XI.

Es war schon spät am Nachmittag, als Marie mit schwirrendem Kopf zu Hiltrud zurückkehrte. Sie fand ihre Freundin äußerst besorgt und verärgert vor.

»Musstest du mich so lange warten lassen? Ich habe schon befürchtet, du seiest den Riedburger Söldnern in die Hände gefallen, und bin vor Angst um dich tausend Tode gestorben.«

Marie warf lachend die Haare in den Nacken. »Ich habe keinen Söldner gesehen. Und wenn einer da gewesen wäre, hätte er sich kaum um mich gekümmert – selbst wenn er mich erkannt hätte. Hiltrud, weißt du, dass wir umsonst wochenlang im Wald gehaust haben? Siegward von Riedburg, sein Bruder Siegerich, der Büchsenmeister Gilbert und mehr als die Hälfte der Kerle, die uns missbraucht und unsere Gefährtinnen umgebracht haben, sind tot. Sie sind in eine Falle der Büchenbrucher geraten und im Kampf gestorben.«

Hiltrud starrte Marie an, als könne sie ihre Worte nicht begreifen. »Wiederhol das noch einmal.«

Marie berichtete ihr, was sie auf dem Markt gehört hatte, und beteuerte, mit zwei verschiedenen Leuten darüber gesprochen zu haben. Hiltrud schüttelte mehrmals verwundert den Kopf und fing zuletzt schallend an zu lachen.

»Ich sagte dir doch, dass Gott uns Huren lieber hat, als die Pfaffen es uns weismachen wollen. Selten wurden die Schuldigen schneller und gründlicher bestraft als in diesem Fall.«

»Mich ärgert nur, dass wir uns wochenlang versteckt gehalten haben, hungern mussten und aus Angst vor wilden Tieren des Nachts kaum zu schlafen wagten.«

Hiltrud umarmte sie lachend. »Dummchen! Das ist ein geringer Preis für die Freiheit und das Leben. Außerdem können wir es uns jetzt von dem Geld des Riedburgers wohl ergehen lassen. Zeig mal, was du gekauft hast. Meine Zunge und mein Magen sehnen sich nach anderen Dingen als gekochten Selleriewurzeln und Baumschwämmen.«

Marie fiel in das Gelächter ein und packte ihre Einkäufe aus. Hiltrud fielen beim Anblick der Brote und des Schinkens beinahe die Augen aus dem Kopf. Noch mehr freute sie sich über den goldenen Rheinwein. Während Marie ihr freiwillig den größten Teil des erfrischenden Getränks überließ, beeilte sie sich, um etwas von dem Schinken abzubekommen. Hiltrud verschlang ihn nämlich ohne Brot und hörte nicht eher auf, bis das letzte Stück gegessen war. Dann wischte sie sich den fettigen Mund ab und lächelte zufrieden.

»Es ist also wahr? Wir brauchen uns vor Siegward von Riedburg wirklich nicht mehr zu fürchten?«

»Höchstens als Gespenst.« Maries Scherz kam bei ihrer Freundin schlecht an.

»Über so etwas spottet man nicht. Mir reicht schon, dass mir Gerlind jede Nacht im Traum erscheint und sagt, wie Leid es ihr täte, uns verraten zu haben.«

»Im Nachhinein kann es einem leicht Leid tun, aber da ist es meistens zu spät. Gerlind hat ihren Weg selbst gewählt und uns beinahe mit ins Verderben gerissen.«

Marie schenkte sich Wein ein und starrte nachdenklich in die honiggelbe Flüssigkeit. Obwohl ihr der Mord an den drei Frauen zunächst weitaus näher gegangen war als Hiltrud, kam sie nun besser darüber hinweg. Hiltrud träumte in den Nächten immer wieder von ihren ehemaligen Gefährtinnen und erlebte deren Schicksal hautnah mit. Die einzigen Gesichter aus ihren Albträumen, an die Marie sich am Morgen erinnern konnte, waren die von Ruppertus und den Männern, die sie in Konstanz vergewaltigt hatten.

Hiltrud kannte Marie so gut, dass sie bestimmte Gedanken von ihrem Gesicht ablesen konnte. »Du denkst schon wieder an deinen ehemaligen Bräutigam! Lass es doch endlich sein. Ich glaube, für dich wäre es besser gewesen, wenn du nichts über den Tod Siegwards von Riedburg erfahren hättest. Dann würdest du nämlich aus lauter Angst vor ihm die alte Geschichte vergessen.«

Das klang nicht sehr freundlich, doch Marie war ihrer Freundin deswegen nicht böse. Sie versuchte schon seit langem, ihre Pläne für sich zu behalten, denn Hiltrud war der Meinung, dass Rache das Spielzeug der hohen Herren war und nichts für ihresgleichen. Marie konnte ihre Auffassung nicht teilen. Wenn es einen gerechten Gott im Himmel gab, würde er ihr eine Waffe gegen Ruppert in die Hand geben. Diese Hoffnung war ihr Lebensinhalt. In diesem Licht erschien ihr das erbeutete Gold wie ein Geschenk des Himmels. Denn jetzt hatte sie endlich genug Geld, um einen Meuchelmörder dingen zu können. Es tat ihr nur Leid, dass sie mit Hiltrud nicht darüber reden konnte.

