13

 

Alle Blicke wandten sich Corran zu.

Yu’shaa war der Erste, der etwas sagte. »Gesegneter, wie meinen Sie das? Nach allem, was wir getan haben? Meine Anhänger sind gestorben, damit Sie diese Reise machen konnten. Sie haben an Sie geglaubt.«

»Und ich habe an Ihre Worte geglaubt, Yu’shaa − an Ihr Versprechen, dass Sie der Einzige sein würden, der zu diesem Planeten reisen wird, Sie allein. Jetzt haben wir eine Gestalterin und einen Priester hier, und ich weiß nichts über sie.«

»Ich habe das mit der Gestalterin doch schon erklärt«, sagte der Prophet. »Von dem Priester wusste ich nichts.«

»Bedenken Sie«, warf Harrar ein, »dass Nen Yim und ich viel mehr aufs Spiel setzen als dieser … dieser Prophet. Er wird bereits gejagt, ist bereits verdammt. Er hat bei dieser Reise wenig zu verlieren und alles zu gewinnen. Ich andererseits bin ein mächtiger und geehrter Priester. Und ich habe mich nicht nur mit Jeedai zusammengetan, sondern suche auch Zonama Sekot, einen Planeten, der für uns ein vollkommenes Tabu darstellt. Wenn Shimrra davon erfährt, werde ich ehrlos sterben.«

Corran nickte. »Wahrscheinlich. Es sei denn, Shimrra selbst hat dieses ganze Fiasko geplant.«

»Ich versichere Ihnen, so etwas würde er niemals tun«, erwiderte Harrar.

»Aber dafür haben wir nur Ihr Wort, und wir stehen immerhin in einem Krieg auf entgegengesetzten Seiten.« Nicht sonderlich diplomatisch, Corran. Er begann noch einmal. »Also gut, Sie drei sind nicht die Einzigen, die Zonama Sekot für wichtig halten. Es befinden sich bereits Jedi dort, die mit dem Planeten verhandeln. Und Ihre Leute haben Zonama Sekot mindestens einmal angegriffen. Einen von Ihnen dorthin zu bringen − besonders einen, der Frieden sucht − ist eine Sache. Drei hinzubringen ist etwas ganz anderes.«

»Setzen Sie sich mit diesen anderen Jeedai in Verbindung«, drängte der Prophet. »Besprechen Sie es mit ihnen. Sie werden doch sicher auch der Ansicht sein, wenn Frieden geschaffen werden soll, muss die Initiative sowohl von den Jeedai als auch von den Yuuzhan Vong kommen.«

»Er hat recht«, sagte Tahiri. Corran warf ihr einen verärgerten Blick zu. »Ich möchte gerne mit Tahiri allein sprechen«, sagte er zu den anderen.

»Selbstverständlich«, sagte Harrar. Die anderen sagten nichts, aber sie blieben, wo sie waren, als Corran Tahiri zu etwas führte, was offenbar ein Gemeinschaftsbereich war.

»Corran …«, begann sie, aber er schnitt ihr das Wort ab.

»Nein«, fauchte er. »Hör zu. Wir sind zahlenmäßig unterlegen. Ich kann es mir nicht leisten, dass du mir vor ihnen widersprichst.«

»Dann solltest du vielleicht aufhören, Entscheidungen zu fällen, ohne dich vorher mit mir abzusprechen. Wir sind ein Team, erinnerst du dich?«

»Und ich bin der ältere Angehörige dieses Teams. Wenn du mir widersprichst, gut. Aber tu es, wenn wir unter uns sind. Und am Ende habe ich das Vetorecht, weil ich der Einzige bin, der weiß, wo sich Zonama Sekot befindet.«

»Setz dich mit Kenth in Verbindung. Hör, was er davon hält. Oder noch besser, sprich mit Meister Skywalker.«

»Nun, es sieht so aus, als hätten Schiffe von Sekot keine HoloNetz-Sender«, erwiderte Corran. »Wenn sie welche hätten, würde ich das tun.«

»Wir könnten nach Mon Calamari fliegen und den Rat entscheiden lassen.«

Corran senkte die Stimme. »Und genau das werde ich ihnen erzählen, wenn sie noch einmal nach dem Ziel fragen.«

»Aber wir fliegen nicht dorthin? Wohin fliegen wir denn nun?«

»Nach Zonama Sekot.«

»Was? Aber du sagtest …«

»Ich habe gelogen. Ich wollte sehen, wie sie reagieren.«

»Und?«

»Ich weiß es noch nicht. Gib uns ein paar Tage, und dann sehen wir, was passiert.«

»Das ist gefährlich«, sagte sie. »Ich bin ziemlich schwach. Wenn es zu einem Kampf kommt …«

»Wenn es zu einem Kampf kommt, werde ich damit fertig werden«, sagte Corran finster.

