28

Eva füllte gerade glühende Holzkohle in das schwere Hohleisen, um sich ans Ausbügeln der Hosennähte zu machen, als sie von draußen wütendes Gezeter hörte.

«Ich bin kein Dieb! Lass mich los!»

Sie erkannte die Stimme des Torwächters, dann das Geblöke Hartmanns von Zabern. Seitdem der alte Ährenfels hier Aufenthalt genommen hatte, kam es ständig zu Zank und Hader, und daher kümmerte sich Eva nicht weiter darum. Im nächsten Augenblick allerdings stand der Hofmeister bei ihr im Türrahmen. Das rote Gesicht und sein schwerer Atem zeugten von großer Aufregung.

«Los, Schneiderlein, raus mit dir!»

Die grelle Mittagssonne im Hof ließ sie blinzeln. Sie sah den Rotbart am Brunnenrand stehen und im selben Moment ein blitzendes Etwas in der Faust des Hofmeisters: ihr Jagdmesser!

Das schleuderte Hartmann von Zabern ihr jetzt vor die Füße.

«Wiederhole, was du mir eben gesagt hast», schnauzte er den Wächter an.

«Es ist von dem da!» Der Rotbart deutete auf Eva. «Ich hab es damals bei seinen Sachen gefunden.»

«Dann hast du es also gestohlen, Schneiderlein.» Von Zabern baute sich vor Eva auf. Er war kaum größer als sie, dafür dreimal so breit. Verächtlich kniff er die Augen zusammen. «Deshalb also schleimst du dich so an unsern jungen Herrn ran. Glaubst, so könntest du ab und an was mitgehen lassen. Wart nur, Bürschchen, bis der Alte über dich den Stab bricht. Mit Vergnügen streich ich dir dann die Ruten über den Buckel.»

«Aber das ist nicht wahr! Ich hab das Messer nicht gestohlen.»

«Also gibst du zu, dass es deins ist!»

Eva biss sich auf die Lippen. Wenn sie jetzt etwas erwiderte, würde sie sich in Teufels Küche bringen.

«Was ist hier los?»

Mit seinen langen, schlaksigen Schritten kam Moritz von Ährenfels herangeeilt.

«Mit Verlaub, Junker: Ich hab dieses Jagdmesser da im Torhäuschen gefunden, auf dem Tisch von unserem Rotbart. Er behauptet, es gehöre dem Schneider. Der ja wiederum seines seit geraumer Zeit vermisst.»

«Na und? Was schert Euch das, Hartmann von Zabern?»

Der Hofmeister entblößte seine gelblichen Zähne vor Schadenfreude.

«Es wäre mir in der Tat vollkommen wurscht – trüge der Knauf nicht das Wappen Eures Geschlechts.» Er bückte sich und klaubte das Messer vom Boden auf. «Insofern ist dies ein Fall für Euren Herrn Vater, den Haus- und Hofherrn und Richter hier. Soll ich ihn gleich holen lassen?»

«Nein, wartet.»

Moritz starrte abwechselnd auf das Messer und auf Eva.

«Also, Adam: Ist das das Messer, das du verloren hast, als du zu uns kamst?»

Wie liebend gern hätte Eva diese Frage verneint, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen – indessen konnte sie es nicht. Nicht unter dem Blick aus diesen Augen, deren Grün sich jetzt verdunkelte.

«Ja, gnädiger Herr.»

«Und woher hast du es?»

In ihrer Not begann sie, Lüge und Wahrheit miteinander zu vermengen.

«Meine Base hat’s mir geschenkt, als ich auf Wanderschaft ging. Sie selbst hat es gefunden, am Wegesrand, bei dem Städtchen Neumarkt.»

«Neumarkt?» Moritz hob überrascht die Augenbrauen.

«Ja.» Eva unterdrückte ein Seufzen. Herr im Himmel, wie dumm sie war!

