10.
Es dauerte eine Zeitlang, bis meine Ansicht sich durchsetzte. Ein paar Leute, besonders Scheuning, hielten meine Schlußfolgerung für unhaltbar. Scheuning versuchte, mir vorzurechnen, daß wir bislang erst zwölftausend Lichtjahre zurückgelegt haben konnten, wenn man von der Annahme ausging, daß die einzelnen Parabolflug-Etappen in Dauer und überwundener Distanz einander annähernd gleich seien.
»Wer sagt Ihnen, daß das wirklich so ist?« fragte ich ihn. »Bedenken Sie, daß der Autopilot während der ersten Etappe, auf der Ihre Berechnungen beruhen, einen Fehler im System entdeckte. Es ist durchaus möglich, daß dieser erste Abschnitt weitaus kürzer war, als der Autopilot geplant hatte.«
Dagegen wußte er nichts einzuwenden; aber er war noch immer nicht überzeugt. Klarheit brachte erst Tancanoc, der sich die ganze Zeit über in seinem Quartier aufgehalten hatte und erst jetzt zum erstenmal im Kommandostand erschien. Er hatte die Aufregung bemerkt, die sich der Mannschaft bemächtigt hatte, und war aus seinem Unterschlupf hervorgekommen, um zu erfahren, worum es eigentlich ging. Er trat durch das breite Schott und schritt zielbewußt auf mein Schaltpult zu. Dabei warf er einen Blick auf die unter der Kuppeldecke angebrachten Bildschirme. Noch im selben Augenblick erstarrte er mitten in der Bewegung. Er breitete die Arme aus. Ein merkwürdiger Ausdruck erschien auf seinem breiten, nasenlosen Gesicht. Er rief etwas, das wir nicht verstanden – in der Sprache seiner Heimat. Dann erst kam er, mit raschen Schritten, auf mich zu und schrie so laut, daß jedermann im Kommandostand ihn hören konnte:
»Wir sind am Ziel! Das dort ist die blaue Sonne!«
Wir wußten, daß die Yedocekoner die Raumfahrt in beschränktem Maße beherrschten. Ihre Aufgabe, den Marsversorger Alpha-VI zu betreuen, erforderte, daß sie sich von Zeit zu Zeit in den Raum hinausbegaben, um Messungen vorzunehmen, die innerhalb der planetarischen Atmosphäre nicht durchgeführt werden konnten. Die alten Marsianer hatten ihnen zu diesem Zweck Raumschiffe zur Verfügung gestellt, die allerdings nur für innerplanetarische Flüge geeignet waren. Es war also nicht so, daß die Yedocekoner ihre Sonne noch nie aus dem freien Raum und zudem aus bedeutender Entfernung zu Gesicht bekommen hätten. Deswegen war Tancanocs Ausruf auch für die Zweifler ausschlaggebend.
Wir waren tatsächlich am Ziel!
Jim Dogendal verließ seinen Kopilotenposten und begab sich zur Orterzentrale. Er war derjenige, der sich mit den marsianischen Ortungsgeräten besser als jeder andere auskannte. Während des Fluges hatten wir Leutnant Ertrol dort schalten und walten lassen. Auch er hatte sich im Laufe der vergangenen Wochen und Monate zu einem Experten der marsianischen Ortungstechnik entwickelt. Aber jetzt, da die Lage kritisch zu werden begann, waren wir sicherer, wenn die Besatzung der Orterzentrale aus zwei Fachleuten bestand.
Die BAPURA verfolgte einen Kurs, den wir nicht kannten, der uns jedoch der blauen Riesensonne unverkennbar näher brachte. Der relativistische Effekt war schwach ausgeprägt. Unsere Relativgeschwindigkeit betrug wahrscheinlich nicht mehr als siebzig Prozent Licht. Dogendal hatte seinen neuen Posten kaum bezogen, als er mich anrief.
»Einer unserer Bildschirme zeigt das fremde System und den Kurs unseres Fahrzeugs, Sir. Ist diese Abbildung auch im Kommandostand zu sehen?«
Ich sah mich um und verneinte.