»Was hat das zu bedeuten?«

»Tut mir leid. Ein alter Mann muss ein paar Geheimnisse haben. Aber wenn das hier schiefgeht, wird keiner von uns es bis nach Zonama Sekot schaffen. Befehle vom Hauptquartier. Verstehst du, was ich sage?«

»Ja«, erwiderte Tahiri. »Ich verstehe dich vollkommen.«

»Gut. Nun, ist dir vor einer Minute etwas aufgefallen? Eine Reaktion, die mir vielleicht entgangen ist?«

»Das bezweifle ich. Aber ich mag den Priester nicht.«

»Warum?«

»Nen Yim und der Prophet sind beide Ketzer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein hochrangiger Priester mit einem von ihnen zusammenarbeitet.«

»Wenn eine hochrangige Gestalterin eine Ketzerin sein kann, wieso kein Priester?«

»Na gut, möglich ist es schon«, sagte sie. Aber sie klang zweifelnd.

»Wenn du ihn verdächtigst, wieso denkst du dann, dass wir die Mission fortsetzen sollten?«

»Weil sie wichtig ist. Ich glaube, Nen Yim und der Prophet sind ehrlich. Wir sind gegenüber dem Priester in der Überzahl, und ich glaube nicht, dass er etwas versuchen wird, bevor wir den Planeten erreichen. Was immer er vorhat, er will Zonama Sekot erreichen, wie alle anderen.«

»Könnte er etwas an sich tragen, was die anderen verfolgen können?«

»Vielleicht. Das wäre schlecht.«

Corran dachte einen Augenblick darüber nach.

»Ruh dich aus«, sagte er. »Und behalte Augen und Ohren offen. Wir haben Zeit, um über diese Sache nachzudenken. Es ist ein weiter Weg.«

Tahiri fand Nen Yim im Steuerbereich des Schiffs. Sie blieb einen Augenblick stehen und versuchte, ihre Gefühle zu beherrschen.

Aber sie musste mit der Gestalterin reden.

»Jeedai«, sagte die Gestalterin, ohne sich umzudrehen.

»Meisterin Yim.« Das sagte sie auf Yuuzhan Vong.

»Einige von unseren Implantaten haben also funktioniert.«

Zorn flackerte auf, aber Tahiri zwang ihn zurück. »Ja«, sagte sie. »Ich bin kein Mensch mehr, und ich bin auch keine Yuuzhan Vong. Gratuliere.«

»Gratulieren Sie meiner verstorbenen Meisterin; nicht mir.«

»Sie tragen also keine Schuld daran?«

»Schuld? Von welcher Schuld sprechen Sie? Mezhan Kwaad war Gestalterin. Sie hat Sie gestaltet. Wäre ich für das Projekt verantwortlich gewesen, würde ich keine Reue für das verspüren, was aus Ihnen geworden ist.«

»Also gut«, sagte Tahiri. »Keine Reue. Kein Schmerz. Keine Leidenschaft. In Ihnen steckt überhaupt nichts, wie, Nen Yim? Nichts als vielleicht Neugier und Pflichtbewusstsein.«

»Pflichtbewusstsein?«, murmelte Nen Yim, die immer noch in den Raum hinausstarrte. »Wissen Sie, wann ich das letzte Mal Sterne wie diese gesehen habe?«

»Sollte mich das interessieren?«

»Es war auf dem Weltschiff Baanu Miir, einem der älteren Schiffe. Sein Hirn versagte, und ein unwillkürlicher Muskelkrampf riss einen der Arme auf. Ich stand im Vakuum, starrte die nackten Sterne an und schwor, ganz gleich, was geschah, ich würde dieses Weltschiff und die Leute darin retten. Ich habe Ketzerei praktiziert, um das zu tun, und immer noch versagt. Dennoch, die Leute hätten vielleicht überleben können, wenn Ihre ungläubigen Freunde das neue Weltschiff, auf das wir umsiedeln sollten, nicht zerstört hätten.«

