Neuer Schwung für die Hüften

Die Hüftgelenke sind die großen lasttragenden Gelenke des Körpers. Bei jeder Bewegung lastet das Körpergewicht auf dem Gelenk und erhöht die Reibung. Die Bewegung wird gebremst, so, als würden Sie zwei Schleifpapiere mit ihren rauhen Flächen gegeneinanderpressen und dann versuchen, sie zu bewegen.

Automatikgetriebe bei Beinarthrose

Bei einer Arthrose des Knie-, Hüft- und Sprunggelenks führen kraftvoll geführte Bewegungen aus starker Beugestellung zu einer schweren Querbelastung der Knorpeloberfläche des Gelenks. Das kann zu einer weiteren Schädigung der Knorpeloberfläche führen.

Unter hoher Druckbelastung können sogar Knorpelteilchen aus dem Oberflächenverbund herausgerissen und Entzündungen ausgelöst werden, wodurch die Arthroseentwicklung beschleunigt wird.

Daher sollte man diese Bewegungen vermeiden. Das ist jedoch nicht immer möglich.

Viele von uns sind im Alltag auf ihr Auto angewiesen. Beim Schaltgetriebe müssen wir ständig das Kupplungspedal bedienen. Hierbei wird aus einer Knie- und Hüftbeugung heraus das Bein mit Kraft gestreckt. Gleichzeitig wird ein kraftvoller Druck auf die Gelenke ausgeübt. Darüber hinaus kann das Bein nicht in einer Entlastungsstellung ausgestreckt werden.

Das Automatikgetriebe bietet hier viele entscheidende Vorteile. Die Druckentfaltung aus der Beugestellung heraus ist nicht notwendig, das Bein kann lang ausgestreckt in Entlastungsposition gehalten werden.

Ein Automatikgetriebe schont daher die Gelenke von Sprunggelenk, Knie und Hüfte. Bei einer Neuanschaffung eines Pkws können Sie dies möglicherweise beachten.

Hilfe durch die Pendelgrätsche

Beim Hüftgelenk handelt es sich um ein Kugelgelenk. Über den kugelförmigen Hüftkopf ist – wie eine Schüssel – die Hüftpfanne gestülpt. Je weiter die Hüftpfanne den Hüftkopf überdacht, umso besser wird die Kraft auf die gesamte Knorpeloberfläche verteilt. Bei der Hüftarthrose kommt es zu einer zunehmenden Beuge- und Anspreizfehlhaltung (d. h. die Beine werden beim Gehen enger aneinander geführt), was mit einer zunehmend schlechteren Überdachung des Hüftkopfes und damit mit einer zunehmend schlechteren Kraft- und Lastverteilung verbunden ist.

Durch eine einfache Übung können Sie der Hüftarthrose frühzeitig vorbeugen: Legen Sie sich auf einer Matte oder einem Teppich auf den Rücken. Stellen Sie die Füße an, sodass es zu einer lockeren Beugestellung (unter 90 Grad) des Kniegelenks kommt. Bewegen Sie die betroffene Seite langsam und ohne Kraft nach außen, und nähern Sie das Knie in weichen rhythmischen Bewegungen zunehmend dem Boden. Wichtig ist, dass Sie hier nicht mit hohen Kraftanstrengungen arbeiten. Das Eigengewicht des Beines reicht völlig aus, um in weichen, sich rhythmisch wiederholenden Bewegungen eine Dehnung der inneren Kapselregion sowie der Muskulatur herbeizuführen.

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Übung zur Vermeidung von Hüftarthrose.

Abspreiztraining für die kranke Hüfte

Mit Fortschreiten einer Hüftarthrose wird das Gelenk in eine zunehmende Beugung- und Anspreizstellung gebracht, wodurch sich die Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Knorpelfläche verringert. Die Kraftübertragung verschlechtert sich, und der Arthrose wird Vorschub geleistet. Eine kraftvolle, abspreizende Hüftmuskulatur schützt daher Ihr Gelenk vor Fehlstellungen.

