10
In diesem Winter wurde Eva zur Frau. Schon seit einiger Zeit hatte sie gespürt, dass da etwas geschah mit ihrem Körper. An manchen Tagen stach und zog es in ihren Brüsten, dann wieder erwachte sie des Nachts, weil ihr Unterleib sich schmerzhaft verkrampfte. Hinzu kam, dass sie gegenüber ihrem Bruder immer gereizter wurde: Dessen langsame, bedächtige Art, vor allem bei der täglichen Arbeit, konnte sie zur Weißglut treiben. Und jedes noch so kleine Missgeschick ließ sie beinahe in Tränen ausbrechen.
Eines Morgens dann entdeckte sie den hässlichen rotbraunen Fleck auf ihrem Laken. Sie hatte es geahnt, schließlich war ihre Schwester noch jünger gewesen, als diese Geißel des weiblichen Geschlechts sie getroffen hatte. Dennoch erschrak sie zutiefst. Irgendwie hatte sie in dem irrigen Glauben gelebt, der Herrgott würde sie damit verschonen.
Sie wusste nur ganz vage Bescheid um diese Dinge, andere Mädchen in ihrer Lage würden jetzt die Mutter oder ältere Schwester um Rat fragen. Aber sie hatte keine Menschenseele. Und sie wollte um Himmels willen nicht, dass irgendwer hier im Haus davon erfuhr.
Vergeblich versuchte sie, als sie allein in der Schlafkammer war, den Fleck mit Wasser und Schwamm zu entfernen. Er wurde zwar heller, dafür so groß wie ein Topfdeckel. Wütend zerrte sie das Laken von der Bettstatt, knüllte es zusammen und stopfte es sich unter die Schürze. Dann schlich sie die Treppe hinunter, vorbei an der Küche, aus der das Stimmengewirr der Kinder drang, hinüber in den Stall. Dort, in einem kleinen Vorraum, stand der Korb mit der Schmutzwäsche. Sie nahm das kleine Messer, das neben anderem Werkzeug am Haken hing, und trennte säuberlich einen schmalen Streifen des Leintuchs ab. O Gott, dachte sie, wenn jetzt jemand hereinkam! Mit zitternden Händen drehte sie das Leinen zu einer Wurst und band es sich zwischen die Schenkel. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange sie sich auf diese Weise würde reinlich halten können.
Als sie Schritte hörte, zwängte sie das restliche Tuch zuunterst unter den Wäschehaufen. Zum Glück kam heute die Waschfrau des Dorfes und würde den ganzen Packen mitnehmen.
«Was treibst du da?»
Eva fuhr herum. Im Türrahmen stand Odilia Edelmanin. Ehe sich Eva versah, hatte sie das vermaledeite Leintuch aus dem Korb gezogen.
«Der Niklas – der hat wohl heute Nacht –»
«Das war nicht dein Bruder», unterbrach die Hausherrin sie barsch. «Grutzefix! Und ich dacht immer, du wärst noch nicht so weit.»
«Es ist das erste Mal», flüsterte Eva und senkte den Kopf. Sie schämte sich unendlich.
«Geh jetzt rüber zum Essen, wir reden nachher miteinander.»
Nach der Morgensuppe schickte Odilia Edelmanin die anderen hinaus. Noch immer außer sich, sagte sie: «Wenn ich das geahnt hätte! Wie alt bist du überhaupt?»
«Eben fünfzehn.»
«So schaust net grad aus.» Sie schüttelte den Kopf. «Das tut nicht gut, eine Jungfer und ein Witwer unter einem Dach. Du schläfst ab heut bei mir, Lisbeth soll wieder zu den Jungs.»
Dann erklärte sie Eva alles, was sie über die weibliche Gerechtigkeit wissen musste, über die Waschungen in den Tagen der Unreinheit, den Umgang mit den Binden und vor allem die Gefahren, die ihr jetzt drohten.