«Nun – somit hat sich der Knoten gelöst. Ich erinnere mich: Eben solch ein Messer hatte ich verloren, als ich einem Gaunerpaar auf die Pelle gerückt war. Und das war bei Neumarkt, genau wie du sagst.»

Er wandte sich an den Hofmeister.

«Was ist, Hartmann von Zabern? Ihr könnt wieder Eurer Wege gehen. Und du auch, Rotbart.»

Als Eva und Moritz schließlich allein am Brunnen standen, reichte er ihr das Messer.

«Hier, nimm. Es ist deins.»

«Aber nein.» Eva schüttelte den Kopf. «Wenn Ihr es doch»– ihre Stimme wurde rau –, «wenn Ihr es doch verloren habt.»

«Ich habe es nicht verloren. Ich habe es verschenkt.»

Er schien ganz weit weg. Plötzlich packte er ihr Handgelenk, so fest, dass es schmerzte.

«Eva! Sie hieß Eva! Und ich hab sie aus einem gottverdammten Hurenkarren befreit!»

 

Es war, also wolle der Sommer die Herrschaft um keinen Preis abgeben. Obwohl die Tage längst kürzer wurden, wurde es gegen Mittag heiß wie im Hochsommer, und den Menschen wurde die Arbeit zur Qual. Endlich war die Ernte unter Dach und Fach, das Korn auf der Tenne gedroschen. Dem Gesinde des Herrenhofs wurde an diesem Samstag auf Mariä Geburt ein freier Tag vergönnt, bevor am Montag dann mit der Vorbereitung der Winteraussaat begonnen werden sollte. Dass Roderich von Ährenfels abgereist war, um seine Stammburg aufzusuchen, erhöhte die Stimmung beträchtlich.

Rasch war es unter den Dienstboten ausgemachte Sache, dass man sich nach dem Dankgottesdienst am nahen See zum Baden treffen und auch die Brotzeit dort einnehmen würde. Für Eva war selbstredend allein der Gedanke, mit einem Rudel halbnackter Menschen im See herumzutoben, ein Alb. Sie würde irgendeine Ausrede finden müssen, wie schon einige Male zuvor, als die anderen sie zum Baden hatten mitnehmen wollen.

Gleich nach dem Kirchgang versuchte sie, sich klammheimlich in die Werkstatt davonzustehlen, aber Franzi und der Küchenjunge hielten sie auf:

«He, wo rennst denn hin? Hilf uns lieber das Glump für die Brotzeit aufladen.»

«Tut mir leid, ich kann nicht mit zum See. Ich hab noch zu tun.»

«Bist du damisch? Alle gehn heut zum See. Sogar die Herrschaften. Und der junge Moritz hat ein Fasserl Bier gestiftet!»

«Ich weiß nicht. Ich kann auch gar nicht schwimmen.»

Letzteres war selbstverständlich gelogen.

«Ja mei, dann kommst halt so mit! Oder willst hier allein mit dem lädscherten Rotbart versauern?»

Eva schüttelte den Kopf. Sie wusste selbst nicht, was sie wollte. Seit jenem Zwischenfall mit dem Jagdmesser hatte sie den Junker nicht mehr gesehen, und sie fragte sich, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Auf jeden Fall hatte sie den Eindruck, als ginge er ihr aus dem Weg. Er tauchte nicht mehr in der Werkstatt auf, und wenn sie Kleidungsstücke ins Herrenhaus brachte oder dort abholte, war er nirgends zu sehen, auch wenn sie zuvor seine Stimme gehört hatte.

«Alsdann – komm jetzt!»

Franzi nahm sie beim Arm und zerrte sie mit sich ins Küchenhaus. Eine halbe Stunde später erreichten sie mit ihrem vollbepackten Maultierkarren das Seeufer, eine mit Weiden und Erlen bestandene Wiese, die zum Wasser hin in mannshohes Schilf überging. Dort, wo sie den Karren abstellten, war das Schilf abgeschlagen, und eine breite Bahn aus aufgeschüttetem Sand führte in den See hinaus. Der halbe Herrenhof tummelte sich an dieser Stelle bereits im Wasser, alles kreischte, spritzte und tobte.

