Samstag, 14. Oktober

(t0 minus 48)

Gabriel Tretjak hatte die Erfahrung gemacht, dass man sich gewaltig täuschen konnte, wenn man glaubte, im Gesicht eines Menschen etwas lesen zu können. In diesem Fall aber war das Bild eindeutig. Sophia Welterlins Gesicht hatte sich auf erschreckende Weise verändert seit ihrer ersten Begegnung vor zehn Tagen. Das konnte auch das Make-up nicht kaschieren. Ihre Augen lagen tiefer, spähten aus faltigen Höhlen nach draußen, echsengleich. Ihre Lippen zitterten, und als sie ihren Bericht von der vergangenen Nacht abgeschlossen hatte, begann sie zu weinen. Sie machte keine Anstalten, es zu verbergen, schloss nur die Augen. Die Tränen kamen unter den Lidern hervor, liefen die Wangen hinab und gruben Flussbetten in die Schminke.

Sie saß auf einem Stuhl in ihrer Küche, inmitten der Wände und Gegenstände, die allesamt mit roter Farbe verunstaltet waren. Ihr Zopf war korrekt geflochten, sie trug schwarze Jeans und einen schwarzen Pulli. Tretjak fand, dass sie aussah, als wäre sie in ein Theaterstück hineingeraten, als hätte sie sich verirrt in ein absurdes Bühnenbild. Auch das Glas über dem Zifferblatt der Uhr hinter ihr war bekritzelt, aber man konnte sehen, was die Zeiger angaben: Nachmittag, zehn nach drei.

Er fragte sich, ob man auch ihm etwas von dem ansah, was in den letzten 24 Stunden in ihm vorgegangen war. Gefühle zulassen, mit Gefühlen leben wie mit dem Wetter, das sollte er lernen. Fand jedenfalls sein Therapeut.

Heute Morgen hatte er im Hotel in Luzern vom Mord an Rainer Gritz gelesen, eine kleinere Meldung in der »Neuen Zürcher Zeitung«. Der lange Gritz. Der lange, junge Gritz. Der gerade die Ermittlungen aufgenommen hatte in den Mordfällen, die seinen, Tretjaks Namen trugen … Im Bett hatte er die Meldung gelesen. Carola hatte ihm die Zeitung gegeben, die vor der Hotelzimmertür gelegen hatte. Dann war sie gegangen, um ihren Teeladen zu öffnen. Ihr Geruch hatte noch in den Kissen und Laken gehangen, der Geruch ihrer Haut, ihrer Lust, und mit diesem Geruch die Erinnerung an den einen Sommer vor vielen Jahren.

Er hatte viel erzählt in diesem Bett, wie es sonst nicht seine Art war, fast die ganze Nacht waren sie wach gewesen. Und er hatte eine Flasche Milch beim Roomservice bestellen wollen, aber sie trank keine Milch mehr, seit eine Laktose-Unverträglichkeit festgestellt worden war. Vertrauen … Schon eine Stunde nachdem er gestern in Carolas Laden gestanden war, ihren ersten Blick aufgefangen hatte, ihr überraschtes Lächeln, hatte er ein Hotelzimmer in Luzern gebucht und den Besuch bei Frau Welterlin in Genf auf den nächsten Tag verschoben.


Sophia Welterlins Wohnung in der Rue Mantour erinnerte ihn ein bisschen an seine frühere Münchener Wohnung – der Holzboden, die großen Fenster, die weit herunterreichten und hübsche Sprossen hatten, die hohen Decken … Und der Blick von der Küche in den Hinterhof mit dem riesigen Baum. Hier war es eine Blutbuche, soweit er das beurteilen konnte.

»Wollen Sie uns nicht eine Tasse Kaffee machen?«, sagte Tretjak und deutete auf die große chromfarbene Espressomaschine auf der Arbeitsplatte, die nur einen Buchstaben des Geschmieres abbekommen hatte, ein rotes V. Der Rest des Wortes Vergangenheit verlief auf den weißen Wandkacheln dahinter.

»Natürlich«, sagte Sophia Welterlin und stand auf. Sie griff nach einer Küchenrolle, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und begann mit Tassen und Kaffee zu hantieren.