Der Weinkrug war inzwischen leer, und da Hiltrud so ein starkes Getränk nur selten zu kosten bekommen hatte, sank ihr der Kopf in den Schoß. Marie erging es nicht viel besser. Schwerfällig standen sie auf, suchten sich ein Versteck in dichtem Gebüsch und verschliefen den Rest des Nachmittags und die ganze Nacht bis in den hellen Morgen.

Als sie schließlich erwachten, klagte Hiltrud über starke Kopfschmerzen. So suchten sie als Erstes wilde Minze, Kamillenkraut und Mohnblüten und brauten sich daraus einen Trank, der die Folgen des Weines vertreiben sollte. Als es ihnen besser ging, beratschlagten sie, was sie jetzt tun sollten. Da die Riedburger keine Gefahr mehr darstellten, konnten sie endlich zum Rhein hinunterwandern und ihr Gewerbe wieder aufnehmen. Doch dazu mussten sie ihre äußere Erscheinung in Ordnung bringen.

Hiltrud lobte Marie, weil sie an Stoff und Nähzeug gedacht hatte, kritisierte sie aber noch im gleichen Atemzug, weil sie nicht versucht hatte, an gelben Stoff zu kommen oder weiße Bänder zu kaufen, die sie selbst hätten einfärben können. Die alten, verschlissenen Hurenbänder würden sich an den neuen Kleidern etwas seltsam ausnehmen. Hiltrud trennte sie von den alten Röcken ab, frischte sie mit einem Absud aus Gelbwurz und Löwenzahn auf und hing sie zum Trocknen an ein paar Zweige. Dann schnitten sie in Ermangelung einer Schere die gekauften Stoffe mit Maries Messer zurecht und nähten eifrig. Für Maries Kleid nahmen sie das blaue Leinen, während Hiltrud sich für den ockerfarbenen Wollstoff entschieden hatte. Obwohl sie mit primitiven Hilfsmitteln auf ihren Decken arbeiten mussten, stellte das Ergebnis ihrer Nähkünste sie mehr als zufrieden. Jetzt konnten sie sich wieder sehen lassen, ohne für Pfennighuren vom Schlage Bertas gehalten zu werden. Hiltrud hatte sogar für das Stück Borte Verwendung gefunden und damit Maries Ausschnitt verziert. Dort sollte sie ihren Worten zufolge die Männerblicke magnetisch auf die beiden Alabasterhügel lenken, die sie umrahmte.

Während des Nähens hielt Marie inne und betrachtete Hiltruds Frisur. Deren vor einiger Zeit dunkel gefärbten Haare waren bereits nachgewachsen und leuchteten an den Ansätzen gewohnt hellblond. Nachdenklich zog sie eine ihrer schmutzig braun aussehenden Haarsträhnen vor das Gesicht. »Was sollen wir damit tun, noch mal färben oder versuchen, den Dreck wieder herauszuwaschen?«

»Ich bin fürs Auswaschen«, antwortete Hiltrud, die auf ihr helles Haar stolz war und es nur aus Angst vor den Riedburgern dunkel gefärbt hatte.

»Dann sollten wir gleich damit anfangen. Ich will als die Marie an den Rhein kommen, die man dort kennt.« Marie nahm den Topf und eilte zum Bach, um Wasser zu holen.

Da ihnen das Wetter hold blieb und sie sich keine Zuflucht bauen mussten, dauerten ihre Vorbereitungen nur drei Tage, in denen sie ihre Haare zumeist in Bleichwurzsud getauchte Tücher gewickelt hatten. Zuletzt nähte Hiltrud die gelben Bänder an die Röcke beider Kleider, während Marie mit traurigem Blick zusah.

»Ohne Bänder sah das Kleid viel schöner aus«, seufzte sie.

Hiltrud gab ihr einen sanften Nasenstüber. »Los, keine Müdigkeit vorschützen! Pack deine Sachen. Ich möchte heute noch aufbrechen.«

Marie schien auf diese Aufforderung gewartet zu haben, denn sie hatte ihr Bündel ausnahmsweise schneller geschnürt als ihre Freundin und sah ihr dann ungeduldig zu. Hiltrud beeilte sich und trällerte sogar ein kleines Liedchen, während sie der untergehenden Sonne nach Westen folgten. Das Wetter blieb schön, und da die einbrechende Nacht von einem hellen Vollmond erleuchtet wurde, kamen sie gut vorwärts. Hiltrud hoffte, innerhalb von zwei Tagen den Rhein in der Höhe von Diersheim zu erreichen. Von dort war es nur noch ein Katzensprung bis Straßburg, in dessen Hafen saubere und umtriebige Huren für eine Weile ein gutes Auskommen finden konnten. Dort hofften sie, Material für zwei Zelte kaufen zu können, damit sie, wenn sie weiterwanderten, ein Dach über dem Kopf hatten.