«Lass dich ja nicht mit Kerlen ein! Das würd mir noch fehlen, eine in Unehren beschlafene Dirne im Haus! Ich könnt Wenzel den Hals umdrehen, dass er dich hier angeschleppt hat.»
So erniedrigend dieses Gespräch mit ihrer Gastmutter auch war, wenigstens wusste Eva jetzt Bescheid. Was nichts an der Tatsache änderte, dass sie sich in den nächsten Wochen ziemlich elend fühlte. Hinzu kam, dass sie nachts von bösen Träumen geplagt wurde. Mal jagten Wegelagerer Niklas und sie über verschneite Bergpfade und sie kamen nicht vom Fleck, mal sah sie ihren Stiefvater vor sich, wie er mit klaffenden, blutenden Schnittwunden auf sie losging. Und immer häufiger träumte sie von Josefina, die ein winziges verhungertes Wesen mit sich herumschleppte und laut wehklagte. Wenn Eva dann erwachte, quälte sie das Gefühl tiefer Schuld. Niemals hätte sie ihre Schwester allein gehen lassen dürfen. So, wie sie nun mit Niklas durch die Fremde irrte, hätten sie ebenso gut damals mit Josefina gehen können, sich gegenseitig helfend und beschützend. Und wer weiß: Vielleicht hätten sie es gemeinsam sogar bis Straßburg geschafft, zu ihrem ältesten Bruder.
Aber nein, damals war sie zu feig gewesen, viel zu feig!
So verging die Zeit in diesem kleinen Bergdorf, und der Winter schien kein Ende zu nehmen. Als im neuen Jahr steter Frost wenigstens die Wege zu den Nachbardörfern begehbar machte, begann Edelman die umliegenden Höfe abzuklappern, um sich Arbeit nach Hause zu holen. Hin und wieder nahm er Eva mit, gegen die heftigen Proteste seiner Schwester.
«Soll ich die Weißwäsche, die Eva näht, etwa alleine schleppen?», fragte er schnippisch.
«Kannst ja den Handkarren nehmen.»
«Und über die Schneewege zerren? Nein, das kommt nicht in Frage. Überhaupt – was machst du mir solche Vorschriften?»
Im Gegensatz zu dem ahnungslosen Wenzel Edelman wusste Eva genau, warum dessen Schwester sie nicht mitgehen lassen wollte. Dabei hätte sie ihr am liebsten offen ins Gesicht gesagt, dass ihr der Sinn nach allem anderen stand als danach, ihre weiblichen Reize zu erproben. Im Gegenteil: Die Veränderungen, die in diesem Winter ihr Körper erfuhr, verunsicherten sie zutiefst. Es gab Tage, da hätte sie sich am liebsten in Sack und Asche gehüllt. Wie konnte die Hausherrin an so etwas nur denken? Hinzu kam, dass der Schneidergeselle in Evas Augen viel zu alt war. Nichtsdestoweniger mochte sie ihn inzwischen umso mehr. Ihr gefiel es, wie selbstvergessen er sich in seine Arbeit versenkte oder wie ruhig und freundlich er mit den Kindern umging. Und dass er so gar nichts von dem üblichen großmäuligen Gehabe der Mannsbilder hatte, die Eva sonst kannte. Oftmals fragte sie sich, warum er keine neue Frau gefunden hatte. Es lag sicher nicht daran, dass er kein schöner Mann war, mit seinem leicht gebeugten Gang, dem farblosen, dünnen Haar und den Blatternnarben im Gesicht – so sahen schließlich viele Männer in seinem Alter aus. Vielleicht war er einfach zu schüchtern. Dabei war Wenzel Edelman genau der Mensch, den sie sich als Vater gewünscht hätte.