Nun drehte sie sich zu Tahiri um, und trotz ihres ruhigen Tons blitzten ihre Augen. »Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, und ich habe Leben genommen und schreckliche Dinge für meine Leute gestaltet, sodass wir nie wieder in dem Abgrund zwischen den Galaxien leben müssen. Ich habe noch mehr riskiert, um die Geheimnisse zu erforschen, die in diesem Universum verborgen sind, das uns umgibt, und um seine Rätsel zu lösen. Vielleicht bezeichnen Sie das nicht als Leidenschaft. Aber als Hass, denke ich, könnte man es sehr wohl bezeichnen. Sie, Jeedai, haben meine Mentorin getötet. Jeedai haben das neue Weltschiff zerstört und Tausende zu einem elenden, ehrlosen Tod verdammt. Ich habe die Jeedai gehasst.«

»Und hassen Sie sie immer noch?«

»Ich bin von meinem Hass zurückgetreten. Meine Ketzerei verlangt, dass ich die Dinge sehe, wie sie sind, und nicht, wie ich wünsche, dass sie sein sollten, oder wie ich fürchte, dass sie sind. Das Rätsel von Zonama Sekot könnte durchaus die zentrale Frage der Existenz der Yuuzhan Vong sein, und die Jeedai haben offenbar etwas damit zu tun. Da ich das Wohl meines Volks vor meine eigenen Empfindungen stelle, muss ich allen Möglichkeiten gegenüber offen sein, selbst der Möglichkeit, dass der Glaube dieses lächerlichen Propheten seine brauchbaren Punkte hat.«

»Und was ist mit mir persönlich?«

»Sie?« Sie zuckte die Achseln. »Mezhan Kwaad hat ihr eigenes Schicksal besiegelt. Sie hat ihre Ketzerei zu offen praktiziert, hat beinahe damit geprahlt. Und was schlimmer war, sie hat einen edlen Krieger ruiniert, nur weil sie befürchtete, er werde ihre illegitime Affäre öffentlich machen. Das hat zu ihrem Untergang geführt. Sie waren das Werkzeug ihres Todes, und auch das fand seine Wurzeln in Mezhan Kwaads Versagen − hätte sie Sie kompetenter gestaltet, dann hätten Sie sich nie gegen sie wenden können. Ich hasste Sie für einige Zeit. Jetzt stelle ich fest, dass ich es nicht mehr tue. Sie wussten kaum, was Sie taten.«

»O ja, das wusste ich«, sagte Tahiri und erinnerte sich an die kristallisierte Wut dieses Augenblicks. »Ich erinnere mich sehr gut daran. Ich hätte sie verwunden können, statt sie zu töten. Aber nach den Schmerzen, die sie mir zugefügt hatte und bei denen Sie ihr halfen …«

»Und daher hassen Sie mich?«

Das ist eine gute Frage, dachte Tahiri nachdenklich. »Nach dem Gesichtspunkt der Jedi«, sagte sie, »sollte man Hass vermeiden. Wenn es Hass in mir gegen Sie gibt − und das mag durchaus der Fall sein −, dann will ich diesen Hass nicht. Die Yuuzhan Vong haben mir viel genommen − meine Kindheit, meine Identität, jemanden, den ich liebte. Aber ich bin jetzt ebenso Teil Ihres Volkes wie des meinen. Ich habe meine unterschiedlichen Naturen miteinander versöhnt. Jetzt möchte ich dazu beitragen, diese Versöhnung auch zwischen meinen Elternvölkern in Gang zu bringen.«

»Sie suchen ein Ende des Krieges?«

»Selbstverständlich.«

Nen Yim nickte. »Ich muss zugeben, dass ich nicht die gleiche Ehre in sinnlosem Gemetzel sehe, wie die Krieger es tun. Wir haben viel mehr Planeten eingenommen, als wir brauchen, und wahrscheinlich mehr, als wir verteidigen können. Manchmal denke ich, Shimrra ist wahnsinnig.« Sie legte den Kopf schief, und die Tentakel ihres Kopfputzes vollzogen einen seltsamen sich windenden Tanz und ließen sich dann in neuer Anordnung nieder. »Wie sehen Ihre Wunden aus?«

»Besser, und das verdanke ich Ihnen«, gab Tahiri zu.