Marie hörte Hiltrud geduldig zu, die lang und breit die großen Märkte aufzählte, die in diesem Jahr noch stattfanden, und über ihre Aussichten spekulierte, genug Geld für den Winter zu verdienen. Gleichzeitig überlegte sie, wie sie es anfangen sollte, in Straßburg einen Mann zu finden, der bereit war, für eine gewisse Summe gemünzten Goldes Rupperts Leben zu beenden. Sie war sich nicht sicher, wie sie vorgehen sollte, denn sie wollte ihr Geld nicht wieder an jemanden verlieren, der ihr das Blaue vom Himmel versprach und sich mit der Anzahlung aus dem Staub machte.

Die letzte Wegstrecke von Diersheim nach Straßburg brauchten Marie und Hiltrud nicht zu Fuß zurückzulegen, denn sie trafen auf Rheinschiffer, die Hiltrud als ehrliche Burschen kannte und die sie einluden, auf ihrem Kahn mitzufahren. Es war angenehm, auf zwei Warenballen sitzend zusehen zu können, wie die Pferde das Schiff an einer langen Leine vom Treidelpfad am Ufer aus stromaufwärts zogen. Geschickt zurechtgestutzte Weiden am Weg spendeten den Tieren Schutz vor den sengenden Strahlen der Sommersonne. Es war so heiß, dass einem die Zunge am Gaumen klebte, und Marie lobte Hiltrud für ihre Idee, ihre Weinkanne in Diersheim mit säuerlichem, halb mit Wasser verdünntem Wein füllen zu lassen.

Bald sahen sie den mächtigen Turm des Straßburger Münsters über der flachen Flussaue aufragen. Bei Robertsau löste das Schiff die Treidelleinen, querte den Rhein und bog in die Ill ein, auf der es unter dem Staken der Schiffer in weniger als einer halben Stunde nach Straßburg fuhr. Der Hafen lag außerhalb der Stadtmauer, war aber durch kleine Kanäle mit den großen Stapelhäusern und Handelskontoren verbunden. Die Schiffer hatten Waren für einen der großen Handelsherren geladen und fuhren weiter, nachdem sie dessen Kommis im Hafen an Bord genommen hatten. Marie und Hiltrud verabschiedeten sich von ihnen und sprangen während der Fahrt über die Bordwand ans Ufer. Ein paar johlende Matrosen fingen sie drüben auf. Einer wollte Marie sofort mit in ein nahes Gebüsch mitnehmen. Seine Lust war jedoch größer als sein Geldbeutel, und so wand sie sich lachend von ihm los.

Die beiden Frauen schlenderten nun durch den Hafen und betrachteten die vielen Kähne, die hochbordigen Aaken und die zahllosen Flöße, die am Kai festgemacht hatten oder auf das lehmige Ufer gezogen worden waren. Hier wurden Waren aus aller Herren Länder umgeschlagen. Marie sah Holländer in weiten Hosen und gestreiften Hemden, die widerspenstigen Haare unter dunklen Filzkappen gebändigt, Händler aus dem Rheinland mit eng anliegenden Strumpfhosen, die ihre Männlichkeit schamlos betonten, Männer aus dem Schwarzwald in dunklen Kitteln und mit breitkrempigen Hüten auf dem Kopf sowie Leute in den Trachten des Hochrheingebiets und des Bodensees. Es waren nur wenige ehrbare Frauen zu sehen, meist Reisende höheren Standes, und eine Anzahl von Huren, die die neu eingetroffene Konkurrenz mit unfreundlichen Blicken empfingen.

Hiltrud störte sich nicht an der ablehnenden Haltung ihrer Konkurrentinnen. Sie war daran gewöhnt und wusste, dass man sie nach wenigen Tagen im Kreis der hiesigen Hafenhuren akzeptiert haben würde. Dann würden sie ihrerseits fremde Hübschlerinnen mit scheelen Blicken begrüßen. Von einem früheren Aufenthalt kannte sie eine Herberge, die von anständigen Bürgern gemieden wurde, aber jedem eine Unterkunft bot, der im Voraus bezahlen konnte.

Sie lag etwas abseits vom Hafen an einem versumpften, mit Abfällen gefüllten Kanal, der bestialisch stank. Als sie daran entlanggingen, hielt Marie sich ein Tuch vor den Mund, während Hiltrud sie verspottete und eine Zimperliese nannte. Als sie schließlich das windschiefe Gebäude erreichten, bedauerte Marie es, so empfindliche Sinne zu haben, und wünschte sich, Bertas Gleichmut zu besitzen. Der hätte es gewiss nichts ausgemacht, in einem Haus unterzukommen, gegen das ein Schweinestall noch sauber genannt werden konnte. Doch das abstoßende Haus war die einzige Herberge weit und breit, die auch Wanderhuren Unterschlupf bot.

