14

 

Borsk Fey’lya, Staatsoberhaupt der Neuen Republik, trug eine entschuldigende Miene zur Schau, die auf Luke ebenso falsch wie routiniert wirkte. Seine Worte passten zu seiner Mimik.

»Es tut mir Leid«, sagte er, und seine violetten Augen blinzelten dabei nicht. »In dieser Angelegenheit kann ich Ihnen nicht helfen, Meister Skywalker.«

Luke widerstand der Versuchung zu schreien, suchte stattdessen nach der Ruhe, zu der er seinen Schülern immer riet. »Ich bitte Sie, es noch einmal zu überdenken, Vorsitzender Fey’lya. Leben stehen auf dem Spiel.« Der Kummer über Ikrits Tod war noch frisch.

Der Bothaner nickte. »Das ist mir mit schmerzhafter Deutlichkeit klar, Meister Skywalker. Doch während es Ihnen um das Leben von vier − ich wiederhole: vier − Jedi geht, muss ich an weitaus mehr denken. Ich muss an die Leben denken, die bei dem Versuch verloren gehen, das Yavin-System zurückzuerobern, ein System ohne taktische oder strategische Bedeutung. Außerdem muss ich berücksichtigen, dass eine solche Aktion den Waffenstillstand mit den Yuuzhan Vong beenden würde. Und ein Wiederaufflackern des Krieges brächte zahllosen Personen den Tod.«

»Die Yuuzhan Vong haben den Waffenstillstand bereits gebrochen«, erwiderte Luke und gab sich nach wie vor Mühe, ruhig zu sprechen. »Sie versprachen, unsere Welten in Ruhe zu lassen, wenn man ihnen Jedi übergibt, und dazu scheint inzwischen die ganze Galaxis bereit zu sein. Jetzt haben sie auch noch Yavin Vier übernommen.«

»Natürlich können weder ich noch der Senat die angebliche Liquidierung der Jedi gutheißen.«

»Die angebliche?« In diese beiden Worte ließ Luke seine ganze Ungläubigkeit in Hinsicht auf Fey’lyas Andeutung einfließen.

»Und was Yavin Vier betrifft…«, fuhr das Staatsoberhaupt gelassen fort. »Es ist nicht eine unserer Welten, nicht wenn damit die Neue Republik gemeint ist. Yavin Vier fällt in Ihren Zuständigkeitsbereich, Meister Skywalker. Die Jedi haben deutlich darauf hingewiesen, dass sie sich nicht an die Gesetze und Entscheidungen des Senats gebunden fühlen. Sie führen nicht gebilligte Kämpfe und provozieren unnötigen Zwist. Und jetzt, nachdem Sie unseren Wünschen keine Beachtung geschenkt haben, bitten Sie uns um Hilfe? Erkennen Sie nicht die Heuchelei darin?«

»Vorsitzender, lassen wir einmal den Umstand beiseite, dass Sie die Aktionen einiger weniger Jedi mit dem Verhalten unseres ganzen Ordens verwechseln: Wir sprechen hier über Kinder. Sie haben keine Schuld auf sich geladen und verdienen es nicht, für die Fehler anderer zu leiden.«

»Aber Sie bitten mich darum, wegen der gleichen Fehler das Leben von Millionen oder gar Milliarden aufs Spiel zu setzen? Wegen Ihrer Fehler? Sie sollten sich einmal selbst hören.«

»Das ist das Dümmste, was ich…«, begann Jaina Solo. Es überraschte Luke, dass sie so lange still geblieben war.

»Ruhig, Jaina«, sagte er.

»Aber er verdreht alles…«

»Kind, du hast all das Feuer deiner Mutter, aber nicht ihre Vernunft«, sagte Fey’lya. »Hör auf deinen Meister.«

»Es ist nicht nötig, meine Nichte zu beleidigen«, erwiderte Luke. »Ihr Bruder gehört zu den Vermissten.«

»Meinen Sie damit Anakin Solo, der sich eine Starterlaubnis erschwindelte, um Coruscant heimlich zu verlassen?«

»Anakin ist ein wenig… übereifrig.«

»Sie haben ihm nicht die Genehmigung dazu gegeben?«

»Nein, Vorsitzender Fey’lya, das habe ich nicht. Aber er dachte, dass die Schüler im Praxeum in größter Gefahr sind, und damit hatte er Recht, wie wir jetzt wissen.«

»Es ist ein weiteres Beispiel für das, worüber ich gesprochen habe. Der junge Solo macht sich auf und davon, obwohl es ihm verboten ist. Er verstößt gegen mehrere Gesetze, und niemand zieht ihn dafür zur Rechenschaft. Das scheint die Essenz dessen zu sein, was die Jedi heute sind.«

