KAPITEL 13
Rein körperlich unterscheiden sich Commandos kaum vom Durchschnittsbürger, bis auf die Tatsache, dass sie wesentlich fitter sind, wenn wir mit ihnen fertig sind. Mental hingegen sind sie – beziehungsweise werden sie – eine andere Spezies. Wir trainieren sie darauf, zu verstehen und daran zu glauben, dass sie alles erreichen können. Es ist diese Einstellung, absolute Zuversicht und übergeordnete Hartnäckigkeit, die sie so einzigartig macht.
(COLONEL KIMBERLEY ANDERS, COMMANDO-AUSBILDUNGSLEITERIN BEI EINEM FACHVORTRAG VOR DEM VERTEIDIGUNGSKOMITEE ÜBER DIE NOTWENDIGKEIT EINER BLEIBENDEN COMMANDO-TRUPPE)
UNTERKÜNFTE, ASPHO POINT; OPERATION LEVELER, ZWANZIG MINUTEN NACH DER LANDUNG
Ich würde gern in einen Gewehrlauf schauen.
Damit hätte ich kein Problem.
Als sich Hoffman mit Trupp rot den Korridor hinauf bewegte und die Türen überprüfte, war das Letzte, dass er sich wünschte, jemand, der nicht bewaffnet war.
Ausnahmsweise einmal sehnte er sich danach, in einen Raum zu platzen und einem Feuerhagel entgegenzutreten, denn er wusste genau, wie er dann zu reagieren hatte. Die eindeutige Notwendigkeit, zu schießen, und nicht die unschöne Arbeit, auszuknobeln, was man mit Nichtkombattanten anstellen sollte. Die Regeln dazu – sie lagen jetzt auf der anderen Seite der Grenze, in der zwielichtigen Welt verdeckter Operationen, in der sich Settile im Gegensatz zu Hoffman so leicht zurechtfand. Trotz des Vortrags, den er Adam Fenix über Bedrohungen gehalten hatte, war er sich nicht sicher, ob er das Zeug dazu hatte, einen unbewaffneten Menschen zu erschießen, auch wenn er gefährlich war.
Rumms.
Die Tür krachte auf und er blickte in einen Gemeinschaftsraum, der sich leer und dunkel die Vorderseite des Gebäudes entlangstreckte. Er konnte eine kleine Bibliothek erkennen. So weit, so gut, der Grundriss stimmte überein. Die Räume befanden sich dort, wo der Geheimdienst sie vermutet hatte. Das bedeutete, die Schlafräume lagen links um die nächste Ecke, zehn Räume auf beiden Seiten des Korridors.
Das Personal lebt vor Ort. Die Wissenschaftler fahren an, kommen extra aus ihren hübschen Anwesen in …
Er wusste nicht, wo sie wohnten. Das musste er auch nicht. Er musste nur Meurig, Ivo und Bettrys rausholen. Alle anderen konnten gucken, wo sie blieben.
Draußen toste und heulte der Wind. Bai Tak und der Rest seiner Männer verhielten sich vollkommen lautlos und verließen sich auf Handsignale und ihr ureigenes unergründliches Raumempfinden, das sie in einem Gebäude genauso tödlich machte wie im Feld. Links, gestikulierte Bai Tak.
Genau wie in den Plänen des Geheimdienstes lagen dort die Doppeltüren, mit einem einfachen Bolzenschloss.
Die Reflexion einer Linse leuchtete in Hoffmans Nachtsichtgerät auf, als er sich zur anderen Seite des Ganges bewegte. Es war eine Sicherheitskamera, im Augenblick mehr Zeichen der Ironie als des Risikos. Hatte denn niemand gehört, wie an der Tür ein Gewehr abgefeuert wurde? Ihm kam in den Sinn, dass, selbst wenn sie es gehört hatten, sie vielleicht gar nicht begriffen, was es gewesen war. Das kam bei Zivilisten vor – vielleicht sogar bei jenen, die die größten Waffen der Welt bauten. Bai Tak und der Rest seiner Soldaten gingen zu beiden Seiten der Türen in Position. Hinter der dünnen Glasscheibe, die senkrecht in die linke Tür eingelassen war, regte sich nichts.
Drei, zwei …
Los.
Bai Tak bohrte das Schloss heraus und der Trupp stürmte hinein. Die gespenstische, absolute Stille verwandelte sich in ein Meer brachialen Lärms aus splitternden Türen, Geschrei und stampfenden Stiefeln. Gewehrscheinwerfer schnitten durch das Dunkel. Sie zerrten die Aspho-Belegschaft aus ihren Betten und trieben sie in den Korridor. Hoffman schaute in die Gesichter von Frauen und Männern, die keine Ahnung hatten, was vor sich ging, und keiner seiner Kampfinstinkte erwachte. Er konnte ihre Gesichter sehen, erschreckt und in der Nachtsicht grün leuchtend. Alles, was sie sahen, war blendend weißes Licht und dunkle Gestalten aus Lärm und purer Aggression.