Hiltrud öffnete die schwere Eichenholztür, die von innen mit mehreren Querbalken gesichert werden konnte. Wer gegen den Willen des Wirtes hier einzudringen versuchte, würde einen Rammbock benötigen. Von innen wirkten die Mauern massiv, und die wenigen Fenster waren so klein, dass gerade mal ein Kind den Kopf hindurchstecken konnte. Das machte den Flur so düster, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Nur die Kälte unter ihren Fußsohlen verriet Marie, dass der Boden mit Steinplatten belegt war.

Kaum waren sie eingetreten, wurde eine Tür aufgerissen. Ein Mann steckte zuerst eine Lampe und dann den Kopf heraus. Einen Augenblick starrte er sie an, als wolle er sie ausziehen. Dann grinste er und schien im Geiste schon die Geldstücke zu zählen, die er ihnen abnehmen konnte.

»Wir brauchen eine Unterkunft für mehrere Tage, aber eine Kammer für uns zwei allein«, erklärte Marie dem Mann, der Hemd und Schürze mindestens seit dem letzten Herbst nicht mehr gewechselt hatte.

»Aber natürlich«, spottete der Wirt. »Mit was willst du zahlen? Fang gar nicht an, deinen Rock zu heben. Meine Zimmer sind teurer als zwei Hurenlöcher. Von eurer Sorte könnte ich so viele haben, dass ich schon einen Knüppel aus Eichenholz bräuchte, um sie alle benutzen zu können.«

Hiltrud warf lachend den Kopf in den Nacken. »Lieber Martin, du glaubst doch nicht, dass ich so etwas wie dich an mich heranlasse? Da würde ich lieber draußen am Kanal schlafen. Aber unser letzter Freier war sehr großzügig.« Sie ließ dabei einen rheinischen Guldengroschen in der Hand aufblitzen.

Die Augen des Wirts nahmen beim Anblick der großen Silbermünze einen raffgierigen Ausdruck an. »Ihr müsst wirklich reich belohnt worden sein, um so ein prachtvolles Stück für eine Unterkunft für ein paar Nächte ausgeben zu können.«

»Für ein paar Wochen, Martin, für ein paar Wochen«, korrigierte Hiltrud ihn lächelnd.

»Eine Woche, mehr nicht.«

Hiltrud schob ihre Unterlippe vor. »Einigen wir uns auf vierzehn Tage, Martin. Damit hast du deinen Gewinn und wir keinen Verlust.«

Der Mann nickte zögernd. »Also gut, ein Zimmer für euch für zwei Wochen, aber ohne Verpflegung.«

Ehe Hiltrud etwas sagen konnte, stimmte Marie dem Handel zu, denn in diesem Haus würde sie keinen Bissen über die Lippen bringen können. Ihr graute schon davor, zwei Wochen lang hier hausen zu müssen. Sie war daher froh, als Hiltrud ihr nach einer kurzen Besichtigung der Giebelkammer, in die der Wirt sie einquartierte, vorschlug, zum Hafen zurückzukehren.

»Ihr bringt mir aber keine Kerle mit ins Haus, sonst wird noch einmal ein Silbergulden fällig«, rief der Wirt hinter ihnen her.

Hiltrud winkte verächtlich ab und raunte Marie zu, dass sie ihre Freier ohnehin nicht in diese Wanzenburg bringen könnten.

»Wir suchen zuerst etwas Reisig, um die Kammer zu fegen. Die Strohsäcke schmeißen wir hinaus und kaufen Binsen, auf die wir unsere Decken legen. Das muss zum Schlafen erst einmal reichen. Dann gehen wir in die Stadt, suchen den Tuchmarkt auf und besorgen uns Leinen für zwei neue Zelte und alles, was wir sonst noch dazu benötigen. Wenn wir dem Torwächter ein paar Pfennige in die Hand drücken, lässt er uns bestimmt ein.«

Marie nickte zu allem, ohne ein Wort zu sagen, denn sie hielt sich ein Tuch mit jener scharf riechenden Tinktur vor die Nase, die sie sonst an einer anderen Körperstelle zum Einreiben benutzte. Als sie einem Mann ausweichen wollte, der vor der Herberge auf und ab ging, drehte dieser sich um und hielt sie am Arm fest.

»Marie! Was bin ich froh, dich gefunden zu haben. Als ich dich vorhin am Hafen sah, hätte ich dich beinahe nicht erkannt. Ja, ich wollte meinen Augen kaum trauen, denn ich hätte nie zu hoffen gewagt, dich so schnell wiederzufinden, und das ausgerechnet heute, an einem für mich so wichtigen Tag.«

Marie starrte den Mann fragend an. Für einen Augenblick hatte sie Angst gehabt, er wäre einer der Riedburger Söldner, der von ihrem gestohlenen Geld wusste und es ihr abnehmen wollte. Die wasserhellen Augen drückten jedoch eine andere Gier aus als die nach Gold. Das magere Gesicht mit der scharf geschnittenen Nase und dem dünnlippigen Mund kam ihr bekannt vor, doch ihr wollte nicht einfallen, woher sie diesen Mann kannte. Eine Bewegung seines Kinns und der Laut, den er dabei ausstieß, brachten sie schließlich auf die richtige Spur.

