Sechs
Cait saß auf ihrem kleinen harten Stuhl im Café und klatschte. Genau wie der Rest des Publikums. Sämtliche Anwesenden applaudierten dem Sänger oben auf der Bühne, was er sehr charmant entgegennahm. In seinen Verbeugungen lag keinerlei Arroganz. Wenn überhaupt, dann wirkte er eher ein bisschen verlegen.
»Na, was hab ich gesagt?«, versuchte Teresa, den Lärm zu übertönen. »Was hab ich dir gesagt!«
»Du hattest recht. Er ist …« Als Cait nach den passenden Worten suchte, grinste ihre ehemalige Zimmergenossin vielsagend. »Also komm, ich hab schließlich im Hauptfach Kunst studiert, keine Sprachwissenschaft.«
»Das nennt man dann wohl sprachlos.«
Der Sänger winkte jemandem weiter hinten zu und lachte, als handle es sich um irgendeinen Insiderscherz zwischen ihm und diesem Jemand. Dann verbeugte er sich erneut, winkte einer anderen Person zu. Noch mehr Verbeugungen.
Wie viele Songs hatte er gesungen? Sieben? Und alle auswendig – verdammt, mehr als »Jingle Bells« und »Happy Birthday« würde sie ohne Noten kaum hinbekommen. Und dieses »Live Forever«-Lied, das er selbst komponiert hatte? Absolut unglaublich.
»Er schreibt übrigens die meisten seiner Songs selber.« Teresas Blick hing an diesem Typen, als er nun die Bühne verließ und mit ein paar Frauen plauderte. »Und damit meine ich nicht mit irgendwelchen Musikprogrammen oder so. Bei ihm ist das alles echte Handarbeit.«
Cait nickte und wünschte sich, sie würde ihn nicht genauso anstarren wie alle anderen, aber ihre Augen ließen sich von diesem Wunsch nicht beeindrucken. Sein Auftritt war so perfekt wie im Fernsehen gewesen – kein Stolpern, keine amateurhaften falschen Töne, keine schmalzigen Grußkartenverse. Nein, er war in der Tat durch und durch echt, und das machte ihn auf gewisse Weise wieder unwirklich. Ihn hier zwischen den Tischen herumlaufen zu sehen, wo er mit den Stammgästen schwatzte und lachte wie ein ganz normaler Mensch, war irgendwie noch spannender, als ihn auf der Bühne zu beobachten.
Völlig ohne Vorwarnung sah er plötzlich zu ihr herüber, ihre Blicke begegneten sich, und vor lauter Verlegenheit zuckte Caits Körper. Auf einmal schoss eine schockierende Hitzewelle durch sie hindurch.
Er starrte sie immer noch an, obwohl eine andere Frau direkt vor ihm stand und ungefähr so unauffällig mit den Armen herumfuchtelte wie eine Cheerleaderin.
»Na, na, na«, meinte Teresa, »sieht aus, als hätte da noch jemand deine neue Frisur bemerkt.«
Cait wandte sich wieder ihrem Wasser zu und malte mit dem Finger Dreiecke aufs dicke Glas des Bechers. »Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.«
»O Gott, er kommt her!«
»Was?«
»Er kommt …«
»Hallo«, ertönte eine tiefe Stimme.
»… zu uns an den Tisch.«
Nicht den Kopf heben, befahl sich Cait. Auf gar keinen Fall. Sie hatte nicht mehr genug Wasser übrig, um sich zu löschen, sollte sie plötzlich in Flammen aufgehen.
»Hi«, antwortete Teresa eine Oktave höher als normal. »Toller Gig. Also die Songs, meine ich. Absolut spitze.«
»Danke schön, sehr nett. Hab ich dich nicht schon mal gesehen?«
»Ach, weißt du, ich bin ziemlich viel in der Musikszene unterwegs.«
Das wäre mir neu, dachte Cait grinsend.
Wieder eine Pause.
Mist, sie würde doch Blickkontakt riskieren müssen. Sonst würde Teresa unterm Tisch ihr Schienbein bearbeiten, als wäre es ein Fußball. Das wäre schließlich nicht das erste Mal.
