9

Die Tage vergingen und wurden zu Wochen, und wie in jedem Jahr schien der kurze und lang ersehnte Sommer kaum begonnen zu haben, da näherte sich schon wieder der Herbst.

Aber noch war es Juli, Höhepunkt des Sommers, mit kühlem Wetter und Regen und einigen wenigen Sonnentagen.

Martin Beck hatte nicht viel Zeit, auf das Wetter zu achten. Er hatte alle Hände voll zu tun, und an manchen Tagen kam er kaum aus seinem Büro heraus. Häufig saß er noch spät am Abend am Schreibtisch, wenn das Polizeihaus schon ruhig und so gut wie leer war. Das war nicht immer unbedingt nötig, aber manchmal hatte er ganz einfach keine Lust, nach Hause zu gehen und dort über Probleme nachzudenken, für die er während der hitzigen Stunden am Tag mit ständigen Telefonaten und Besuchern keine Zeit gefunden hatte.

Rhea hatte drei Wochen Urlaub genommen und war mit ihren Kindern nach Dänemark gefahren. Deren Vater wohnte dort, er war wieder verheiratet, hatte in seiner neuen Ehe ebenfalls Kinder und besaß ein großes Sommerhaus auf Tuno. Rhea, die sich mit ihrem früheren Mann und seiner neuen Familie gut verstand, verlebte dort regelmäßig den Sommerurlaub, und die Kinder blieben den größten Teil der Ferien dort.

Martin Beck vermisste Rhea, aber sie wollte in einer Woche wiederkommen, und in der Zwischenzeit verbrachte er seine Zeit mit Arbeit und ruhigen einsamen Abenden zu Hause in Gamla Stan.

Der Mord an Walter Petrus beschäftigte ihn sehr und nahm einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch, er ging immer wieder das umfangreiche Material durch, das von verschiedenen Seiten zusammengetragen worden war, wurde dabei jedoch das Gefühl nicht los, ständig gegen Mauern anzurennen.

Jetzt, nachdem mehr als anderthalb Monate vergangen waren, befassten sich hauptsächlich Benny Skacke und Äsa Torell mit dem Fall. Auf deren Urteil und Sorgfältigkeit konnte er sich verlassen, und darum ließ er sie ziemlich selbständig arbeiten.

Das Rauschgiftdezernat hatte nach langwierigen und sorgfältigen Ermittlungen seinen Bericht abgegeben.

Walter Petrus hatte nicht in größerem Umfang mit Rauschgift gehandelt, und nichts deutete darauf hin, dass er sich als Dealer betätigt hatte. Vermutlich war sein Vorrat niemals besonders groß gewesen, auch wenn er ständig verschiedene Präparate bei sich gehabt haben musste.

Er selbst war nicht in größerem Umfang süchtig gewesen, manchmal hatte er Haschisch geraucht und stimulierende Tabletten genommen. In einer verschlossenen Schreibtischschublade in seinem Haus hatte man unter anderem Apothekenpackungen verschiedener ausländischer Präparate gefunden, die er wahrscheinlich von seinen Auslandsreisen mitgebracht hatte, aber nichts deutete auf Schmuggel in größerem Umfang hin.

Er war auf dem Stockholmer Rauschgiftmarkt als Kunde bekannt und schien sich an drei verschiedene Dealer gehalten zu haben, um seinen geringen Bedarf zu decken. Er bezahlte den üblichen Tagespreis und schien sich in vergleichsweise langen Abständen versorgt zu haben und ohne Anzeichen von Verzweiflung, die für die wirklich Süchtigen typisch sind.

Man hatte auch einige Mädchen mit ähnlichen Erfahrungen verhört, wie die beiden von Äsa vernommenen sie gemacht hatten. Allen hatte er Rauschgift angeboten, aber nur in Zusammenhang mit den Besuchen in seinem Büro, und er hatte sich strikt geweigert, ihnen etwas mitzugeben.

Zwei der Mädchen hatten in seinen Filmen mitspielen dürfen, aber nicht in einer internationalen Großproduktion mit Charles Bronson in der Hauptrolle, wie er ihnen weisgemacht hatte, sondern in einem Sexfilm mit lesbischer Note. Sie gaben zu, während der Aufnahmen so high gewesen zu sein, dass sie kaum merkten, was sie taten.

»Was für ein Schwein!«, hatte Äsa ausgerufen, als sie den Bericht gelesen hatte.

Äsa und Skacke waren draußen in Djursholm gewesen und hatten noch einmal mit Chris Petrus und den beiden Geschwistern gesprochen, die zu Hause waren. Der jüngste Sohn befand sich immer noch auf Reisen und hatte nichts von sich hören lassen, obwohl die Familie sowohl an seine letzte Adresse telegrafiert als auch eine Anzeige unter PERSONAL im International Herald Tribüne aufgegeben hatte.