«He, Franzi, Adam!», rief eines der Kammerfräulein, nur mit einem losen Hemd bekleidet, das in nassem Zustand mehr preisgab als verhüllte. «Aufi, ins Wasser! Es ist warm wie Saichbrüh.»

Franzi und der Küchenjunge ließen sich das nicht zweimal sagen und stürzten sich, halb nackt wie die anderen, unter Geschrei in die Fluten.

«Ich versorg das Maultier!», rief Eva ihnen nach, froh, eine Ausrede gefunden zu haben.

Nachdem sie das Tier ausgespannt und getränkt hatte, führte sie es in den Schatten, wo sie es an einem Baum festmachte. Ihr Blick schweifte über Ufer und See. Moritz von Ährenfels war nirgendwo zu entdecken, auch nicht drüben beim Pavillon, einem achteckigen, blauweiß gestrichenen Holzbau, wo sich die herrschaftliche Familie während der Badeausflüge aufzuhalten pflegte. Nur die Frauen und Kinder waren dort zu sehen.

Auch gut! Eva streifte Wams, Strümpfe und Schuhe ab und schlenderte barfuß über die Wiese, weg von der umtriebigen Badestelle. Das übermütige Kreischen wurde bald leiser, und nachdem sie ein Bachbett und einen Erlenbruch durchquert hatte, gelangte sie zu einem schmalen, sattgrünen Wiesenstreifen direkt am Ufer. Dort ließ sie sich ins Gras sinken und schloss die Augen. Die warme Sonne auf Gesicht und Beinen tat wohl. Bis zum Abend war es an diesem friedlichen Flecken wunderbar auszuhalten.

«Hier also steckst du!»

Eva schrak auf. Über ihr schob sich eine schlanke Gestalt vor das Sonnenlicht, die Stimme war ihr nur allzu vertraut.

«Ich hab dich überall gesucht. Es gibt bald eine Brotzeit. Kilian und ich haben kühles Bier mitgebracht.»

Moritz ließ sich neben ihr im Gras nieder. Zu Evas Befremden trug er nur seine alte Arbeitshose, die er bis über die Waden hochgekrempelt hatte, sonst nichts. Sie musste sich zwingen, den Blick von dem jungenhaft glatten und muskulösen Oberkörper abzuwenden, dessen Haut wie heller Kieselstein schimmerte.

«Verzeiht – ich muss eingeschlafen sein. Sollen wir gleich zurück?»

«Nein, so schnell schießen die Türken auch wieder nicht.» Obwohl er lachte, blieb sein Gesicht angespannt. «Ich will vorher noch ein Bad nehmen. Kommst du mit?»

«Ach – ich hab’s nicht so mit dem Baden. Ehrlich gesagt, kann ich gar nicht schwimmen.»

«Musst du auch nicht. Hier ist das Wasser ganz flach. Übrigens hast du mit dieser Stelle meinen Lieblingsplatz gefunden. Schon als Knabe bin ich hierher, wenn ich meine Ruh haben wollt. Also, was ist?»

Bei den letzten Worten war er aufgesprungen und begann, die Kordel an seiner Hose zu lösen. Vor Schreck blieb Eva fast das Herz stehen: Moritz von Ährenfels stand splitternackt vor ihr in der Sonne, er war schön wie eine heidnische Götterfigur!

Sie brachte kein Wort heraus. Nicht dass ihr der Anblick nackter Burschen fremd gewesen wäre – schließlich war sie ja mit Geschwistern und einer Horde Gassenkinder aufgewachsen. Aber es war doch ganz etwas anderes, wenn es der Körper desjenigen war, an den man sein Herz verloren hatte.

So hockte sie da im Gras und starrte den Junker an, der plötzlich seinerseits verlegen wirkte wie ein kleiner Junge. Wortlos rannte er mit Riesensprüngen los und hechtete kopfüber ins Wasser.