Jedenfalls war Eva froh über jeden Tag, an dem sie an Edelmans Seite aus dem Haus kam. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, hatte sie manchmal das Gefühl, sie würde ersticken in dem kleinen Häuschen am Dorfrand. Wenn sie dann hinaustrat in die eisige Winterluft, in warmen Wollstrümpfen und dem neuen Mantel, wenn ihr Blick über die weiße Berglandschaft schweifte, die in der Morgensonne glitzerte, dann spürte sie einen Hauch von Glück. Wie herrlich war es, diesen Duft nach Tannenholz und Schnee einzuatmen, in der Stille der verschneiten Wiesen und Wälder nur das Knirschen der eigenen Schritte zu hören, um dann ein, zwei Stunden später in einer wohlig beheizten Küche einzukehren. Meist erwartete sie dort neben einem Korb voll Wäsche und Kleidung ein Krüglein heißer Kräuterwein.
Wenzel Edelman war allseits beliebt und willkommen. Die Leute hier schätzten nicht nur seine Arbeit, sondern auch seine besonnene Art, und so wurde er nicht selten bei allen möglichen Angelegenheiten um Rat gefragt. Auf dem Heimweg dann besprach er sich mit Eva über diese Dinge wie mit einer erwachsenen Frau. Einmal hatte ihn einer der Bauern gebeten, Taufpate seines Nächstgeborenen zu werden, aber Edelman hatte mit aufrichtigem Bedauern abgelehnt. Einer wie er, der die meiste Zeit im Jahr unterwegs sei, tauge nicht für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Eva glaubte einen Anflug von Wehmut aus seinen Worten herauszuhören, und so fragte sie ihn, als sie sich wieder auf den Heimweg machten:
«Warum lebt Ihr eigentlich hier in diesem abgeschiedenen Weiler und verdient Euer Brot auf der Stör? Warum geht Ihr nicht nach Bodenmais, als zünftiger Schneider? Da hättet Ihr Eure Familie immer um Euch.»
«Ganz einfach: Weil die Zunft dort keinen reinlässt. Aber glaub mir, so schlecht ist mein Leben gar nicht. Ich bin gern unterwegs, da bekomm ich was zu sehen von der Welt. Um ehrlich zu sein, brenne ich jetzt schon wieder drauf, dass es losgeht mit dem Wandern.»
Er blieb stehen und sah sie an. Auf seinem Spitzbart hatten sich Eiskristalle gebildet, die in der Nachmittagssonne glitzerten. «Wär da nur nicht der Abschied von dir und Niklas. Ihr seid mir sehr ans Herz gewachsen.» Seine Stimme zitterte ein wenig, als er fortfuhr: «Könntest du dir vorstellen, bei mir in Lohn und Brot zu bleiben? Ich glaub, du bist aus ähnlichem Holz geschnitzt; dir macht es nichts aus, von Ort zu Ort zu ziehen.»
Für einen kurzen Moment sah es aus, als wolle er ihre Hand nehmen. Dann aber griff er sich an den Umhang und schlug sich die Kapuze über den Kopf. «Was wollt ihr bei eurer Muhme? Ebenso gut könntet ihr bei meiner Schwester und mir eine Familie finden. Selbst Niklas hat sich eingewöhnt. Hast du bemerkt, dass er und Lisbeth in letzter Zeit ein Herz und eine Seele sind?»
«Es ist – es ist alles recht gut gemeint von Euch. Aber ich muss nach Straubing. Ich hab die Hoffnung, dass unsere Schwester dort ist. Es ist allein wegen meiner Schwester.»
«Hör zu, Eva, machen wir es doch folgendermaßen: Nach der Schneeschmelze bring ich euch nach Straubing, wie versprochen. Wenn deine Schwester dort gar nicht ist, bleibt ihr beide bei mir, du als meine Näherin. – Was hältst du davon?»
Aber Eva schwieg. Sie mochte nicht einmal daran denken, dass ihr Weg nach Straubing umsonst sein könnte.
«Weißt du, was Lisbeth mir versprochen hat?» Niklas, der Eva beim Auskehren der Schlafkammern half, strahlte.
«Was?»
«Dass sie mir den Teufelstisch zeigt.»
«Den Teufelstisch?»