Wenn Chaostheoretiker die Gesetze des Lebens formulierten, benutzten sie gern den Begriff »System«. Ein »System« konnte alles sein: ein Staat genauso wie eine Familie. Für Chaostheoretiker war eine Firma ein »System«, auch eine Ehe war ein »System«, sogar der einzelne Mensch selbst. Gabriel Tretjak hatte sich viel mit Chaostheorie beschäftigt, da er sie enorm hilfreich fand für das, was er tat. Der Regler griff in Systeme ein, veränderte die Strukturen, Abhängigkeiten, Beziehungen eines, meistens sogar mehrerer Leben. Das wichtigste Gesetz der Chaostheorie lautete seiner Meinung nach so: Es gibt nur einen Ort, an dem ein System überleben kann. Diesen Ort nannten die Wissenschaftler den »Rand des Chaos«. Es war der Ort, an dem sich Innovation und Tradition die Waage hielten. Systeme, die ihre Tradition ganz über Bord warfen, sich zu viel und zu schnell veränderten, mussten genauso untergehen wie solche, die nichts mehr veränderten, in ihrer Tradition verharrten. Tretjak hatte keine Lust auf Kaffee, aber er wollte, dass Sophia Welterlin etwas tat, das sie schon hundertmal getan hatte. Der Rand des Chaos: Rituale geben Halt, stabilisieren, wenn zu viel Veränderung passiert. Rituale sind Tradition.

»Mit Milch?«, fragte sie, ohne sich umzudrehen.

Tretjak musste kurz an vergangene Nacht denken. Carola hatte einen kleinen Leberfleck über dem rechten Auge, direkt über dem Lid, man sah ihn nur, wenn sie blinzelte.

»Ja, gerne«, sagte er und bückte sich nach seiner Aktentasche unter dem Tisch. Er nahm sie auf den Schoß, holte einen Stapel weißes DIN-A4-Papier heraus und seinen Füller der Marke Parker. Beides legte er vor sich auf den Tisch. Als auch der Kaffee vor ihm stand und Sophia Welterlin ihm wieder gegenübersaß, begann er zu sprechen. In gleichmäßigem Tonfall, sachlich in der Wortwahl, immer wieder ihren Namen nennend. »Frau Welterlin, wir werden Folgendes tun …« »Sie müssen verstehen, Frau Welterlin …« »Wir werden das alles regeln, Sie müssen sich keine Sorgen machen, Frau Welterlin …«

Der Regler. Der Profi in seinem Element. Auch ihn stabilisierten Rituale. Lag ihm wirklich etwas daran, dieser Teilchenphysikerin zu helfen? Oder floh er nur wieder einmal in die Routine seines Jobs, seines früheren Jobs, musste man ja sagen? In die Sicherheit, zu wissen, was zu tun war? Heute Morgen, als er vom Mord an Rainer Gritz erfahren hatte, war er sofort aufgestanden und hatte in seiner Tasche nach den Tavor-Tabletten gesucht. Er hatte sie zu Hause gelassen, vergessen. Ein gutes Zeichen, hätte Stefan Treysa gesagt. Er selbst hatte geflucht. Mit Gefühlen leben wie mit dem Wetter … Da draußen braute sich etwas gegen ihn zusammen, etwas Bedrohliches, etwas, das ihm Angst machte. Von solchen Dingen hatte Treysa keine Ahnung. Es galt, klaren Kopf zu behalten. Gefühle hatten da noch nie weitergeholfen.


Gabriel Tretjak erklärte Sophia Welterlin, dass er sie aus dem Spiel nehmen würde. Dass er sie wegschicken würde aus ihrem Leben, bis alles aufgeklärt und geregelt sei. Seine alte Methode: Überlass dein Leben mir, ich nehme deinen Platz ein und beginne zu handeln. Rational und klar. Ohne die üblichen Hindernisse, die dir im eigenen Leben das Handeln so schwermachen: deine Beziehungen, deine Verpflichtungen, deine Abhängigkeiten. Dein in der Vergangenheit aufgetürmter Schrott, den du Biographie oder Charakter nennst …

Das meiste, was er Sophia Welterlin erklärte, hatte er schon vor der Information über den nächtlichen Einbruch veranlasst. Lediglich den Zeitpunkt hatte er auf der Fahrt von Luzern nach Genf noch geändert. Ein paar Telefonate und E-Mails. Er hatte den Eindruck, dass man jetzt schnell handeln musste.