»Ich wende mich jetzt an Sie, Vorsitzender Fey’lya.«

»Ja. Weil die Sache so groß geworden ist, dass Sie nicht mehr allein damit fertig werden. Und ich stelle fest, dass Sie nicht sofort gekommen sind. Bestimmt haben Sie sich an General Antilles gewandt − und vermutlich auch an andere. Und alle haben Sie hierher geschickt.«

»Ich habe die Lage sondiert, um herauszufinden, was möglich ist«, entgegnete Luke. »Es ging mir nicht darum, Anfragen an jemanden zu richten.«

»Wie diplomatisch. Und welche Rolle spielt Ihre Schwester bei dieser Sache? Sie und ihr Mann scheinen ebenfalls verschwunden zu sein.«

»Das hat hiermit nichts zu tun«, sagte Luke.

»Ach, tatsächlich nicht? Sind sie vielleicht mit anderen nicht gebilligten Aktivitäten beschäftigt? Gehören sie zu der kleinen Regierung, die Sie nebenbei organisieren, als fehlte es den gewählten Repräsentanten der Neuen Republik an Kompetenz für ihre Arbeit?«

»Wir folgen unserem Jedi-Mandat, Fey’lya. Wir schützen. Wir dienen. Es tut mir Leid, wenn dies mit Ihren Absichten unvereinbar ist.«

»Diese Arroganz«, kommentierte Fey’lya. »Eine solche Arroganz. Und Sie fragen sich, warum man Sie nicht mag.«

Luke spürte, dass alles auf eine hitzige Konfrontation hinauslief, und er wusste, dass ein Teil davon seine Schuld war. Vielleicht lag es auch an dem Zorn, den Jaina ausstrahlte. Jedenfalls riskierte er, bei dieser Sache den Kopf zu verlieren.

Luke faltete ruhig die Hände. »Vorsitzender Fey’lya, wenn Sie eine militärische Aktion ablehnen, können Sie vielleicht eine diplomatische Lösung in Erwägung ziehen.«

Der Bothaner lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Die Angelegenheit ist bereits zur Sprache gebracht worden. Verhandlungen haben stattgefunden und finden noch statt.«

»Wer hat die Angelegenheit zur Sprache gebracht?«

»Die Yuuzhan Vong natürlich. Die Yavin-Situation hat bereits erhebliche Spannungen verursacht.«

»Was? Sie wussten davon?«

»Die Yuuzhan Vong haben uns versichert, dass ihre Besetzung des Yavin-Systems nur vorübergehender Natur ist. Sie suchen dort nach Rohstoffen, nicht nach Jedi. Von Ihrem Praxeum wissen sie nichts.«

Luke richtete einen durchdringenden Blick auf das Staatsoberhaupt. »Ich frage Sie noch einmal«, sagte er leise. »Sie wussten, dass die Yuuzhan Vong nach Yavin wollten, und Sie haben es nicht für nötig gehalten, mich zu warnen?«

»Das ist lächerlich!«, schnaubte Fey’lya. »Glauben Sie, ich hätte das vor Jedi-Spionen verbergen können? Nein. Die Yuuzhan Vong sind friedlich zum Yavin-System gekommen, und als sie dort eintrafen, fand ein Kampf zwischen Schmugglern statt. Einige jener Schmuggler sind geblieben und griffen die Yuuzhan Vong an, die auf Stroiketcy Wasser aufnahmen. Beträchtliche diplomatische Anstrengungen waren erforderlich, um sie davon zu überzeugen, dass jene Leute nichts mit der Neuen Republik zu tun haben.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Sie wissen nicht zufällig etwas von den Piraten, oder, Meister Skywalker? Ist es vielleicht noch ein Beispiel für nicht gebilligte Jedi-Aktivität?«

Luke kniff die Augen zusammen. »Sie haben meine Schüler verraten. Das werde ich nicht vergessen. Nie.«

»Ich verstehe. Statt meine Fragen zu beantworten, drohen Sie mir.« Fey’lya winkte mit der einen Hand. »Sie haben genug von meiner Zeit beansprucht, Skywalker. Ich möchte Ihnen eine Warnung mit auf den Weg geben. Ich weise Sie ganz offiziell darauf hin, dass Sie und Ihre Gefolgsleute im Yavin-System nichts zu suchen haben. Wenn die dort aktiven Kräfte in irgendeiner Verbindung mit Ihnen stehen, so erwarte ich von Ihnen, dass Sie sie unverzüglich zurückziehen. Unter gar keinen Umständen werden Sie selbst das Yavin-System aufsuchen oder Jedi dorthin schicken. Wenn Sie irgendeinen Schritt in diese Richtung unternehmen, lasse ich Sie unter Arrest stellen. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass Sie bereits unter Beobachtung stehen. Ist das klar?«