«Das ist ein Tisch aus Felsbrocken, höher als jeder Baum. Der Teufel hat ihn sich gebaut, weil er Mahlzeit halten wollt. Ein ganz gruseliger Ort, und Lisbeth sagt, da braucht’s schon einen Scheffel Mut, dorthin zu gehn. Da spukt es nämlich noch immer.»
«Und wo soll das sein?»
«Drüben bei Bischofsmais. Sobald es warm ist, im Frühjahr, will sie mit mir dorthin.»
«Ach, Niklas, hast du denn vergessen, dass wir im Frühjahr gar nicht mehr hier sind?»
Niklas starrte sie an. «Ich will aber gar nicht fort!»
«Blödsinn. Du willst doch auch Josefina wiedersehen.»
Er stampfte mit dem Fuß auf. «Nein, ich will hierbleiben! Lisbeth ist meine Freundin.»
Eva seufzte. Sie konnte den kleinen Bruder nur zu gut verstehen. Kaum hatte er sich irgendwo eingewöhnt, riss sie ihn schon wieder fort. So war es bei den Hauflerbuben gewesen, und so war es hier. Allein ihm zuliebe hoffte sie, dass ihr Wanderleben bald ein Ende finden würde. Einmal noch mussten sie sich auf den Weg machen. Dabei war ihr selbst mulmig zumute, wenn sie daran dachte, dass es bald so weit war. Die Tage wurden spürbar länger, und der Schnee in den Tälern begann zu schmelzen. Jetzt brauchte es nur noch ein paar windige Tage, damit die verschlammten Wege trockneten, dann konnten sie losziehen. Sie würde Wenzel Edelman vermissen, selbst dessen ewig grantelnde Schwester. Ein warmes Nest war dieses Haus ihnen geworden. Was sie hingegen in Straubing erwartete, war völlig ungewiss.
«Du wirst neue Freunde finden», sagte sie lahm. «Und jetzt mach hin. Wir müssen noch Rüben schneiden fürs Mittagessen.»
An diesem Abend bat der Schneider Eva in die Wohnstube. Odilia Edelmanin war bereits zu Bett gegangen, ein leichter Katarrh hatte sie erwischt.
«Trink einen Schluck mit mir.»
Er goss Eva einen Becher von dem starken Märzenbier ein, das er heute als Lohn für ein neues Wams erhalten hatte, dann füllte er seinen eigenen halbleeren Krug wieder voll und trank.
«Wunderbar, dieses Bier! Hör zu, Eva, ich habe mir wasüberlegt. Morgen geh ich nach Bodenmais und schicke einen Boten nach Straubing. Dann wissen wir, ob deine Schwester dort ist.»
Erwartungsvoll sah er sie an.
Statt einer Antwort nahm sie einen Schluck. Das Bier schmeckte würzig und frisch.
«Es fällt mir einfach schwer», fuhr Edelman fort, «euch beide gehen zu lassen. Wir könnten es so gut miteinander haben. Und weißt du etwa, ob ihr bei eurer Muhme willkommen seid? Hier jedenfalls seid ihr es.»
Als Eva immer noch schwieg, rückte er neben sie auf die Eckbank und nahm ihre Hand. «Hast du mich denn nicht ein bisserl gern?»
«Doch, ja», stotterte sie verunsichert, was nicht einmal gelogen war.
«Bitte, Eva, bleib hier bei uns!» Seine Stimme nahm jetzt einen anderen Klang an, sie wirkte weicher und jünger. «Merkst du nicht, wie ähnlich wir uns sind, du und ich? Ich – ich schätze nicht nur deine Fertigkeiten als Näherin, auch als Mensch stehst du mir nah – als Frau!»
Eva riss erschrocken die Augen auf. Was redete der Schneider da? Er musste verrückt geworden sein!
«Ich weiß, du bist noch jung, aber Odilia hat mir verraten, dass du sechzehn wirst, Ende des Jahres schon. Wir könnten dann heiraten, und alles hätt seine Richtigkeit!»