Okay, wow. Aus der Nähe sah er sogar noch besser aus.
»Ich bin G. B.«, stellte er sich vor und streckte ihr die Hand hin.
»Cait. Cait Douglass.«
Als sie einschlug, lächelte er, als würde er das Gefühl des Hautkontakts genießen. Dann hielt er ihre Hand einen Hauch länger fest, als es die Höflichkeit gebot.
»Mit C oder mit K?«, erkundigte er sich.
»Mit C. C-A-I-T wie in Caitlyn.«
»Ein sehr schöner Name.«
Cait verzog das Gesicht. »Ich hab ihn immer gehasst. Zu mädchenha- autsch.«
Sie funkelte Teresa an, aber G. B. lachte. »Ich bin ein Gordon Benjamin, daher kenn ich das nur zu gut. G. B. als Abkürzung halte ich gerade noch aus, aber mehr geht nicht. Und, interessierst du dich auch für Musik?«
»Nicht wirklich.« Sie warf Teresa einen Wag-es-ja-nicht-Blick zu. »Aber ich bin froh, dass ich hierher eingeladen wurde. Das war echt klasse.«
»Danke, aber mir kam das Set heute Abend irgendwie holprig vor.«
Er wurde durch die Ankunft eines Frauen-Trios unterbrochen. Die Damen drängten sich dicht an ihn heran und sprachen schnell. Dabei sagten sie so ziemlich dasselbe wie Cait und Teresa, was doch recht peinlich war. Als es ringsum immer lauter wurde, erwartete Cait, dass er sich verabschieden und um seine Fans kümmern würde. Aber nein. Fünf Minuten später hatte sich Gordon Benjamin, alias G. B. mit der Engelsstimme und der Tarzanmähne, an ihrem Tisch niedergelassen, einen Chai Latte bestellt und machte es sich offensichtlich auf seinem Stuhl gemütlich.
»Und, womit verdienst du so deine Brötchen?«, wollte er von Cait wissen.
»Ich bin Künstlerin. Ich unterrichte am Union College und illustriere Kinderbücher.«
Er nickte anerkennend, während seine schüsselgroße Tasse serviert wurde. »Dann bist du also wie ich und lebst deinen Traum.«
»Es muss schwierig sein in der Musikbranche. Da hat sich vieles verändert, oder? Ich meine mit der ganzen File-Sharing- und Piraterie-Geschichte.«
»Um ehrlich zu sein, ist das nur die geschäftliche Seite. Was den kreativen Aspekt angeht ist es noch viel schlimmer. Seit es Autotune gibt und Sängerinnen und Sänger fast schon als Produkte vertrieben werden, dreht sich eigentlich alles nur noch ums richtige Marketing.« Er strich sich die hinreißenden Haare nach hinten über die Schulter, wodurch sie einen Moment lang abgelenkt wurde. »Es sind nicht mehr viele von uns übrig, die ihr eigenes Material komponieren – und ich bin kein einundzwanzigjähriges Mädchen, das über seinen berühmten Freund singt, der sie scheiße behandelt. Ich will wahrhaftigere Gefühle rüberbringen als Teenager-Schwärmereien, die in die Hose gehen.«
»Teresa hat mir schon erzählt, dass du deine eigenen Texte schreibst.« Sie wies mit dem Kopf über den Tisch, um dafür zu sorgen, dass ihre Freundin nicht außen vor blieb. »Dieser Song über das ewige Leben war … inspirierend.«
Als könnte er ihre Gedanken lesen, lächelte er Teresa an. »Das wollen doch alle, richtig? Die Zeit, die uns hier bleibt, ist so verdammt kurz – da haben wir das Bedürfnis, irgendwas von Bedeutung zu hinterlassen.«
»Dann wärst du wohl gerne unsterblich, was?«, neckte ihn Cait.