»Mach dir keine Sorgen, Mama, er lässt von sich hören, wenn das Geld alle ist«, hatte der älteste Sohn in hämischem Ton gesagt.

Äsa hatte ein Gespräch mit Frau Pettersson geführt, die auf alle Fragen nur einsilbige Antworten gegeben hatte. Außerdem war sie eine treue Dienerin der alten Sorte, und in den wenigen Worten, die sie überhaupt von sich gab, lobte und pries sie ihre Herrschaft.

»Ich hatte gute Lust, ihr einen Vortrag über die Befreiung der Frau zu halten«, sagte Äsa später zu Martin Beck. »Oder sie zu einem Treffen der Gruppe 8 mitzunehmen.«

Benny Skacke hatte mit Walter Petrus’ Gärtner und Chauffeur, Sture Hellström, gesprochen. Er war ebenso wortkarg wie das Hausmädchen, wenn es um die Familie Petrus ging, sprach jedoch gern über seine Gartenarbeit.

Skacke verbrachte auch viel Zeit draußen in Rotebro, das ja eigentlich Äsas Bezirk war. Keiner wusste so recht, was er da eigentlich trieb, und eines Tages, als sie in Martin Becks Zimmer saßen und Kaffee tranken, fragte Äsa scherzhaft:

»Du hast dich doch wohl nicht in Maud Lundin verliebt? Sieh dich vor ihr vor, ich glaube, sie ist eine gefährliche Frau.«

»Ich glaube eher, sie ist eine käufliche Frau«, erwiderte Skacke. »Aber ich habe ziemlich viel mit einem Mann da draußen gesprochen. Dem Bildhauer, der genau gegenüber wohnt. Er macht Gegenstände aus Eisenabfällen, ganz interessant.«

Äsa war an manchen Tagen auch stundenlang verschwunden, ohne zu hinterlassen, wo sie sich aufhielt.

Schließlich fragte Martin Beck, womit sie sich beschäftigte.

»Ich gehe ins Kino. Sehe mir schweinische Filme an. Nur in kleinen Dosen, einen oder zwei pro Tag, aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, mir alle von Petrus’ Filmen anzusehen. Wahrscheinlich bin ich danach frigide.«

»Warum denn? Was glaubst du dabei herauszufinden? Mir hat der eine, Liebe im Glanz der Mitternachtssonne oder wie der nun hieß, gereicht.«

Äsa lachte.

»Der ist gar nichts, verglichen mit einigen anderen. Manche der Filme sind technisch gesehen erheblich besser als der, Farbe und Weitwinkel und all so was. Glaube, er hat die nach Japan verkauft. Es ist kein Vergnügen, dazusitzen und sich diese Filme anzusehen. Besonders für eine Frau nicht. Man wird wahnsinnig wütend.«

»Das kann ich dir nachfühlen. Ich werde auch wütend, wenn ich sehe, wie die Frauen als Sexualobjekt und nichts anderes dargestellt werden.«

»In Petrus’ ekligen Filmen ist die Frau nur ein Lustobjekt oder ein Tier, das an nichts anderes als an riesige Schwänze und unendliche Orgasmen denkt. Grässlich!«

Äsa begann sich aufzuregen, und um einer längeren Erklärung über die unterdrückten Frauen und den Chauvinismus des Mannes zuvorzukommen, sagte Martin Beck schnell:

»Du hast meine Frage nicht beantwortet, warum du es für nötig hältst, alle diese Filme anzusehen.«

Äsa fuhr sich durch das dunkle struppige Haar und erklärte:

»Ich sehe mir hauptsächlich die in dem Film Mitspielenden an und versuche dann herauszufinden, was das für Menschen sind, wo sie wohnen und womit sie sich eigentlich beschäftigen. Ich habe zwei Jungen interviewt, die in mehreren der Filme die so genannte Hauptrolle gehabt haben. Der eine ist Profi, arbeitet in einem Sexclub und fasst das als Beruf auf. Er ist auch anständig bezahlt worden. Der andere arbeitet in einem Herrenbekleidungsgeschäft und hat mitgemacht, weil er es lustig fand. Er hat fast gar kein Geld bekommen. Ich habe eine lange Liste mit Namen und Adressen von Personen, die ich aufsuchen will.«

Martin Beck nickte, sah sie aber etwas zweifelnd an.

»Ich weiß zwar nicht, ob das zu einem Ergebnis führt. Aber wenn du nichts dagegen hast, mach ich weiter.«

»Mach ruhig weiter, wenn du es aushältst«, entschied Martin Beck.

»Mir fehlt nur noch ein Film. Confessions of a Nightnurse heißt er, glaube ich. Grauenhaft. Hej.«

Die Woche verging, und am letzten Tag des Monats Juli kam Rhea nach Hause.

An diesem Abend feierten sie mit Räucheraal, dänischen Käsesorten, dänischem Elefantbier und Krabask, den sie aus Kopenhagen mitgebracht hatte.

Rhea erzählte fast ohne Pause, bis sie in seinen Armen eingeschlafen war.