Aber sie drücken irgendwo auf einen Knopf und es heißt Gute Nacht, Ephyra.
Ob sie in ihrem Job die Anwendung tödlicher Gewalt sahen?
»In den Aufenthaltsraum«, brüllte Hoffman. »Schafft sie rüber!« In einer idealen Welt hätten sie jeden, der keine direkte Bedrohung darstellte, schleunigst rausgeschafft – Bedrohungen wurden sofort erschossen – und wären sie alle später durchgegangen, aber der Rückzug würde so schon schwer genug werden. Extra-Passagiere kamen jetzt nicht infrage. »Rein mit Ihnen. Identifiziert sie!«
Es waren elf Zivilisten, alle in Nachtwäsche oder T-Shirts und Shorts. Die Pesangas stießen sie in einer Reihe mit dem Gesicht nach unten auf den Boden des Aufenthaltsraumes. Hoffman stand vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Er hatte den mentalen Wendepunkt überschritten, an dem er vielleicht in der Lage gewesen wäre, sie alle zu erschießen. Seine Wahl war für ihn getroffen worden.
»Namen«, bellte er. »Ich will eure Namen. Versteht ihr, was ich sage?« Er hatte keine Ahnung, ob sie seine Sprache verstanden. Die meisten gebildeten Bürger der UIR sprachen jedoch, oder verstanden zumindest, Tyranisch. »Du …« Er stieß den Ersten in der Reihe mit seinem Stiefel an. »Namen, du fängst an.«
»Wer seid ihr?«, fragte der Mann.
»Ich zuerst. Name.«
Und wie sie ihn verstanden, voll und ganz. Hoffman musste drei Namen hören: Meurig, Bettrys, Ivo. Eine Frau und zwei Männer, das waren alle, die Hoffman versuchen musste, an einem Stück zurückzubringen. Aber nun spürte er, dass er über den Punkt hinaus war, an dem er irgendjemanden kaltblütig erschießen konnte, ganz egal, ob es gerechtfertigt war oder nicht. Die anderen konnten bis zum Rückzug gefesselt werden und dann konnte er sie laufen lassen – bevor die Gebäude hochgejagt wurden, bevor ein Luftschlag die gesamte Anlage in Schutt und Asche legte, falls sein Team den Job nicht sauber erledigte. Adam Fenix würde wahrscheinlich glauben, er hätte eine moralische Entscheidung getroffen, aber Hoffman wusste, dass er sich niemals würde sicher sein können, ob er die vernünftige Wahl getroffen hatte.
»Mauris Ivo«, sagte der Mann endlich.
Bai Tak zog Ivo hoch, damit Hoffman ihn sich ansehen konnte – ja, er sah so aus wie auf seinem Foto, mittleres Alter, mager, bärtig –, und sie reichten ihn weiter an den nächsten Pesanga, der ihm Handschellen anlegte. Hoffman arbeitete sich die Reihe entlang. Ein paar Namen erkannte er aus dem stundenlangen Betrachten der Bilder wieder – nicht alle –, aber er horchte auch nur nach zweien.
Collun Bettrys hatte seit dem letzten Schnappschuss des Geheimdienstes ein paar Kilo zugelegt. Auch er wurde fortgeschleppt. Die anderen hatten inzwischen begriffen, was vor sich ging: dass sie aussortiert wurden, und es war offensichtlich, dass sie dachten, es ginge womöglich um den Unterschied zwischen Leben und Tod. Eine der Frauen fing an zu weinen. Die Frau neben ihr antwortete nicht.
Hoffman musste trotzdem noch Anna Meurig identifizieren. Er suchte nach einer Frau Mitte vierzig, nicht nach einem Mädchen wie diesem hier. »Wo ist Meurig?«
»Sie ist nicht hier.« Das Mädchen sah ihr ein bisschen ähnlich. »Sie ist fort.«
Bis hierhin hatte der Geheimdienst keine schlechte Arbeit geleistet; er konnte nicht erwarten, dass sie perfekt über jeden Buch führten, der sich hier jede Nacht aufhielt. »Sergeant, durchsuchen Sie die Räume und schnappen Sie jeden Ausweis, den Sie finden. Schicken Sie die Namen an die Zentrale und fragen Sie, ob noch jemand anderes dabei ist, den sie haben möchten.«
»Okay, ich bin Meurigs Tochter.« Die Kleine gab recht schnell nach. Allerdings sah sie nach der Sorte aus, die gerne den Trotzkopf spielt. »Sie werden sie nicht finden. Im Ernst. Sie ist weit weg von hier, also fickt euch.«
Jetzt hatte Hoffman zumindest einen Hebel, an dem er ansetzen konnte. Meurig würde sich um ihr kleines Mädchen sorgen. »Okay, wir nehmen stattdessen dich mit. Sergeant, die anderen fixieren und hier lassen und diese drei zu den Marlins schaffen.«
»Was haben Sie mit uns vor?«, wollte Bettrys wissen. »Sind wir Geiseln? Was ist mit dem Rest von uns?«
»Das übliche Geschäft mit feindlichen Wissenschaftlern«, antwortete Hoff man. »Ein schöner neuer Job. Ein tolles Leben, wenn Sie kooperieren. Kein böses Blut, ein reingewaschener Lebenslauf. Ihre Entscheidung.«
Hoffman nahm zwei der Pesangas mit sich und ging los, um auf Trupp blau zu stoßen und mit ihnen die Sprengsätze zu legen. Es stellte keine große Herausforderung dar; die Art von Job, die ein gewöhnlicher Polizist hätte erledigen können, wenn die Polizei auch für das Hochjagen von Gebäuden zuständig gewesen wäre.
