2. Kapitel
Zu meiner grenzenlosen Erleichterung wird mein Englisch mit jedem Tag besser. Zwar habe ich bei bestimmten Fachausdrücken noch so meine Probleme. Aber ich bin äußerst zuversichtlich, dass ich die auch noch in den Griff bekomme. Je näher der kommende Samstag rückt, desto aufgeregter wird Samantha. Selbst die Outfit-Frage hat sie so gut wie geklärt. Ich hingegen bin mir immer noch nicht sicher, ob ich sie begleiten soll. Die Konsequenzen, die mich erwarten, wenn ich von den Cops erwischt werde, schrecken mich ziemlich ab.
Ich stecke in einer Zwickmühle. Einerseits würde ich mich unheimlich gerne ins Getümmel stürzen, neue Erfahrungen sammeln und mit Samantha verboten guten Spaß haben. Andererseits hingegen bin ich einfach nur feige. Die ewige Frage »was wäre wenn?« will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Der Vorfall mit meiner Schwester Natalie und die negative Erfahrung mit Markus und seiner Wette haben mir einfach den Rest gegeben und meine ewigen Zweifel geschürt.
Ich bin einfach unheimlich vorsichtig geworden. Aber was, wenn ich zu vorsichtig bin? Wenn ich mich vor lauter Angst vor dem Möglichen so in mich zurückziehe, dass ich allen Spaß verpasse …
Alleine der Umstand, dass ich mit zwanzig noch keinen Sex hatte, zeigt deutlich, dass ich übervorsichtig bin. Vielleicht hat Samantha recht, vielleicht wird es Zeit, endlich etwas zu wagen. Zu meinem Glück ist heute ja erst Donnerstag … Mir bleiben also noch zwei Tage Zeit, mich noch viele Male neu zu entscheiden.
Zufrieden, dass ich mir mal wieder ein kleines Schlupfloch gelassen habe, ziehe ich mir meine Laufschuhe an und mache mich auf zu meiner üblichen Joggingrunde. Es wird Zeit, meine kulinarischen Todsünden abzuarbeiten.
Das rhythmische Rauschen der Wellen, der Blick auf den unendlich weiten Horizont des Ozeans.
Kleine Sandkörner knirschen unter meinen Schritten.
Palmen, Sonne und unendliche Freiheit.
Gibt es einen schöneren Ort als Florida? Ich kann es mir nicht vorstellen!
Wie immer, wenn ich laufe, beginnt es in meinem Gedankenchaos klarer zu werden. Alle meine Sorgen ordnen sich und lösen sich in ein angenehmes Nichts auf.
Gleichmäßig atmend laufe ich am Strand entlang, Schweiß breitet sich in meinem Nacken aus, rinnt mir über den Rücken. Mit jedem weiteren Schritt komme ich näher an meine Grenzen.
Schmerzhaft und regelmäßig beginnt sich ein fieses Seitenstechen in meiner linken Körperhälfte auszubreiten. Das gibt es doch gar nicht. Ich laufe gerade mal seit 27 Minuten. Wo ist nur meine Kondition hin?
Leise und sarkastisch flüstert mir mein Unterbewusstsein zu, dass ich die im Mojo Donuts Store gelassen habe.
Na klasse …
Völlig außer Atem setze ich mich auf eine kleine Bank, die sich im Schatten einer Palme befindet.
Samstag …
Samantha und ihre fürchterlichen Ideen. Wenn sie mir nicht immer solche verrückten Dinge vorschlagen würde, würde ich gar nicht erst in Versuchung geraten.
Es ist also nur Samanthas Schuld, dass ich mittlerweile wirklich so weit bin und am Samstag mit einem gefälschten Ausweis in das Cosmic gehen werde.
Erschrocken zucke ich zusammen. Eine große schwere Männerhand legt sich auf meine nackten Schultern.
Noch bevor ich dazukomme, panisch aufzuspringen, sehe ich auch, zu wem diese Hand gehört. Mike Donewan steht vor mir. Seine Sportkleidung klebt verschwitzt auf seinem Körper.
Was für ein Anblick …
»Hallo Maja.«
Entspannt lehne ich mich zurück in den Schatten.
»Hi Mike.«
Sein Blick wandert über mein knappes Trainingsoutfit. Mein bauchfreies Tank Top und meine knielangen Shorts scheinen ihm sehr zu gefallen. Wahrscheinlich stinke ich ganz fürchterlich nach Schweiß. Muss mich dieser Kerl immer dann erwischen, wenn ich mich blamiere? Erst die riesigen Donuts und der Chai Latte auf seinem Rücken. Und jetzt sieht er mich völlig verschwitzt und außer Atem beim Laufen. Er hingegen ist zwar ebenfalls ziemlich verschwitzt, wirkt jedoch topfit.