Und blieb verschwunden. Dort, wo er eingetaucht war, begann sich die dunkle Oberfläche bereits wieder zu glätten, und noch immer keine Spur von ihm.

«Junker Moritz! Wo seid Ihr?»

Bis zu den Knien im Wasser, tappte Eva hin und her, und mit jedem Atemzug wuchs ihre Verzweiflung. Was, wenn Moritz mit dem Kopf gegen einen Stein geprallt war? Wenn er bewusstlos auf dem Seegrund trieb? Wie lange sollte sie noch warten, bevor sie nach Hilfe rufen musste?

Immer tiefer hatte sie sich hineingewagt, das Wasser stand ihr schon bis zur Hüfte, als vor ihr der glänzende Körper des Junkers in die Höhe schnellte, um gleich darauf in einer Gischtfontäne dicht neben ihr ins Wasser zu klatschen. Damit war Eva endgültig von oben bis unten nass.

Prustend tauchte er wieder auf.

«Los, du Hasenfuß! Komm schon.»

Mit diesen Worten packte er sie bei Schulter und Hüfte und zerrte sie ins Wasser. Sie wehrte sich mit all ihrer Kraft. Was der Junker vielleicht als spielerische Rauferei ansehen mochte, wurde für sie zu einem bitterernsten Kampf.

«Lasst mich los!» Sie schnappte nach Luft, während ihr Tränen des Zorns in die Augen schossen. «Lasst mich los, um Himmels willen!»

Da geschah das Schlimmste: In dem Gerangel musste sich ihre Brustbinde gelöst haben, plötzlich wand sie sich wie eine weißliche Schlange an die Wasseroberfläche, während ihre kleinen, runden Brüste sich überdeutlich unter dem nassen Hemdstoff abzeichneten.

Als habe er sich die Hände verbrannt, ließ Moritz sie los.

«Eva! Ich hab’s geahnt. Ich habe es immer geahnt.»

Sie stieß ihn von sich weg, griff nach der Binde und stolperte über glitschige Steine, durch grünes Geschlinge zum Ufer zurück, packte dort ihre restlichen Kleidungsstücke ein, lief über die Wiese, quer durch den Erlenhain, einen Hang hinauf bis zu dem Feldweg, der sich in Richtung Herrenhof schlängelte. Dort blieb sie mit keuchendem Atem stehen.

Alles war aus. Wie hatte es nur so weit kommen können? Im Schutz eines dichten Buschwerks legte sie sich wieder die Binde um, so fest diesmal, dass es schmerzte, und machte sich auf den Heimweg. Den See umging sie, ohne Eile jetzt, in einem großen Bogen, nur der Lärm verriet ihr, wo in diesem Augenblick das Fass Bier angestochen wurde und der Spaß erst richtig losgehen würde.

Mit mürrischem Gesicht öffnete der Rotbart ihr die Pforte. Bis auf einen Wächter, der, mit Kurzschwert bewaffnet, vor dem Herrenhaus patrouillierte, war der Hof wie ausgestorben und empfing sie mit gespenstischer Stille. Auch die Werkstatt war menschenleer. Sorgfältig legte sie die Wäsche- und Kleidungsstücke zusammen, sortiert nach drei Stapeln: fertigen, halb fertigen und unberührten. Dann stopfte sie ihr Werkzeug in den Lederbeutel und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen. Auch auf die Gefahr hin, dass ihr kein einziger Heller ausbezahlt würde, wollte sie morgen früh ihren Abschied einreichen und sich erneut auf Wanderschaft machen. Und damit einmal mehr etwas zurücklassen, was ihr fast zu einem Zuhause geworden war.