Sie war sichtlich erschöpft und hörte ihm gefasst zu. Manchmal mischte sich Erstaunen in ihren Blick, wenn ihr klar wurde, wie viele Details des Planes schon in die Wege geleitet waren. Tretjak wusste, wie schnell Menschen sich fügten, wenn jemand entschieden die Regie übernahm. Das war schließlich die Grundlage seines Geschäftes. Am Ort seiner Kindheit, dem schönen, früher sehr teuren Hotel »Zum blauen Mondschein« in Bozen, das seine Eltern geführt hatten, war ihm schon früh etwas aufgefallen: Je mehr Geld Menschen hatten, je erfolgreicher sie auf irgendeinem Gebiet waren, desto mehr neigten sie dazu, ihre persönlichen Dinge von anderen Menschen regeln zu lassen. Wer findet ein Internat für unseren Sohn? Wer sucht eine Villa für uns? Welcher Therapeut kann unsere Ehe retten? Wer führt uns bei der Bergwanderung?

Sophia Welterlin gehörte eher nicht in diese Kategorie, aber sie hatte Probleme, und sie war allein damit. Der kleine Hund, den sie sich inzwischen auf den Schoß gesetzt hatte, konnte daran nichts ändern. Aber die hohen alten Pinien in der Bucht von Baratti an der italienischen Riviera – die waren ein erster Schritt, auf diese Pinien setzte Tretjak. Er hatte Welterlins Vater in Zermatt angerufen, sich als Freund ausgegeben, der Sophia im Namen des Institutes CERN zu ihrem zehnjährigen Jubiläum ein besonderes Geschenk machen wollte, eine besondere Reise. Schnell hatte sich herausgestellt, dass es für die Familie Welterlin einen besonderen Glücksort gegeben hatte. Dreimal hatten sie dort Urlaub gemacht, Vater, Mutter, Tochter, einmal sogar mit dem Hund. Es war eine kleine Pension in der Bucht von Baratti, das einzige Haus weit und breit, dunkelrot angestrichen, mit einem wunderschönen Garten. Direkt am Meer, hundert Meter zum Sandstrand. Die Pension gab es noch immer, und jetzt im Herbst war es besonders schön dort, hatten sie am Telefon gesagt, keine Touristen mehr, aber das Wasser noch warm genug zum Baden. Welterlins Mutter war schon vor Jahren gestorben, aber ihr Vater war ziemlich fit, und er hatte sich über den Vorschlag, seine Tochter zu begleiten, sehr gefreut. Tretjak hatte die beiden Welterlins schon angemeldet in der Pension Aurora. Und er hatte einen Fahrer organisiert, der sie dorthin bringen würde.

»Wann?«, war alles, was die Physikerin fragte.

»Morgen früh«, antwortete Tretjak. »Für heute Nacht habe ich Sie im Beau Rivage hier in Genf untergebracht. Ihr Vater ist schon dort. Morgen früh um acht Uhr steht der Fahrer vorm Hotel. Sie können den Hund übrigens gern mitnehmen, Tiere sind immer noch erlaubt in dieser Pension. Wenn nicht, organisiere ich, dass er ins Tierheim kommt.«

Mit einer stummen Handbewegung signalisierte sie, dass der Foxterrier ein neues Zuhause gefunden hatte und mitkommen würde. Sie setzte ihn auf den Boden. Er blieb direkt vor ihr sitzen und starrte sie an.

»Wie lange?«, fragte sie.