»Du hast mich nicht angerufen.«
Groß und breit steht er vor mir, sieht auf mich herab und grinst dabei frech.
Wahrscheinlich ist es der Footballstar Miamis nicht gewöhnt, dass ihm die Frauen nicht hinterherlaufen.
»Ich habe gerade viel um die Ohren.«
Mike setzt sich neben mich, seine breiten Schultern streifen beinahe die meinen.
»Was hältst du davon, wenn ich dich am Samstagabend zum Essen einlade?«
Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was ich davon halte, mit ihm essen zu gehen. Mike ist ein netter Kerl, sein Körper ist der Wahnsinn, und dennoch fühle ich in seiner Nähe keine Schmetterlinge, kein Prickeln und keine Sehnsucht nach mehr.
Wenn ich mich entscheiden könnte, würde ich ihn als großen Bruder oder besten Freund behalten. Für diese zwei Rollen ist er geradezu prädestiniert. Dummerweise habe ich nur das Gefühl, dass er weder das eine noch das andere im Sinn hat.
»Sorry, aber am Samstag habe ich schon was vor. Meine Freundin und ich wollen ins Cosmic.«
Bisher war ich der Meinung dass Mike immer freundlich und nett aussieht.
Dass er gar nicht wütend werden kann. Aber da habe ich mich wohl getäuscht …
»Ins Cosmic? Maja, das solltest du wirklich lassen, das ist kein Laden für Frauen wie dich.«
Was soll das denn bitte schön heißen?
Auch wenn ich ihm den Rücken verbrüht habe, gibt ihm das noch lange kein Recht, mir Ratschläge zu erteilen.
»Und warum nicht?«
Nachdenklich fährt er sich mit seiner Hand über seinen breiten Nacken.
»Das Cosmic ist kein normaler Club. Versteh mich nicht falsch … Aber du wärst leichte Beute.«
Kein normaler Club? Leichte Beute?
Es mag ja sein, dass ich unerfahren bin, aber dumm bin ich noch lange nicht.
»Mike, es ist wirklich nett dass du dir Sorgen machst, aber das musst du nicht. Samantha und ich können ganz gut auf uns aufpassen.«
Zwei tiefe Falten bilden sich auf seiner Stirn, bevor er noch mehr sagen und es mir wirklich wieder ausreden kann, stehe ich auf, dehne meine Arme und Beine und suche seinen Blick.
»Es war schön, dich wiederzusehen, aber ich muss jetzt wirklich wieder los.«
Mike wirkt noch immer etwas sauer. Aber soll er doch.
»Wir sehen uns Maja.«
Durchdringend sieht er mir in die Augen, und ich habe das Gefühl, dass er das absolut ernst meint. Das ist keine so dahergesagte Floskel, sondern eine Tatsache.
Mein Unterbewusstsein flüstert leise »Stalker«, während ich zurück zum Campus laufe.
Erleichtert beobachte ich, wie Professor Lawrenz seine Taschen zusammenpackt.
Endlich Wochenende.
Alice und Samantha stürmen auf mich zu.
»Stimmt es? Abigail hat erzählt, dass du Mike Donewan getroffen hast.«
So viel zu dem Thema ›ein vertrauliches Gespräch unter Freundinnen‹.
Ich werfe Abigail einen bösen Blick zu und überlege mir, was ich Samantha und Alice erzählen kann.
»Ja, ich habe ihm im Mojo Store aus Versehen meinen Chai Latte auf den Rücken geschüttet.«
Alice sieht mich entsetzt an. »Du hast dem Mike Donewan von den Miami Dolphins den Rücken verbrüht?«
Hatte ich nicht vorhin schon mal erwähnt, dass in den USA eigentlich die Todesstrafe auf so ein Vergehen stehen sollte?
»Es war wirklich keine Absicht. Ich habe ihn nicht gesehen, und meine Donuts wären beinahe auf den Boden gefallen.«
Samantha beginnt zu grinsen. »Maja und ihre heiß geliebten Donuts.«
»Und wie hat er reagiert?« Alice scheint es immer noch nicht ganz fassen zu können.
»Er war unheimlich nett, man kann sich gut mit ihm unterhalten, und er liebt Donuts ganz genauso sehr wie ich.«
»Ihr habt euch unterhalten?« Jetzt ist Samantha völlig überfordert.