Er versuchte sich einzureden, alles wäre bis jetzt so glatt gelaufen, weil es geplant war – so weit Aktionen wie diese planbar waren – und von zuverlässigen Männern ausgeführt wurde.
Ich musste nicht einen von ihnen erschießen. Es war nicht nötig. Fühle ich mich jetzt besser?
»Was machen wir mit Rest, sah?«, fragte Bai Tak.
Hoffman sah noch einmal auf seine Uhr. Neun Minuten. Nur neun Minuten, seit sie das Tor durchbrochen hatten. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit.
»Wenn wir bereit für den Rückzug sind, schneide sie los und sag ihnen, sie sollen sich so weit wie möglich vom Gebäude entfernen.« Hatte denn noch niemand bemerkt, dass etwas nicht stimmte? Wie konnte eine Republik, die sich schon so lange im Krieg befand, so nachlässig werden? Vielleicht war Hammer der Morgenröte ja doch nicht das Geschichte verändernde Werkzeug, für das Dalyell und Fenix ihn hielten. »Etwas Besseres kann ich ihnen nicht anbieten.«
Nein, das konnte er nicht. Und er wusste, dass er sich bis zu dem Tag, an dem er sterben würde, niemals sicher sein konnte, ob er sie hätte erschießen sollen oder nicht.
ASPHO POINT, HAUPTGEBÄUDE; TRUPP GRÜN
Die ganzen wilden Geschichten stimmten also.
Die Pesangas hatten die Kunst der lautlosen Annäherung gemeistert – und sie machten keine halben Sachen.
Frank-Bot öffnete das Tastenschloss. Dom machte drei Schritte in die spärlich beleuchtete Lobby und stand vor einem Typen – dreißig, dick, nicht sonderlich feindlich aussehend – in Wachuniform, der seine Pistole gezückt hatte. Dom blieb nicht einmal die Zeit, ihm eine Salve in den Wanst zu jagen. Shim Kor hatte seine Machete bereits erhoben und das war’s auch schon.
Die Hiebe hörten sich an wie ein Spaten, der in feuchte Erde sticht. Dom hatte nicht genügend Adrenalin in den Adern, das ihn davon abhalten konnte, für einen Moment von der einfachen, sudeligen Endgültigkeit wie gelähmt zu sein. Der Wachmann brachte nur noch ein verzerrtes Gurgeln hervor. Er machte mehr Krach, als er zu Boden fiel.
»Scheiße«, keuchte Timiou und wich der Blutlache aus.
Die Pesangas waren sonst so nette kleine Kerle.
Shim wischte die Klinge am nächstbesten Stück Stoff ab: dem Hemd des Wachmanns. Dann zeigte er nach oben, um klarzumachen, dass er bereit war, die Treppe zu sichern. Die beiden Bots schwebten geduldig in der Luft. Dom gab Handzeichen den Korridor hinunter und Timiou folgte. Wenn der Geheimdienst recht hatte, beherbergte das Erdgeschoss Computerserver, Maschinenwerkstätten und Lagerräume. Diese Information hatte immer noch Lücken, die Dom jetzt im Vorbeigehen schloss.
Ein bläuliches, flackerndes Licht fiel aus einer halb geöffneten Tür, keine schummrige Sicherheitsbeleuchtung, aber vielleicht ein Bildschirm mit wechselnder Anzeige. Hören konnte er nichts. Timiou stellte sich mit seinem Lancer im Anschlag neben die Tür, bereit, den Raum zu stürmen.
Dom war darauf gedrillt worden, mit Feuer zu rechnen, wann immer er eine Tür öffnete. Kam es anders, musste er innerhalb von Sekundenbruchteilen entscheiden, ob er auf das Nächstbeste schoss, was sich bewegte. Der Mangel an klaren Zielen an diesem Ort machte ihn mürbe.
Kein Sack käme auf die Idee, diesen ganzen Krempel unbewacht zu lassen, oder?
Es ist der falsche Ort. Wir haben den falschen Ort ins Visier genommen.