Führen Sie daher frühzeitig bei einer Hüftschädigung ein sogenanntes Abduktionstraining durch. Dieses ist sehr einfach auszuführen:

  • Legen Sie sich in Seitlage auf den Boden, sodass die Beine seitlich übereinander liegen. Sie sollten auf der gesunden Hüfte liegen.
  • Heben Sie nun das obere Bein, das der betroffenen Hüfte, seitlich von der Unterlage so weit ab, wie es schmerzfrei möglich ist, und halten es zehn Sekunden.
  • Dann legen Sie es wieder entspannt ab.
  • Wiederholen Sie diese Übung 10-mal, bevor Sie dann eine einminütige Pause einlegen, anschließend beginnen Sie von vorn.

Sind beide Hüftgelenke betroffen, so wiederholen Sie die Übung gegenseitig. Insgesamt sollten Sie die gesamte Übung fünfmal täglich ausführen. Haben Sie diese Übung regelmäßig durchgeführt, so können Sie die Effzienz dadurch steigern, dass Sie ein kleines Gewicht an Ihrem Knöchel befestigen, z.B. eine kleine Gewichtsmanschette, die jedoch 250 g nicht überschreiten sollte.

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Abduktionstraining gegen Hüftschädigung.

Wohltuende Traktionsmobilisation

Der Knorpel unserer Gelenke wird im Rahmen des Wechsels von Be- und Entlastung mit Nährstoffen versorgt. Bei einer Arthrose ist dieser Stoffaustausch gestört. Wir müssen vermehrt darauf achten, einen ständigen Wechsel zwischen Be- und Entlastung zu gewährleisten. Besonders betroffen sind hier die Hüftgelenke. Darauf ruht ständig ein Großteil des Körpergewichts, sodass wir selbst bei ruhigem Stehen den Knorpel unter Kompression setzen. Günstiger wäre es, die Hüfte unter Zug zu setzen.

Folgende Übung ist eine einfache Möglichkeit, die Hüfte unter Zugbeanspruchung zu bringen, d.h., eine Traktion auszuüben:

  • Stellen Sie sich mit dem gesunden Bein leicht erhöht, z.B. auf einen kleinen Hocker, und legen Sie eine für wenige Euro erhältliche Gewichtsmanschette in Höhe des Knöchels um das erkrankte Bein.
  • Stellen Sie sich jetzt auf den Hocker, so hängt das erkrankte Bein frei und das angebrachte Gewicht sowie das Eigengewicht des Beines setzen die Hüfte unter Zug.
  • Führen Sie nun leichte pendelnde oder kreisende Bewegungen durch, so kommt es zu einer sogenannten Traktionsmobilisation, das Gelenk wird unter Zug bewegt.
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Setzen Sie Ihre Hüfte unter Zug.

Bei Hüftarthrose nur mit Keilkissen

Viele Personen, die unter einer Hüftarthrose leiden, müssen aus beruflichen Gründen längere Zeit des Tages in einer sitzenden Position verbringen. Je stärker hierbei die Hüfte gebeugt wird und je länger man in dieser Position verharrt, umso höher wird der Schaden für das Hüftgelenk. Überlegen Sie sich, welche Tätigkeiten Sie zwingend im Sitzen, welche Sie vielleicht auch an einem Stehpult verrichten könnten. Vielleicht genehmigt Ihnen Ihr Arbeitgeber einen höhenverstellbaren Schreibtisch.

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Belastende Beugung der Hüfte.

Trotz einer sorgfältigen Auswahl werden Sie das Sitzen nicht ganz vermeiden können. Nutzen Sie die einfache Unterstützung durch ein Keilkissen. Der Oberkörper richtet sich auf, die Hüfte wird mehr gestreckt. Dieses Kissen entlastet Hüft- und Kniegelenk; gleichzeitig richtet es die Wirbelsäule auf.

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Auf dem Keilkissen hat man automatisch eine bessere Haltung.

Erbseneis für den Rollhügel

Verspüren Sie Schmerzen oder Druckschmerzen seitlich über dem Hüftknochen, dann leiden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit an einer Reizung des sogenannten großen Rollhügels.

Es handelt sich nicht direkt um eine Hüftgelenkerkrankung, sondern um eine Reizung eines am Oberschenkel gelegenen Knochenvorsprungs, des Trochanter major. Dieser große Rollhügel liegt seitlich in einem kleinen Grübchen am Ober schenkelkopf.