»Als Entschuldigung habe ich ihn auf einen Donut eingeladen. Und dabei haben wir uns verquatscht.«
Schweigen. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich Alice und Samantha sprachlos sehe.
»Ihr müsst euch mal vorstellen, er konnte es gar nicht fassen, dass ich ihn nicht angerufen habe.«
Erneutes Erstaunen macht sich breit.
»Maja, hör auf, uns zu verarschen, du willst mir doch nicht gerade erzählen, dass du seine Nummer hast?«
Cool nicke ich nur, während wir den Hörsaal verlassen.
Alice verdreht die Augen: »Gott, warum passiert mir so etwas nie?«
Samantha sieht mich vor Neugierde platzend an. »Und warum hast du ihn nicht zurückgerufen? Ich meine, dieser Kerl ist Footballspieler und so was von heiß!«
»Er ist nett, keine Frage, und sein Körper ist auch verdammt heiß: All diese Muskeln! Aber er ist nicht mein Typ. Bei ihm habe ich das Gefühl, er ist mehr wie ein großer Bruder. Mir fehlt das magische Prickeln.«
Stöhnend verdrehen meine drei Freundinnen gleichzeitig die Augen.
»Ganz ehrlich Maja, wenn Mike Donewan deine Libido nicht zum Prickeln bringt … Dann stimmt mit dir etwas nicht!«
Na super! Ganz genau das wollte ich hören. Ich werde Abigail nie wieder etwas erzählen.
»Also wenn du ihn nicht willst? Ich würde ihn nehmen … Du musst mir nur seine Nummer geben.«
Unschuldig zwinkernd sieht mich Samantha an.
»Keine Chance … Ich bin nicht so dumm und reiche seine Nummer weiter. Wenn du ihn willst, verbrüh ihn doch selber mit deinem Tee und sieh, wie es läuft!«
Um vom Thema abzulenken, drehe ich mich zu Samantha um.
»Morgen ist der Abend aller Abende … Und ich habe beschlossen, dass ich mitkomme.«
Quietschend hallt ihr Freudenschrei durch die weiten Gänge der Universität.
»Das ist der Wahnsinn! Das wird der Wahnsinn! Wir müssen uns dringend um dein Outfit kümmern.«
Und noch bevor ich mich darüber wundern kann, wie verrückt dieser Freitag bisher verlaufen ist, schnappt sie sich meine Hand und zieht mich Richtung Studentenwohnheim.
Gähnend lasse ich mich auf mein Bett fallen und beobachte Samantha dabei, wie sie ihren kompletten Kleiderschrank in mein Zimmer trägt.
Allein die Tatsache, dass sie nicht mal auf die Idee gekommen ist, in meinen Schrank zu schauen, spricht wirklich für sich.
Ich bin so schrecklich müde. Während der Vorlesung musste ich mich so darauf konzentrieren, nicht einzuschlafen. Wirtschaftswissenschaften sind einfach verdammt langatmig.
Und dazu kommt, dass die letzte Nacht einfach unglaublich war. Dieser Traum, dieser Mann. Wieder habe ich von diesen sturmgrauen Augen, die von geraden Augenbrauen eingerahmt werden, geträumt. Seine vollen Lippen und sein markanter Kiefer. Wie soll es dieser schrecklich nette Footballspieler auch nur annähernd schaffen, mein Interesse zu wecken, wenn ich immer nur an den Mann in meinen Träumen denken kann.
»So Süße … Ich habe es gefunden. Dein Outfit für das Cosmic. Sieh es dir an und sag mir, ob es dir gefällt.« So müde, wie ich gerade bin, hätte ich mehr Interesse an dem Outfit, wenn es sich dabei um einen gemütlichen Flanellpyjama handeln würde. Ohne es eines Blickes zu würdigen, kuschle ich mich in mein Bett und schließe die Augen.
»Ich finde es toll. Danke Samantha.«
»Alice und ich wollen später noch zusammen ins Wasabi. Kommst du mit?«
Das Wasabi ist in meinen Augen das beste japanische Restaurant in ganz Florida. Neben den üblichen Tischen gibt es auch eine tolle Bar mit super Cocktails.
»Du bist gemein, du weißt ganz genau, wie erledigt ich bin. Kannst du mir nicht einfach etwas mitbringen?«
»Vergiss es Süße, es wird Zeit, dass du dich ins Nachtleben stürzt. Fang an, dich zu amüsieren, flirte und lass dich endlich vögeln.«
»Samantha! Halt die Klappe!«
»Also kommst du nun mit?«
Scheiße! Mein Hunger ist größer als mein Bedürfnis nach Schlaf …
»Ja, du Nervensäge, ich komme ja schon, gib mir nur zehn Minuten.«
Erneut schließe ich kurz meine Augen, denke an Mister X und hoffe, dass sich unsere Wege irgendwann einmal treffen.