»Ich versuche eine Schaltung, Sir«, sagte daraufhin Dogendal. »Vielleicht bringt sie etwas …«
Er hatte schon immer eine Begabung dafür gehabt, die Tricks und Geheimnisse der marsianischen Schalttechnik intuitiv zu durchschauen. Kaum fünf Sekunden waren vergangen, seitdem er das letzte Wort gesprochen hatte, da huschte es wie Wetterleuchten über den größten der Orterbildschirme, und im Handumdrehen entstand ein neues Bild. Es war das typische Orterbild: schimmernd weiße Signale auf einem irisierend-dunkelgrünen Hintergrund. Es zeigte in der Mitte der Bildfläche einen intensiv leuchtenden Fleck und rings darum verteilt insgesamt dreizehn Reflexe von unterschiedlicher Leuchtstärke. Wir wußten, daß das Planetensystem, das Tancanoc seine Heimat nannte, aus insgesamt dreizehn Satellitenwelten bestand. Wir hatten hier also einen weiteren Hinweis darauf, daß wir tatsächlich unmittelbar vor dem Ziel angekommen waren.
Aber das Bild zeigte mehr. Es zeigte den Kurs der BAPURA als einen dünnen, leuchtenden Strich, der sich von außen her dem fremden Sonnensystem näherte. Noch war nicht zu erkennen, auf welchen der vielen Planeten er zielte. Es gab in der allgemeinen Richtung des Kurspfeils wenigstens drei Welten, die als Ziel in Frage kamen. Ich war noch in den Anblick des merkwürdigen Bildes vertieft, da begann es plötzlich zu flackern. Als sei das Bildgerät defekt geworden, liefen wogende Farben über die Bildfläche und überdeckten die Anzeige fast völlig. Im selben Augenblick befiel mich ein merkwürdiges Gefühl. Es kam mir vor, als sträubten sich mir die Haare. Es knackte in den Ohren, und für den Bruchteil einer Sekunde legte sich mir ein dünner Schleier vor die Augen.
Benommen fuhr ich auf. Im Rund des Kommandostands tobte aufgeregtes Stimmengewirr. Die marsianischen Farbanzeigen überschlugen sich fast, so hastig liefen die flackernden Farbflecke über die Bildanzeigen. Ich sah auf. Der Orterschirm bot wieder einen normalen Anblick. Die große Sonne, die dreizehn Planeten, der leuchtende Strich, der den Kurs der BAPURA darstellte – alles war da. Das Bild sah so unschuldig aus, als hätte es den merkwürdigen Zwischenfall nie gegeben.
»Was war das?« fragte ich, noch immer halb benommen, im Selbstgespräch.
»Das müßten Sie sich eigentlich sagen können«, antwortete eine halb spöttische Stimme unmittelbar neben mir.
Ich fuhr herum. Scheuning stand da und grinste verhalten. Ich hatte ihn nicht kommen hören.
»Einen besseren Beweis dafür, daß wir unmittelbar vor dem Ziel stehen«, sagte er, »hätten Sie sich nicht wünschen können. Für mich gibt es keinen Zweifel, daß wir soeben eine Schockwelle des Versorgungstransmitters erlebt haben, eine Aufrißflut ungeheuren Ausmaßes.«
Ich begann zu verstehen. Scheuning hatte recht. Wir befanden uns in unmittelbarer Nähe des Mars-Versorgers Alpha-VI. Der Transmitter, dessen unaufhörliche Gütersendungen die Erdoberfläche zu begraben drohten, befand sich nur wenige Lichtminuten von uns entfernt. Aus dieser geringen Distanz war die Aufrißflut, die entstand, wenn der Transportfeldtunnel durch den Hyperraum entstand, sogar körperlich zu spüren gewesen, wie meine Erfahrung bewies. Kein Wunder, daß NEWTON befürchtete, die Schockwellen würden die Neugierde fremder Sternenvölker erregen. Deutlich genug waren sie auf jeden Fall!
Über Interkom gab ich der Mannschaft Scheunings Hypothese bekannt. Es war wichtig, den Leuten klarzumachen, daß solche Ereignisse sich in mehr oder weniger regelmäßiger Folge wiederholen würden und daß sie für uns keine unmittelbare Gefahr darstellten. Ich hatte meine Erklärung kaum zu Ende gesprochen, da durchfuhr plötzlich ein scharfer Ruck den Leib des riesigen Raumschiffs. Ich hörte ein häßliches Knirschen und Knistern, als wollte die stählerne Kugelzelle unter der Wucht einer höllischen Kraft zerbersten. Ich registrierte im Hintergrund meines Bewußtseins, der Aufprall müsse so unerwartet gekommen sein, daß der Antigrav der BAPURA nur mit Verzögerung darauf hatte reagieren können.