Der Reizzustand kann durch direkten Druck auf den Rollhügel oder durch eine verstärkte Muskeldruckeinwirkung ausgelöst werden und tritt mitunter in Kombination mit einer Hüftgelenkarthrose auf. Insbesondere beim Schlafen in Seitenlage weichen Sie typischerweise dem Druckschmerz aus und werden in Ihrer Nachtruhe gestört.

Vermeiden Sie eine punktförmige Belastung des großen Rollhügels, indem Sie in Rückenlage schlafen. Ebenso vermeiden Sie es, mit übereinandergeschlagenen Beinen zu sitzen, und tragen Sie keine hochhackigen Schuhe, da auch dies die Sehnenspannungen am Rollhügel erhöht.

Wenn es bereits zu einer Reizung des großen Rollhügels oder des dort vorhandenen Schleim beutels gekommen ist, so helfen lokale Kältebehandlungen.

WICHTIG

Tiefkühlerbsen heilen

Folgendes Hausrezept hat sich als günstig in der Tiefenwirkung bewährt: Trocknen Sie Erbsen und breiten Sie diese auf einem Tablett aus. Gefrieren Sie diese ein und füllen Sie sie anschließend in einen Gefrierbeutel. Sie haben nun eine stark tiefenwirksame Kältepackung, die sich ideal an den Oberschenkel anschmiegt. Zwischen Gefrierbeutel und Haut legen Sie bitte ein dünnes Geschirrhandtuch, um Erfrierungen zu vermeiden. Lassen Sie diese Kältepackung ca. zehn Minuten täglich wirken.

Stemmen Sie sich hoch!

Wenn wir längere Zeit sitzen, stehen die Knorpelflächen von Knie und Hüfte unter hohem Druck. Meist sind die Gelenke 90 Grad oder mehr gewinkelt. Beim Aufrichten von einem Stuhl oder Sessel werden die lange schon unter Druck stehenden Knorpelregionen extrem belastet, da das Körpergewicht aus einer ungünstigen Winkelstellung hochgestemmt werden muss.

Helfen Sie sich, indem Sie die Arme auf den Stuhl oder die Sessellehne aufstützen und sich mit der Kraft der Arme hochstemmen. Hierbei werden Knie- und Hüftgelenke geschont.

Thronen Sie auf der Toilette!

Toilettensitze besitzen oft eine sehr niedrige Sitzhöhe. So mancher Arthrosekranke spürt nach längerem Aufenthalt schmerzhaft, dass die Gelenke durch die starke Beugung belastet und geschädigt wurden. Hier würde eine vergrößerte Sitzhöhe helfen.

Nun kann nicht jeder seine Toilette direkt umbauen. Einfache Abhilfe bringt hier ein Toilettenaufsatz. Diese stark verdickte Toilettenbrille können Sie auf die normale Toilettenbrille aufsetzen. Sie erreichen dadurch eine deutlich größere Sitzhöhe und eine Entlastung der Knie- und Hüftgelenke.

Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse, ob in Ihrem Fall ein Toilettenaufsatz als Therapiehilfsmittel verordnet werden kann.

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Falls Ihre Toilette nicht die richtige Höhe hat, hilft ein einfacher Toilettenaufsatz, den man nachträglich anbringen kann.

Benutzen Sie lieber den Fahrstuhl!

„Steigen Sie öfter die Treppen auf und ab, und unterlassen Sie das Fahrstuhl- oder Rolltreppefahren “, so lautet der gut gemeinte Ratschlag des Mediziners, der vor allem die Anregung des Herz-Kreislauf-Systems und die Fitness im Blick hat.

Bei Knie-, Hüft- und Sprunggelenkarthrose stellen jedoch das Treppauf- und noch stärker das Treppab- sowie das Bergauf- und Bergabgehen eine erhebliche Belastung für die Gelenke dar.

Insbesondere die abwärts gerichtete Stoßbelastung durch das Auffangen des Gewichts führt zu hohen Druckbelastungen auf den Knorpel und damit zu Schädigungen an Sprung-, Knie- und Hüftgelenk. Viele Betroffene spüren beim Treppabgehen deutliche Schmerzen.

Für Sie gilt die Ausnahme von der Regel – benutzen Sie lieber den Fahrstuhl oder die Rolltreppe und gehen Sie nicht unnötig treppauf/treppab.