In den Hexenkessel

Heute hatte Artur Tschistokjow seine engsten Mitstreiter und Gruppenleiter in Minsk zusammengerufen. Er war fest entschlossen, St. Petersburg zu erobern und plante bereits die nächsten Protestmärsche.

„Hier ist das Hauptquartier der Kollektivisten in St. Petersburg, das Gehirn ihrer ganzen Struktur in dieser Stadt, in der Uliza Nekrasova: Das Haus der Gerechtigkeit.“

Artur Tschistokjow deutete auf eine große Leinwand.

„Und das ist Theodor Soloto, der Leiter der St. Petersburger KVSG und der führende Kopf von Uljanins Bewegung im westlichen Russland!“

„Was für eine unsympathische Hackfresse“, zischte Frank auf Deutsch und krallte sich am Holz des Konferenztischs fest.

„Was?“, kam auf Russisch von der Seite.

„Nichts!“, erwiderte Kohlhaas kopfschüttelnd und sah seinen Nebenmann an.

Artur redete jetzt immer schneller und Kohlhaas spitzte die Ohren.

„Dieser Soloto ist sehr gefährlich und verdammt skrupellos!“, warf der Leiter der Freiheitsbewegung von St. Petersburg, Juri Lebed, ein rotblonder Mann Anfang 30, mit ernstem Blick in die Runde.

„Kannst du uns weitere Dinge über ihn sagen?“, fragte Tschistokjow.

Lebed überlegte kurz und erwiderte: „Dieser Soloto ist so in meinem Alter. Ich habe gehört, dass er angeblich Philosophie und Sozialwissenschaften in Moskau studiert haben soll. Irgendwann hat er sein Studium abgebrochen und ist zur KVSG gegangen. Dort hat er schnell Karriere gemacht. Viele fürchten ihn aufgrund seiner Hinterlistigkeit und Skrupellosigkeit. Clever, gerissen ist er, wie ein Fuchs.“

„Wir werden ihn trotzdem besiegen! Egal wie listig er ist!“, donnerte der weißrussische Präsident und starrte das Foto auf der Leinwand, das Soloto mit einem zynischen Grinsen im Gesicht zeigte, wütend an.

„Im Juni werden wir in der Innenstadt demonstrieren und direkt am Haus der Gerechtigkeit vorbeiziehen!“, ergänzte der blonde Rebellenführer.

Frank schnaufte und einige Männer schauten sich besorgt um. Der eine oder andere äußerte Einwände.

Doch Artur Tschistokjow winkte ab und erklärte: „Ich verstehe, dass ihr Angst habt. Und glaubt nicht, dass ich keine habe. Das wird nicht angenehm, aber es ist notwendig, wenn wir St. Petersburg für uns gewinnen wollen!“

Der Anführer der Rus hatte Recht, das sah letztendlich auch Kohlhaas ein. Sie mussten über kurz oder lang in das Herz der Metropole vorstoßen. Es bedeutete allerdings, dass ihnen wieder heiße Tage bevorstanden.

Alf war mit Svetlana nach Ivas gefahren und verbrachte einige ruhige Tage mit seiner neuen Freundin. Frank hingegen befand sich nach wie vor in Minsk und wurde von Tschistokjow ständig zu neuen Besprechungen geladen.

Auch Wilden besuchte ihn des Öfteren und hielt ihm Vorträge über den weiteren Verlauf des politischen Kampfes. Der General wirkte hingegen langsam erschöpft und überfordert. Manchmal ging er überhaupt nicht mehr ans Telefon und verkroch sich wie ein krankes Tier in seiner Wohnung.

Die letzten Wochen hatten erneut stark an seinen Kräften gezehrt und in den wenigen ruhigen Stunden dachte er an Julia, sinnierte über eine gemeinsame Zukunft und wäre am liebsten wieder nach Ivas verschwunden. Sogar sein Freund Alf war ihm mittlerweile in Frauenfragen zuvorgekommen und schwärmte ständig von Svetlana. Zwar war die junge Russin mit dem kastanienbraunen Haar und den leuchtenden grünen Augen ihm durchaus sympathisch, doch empfand er auch einen gewissen Neid, wenn er Bäumer und sie Arm in Arm herumspazieren sah.

Svetlana studierte an der Minsker Universität und wollte genau wie Julia Grundschullehrerin werden. Sie war immer höflich und nett, deshalb konnte sich Frank auch nur schwer erklären, wie eine so zarte und hübsche Frau ausgerechnet an einen hünenhaften Haudegen wie Alf geraten konnte.

Aber im Bezug auf Julia und ihn hätte man sich durchaus die gleiche Frage stellen können – allerdings war die hübsche Blondine aus Ivas aufgrund ihres Vaters zumindest „vorbelastet“.