In ihrer Kammer warf sie sich aufs Bett und starrte an die Dachschräge über ihr. Sie war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Immer wieder erschien ihr das Gesicht des Junkers. Seine in heillosem Schreck aufgerissenen Augen, die auf ihre Brüste starrten. Oder war es gar nicht der Schreck, der ihn so starren ließ? Hatte er nicht gesagt, er habe es geahnt? Hatte er diese Situation womöglich willentlich herbeigeführt?

Bei Einbruch der Dämmerung hörte Eva, wie sich unter Knarren und Ächzen das Haupttor öffnete, kurz darauf drangen laute Stimmen und ausgelassenes Gelächter über den Hof. Sie wartete noch einen Augenblick, bis sich der Lärm gelegt hatte, dann schlich sie auf Umwegen, um niemandem zu begegnen, hinüber ins Herrenhaus und klopfte an das Gesindetürchen. Einer der Diener öffnete.

«Was willst?»

«Ich muss zum Kämmerer. Es geht um meinen Lohn.»

«Wart hier.»

Als sie kurz darauf in die kleine Kanzlei geführt wurde, erwartete sie dort nicht der Kämmerer, sondern Moritz von Ährenfels.

«Was tut Ihr hier?», stammelte Eva. «Wo ist der Kämmerer?»

«Im Dorf.»

«Und der Hofmeister?»

«Besoffen in seiner Kammer.» Er trat auf sie zu. Für einen Moment sah es aus, als wolle er ihre Hände nehmen, doch dann verschränkte er die Arme vor der Brust.

«Ich war eben in der Werkstatt.» Er stockte. «Du willst also fort?»

«Ja. Ich kann ja nun unmöglich länger bleiben.» Eva blickte zu Boden. «Ihr habt das mit Absicht getan!»

«Was?»

«Mich ins Wasser gezerrt. Mit mir – gerauft.»

Moritz wandte sich zur Seite und ging mit schwerem Schritt vor dem Schreibtisch des Kämmerers auf und ab.

«Was glaubst du, wie ich mich gequält hab die letzten Wochen? Was mir für wunderliche Gedanken gekommen sind! Und dann die Sache mit dem Messer, mit deiner angeblichen Base. Ja, ich habe es mit Absicht getan. Ich hab dir am See aufgelauert, weil ich es wissen musste!»

«Was für wunderliche Gedanken?» Eva trat ihm in den Weg. Das war ohne Zweifel unverschämt angesichts des Standesunterschieds, aber jetzt war schließlich alles einerlei. Doch bevor der Junker etwas entgegnen konnte, öffnete sich die Tür, und Kilian von Ährenfels trat ein.

«Was ist denn hier los?»

Moritz stieß hörbar die Luft aus.

«Adam will uns verlassen.»

«Warum das denn? Solltest du nicht warten, bis unser Vater zurückkehrt?»

Eva schüttelte den Kopf. Ihre Stimme zitterte, als sie antwortete.

«Verzeiht, gnädiger Herr, aber ich kann nicht länger bleiben. Ich muss heim nach Wien, gleich morgen früh. Mein Oheim ist verstorben, und ich soll sein Erbe antreten.»

 

Als sich Eva am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang zur Abreise rüstete, fand sie ein Papier, unter der Tür durchgeschoben. Sie faltete es auseinander und hielt es unter der Dachluke gegen das fahle Licht der Morgendämmerung. Es brauchte einen Moment, bis sie erfasste, dass so etwas wie eine Landkarte aufgemalt war. Die Umrisse des Sees waren zu erkennen, der Bach, der hineinmündete, der Erlenbruch. Ein Stück südlich davon das große Waldstück, das sich gegen die Berge hin erstreckte. Und dort, mittendrin und mit einem dicken Pfeil versehen, war ein Haus eingezeichnet.

Das musste das alte Jagdhaus der Edlen von Ährenfels sein. Eva hatte gehört, dass es leer stand, seitdem der alte Roderich sich ein kleines Schlösschen nicht weit von der Burg hatte erbauen lassen. Sie sah erneut auf die Zeichnung. Ein einziges Wort stand darunter, in schwungvollen Lettern: Moritz.