»O ja, es ist klar«, erwiderte Luke. »Plötzlich sind viele Dinge klar geworden.« Er fühlte, wie sich Fey’lyas Bewusstsein abrupt schloss und vakuumversiegelte. Das Gespräch war vorbei. Luke wandte sich zum Gehen − und blieb stehen, als er merkte, dass sich Jaina nicht von der Stelle rührte. Wie erstarrt stand sie da, und Tränen des Zorns strömten ihr über die Wangen.

»Vorsitzender Fey’lya«, sagte sie leise, »Sie sind ein armseliges intelligentes Wesen. Ich hoffe, eines Tages riechen Sie den Gestank in Ihrem Herzen und ersticken an ihm.«

Fey’lya erwiderte ihren Blick. »Du bist sehr jung«, erwiderte er. »Wenn du auch nur einen Bruchteil von dem geschafft hast, was ich für die Völker dieser Galaxis geleistet habe, kannst du zurückkehren, und dann sprechen wir noch einmal miteinander.«

 

»Aus seinem Blickwinkel gesehen ergibt es einen gewissen Sinn«, sagte Jacen später, als Luke und Jaina ins Quartier des Jedi-Meisters zurückgekehrt waren. Luke hatte Shada D’ukal, Tionne, Mara und Jacen gerade von seinem Gespräch mit dem Staatsoberhaupt der Neuen Republik erzählt.

»Ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast«, erwiderte Jaina scharf. »Wir reden hier über Anakin. Und das Praxeum!«

»Du brauchst mich nicht daran zu erinnern, wer mein Bruder ist«, sagte Jacen. »Aber genau das ist der Punkt, nicht wahr? Wir können bei dieser Angelegenheit nicht unparteiisch sein.«

»Ins Blasterfeuer mit der Unparteilichkeit!«, entfuhr es Jaina. »Fey’lya ist nicht unparteiisch.«

»Nein, das ist er nicht. Aber er hat andere Sorgen.«

»Ja. Er denkt mehr an die Yuuzhan Vong als an seine eigenen Bürger.«

»Das stimmt nicht«, sagte Luke sanft. »Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin von vorneherein davon ausgegangen, dass er keine Schiffe zum Yavin-System schicken würde. Aber ich musste ihn fragen, und wir haben einige Dinge in Erfahrung gebracht.«

»Ja. Zum Beispiel wissen wir jetzt, dass Fey’lya die Vong dorthin schickte.«

»Das bezweifle ich sehr«, sagte Luke. »Ich glaube, die Dinge geschahen so, wie er sie geschildert hat. Als die Yuuzhan Vong das Yavin-System erreichten, fanden sie dort Karrde vor, der gegen die Friedensbrigade kämpfte, und als sie sich dem Mond näherten, griff Karrde sie an. Dann setzten sie sich mit der Neuen Republik in Verbindung. Und Fey’lya hat Recht: Ich hätte dies kommen sehen müssen, schon vor einer ganzen Weile. Dem Yavin-System drohte seit Monaten Gefahr. Nur die konzentrierten Anstrengungen der dortigen Jedi ließen uns glauben, dass Yavin Vier sicher sei.«

»Perfekt, Luke«, warf Mara ein. »Gib dir die Schuld.«

Luke wölbte die Brauen, überrascht von dem Ärger in Maras Stimme. »Ich versuche nicht, Schuld zuzuweisen.«

»Dann spar dir deine Entschuldigungen für Fey’lya und den Senat. Was unternehmen wir jetzt?«

»Wir folgen Anakin«, sagte Jaina. »Talon Karrde ist dort draußen und kämpft in der Hoffnung auf Hilfe, die gar nicht kommt. Er wird im Yavin-System bleiben, bis die Yuuzhan Vong seine Schiffe eines nach dem anderen vernichten. Nicht wahr, Shada?«

»Ja.«

Lukes Blick verweilte auf Jaina. »Ich verstehe deine Besorgnis, aber was nützt Karrde oder Anakin ein weiterer X-Flügler?«

»Davon hat er mehr, als wenn wir hier herumsitzen. Und wir können unsere Eltern benachrichtigen und den Millennium Falken nach Yavin Vier bringen.«

»Zunächst einmal: Es ist noch immer nicht möglich, einen Kontakt mit Han und Leia herzustellen. Und was noch wichtiger ist… Ihr habt gehört, was Fey’lya gesagt hat.«

»Oh, bitte, sollen sie ruhig versuchen, uns unter Arrest zu stellen«, brummte Mara.