Im Wasabi ist wie üblich die Hölle los. Volle Tische, die Bar platzt aus allen Nähten.
»Vielleicht sollten wir uns nur etwas mitnehmen. Wir bekommen hier nie einen Platz.«
Alice sieht mich schmollend an.
»Aber was ist, wenn wir etwas warten?«
Gerade, als ich sie an der Hand aus dem Wasabi ziehen will, spüre ich einen warmen Körper an meinem Rücken.
»Hey Donut. Verfolgst du mich?«
Warum bin ich überhaupt nicht überrascht, dass ausgerechnet mein stalkender Footballspieler Mike direkt hinter mir steht. Seine großen Hände legen sich frech auf meine Hüfte, während sich sein Oberkörper an meinen Rücken presst. Auch wenn viel los ist, ist das noch lange kein Grund, sich so nah an mich zu pressen.
Samantha und Alice fallen fast die Augen aus dem Kopf.
Erst überschütte ich ihn mit heißem Tee, dann treffen wir uns am Strand in genau dem Moment, in dem ich völlig verschwitzt und aus der Puste bin, und jetzt sabbern ihn meine Freundinnen geradezu an.
Hallo liebes Schicksal. Hast du denn nie Mitleid mit mir?
»Hallo Mike, es ist schön, dich wiederzusehen.«
Was zur Hölle macht der denn hier?
»Es ist verdammt voll, setzt euch doch zu mir an den Tisch. Ich bin mit ein paar meiner Jungs hier.«
Als Mike seine Sportlerkollegen erwähnt, sehe ich regelrecht, wie Alice und Samantha der Sabber aus dem Mundwinkel tropft.
Doch dann scheint sich Samantha zu fangen und antwortet schnell, bevor ich es kann.
»Klar, wir setzen uns gerne zu euch an den Tisch.«
Typisch Samantha, wenn sie heiße Kerle sieht, schaltet ihr Stammhirn völlig auf null.
»Super.«
Mike nimmt sich meine Hand und zieht mich mit.
»Was soll das Samantha, spinnst du?«
»Verdammt Maja, das sind Miami Dolphins’ Footballspieler! Verstehst du das? Das sind Götter!«
Alice sieht sehnsüchtig zu den heißen Kerlen … Während ich noch immer versuche, meine aus Mikes Hand zu befreien. Vergeblich. Diese Handfläche ist darauf trainiert, einen Football aus 120 Yards zu fangen! Wie sollte ich da meine Finger befreien, ohne sie mir alle zu brechen!
»Hey Jungs. Seht mal, wen ich mitgebracht habe. Das hier ist mein Donut, und das sind ihre Freundinnen.«
Hat er mich gerade tatsächlich als Donut vorgestellt? Ich fasse es nicht! Und dann auch noch mit mein Donut?!
Laute Zurufe, schnelles Stuhlgerücke und freundliche Begrüßungen.
Die Zeit mit den Jungs verfliegt wie im Flug, und zwischen Samantha und Brian, einem weiteren Footballspieler, scheint es heftig zu funken. Ob das jetzt an der passenden Chemie oder an dem vielen Shōchū, einem Japanischen Wodka, liegt, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Ich kann nur hoffen, dass sie mit zu ihm geht. Denn ich will heute Nacht wirklich schlafen und keiner Peepshow lauschen.
Alice scheint sich ebenfalls prima zu amüsieren, der einzige Haken an diesem Abend sind Mikes Blicke, die mich einfach nicht loslassen. Er ist wie ein Adler, der seine Beute fokussiert.
Ich brauche eine Pause.
Auf der Damentoilette herrscht Ruhe, das leise Plätschern des kleinen, so typisch japanischen Zimmerbrunnens, der neben dem Waschbecken steht, lässt mich entspannen. Mike ist ein netter Kerl, und ja, die Mädels haben recht, sein Körper ist wirklich der Wahnsinn, aber er ist einfach nicht der Richtige für mich.
Trotz seiner intensiven Blicke und seines sehr offensichtlichen Interesses an mir verspüre ich nicht das geringste Kribbeln in meinem Bauch.
Stimmt mit mir vielleicht etwas nicht?
Was auch immer schuld daran ist, dass Mike meine Libido ebenfalls nicht zum Leben erweckt, ich muss jetzt in mein Bett.