Ein Schrei gellte auf. Ich wußte nicht, woher er kam:
»Wir hängen in einem Energiefeld!«
Das Orterbild hatte sich verändert. Quer vor den Kurs der BAPURA hatte sich ein grelleuchtender Strich gezogen. Er war nicht besonders breit, aber da, wo ihn die Kurslinie unseres Schiffes traf, strahlte er in fast unerträglichem Glanz. Mein Blick suchte Scheuning.
Der machte den Eindruck eines Kindes, das soeben seine Weihnachtsgeschenke ausgepackt hat. Er strahlte übers ganze Gesicht. Halb zusammenhängende Worte drangen ihm murmelnd über die Lippen.
»Phantastisch … einfach unglaublich! Kein allumfassender Energieschirm … wäre auch zu kostspielig bei diesem Abstand … sondern lokalisierte Barrieren! Unglaublich! Diese Leute verstanden etwas von der Energieschirmtechnik …«
Er schien schließlich zu merken, daß ich eine Erklärung von ihm erwartete. Er fuhr mit der Hand über die Stirn, als müsse er den Bann entfernen, in den ihn der Anblick der geheimnisvollen Energiebarriere geschlagen hatte.
»Man verwehrt uns den Zutritt, Sir«, stieß er hervor und schien keineswegs unglücklich darüber zu sein. »Man hat uns eine energetische Schranke in den Wege gelegt!«
»Wer ist man?« fragte ich ungeduldig.
»Nun – die Beherrscher und Erbauer des Mars-Versorgers. Also wohl die alten Marsianer selbst.«
Mein Blick wanderte zurück zu dem Orterschirm. Die BAPURA war fast zum Stillstand gekommen. Der Leuchtstrich, der unseren Kurs beschrieb, bewegte sich nicht mehr. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte die Barriere unsere gesamte Fahrt aufgezehrt. Aus den Tiefen des Schiffes drang das schrille Geheul marsianischer Alarmpfeifen. Über die Meßbildflächen tobten Stürme entfesselter Farben, deren Bedeutung keiner von uns kannte. Es war klar, daß der Autopilot von uns irgendeine Reaktion erwartete. Aber wie sollten wir reagieren? Was konnten wir tun?
Ich griff nach dem Mikrophon.
»Stepan …!« rief ich.
Der cholerische Russe meldete sich sofort.
»Hier, Sir!«
»Gehen Sie auf Notschaltung! Übernehmen Sie die BAPURA in manuelle Steuerung! Naru …!«
»Sir?«
»Überwachen Sie Stepans Manöver! Achten Sie auf die Leuchtanzeigen. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr geben Sie unverzüglich an den Autopiloten zurück.«
»Verstanden, Sir!« antwortete der Afrikaner.
»Welches Manöver befehlen Sie?« wollte Tronsskij wissen.
Ich suchte den Bildschirm ab. Die Energiebarriere wies, so kurz sie auch sein mochte, eine deutliche Krümmung auf. Sie sah aus wie ein Stück Kreisbogen oder – wenn man sich die Sache perspektivisch vorstellte – wie ein Stück Kugelschale. Das Zentrum der hypothetischen Kugel war ohne Zweifel der Planet; den die BAPURA anflog. Früher, nur auf der Grundlage der Richtung, in die der Kursstrich wies, war es unmöglich gewesen zu erkennen, welcher der drei Planeten, die im Abstand von einigen Lichtminuten vor uns standen, das Ziel war. Jetzt jedoch ergab sich aus der Krümmung der Energiebarriere ein neues Bestimmungsstück. Unser Ziel mußte der mittlere der drei Planeten sein, der sechste von der blauen Sonne aus gerechnet.
»Fliegen Sie seitwärts an der Barriere entlang!« befahl ich Tronsskij. »Gewinnen Sie ein paar Lichtsekunden Abstand vom Energiefeld. Dann führen Sie eine rasche Schwenkung durch und halten Kurs auf den sechsten Planeten des Systems. Ist das klar?«
»Klar, Sir!« antwortete der Russe mit harter, kalter Stimme.
