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Kokain, Tabak und Tageslicht sind eine ehrliche Mischung, sie sind überhaupt drei der in der Natur äußerst selten vorkommenden ehrlichen Dinge27 und bekannt dafür, Prioritäten auf realistische Weise neu zu setzen.
Zunächst einmal ist meine Kleidung falsch. Mein Erscheinungsbild sollte Specht die Hoffnung geben, dass die Spielbank noch geöffnet hat, und ihn nicht ins Grübeln darüber stürzen, wie noch mal der Text von Edelweiß geht. Ich hetze den Mehringdamm hinunter, zurück zum Second-Hand-Shop, wo ich einen auf retro gestylten schwarzen Anzug finde, der mich älter aussehen lässt; als dekadente Dreingabe nehme ich noch einen grauen Mantel aus Kunstfell mit, der ganz nebenbei als Puffer gegen die Objektwelt taugt. Derart immun gegen das Grauen gehe ich bis vier Uhr auf den Straßen von Kreuzberg spazieren, zunächst mit meinem angeschwollenen Segeltuchsack die Yorckstraße hinunter. Mir kommt der Gedanke an Essen, und ich betrete sogar drei Restaurants, nehme dort aber in dem Versuch, mich bis zu einem todbringenden Punkt zu schärfen, letzten Endes nur Kaffee und Koks zu mir. Ich versuche, ein Hyper-Genie zu werden, ein Schneidbrenner begründeter Entschlossenheit; und seltsamerweise verfüge ich bald, obwohl es ohne Zitteranfälle und Zähneknirschen nicht geht, tatsächlich über quecksilbrigen Scharfsinn und merke, dass ich Entscheidungen mit einer beflügelten Leichtigkeit fällen kann.
Die erste gleich auf der Yorckstraße, als ich an einem Videoladen vorbeikomme, dessen Schaufenster nicht voller Videos ist, sondern von einem goldenen Labrador in Beschlag genommen wird, der auf einem Sitzsack döst. Wohl eher keine diplomatische Vertretung des Master-Limbus. Der Hund scheint für Gewinn und Verlust vollkommen unempfänglich zu sein. Ich beschließe, zum Umherstreunen ruhigere Wohngebiete aufzusuchen, wo der kapitalistische Geist vielleicht nicht ganz so brutal brüskiert wird.
Ich biege um die nächste Ecke in die Großbeerenstraße, die mich elegant empfängt und Entscheidungen in derselben Fülle bereithält wie Blätter, die den Rinnstein entlangwehen. Hier beschließe ich, die Vorstellung von Realitätshorror über Bord zu werfen. Die Wirklichkeit ist ein kilometerlanger Veranstaltungsort. Der Orgienkönig Specht. Die Dinge stehen bestens. Im schlimmsten Fall werde ich ihm den Anteil meines Vaters im Tausch für einen einmonatigen Testlauf mit dekadenten Themen-Banketten überlassen, die Smuts betreut. Didier Le Basque könnte sie mit Lebensmitteln versehen, und ich könnte Öffentlichkeitsarbeit und Außenkommunikation übernehmen. Da kann Specht wohl kaum etwas dagegen haben. Es ist ein unverhoffter Glücksfall für ihn, und Gäste zu rekrutieren dürfte so einfach sein, wie seinen Clubbesuchern in den frühen Morgenstunden beim Nachhausegehen Flyer auszuhändigen. Kleine werbende Hinweise könnten auch auf den Karten an der Bar, auf den Garderobenmarken oder so auftauchen. Maskenbälle, Hummerschwänze. Michelin-Glamour.
Als mir die Wahrheit klar wird, bleibe ich stehen: Meine Wünsche werden erfüllt.
Das erste Bankett wird gleichzeitig mein Abschied sein.
Whoosh – die Enthusiasmen. Der Scheitelpunkt ihres Kegels befindet sich in der Stadt meiner freien Kindheit, der Heimat letzter Unschuld. Was für ein Endspiel! Und wie befriedigend, sich in dem Moment zu verabschieden, wo Smuts und Specht zusammen am Beginn einer großen Unternehmung stehen.
Sehen Sie nur, welch’ Symmetrie in all dem steckt.
Die Großbeerenstraße ist eine unspektakuläre Straße mit einigen noch unsanierten Gründerzeithäusern. Ein Haus ist eingerüstet, und ein paar Türen weiter gibt es eine Kneipe: die Piratenburg. Auf einem Schild im Fenster steht »Raucherkneipe«, und pflichtschuldig trete ich ein. Ein umgänglicher Westberliner bringt mir Brandy und Kaffee und zündet mir über die Bar hinweg die Zigarette an. Neben mir hocken zwei ältere Einheimische, und nachdem ich ihnen zugenickt habe, wende ich meinen hypergeschärften Geist der Frage des Abschiedsbanketts zu.