»Jodokus!«

Es war tatsächlich der Schreiber aus Arnstein, der davongelaufene Mönch, der das Testament zerstört haben musste. Er sah jedoch ganz anders aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Eng anliegende dunkelgrüne Strumpfhosen bekleideten seine Beine, wobei sein Gemächt wie das eines Bullen vorsprang. Jodokus musste die bestickte Schamkapsel kräftig ausgestopft haben, denn nach dem, was Marie von Hiltrud gehört hatte, war er von der Natur nicht gerade üppig bedacht worden. Auch sonst machte er nicht den Eindruck eines armen Mannes, denn er trug einen noch recht neu wirkenden, kurzen Mantel aus hellbraunem Wollstoff, der knapp unter dem Gesäß endete und dessen geschlitzte Ärmel bunt unterfüttert waren. Seinen Kopf bedeckte ein runder Hut mit einer roten Feder, unter dem dunkelblonde, angegraute Strähnen hervorlugten. Der Unterschied zwischen dem Bürger, der vor ihr stand, und dem hageren Mönch, den sie in Arnstein kennen gelernt hatte, war so groß, dass Ritter Dietmars Leute wohl achtlos an dem Mann vorbeigegangen wären.

Jodokus zog sie eng an sich, so dass sein übel riechender Atem ihr ins Gesicht blies, und presste seinen Unterleib gegen den ihren. »Du hast mich also nicht vergessen, meine Schöne, ebenso wenig wie ich dich. Wie oft schmerzten meine Lenden, wenn ich an dich dachte. Endlich wird meine Sehnsucht nach dir gestillt werden.«

Der denkt doch nicht etwa, ich würde mit ihm ins Bett gehen?, fragte Marie sich entsetzt. Sie erinnerte sich nur allzu gut daran, wie dieser Kerl Ritter Dietmar und Frau Mechthild betrogen hatte, und wollte ihm schon ihre Verachtung ins Gesicht schleudern. Doch da kam ihr ein Gedanke, der ihr im ersten Augenblick so abwegig erschien, dass sie am liebsten laut herausgelacht hätte.

Jodokus musste ebenfalls zu Rupperts Handlangern gehören, denn wer außer dem Magister und seinem feinen Halbbruder hätte Interesse daran gehabt, das auf Burg Arnstein verwahrte Testament Ritter Otmars vernichten und die Kopie aus dem Kloster St. Ottilien stehlen zu lassen? Wenn sie sich nun bei dem ehemaligen Mönch einschmeichelte und ihn gewähren ließ, kam sie vielleicht auf diesem Weg an ihren Todfeind heran. Sie wehrte Jodokus’ Vertraulichkeiten daher nicht ab, sondern ließ kichernd zu, dass seine Finger ihre Brüste berührten.

»Du weißt gar nicht, wie sehr ich Ritter Dietmar beneidet habe, weil er sich an deiner Schönheit und deinem Körper erfreuen konnte, während ich in meiner Kammer vor Verlangen nach dir fast verging.« Der Mann stöhnte lüstern auf, doch auf seinen Lippen spielte ein hämisches Lächeln, so als denke er an den Tort, den er seinem ehemaligen Herrn angetan hatte.

Das bestärkte Marie in ihrem Vorhaben, Jodokus zu umgarnen und sich ihm hinzugeben, bis sie alles erfahren hatte, was er über Rupperts Umtriebe und seine Helfershelfer wusste, auch wenn es sie allein bei dem Gedanken schüttelte, einen solch unsauberen Kunden an sich heranzulassen, und sie schwor sich, ihn für jede Berührung zahlen zu lassen, wenn auch weniger mit Geld als mit Informationen.

»Ihr seht so ganz anders aus, als ich Euch in Erinnerung habe, Bruder Jodokus«, antwortete sie mit einem schmelzenden Lächeln, dem man nicht ansah, wie viel Überwindung es sie kostete.

Jodokus hob warnend die Hand und strich ihr über die Wange. »Ich bin kein Mönch mehr und habe diesen Namen mit meiner Kutte abgelegt. Jetzt nenne ich mich Ewald von Marburg und bin, wie ich betonen möchte, ein wohlhabender Mann. Bald werde ich sogar reich sein und kann dir all deine Wünsche erfüllen, seien es schöne Kleider, Schmuck oder gar ein eigenes Haus.«

Bei jedem anderen Freier hätte Marie solche Worte für Aufschneiderei gehalten. Jodokus aber meinte es ernst, das verrieten seine Haltung und der übermäßige Stolz, der sich auf seinem Gesicht abzeichnete. Der Verrat an Ritter Dietmar und andere Dienste, die er Ruppert geleistet haben musste, hatten aus einem armen Mönch, der keinen Haller Pfennig sein Eigen nannte, einen gut betuchten Bürger gemacht. Marie fragte sich, ob der verräterische Mönch eine neue Schandtat im Dienst Rupperts ausführen sollte. Wenn es so war, wollte sie es erfahren. Vielleicht machte Ruppert einen Fehler oder übernahm sich, und ein paar Worte an der richtigen Stelle reichten aus, um ihn zu Fall zu bringen.