Er zählte mit erhobener Hand hinunter.
Drei, zwei – los!
Als er mit dem Finger am Abzug in den Raum stürzte, sah sich dort eine junge Frau im Fernsehen die Nachrichten an und hatte dabei die Füße auf den Tisch gelegt. Kein Wunder, dass sie nichts gehört hatte, sie trug Kopfhörer. Sie verfolgte die Live-Übertragung des Ablenkungsangriffs auf Berephus und wollte dabei wahrscheinlich niemanden wecken. Es war ein Sekundenbruchteil sonderbarer Losgelöstheit. Hier war Dom, mitten in einer Operation, und dort war ein anderer Teil derselben Operation auf dem TV-Bildschirm, eingefangen und aufbereitet für Ostris Öffentlichkeit und überaus unwirklich, es sei denn, man lebte in Berephus.
Scheiße …
Dom stellte sich einfach vor sie und hielt ihr seinen Lancer vor die Nase. Sie schrie nicht wirklich, sondern saugte einen scheinbar ewig dauernden keuchenden Atemzug ein, die Augen starr auf die seinen gerichtet. Sie konnte sie natürlich nicht sehen, nur die Nachtsichtgläser, mit denen er völlig entmenscht aussah. Er packte sie mit der linken Hand am Kragen ihres Pullovers und drückte sie in ihren Sitz.
»Wer ist alles im Gebäude?«, brüllte er. »Wer hat Dienst? Gibt es noch andere Wachen?«
»Bitte nicht umbringen, bitte nicht umbringen, bitte …«
Er zerrte sie mit einer Hand aus dem Sitz. »Zieh diese verdammten Dinger ab.« Sie hatte immer noch ihre Kopfhörer auf. Aber ich bin Dom. Ich gehöre zu den Guten. Ich bedrohe doch keine Frau. Das bin nicht ich, ehrlich. »Wer bist du? Was für eine Arbeit machst du hier?«
Er glaubte, sie würde sich in die Hosen scheißen. Timiou trat von hinten an sie heran und sie wäre beinahe über den Stuhl gestürzt. Sie konnte kaum Luft holen und ihre Augen schossen von einem Gear zum anderen.
»Ich … bin nur … die Netzwerktechnikerin«, keuchte sie. »Debrah Humbert. Was wollt ihr?«
Timiou sah sich in dem Raum um, als würde er zählen.
»Das sieht nach den Servern aus«, sagte er. »Ma’am, dies ist nur eine Sicherheitsübung. Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Was zum Teufel ist mit Ihrem Sicherheitsdienst passiert?«
Scheiße, Kumpel, was ziehst du denn hier ab? Timiou hatte einen völlig unplanmäßigen Kurs eingeschlagen. Dom beschloss, abzuwarten, wohin das führen sollte.
Debrah schien die Tatsache nicht aufzufallen, dass Dom und Timiou sich tyranisch anhörten. Vielleicht dachte sie, es wäre alles Teil dieser gottverdammten Übung und sie würden ihre Rollen als COG-Gears so gut spielen, dass sie sogar die Sprache bis hin zum passenden Akzent beherrschten. Was immer auch der Grund sein mochte – vielleicht wollte sie ja glauben, das alles sei nur ein Spiel und die Waffe vor ihrem Gesicht sei nicht echt – Timious Geschichte schien sie recht gut zu beruhigen.
»Entschuldigung«, sagte sie immer noch zittrig. »Normalerweise haben zwei Wachmänner Dienst und die Türen bleiben abgeschlossen. Wir haben getan, was man uns gesagt hat, und haben alles diskret gehalten. Ist ja schließlich nicht so, als wären wir schon in Produktion gegangen.«
Heißt das, wir kriegen nicht, wofür wir hergekommen sind?
»Sie sollten diesen Serverraum immer abschließen.« Timiou schien seine Rolle genauso leicht zu fallen wie Atmen. »Auch wenn Sie sich hier drinnen aufhalten.«
»Okay, vielleicht sind wir etwas schlampig geworden, weil alle Daten extern gesichert sind.«
Oh Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße …
Timiou zuckte nicht mit der Wimper. »Vertrauen Sie niemals einem Backup, Lady. Die reichen niemals aus, besonders dann nicht, wenn sie an einem Ort gelagert werden, der sich so sehr um Sicherheit bemüht wie Sie hier …«
Debrah klang plötzlich empört. »Ich denke doch, wir können uns auf Osigcor verlassen. Das ist immerhin die Armee.«
… Scheiße.
Was zum Teufel war Osigcor?