»Es war ziemlich einfach. Sie haben gut auf das Gegengift reagiert.« Nen Yim wandte sich wieder den Sternen zu. »Sie müssen den anderen Jeedai überzeugen, uns nach Zonama Sekot zu bringen. Wenn das, was Sie über Ihre Ziele sagen, der Wahrheit entspricht, müssen Sie mir helfen.«

»Das kann ich nicht«, erwiderte Tahiri. »Ich bin der gleichen Ansicht wie er. Selbst wenn ich Ihnen und dem Propheten trauen könnte, gibt es immer noch den Priester. Warum ist er gekommen?«

»Ich glaube, seine Gründe sind vielfältig. Er ist ein hoch stehendes Mitglied seiner Kaste. Ketzerei ist eine große Gefahr für diese Kaste, und hier hat er die Gelegenheit, nicht nur zwei Ketzer von zwei unterschiedlichen Arten zu studieren, sondern sogar die Anführer ihrer jeweiligen Bewegung. Aber er ist auch eifersüchtig wegen des Geheimnisses um Zonama Sekot − und vielleicht wirklich wütend auf Shimrra, weil dieser das Wissen um den Planeten verborgen hält. Wenn wir erst die Geheimnisse von Zonama Sekot ergründen, weiß ich allerdings nicht, was er tun wird. Er wird sich vielleicht ebenso gegen uns wie gegen Shimrra wenden, um die Macht seiner Priesterschaft zu stärken. Wenn Zonama Sekot wirklich etwas für unsere Zukunft bedeutet, dann werden die Kasten um die Herrschaft über den Planeten kämpfen, sowohl ideologisch als auch real.«

»All das, um mir zu sagen, dass Sie ihm nicht trauen.«

»Ich denke, ganz gleich, was das Ergebnis unserer Expedition sein wird, er plant unser aller Tod.«

»Warum haben Sie ihn dann mitgebracht?«, explodierte Tahiri.

»Um von ihm so viel wie möglich zu erfahren. Es gibt auch noch andere Fraktionen bei unserem Volk, müssen Sie wissen. Shimrra hat Feinde in anderen Bereichen − zum Beispiel die Quorealisten, die den Vorgänger unterstützten, den er tötete, um an die Macht zu kommen Es könnte sein, dass Harrar zu ihnen gehört. Er weiß auf jeden Fall von ihnen. Und ich will, dass er dort ist, wo ich ihn sehen kann. Auf diese Weise ist er weniger gefährlich für mich.«

»Was das angeht, sind wir uns einig«, sagte Tahiri. »Ich traue ihm ebenso wenig.«

»Dann werden wir ihn zusammen im Auge behalten.«

Es war ein sehr durchsichtiger Zug, aber Tahiri spürte eine plötzliche, unwillkürliche Nähe zu der Gestalterin.

Das ist dumm. Es ist genau, was sie von mir erwartet.

Aber sie kamen aus der gleichen Domäne, und Domänenloyalität ging tief, viel tiefer als schlichte Zu- oder Abneigung. War das der Grund, weshalb Corran ihr nicht traute?

Sprich über etwas anderes. »Gibt es eine Möglichkeit herauzufinden, ob Harrar eine Art Peilsender oder Villip implantiert hat?«

»Es müsste ein sehr ungewöhnlicher sein, um für uns gefährlich zu sein«, erwiderte Nen Yim.

»Warum?«

»Weil ich ein Virus freigesetzt habe, das alle bekannten Varianten solcher Organismen angreift und umbringt. Wenn jemand hier an Bord ein solches Implantat hat, können wir erwarten, dass diese Person für kurze Zeit krank wird, da die Abfallprodukte sein System vergiften.«

»Dann werde ich danach Ausschau halten«, sagte Tahiri und verließ den Steuerbereich verwirrt. Zorn brachte Sicherheit, und nachdem er verschwunden war, wusste sie nicht, was sie empfand.

 

Nen Yim wandte sich wieder den Sternen zu.

Vielleicht wird sie das ja überzeugen, dachte sie. Vielleicht kann sie jetzt den älteren Jeedai überreden, uns nach Zonama Sekot zu bringen.