„Die Wege der Liebe sind unergründlich“, sagte Kohlhaas manchmal leicht melancholisch zu sich selbst, wenn er Alf und Svetlana zusammen sah. Es war wirklich ein seltsames Pärchen. Der breitschultrige, bärtige Kämpfer, vor dessen Körperkraft selbst Frank Respekt hatte, und die angehende Grundschullehrerin, die erzählte, kleine Kinder und Hundewelpen lieb zu haben.

Aber offenbar hatte es zwischen den beiden richtig gefunkt und sie schienen sich prächtig zu verstehen. Wenn Alf und Svetlana den General in seiner Wohnung in Minsk besuchten, dann hörte man oft nur die aufgeregte, helle Stimme der jungen Russin und ab und zu das gemütliche Brummen ihres hünenhaften Freundes. Gelegentlich erinnerte Bäumer Frank an einen Braunbären, der sich mit einem glücklichen Knurren auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer niedergelassen hatte.

Frank wartete einige Minuten und umklammerte das Telefon in unterschwelliger Erwartung, während Agatha Wilden ihre Tochter im oberen Stockwerk des Hauses suchte. Alfs glückliches Geturtel mit seiner neuen Freundin hatte auch in ihm wieder die Sehnsucht nach Julia entfacht. Kohlhaas hatte sich daher fest vorgenommen, sie heute Abend anzurufen und es keinesfalls wieder zu vergessen oder sich erneut durch irgendetwas anderes davon abbringen zu lassen. Jetzt hörte er am anderen Ende der Leitung, wie jemand die Treppe herunterkam.

„Frank?“

„Ja, ich bin’s! Hallo Julia! Wollte mich nur mal melden! Alles klar bei dir?“, sagte er erfreut.

„Ja, alles so weit okay. Schön, dass du anrufst. Wann kommst du denn wieder nach Ivas?“

Kohlhaas überlegte. „Das dauert wohl noch. Ich muss demnächst wieder nach Russland …“

„Verstehe!“, antwortete die junge Frau.

„Aber sobald ich kann, komme ich vorbei“, versprach er felsenfest.

Sie redeten über einige Alltäglichkeiten und Frank versicherte ihr, dass er sie sehr vermisste. Er überlegte kurz, ob er sie nicht noch einmal auffordern sollte, auch nach Minsk zu ziehen und schließlich tat er es auch.

„Äh, Julia. Ich wollte dich noch was fragen …“

„So? Schieß los!“

„Willst du nicht doch zu mir nach Minsk kommen?“

Sie schwieg einige Sekunden. Dann antwortete sie: „Ich überlege es mir, okay?“

„Du kannst dir eine Zweitwohnung holen und musst ja auch nicht ganz aus Ivas wegziehen, immerhin ist deine Mutter …“

„Du sagst es!“, unterbrach ihn die junge Frau. „Mein Vater ist auch kaum noch hier. Er ist ständig unterwegs, genau wie du!“

„Aber es wird doch nicht ewig so weitergehen“, erklärte Frank wenig überzeugend.

„Nicht ewig? Gut, wenn ihr die ganze Welt befreit habt, dann hast du vielleicht mal Zeit für mich!“, meinte Julia trocken.

Kohlhaas stockte und schnaufte in den Hörer. Dann überlegte er kurz und bemerkte: „Sehr witzig! Du kannst es doch mal versuchen. Ich vermisse dich so sehr. Mehr kann ich auch nicht sagen …“

„Lass mir noch ein wenig Bedenkzeit, Frank!“

Der Rebell wirkte betrübt, denn Julia hatte mit ihren Andeutungen ohne Zweifel einmal mehr ins Schwarze getroffen. Sie telefonierten noch eine Weile. Dann legte Frank auf und zog sich grübelnd in sein Zimmer zurück.

In den folgenden Tagen kam Alf wieder zurück nach Minsk und ließ Svetlana erst einmal zurück. Die Warägergarde machte sich mit ihrer Lastwagenkolonne auf den Weg nach Zizdra und patrouillierte in den Dörfern und Kleinstädten bis kurz vor Tula.

Nennenswerte Zwischenfälle gab es keine, aber nach Tula selbst fuhren sie nicht hinein. Hier hatten die kollektivistischen Trupps die Macht auf den Straßen.

Die Massendemonstration durch die Innenstadt von St. Petersburg war inzwischen für den 17. Juni vorgesehen und erneut entfaltete die Freiheitsbewegung eine fieberhafte Werbeaktivität in den Straßen der Metropole, um genügend Leute zusammenzutrommeln.

Theodor Soloto betrachtete den Versuch am Haus der Gerechtigkeit vorbeizumarschieren als üble Provokation und schärfte seinen Unterführern einen harten Kurs ein. Die Kollektivisten gedachten ihrerseits mehr oder weniger auf der gleichen Strecke ihre eigene Demonstration durchzuführen und somit waren Zusammenstöße vorprogrammiert.

