Geborgenheit und postorgasmischer Zustand

 

Gerade gestern hatte ich mit einer Patientin eine jener intensiven Sitzungen mit einer Dauer von vier bis acht Stunden, die in meiner Praxis im Verlauf der normalen Gesprächstherapie vorgesehen sind. In diesen Intensivsitzungen geht es darum, in einen mentalen Zustand zu gelangen, in eine bestimmte körperliche Verfassung, die ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Heimat hervorbringt. Als sie in diesem Zustand angekommen war, habe ich sie gefragt: „Kannst du dich erinnern, hast du irgendwann schon einmal diesen Zustand erfahren?“ Und sie sagte: „Ja, ich kann mich ganz deutlich erinnern. Das ist der Zustand, den ich anstrebe, wenn ich Sex habe, der Zustand direkt danach. Der Zustand, in dem das ständige Rennen in meinem Kopf, die Anspannung in meinem Körper, dass das endlich einmal zur Ruhe kommt und ich neben jemandem liegen kann, die Anwesenheit eines anderen Menschen als etwas erleben kann, was keine Panik in mir auslöst.

So ein postorgasmischer Zustand, wie sie ihn beschreibt, geht einher mit der Ausschüttung eines bestimmten Hormons: Oxytocin, umgangssprachlich auch als Kuschelhormon bezeichnet.