»Aber klar doch. Komm schon, das Leben ist toll – ich will das alles hier nicht verlieren. Ich will nicht alt werden. Und ich will ganz sicher nicht sterben.«
»Mit deiner Musik«, meldete sich Teresa zu Wort, »bist du eine Bereicherung für uns alle.«
»Soll das heißen, du würdest bei American Idol für mich stimmen?«
Teresa klatschte in die Hände. »Aber sicher! Willst du’s dort versuchen?«
»Vielleicht. Würdest du deine Stimme auch für mich abgeben?«, wollte er von Cait wissen.
»Solche Sendungen schaue ich mir normalerweise nicht an. Aber wenn du dabei wärst, würde ich natürlich jeden Abend einschalten.«
»Ihr zwei seid echt super.« Wieder strich er sich seine unglaublichen Haare aus dem Gesicht, und Cait konnte den Blick nicht von den glänzenden Strähnen abwenden. »Auf der Schiene hab ich’s bisher noch nicht versucht. Ich weiß auch nicht … irgendwie scheue ich mich davor. In gewisser Weise kommt es mir immer vor, als würde ich mich drücken, aber in Wahrheit ist es einfach so – ich muss langsam auf nationaler Ebene den Durchbruch schaffen, und dazu brauche ich eine Plattform. Ich meine, finanziell komme ich über die Runden, indem ich für einige Leute auf Tour Back-up singe, und durch Sprecherrollen in Manhattan. Außerdem hab ich grade eine Rolle in der hiesigen Inszenierung von Rent bekommen.«
»Hast du schon mal Demoaufnahmen an eine Plattenfirma geschickt?«, erkundigte sich Cait, als hätte sie irgendeine Ahnung von »Demoaufnahmen« oder »Plattenfirmen«.
»Hab ich, aber auch da ist es schwer, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das ist der einzige Grund, weshalb ich es bei American Idol versuchen würde. Wenn ich da reinkäme …«
»Würdest du garantiert«, meinte Teresa.
»Und auch Erfolg haben«, pflichtete Cait ihr bei. Das Zeug zum Star hatte er definitiv.
»Danke. Das bedeutet mir wirklich sehr viel.« G. B.s Lächeln war so echt, dass es Cait vorkam, als wären sie drei schon seit Jahren befreundet. »Es geht mir übrigens nicht um diesen ganzen Berühmtheitsquatsch. Ich möchte nur … ach, ich würde einfach gerne etwas von Bedeutung hinterlassen, etwas Dauerhaftes. Und das ist doch nichts Schlechtes, oder?«
Cait dachte an die jüngsten Ereignisse … und die bevorstehende Beerdigung. Sie schüttelte den Kopf und meinte grimmig: »Nein, kein bisschen.«
»Und was ist mit dir?«
»Wie, mit mir?«
»Würdest du gerne unsterblich sein?«
Sie nahm einen Schluck Wasser und verzog das Gesicht. Die Eiswürfel waren inzwischen alle geschmolzen, sodass ein leicht metallischer Nachgeschmack blieb. »Ich weiß nicht. Ich schätze mal schon, wenn alle, die mir etwas bedeuten, mit von der Partie sein könnten? In dem Fall würde ich Ja sagen – denn die Sache ist doch die: Es geht dabei nicht nur um einen selbst. Was bringt es schon, die Ewigkeit zu besitzen, wenn man zusehen muss, wie Freunde und Familienmitglieder sterben? Das wäre die Hölle, nicht der Himmel auf Erden.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich persönlich bin ja der Meinung, dass es besser ist, sich aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren. Unsterblichkeit wird es nicht geben, deshalb sollten wir lernen, jeden einzelnen Moment so intensiv zu leben wie möglich.«
Als G. B. daraufhin schwieg, zog sie eine Grimasse. »Ich klinge wie Oprah Winfrey, was? Eigentlich wollte ich hier keine Predigten halten …«
»Du machst dir ganz schön tiefgründige Gedanken. Und das gefällt mir – sehr.«
Da Cait merkte, dass sie rot wurde, drehte sie schnell den Kopf weg. Sie wusste nicht, wie sie mit solchen Kommentaren umgehen sollte, und die Tatsache, dass Teresa neben ihnen saß, machte die Situation irgendwie noch unangenehmer.