Martin Beck lag eine Weile still da und war glücklich, dass sie wieder bei ihm war, aber der Krabask forderte sein Recht, und bald war auch er eingeschlafen.

Am nächsten Morgen fing es an, voranzugehen.

Es war der 1. August, der Name des Tages war Per, und es regnete in Strömen.

Martin Beck fühlte sich munter und frisch, trotz leichter Kopfschmerzen und obwohl er, trotz ausführlichen Zähneputzens, den Geschmack von Käse und Krabask immer noch im Mund hatte.

Er kam spät ins Büro. Drei Wochen des Wartens können eine lange Zeit sein, und Rheas Eifer, mit dem sie von dem Aufenthalt auf der dänischen Insel berichtet hatte, dazu ein gutes Essen, Bier und Schnaps hatten dazu geführt, dass er gar nicht dazu gekommen war, über sein ungeduldiges Warten zu sprechen. Dieses Versäumnis holten sie am Morgen nach, und da die Kinder noch in Dänemark waren, hatten sie Zeit genug für sich selbst, bis Rhea ihn schließlich aus dem Bett knuffte und ihm befahl, an seine Verantwortung und die Pflicht, als Chef mit gutem Beispiel voranzugehen, zu denken.

Benny Skacke hatte zwei Stunden lang ungeduldig auf sein Erscheinen gewartet. Noch bevor Martin Platz genommen hatte, stand Benny im Zimmer und trat von einem Bein aufs andere.

»Hej, Benny. Wie geht es denn bei dir?«

»Fein, glaube ich.«

»Verdächtigst du immer noch den Schrotthändler da draußen?«

»Nein, das habe ich nur zu Anfang getan. Er wohnte so günstig und hatte die ganze Werkstatt voller Eisenstangen und Röhren und solchem Zeugs. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, quer über die Straße zu gehen und dem Kerl eins überzuziehen, nachdem er Maud Lundin zur Arbeit hatte gehen sehen. Das war tatsächlich nicht auszuschließen.«

»Aber er hatte ein Alibi, nicht wahr?«

»Ja. Er hatte die ganze Nacht ein Mädchen bei sich, mit der er dann am Vormittag in die Stadt gefahren ist. Außerdem ist er ein netter Kerl und hatte nichts mit Petrus zu tun. Seine Freundin scheint auch glaubwürdig zu sein. Sie bezeugt, dass er wie ein Murmeltier bis um zehn Uhr früh geschlafen hat.«

Martin Beck bemerkte befriedigt Skackes eifrige Miene.

»Und jetzt bist du auf etwas Neues gestoßen?«, fragte er.

»Ja. Ich bin recht häufig draußen in Rotebro gewesen, bin rumgelaufen und habe mich umgesehen und habe bei dem Bildhauer gesessen und geklönt. Auch gestern war ich kurz da, habe mit ihm ein Bier getrunken und dabei die großen Kisten gesehen, die in Maud Lundins Garage stehen. Das sind seine Kisten, die benutzt er, um seine Skulpturen zu verpacken, wenn er sie zu Ausstellungen schickt. In seiner eigenen Garage hat er keinen Platz dafür, daher hat Maud ihm ihre überlassen. Die haben da seit März gestanden, und niemand hat sie seitdem angerührt. Beim Anblick dieser Kisten kam mir nun der Gedanke, dass Petrus’ Mörder ja schon nachts zu dem Haus gekommen sein konnte, da riskierte er nicht, gesehen zu werden, und dann einfach hinter den Kisten versteckt abgewartet hat, bis der Kerl allein im Haus war.«

»Und dann ging er quer übers Feld davon, wo alle ihn beobachten konnten?«, sagte Martin Beck zweifelnd.

»Schön, das verstehe ich auch nicht. Aber was die Kisten angeht - das wäre ein gutes Versteck gewesen. Von da konnte er ganz genau hören, wann Maud Lundin das Haus verließ.«

Martin Beck rieb sich die Nase. »Hast du kontrolliert, ob es überhaupt möglich ist, sich hinter den Kisten zu verstecken? Stehen die nicht direkt in der Wand?«

Benny Skacke schüttelte den Kopf.

»Nein. Da gibt es einen Zwischenraum, genau richtig. Der dicke Kollberg hätte da vielleicht keinen Platz gefunden, aber ein normal gebauter Mensch bestimmt.«

Er brach ab. Negative Äußerungen über Kollberg waren bei Martin Beck nicht populär, aber der schien das diesmal nicht übel zu nehmen. Skacke fuhr fort:

»Ich habe hinter den Kisten nachgeschaut; auf dem Boden hat sich ziemlich viel Sand und Staub und lose Erde angesammelt. Sollte man das nicht mal untersuchen, auf Fußabdrücke?