Vitali Uljanin wollte diesmal nicht selbst nach St. Petersburg kommen und überließ es Soloto, die Rus aufzuhalten. Er war in diesen Tagen in der Ukraine unterwegs und setzte dort den Aufbau seiner Revolutionsbewegung unbeirrt fort.

So gut wie alle GCF-Truppen hatten Russland mittlerweile verlassen und die Weltregierung war froh, sie endlich im krisengebeutelten Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt einsetzen zu können. Die Mächtigen verließen sich vollkommen auf Uljanin und seine Kollektivisten. Zudem nahmen sie von den ständigen Scharmützeln im Westteil Russlands auch nur wenig wahr. Ob Artur Tschistokjows Anhänger die eine oder andere Stadt unter Kontrolle hatten, schien sie nicht sonderlich zu interessieren. Für sie war der endgültige Sieg des Kollektivismus in Russland auf lange Sicht absolut unabwendbar.

Die russischen Polizisten im Westteil des Landes hatten es hingegen schon lange aufgegeben, sich weiterhin zusammenschlagen oder erschießen zu lassen. Die Beamten, die ihr Gehalt nur noch unregelmäßig ausgezahlt bekamen, ließen beide Revolutionsbewegungen inzwischen unbehelligt gewähren und warteten lediglich ab, wer sich am Ende durchsetzen würde. In den von Uljanin beherrschten Gebieten waren sie ohnehin schon durch KKG-Männer ersetzt worden.

Den Befehl von oben, auf der Seite der Kollektivisten die Freiheitsbewegung der Rus zu bekämpfen, missachte der größte Teil der russischen Beamten allerdings. Im Gegenteil, mittlerweile zeigten die meisten der noch verbliebenden Polizisten eher eine Sympathie für Tschistokjow als für die randalierenden Mobs Uljanins. Der Anführer der Rus war mit dieser Situation durchaus zufrieden, denn nun konnten beide Seiten ihren Machtkampf unter sich ausfechten.

Die Freiheitsbewegung der Rus bekam am 17. Juni nicht weniger als 70000 Menschen auf die Straße und Artur Tschistokjow stockte angesichts einer solchen Masse der Atem. Seine Anhänger strömten am Mesto Lenina zusammen, während sich die Kollektivisten zeitgleich zu ihrer eigenen Kundgebung zusammenfanden. Der schwarz-rote Demonstrationszug war ebenfalls mehrere Zehntausend Menschen stark.

Schon um 12.00 Uhr mittags glich die Innenstadt einem brodelndem Hexenkessel. Wie verfeindete Stämme warfen sich die Rus und ihre Gegner Beschimpfungen zu, dann flogen Steine, Flaschen und Brandsätze. Es kam zu den ersten schweren Zusammenstößen des Tages mit mehreren Toten und Verletzten.

Tschistokjow ließ sich jedoch nicht beirren und führte seinen laut brüllenden Demonstrationszug über die Liteynii Brücke, wo ihm einige Tausend Kollektivsten folgten. Andere Gegner blockierten den Weg am gegenüberliegenden Ufer und konnten erst nach weiteren Auseinandersetzungen zurückgedrängt werden.

Die Warägergarde und der St. Petersburger KKG lieferten sich währenddessen eine wilde Schießerei in den Straßen unweit der Marschroute.

Überall ertönte hasserfülltes Gezeter. Molotowcocktails, Steine und Gewehrkugeln flogen durch die Gassen. Um 13.30 Uhr zog die von Artur Tschistokjow angeführte Menge weiter durch die Zakhareyvskaja Uliza und kam nach etwa einem Kilometer in ein Gewirr von kleineren Nebenstrassen, wo sie erneut von den Kollektivisten angegriffen wurde.

Beide Seiten gingen sofort mit Knüppeln, Eisenstangen und Schlagringen aufeinander los. Von einigen Häuserdächern aus schossen KKG-Männer herunter und die bewaffneten Ordner der Rus erwiderten das Feuer. Dutzende von Demonstranten wurden von Kugeln getroffen und blieben auf der Straße liegen, doch die Rus schritten unbeirrt und hartnäckig weiter voran.

„Artur Tschistokjow! Der Befreier Russlands!“, tönte es aus dem Meer der Drachenkopffahnen.

„Reaktionäre Schweine!“ und „Kapitalistenknechte!“ schrieen die aufgebrachten Anhänger Uljanins.

Die Rus wälzten sich weiter durch die vor Wut brodelnden Straßenzüge, unerschütterlich und starrköpfig rückten sie Meter für Meter vor. Selbst Schüsse und Brandsätze, die wieder und wieder in ihren Reihen einschlugen, hielten sie nicht auf.

Sie kamen dem Haus der Gerechtigkeit in der Uliza Nekrasoya langsam immer näher und zunehmend mehr Gegner versammelten sich dort. Schließlich tauchte Theodor Soloto persönlich auf und rief seine KKG-Männer zum Angriff zusammen. Kurz darauf fielen die Kollektivisten von mehreren Seiten über den Demonstrationszug der Rus her und eröffneten das Feuer.