»Führen Sie mich herum«, sagte Timiou ganz ungezwungen und nahm sie am Ellbogen, als wäre er aufrichtig um ihr Wohlergehen besorgt. »Wir werden die Übung damit wahrscheinlich abbrechen müssen. Ich werde Frank zur Überprüfung reinschicken.«
Als er sie zur Tür führte, blickte er kurz zurück zu Dom. Aber Dom war schon am Ball, schirmte sein Mikro mit der Hand ab und versuchte die Kalona zu erreichen, bevor er es wagte, Hoffman zu unterbrechen. Wenn Hoffman den Kanal offen hielt – und er sollte ihn so eingestellt haben, um in den Kanal der Trupps eingreifen zu können –, würde er sowieso mithören.
»Cleaner grün eins an Zentrale, dringende Informationsanfrage.« Dom versuchte, keine Panik-Extraktion auszulösen.
»Cleaner grün eins an Zentrale, was ist Osigcor? Wiederhole, was ist Osigcor?«
Settiles Stimme meldete sich sofort. »Das ist das Kurzwort für die Armeebasis nördlich von euch – Ostri Signals Corps. Es ist auf eurer Karte als Perasapha verzeichnet.«
»Okay, da liegt nämlich ein Backup für euren Hammer-Kram.«
Settiles Pause verriet ihm alles, was er wissen musste. »Ich glaube, euer Wort dafür ist Scheiße?«
»Ja, Ma’am.«
»Cleaner, hören Sie mit?«
Hoffman knurrte. »Tu ich. Ich habe zwei von drei lebenden Zielen. Trupp blau legt gerade die Sprengsätze. Michaelson, bist du da? Können wir Feuer von der Merit anfordern?«
»Schon dabei«, meldete sich Michaelson. »Sie rüstet gerade alle ihre Petrels aus, um den Platz einzuebnen. Außerdem hat sie für den Fall der Fälle eine Luftlande-Kompanie an Bord.«
»Daten rutschen rüber, Sir«, sagte Dom. Frank schwebte durch den Raum und inspizierte die Reihen der Server, als wären sie ein kaltes Buffett. Der Bot gab nur den Hauch eines Piepsens von sich, bevor er sich an die Rechner anschloss. Wenigstens Frank war glücklich. Hau ordentlich rein, Kumpel. »Herunterladen und löschen.«
»Cleaner, was ist mit dem dritten Ziel?«, fragte Settile. »Nicht lebendig?«
»Nicht hier. Aber wir haben ihre Tochter, was sie vielleicht motivieren könnte, wenn wir sie nach Hause telefonieren lassen.«
»Schön, dass Sie meine Sprache sprechen, Cleaner. Räumen Sie den Laden aus und wir halten Sie auf dem Laufenden. Zentrale Ende.«
Dom überließ Frank seinem Festmahl und eilte wieder den Korridor hinunter. Das war der Moment, in dem er das Schluchzen hörte. Timiou hielt Debrahs Arm fest gepackt und spielte nicht mehr Mr. Liebenswürdig. Und sie hatte spitzgekriegt, dass der Wachmann am Boden nicht zur Übung tot spielte. Timiou brüllte ihr ins Gesicht und wollte wissen, nach welchem Zeitplan die Backups gesichert wurden und wo der zweite Wachmann war. Jemandem aus allernächster Nähe ins Gesicht zu brüllen, wirkte sogar bei Männern, wenn man sich richtig ins Zeug legte. So wie Timiou gerade.
»Ma’am, sagen Sie ihm einfach, was er wissen will, denn der ganze Laden hier geht bald hoch«, sagte Dom. »Wenigstens sind Sie dann nicht hier, wenn’s passiert.«
»Ich habe zwei Kinder«, schrie sie. »Natan. Er hat zwei Kinder. Was soll aus seinen Kindern werden?« Sie zitterte, als sie über ihre Schulter in Richtung der Leiche des Wachmanns zeigte. »Ihr hättet ihn doch nicht töten müssen, ihr Bastarde!«
Und ich hab auch zwei Kinder. Und ich komme wieder lebendig nach Hause, ganz egal, wie viele Natans ich umlegen muss.
Dom hatte gelernt, aus dem Hinterhalt anzugreifen, sich aus Helis abzuseilen und Genicke zu brechen, aber mit Zivilisten umzugehen – weiblichen Zivilisten –, da klebte dieser ganze Mist dran, von wegen Verhaltensregeln und keine Mädchen schikanieren. Es gab dabei nie einen Moment, in dem er sich hundert Prozent sicher war, daher versuchte er, sich jede feindliche Zivilistin wie Stroud vorzustellen: potenziell tödlich.
Wir überfallen hier keinen Kindergarten. Was die hier zusammenbasteln, plättet Städte, vergiss das nicht.
»Okay, vergiss sie«, sagte Dom und rannte die Treppe hinauf, um das obere Stockwerk zu durchsuchen. »Gehen wir davon aus, das Backup würde laufen und dass jemand bemerkt hat, dass es nicht läuft.«
Im oberen Stockwerk lagen nur Büros und fast nirgendwo brannte Licht. Die beiden Bots schwirrten auf Schulterhöhe hin und her und hielten zwischendurch immer mal wieder an, um ein Computerterminal zu untersuchen, so als würden sie von einer unsichtbaren Hand geführt werden. Das wurden sie auch. Frank-Bot unten im Serverraum konnte mit ihnen kommunizieren. Er sagte ihnen wahrscheinlich, was mit den Servern verbunden und was auf jedem Rechner drauf war. Es fiel Dom schwer, mit den Bots nicht wie mit Kameraden reden zu können.