Was sie gesagt hatte, entsprach durchaus der Wahrheit. Sie wollte nicht, dass Shimrras Schergen ihr nach Zonama Sekot folgten, und sie hatte Maßnahmen ergriffen, um das zu verhindern.

Aber der ältere Jedi misstraute ihr, misstraute ihnen allen. Nun, dann sollte er doch! Den schlichten Glauben des Propheten, dass Zonama Sekot die Rettung der Beschämten und dadurch der Yuuzhan Vong war, konnte sie nicht teilen. Zonama Sekot war die größte Gefahr, der ihr Volk je gegenübergestanden hatte, da war sie vollkommen sicher. Wenn ihre Ermittlungen das bewiesen, würde sie die Dinge in ihre eigenen Hände nehmen.

 

Trotz seines organischen Ursprungs war das sekotanische Schiff eher entsprechend den Bauplänen der Metall- und Plastahl-Schiffe zusammengesetzt, die Tahiri gekannt hatte, als dass es einem Yuuzhan-Vong-Schiff ähnelte. Hinter dem Cockpit gab es eine Mannschaftskabine, die groß genug für sechs oder sieben Personen war, und sechs ein wenig engere Schlafzellen. Dahinter befand sich ein geräumiger Staubereich, der schon mehr nach einem Yuuzhan-Vong-Entwurf aussah Nen Yim hatte noch mehr Raum geschaffen, als sie den alten Hyperantrieb entfernte. Der Stauraum war mit Dingen gefüllt, an die sich Tahiri aus dem Gestalterlabor auf Yavin Vier erinnerte. Sie schaute nur ein einziges Mal hinein.

Was immer die ursprüngliche Besatzung des Schiffs gegessen hatte, war durch Muur ersetzt worden, ein auf Hefe basierendes Grundnahrungsmittel der Yuuzhan Vong. Tahiri und Corran ließen sich zum Essen an einem Tisch nieder, der vom Boden aufstieg wie ein Pilz, wenn man eine bestimmte hellere Stelle an der Wand berührte.

Keiner der Yuuzhan Vong schien sich in Hörweite zu befinden − der Prophet war nirgendwo zu sehen, und Nen Yim befand sich hinten in ihrem behelfsmäßigen Labor, ebenso wie Harrar.

»Vier Tage, und keiner von ihnen hat Symptome gezeigt«, sagte Corran. »Das könnte selbstverständlich alles Mögliche bedeuten. Entweder verfügte keiner über Implantate oder die Implantate wurden von dem Virus nicht befallen − oder es gab niemals ein Virus.«

»Nun ja, so sieht es immer aus, wenn man niemandem traut«, erklärte Tahiri. »Wir wissen es einfach nicht.«

»Magst du dieses Zeug?«, fragte Corran mürrisch.

»Niemand mag es«, sagte Tahiri. »Yuuzhan Vong essen nicht wegen des Genusses, wenn es ihnen nicht um ein bestimmtes Ritual geht, wie zum Beispiel das Fleisch des Vua’sa zu essen, das man im Zweikampf besiegt hat.«

»Und dann ist es immer noch nicht wirklich Vergnügen. Genuss vielleicht.«

»Genau«, sagte sie und nahm noch einen Bissen. Sie wusste, er versuchte, einen Scherz zu machen, aber ihr war nicht zum Lachen zumute. Corran war dieser Tage schwer zu deuten, als strengte er sich an, sie nicht zu viel von sich in der Macht sehen zu lassen.

Beide drehten sich um, als sie ein leises Geräusch an der Tür hörten. Harrar stand dort.

»Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte der Priester.

»Nicht im Geringsten«, sagte Corran. »Kann ich etwas für Sie tun?«

Der Priester nickte. »Es sind jetzt vier Tage. Darf ich fragen, wann wir Mon Calamari erreichen?«

Tahiri warf Corran einen Blick zu. Vier Tage, sendete sie in der Macht. Kein Zeichen von Betrug.

Er antwortete nicht auf die gleiche Weise, sondern schürzte die Lippen und nickte. »Wo ist der Prophet?«, fragte er.

»Eingeschlossen in seiner Kabine − wahrscheinlich betet er«, erwiderte der Priester.

»Also gut«, sagte Corran. »Rufen wir alle zusammen. Ich …«

Und dann schrie das Schiff auf.