Gewehrsalven schlugen in der Masse der sich nähernden Demonstranten ein und Kugeln jagten durch Knochen und Fleisch. Tschistokjows bewaffnete Ordner warfen sich augenblicklich auf den Asphalt und schossen zurück. Plötzlich gellte ein lauter Schrei durch die chaotische Unruhe und Tausende von Kollektivisten stürmten knüppelschwingend heran. Das war regelrechter Bürgerkrieg.

Wahllos prügelten beide Seiten aufeinander ein. Gliedmaßen wurden gebrochen und Schädel eingeschlagen. Tausende von Männern schossen und stachen sich gegenseitig nieder und verwandelten den ganzen Stadtteil in ein einziges, riesiges Schlachtfeld.

Frank, Alf und die Waräger kamen jetzt auch mit ihren Lastwagen herangebraust und feuerten auf alles in ihrem Weg. Nach einem harten Kampf trennten sich beide Seiten wieder und die Rus versuchten noch bis zum Haus der Gerechtigkeit vorzustoßen. Einige von ihnen bluteten und hinkten, andere lagen tot oder verletzt auf dem Straßenpflaster. Tschistokjows Anhänger erblickten nun das kollektivistische Hauptquartier, das nur noch Hundert Meter von ihnen entfernt war. Vor ihnen hatte sich inzwischen eine noch größere Masse von Kollektivisten versammelt. Der Anführer der Rus überlegte kurz, ob er seinen Ordnern den Angriff befehlen sollte, entschied sich dann jedoch um.

Den vielen St. Petersburger Bürgern, die sich ihm heute angeschlossen hatten und auch den zahlreichen Frauen, war eine weitere Straßenschlacht nicht mehr zumutbar.

„Wir ziehen uns zurück!“, befahl der blonde Rebellenführer enttäuscht und die Demonstranten änderten ihre Marschroute.

Daraufhin zog die Menge weiter zum Mesto Vosstaniya und dann eine breite Hauptstraße entlang zum Mesto Ostrovskogo, einem großen Platz in der Nähe des Neva Ufers.

Hier hielt Artur Tschistokjow eine aufwühlende Rede und wurde vom Jubel seiner Getreuen verabschiedet. Die Demonstration war vorbei und die Warägergarde versuchte die Teilnehmer auf ihrem Rückweg so gut es ging zu beschützen.

Bis in die tiefe Nacht hinein wurde St. Petersburg noch von zügelloser Gewalt gepeinigt und es gab weitere Tote und Verletzte. Züge und Straßenbahnen wurden beschossen und überfallen, Einkaufshäuser geplündert und mehrere Gebäude angezündet. Einige jugendliche Anhänger Tschistokjows setzten ein Gebäude in der Nähe des Mariinnsky-Theaters, das sie als Treffpunkt ihrer Gegner kannten, in Brand.

Kollektivstische Mobs, die sich teilweise mit aggressiven Banden von Nichtrussen zusammengerottet hatten, zogen ihrerseits bis zum Morgengrauen durch St. Petersburg und schlugen jeden zusammen, der ihren Weg kreuzte.

Am nächsten Morgen bot sich ein schauerliches Bild der Verwüstung. Schaufensterscheiben waren eingeschlagen worden, ausgebrannte Autos übersäten ganze Straßenzüge und Tote lagen auf dem Asphalt. Der Kampf um die zweitgrößte Metropole Russlands war in eine neue Phase eingetreten.

„Natürlich war das ein Erfolg!“, erwiderte Frank genervt und verpasste seinem Freund einen leichten Hieb in die Seite.

„Aber wir haben es nicht bis zum Haus der Gerechtigkeit geschafft. Die Kollektivisten verkaufen es als ihren Sieg“, gab Bäumer zurück.

„Scheiß auf diese Bastarde! Demnächst reißen wir denen richtig den Arsch auf!“, donnerte Kohlhaas zurück und ballte grimmig die Faust.

„Sie waren ja auch viel mehr als wir. Artur hat richtig gehandelt, als er nicht mehr weiter marschiert ist. Das hätte nur noch mehr Krawalle gegeben“, erklärte Alf.

Kohlhaas fauchte einige Verwünschungen vor sich hin und betonte, dass er sich schon darauf freue, die schwarz-roten Gegner eines Tages für immer aus St. Petersburg hinauszuprügeln.

„Wir kriegen diese Kollektivistenschweine schon platt! Immer mehr Russen sind auf unserer Seite. Auch in St. Petersburg. Wenn wir die Werbeaktionen verstärken und entschlossen zurückschlagen, dann können wir es schaffen“, knurrte Frank.

„Aber es sind so viele und sie sind rücksichtslos und brutal“, sorgte sich Bäumer.