Oder die Erde durchsieben und nachsehen, ob man etwas findet?«

»Das ist vielleicht gar keine dumme Idee. Ich werde sofort die Anordnung geben.«

Als Skacke gegangen war, telefonierte Martin Beck und verlangte eine sofortige technische Untersuchung in Maud Lundins Garage.

Als er den Hörer aufgelegt hatte, kam Äsa in sein Zimmer, ohne anzuklopfen.

Sie war ganz außer Atem und sah mindestens ebenso eifrig aus wie Skacke eben noch.

»Setz dich und verpuste dich erst mal. Hast du schon wieder pornografische Filme gesehen? Wie waren übrigens die Bekenntnisse der Nachtschwester?«

»Schändlich. Ich hoffe, dass das mein letzter Sexfilm war. Aber jetzt kriegst du was zu hören.«

Martin Beck stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte, legte das Kinn auf die Hände und sah sie abwartend an.

»Ich hab dir doch von der Liste erzählt. Die, in der ich alle Personen aufgenommen habe, die in Petrus’ Filmen mitgewirkt haben.«

Martin Beck nickte, und Äsa fuhr fort.

»In einigen der allerschlimmsten Filme war ein Mädchen dabei, das Kiki Hell hieß. Ich habe versucht, sie zu erreichen, aber es zeigte sich, dass sie sich nicht mehr in Schweden aufhält. Aber ich habe einen Freund von ihr ausfindig gemacht, und der hat mir eine Menge erzählt. Kiki Hell hieß eigentlich Kristina Hellström und wohnte vor einigen Jahren in Djursholm in der gleichen Straße wie Walter Petrus. Was hältst du davon?«

Martin Beck richtete sich auf und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.

»Hellström«, rief er aus, »der Gärtner.«

»Eben. Kiki Hellström ist die Tochter von Walter Petrus’ Gärtner. Sehr viel weiß ich noch nicht über sie. Sie scheint Schweden vor zwei Jahren verlassen zu haben, und niemand weiß, wo sie jetzt ist.«

»Das hört sich zweifellos so an, als ob du auf eine heiße Spur gestoßen bist, Äsa. Hast du einen Wagen hier?«

Äsa nickte.

»Auf dem Parkplatz. Sollen wir nach Djursholm fahren?«

»Jetzt sofort. Wir können im Auto weiter darüber sprechen.«

Unterwegs fragte Äsa: »Meinst du, er ist es?«

»Er hat jedenfalls allen Grund, auf Walter Petrus wütend zu sein. Wenn es sich so verhält, wie ich annehme. Petrus hat die Tochter seines Gärtners in seinen Filmen benutzt, was den Vater ja wohl kaum erfreut haben dürfte. Wie alt ist sie?«

»Jetzt ist sie 19. Aber die Filme sind vier Jahre alt. Sie war also 15, als die Aufnahmen gemacht wurden.«

Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Äsa: »Es kann natürlich auch umgekehrt sein.«

»Wie meinst du das?«

»Dass der Vater sie ermuntert hat, in den Filmen mitzuspielen. Wegen des Geldes.«

»Du meinst, dass er seine eigene Tochter verkauft hat? Pfui, Äsa, du hast durch den Mist, den du dir angesehen hast, eine schmutzige Fantasie bekommen.«

Sie stellten den Wagen am Straßenrand ab und gingen durch das Tor auf das Nachbargrundstück von Petrus’ Villa. Hier gab es keine Fotozellen in den Torpfosten.

Ein breiter Kiesweg führte an der Hecke entlang auf eine Garage und ein gelb verputztes einstöckiges Haus zu. Zwischen dem Wohnhaus und der Garage befand sich ein niedriges Gebäude, das eine Art Werkstatt oder einen Geräteschuppen zu enthalten schien.

»Das muss das Haus sein, in dem er wohnt«, sagte Äsa, als sie auf das gelbe Haus zusteuerten.

Der Garten schien riesengroß zu sein, und das Haupthaus, das sie vom Einfahrtstor aus gesehen hatten, wurde von hier aus völlig von hohen Bäumen verdeckt.

Hellström hörte offenbar ihre Schritte auf dem Kiesweg durch die offene Tür des Schuppens. Er trat an die Tür und sah abwartend zu, wie die beiden sich näherten.

Er sah aus wie 45 und war groß und kräftig gebaut. Stand ganz ruhig da, breitbeinig und leicht gebeugt.

Die blauen Augen blinzelten, und seine Gesichtszüge waren schwerfällig und düster. Das dunkle, zerzauste Haar war grau gesprenkelt und die kurzen Koteletten beinahe weiß. In der Hand hielt er einen Hobel, und einige Späne aus hellem Holz hingen an seinem schmutzigblauen Overall.

»Haben wir Sie bei der Arbeit gestört, Herr Hellström?«, fragte Äsa.

Der Mann zuckte die Achseln und warf einen Blick in den Raum hinter sich.