Der ganze Kommandostand verfolgte seine Bewegungen mit äußerster Spannung. Als er die Notsteuerung einschaltete, jenes System, das nur einen Teil der vielfältigen Steuerfunktionen beherrschte, über die dieses komplizierte Raumschiff verfügte, und mit dem wir wegen seiner relativen Einfachheit uns hatten vertraut machen können, erloschen einige der huschenden Farbanzeigen, die anscheinend mit der Tätigkeit des Autopiloten zu tun hatten. Mit dumpf rumorenden Triebwerken nahm die BAPURA Fahrt auf. Tronsskij lenkte sie nach links an der Energieschranke entlang, und mit ein wenig Rückwärtsfahrt legte er allmählich Abstand zwischen uns und die gefährliche Wand aus Energie.
Minuten verstrichen. Die BAPURA war links über das Ende der Barriere hinaus vorgestoßen. Ihre Geschwindigkeit lag im nichtrelativistischen Bereich. Tronsskij steuerte das Raumschiff in eine enge Kurve und vollzog eine Kursschwenkung von annähernd einhundert Grad. Der leuchtende Kursstreifen zeigte jetzt am Rand der Barriere vorbei genau auf den sechsten Planeten. Ich wollte aufatmen – da packte zum zweitenmal jene unheimliche Gewalt den gewaltigen Schiffskörper und ließ ihn in allen Fugen erzittern und ächzen. Ich verlor den Halt und wäre um ein Haar zu Boden gestürzt. Als ich aufsah, war die Energiebarriere von ihrem ursprünglichen Standort verschwunden und hatte sich seitwärts versetzt. Sie lag wiederum quer vor dem Kurs.
»Phantastisch!« hörte ich Scheuning rufen.
Vielleicht hatte er noch mehr sagen wollen. Er kam jedoch nicht dazu. Eine andere Stimme war plötzlich zu hören, klar, fast schneidend – eine Stimme, die mir auf merkwürdige und unheimliche Weise bekannt vorkam, eine Stimme, der es an Modulation nicht mangelte und die trotzdem so klang, wie nur die künstliche Stimme einer Maschine klingen konnte.
»Mars-Versorger Alpha-sechs an BAPURA! Sie sind identifiziert, aber nicht zum Anflug berechtigt. Geben Sie den Schutz-Kode!«
Mir blieb der Verstand stehen!
Die Stimme, die zu mir sprach, war die Stimme des Roboters, der den Mars-Versorger regierte. Sie sprach Englisch! Sie kannte den Namen unseres Raumschiffs! Ich versuchte, mir vorzustellen, welch intensive Kommunikation sich zwischen dem Autopiloten und dem fremden Rechengehirn in den wenigen Minuten abgespielt haben mußte, die seit unserem Auftauchen aus der Resonanz-Krümmungszone verstrichen waren. Der Autopilot hatte uns ausgewiesen. Er hatte dem Roboter den Namen unseres Schiffes genannt. Aber noch weit mehr: Er hatte dem Roboter klargemacht, daß sich an Bord der BAPURA Wesen befanden, die die Sprache seiner Erbauer nicht beherrschten, sondern sich in einem anderen Idiom verständigten. Und schließlich hatte er ihm die komplette Kenntnis des Englischen übermittelt, so daß der Robot uns ansprechen konnte.
Neben Scheuning stand plötzlich Aich. Ich wußte nicht, woher er gekommen war. Er lächelte mir aufmunternd zu und sagte drängend:
»Nur immer zu! Das ist nicht das erstemal, daß Sie sich gegenüber einem Robotgehirn Respekt verschaffen mußten!«
Er hatte recht. Ich besaß Erfahrung mit marsianischen Robotern. Zuerst NEWTON, dann ZONTA und schließlich GODAPOL. Ich war kein Neuling mehr. Ich wußte, wie man mit diesen Maschinen zu sprechen hatte. Man durfte von Anfang an keinen Zweifel daran lassen, daß man sie für zwar nützliche, aber ansonsten nur beschränkt entscheidungsfähige Diener hielt. Dennoch mußte ich äußerst behutsam vorgehen. Wieviel wußte der Autopilot von den Vorgängen, die sich auf dem Mars abgespielt hatten? Wieviel hatte er dem Robotgehirn des Mars-Versorgers mitgeteilt? Ich kam zu dem Schluß, daß ich auch diesmal mit der Wahrheit das meiste erreichen würde.