Ungeschickt legte er seinen Arm um ihre Schultern und näherte sein bärtiges Gesicht ihren Wangen. Da stieß sie einen spitzen Schrei aus.
«Weg! Lasst mich los!»
Sie sprang auf, zitterte am ganzen Leib. Sah plötzlich wieder den stieren Blick ihres Stiefvaters vor sich, dessen grabschende Hände, den alten Männerleib. Sie rannte zur Tür. Als sie sich noch einmal umdrehte, hockte Wenzel Edelman mit hängenden Schultern am Tisch, Tränen standen in seinen Augen.
In der Dunkelheit ihrer Schlafkammer holte sie tief Luft. Hierher würde er ihr wohl nicht folgen. Sie zwang sich, ruhiger zu werden. Von der Bettstatt her hörte sie die regelmäßigen Atemzüge der Kinder. Sie mussten fort von hier, noch heute Nacht.
So leise wie möglich packte sie ihr Bündel zusammen, während sie aus der Stube den Dielenboden unter Wenzel Edelmans Schritten knarren hörte. Kaum konnte sie die Hand vor Augen sehen, aber es war ohnehin nicht viel, was sie besaß. Zuletzt band sie den Beutel mit ihrem Ersparten an ihren Gürtel. Sie zögerte, schließlich nahm sie einen Teil der Münzen heraus. Sie würde das Geld für Kost und Unterkunft, wie jede Woche, auf die Schwelle zur Küche legen. Dann zog sie ihren schönen Lodenmantel über und legte die Kleider für Niklas zurecht. Das alles kam ihr so elendig bekannt vor – schon wieder musste sie Hals über Kopf fliehen.
Als endlich alles still war im Haus, weckte sie ihren Bruder.
«Kein Wort», warnte sie ihn im Flüsterton, «sonst setzt es was. Zieh das da an, wir müssen fort.»
Eine knappe Stunde später hatten sie die Bergkuppe erreicht, über die der Böhmpfad führte. Zum Glück kannte Eva den Weg auch im Finstern. Sie zog ihren Bruder in einen Unterstand für Holzfäller, an dem sie auf ihren Runden mit dem Schneider manchmal vorbeigekommen war.
«Hier warten wir, bis es hell wird.»
Niklas rieb sich den Knöchel, den er sich in der Dunkelheit an einer Wurzel gestoßen hatte. Trotzdem hatte er den ganzen Weg über tapfer keinen Ton gesagt, und Eva war ihm unendlich dankbar dafür. Jetzt aber begann er leise zu wimmern.
«Keine Angst, Igelchen. Es wird alles gut.» Sie zog ihn fest an sich. «Bald sind wir bei Josefina.»
«Aber warum?», stieß er hervor. «Warum mitten in der Nacht? Und ganz allein!»
«Weil wir bei diesen Leuten nicht bleiben können, deshalb!»
«Aber was haben sie uns getan?» In seiner Stimme lag tiefe Verzweiflung.
«Die Hausherrin glaubt, wir hätten sie bestohlen», log Eva. «Deshalb müssen wir schleunigst von hier weg.»
Als sich von Morgen her der Himmel aufhellte, kamen die ersten Wanderer vorbei, und Eva und Niklas schlossen sich drei jüdischen Tändlern an. Ein letztes Mal wandte sie sich um und sah hinunter auf den Weiler, dessen Häuser sich in die Lichtung des Berghangs schmiegten. Mittendrin schimmerte rosafarben im Morgenlicht das Dach des kleinen Hauses, in dem sie den Winter verbracht hatten. Ganz plötzlich ahnte sie, dass sie bei Wenzel Edelman womöglich zum letzten Mal ein Zuhause gehabt hatte. Mit einer warmen Küche, in der immer ein Topf Suppe auf dem Feuer stand, einer gemütlichen Wohnstube und einer sauberen Schlafkammer. Ein Haus, in dem dafür gesorgt war, dass alle zusammenkamen, miteinander arbeiteten, schwatzten und lachten und des Abends satt und zufrieden einschliefen.