»Wir werden sehen. Bis ich entscheide, dass Sie zurückkommen können.«

In den nächsten Wochen sollte ihn diese Szene immer wieder einholen, fast verfolgen. Nicht so sehr das Bild dieser Frau in der sonderbaren Kulisse als vielmehr der Satz, den er zu ihr gesagt hatte: ›Bis ich entscheide, dass Sie zurückkommen können.‹

»Ich muss erst mit dem Institut sprechen«, sagte sie, »Ich kann nicht einfach wegbleiben. Was soll ich denen sagen?«

»Schon erledigt«, sagte Tretjak. »Ich habe eine gute Ausrede organisiert, eine Einladung. Sie kennen Giuseppe Moreno?«

»Selbstverständlich«, sagte sie, »war mal Italiens berühmtester Physiker, seit Jahren auf der Liste für den Nobelpreis, muss schon über achtzig sein. Was hat der damit zu tun?«

»Er hat Sie spontan zu einem Meinungsaustausch über Ihre Forschung eingeladen, ein bilaterales Kolloquium«, sagte Tretjak und lächelte. »Das konnten Sie nicht ablehnen, nicht wahr? Die Unterlagen sind auf dem Weg in Ihr Institut. Sie müssen nur noch eine E-Mail an Ihre Kollegen schreiben, dass Sie diese Einladung annehmen und sofort abreisen mussten.« Er schob ihr seine mit Füller beschriebenen Blätter über den Tisch. In seiner steilen, gleichmäßigen Handschrift waren die wichtigsten Dinge aufgelistet.

»Moreno wohnt nicht direkt in der Bucht von Baratti«, sagte er, »eher fünfhundert Kilometer entfernt in Mailand, aber wen interessiert es, wo Sie wohnen? Er hat versprochen, tatsächlich einmal mit Ihnen zu telefonieren.«

Nichts war einfacher gewesen. Auch bei den Herren Wissenschaftlern war Geld ein starkes Argument. Der legendäre Moreno brauchte immer Geld. Nach Tretjaks Informationen hatte er zwei Hobbys, die beide mit den Jahren immer teurer wurden: sehr junge Frauen und sehr alte Maseratis.

Sophia Welterlin schüttelte nur müde den Kopf, fragte aber nichts, als ahne sie, dass sie die Antwort nicht würde hören wollen. Tretjak wusste, dass sie heute Nacht wach liegen würde in ihrem Hotelzimmer, dass sie die Gedanken sortieren und dass sich Widerstand in ihr regen würde. Plötzlich würde ihr das alles absurd vorkommen. Das war ganz normal. Sie würde versuchen, ihn anzurufen, um zu protestieren, um den Plan rückgängig zu machen. Aber sein Handy würde ihr nur immer wieder dieselbe Botschaft übermitteln: vorübergehend nicht erreichbar.

»Ich brauche Ihre Wohnungsschlüssel, Autoschlüssel, Zugangskarten zum Institut«, sagte Tretjak jetzt. »Ich brauche alle Telefonnummern und Namen, die Sie irgendwo gespeichert haben.« Er hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass diese Sätze sie erreichten. »Ich werde oft hier in Ihrer Wohnung sein, ich werde Ihre Post öffnen, in Ihre Schränke schauen.«


Es war inzwischen später Nachmittag, in der Küche in der Rue Mantour war es relativ dunkel geworden. Die Sonne hatte sich hinter die Berge um Genf zurückgezogen. Die Schrift an den Wänden wirkte nun dunkelgrau. Fass die Vergangenheit nicht an … Im Halbdunkel lassen sich unangenehme Wahrheiten leichter aussprechen, dachte Tretjak. Das Gesicht der Frau gegenüber lag im Schatten, ihr Mund war ein dunkler Strich.

»Sie sind mir noch etwas schuldig, Frau Welterlin«, sagte Tretjak, »das wissen Sie.«

Sie nickte. »Keine Geheimnisse, ich weiß«, sagte sie leise. »Irgendwie muss das alles mit dieser alten Geschichte zu tun haben. Jetzt holt es mich ein.«

Ein paar Minuten saßen sie sich schweigend gegenüber. Dann plötzlich beugte sich Sophia Welterlin vor, beugte sich weit über den Tisch und sagte ihm direkt ins Gesicht, in normaler Lautstärke: »Wissen Sie, wie oft er in meiner Phantasie auf dem Pflaster aufgeschlagen ist? Ich habe nie wirklich das Geräusch eines platzenden Schädels gehört. Aber glauben Sie mir, Herr Tretjak, ich kenne es trotzdem. Ich höre es jede Nacht, seit 25 Jahren.«

Die Klingel an der Wohnungstür war altmodisch und so schrill, dass Tretjak erschrak, als das Geräusch in die Stille platzte. Sophia Welterlin zuckte buchstäblich mit keiner Wimper. Stattdessen wiederholte sie: »Jede Nacht, seit 25 Jahren.« Sie hielt ihren Blick starr auf Tretjak gerichtet, auch als sie schließlich aufstand und in der Diele die Gegensprechanlage betätigte. »Oui?«, hörte Tretjak sie auf Französisch sagen.