Als ein weiteres Frauengrüppchen vorbeikam, um sich mit ihm zu unterhalten, warf sie einen Blick auf die Uhr. So nett das hier auch war, es war an der Zeit.
»Du siehst aus, als würdest du demnächst aufbrechen.« Als sie den Kopf hob, lächelte G. B. sie an – und, wow, seine dunklen Augen waren wirklich hinreißend. Waren die braun? Oder blau? »Wartet zu Hause jemand auf dich?«
Cait zog die Augenbrauen hoch. Er wollte doch nicht etwa andeuten …?
»Sie hat noch nicht mal eine Katze«, mischte Teresa sich ein. »Oder einen Goldfisch.«
»Ach ja?« G. B. lächelte wieder. »Also niemand, ja?«
Jetzt wurde Cait langsam richtig nervös. »Ich bin allergisch gegen Katzen.«
»Ich auch.« G. B. nahm einen großen Schluck von seinem Tee und balancierte die Tasse dann auf dem Knie. »Darf ich dich in diesem Fall nach deiner Nummer fragen?«
Während G. B. auf Caits Antwort wartete, nutzte er die Gelegenheit, sie noch ein bisschen anzusehen.
Die blonden Haare waren echt verdammt hübsch, und diese glatte Haut … Am liebsten hätte er sie noch mal angefasst. Das Händeschütteln war einfach viel zu kurz gewesen, und seither suchte er verzweifelt nach einem weiteren, gesellschaftlich akzeptablen Grund, in Hautkontakt zu treten. Zwar galt nicht mehr die strenge Etikette wie in früheren Jahrhunderten, aber sie sollte ihn schließlich nicht für einen Lustmolch halten.
Er wollte wirklich sehr gerne mit ihr ausgehen.
Auf der Bühne vorhin war sie ihm sofort in der Menge aufgefallen, als säße sie direkt unter einem Scheinwerferlicht: groß und schmal, schlicht gekleidet, mit wirklich schönen Haaren. Nichts an ihr war billig, und sie hörte ihm zu, als würde es sie wirklich interessieren – aber gleichzeitig nicht mit dieser Hingerissenheit, die die meisten anderen Frauen an den Tag legten.
Mit ihr wäre es anders. Das spürte er.
»Ich verspreche, ein echter Gentleman zu sein«, fügte er noch schnell hinzu, da sie wegen dieser Anrufsache zu zögern schien.
»Ich … äh …« Cait rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und warf ihrer Freundin einen flehenden Blick zu.
»Natürlich kannst du sie anrufen«, erwiderte die dunkelhaarige Frau. »Ich geb dir ihre Nummer.«
Als sie daraufhin tatsächlich einen Stift zückte und die Zahlen auf eine Serviette kritzelte, erhob er keine Einwände. Aber zuerst sah er wieder zu Cait hinüber, denn er würde diesen Wisch nicht anfassen, falls sie nicht einverstanden war.
»Bist du sicher, dass das für dich in Ordnung ist?«, erkundigte er sich bei ihr.
Ihr Staunen darüber, dass er sie anrufen wollte, weckte in ihm den Wunsch, auf die Knie zu sinken und sie anzuflehen – nur damit sie sich wie eine Königin fühlte.
Dann straffte sie plötzlich die Schultern, als hätte sie einen Entschluss gefasst, und sah ihm fest in die Augen. »Ich würde mich freuen, von dir zu hören.«
Ja!, dachte er triumphierend. Der Tag hatte nicht wirklich gut angefangen – jemand hatte an seiner Gitarre herumgespielt, während er einen Werbetext für Petco eingesprochen hatte, und dann stand er auf dem Weg aus Manhattan nach Norden raus ewig im Stau. Aber diese blonde Frau mit ihrer weichen Stimme, den ausdrucksstarken Händen und der wunderbar zurückhaltenden Art hatte alles verändert.
»Gut, ich glaube, ich geh dann mal besser.« Sie bückte sich, um ihre Handtasche aufzuheben.