„Dann antworten wir ihnen eben in der gleichen Sprache! Etwas anderes verstehen diese verblendeten Spinner ohnehin nicht!“

„Mal sehen, was die Zukunft bringt“, brummte Alfred und ging in den Nebenraum.

Frank schaute noch eine Runde Fernsehen und sah sich die Nachrichten auf einem nordamerikanischen Kanal an. Irgendeine Seuche war in Südindien ausgebrochen und hatte schon über Tausend Menschenleben gefordert, hieß es da. Irgendwann schaltete er das Gerät ab und legte sich schließlich ins Bett.

Sowohl die Kollektivisten als auch die Freiheitsbewegung der Rus legten die Vorfälle in St. Petersburg als Erfolge aus. Theodor Soloto erklärte im Internet, dass sie die „Reaktionäre“ aufgehalten hatten, während Tschistokjow betonte, dass sie „trotz der kollektivistischen Mörderbanden“ durch die Innenstadt gezogen waren.

Der Kampf um die Macht und die Herzen der 8 Millionen Einwohner der zweitgrößten Metropole Russlands ging jetzt mit ungebremster Wucht weiter. Werbematerial beider Seiten überschwemmte die Stadt, während Überfälle, Brandstiftungen, Verletzte und Tote inzwischen an der Tagesordnung waren.

Die Rus ließen in ihren Bemühungen nicht locker und vergrößerten stetig ihre Anhängerschaft. Bald kam es auch zu den ersten Übertritten von russischen Polizisten in ihre Reihen. Schließlich folgten sogar Verwaltungsbeamte und daraufhin ganze Massen von Verzweifelten, Entwurzelten und Unzufriedenen.

Die KVSG verlor langsam an Boden und musste ihren eisernen Griff um die Bezirke der Innenstadt zwangsläufig ein wenig lockern. Uljanin und Soloto betrachteten die Entwicklung mittlerweile mit Verärgerung und Sorge.

Mitte August führten Tschistokjows Anhänger eine Reihe weiterer Kundgebungen in der Innenstadt durch. Sie waren spontan organisiert und lösten sich nach kurzer Zeit wieder auf, was dazu führte, dass die Gegenangriffe der KVSG weitgehend ins Leere liefen. Die Kollektivisten reagierten daraufhin mit dem üblichen Terror und verübten am 16. August einen Mordanschlag auf Juri Lebed. Dem Leiter der St. Petersburger Ortsgruppe wurde nach einem Kinobesuch von einigen seiner politischen Gegner an einer U-Bahn-Station aufgelauert und er wurde niedergestochen. Allerdings überlebte der zähe Mann die Attacke, auch wenn er lange im Krankenhaus bleiben musste.

Seine Mitstreiter tobten und schlugen nun mit brutaler Gewalt zurück. Sie überfielen eine Gruppe Kollektivisten nach einem KVSG-Treffen und schlugen sie zusammen.

Die Anhänger Solotos rächten sich wiederum mit der Ermordung eines Unterführers der Rus in der folgenden Woche. Tschistokjows Männer passten im Gegenzug einen KVSG-Funktionär vor seiner Wohnung ab und töteten ihn mit einem Kopfschuss.

So tobte den gesamten August über ein blutiger Kleinkrieg in den Straßen St. Petersburgs. Trotzdem schlugen sich immer mehr Bürger der Großstadt auf die Seite der Freiheitsbewegung. Am 29. August sprach Artur Tschistokjow vor einigen Tausend St. Petersburgern in einer alten Festhalle am Stadtrand, einen Tag später führte er eine ähnliche Veranstaltung am anderen Ende der Metropole durch. Die Stimmung veränderte sich langsam Schritt für Schritt zu seinen Gunsten.

Der Konferenzsaal im Minsker Hotel „Himmelblick“ war bis auf den letzten Platz gefüllt. Etwa 500 Personen hatten sich heute hier versammelt, zahlreiche Gruppenleiter der Freiheitsbewegung waren gekommen, weiterhin die Offiziere und Kommandeure der weißrussischen und baltischen Streitkräfte. Frank und Alfred saßen ganz vorne. Hinter ihrem Rücken tuschelten einige Russen in grauen Hemden und warteten auf die Ankunft des Präsidenten. Die große Halle war über und über mit Drachenkopffahnen behängt. Riesige Flaggen hingen an den Seiten des Raumes von der Decke herab und einige Dutzend uniformierte Männer der Ordnertruppe standen ebenfalls mit Fahnen in den Händen am Eingang Spalier.

