Weihnachten kam und ging, und ich blieb nüchtern. Gegen Neujahr war ich von den Zigaretten runter. Zweimal die Woche ging ich meine Mutter besuchen und schwor, ich würde sie da rausholen.
Ich holte sie da nicht raus.
Sie war im Kopf umgezogen, an einen Ort, wo sie wieder ein junges Mädchen war, und ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Mein Verhältnis zur Heimleiterin blieb kalt und kämpferisch. Meine Ermittlungen zum Tod der Studentinnen kamen endgültig zum Stillstand. Ich rief Stewart an, sagte ihm, ich käme nicht weiter. Er sagte:
»Geben Sie die Suche nicht auf.«
Und legte auf.
Die Schecks kamen immer noch, und ich löste sie immer noch ein. Ronan Wall rief mich immer seltener an, sein Interesse am Spielchenspielen schwand. Margaret und ich verfolgten immer noch »unsere Linie«, und mein Leben war so normal wie nur möglich. Mein Knie war besser geworden, aber ein leichtes Hinken würde mir wie erwartet bleiben.
Ich war bei Charlie Byrne’s, suchte Bücher über Synge, schnappte mir Vinny, fragte ihn, ob er helfen könne. So ungern er eine Niederlage zugibt, so sehr musste er einräumen, dass Synge nicht zu seinen Spezialgebieten gehörte, fügte aber hinzu:
»Hier ist der Mann, den du suchst.«
Ich drehte mich um und sah einen vornehmen Herrn, gleich bei der Literaturkritik. Vinny sagte:
»Mein alter Englischprofessor und ein tatsächlich veröffentlichter Autor.«
Schnell setzte er hinzu:
»Nicht, dass er alt ist, aber das College ist ein Weilchen her. Er ist der Synge-Experte.«
Der Mann lächelte höflich; er hatte eine akademische Aura. Es entstand jener unbehagliche Moment, wenn Fremde einander vorgestellt worden sind und nichts zu sagen wissen. Ich brummelte:
»Ich suche was, um mich ein bisschen über Synge fortzubilden.«
Er lächelte dies tolerante Lächeln, ein Lächeln, das sagt, wir wissen beide, dass Sie ein Idiot sind. Er sagte:
»Lesen Sie seinen Bericht von seiner Zeit auf den Aran-Inseln.«
Ich sagte, das würde ich tun, und dann, nach einer weiteren Minute der Besorgnis, verabschiedete er sich und haute ab.
Vinny versorgte mich mit Folgendem:
Synge. Versuch einer Interpretation. Essays der Synge-Sommerschule, 1991–2000, herausgegeben von Nicholas Grene;
Ein Lesebuch von den Aran-Inseln, herausgegeben von Breandán und Ruairi Ó hEithir;
Eine Totenklage von den Aran-Inseln von Andrew McNeillie;
Szenen einer Pilgerreise zu den Aran-Inseln von Tim Robinson.
Als er sie verpackte, sagte ich:
»Wird etwas dauern, da durchzuwaten.«
»Aber dann kennst du den Mann auch.«
»Bist du sicher?«
»Todsicher.«