»Aber es ist doch Freitagabend«, protestierte ihre Freundin.
»Ich habe einen Abgabetermin.«
»An was arbeitest du denn?«, erkundigte sich G. B., in der Hoffnung, sie noch ein bisschen länger halten zu können.
»An einem Buch für Fünf- bis Achtjährige – über einen schokoladenbraunen Labrador, der sich wegen allem Sorgen macht. Ich muss zugeben, es ist bisher eines meiner absoluten Lieblingsprojekte. Der Welpe ist einfach zuckersüß, wenn ich das so sagen darf.«
»Ich würde sehr gerne irgendwann mal deine Arbeiten sehen. Und das wäre ja auch nur fair, nachdem du mich hast singen hören.«
Sie stand auf und war noch größer als gedacht – umso besser. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich so etwas interessiert.«
»Oh, ich bin sehr interessiert.« Sein Blick wanderte zu ihrem Mund … und dann weiter hinunter zur blassen Säule ihres Halses. »Ich bin sicher, deine Bilder sind zauberhaft.«
Denn sie selbst war es ohne Frage – zumindest soweit er es aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Er wusste, dass er sie nicht noch mehr anstarren durfte. Manchen Frauen würde es vielleicht schmeicheln, von ihm genauer unter die Lupe genommen zu werden, aber sie gehörte nicht dazu.
Und, ja, das war zur Abwechslung echt mal nett.
Wobei … er war sich nicht wirklich sicher, ob er tatsächlich auf der Suche nach einer festen Beziehung war. Andererseits, wie viele Jahre ging er jetzt schon immer mit demselben Typ Groupie aus? Vielleicht war es an der Zeit, mal Quantität gegen Qualität einzutauschen.
Als Cait ihn anlächelte, schoss ihm die pure Lust durch den Körper. Ja, er begehrte sie wirklich …
»Du bist ein echter Charmeur, weißt du das?«
»Das hab ich schon ein- oder zweimal zu hören bekommen. Ist das was Schlimmes, deiner Meinung nach?«
»Natürlich nicht.«
Lügnerin, dachte er.
Er beugte sich vor und hätte am liebsten ihre Hand genommen, aber er ließ es sein. »Nur damit du Bescheid weißt, es ist durchaus möglich, sowohl charmant als auch ehrlich zu sein.«
»Natürlich ist es das.«
Sie log immer noch. Und deswegen wollte er ihr unbedingt das Gegenteil beweisen. »Ich werde dich übrigens wirklich anrufen.«
»Natürlich wirst du das.«
G. B. lächelte wieder, als sie den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter schob. »Du hast mir wirklich den Abend versüßt«, erklärte er ihr.
Als Antwort rollte Cait allen Ernstes mit den Augen – und während ihre Freundin ganz entsetzt dreinschaute, fand er es einfach nur klasse. Das hier war keine Durchschnittsfrau, die sich im Handumdrehen mit einem Lied und einem tiefen Blick verführen ließ.
»Ich meine das ganz ernst«, fügte er hinzu. »Das hast du wirklich.«
»Na dann.« Es folgte eine kleine Pause. »Du hast mich auch aufgeheitert, wie wär’s damit.«
»Geh ran, wenn ich dich anrufe, dann werde ich versuchen, diesen Trend fortzusetzen.«
»Abgemacht.«
Das war so gut wie ein Date, dachte er.
Nach einem kurzen Wortwechsel mit ihrer Freundin und einem lockeren Winken schob sie sich zwischen den kleinen Tischen hindurch, an der Bar vorbei, dann war sie weg.
Sorgfältig faltete G. B. die Serviette und schob sie in die Brusttasche seines Hemdes. Dann lächelte er ihre Freundin an. »Die ist echt was Besonderes.«
Die dunkelhaarige Frau nickte. »Ist sie wirklich. Und das ist gutes Timing für sie.«
Er sah wieder zur Tür, durch die sie verschwunden war. Nach einem kurzen Moment murmelte er: »Für mich auch.«