Hinter der großen Bühne, am anderen Ende des Saales, waren eine überdimensionale Drachenkopf- und eine Russlandfahne angebracht worden. Darunter befand sich ein großes Transparent mit der Aufschrift: „Sieg durch Beharrlichkeit! Russland wird leben!“

Als Artur Tschistokjow endlich die Halle betrat, wurde er von lautem Jubel begrüßt. Freundlich lächelnd schritt er langsam zum Podium, stellte sich hinter das ebenfalls mit dem Symbol der Freiheitsbewegung verzierte Rednerpult und begann mit seinen Ausführungen:

„Meine lieben Mitstreiter!

Der nächste Monat soll in St. Petersburg die Entscheidung bringen. Ich habe beschlossen, die riesige Stadt endgültig zu besetzen und unsere Chance, die Oberhand zu gewinnen, ist realistisch!

Unsere Feinde sind zurzeit durcheinander und müssen sich erst einmal wieder sammeln. Das gilt es auszunutzen! Wir müssen schnell handeln, bevor sie ihre Position wieder ausbauen können.

Wir werden bis Ende September die größte Werbeaktion in der Geschichte unserer Organisation durchführen und dann schlagen wir zu. Ich habe mich entschlossen, einen Großteil unserer Kräfte auf St. Petersburg zu konzentrieren.

Einheiten der Volksarmee der Rus, meine bewaffneten Ordnertrupps, die Warägergarde und Abertausende von weiteren Rus müssen mobilisiert werden.

Wir werden die strategisch wichtigen Ziele in der Stadt einnehmen, einen Streik der uns wohlgesonnenen Arbeiter organisieren und dann die Kollektivisten entschlossen angreifen und aus St. Petersburg hinauswerfen. Das Haus der Gerechtigkeit wird eingenommen und auch sämtliche andere Zentren des Feindes. Dieser Schlag muss sitzen und er wird sitzen!“

„Na, dann geht es ja los“, flüsterte Bäumer seinem Freund zu.

„Wir müssen es versuchen“, gab Frank zurück.

Der hagere Politiker am Rednerpult drohte mit seiner knochigen Faust und rief: „Auch auf die Gefahr hin, dass es in Russland zu einem Bürgerkrieg kommen wird, wenn wir die zweitgrößte Stadt des Landes besetzen, will ich es wagen! Wir wollen es wagen!“

„Bürgerkrieg wird es bald ohnehin geben!“, schrie ein älterer Herr durch den Saal.

Ein Haufen russischer Ordner brabbelte laut dazwischen und Artur Tschistokjow bat um Ruhe.

„Ich weiß, dass sich die meisten von uns mit Recht sorgen. Das tue ich auch, meine treuen Kämpfer! Aber wir müssen die Flucht nach vorn wagen. Uljanin und seine schwarz-roten Giftmischer werden niemals ruhen und wir dürfen es auch nicht. Das Schicksal lässt uns keine andere Wahl!

Ab morgen soll die große Werbeoffensive in St. Petersburg beginnen und der militärische Angriff wird ihr folgen. Wenn es uns gelingen sollte, diese Metropole einzunehmen, dann ändern sich die Machtverhältnisse in Westrussland endgültig zu unseren Gunsten. Dann haben wir eine starke Festung, ein Bollwerk! Vergesst das nicht!

Der Zeitpunkt ist günstig, die GCF hat Russland fast vollständig geräumt, um ihren kollektivistischen Pseudorevolutionären, ihren Mördergehilfen, nicht mehr im Weg zu stehen. Wir wissen auch, wer hinter dieser Teufelei steckt. Lasst uns unserem Volk die Freiheit und dieser Höllenbrut das Schwert bringen!“

Der Rebellenführer redete sich noch eine Stunde lang heiser, dann löste er die Versammlung auf. Die Vorgehensweise war jetzt von ihm unmissverständlich festgelegt worden.

Alf besuchte seine Freundin an diesem Abend noch einmal und fuhr am nächsten Morgen mit Frank und den Warägern nach Norden. Sie begannen mit ihrer Arbeit.

Schon in der ersten Septemberwoche drangen die Mitglieder der Freiheitsbewegung der Rus wieder in die grauen Häuserschluchten der St. Petersburger Vorstädte ein. Sie verteilten zahllose Flugblätter, Zeitungen und Datendisks. Unermüdlich plakatierten die Männer ganze Straßenzüge zu, fuhren mit Lautsprecherwagen durch die Gassen und predigten die Lehre Tschistokjows jedem, dem sie begegneten.

Des Öfteren wurden die Waräger gerufen, um die Werbetrupps vor kollektivistischen Überfallkommandos zu schützen. Dann brausten ihre Lastwagen durch die Straßen und ihre wachsamen Augen suchten die dunklen Ecken nach dem politischen Gegner ab.

In einem Vorort im Norden der Stadt wurden sie aus dem Hinterhalt von einigen KKG-Männern beschossen und Frank gab den Befehl, die Kollektivisten zu verfolgen. Die vermummten Gestalten verschwanden in einem verfallenen Häuserblock und die Waräger hasteten ihnen hinterher. Wohnung für Wohnung suchten die Soldaten ab, immer die Waffe im Anschlag.