»Hier spricht General Konnat«, antwortete ich, »Kommandant der BAPURA, Bürger des Planeten Terra, der deinen Erbauern als Okolar-drei bekannt war. Ich bin der vom Zentralgehirn anerkannte Erbe des marsianischen Reiches. Ich bin der Nachfolger des Admirals Saghon. Ich bin gekommen, um eine Gefahr zu bannen, die Okolar-drei zu vernichten droht. Ich gebe dir den Namen TECHNO und erkläre dir, daß du mir zu gehorchen hast!«
Einige Sekunden vergingen, dann traf die Antwort des Roboters ein. Er war ein harter Bursche. Meine hehren Worte hatten ihn wenig beeindruckt.
»Name TECHNO wird zwecks Erleichterung der Kommunikation akzeptiert.« Das hieß soviel wie: Ich will dem armen Narren ruhig seinen Willen lassen, wenn er so darauf versessen ist, mir einen Namen zu geben. »Erbberechtigung kann jedoch nicht ohne weiteres anerkannt werden. Es besteht keine Kommunikation zwischen dem Zentralgehirn und dem Mars-Versorger Alpha-sechs. Eine Überprüfung Ihrer Angaben durch Rückfrage bei der Zentrale ist daher nicht möglich. Eine andere Art der Prüfung muß vorgenommen werden.«
»Welche Art?« fragte ich.
»Ihnen ist bekannt«, antwortete TECHNO, »daß als erbberechtigt nur anerkannt werden kann, wer die Befähigung zum Stabsoffizier der marsianischen Raumflotte besitzt.«
»Das ist mir bekannt«, antwortete ich. »Es ist eine Frage der geistigen Kapazität.«
»Das ist richtig. Ich bin gehalten, Ihre Kapazität zu prüfen.«
»Wie?« fragte ich überrascht. »Bei dieser Entfernung?«
»Die Entfernung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Unmittelbar über der Hülle Ihres Raumschiffs wird in wenigen Augenblicken ein käfigähnliches Gebilde materialisieren. Legen Sie den Raumschutzanzug an und begeben Sie sich durch eine der Schleusen in den Käfig. Die Prüfung findet innerhalb des Käfigs statt. Fällt sie positiv aus, so wird Ihnen die Landung auf Alpha-sechs unverzüglich gestattet.«
Meine Gedanken jagten einander.
»Wir sind zwei an Bord dieses Schiffes, die die nötige Befähigung besitzen.«
»Das ist mir mitgeteilt worden«, ließ TECHNO sich hören. »Bitte, besteigen Sie beide den Käfig!«
»Und übrigens befindet sich der Angehörige eines Volkes, das auf dem Planeten Yedocekon ansässig ist, an Bord dieses Schiffes.«
NEWTON hatte den Namen Yedocekon nicht gekannt.
Es zeigte sich, daß der Robotregent des Mars-Versorgers Alpha-VI besser informiert war.
»Veranlassen Sie den Yedocekoner, nach Ihnen den Käfig ebenfalls zu betreten!« forderte TECHNO mich auf. »Seine Identität wird dazu dienen, den Wahrheitsgehalt Ihrer Aussagen zu unterstreichen.«
Der verdammte Roboter scheute sich nicht, mir zu verstehen zu geben, daß ich unter Umständen ein Lügner sein könne. Ich wollte schon aufbrausen, da fiel mir ein, daß Maschinen mit moralischen Bedenken wenig anzufangen wissen. Außerdem wurde ich durch einen entsetzten Schrei abgelenkt, den einer meiner Offiziere ausgestoßen hatte.
Einer der optischen Bildschirme, der bisher nur das Sterngefunkel des weiten Alls gezeigt hatte, war plötzlich ungewöhnlich hell geworden. Von der Bildfläche herab leuchtete ein Gebilde, das aus reiner Energie zu bestehen schien und die Form eines übergroßen Vogelbauers hatte. Wahrlich, der Robotregent von Mars-Versorger Alpha-VI verlor keine Zeit!