»Nein. Ich war dabei, einige Latten zu hobeln. Das hat Zeit.«

»Wir wollten uns nur ein wenig mit Ihnen unterhalten«, erklärte Martin Beck. »Wir sind von der Kriminalpolizei.«

»Es ist schon ein Polizeibeamter hier gewesen. Ich glaube nicht, dass ich noch mehr zu sagen habe.«

Äsa zeigte ihren Dienstausweis, aber Hellström drehte sich um, ging hinein und legte seinen Hobel auf einen Arbeitstisch hinter der Tür. Äsa steckte den Ausweis wieder ein, ohne dass er einen Blick darauf geworfen hatte.

»Ich kann nur wenig über Direktor Petrus sagen, ich kannte ihn kaum. Ich habe nur für ihn gearbeitet«, sagte er.

»Sie haben eine Tochter?«, fragte Martin Beck.

»Ja, aber sie wohnt nicht mehr zu Hause.«

Er stand halb von ihnen abgewandt und hantierte mit dem Werkzeug auf dem Arbeitstisch.

»Wir hätten gern ein wenig über sie erfahren«, sagte Martin Beck. »Können wir irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind?«

»Wir können zu mir reingehen. Ich ziehe nur schnell den Overall aus.«

Äsa und Martin Beck warteten, während der Mann sich des Overalls entledigte und ihn an einen Nagel an die Wand hängte. Unter dem Overall trug er blaue Jeans und einen schwarzen Pullover mit aufgekrempelten Ärmeln. Um die Hüffen hatte er einen breiten Ledergürtel mit einer großen, hufeisenförmigen Messingschnalle.

Es hatte zu regnen aufgehört, jetzt fielen nur noch klatschend einige schwere Tropfen von den Ästen einer großen Kastanie am Giebel des Hauses.

Die Haustür war nicht verschlossen. Hellström öffnete sie und wartete, bis Äsa und Martin Beck in die Diele getreten waren, dann ging er an ihnen vorbei in das Wohnzimmer.

Der Raum war nicht groß, und durch eine halb geöffnete Tür konnten sie ins Schlafzimmer blicken. Außer der kleinen Küche, die sie von der Diele aus gesehen hatten, gab es keine weiteren Räume mehr in diesem Haus.

Ein Sofa und zwei nicht zusammenpassende Sessel füllten das Zimmer beinahe ganz aus. Der Fernsehapparat, ein altes Modell, stand in einer Ecke, und an einer Wand befand sich ein selbstgebautes Bücherregal, das zur Hälfte mit Büchern gefüllt war.

Während Äsa sich aufs Sofa setzte und Hellström in der Küche verschwand, las Martin Beck die Buchrücken. Es gab einige Klassiker, unter anderen Dostojewski, Balzac und Strindberg, und erstaunlich viel Lyrik, mehrere Anthologien und Bände des Lyrik-Buchclubs von Folket i Bild, aber auch viele broschierte Ausgaben von Nils Ferlin, Elmer Diktonius und Edith Södergran.

Hellström ließ in der Küche Wasser laufen, gleich darauf erschien er in der Türöffnung und trocknete sich die Hände an einem schmutzigen Küchenhandtuch ab.

»Soll ich Tee machen?«, fragte er. »Das ist das einzige, was ich anbieten kann.«

»Machen Sie sich unseretwegen keine Mühe«, sagte Äsa.

»Ich möchte selbst eine Tasse.«

»Dann trinken wir gerne eine mit.«

Hellström ging wieder in die Küche, und Martin Beck setzte sich in einen der Sessel. Auf dem Couchtisch lag ein aufgeschlagenes Buch. Martin Beck drehte es um und sah sich den Umschlag an. Eine Hundepredigt von Ralf Parland.

Walter Petrus’ Gärtner hatte offenbar einen guten und anspruchsvollen literarischen Geschmack.

Hellström stellte Becher, Zuckerschale und eine Milchpackung auf den Tisch, ging zurück in die Küche und kam nach einer Weile mit der Teekanne wieder. Dann setzte er sich in den anderen Sessel und zog eine zerdrückte Zigarettenpackung und eine Streichholzschachtel aus der Tasche seiner Jeans.

Als er die Zigarette angesteckt hatte, goss er Tee in die Becher und fragte:

»Sie wollten mit mir über meine Tochter sprechen? Ist ihr was passiert?«

»Nicht dass wir wüssten«, antwortete Martin Beck. »Wo ist sie denn?«

»Das letzte Mal, als ich von ihr gehört habe, war sie in Kopenhagen.«

»Was tut sie da?«, wollte Äsa wissen. »Arbeitet sie?«

»Ich weiß nicht so genau.« Hellström blickte auf die Zigarette zwischen seinen braun gebrannten Fingern.

»Wann hat sie denn das letzte Mal von sich hören lassen?«

Hellström ließ sich Zeit mit der Antwort.

»Eigentlich hat sie sich gar nicht gemeldet. Aber ich war vor einiger Zeit da und habe sie besucht. Im Frühjahr.«

»Und womit hat sie sich damals beschäftigt? Hat sie einen Mann getroffen?«

Hellström lächelte bitter. »So kann man es vielleicht ausdrücken. Übrigens nicht nur einen.«

»Meinen Sie, dass sie …«

»Rumhurt, ja«, sagte er hart. Er spie die Worte beinahe aus und fuhr dann fort: »Mit anderen Worten, sie geht auf den Strich. Damit ernährt sie sich. Ich habe sie mit Hilfe der Sozialbehörden gefunden, und sie war völlig heruntergekommen. Von mir wollte sie nichts wissen. Ich versuchte, sie zu überreden, mit nach Hause zu kommen, aber sie weigerte sich.«

Er machte eine Pause und fingerte an seiner Zigarette.

»Sie ist bald 20, da kann niemand sie daran hindern, ihr eigenes Leben zu führen.«

»Sie haben sie allein großgezogen, nicht wahr?«

Martin Beck saß schweigend da und ließ Äsa das Gespräch führen.

»Ja, meine Frau starb, als Kiki einen Monat alt war. Damals haben wir noch in der Stadt gewohnt.« Äsa nickte, und er fuhr fort:

»Mona nahm sich das Leben, und der Doktor sagte, dass das von einer Art Depression nach der Entbindung kam. Ich begriff nichts. Klar, dass ich merkte, wie runter sie mit den Nerven war und wie deprimiert, aber ich glaubte, dass das wegen des Geldes war und weil sie Angst vor der Zukunft hatte, damals, als wir das Kind bekamen.«

»Was hatten Sie damals für eine Arbeit?«

»Ich war Friedhofswärter. Ich war 23 Jahre alt, hatte aber keine Ausbildung irgendwelcher Art. Mein Vater war Reinigungsarbeiter, Müllmann mit anderen Worten, und Mutter ging hin und wieder als Putzfrau. Für mich gab es gar nichts anderes, als arbeiten zu gehen, sobald ich mit der Volksschule fertig war. Ich arbeitete als Laufbursche und Lagerist und so was. Wir hatten es knapp, und ich hatte mehrere kleinere Geschwister, das Geld wurde also gebraucht.«

»Wie ist es denn gekommen, dass Sie Gärtnermeister wurden?«

»Ich habe eine Zeit lang in einer Gärtnerei in Svartsjölandet als Knecht gearbeitet. Der Besitzer war freundlich und ließ mich in die Lehre gehen. Er hat mir auch den Führerschein bezahlt. Er hatte einen Lastwagen, mit dem ich Gemüse und Obst zu Klarahallen gefahren habe.«

Hellström nahm einen Zug aus der Zigarette und drückte sie im Aschenbecher aus.

»Wie haben Sie das denn geschafft, gleichzeitig auf das Kind aufzupassen und zu arbeiten?«, wollte Äsa wissen.

Martin Beck trank Tee und hörte dem Gespräch zu.

»Das musste gehen. Als sie klein war, habe ich sie überall mit hingenommen, und dann, als sie mit der Schule begann, musste sie nachmittags allein fertig werden. Das war natürlich keine besonders gute Erziehung, aber ich hatte keine andere Wahl.«

Er nippte an dem Tee und stellte bitter fest:

»Das Resultat war ja dann auch danach.«

»Wann kamen Sie hierher nach Djursholm?«

»Vor 10 Jahren. Freie Wohnung dafür, dass ich den Garten hier pflegte. Später habe ich die Gartenarbeit für einige andere Häuser mit übernommen, daher ging es uns ganz gut. Ich war der Ansicht, dass diese Umgebung gut für Kiki sein würde, mit der Schule hier und all den feinen Schulkameraden. Aber das war für sie nicht immer ganz leicht. Alle ihre Klassenkameraden hatten reiche Eltern, die in schönen großen Häusern wohnten, und sie schämte sich, wie es bei uns aussah. Sie hat nie jemand mitgebracht.«

»Die Familie Petrus hat eine Tochter ungefähr gleichen Alters. Wie war das Verhältnis zu ihr? Sie waren ja zumindest Nachbarn?«

Hellström zuckte die Achseln.

»Sie waren sogar in einer Klasse. Aber außerhalb der Schule haben sie sich nie getroffen. Petrus’ Tochter hat auf Kiki herabgesehen. Die ganze Familie Petrus übrigens.«

»Sie waren für Petrus auch als Chauffeur tätig?«

»Das war eigentlich nicht meine Aufgabe, aber ich habe ihn off mit dem Wagen gefahren. Als die Familie Petrus hierherzog, wurde ich als Gärtner angestellt; über eine Chauffeurstätigkeit ist nie gesprochen worden. Allerdings bekam ich extra dafür bezahlt, dass ich die Autos pflegte.«

»Wohin haben Sie Direktor Petrus denn gefahren?«

»Ins Büro oder wenn er anderswo in der Stadt zu tun hatte. Und manchmal, wenn er mit seiner Frau zu einem Fest wollte.«

»Haben Sie ihn irgendwann mal nach Rotebro gefahren?«

»Einige Male. Drei- oder viermal vielleicht.«

»Was halten Sie von Direktor Petrus?«

»Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Er war einfach einer meiner Arbeitgeber.«

Äsa überlegte einen Moment und erkundigte sich dann: »Sie haben 6 Jahre lang für ihn gearbeitet, nicht wahr?«

Hellström nickte. »Ja, ungefähr. Seit sie das Haus hier gebaut haben.«

»Dann müssen Sie doch ziemlich viel mit ihm gesprochen haben. Im Auto zum Beispiel.«

Hellström schüttelte den Kopf. »Im Auto haben wir niemals gesprochen. Und wenn, dann nur über das, was im Garten getan werden musste oder so.«

»Wussten Sie, welche Art Filme Direktor Petrus machte?«

»Ich habe keinen seiner Filme gesehen. Ich gehe beinahe niemals ins Kino.«

»Wussten Sie, dass Ihre Tochter in einem seiner Filme mitgespielt hat?«

Hellström schüttelte wieder den Kopf. »Nein«, sagte er kurz. Äsa blickte ihn an, aber er wich ihrem Blick aus. Nach einer Weile fragte er: »Als Statistin?«

»Sie war in einem pornografischen Film dabei.«

Hellström blickte sie kurz an und wiederholte: »Nein, davon wusste ich nichts.«

Äsa schwieg ein paar Sekunden, dann sagte sie: »Sie müssen sehr an Ihrer Tochter hängen. Vielleicht mehr als Väter im Allgemeinen. Und sie an Ihnen. Jeder hatte doch nur den anderen.«

Hellström nickte. »Ja, jeder von uns hatte nur den anderen. Jedenfalls solange sie klein war, war sie das Einzige, wofür ich lebte.«

Er setzte sich aufrecht hin und steckte eine neue Zigarette an. »Aber jetzt ist sie erwachsen und tut, was sie will. Ich habe nicht die Absicht, in ihr Leben einzugreifen.«

»Was taten Sie an dem Morgen, als Direktor Petrus ermordet wurde?«

»Ich war wohl hier, nehme ich an.«

»Sie wissen, um welchen Tag es sich handelt, Donnerstag, den 7. Juni.«

»Ich pflege hier zu sein und beginne meistens ziemlich früh mit der Arbeit. Da wird der Tag wohl so wie alle anderen für mich gewesen sein.«

»Kann jemand bezeugen, dass Sie hier waren? Einer Ihrer Arbeitgeber zum Beispiel?«

»Das weiß ich nicht. Ich habe ja einen recht selbständigen Posten. Hauptsache, ich tue, was getan werden muss, da kümmert sich keiner darum, wann ich es tue. Aber meistens fange ich so um acht herum an.« Und kurz darauf fügte er hinzu: »Ich habe ihn nicht umgebracht. Dazu hatte ich keinen Grund.«

»Vielleicht nicht«, mischte sich Martin Beck ein. »Aber es wäre ganz gut, wenn jemand bestätigen könnte, dass Sie am Morgen des 7. Juni hier waren.«

»Ich weiß nicht, ob jemand das kann. Ich wohne allein, und wenn ich nicht draußen im Garten bin, halte ich mich in der Werkstatt auf. Da gibt es immer was zu tun.«

»Wir dürfen vielleicht mit Ihren Arbeitgebern und anderen Leuten, die Sie gesehen haben könnten, sprechen. Sicherheitshalber.«

Hellström zuckte die Achseln.

»Das ist ja schon eine Weile her. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, was ich an dem betreffenden Morgen gemacht habe.«

»Das ist wirklich nicht ganz leicht«, stimmte Martin Beck zu.

»Was geschah in Kopenhagen, als Sie Ihre Tochter fanden?«, fragte Äsa.

»Nichts Besonderes. Sie lebte in einer kleinen Wohnung, wo sie ihre Kunden empfing. Das hat sie ohne Zögern gesagt. Sie faselte von einem Film, wo sie mitwirken sollte, und meinte, dass das da nur vorübergehend sei und dass sie nichts dagegen hätte, Nutte zu sein, denn das brächte gutes Geld ein. Aber sie wollte bald damit aufhören, sagte sie, sobald sie diesen Filmjob hätte. Sie versprach mir, zu schreiben, aber bis jetzt habe ich nichts von ihr gehört. Das war alles. Sie schickte mich nach einer Stunde weg und sagte, dass sie nicht mit nach Hause käme und dass es keinen Zweck hätte, es noch mal zu versuchen. Das habe ich auch nicht vor. Für mich ist sie für immer verloren. Damit muss ich mich abfinden.«

»Wie lange ist es her, dass sie von zu Hause fortzog?«

»Oh, sie zog aus, sobald sie mit der Schule fertig war. Wohnte bei Freunden in der Stadt. Sie kam manchmal her und besuchte mich. Nicht besonders häufig. Dann verschwand sie ganz, und nach einiger Zeit erfuhr ich, dass sie in Kopenhagen sei.«

»Wussten Sie von ihrem Verhältnis zu Direktor Petrus?«

»Verhältnis? Nein, zwischen den beiden gab es kein Verhältnis. Vielleicht hat sie mal einen Job in einem seiner Filme bekommen, aber für ihn war sie immer nur die Tochter des Gärtners. Ebenso wie für die übrige Familie. Ich verstehe, dass sie hier nicht wohnen bleiben wollte. In dieser snobistischen Gesellschaft, wo alle auf den, der kein Geld hat, herabblicken.«

»Wissen Sie, ob in dem Haus da oben jemand anzutreffen ist?«, erkundigte sich Martin Beck. »Ich könnte mal hinaufgehen und hören, ob einer Sie an jenem Morgen gesehen hat.«

»Ich weiß nicht, ob die zu Hause sind. Aber Sie können ja mal nachsehen. Ich glaube allerdings nicht, dass die darauf achten, was ich tue.«

Martin Beck zwinkerte Äsa zu und stand auf. Äsa goss sich selbst und Hellström noch etwas Tee ein und lehnte sich im Sofa zurück.

Die Dame des Hauses war anwesend, und auf Martin Becks Frage antwortete sie erwartungsgemäß, dass sie wahrhaftig nicht darauf achtete, was der Gärtnermeister tat, solange er die Arbeiten ausführte, die man von ihm erwartete. Außerdem arbeitete er nicht nur für sie, sondern auch für andere Häuser und kam und ging, wie er es für richtig hielt.

Martin Beck ging durch den Garten hinunter zu Hellströms Haus. Er wusste, dass Äsa sehr geschickt darin war, Leute zum Sprechen zu bringen, und überlegte, dass sie das Gespräch mit Hellström vielleicht besser ohne ihn führte.

Er blickte in die Garage.

Die war leer bis auf einige Reservereifen, einen aufgerollten Gummischlauch und einen 25-Liter-Benzinkanister.

Die Tür zur Werkstatt stand angelehnt; er stieß sie auf und ging hinein.

Die Latte, an der Hellström gearbeitet hatte, war in eine Hobelbank eingespannt. An der einen Wand standen verschiedene Gartengeräte, und über dem Arbeitstisch hing Werkzeug an Haken und Holzstiften. Gleich neben der Tür stand ein Motor-Rasenmäher und daneben, an die Wand gelehnt, eine Reihe von Treibhausfenstern mit frisch gestrichenen Rahmen.

Martin Beck stand an der Hobelbank und strich mit dem Zeigefinger über die weiche Oberfläche der frisch gehobelten Kiefernleiste, als er plötzlich etwas entdeckte, das halb versteckt in einer Ecke hinter einem Stapel schwarzer Plastiksäcke lehnte.

Er ging hin und zog den Gegenstand hervor.

Ein quadratisches Schmiedeeisengitter mit vier achtkantigen Stäben, die an einen kräftigen Rahmen angeschweißt waren. Ein breiter Zwischenraum in der Mitte und zwei raue Bruchstellen im Rahmen deuteten daraufhin, dass es fünf Stäbe gewesen sein mussten.

Er hob das Gitter auf und ging zurück zu Hellströms Haus.

Äsa saß mit dem Teebecher in der Hand und unterhielt sich mit Hellström, als Martin Beck das Zimmer betrat. Als sie sah, was er in der Hand hielt, stockte sie.

Hellström drehte sich um und blickte erst auf Martin Beck und dann auf das Gitter.

»Ich habe dies hier in Ihrem Arbeitsraum gefunden«, sagte Martin Beck.

»Das stammt von dem alten Haus, das abgerissen wurde, als Petrus seine Villa bauen wollte. Es war an einer Kellerluke. Ich dachte, ich könnte es noch mal gebrauchen, und hab es mitgenommen.«

»Sie haben es brauchen können, nicht wahr?« Hellström antwortete nicht.

Er wandte sich zum Tisch um und drückte sorgfältig seine Zigarette aus.

»Eine der Stangen fehlt«, beharrte Martin Beck.

»Die hat die ganze Zeit gefehlt.«

Äsa stand auf, und Martin Beck sagte:

»Ich glaube Ihnen nicht. Ist es nicht das Beste, wenn Sie mit uns mitkommen? Dann können wir das hier klarstellen.«

Hellström saß eine Weile ganz ruhig da.

Dann stand er auf, ging in die Diele hinaus und zog seine Jacke an.

Er ging vor ihnen durch das Gartentor hinaus und wartete ruhig neben dem Auto, während Martin Beck das Gitter in den Kofferraum legte.

Er saß neben Martin Beck auf dem Rücksitz, während Äsa fuhr.

Keiner von ihnen sagte auf dem Weg zu Polishuset ein Wort.