Sie krochen durch dunkle Flure, die mit Schutt und Müll übersät waren und verschafften sich Eintritt in die kargen Wohnungen, in denen schmutzige und verarmte Russen hausten. Viele von ihnen waren Anhänger Uljanins und starrten sie aus ihren verrotteten Stuben mit hasserfüllten Augenpaaren an. Frauen liefen ihnen auf dem Hausflur entgegen und zischten etwas auf Russisch, dann spuckten sie vor ihnen auf den Boden und schlichen wieder zurück in ihre halbdunklen Wohnlöcher.

Sie fanden niemanden. Vermutlich waren die KKG-Männer längst durch einen Hinterhof entkommen. Frustriert kehrten sie dem hässlichen Wohnblock den Rücken, stiegen in die Lastwagen und fuhren zu einer anderen Stelle der gewaltigen Stadt.

Frank und seine Männer übernachteten in der Regel außerhalb von St. Petersburg in einer alten Turnhalle oder anderen, schäbigen Unterkünften. Manchmal waren sie auch nachts als Wachtruppe unterwegs und patrouillierten in den Straßen der Vororte. Das war ermüdend und eintönig. Diese Form des politischen Kampfes zerrte an den Nerven aller Männer.

In der zweiten und dritten Septemberwoche ging es mit dem Verteilen von Werbematerial in der Innenstadt weiter. Oft trafen sie dort auf feindlich gesinnte Anwohner, die ihnen hinterher schimpften und die Fäuste entgegen streckten. Sie gewöhnten sich auch daran. Nachts fuhren sie dann meistens wieder Patrouille.

Doch die Waräger konnten nicht überall sein. St. Petersburg war viel zu groß, um den Überblick zu bewahren. Ständig wurden ihre Mitstreiter irgendwo in der Metropole überrascht und angegriffen. Über 30 Rus wurden im September bei ihren Verteilaktionen von Kollektivisten erschossen oder erschlagen, viele weitere verletzt. Sie machten trotzdem weiter, denn es musste getan werden.

In der Nacht vom 29. auf den 30. September machten sich die Waräger bereit. Frank telefonierte noch einmal mit Julia und versprach ihr, so schnell wie möglich wieder nach Ivas zurückzukehren. Doch das sagte er ständig. Die junge Frau hatte sich mittlerweile damit abgefunden, immer wieder die ewig gleichen Beteuerungen zu hören. Sie waren sich in letzter Zeit wieder fremder geworden, zu lange war Kohlhaas schon fort und zu selten nahm er sich wirklich Zeit für sie. Als sich Frank in dieser Nacht für wenige Stunden in seinen schmutzigen Schlafsack hüllte, suchte ihn wieder einmal ein seltsamer Traum heim …

Überall waren Schüsse und Explosionen in den Ruinen der Stadt zu hören. Frank war allein in dieser apokalyptischen Landschaft der Zerstörung, allein hinter einer grauen Betonmauer, die mit Einschusslöchern und Brandspuren übersät war.

Langsam kroch er vorwärts, während um ihn herum ein furchtbares Gemetzel tobte. GCF-Soldaten und bewaffnete Männer, deren Uniformen denen der Volksarmisten der Rus ähnlich sahen, fielen übereinander her. Flammenwerfer rauschten unheimlich in der Ferne und hüllten die finsteren Ruinen in einen unheimlichen Schein. Er konnte die Umrisse von Panzern erkennen, die durch die Trümmer der Häuser brachen und wild auf alles vor sich feuerten. Angst ergriff Franks Kehle und erschwerte ihm das Atmen. Es stank nach verbranntem Fleisch und Benzin. Der Rebell hastete über einen toten Soldaten, dessen leere Augen ihn aus einem zerschmetterten, blutverschmierten Gesicht anstarrten.

„Ich muss ihn finden!“, flüsterte er leise vor sich hin und eilte durch einen mit Leichen und Schutt bedeckten Straßenzug. Dann lief er weiter eine finstere Gasse hinab und erblickte Bomber, die mit heulenden Triebwerken am Himmel über ihn hinwegrasten und in der Ferne ihre tödliche Fracht abwarfen.

„Bamm! Bamm! Bamm!“, donnerte es und ein grelles Licht erhellte den halbdunklen, wolkenbehangenen Horizont. Er begann zu rennen und kam auf einen großen Platz, in dessen Zentrum ein seltsames Gebäude in den Himmel ragte.

Es war eine riesige Pyramide auf deren Spitze ein roter Scheinwerfer erstrahlte. Das Licht ähnelte einem bösen Auge und sein Strahl fuhr blitzartig auf ihn hernieder, als er sich näherte.