Während Marie sich neuen Hoffnungen hingab und sich derweil von Jodokus betätscheln ließ, wunderte sich Hiltrud, die nicht weit von ihr auf sie wartete, über das Verhalten ihrer Freundin. Marie hatte ihr oft genug erklärt, wie sehr sie den verräterischen Mönch verabscheute, und jetzt benahm sie sich so schamlos, als hätte sie einen teuren alten Freund wiedergefunden und wollte möglichst schnell mit ihm hinter dem nächsten Busch verschwinden. Sie räusperte sich mehrmals, bis Marie auf sie aufmerksam wurde. Aber die Freundin winkte ihr, zu verschwinden. Verärgert drehte Hiltrud sich um und ging, nahm sich aber vor, sie später am Abend zur Rede zu stellen.

Jodokus legte seinen Arm Besitz ergreifend um Marie und deutete auf die Stadt. »Ich habe noch ein paar Stunden Zeit. Die sollten wir besser nutzen, als uns an diesem stinkenden Kanal zu unterhalten. Meine Herbergswirtin hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich dich mit auf meine Kammer nehme.«

»Ich gehe nicht mit jedem mit, und vor allem nicht ohne Lohn.« Marie bemühte sich um einen neckischen Tonfall, der halb versprechend und halb fordernd war. Jodokus ging sofort darauf ein. »Du wirst mehr von mir erhalten als die paar Schillinge, die du sonst verdienst, meine goldene Schönheit. Viel mehr! Wenn du bei mir bleibst, wirst du keinem anderen Mann mehr deine Schenkel öffnen müssen und den schönsten Schmuck tragen …«

»Im Bett?«, fragte Marie spöttisch.

Der Gedanke schien ihm zu gefallen. »Ja, auch dort. Aber du wirst dich noch ein wenig gedulden müssen, bevor die goldenen Dukaten in deinen Schoß rollen. Ich werde heute Abend ein wichtiges Gespräch führen, das mir sehr viel Geld einbringen wird.«

Jodokus plant tatsächlich eine neue Gemeinheit, fuhr es Marie durch den Kopf. Sie ließ sich von ihm an die Hand nehmen und durch das Hafentor führen. Der Wächter am Tor warf ihr keinen zweiten Blick zu und verlangte auch keine Torsteuer, und die Frau, die sie in dem kleinen Haus empfing, das wie ein Nest innen an der Stadtmauer direkt neben dem Torturm klebte, sah sie zwar scheel an, protestierte aber nicht. Jodokus’ Domizil war keine offizielle Herberge, sondern gehörte der Witwe, die, wie er Marie unterwegs erklärt hatte, ihre Zimmer und manchmal auch sich selbst an zahlende Gäste vermietete.

Auf der schmalen Treppe, die im Innern des Gebäudes direkt an den rohen Steinen der Stadtbefestigung entlanglief, drehte Jodokus sich noch einmal um. »Frau Grete, bitte bringt mir doch einen Krug Wein und zwei Becher in meine Kammer.«

»Und eine Schüssel mit Wasser«, setzte Marie rasch hinzu, da der Mönch trotz seiner neuen Kleider nicht weniger stank als früher.

Die Wirtin nickte mürrisch und verschwand in ihrer Küche. Jodokus stieg die Treppe hoch und öffnete umständlich eine Tür, die gleich mit zwei Schlössern versehen war. Das eine war ein gewöhnliches Türschloss, das Marie in einem ärmlichen Haus wie diesem jedoch nicht erwartet hätte. Das andere war ein Vorhängeschloss, dessen Kette durch die Ösen des Riegels geschlungen war und das sich nur mit einem kompliziert aussehenden Schlüssel öffnen ließ. Marie sah Jodokus neugierig zu und schüttelte den Kopf.

Er lächelte und strich ihr wie einem Kind über den Kopf. »Du wunderst dich? Das ist ganz einfach zu erklären. In Witwe Gretes Haus steigen oft Kuriere und Diener reicher Kaufleute ab, die größere Summen oder wichtige Schriftstücke mit sich führen. Die wollen sie natürlich während ihres Aufenthalts hinter wohl verschlossenen Türen in Sicherheit wissen.«

Marie nickte mit großen Augen, so dass Jodokus ihre scheinbare Naivität belächelte. In ihrem Innern aber zitterte sie vor Erregung, denn sie war nun fest überzeugt, dass der Mann wertvolle Unterlagen bei sich hatte.