Kommt schon, bewegt euch, bewegt euch …
Dom sah wieder auf seine Uhr. Ein heftiger Windstoß rüttelte an der Dachverkleidung. Von Zeit zu Zeit glaubte er sogar, der Boden würde sich unter seinen Füßen bewegen.
Natürlich bin ich enttäuscht. Ich war für einen echten Kampf auf geheizt und habe keinen bekommen. Nur ein Haufen Wissenschaftler und einen Wachmann.
Hoffmans Stimme lenkte ihn ab. »Cleaner an Trupp grün, Sprengsätze in Serverraum und Maschinenwerkstatt gelegt. Trupp blau zum Legen der Sprengsätze unterwegs ins obere Stockwerk. Trupp rot draußen zur Sicherung des Rückzugswegs.«
Ein Bot ließ sich allerdings nicht hetzen. Das Wort Sprengsätze versetzte ihn weder in Panik, noch feuerte es ihn an, sondern er tat einfach, wozu er programmiert worden war. Die schwebenden Maschinen blinkten und zwitscherten vor sich hin, während sie der UIR ihre maßgeblichste Waffe raubten.
Ob ihre Energiezellen reichen werden? Wir können sie nicht wieder aufladen.
Und gerade mal ein Kill.
Aber so stand’s im Lehrbuch, genau so sollte es ablaufen. Commandos hatten die Aufgabe, in der kürzestmöglichen Zeit einzudringen und den größtmöglichen Schaden und nicht die Zahl der Todesopfer hochzuschrauben. Der haarigste Teil der Operation war das Anlanden gewesen, wegen der rauen See.
Nur nicht selbstgefällig werden – sonst stirbst du, richtig?
Dom machte mit den Pesangas einen weiteren Kontrollgang durch das obere Stockwerk, öffnete jeden Schrank und jede Schublade und erwartete dabei immer noch, jederzeit überrascht zu werden. Den zweiten Wachmann hatten sie auch noch nicht gefunden, wenn er sich überhaupt im Gebäude befand.
Aber eines war immerhin sicher: Der Kerl wäre nicht schwerer bewaffnet als der arme tote Natan im Erdgeschoss, und wenn er nicht gerade der größte Glückpilz der Welt war, wäre er Hackfleisch, bevor er auch nur einen Schuss abgeben konnte. In Kriegen ging es immer wieder um dummes Schweineglück und das gesammelte Versagen der anderen. Es wurde höchste Zeit, dass der glückliche Zufall auf Seiten der COG war.
Aber wenn es etwas gab, dessen sich Dom sicher war, dann war es sein Glück. Ganz egal, wie schlimm die Dinge stehen mochten, er fand immer einen Weg, sie geradezubiegen.
»Bootsbesatzung an alle Rufzeichen«, meldete sich Benjafields Stimme in seinem Ohrstöpsel. »Kontakt in Küstennähe … Festrumpfschlauchboot, sechs oder acht Mann. Bewegt sich hundert Meter vor der Küste parallel zum Strand.«
Sie hatten eventuelle Gegenangriffe nur aus dem Landesinneren erwartet. Scheiße. Aber wenigstens waren sie vorbereitet.
Hoffman hörte sich an, als würde er etwas Schweres hochheben. »Bereithalten. Vielleicht entdecken sie uns nicht.«
Aber das würden sie, falls die UIR so gut war wie Hoffmans Trupp. Dom ging außerdem davon aus, dass sie erfahrener wären. Bis auf Hoffman und die Pesangas kamen hier alle frisch aus der Ausbildung. Der Krieg schwelte schon seit Jahrzehnten. Dom musste davon ausgehen, dass beide Seiten einander ebenbürtig waren. Gerade deshalb war der Hammer der Morgenröte auch eine so entscheidende Waffe.
Jetzt würde er den Kampf bekommen, den er wollte.
ASPHO FIELDS; OPERATION LEVELER, ZWANZIG MINUTEN NACH DER LANDUNG
Carlos saß hinter dem Maschinengewehr, starrte in die leere Dunkelheit und wartete darauf, dass Ostri aufwachte und den Ärger witterte.