Die vielen Träume über die sturmgrauen Augen von meinem Mister X machen mich noch ganz wahnsinnig.
In dem Moment, in dem ich den ersten Schritt aus der Toilette gehe, werde ich schwungvoll hochgehoben und an die Wand gepresst.
Mikes dunkle Augen legen sich auf meine Lippen, sein Körper presst mich hart an die Wand, und seine Lippen kommen den meinen verdächtig nahe.
»Verdammt! Seit ich dich im Mojo gesehen habe, will ich dich. Ich will dich küssen, dich für mich beanspruchen … Maja, du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich will.«
Noch bevor ich dazu komme, ihm zu antworten, pressen sich seine Lippe auf die meinen, seine Zunge verlangt drängend Einlass, sein Atem kommt stoßweise.
Verzweifelt versuche ich meinen Kopf wegzudrehen, aber Mike ist zu stark. Fordernd öffnet seine Zunge meinen Mund. Liebkost meine Zunge, fordert sie auf, sich dem Kuss zu ergeben. Es ist schon viel zu lange her, dass ich das letzte Mal geküsst wurde. Seufzend gebe ich nach, erwidere seinen Kuss, gebe mich den süßen Empfindungen hin.
Jetzt, wo er meine Aufgabe spürt, wird er zärtlicher, seine Hand streicht sanft über meinen Bauch, sein Knie schiebt sich zwischen meine Schenkel.
Sinnlich und verführerisch beginnen unsere Zungen einen wilden Tanz. Auch wenn Mike nicht mein geheimnisvoller Mister X ist, küssen kann er, das muss ich ihm lassen.
Atemlos entspanne ich mich, lasse mich an seine muskulöse Brust sinken, ertrinke in seiner Begierde.
Erst als seine Finger meine Brust umfassen und beginnen, an meinen Nippeln zu spielen, wird es mir wirklich zu viel.
Alles, was ich wollte, war diesen Kuss genießen, das Gefühl verspüren, gewollt zu werden. Doch Mike hat sich anscheinend eine große Portion mehr erhofft.
Aber für spontanen schnellen Sex bin ich definitiv die falsche Ansprechpartnerin.
Mike spürt meinen Rückzug, unterbricht unseren Kuss und sieht mich an.
»Maja, ich will dich, ich will dich wirklich sehr. Lass uns zu mir gehen!«
Langsam lecke ich mit meiner Zungenspitze über meine Unterlippe, meine Füße baumeln noch immer in der Luft, und sein Geschmack liegt auf meinen Lippen.
»Sorry Mike, aber das geht nicht. Wirklich.«
»Wo ist das Problem? Glaube mir, ich werde dafür sorgen, dass es schön für dich ist.«
Wahrscheinlich würde der arme zwei Meter große Footballspieler rückwärts umfallen, wenn er wüsste, dass ich noch Jungfrau bin.
»Ich bin keine Frau, die einfach so eine spontane Nummer schiebt. Ganz davon abgesehen kennen wir uns gar nicht.«
Seine Mimik verfinstert sich.
»Du hast mir auch keine Gelegenheit gegeben, dich kennenzulernen.«
Ich denke, es wird Zeit für klare Worte.
»Mike, versteh das jetzt bitte nicht falsch, aber das mit uns wird nichts. Ich muss mich auf mein Studium konzentrieren. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit und keine Nerven für einen festen Freund.«
Pure Ungläubigkeit spiegelt sich in seinen Augen, ehe er mich langsam wieder auf dem Boden abstellt.
»Du kannst nicht einen Kerl so küssen, wie du es eben getan hast, nur um ihm dann wenige Sekunden später mitzuteilen, dass du ihm eine Abfuhr erteilst. Verdammt Maja! Ich bin so erregt, dass es schon fast wehtut.«
Auch wenn ich Mitleid mit ihm habe, kann ich unmöglich mit ihm Sex haben, nur weil er mir leidtut.
»Sorry Mike, aber ich kann das nicht.«
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, gehe ich zurück an unseren Tisch. Für mich ist dieser Abend mehr als gelaufen.
»Samantha, Alice, ich würde jetzt wirklich gerne gehen.«
So wie es aussieht, werde ich heute Abend alleine zurück zum Studentenwohnheim gehen. Im Gegensatz zu mir wird keine der beiden diese Nacht alleine verbringen. Aber kein Wunder, die Spieler der Miami Dolphins mit ihrer testosteronbeladenen Ausstrahlung sind wirklich zu sexy.