Die Kammer war nur halb so groß wie die, die sie sich mit Hiltrud in der Absteige am Kanal teilte, und wurde fast zur Gänze von einem bequemen Bett ausgefüllt. Ein Schemel neben dem Kopfteil und einige kräftige Pflöcke an der Wand, an denen man Kleidung und Gepäck aufhängen konnte, vervollständigten die spärliche Einrichtung. Auf dem Schemel lag ein weiter grauer Umhang, der etwas zu verdecken schien. Marie juckte es in den Fingern, den Stoff zu lüften, um zu sehen, was sich darunter befand, aber Jodokus drängte sie sofort auf das Bett und griff ihr zwischen die Beine, obwohl die Wirtin gerade eintrat.

Frau Grete schniefte gekränkt. »Wenn ich gewusst hätte, wie nötig Ihr es habt, wäre ich letzte Nacht zu Euch gekommen.«

Jodokus befahl ihr schroff, Wein und Wasser neben den Hocker zu stellen und zu verschwinden. Während die Wirtin beleidigt abzog, zog Jodokus sich so hastig aus, dass er beinahe sein Gewand zerrissen hätte, und präsentierte Marie sein kämpferisch aufgerichtetes Glied. Als er sich auf sie werfen wollte, hielt Marie ihn zurück und zeigte auf den Weinkrug. »Gemach, mein Freund. Trinken wir zuerst einen Schluck. Dann solltest du dich meiner Führung anvertrauen und tun, was ich dir sage.«

»Ich muss dich haben«, stöhnte Jodokus verzweifelt. »Die Lust sprengt mir fast die Hoden.«

»Wenn du zu hitzig bist, bringst du dich selbst um dein Vergnügen.« Marie setzte sich im Schneidersitz auf das Bett und zog ihn neben sich. Während er sie bettelnd anstarrte, füllte sie die Becher und trank ihm zu. Dann goss sie einen Teil des Weins ins Wasser, tauchte ein Stück Tuch hinein, das an einem der Haken gehangen hatte, und begann, den Mönch von oben bis unten abzuwaschen. Als sie an seine empfindlicheren Teile kam, musste sie ganz vorsichtig zu Werke gehen, um einen vorzeitigen Samenerguss zu verhindern, denn er war wirklich bis zum Bersten gespannt. Es würde ihren Plänen abträglich sein, wenn er annahm, sie hätte ihn absichtlich außerhalb ihres Körpers abgefertigt.

Als Jodokus sich vor Gier krümmte, legte Marie sich für ihn bereit. Der Mann war alles andere als ein geschickter Liebhaber und fuhrwerkte ungeschickt in ihr herum. Marie verbarg ihre Empfindungen jedoch hinter einem Lächeln. Als er nach kurzer Zeit mit einem lauten Stöhnen über ihr zusammensank, streichelte sie ihn und reckte sich, als sei sie höchst zufrieden mit ihm.

»Du … Ihr seid so ganz anders als früher, Jo…, nein, Herr Ewald. Jetzt gleicht Ihr wirklich einem Herrn von Stand. Wie habt Ihr das nur gemacht?« Sie richtete sich ein wenig auf und kraulte seinen Rücken, der von einem schütteren Pelz bedeckt war. Dabei bewegte sie herausfordernd ihr Becken.

Auf Jodokus’ Gesicht erschien ein zufriedenes Lächeln. »Mit meinem Kopf, meine Schöne. Die hohen Herren glauben, so überaus klug zu sein, und wollen alles nach ihrem Willen regeln. Dabei sehen sie unsereinen nur als Werkzeug an, das sie nach Belieben benutzen und dann wegwerfen können wie einen kaputten Schuh. Doch ich bin schlauer als sie alle und werde den Keilburger Grafen und seinen Handlanger Ruppertus Splendidus ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Die werden noch bereuen, mich mit einem Bettel abgespeist zu haben. Wenn ich bekommen habe, was mir zusteht, werde ich zusammen mit dir auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Was hältst du von Flandern? Es soll dort sehr schön sein. Vielleicht verlassen wir aber auch das Reich und gehen nach Frankreich oder gar nach England. Dort könntest du diese dummen gelben Bänder von deinem Kleid entfernen, so dass wir als ein vor Gott und der Welt verbundenes Paar zusammenleben können.«

Marie blickte ihn bewundernd an und tat sehr erstaunt, dass er es mit so hohen Herren wie dem Grafen von Keilburg aufnehmen wollte. Doch die Hoffnung, mehr über Jodokus’ Verbindungen zu ihrem ehemaligen Bräutigam zu erfahren, erfüllte sich nicht. Der ehemalige Mönch ließ nur ein paar geheimnisvolle Andeutungen fallen und vertröstete sie auf später. Er erzählte ihr nur, dass er sich an diesem Abend noch mit einem Boten des Keilburger Grafen treffen wollte, um eine bedeutende Summe in Empfang zu nehmen.