Also: Das Resultat meines Lebens ist armselig, darüber sind wir uns einig. Es hat eine derart miserable Qualität, dass es aberwitzig wäre, es zu feiern. Ein verschwendetes Leben. Dennoch – und jetzt kommt meine zentrale Botschaft an Sie, eine Botschaft, die Sie über diese seltsamen Tage und schwergewichtigen Seiten hinweg erreicht und die gleichzeitig die zentrale Erkenntnis meines Zustands ist:
In mir schlummerten Kräfte, die nie eine Form gefunden haben.
Denn Selbstachtung beruht nicht auf dem, was man tut, sondern auf dem, was man seinem Gefühl nach tun könnte. Es ist diese Reservekraft, diese unsichtbare Stärke, auf die ich zum Abschied anstoßen werde: Diese Kräfte in uns ähneln den Sonnengasen, wir spüren ihr Brennen nur gelegentlich und sehen ihre grausame, perfekte Schärfe manchmal in einem Nimbus am Werk; ihre vollumfängliche Entfesselung hätte uns sonst wohin führen können, nur nicht dahin, wo wir letzten Endes gelandet sind.
Kräfte, die man matt »Potenzial« nennt, wenn ein Kind stirbt.
Diese Kräfte sind das Einzige an mir, das ich vermissen werde.
Denn sehen Sie, mein Freund: Alles, was man jemals als Liebe zum Leben bezeichnet hat, ist eine Liebe zu den Ereignissen, die niemals eintreten werden.
Eine Liebe zu Träumen.
Und deswegen werde ich auf die ungenutzten Kräfte in uns anstoßen, in Ihnen und in mir. Ich werde auf Ihr Wohl trinken und eine Träne vergießen für all das, was wir nicht gewesen sind. Aus diesem Grund, und nicht nur aus Überschwang, sollte unser Abschiedsdinner so glanzvoll sein wie nichts seit dem Fall von Rom. Ein Gastmahl des Trimalchio. Eine Nacht wie aus dem Satyricon. Ein Limbus, der sämtliche Zurückhaltung mit sich hinwegfegt, der Kegel eines derart hohen und reinen Nimbus, dass die Sterne in ihn stürzen. Dort, mein letzter mir wahrhaft nahestehender Freund, werden wir leben. Dort werden wir uns, endlich befreit aus unserem Käfig, in unserem Glanz erheben, zu Ehren all dessen, was wir nicht gewesen sind.
Aber hätten sein können.
Ich verdrücke mir tatsächlich eine Träne. Es ist fast vier. Obwohl der Wirt nicht in meine Richtung sieht, zieht etwas ihn zu mir und lässt ihn fragen, ob ich mehr Brandy brauche. Ich trinke noch ein schnelles Glas und stelle fest, dass es einen Fallschirmeffekt zeitigt und meinen Sturz in Richtung Gelassenheit abbremst. Vielleicht weil er spürt, dass ich von keinem bestimmten Ort komme und mein Ziel nicht in allernächster Nähe liegt, bietet der Mann mir an, meinen Sack zu hüten, während ich auf Wanderschaft bin. Ich danke ihm, ziehe die Flasche Symphony heraus und stecke sie mir in den Mantel.
»Für einen Freund«, sage ich zur Erklärung.
»Der kann sich glücklich schätzen«, sagt er.
Die Nachmittagssonne scheint auf die Stadt draußen, und ich gehe bis ans Ende der Straße, wo ein Wasserfall einen Bilderbuchparklandschaftshügel hinabstürzt. Eine träge Gesellschaft, die den fernen Soundtrack aller Parks zirpt und klatscht, verteilt sich hingetupft auf den Raum zwischen den Bäumen, Promenadenmischungen mit Halstüchern treffen auf Wohnungshunde, die alles geben, um ihren wutschnaubenden Frauchen zu entkommen, und ein einsamer Hippie mit Bongos demonstriert der Welt, den Grund für seine Einsamkeit. Auf der Kuppe des Hügels steht ein eindrucksvolles Denkmal, und ich klettere hinauf, weil ich nicht zu früh auf Specht treffen und übereifrig wirken möchte. Beim Hochsteigen denke ich darüber nach, warum ich plötzlich so voller erbaulicher Gefühle bin. So voller Leben sogar. Ich habe allen Grund, mir Sorgen zu machen, und es gilt, schwierige Aufgaben zu bewältigen, doch in dem Wissen, dass diese Aufgaben noch ein Stück entfernt liegen, wandere ich in einer Zwischenwelt umher. Einem vorgeschalteten Limbus.
Wie süß das Leben wäre, wenn es nur aus Momenten wie diesem bestünde.
Ich schreibe das alles dem Brandy und der Sonne zu und laufe über den Mehringdamm in die Bergmannstraße, wo aus Kellern Antiquitäten quellen wie Blut aus den offenen Wunden einer Stadt, die regelmäßig von der Geschichte versehrt wurde. Aus Türen fließen Jahrhunderte von Möbeln, Kleidungsstücken, Pelzen, Kronleuchtern, Bronzeplastiken, Porzellan, Büchern, Musik und Schmuckstücken auf die Straße, ein Dauerflohmarkt, der mir vor lauter Möglichkeiten für das Bankett den Kopf schwirren lässt. