16
»Du musst also bei dem Treffen ein bisschen freundlich sein«, erklärte Wilder Lucy, als er in ihrem Camper wieder zu ihr stieß und ihr alles erklärte.
»Warum?« Lucy hatte wieder diesen störrischen Gesichtsausdruck aufgesetzt. »Warum kann ich Finnegan nicht einfach sagen, dass es vorbei ist? Er wird mich kaum verklagen, wenn er die russische Mafia am Hals hat. Ich finde, es ist höchste Zeit, dass wir zur Schadensbegrenzung übergehen. Stephanie wird wieder gesund werden, Bryce wurde nicht verletzt, du bist nicht niedergestochen worden, deswegen finde ich, dass wir unser Glück überstrapazieren, wenn wir einfach weitermachen. Lass Finnegan den blöden Helikopter nehmen, ohne dass meine Leute auf der Brücke sind. Wir können die Scheinwerfer einschalten, damit die Bullen denken, dass wir drehen, und dann einfach gehen …«
Wilder schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee. Damit können wir sie nicht abspeisen. Der Stunt muss stattfinden, dann bringt Nash Finnegan zu Letsky, wahrscheinlich mit der Jade im Lastennetz. Letsky ist ein ganz übler Kunde, Lucy, dem muss das Handwerk gelegt werden. Wir müssen das durchziehen.«
Lucy holte tief Luft. »Ein übler Tag für mich.«
Wilder nickte. »Ich brauche dich, du musst freundlich sein, wenn er dir den Treffpunkt sagt. Bitte richte dich nach mir. Sag ihm nicht, dass du die Dreharbeiten abbrichst, solange ich ihm nicht selbst sage, dass du das tust. Lass mich das in die Hand nehmen.« Er sah ihr Gesicht rot anlaufen und setzte hinzu: »Das ist meine Mission, Lucy. Heute Abend, das ist dein Film, aber heute Nachmittag ist das meine Mission.«
»Nein«, widersprach Lucy. »Heute Abend ist das mein Film, aber heute Nachmittag ist es meine Crew, meine Schauspieler, meine Familie, meine Leute. Ich opfere niemanden für die beschissene CIA.«
Sie rückte von ihm ab, da legte er seinen Arm um sie und zog sie eng an sich. Er brauchte ihre Wärme.
»Ich bin nicht von der CIA«, sprach er und blickte ihr in die Augen. »Ich bin auf deiner Seite. Du musst mir vertrauen.«
»Na klar«, versetzte sie. »Und was diese beiden Exfrauen betrifft …«
Ihr Handy läutete.
»Das ist Finnegan«, sagte Wilder und ließ sie los. »Geh ran.«
Lucy holte tief Atem und drückte auf den Knopf.
 
Wilder fuhr hinauf zum Eingang des Savannah-Wildparks, den Anweisungen folgend, die Finnegan Lucy gegeben hatte, und hielt dann den Jeep an.
»Stimmt was nicht?«, fragte Lucy.
Stimmt hier überhaupt etwas? Um sie herum ein Durcheinander von Sumpf und Wald. Indianerland, hätte sein Sergeant gesagt – perfekt als Hinterhalt geeignet. Eine metallene Schranke gab den Zugang frei, und ein Schild wies darauf hin, dass der Wildpark bei Dunkelheit geschlossen wurde. Auf einem anderen Schild stand, dass die Straße durch den Wildpark nur in einer Richtung zu befahren war. Etwa eine halbe Meile nördlich waren sie am Ausgang vorbeigekommen. Beides schlechte Omen.
»J. T.?«
Wilder versuchte, Lucy ein »Kein-Problem«-Lächeln zukommen zu lassen, aber das war etwas Neues für ihn, deswegen war er sich nicht sicher, ob es ihm gelang. »Alles in Butter.« Er fragte sich, ob das als Lüge zählte, während er die Kiesstraße hinunterfuhr, die auf einem aufgeschütteten Damm durch den Sumpf führte. Als hinter ihnen die metallene Schranke herunterratterte, trat er heftig auf die Bremse. Ein noch schlimmeres Omen.
»Aha, immer noch alles in Butter?«, fragte Lucy mit etwas hellerer Stimme als sonst.
Eine Falle, oder jemand, der dafür sorgen wollte, dass niemand sonst zu dem Treffen kommen konnte? Und wer hatte die Schranke geschlossen? Jemand, der sie beobachtete. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Langsam blickte er sich um. Im Süden die Hafenkräne. Die Türme der Papiermühle. Zum Teufel, es konnte auch jemand im Sumpf selbst versteckt sein und die Straße im Blick behalten. Es könnte sogar »Mü ßig«sein, die sich da draußen schon die Lippen nach der nächsten Beute leckte, die über die Straße daherkam. Von allen Möglichkeiten war Wilder die Vorstellung, es mit »Mü ßig« zu tun zu bekommen, noch die liebste. Wenigstens wusste er bei dem Alligator, was er von ihm zu erwarten hatte, da er von Pepper eine Stunde zuvor beim Mittagessen gründlich darüber aufgeklärt worden war, nachdem ihr zum Thema Wonder Woman absolut nichts Neues mehr eingefallen war. Wilder lächelte grimmig. Pepper war Crawford um Längen voraus, was Informationsübermittlung betraf.
»J. T.?« Lucys Stimme durchbrach die Stille.
Aus diesem Grunde hatten sie sich in seinem alten Team mit Hand- und Armsignalen verständigt und kein Wort gesprochen, wenn sie im Einsatz waren. »Ist schon gut.« Er öffnete die Metallkiste zwischen den Vordersitzen und nahm eine 9-mm-Beretta in einem abgetragenen Lederhalfter heraus. Er zog die Pistole aus ihrem Halfter, überprüfte das Magazin, steckte eine Patrone in die Kammer, ließ die Waffe dann herumwirbeln und hielt sie Lucy mit dem Griff voraus hin. »Hier.«
Sie blickte ihn an, als sei er verrückt geworden. »Ist das deine Sicht von ›Alles in Ordnung‹?«
»Nur für alle Fälle«, meinte er und streckte sie ihr noch näher hin.
Sie nahm die Waffe zögernd. »Ich dachte, du würdest deine Kanone nie mehr aus der Hand geben?«
Frauen und ihr Gedächtnis. Immer mussten sie einem Vergangenes unter die Nase reiben. »Das ist meine Ersatzwaffe. Du kannst auch meine Hauptwaffe haben, wenn du willst. Du kriegst alles von mir.«
»Das ist wirklich süß von dir, J. T.« Lucy blickte die Waffe an, als würde sie beißen. »Aber versuche es beim nächsten Mal lieber mit Schmuck.«
»Sie ist gesichert«, erklärte Wilder und zeigte darauf. »So entsicherst du sie, und dann ziehst du den Abzug durch. Es ist schon eine Kugel in der Kammer, also sei vorsichtig. Du hast insgesamt fünfzehn Patronen.«
»Und zweimal abdrücken, stimmt’s?«
Sie hatte also damals zugehört. »Jawohl.« Er nahm die Waffe wieder an sich, schob sie in ihr Halfter und reichte es ihr zurück. »Zieh deinen Gürtel da durch die Schlaufe. Auf deiner schnelleren Seite.«
Während Lucy sich ohne Begeisterung bewaffnete, kuppelte er den Gang wieder ein und setzte den Jeep in Bewegung. Er kam sich fast vor, als sei er wieder im Irak und müsste jeden Augenblick erwarten, dass eine Mine hochging. Aber das würde Finnegan nicht tun, denn er brauchte Lucy. Er wollte sie treffen, um sie dazu zu bringen, den Stunt zu drehen, und sie hatten bereits entschieden, dass sie den Stunt drehen würden, also sollte wohl alles in Ordnung gehen. Genau, dachte Wilder. Lucy ließ ihr Hemd über das Halfter fallen und verbarg es vor Blicken, aber es blieb eine eindeutige Ausbuchtung. »Hol die Waffe nicht heraus, solange du nicht wirklich schießen willst, und schieße nur, wenn du wirklich jemanden töten willst.«
»Das wird nie der Fall sein.«
Ihr Gesicht war angespannt, und es tat ihm sehr leid. Es war nur noch das Knirschen der Reifen auf den Kieselsteinen zu hören. Die Straße führte durch eine größere Baumgruppe, und Wilder zog mit einer Hand seine Glock hervor und legte sie griffbereit zwischen seine Beine.
Lucy schrak ein wenig zurück. »Sollte ich das auch tun? Ich werde sicher auf niemanden schießen, aber soll ich …«
Wilder schüttelte den Kopf. »Du bist meine Rückendeckung. Finnegan wird erwarten, dass ich Waffen bei mir trage. Bei dir würde es ihn wundern.«
»Ich wundere mich auch über mich«, gab Lucy zurück. »Noch vor zwei Tagen habe ich einfach einen Film gedreht, dann habe ich mich mit dir eingelassen, und jetzt trage ich eine Waffe und treffe mich mit einem internationalen Terroristen.«
»Tja. Tut mir leid«, entschuldigte Wilder sich, aber sie redete weiter.
»Weißt du, als ich über uns und ein gemeinsames Leben nachdachte, habe ich mir vorgestellt, dass ich vielleicht zur Feier unseres Jahrestags aus einem Flugzeug springen müsste oder so etwas, aber ich hätte nie gedacht, dass das Erste, das ich von dir bekomme, eine Sicherung hat.«
Das ist gut, dachte Wilder. Sie macht Witze. Verstohlen warf er einen Blick auf sie. Nun ja, er hatte gedacht, es seien Witze. »Tja, mein Leben war nie langweilig.«
Lucy warf ihm einen Blick zu. »Wie wäre es, wenn wir uns von jetzt an an einen Kompromiss halten, nach dem Motto ›dem Tod nicht tagtäglich ins Auge sehen‹?«
Sie verließen die Ansammlung von Bäumen und überblickten etwa zweihundert Meter schnurgerader Straße bis zum nächsten Gehölz. Die alten Eichenbäume, denen sie sich näherten, waren so mächtig, dass die Kieselsteinstraße wie ein Weg durch einen grünen Tunnel wirkte. Sie fuhren hinein, und sofort ließ Wilder den Jeep ausrollen, denn dort war Finnegan. In einem teuer wirkenden Jackett über einem scheußlichen, grellen Hawaiihemd saß er auf der Motorhaube eines kastanienbraunen Jaguars und rauchte eine dicke Zigarre. Neben ihm lehnte ein Gehstock mit silberner Spitze und silbernem Griff in der Form eines Pferdekopfs. Er wirkte wie ein neureicher, geschmacklos gekleideter Trampel. Ein Arschloch, das fühlte Wilder instinktiv.
Auf dem Schild, das hinter Finnegans Wagen am Rande des Sumpfs aufragte, stand geschrieben: DIE STAATLICHEN UND BUNDESSTAATLICHEN GESETZE VERBIETEN DAS FÜTTERN UND AUFSTÖREN DER ALLIGATOREN. So ein Pech. Finnegan sah feist genug aus, um ein paar dieser Tierchen über den Winter zu bringen.
Lucy stieg aus und ging auf ihn zu.
»Sie sind sogar noch schöner als auf Ihrem Foto«, begrüßte Finnegan sie, griff mit der Linken nach seinem Gehstock und stützte sich darauf, als er von der Motorhaube rutschte. Dann steckte er sich die Zigarre ebenfalls in die linke Hand und streckte die Rechte Lucy entgegen, doch Wilder bemerkte, dass die hellblauen Augen des Iren auf ihn gerichtet blieben.
Lucy ignorierte die ausgestreckte Hand. »Sie wollten mich sprechen?«
»Ah, Lucy, Darling«, begann Finnegan mit starkem irischem Akzent, den Wilder für reine Show hielt.
»Sie bedrohen mich jetzt seit zwei Tagen«, stellte Lucy fest. »Nennen Sie mich gefälligst nicht Darling
Wilder ließ seine Blicke prüfend umherschweifen, konnte jedoch keine Leibwächter entdecken, obwohl er sicher war, dass Finnegan nicht allein hierhergekommen war. Er schob die Glock zurück in ihr Halfter und stieg aus dem Jeep.
»Ach, Schätzchen, so ist nun mal das Geschäft.« Finnegan nahm die Zigarre wieder in die Rechte und machte eine Geste zu Wilder hin. »Und wer ist dieser stramme Bursche?«
»Mein Freund«, erwiderte Lucy. »Captain Wilder.«
»Captain Wilder.« Finnegan machte sich nicht die Mühe, Wilder seine Hand entgegenzustrecken. »Ich habe von Ihnen gehört.« Er zog heftig an seiner Zigarre und blickte Lucy wieder an. »Und wozu brauchen wir einen Captain von der Armee bei diesem netten, zivilisierten Treffen?«
»Von wegen zivilisiert«, entgegnete Lucy und fixierte ihn ruhig.
»Ihr ›Freund‹, eh?« Finnegan legte gerade die richtige Betonung in das Wort, um ihnen zu bedeuten, dass er wusste, welcher Art ihre Beziehung war. »Und der arme Connor? Ist er nicht Ihr ›Freund‹?«
»Nein.« Lucy blickte ärgerlich drein, was besser war als ängstlich, aber nicht allzu viel, dachte Wilder. »Mr. Finnegan, in meiner Filmcrew gibt es Verletzte.«
»Das ist Pech«, erwiderte Finnegan freundlich. »Aber Unfälle passieren nun mal. Hat nichts mit mir zu tun.«
Lucy zog scharf die Luft ein, und Wilder wusste, dass sie gleich explodieren würde. Er marschierte an Finnegan vorbei und betrachtete den Jaguar. »Nette Kiste.«
»Sind Sie ein Fan schöner Autos, Captain Wilder?«, fragte Finnegan und wandte sich von Lucy ab, als sei sie vollkommen unwichtig.
»Nein. Aber da Sie nur dummes Zeug reden wollen, dachte ich, ich fang auch damit an.«
Finnegan nickte. »Aha, ein Mann, der schnell zur Sache kommen will.« Er wandte sich wieder Lucy zu. »Es gibt überhaupt nichts zu verhandeln. Wir haben einen Vertrag.«
Lucy schüttelte den Kopf. »Oh nein. Sie …«
Wilder stellte sich neben sie und versuchte, Finnegans Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Warum sind Sie so sehr daran interessiert, dass dieser Film zu Ende gedreht wird?«
»Ich möchte meinen Namen auf der großen Kinoleinwand sehen.« Finnegan zuckte die Schultern und schnippte Zigarrenasche auf den Boden. »Der Ruhm, wenn Sie so wollen. Die Schrulle eines alten Mannes.«
»Quatsch«, widersprach Lucy.
Frauen. Wilder behielt sein ausdrucksloses Gesicht bei.
»Mädch…«
Lucy fiel ihm ins Wort: »Bei unseren letzten Stunts hatten wir Verletzte. Wir haben fast unseren Hauptdarsteller verloren. Und jetzt liegt jemand im Krankenhaus.«
Finnegan lächelte sie über seine Zigarre hinweg an. »Lucy, Darling, ich kann doch wohl nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn jemand am Steuer einschläft. So etwas passiert jeden Tag.«
»Nicht den Leuten in meiner Crew. Und nicht auf diese Weise. Und ich habe auch nicht jeden Tag Verabredungen in Sümpfen.« Wütend schüttelte sie den Kopf. »Das alles ist lächerlich. Ich …«
»Wir hätten gern eine Garantie«, mischte Wilder sich ein. Eine Hand steckte in der Tasche und hielt die Wanze, die Crawford ihm gegeben hatte. »Es wird niemand mehr verletzt. Was immer Sie vorhaben, Sie tun es nur in sicherem Abstand zu den Schauspielern und der Crew.«
Sein Lächeln ließ Finnegan ein wenig zurückweichen. Jetzt musste er nur noch herausfinden, wie er Finnegan die Wanze anhängen konnte. Es sah nicht danach aus, als würden sie sich zum Abschied umarmen, und es wäre sicher auch keine gute Idee, zum Himmel zu zeigen und »Oh, sehen Sie mal, der Halleysche Komet« zu rufen.
Finnegan nickte und beugte sich vor, mit einer Hand auf den silbernen Griff des Gehstocks gestützt. »Bringen Sie einfach den Film zu Ende, und alles wird gut. Ich lege noch einmal einen Bonus von hunderttausend Dollar für Sie drauf, der ausbezahlt wird, sobald Sie heute Abend die Dreharbeiten abgeschlossen haben.«
Während Sie in dem Helikopter abhauen? Wilder warf Lucy einen Blick zu und hoffte, dass sie kühles Blut bewahrte.
Sie sah wütend aus. »Glauben Sie, dass ich für Geld meine Leute Risiken aussetze?«
Sie spuckte fast vor Wut, und Wilder fand, dass es Zeit wurde, für seine Flügelspielerin in die Bresche zu springen. »Sie sorgen dafür, dass die Zivilisten nicht von Ihren Aktionen betroffen werden, dann wird der Film heute zu Ende gedreht.«
»Den Teufel wird er«, wandte sich Lucy gegen ihn. »Ich entscheide hier …«
Finnegans Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, und mit seiner Zigarre deutete er auf sie. »Ich entscheide. Es ist mein Film, Mädchen. Mein Geld. Mein Film.«
Wilder bemerkte, dass der Akzent mit wachsendem Ärger verschwand.
»Dann filmen Sie doch heute Abend selbst«, versetzte Lucy.
Finnegan schwang seinen Gehstock in die Höhe und tippte Lucy mit der Spitze an. »Sie tun, was ich Ihnen sage …«
Vielen Dank. Wilder packte den Gehstock und legte die Hand über die Spitze, dann wirbelte er ihn herum und hielt die Spitze an Finnegans Kehle. »Sprechen Sie höflich mit der Lady. Sonst …«
Finnegan erstarrte, seine harten Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. »Wollen Sie mir drohen? Junge, Junge, Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie sich da anlegen.«
Wilder nickte. Dann drehte er den Gehstock wieder um und hielt Finnegan den Griff entgegen. »Entschuldigung. Ich will nur, dass dieser Lady nichts geschieht.«
»Ich lebe noch«, stieß Lucy hervor und starrte Finnegan an, ohne zu blinzeln. »Und ich kann auf mich selbst aufpassen. Das ist absolut lächerlich.«
Dann tu gefälligst, was wir besprochen haben, und willige ein, den verdammten Film zu Ende zu drehen, dachte Wilder, während Finnegan seinen Stock wieder an sich nahm.
»Der Film wird heute Abend zu Ende gedreht«, erklärte Wilder noch einmal und warf Lucy einen Blick zu. Ihr Gesicht war vor Ärger gerötet.
In ihrem Blick lag helle Wut. »Ich werde ni…«
Wilder legte seinen Arm um sie und drückte ihre Schulter. »Lucy weiß, dass ich ein Auge darauf halten werde, dass niemand in Gefahr kommt, und jetzt, mit Ihrer Garantie, wird sie den Dreh auch zu Ende bringen. Stimmt’s, Lucy?«
Es herrschte einen Augenblick Stille, dann nickte sie.
»Es gibt also gar kein Problem«, fuhr Wilder fort. Außer, dass ich in einer Minute mit dieser Furie allein sein werde.
Finnegan blickte zwischen den beiden hin und her, dann nickte auch er langsam. »Sehr gut.«
Wilder trat einen Schritt zur Seite. »Dann sollten wir jetzt fahren.«
Als sie sich nicht rührte, tippte er ihr auf den Arm, und sie machte auf den Fersen kehrt und stakste zum Jeep zurück. Zum Glück war da keine Tür, die sie zuknallen konnte. Wilder nickte Finnegan zu und schwang sich dann auf den Fahrersitz. Er umrundete den Jaguar vorsichtig, gab dann Gas und kurvte herum, bis er den Ausgang fand.
»Welchen Teil von ›Richte dich nach mir‹ hast du nicht verstanden?«, wandte Wilder sich an Lucy.
Sie warf ihm einen rasiermesserscharfen Blick zu. »Den Teil, wo du dich an den Bösewicht anschleimst, mich herumkommandierst und meine Leute in Gefahr bringst.« Sie bebte förmlich vor Wut. »Du hast ihn gesehen, J. T. Dem ist doch jeder andere Mensch völlig egal; der würde den ganzen Set in die Luft sprengen, wenn er dadurch sein Ziel erreicht. Dieser Hurensohn lügt und betrügt und stiehlt, und du spielst mit seinem Stöckchen herum wie mit einem Taktstock, und dann gibst du es ihm zurück und …«
»Hey.« Wilder hielt das kleine Peilgerät, das Crawford ihm gegeben hatte, in die Höhe.
»Was ist das?«
»Ein Peilgerät. Empfängt Signale von einem kleinen Sender – einer Wanze. Und die habe ich Finnegan angehängt.«
Lucy blinzelte verwirrt. »Wann hast du das denn gemacht?«
»Gerade eben. An seinem Stöckchen. Unter dem Pferdekopf.«
»Ach.« Lucys Gesicht entspannte sich. »Ach. Das war wirklich geschickt.« Sie blickte zu ihm hinüber. »Meinst du, dass er sein Wort hält?«
»Ich glaube ja«, antwortete Wilder. »Er hat nichts davon, die Leute zu verletzen, Lucy. Er will nur den Helikopter, damit er seinen Plan durchziehen kann.«
»Und der wäre?«, fragte Lucy.
»Letsky treffen mit der verdammten Jade im Schlepptau.«
Lucy holte tief Luft. »Na gut. Also dann, gut.«
»Außerdem habe ich LaFavre als Rückendeckung, wenn ich ihn brauche.«
»Diesen Windhund?«
»Er ist auf seinem Gebiet der Beste«, erwiderte Wilder. »Wir waren schon einige Male in kritischen Situationen zusammen, und wir sind beide noch heil und ganz, weil wir uns gegenseitig den Rücken decken.«
Lucy dachte darüber nach. »Okay. Dann erzähle mir mal, wie der Plan für heute Abend aussieht. Du hast doch einen Plan, oder?«
»Na klar«, log Wilder.
»Gut«, meinte Lucy. »Ich warte.«
»Lass mir eine Minute Zeit.« Einen Plan, dachte Wilder und konzentrierte sich während der gesamten Fahrt zurück zum Hotel darauf.
 
Wilder saß in Lucys Hotelzimmer, überprüfte seine Pistole und überlegte sich, was an dem Plan, den er sich ausgedacht hatte, alles schiefgehen könnte. Da kam sie in einem flauschigen weißen Bademantel aus dem Badezimmer und sah einfach zum Anbeißen aus, so ohne Make-up und mit ihrem offenen, langen, dunklen Haar, das noch feucht vom Duschen war.
Anderer Plan, dachte er, aber der Blick, den sie ihm zuwarf, war kühl.
»Was tust du da?«, fragte sie und richtete den Blick auf die Glock.
»Ich habe den Zimmerservice angerufen«, antwortete er und bemühte sich, nicht daran zu denken, wie nackt sie unter dem Bademantel war.
»Ach so.« Lucy machte eine Geste zu der Glock hin. »Den ballert man normalerweise nicht ab. Ein Trinkgeld wäre angemessener.«
Es klopfte, und Wilder war schon auf den Beinen und hinter Lucys Schulter, als sie durch das kleine Guckloch spähte.
»Es ist der Zimmerservice«, sagte sie geduldig.
»Schon gut, schon gut.« Wilder steckte die Pistole in das Halfter zurück und ging zum Fenster. Lucy unterschrieb den Bestellzettel und dankte dem Kellner, und als Wilder seine Geldbörse hervorzerrte, wehrte sie ab: »Ich habe ihm auf dem Bestellzettel schon ein Trinkgeld unterschrieben.«
Verdammt. Er würde noch lernen müssen, wie das mit dem Zimmerservice funktionierte. Lucy zog den Gürtel ihres Bademantels fester und lächelte ihn an. Es war nicht das herzlichste Lächeln, aber immerhin.
Wir sollten den Zimmerservice häufiger brauchen, dachte er.
Lucy drehte die beiden Tassen auf dem Tablett um und goss aus der großen weißen Kaffeekanne in beide etwas Kaffee. »Mit deiner Kanone bist du besser als mit der Geldbörse.«
»Ich hab dir doch gesagt, dass ich noch nie Zimmerservice hatte.«
»Wo hast du denn bisher gelebt? Unter einem Stein?«
»Fast. Afghanistan. Irak. Kuwait. Thailand. Und so weiter. Alles ohne Zimmerservice.« Der Kaffee schmeckte gut, dachte Wilder, während er die kleine Tasse in einem Zug leerte.
»Soll ich dir die Kanne geben, dann kannst du einfach daraus trinken.« Diesmal war ihr Lächeln eine Spur wärmer.
»Dann ist alles okay zwischen uns?«, fragte er, und ihr Lächeln schwand.
»Klar.«
Verdammt. Er ließ sich auf der Bettkante nieder. »Sieh mal, es tut mir leid, dass ich dir nichts von meinen beiden Exfrauen gesagt habe, aber du musst mir vertrauen.«
»Tu ich ja«, erwiderte sie und wich seinem Blick aus, als sie ihre Tasse aufnahm.
»Nein, tust du nicht«, widersprach er. »Und das wird zum Problem.«
»Heute Abend?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin doch nicht dumm. Ich werde tun, was du mir sagst.«
»Nicht nur heute Abend. Auch nach heute Abend.«
»Es gibt nichts nach heute Abend.« Sie nippte an ihrem Kaffee, den Blick zum Fenster hinaus gerichtet. »Das hast du mir ja ziemlich deutlich klargemacht.«
»Nein, habe ich nicht«, erwiderte er müde. »Ich sagte, wir sollten es langsam angehen lassen.«
»Tja, ich fahre morgen früh nach Hause.« Sie wandte sich ihm mit zusammengezogenen Brauen zu. »Du lässt es langsam angehen, und ich winke dir von New York aus zu.«
Verflucht. »Lucy …«
»Tut mir leid«, sagte sie und stellte ihre Tasse ab. »Ich weiß, wir haben keine Zeit für so was. Hör mal, ich bin wütend, und ich weiß, dass das blöd ist. Aber ich vertraue dir, dass du mich nicht belügst. Ich werde alles tun, was du mir sagst. Aber ich weiß auch, wenn es auf die Entscheidung zwischen mir oder deiner Mission hinausläuft, dann entscheidest du dich für deine Mission. So bist du eben. Wir haben also eine rein berufliche Beziehung, und nicht …«
»Nein«, widersprach Wilder und meinte es ernst.
»So war es da draußen mit Finnegan. Da warst du Profi und sonst nichts.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube ganz ehrlich, dass du und all die anderen heute Abend sicher seid. Es wäre gegen Finnegans Pläne, wenn jemand verletzt würde. Er will keine Polizei oder Rettungswagen oder Feuerwehr dort auf der Brücke haben. Er will einfach nur, dass die Dreharbeiten stattfinden, und den Helikopter dabei in der Luft, damit er dann über den Sumpf fliegen kann, ohne Verdacht zu erregen.«
»Der Sumpf.« Lucy nickte. »Wird Nash Finnegan dort im Sumpf abholen?«
»Ich nehme an, im Wildpark. Deswegen mussten wir diese Helikopterszenen dort drehen.« Und deswegen hat Karen ihr GPS mit den Orientierungspunkten programmiert.
»Also das ist alles? Nash steigt in den Helikopter und fliegt mit Karen davon, um Finnegan aufzusammeln?«
»Mit Karen und Doc. Um Finnegan und seine Schlägertypen und die Jade aufzusammeln. Ja. Und dann dorthin zu fliegen, wo Letsky ist. Und wir anderen gehen nach Hause. Sie haben gar keinen Grund, jemanden zu verletzen, Lucy, sondern viele Gründe, das zu vermeiden.«
Sie nickte und kam dann herüber und setzte sich neben ihm auf die Bettkante, was seine Gedankengänge ziemlich durcheinanderbrachte. Eine Haarsträhne glitt ihr über die Schulter und lag nun auf dem flauschigen Frottee ihres Bademantels. Er hätte sie gern zurückgestrichen, aber er wagte es nicht. Abwarten.
»Das macht Sinn«, stimmte sie zu. »Aber wenn irgendetwas schiefgeht …«
»Dann brechen wir ab. Wir evakuieren die Brücke, und alle gehen nach Hause.« Ihn überkam ein Frösteln. Sie würde nach New York zurückfahren, wie sie es gesagt hatte. Das mussten sie irgendwie in den Griff bekommen. Er war sich nicht sicher, wie seine Zukunft aussehen würde, aber so, wie er sie da neben sich sitzen sah, war er sich plötzlich verdammt sicher, dass Lucy dazugehörte.
»Okay.« Sie lächelte ihn schwach an. »Ich vertraue dir.« Sie hob ihr Gesicht und küsste ihn, und er schloss die Augen und dachte: Nein, tust du nicht. »Es tut mir wirklich leid, dass ich wegen deiner Exfrauen so zickig war«, fuhr sie mit weicher Stimme fort. »Du hast Recht, ich war vorschnell und habe dir keine Zeit gelassen. Herrje, ich habe dich bis in den Sumpf hinein verfolgt. Das tut mir leid, und …«
»Mir nicht«, entgegnete Wilder besorgt.
»… und auch, dass ich vorschnell war und dachte, es würde mehr bedeuten, als es war, nämlich einfach zwei Erwachsene, die mal eine Nummer schieben und ihren Spaß haben.«
»Lucy«, begann er, »das ist nicht …«
»Und jetzt sitzen wir hier«, fuhr sie leichthin fort, »zu zweit in einem Hotelzimmer mit einem guten Bett und ein paar Stunden Zeit zum Totschlagen. Und ich muss dir sagen, die letzte Nacht war wirklich gut. Also sollten wir diese Gelegenheit jetzt nicht auslassen, oder? Ganz ohne Konsequenzen, ganz ohne Zukunft, einfach nur jetzt und hier.«
»Lucy …«
»Willst du mich?«
»Oh Gott, ja«, antwortete Wilder.
»Na dann.« Lucy begann, den Gürtel ihres Bademantels aufzuknüpfen.
Er hinderte sie. »Warte einen Augenblick.«
Ihr verkrampftes Lächeln schwand. »Lass mich raten. Kein Sex vor dem großen Einsatz.« Sie band den Gürtel wieder fest. »Auch gut.«
»Du vertraust mir eben nicht«, stellte er fest. »Und du bist nicht die Art Frau, die gern mit jemandem schläft, dem sie nicht vertraut.«
Lucy machte ein ärgerliches Gesicht. »Ich hab dir doch gesagt …«
»Beweise es«, forderte er.
»Was?«
Er erhob sich, ging zu ihrer Reisetasche und suchte darin herum, bis er ihre Wonder-Woman-Sachen und darunter das goldgefärbte Lasso der Wahrheit fand.
»Äh, J. T.?«, begann sie. »Du wirst doch wohl nicht zu den Kerlen gehören, die nur einen hochkriegen, wenn ich mich verkleide, oder?«
Er ließ die Wonder-Woman-Wäsche in die Tasche zurückfallen und nahm das Lassoseil. Dann lockte er sie mit gekrümmtem Finger.
»Oh.« Sie musste sich räuspern. »Na ja, also, es ist ja nicht so, dass ich nicht interessiert wäre.« Sie betrachtete das Seil in seiner Hand mit tiefem Zweifel. »Tja, also eigentlich bin ich’s nicht.«
»Vertraust du mir?«, fragte er.
»Ja. Aber …«
Er streckte ihr eine Hand entgegen, und nach einem Augenblick erhob sie sich und ergriff sie, und er zog sie zu sich heran und schloss die Augen, als sie weich und warm in seine Arme sank. »Ich sagte, wir sollten es langsam angehen lassen, Lucy. Ich habe nie gesagt, dass es ein One-Night-Stand wäre oder dass es für uns keine Zukunft gäbe. Wir haben eine Zukunft.«
»Ach.« Sie schluckte. »Und was macht das Seil in unserer Zukunft?«
Sanft schob er sie zum Fenster, wo er mit einer Hand den schweren Vorhang schloss. »In der Dunkelheit arbeite ich am besten.«
»Ja«, meinte sie, und ihre Stimme schraubte sich höher, »das kann ich von gestern Nacht bezeugen, aber …«
»Schhhh.« Wilder küsste sie, und als er fühlte, wie sie sich entspannte, biss er sie zart in die Lippe. »Vertraust du mir?«, fragte er.
»Ja«, flüsterte sie. »Ich vertraue dir wirklich. Aber dieses …«
Er ließ das Lasso auf den Tisch neben ihnen fallen, und sie entspannte sich ein wenig. Dann zog er ein langes Tarnnetztuch aus seiner Tasche und legte es doppelt und nochmals doppelt, und sie spannte sich wieder an.
»Äh, J. T. …«
»Vertraust du mir?«
Lucy blickte unsicher das Tarnnetztuch an. »Ja, aber …«
Wilder legte ihr das Tuch über die Augen.
»Ähm …«
»Kein Aber«, sagte er. »Entweder du traust mir oder nicht.«
Er wand das Tuch um ihren Kopf und knüpfte an ihrem Hinterkopf einen einfachen Knoten. »Das Tuch habe ich in Dänemark bekommen. Kampfschwimmerausbildung. Wir haben damit immer unsere Gesichter bedeckt, wenn wir …«
»Erzähle mir nicht, dass das deine Vorstellung von antörnendem Bettgeflüster ist«, murmelte sie, und er lächelte.
Mit einer Hand hob er ihre Handgelenke über ihren Kopf, und mit der anderen griff er das Seil vom Tisch. »Das Lasso der Wahrheit, Baby«, flüsterte er ihr ins Ohr, und sie erbebte, als er es um ihre Handgelenke schlang.
»Oh, ah …«, machte Lucy, wehrte sich aber nicht, sondern biss sich stattdessen auf die Lippen. Er band einen losen Knoten, warf dann das andere Ende über die Vorhangstange und um den Raffhalter neben dem Fensterrahmen.
Lucy bemerkte: »Weißt du, da ist ein bequemes Bett, und …«
Sachte zog er an dem Lasso, und Lucy hielt den Atem an, als ihre Arme leicht in die Höhe gezogen wurden. Er neigte den Kopf, während er weiterhin das Ende des Lassos hielt, und küsste sie in die Vertiefung unter ihrer Kehle.
»Oh Gott«, hauchte sie und packte den Vorhang und bauschte ihn über ihrem Kopf, wo das Seil ihre Hände fesselte.
»Du kannst mir vertrauen«, sprach er. »Ich werde dir nie wehtun, ich werde dich nie betrügen, und ich werde dir immer überallhin helfen, wo du auch hingehen musst.«
Er verknotete das Seil um den Vorhang-Raffhalter und löste dann ihren Gürtel, so dass ihr Bademantel sich öffnete, als er mit der Zunge abwärtswanderte, die Innenlinie ihrer rechten Brust entlangfuhr. Ihr Körper spannte sich unter seinen Händen an, während er ihre Brustwarze zart küsste und beknabberte; sie erzitterte an seinem Körper und machte leise Geräusche tief in ihrer Kehle. Da sank er auf die Knie und senkte seinen Kopf und ließ sie aufkeuchen. Sie schmeckte frisch und sauber, als er zwischen ihre Beine drängte und mit den Händen um ihr Becken herumwanderte und ihre Pobacken fest packte, so dass sie sich kaum noch bewegen konnte.
Er passte sich ihrem raschen Atemrhythmus an, und seine Zunge schmeckte sie, bewegte sich in ihr, bis ihr Atmen in schluchzendes Keuchen überging. Nach einigen Minuten stöhnte sie: »Oh Gott, hör auf«, doch er ignorierte sie, konzentrierte sich auf das, was er von ihr fühlte, den Rhythmus ihres stoßweisen Keuchens, das Zittern ihrer Muskeln. Dann fühlte er, wie alle ihre Muskeln sich anspannten und sie erschauerte und aufschrie. Sie warf sich gegen ihn, und die Vorhangstange brach, so dass der Vorhang herabfiel und sie beide bedeckte, als sie zusammensank und er sie auffing.
Er lachte auf. Ihr Körper lag erhitzt auf dem seinen, und beide waren sie unter dem dicken Vorhang begraben. Sie atmete schwer, und er rollte sie zur Seite, hielt sie fest in seinen Armen und legte gleichzeitig seinen Kopf auf einem ihrer langen, kraftvollen Oberschenkel ab. Auch er musste erst wieder zu Atem kommen.
»Wow«, keuchte Lucy, und er lachte wieder.
Dann warf er den Vorhang ab, und das sanfte Licht des späten Nachmittags ließ ihren Körper glühen. Sie wischte die Augenbinde beiseite und lächelte ihn schläfrig vor Befriedigung an. Da rappelte er sich auf die Füße, zog sie in seine Arme und schleppte sie zum Bett. Dabei stolperte er über das Lasso der Wahrheit, so dass sie in einem Knäuel auf dem Bett landeten, er obenauf.
Wieder musste Wilder lachen. Er zog das Lasso von ihren Handgelenken, wo es goldene Spuren hinterließ, seine Markierungen auf ihr, aber sie schnappte danach, bevor er es fortwerfen konnte, und richtete sich unter ihm auf ihren Ellenbogen auf, so dass ihr Mund fast an seinem war, ihre Augen noch immer halb geschlossen und sehr dunkel.
»Lasso der Wahrheit gefällig, Captain Wilder?«, murmelte sie mit weicher, lockender Stimme. »Vertraust du mir?«
»Ja«, antwortete Wilder mit einem Lächeln.
»Das werden wir ja sehen«, erwiderte sie und rollte sich herum, bis er unter ihr lag, und griff nach seinen Handgelenken.
Und dann vergaß er die CIA, Finnegan, die russische Mafia und alles andere auf der Welt. Alles außer Lucy.