Dabei begann er hämisch zu kichern. »Ich besitze etwas, das für Graf Konrad und seinen Bastardbruder höchst wertvoll ist und für sie gefährlich werden könnte, geriete es in die falschen Hände.«

Marie umarmte ihn spontan, um ihr Gesicht hinter seiner Schulter zu verbergen und einen Aufschrei unterdrücken zu können.

Stattdessen stammelte sie ein paar Worte der Bewunderung. Was Jodokus auch immer besaß, sie wollte es an sich bringen, und wenn sie ihn mit einem Schlaftrunk betäuben musste. Während er mit den Haaren auf ihrer Scham spielte und traurig auf sein immer noch schlaffes Glied blickte, überlegte Marie aufgewühlt, wie sie den Mann überlisten konnte. Das Säckchen mit den Kräutern lag in Martins Herberge. Vielleicht würde er mit ihr kommen, wenn sie ihm erklärte, sie besäße etwas, das seine Männlichkeit schnell wieder aufrichten konnte. Doch er schien im Augenblick das Interesse an ihrem Körper verloren zu haben. Er sprang auf, fuhr mit einem meckernden Lachen in seine Beinkleider und schlüpfte beinahe ebenso schnell in sein Hemd, wie er es vorher ausgezogen hatte. Dann warf er triumphierend die Arme zur Decke.

»Jetzt weiß ich, wie ich es anstellen muss. Die Kerle, mit denen ich es zu tun habe, sind nämlich mit allen Wassern gewaschen. Aber jetzt kann ich ihnen einen Strich durch die Rechnung machen. Marie, ich gebe dir ein Päckchen mit, auf das du sehr gut Acht geben musst. Du darfst es auch nicht öffnen, hörst du? Die Wirtin hier ist jederzeit für Geld zu kaufen, und ich fürchte, dass einer von Rupperts Leuten mein Zimmer aufbricht und mich bestiehlt, während ich mit seinem Boten verhandele. Es wäre fatal für uns beide, wenn er die Sachen an sich bringen könnte, ohne meinen Preis dafür zu zahlen. Aber weder der Magister noch das Gesindel, das in seinen Diensten steht, werden darauf kommen, dass ich meine kostbaren Unterlagen einer Hübschlerin anvertraue.«

Marie teilte Jodokus’ Überzeugung nicht, denn sie glaubte Ruppert gut genug zu kennen. Die Handlanger des verräterischen Magisters würden jeden Stein in Straßburg und Umgebung umdrehen, um die Sachen in ihre Hände zu bekommen. Da sie jedoch die Absicht hatte, den davongelaufenen Mönch zu bestehlen, störte diese Aussicht sie nicht. Wanderhuren kamen und gingen wie der Wind und hinterließen selten eine Spur.

Jodokus zog ein Paket unter seinem Umhang hervor, das in eine geölte Haut eingeschlagen und mit Siegellack verschlossen war. »Kannst du das unter deinem Rock verbergen, wenn du gehst?«

Sie riss Augen und Mund auf, um eifrig und hilfsbereit zu wirken. »Aber ja, natürlich. Ich binde es an meinem Unterkleid fest. Es soll doch niemand bemerken, dass du mir etwas mitgegeben hast.«

Jodokus beugte sich über sie, rieb die Nase an ihrer Brust und zog sein Beinkleid wieder herunter. »Du bist ein kluges Mädchen, Marie. Doch jetzt öffne mir die Pforten deiner Kathedrale, denn mich überkommt der Wunsch, dort noch einmal zu beten.«

Die Wanderhure
cover.html
title.html
part001.html
part001chapter001.html
part001chapter002.html
part001chapter003.html
part001chapter004.html
part001chapter005.html
part001chapter006.html
part001chapter007.html
part001chapter008.html
part001chapter009.html
part001chapter010.html
part002.html
part002chapter001.html
part002chapter002.html
part002chapter003.html
part002chapter004.html
part002chapter005.html
part002chapter006.html
part002chapter007.html
part003.html
part003chapter001.html
part003chapter002.html
part003chapter003.html
part003chapter004.html
part003chapter005.html
part003chapter006.html
part003chapter007.html
part003chapter008.html
part003chapter009.html
part003chapter010.html
part004.html
part004chapter001.html
part004chapter002.html
part004chapter003.html
part004chapter004.html
part004chapter005.html
part004chapter006.html
part004chapter007.html
part004chapter008.html
part004chapter009.html
part004chapter010.html
part004chapter011.html
part004chapter012.html
part005.html
part005chapter001.html
part005chapter002.html
part005chapter003.html
part005chapter004.html
part005chapter005.html
part005chapter006.html
part005chapter007.html
part005chapter008.html
part005chapter009.html
part005chapter010.html
part005chapter011.html
part005chapter012.html
part005chapter013.html
part005chapter014.html
part005chapter015.html
part005chapter016.html
part005chapter017.html
part006.html
part006chapter001.html
part006chapter002.html
part006chapter003.html
part006chapter004.html
part006chapter005.html
part006chapter006.html
part006chapter007.html
part006chapter008.html
backmatter001.html
abouttheauthor.html
copyright.html