»Nichts.« Bei dem starken Wind fielen Gespräche schwer, der feine Grad zwischen gehört und belauscht werden. Sie befanden sich einen Kilometer von Aspho Point entfernt, fast schon Spuckweite. »Da tut sich nichts. Kein Feuer, gar nichts.«
»Spezialeinheiten halt«, meinte Marcus. »Rein und raus, bevor irgendjemand mitbekommt, dass sie da waren.«
»Glaubst du, das wird die Zukunft der Kriegsführung?«
»Falls ja, wird’s ’ne Menge Gears geben, die nach Arbeit suchen.«
Aber Dom und seine Kameraden waren noch nicht wieder raus. Die C-Kompanie war immer noch hier und wartete und das würden sie auch so lange tun, bis die Commandos den Bereich verlassen hatten.
Die Gears hatten sich am Südufer des Kanals verteilt, um jegliches Vorrücken aufzuhalten, aber Carlos behielt seinen Blick auf die Brücke gerichtet und die Straße, die zu ihr führte. Nur ein Idiot würde heute Nacht versuchen, die Marsch zu durchqueren. Er konnte vereinzelte Baumgruppen sehen, die sich in der kargen, windgepeitschten Landschaft an kleine Flächen trockengelegten Bodens klammerten.
»Wie können in einer Salzmarsch überhaupt Bäume wachsen?«, fragte er.
»Dazu haben die ja die Gräben gezogen, um sie zu entwässern. Guter Boden. Und das Wasser ist wahrscheinlich gar nicht mal so salzig.« Marcus war wie ein wandelndes Lehrbuch. Carlos hoffte, sein Vater war glücklich darüber, dass seine Schulbildung nicht völlig für den Eimer war. »Allerdings weiß ich ’nen Scheiß über Bäume. Kann sein, dass sie salzverträglich sind.«
»Okay, du kriegst neun von zehn.«
Carlos blickte erneut auf seine Uhr. Im Nordosten konnte er gelegentlich Licht aufblitzen sehen, während die Merit ihren Ablenkungsangriff auf Berephus fortsetzte. Kennen und Mataki wateten zusammen mit Stroud durch einen Graben und knieten sich hin, um ihrem Funk zu lauschen. Sie hatten alle drei ihre rechte Hand am Ohr wie ein Set zusammenpassender Spielfiguren und starrten schweigend auf den Boden. Für einen Augenblick hatte es etwas seltsam Komisches an sich. Carlos hörte auf dem Kanal mit.
»Kalona-Zentrale an Longstop«, meldete sich Anya Stroud. Scheiße, das muss man sich mal vorstellen, direkt vor Mutters Nase Dienst schieben. Carlos konnte förmlich spüren, was für einen Druck sie ausschwitzte. Wahrscheinlich würde sie am Ende der Operation ein Zeugnis ausgestellt bekommen. »Cleaner hat Schützen in Bereitschaft zur Extraktion, Sprengstoff ist gelegt, warten noch auf Beendigung der Datenübertragung. Möglicher Feindkontakt nähert sich von See, kleines Festrumpfschlauchboot. Cleaner greift an, falls erforderlich.«
»Kalona-Zentrale, bitte um Mitteilung, falls Cleaner Unterstützung braucht. Wir können jederzeit Longspears abwerfen, falls er welche braucht. Ende.« Stroud schaltete wieder auf den Kompaniekanal. »Mataki, bewegen Sie Ihren Zug zweihundert Meter zurück und schauen Sie, ob Sie Sichtkontakt bekommen.«
Longspear-Boden-Luft-Raketen durchs Feld zu schleppen, war die Extra-Anstrengung wert. Bei einem Schlauchboot würden sie genauso gut funktionieren wie bei gepanzerten Fahrzeugen. Würden sie bei der Gischt gut zielen können? Carlos glaubte, es wäre den Versuch wert.
Vielleicht bedeutete es ja auch überhaupt nichts. Jede Operation war gespickt mit möglichen Kontakten, die im Sand verliefen.
Aber das ist mein kleiner Bruder da drüben. Mein Dom.
Es war nicht dasselbe, wie mit Dom in einem Schützentrupp zu sein, wo er immer ein Auge auf ihn behalten konnte.
»Hör auf, dir Sorgen um ihn zu machen.« Marcus konnte mal wieder Gedanken lesen. Er kniete und benutzte die Zieloptik eines Longspears, um die Marsch im Norden abzusuchen, wobei die Abfeuereinrichtung auf seinem Oberschenkel ruhte. »Entweder können die Unabhängigen zwei und zwei zusammenzählen, oder irgendetwas hat sie aufgeschreckt.«
»Was glaubst du, wie lange es dauert?«
»Wie viele Daten müssen sie denn übertragen?«
»Weiß nicht.«
»Eben. Ich auch nicht.«
»Es hieß, ’ne Stunde.«
»Das war wahrscheinlich mein Dad, der aufgrund seiner eigenen Arbeit meint, Aspho braucht soundso viel Daten und Speicherplatz.«
»Scheiße.«
»Hey, die zischen ab, wenn’s nötig ist. Ist doch kein Himmelfahrtskommando. Nur Kriegsmittelentzug. Was sie nicht mitschleppen können, wird platt gemacht.«
Nur bei Marcus konnte sich das so einfach und beruhigend anhören.