Frank fasste sich ein Herz und stieg einige Stufen empor, um die Pyramide zu betreten. Das steinerne Portal am Fuße des unheimlichen Bauwerks stand offen und schien ihn wie ein dunkler Schlund zu erwarten. Kohlhaas ging hinein und tastete sich durch endlose Gänge vorwärts, er stieg weitere Treppen herauf und kam letztendlich in einen großen Saal, der von glimmenden Fackeln an den Wänden beleuchtet wurde.

Uralte Säulen mit Reliefen, die Tod und Krieg darstellten, stützten den Saal. Er ging weiter in die riesige Halle hinein und traf schließlich auf zwei Personen.

Behutsam näherte sich Kohlhaas ihnen und erkannte, dass eine der beiden Gestalten auf einem Thron saß, der aus Menschenknochen gefertigt war. Die andere Gestalt war ein Soldat, welcher drohend sein Gewehr hob und sich vor dem grauenhaften Thron postierte.

„Du bist es, mein Junge!“, sagte Frank und stellte sich vor den Soldaten. Es war Nico, sein Neffe.

Der Mann auf dem Thron, der in ein feuerrotes Gewand gehüllt war, stand von seinem Platz auf und stellte sich neben seinen Wächter. Es war niemand anderes als der Weltpräsident selbst.

Nico sah aus, als wäre er bereits Mitte zwanzig. Der junge Mann starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an und richtete die Mündung seines Gewehres auf Franks Brust.

„General Frank Kohlhaas!“, zischelte ihm der Weltpräsident ins Ohr und grinste bösartig. „Das ist dein Onkel, Nico!“

„Ja, ich bin es. Dein Onkel Frank!“, sagte der offenbar ungebetene Gast unsicher und versuchte zu lächeln.

Nico antwortete ihm nicht und lud seine Waffe durch. Der Weltpräsident legte den Arm um die Schulter seines Leibwächters und flüsterte: „Dein Onkel Frank hat sich uns lange widersetzt! Er will deinen Meister töten! Er hat schon viele Menschen getötet und jetzt hat er es auf mich abgesehen!“

Der Soldat sagte nichts und blickte Frank nur mit glasigen Augen an.

„Was ist mit dir, Nico? Was haben sie mit dir gemacht?“, fragte Kohlhaas seinen Neffen mit bebender Stimme.

„Er ist ein Feind der Menschlichkeit, ein Feind der Gerechtigkeit, ein Feind der Bruderschaft! Töte ihn, bevor er deinen Herrn tötet!“, wisperte der Weltpräsident Nico zu.

Frank wich einen Schritt zurück und zeigte dem Neffen seine leeren Hände. „Ich will niemanden töten! Hier, ich habe keine Waffe. Ich wollte dich nur einmal sehen, mein Junge!“

„Höre nicht auf ihn! Er muss sterben! Töte ihn! Erschieße ihn! Ich werde dich reich belohen! Töte ihn! Töte ihn!“, rief der Mann in dem feuerroten Gewand.

Ein Schuss ertönte und Frank fühlte, wie er nach hinten geworfen wurde. Ein stechender Schmerz fuhr in seinen Körper und er atmete schwerer. Mit letzter Kraft fasste er sich an seine Brust, aus der ein warmer Blutstrom herausfloss.

„Gut, Nico!“, hörte er den Weltpräsidenten mit hämischer Stimme sagen. Kurz darauf hatte er plötzlich das Gefühl über seinem Körper zu schweben und von der Decke der Halle aus die Szenerie zu beobachten.

Der junge Soldat lächelte seinem Herren demütig zu und bemerkte: „Ich habe ihn getötet! Bekomme ich jetzt meine Belohnung, Herr?“

Sein Meister schwieg für einige Sekunden, dann stieß er einen markerschütternden Schrei aus und Frank sah, wie sein sich Körper aufblähte und wie ein Kokon zerplatzte.

„Was ist mit Euch, Herr?“, schrie Nico entsetzt und warf sich auf den Boden.

Eine riesige Schlange mit gespaltener Zunge streckte plötzlich ihren hässlichen Kopf aus dem feuerroten Gewand heraus und ließ ihre zerfallene menschliche Hülle hinter sich. Dann kroch sie auf Nico zu.

„Was ist mit Euch passiert, Meister?“, rief der junge Soldat voller Schrecken aus und versuchte davon zu laufen, doch die Schlange stürzte sich auf ihn und rammte ihm ihre Giftzähne tief ins Fleisch.

Nico schrie und zappelte vor sich hin, aber die Schlange biss weiter auf ihn ein und verschluckte ihn am Ende gänzlich mit einem lauten Schmatzen.

Mit Haut und Haar würgte sie ihren Wächter herunter und schlängelte sich dann wieder in Richtung des schrecklichen Throns, um sich davor zu legen.

„Deine Belohnung, Nico? Nun, das war deine Belohnung! Du durftest mir als Nahrung dienen, so wie alle anderen Menschen auch!“, zischelte die Schlange und rollte sich zufrieden zusammen.