»Glaubt jemand, ich gäbe etwas darauf, was der Bothaner gesagt hat?«, ließ sich Jacen vernehmen. »Onkel Luke, wir können nicht einfach nur warten.«

Luke legte Mara die Hand auf den Arm. »Hört mir zu, ihr alle. Ich fürchte nicht, unter Arrest gestellt zu werden, und ich glaube, das wisst ihr. Aber derzeit stehen die Dinge nicht besonders gut für die Jedi. Wenn wir noch irgendwelche einflussreichen Freunde haben, so können wir es uns nicht leisten, sie vor den Kopf zu stoßen. Wir gelten bereits als halbe Verbrecher. Wir dürfen nicht zulassen, dass man uns als Staatsfeinde darstellt.«

»Wenn die Leute dumm genug sind, das zu glauben…«, knurrte Jaina. »Sollen sie ruhig. Dann gibt es ohnehin keine Hoffnung für sie.«

»Ja«, sagte Jacen sardonisch. »Genau das brauchen wir jetzt, Jaina: einen Bürgerkrieg in der Neuen Republik. Als ob der Krieg gegen die Yuuzhan Vong nicht schon genug wäre. Nun, so wie Shada die Situation im Yavin-System beschrieben hat… Ich glaube nicht, dass wir die dortigen Kräfteverhältnisse entscheidend verändern könnten.«

»Was dann?«, fragte Shada. »Allein schafft es Karrde nicht.«

»Und wenn wir die Kräfteverhältnisse verändern, indem wir einen Sternzerstörer dorthin schicken?«, warf Luke ein.

Einige Sekunden lang wirkte Shada nachdenklich, und dann nickte sie knapp. »Wenn die Yuuzhan Vong keine Verstärkung bekommen… vielleicht.«

»Terrik«, sagte Mara.

»Terrik«, pflichtete ihr Luke bei.

»Du hast doch gesagt, du könntest ihn nicht finden«, meinte Jacen.

»Aber ich habe die eine oder andere Idee, wo man nach ihm suchen könnte.«

Jaina starrte groß. Jacen nickte. »Ja«, sagte er.

»Nein, warte mal«, sagte Jaina. »Sollen wir in der halben Galaxis nach einem Sternzerstörer suchen, den wir vielleicht nie finden…«

»Jaina«, unterbrach Jacen seine Schwester. »Hältst du Anakin für tot?«

Sie zögerte kurz. »Nein. Ich weiß, dass er noch lebt.«

»Gut. Ich glaube auch nicht, dass er tot ist. Ich glaube nicht einmal, dass man ihn gefangen genommen hat. Anakin kennt Yavin Vier ebenso gut wie wir, vielleicht sogar noch besser. Die Yuuzhan Vong hingegen kennen den Mond überhaupt nicht. Wenn sie ihn nicht bei ihrer Landung erwischt haben, finden sie ihn nur durch ein Wunder.«

»Es sei denn, er läuft ihnen mit gezücktem Lichtschwert entgegen, was für Anakin typisch wäre«, sagte Jaina.

»Er ist eigensinnig und halsstarrig«, meinte Jacen, »aber nicht dumm. Er weiß, dass Hilfe unterwegs ist. Wahrscheinlich weiß er auch, dass sich Karrde bereits im System befindet. Das Problem ist: Er kann nicht zu Karrde, und Karrde kann nicht zu ihm, weil die Yuuzhan Vong im Weg sind. Onkel Luke hat Recht: Einige X-Flügler mehr oder weniger oder selbst der Millennium Falke ändern die Situation kaum. Das sähe bei der Errant Venture ganz anders aus.«

Jaina atmete tief durch. »Onkel Luke… Du versuchst nicht nur, uns aus dem Weg zu haben, oder?«

Luke schüttelte den Kopf. »Wie soll man den Kurs berechnen? Nein. Jacen hat die Situation perfekt erklärt. Ich möchte seinen Worten hinzufügen, dass Valin Booster Terriks Enkel ist. Booster wird zweifellos bereit sein, uns zu helfen.«

»Und Terrik kann nicht direkt mit den Jedi in Verbindung gebracht werden.«

»Was soll das denn heißen?«, fragte Mara. »Corran Horn ist Valins Vater, und nach meinen letzten Informationen war er mit Booster zusammen.«