»Anya Stroud muss sich ja voll ins Hemd machen«, meinte Carlos. »Ihrer Mom dabei zuhören zu können und so.«
»Versuch bloß nicht, dich in Doms Kanal zu schalten.«
»Okay, ich kann’s nicht besonders gut verheimlichen, was?«
»Wenn du mithörst«, sagte Marcus, »machst du’s damit nur schlimmer, denn du wirst nicht einen Furz unternehmen können. Dom geht’s gut. Er ist ein Profi. Er ist erwachsen.«
»Aber er hat verdammt noch mal keine Commando-Erfahrung.«
»Er ist ein Gear«, sagte Marcus. »Mehr ist nicht nötig.«
»Dass er Vater ist und der ganze Scheiß, ist mir ja egal. Ich kann nur nicht aufhören, mich um ihn zu sorgen.«
»Wenn du mal Kinder hast«, sagte Marcus und behielt seine Augen immer noch auf der Zieloptik, »wirst du die schlimmste Nervensäge sein, die man sich vorstellen kann.« Er hielt inne. Seine Haltung versteifte sich und er stellte die Vergrößerung der Zieloptik ein. Die Sichtweite übertraf die maximale Zielerfassung von zwei Klicks. »Würdest du mal einen Blick drei Grad nach links von der Baumgruppe werfen? Die da in einer Linie mit der Brücke.«
Carlos spähte durch die Zieloptik. Für einen Moment konnte er nur Äste sehen, die sich im Wind bogen, und im Vordergrund Schilf. Dann stach ihm eine undeutliche Auf- und Abbewegung ins Auge und er konzentrierte sich darauf. Mit Infrarot konnte er schemenhafte Umrisse erkennen – irgendjemand bewegte sich. Köpfe. Drei oder vier. Sie verschwanden wieder.
Carlos legte die hohle Hand über das Mundstück seines Headsets.
»Kontakt, tausend Meter, Baumgruppe, neun Uhr. Vier oder mehr Personen zu Fuß.«
Eine Pause trat ein, während die anderen nachschauten. Carlos überließ den Longspear wieder Marcus und legte an.
»Ganz ruhig«, sagte Stroud, aber Carlos hörte ihren Lancer klicken. »Ziel bestätigt. Fenix – ballern Sie mal einen Longspear rüber, ja?«
Noch eine Stimme; Sergeant Kennen: »Kontakt, Pz oder leichtes Panzerfahrzeug, fünfzehnhundert Meter, rechts der Straße.«
Marcus hatte bereits geladen und wartete. Der Raketenwerfer schmiegte sich an seine Schulter. »Kontakt, eintausend Meter, Baumgruppe, bestätige mindestens sechs Feindpersonen.«
»Kontakt – zweitausend Meter, wieder Pz, rechts auf der Straße im Gelände.«
»Abwarten«, sagte Stroud. Sie hielt inne und Carlos sah, wie sie ihren Kopf neigte und einem anderen Kanal zuhörte. »Verstanden – Cleaner greift Feind von See an. Meine Herren, wir stecken jetzt mitten in einem Unabhängigen-Sandwich. Warten … warten …«
Brack-ACK-ACK-ACK.
Hinter ihnen ratterte automatisches Feuer los und Carlos fuhr zusammen. Der Wind hatte es weitergetragen; die Schlacht um Aspho Point hatte begonnen.
Seine Reflexe übernahmen, noch bevor er Zeit zum Nachdenken hatte, und seine Aufmerksamkeit wurde vollkommen von der Bedrohung vor sich in Beschlag genommen. Sein Magen zog sich trotzdem zusammen, nicht um seiner selbst willen, sondern wegen Dom, und dann erblühte der Nachthimmel über ihm in hellem Orange. Ein Leuchtgeschoss kämpfte sich im Sturmwind durch die Dunkelheit. Für ein paar Sekunden war die Marsch erleuchtet. Lang genug für Carlos, um zu sehen, dass ein ganzer Arsch voll Feindsoldaten auf ihn zustürmte.
Marcus stieß einen lang gezogenen Seufzer aus.
»Ich hab den Führungspanzer im Visier, Ma’am.«
»Warten … Mataki, wie sieht’s im Süden aus?«
»Nichts, Ma’am.«
»Mataki, nach rechts und den Rückzugsweg sichern.«
»Jawohl, Ma’am.«
Lange Sekunden … die verhältnismäßige Stille wurde von Feuersalven aus Aspho Point unterbrochen.
»Okay«, sagte Stroud. »Longstop an Zentrale, wir haben mehrfachen Kontakt im Anmarsch aus Perasapha. Greifen jetzt an.« Sie war die personifizierte Bestimmtheit, die Sorte Offizier, der jeder Gear vertrauen und folgen würde. Carlos tat es. »Feuer!«