Minuten später standen zwei Polizeibeamte in der Diele. Sie sprachen französisch und trugen die schönen dunkelblauen Schweizer Uniformen. Tretjak konnte sie durch die halb offenstehende Küchentür sehen. Der Foxterrier bellte kurz.

»Sie sind Frau Welterlin?«, fragte der ältere der beiden Beamten.

»Ja.«

»Ist das Ihr Hund, Frau Welterlin?«

»Ja, vielmehr nein«, antwortete die Physikerin. Tretjak konnte jedes Wort verstehen.

»Frau Welterlin, gestern Mittag ist in der Fußgängerzone ein Foxterrier verschwunden, der vor einem Laden angebunden war. Sein Name ist Dany. Soeben ging ein Hinweis bei uns ein, dass wir ihn hier bei Ihnen finden würden.«

Tretjak hörte, wie Sophia Welterlin ein »Mon Dieu« entwich.

»Haben Sie diesen Hund gestohlen, Frau Welterlin?«

»Nein, er wurde … er ist … man hat ihn mir heute Nacht ins Schlafzimmer gesetzt. Es war … man ist eingebrochen.«

»Ein Einbruch … Können wir uns irgendwo setzen?«, fragte der Beamte, sein Ton wurde unangenehmer. Sophia Welterlin knipste das Licht an, als sie die Küche betraten. Als die Polizisten zuerst die aggressive rote Schmiererei und dann ihn, Tretjak, sahen, griff der Ältere an seinen Pistolengürtel und löste die Schnalle über der Waffe. Der andere trat sofort rückwärts zwei Schritte zurück, blieb in der Tür stehen. Tretjak wusste genau, warum. Überblick behalten, Fluchtweg sichern. Polizisten waren darauf trainiert, dass sich harmlose Situationen plötzlich verändern konnten. Und Tretjak begriff, dass seine Unterhaltung mit Sophia Welterlin vorerst beendet war.

»Bitte bleiben Sie ganz ruhig«, sagte der Beamte. Dann forderte er Tretjak auf, vom Tisch aufzustehen und sich ans Fenster zu Sophia Welterlin zu stellen. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«

Sophia Welterlin begann zu reden, etwas zu schnell, etwas zu durcheinander. Versuchte zu erklären. Der Hund drückte sich eingeschüchtert an ihr Bein. Vertrauen, schoss es Tretjak in den Kopf, ist eine sonderbare Angelegenheit.

»Warum haben Sie heute Morgen nicht die Polizei gerufen?«, fragte der ältere Beamte, während er Tretjaks Ausweis studierte. Tretjak sah, wie er den Ausweis mit einem vielsagenden Blick seinem Kollegen reichte. Dann legte er wieder eine Hand auf die Waffe und sagte, jetzt auf Deutsch:

»Herr Gabriel Tretjak, bitte stellen Sie sich mit erhobenen Händen dort an den Küchenschrank. Ich werde Sie nach einer Waffe durchsuchen.« Tretjak gehorchte, und der Polizist trat vor und tastete ihn ab. »Seit gestern werden Sie von der Münchener Kriminalpolizei gesucht«, sagte er. »Wissen Sie das? Die Fahndung steht im Zusammenhang mit dem Mord an einem Polizeibeamten.«

Über die Schulter sah Tretjak das erschrockene Gesicht von Sophia Welterlin. »Nein, das wusste ich nicht. Warum hat man mich nicht einfach angerufen? Die haben dort meine Nummer.«

Der Genfer Beamte zuckte nur mit den Achseln und gab ihm zu verstehen, dass er sich umdrehen und die Hände herunternehmen konnte. »Ich muss Sie beide jetzt bitten, mitzukommen ins Präsidium. Dort können Sie alles erklären.«

Die Stunde des Reglers: Thriller
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