»Corran hat sich nach Ithor von uns distanziert«, sagte Luke. »Fey’lya könnte etwas ahnen, aber er wird nicht imstande sein, irgendetwas zu beweisen. Da fällt mir ein… Shada kam hierher, ohne jemandem zu verraten, dass sie die meisten Jedi-Schüler mitgebracht hat. Wenn sie hier bei uns auf Coruscant erscheinen, zieht Fey’lya daraus sofort den Schluss, dass wir hinter Karrdes Präsenz im Yavin-System stecken. Das könnte zu einer Situation führen, die sich vielleicht meiner Kontrolle entzieht. Aber hier wären die Schüler ohnehin nicht sicher. Nehmt sie mit, wenn ihr aufbrecht, um Terrik zu suchen.«

»Was, in einem X-Flügler?«

»Wir haben Shadas Schiffe…«, begann Jacen.

»O nein«, sagte Shada. »Es sind nicht meine Schiffe, sie gehören Karrde, und er braucht sie. Ich kehre zum Yavin-System zurück, und zwar sehr bald, ganz gleich, was ihr hier entscheidet.«

»Wir nehmen die Jadeschatten«, beschloss Mara. »Durch ein paar Umbauten an Bord schaffen wir genug Platz. Es dürfte recht eng zugehen, aber wir kommen schon zurecht.«

»Wir beide können Coruscant nicht verlassen«, sagte Luke unverblümt.

Es blitzte in Maras Augen. »Wenn du damit auf meine ›besondere Situation‹ anspielst…«

»Nein, Mara. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen. Fey’lya beobachtet uns. Es wird schwer genug sein, Jacen und Jaina loszuschicken, ohne dass es Aufsehen erregt, aber das lässt sich noch bewerkstelligen.«

Mara dachte einige Sekunden lang darüber nach. Das gefällt mir nicht, schleuderte sie ihm praktisch entgegen.

Mir auch nicht, erwiderte er.

Es war still im Raum, und Luke stellte plötzlich fest, dass alle anderen Mara und ihn anstarrten. Sie hielten den Mund, was er bewundernswert fand, waren aber höchst erstaunt.

Nein, nicht alle sind überrascht, begriff Luke.

Es war typisch für Jaina, dass sie das Schweigen brach. »Mara? Du bist…?«

»Kluges Kind«, sagte Mara und kniff ein wenig die Augen zusammen. »Jacen?«

Jacen schien die einzelnen Atome im Boden erkennen zu wollen, und sein Gesicht erlebte eine Rotverschiebung.

»Du hast geguckt«, warf Mara ihm vor.

»Ich, äh, wollte nicht«, murmelte er. »Aber als ich auf Duro wieder damit begann, die Macht zu nutzen…« Er sah sich hilflos im Raum um.

»Wir wollten es euch ohnehin bald sagen«, meinte Luke.

»Das ist wundervoll!«, entfuhr es Jaina. »Herzlichen Glückwunsch, Mara.« Ihre Schultern sanken ein wenig nach unten. »Glaube ich. Äh, ich meine, ich hätte nicht gedacht…«

»Was?« Mara hielt sie mit einem forschenden Blick fest. »Was hättest du nicht gedacht?«

»Oh, ich… nichts weiter«, erwiderte Jaina und lief ebenso rot an wie ihr Bruder.

»Es ist erstaunlich«, sagte Jacen für seine Schwester. »Du bist so lange krank gewesen.«

Mara nickte. »Ja. Manchmal überrascht uns das Universum. Und gelegentlich, in seltenen Fällen, ist es eine angenehme Überraschung.«

»Dies ist eine hervorragende Überraschung!«, gluckste Jaina. »Herzlichen Glückwunsch, euch beiden.«

»Danke«, sagte Luke.

»›Kusine Jaina‹. Das gefällt mir.«

»Mir auch.« Maras Lippen zuckten kurz. »Doch das löst nicht unser unmittelbares Problem. Nun, ›Kusine Jaina‹, warum nimmst du nicht die Jadeschatten und machst dich auf die Suche nach Booster?«

Jaina riss die Augen auf. »Du bietest mir dein Schiff an?«

»Ich leihe es dir für eine gute Sache. Aber bring es mir heil zurück, verstanden?«

»Verstanden«, erwiderte Jaina. »Doch wenn wir Booster in einer Standardwoche noch nicht gefunden haben…«

»Wir finden ihn«, warf Jacen ein.

»Wie dem auch sei«, sagte Jaina. »Nach Ablauf einer Woche haltet ihr mich nicht mehr vom Yavin-System fern. Ich fliege dorthin, mit einem Repulsorschlitten, wenn es sein muss.«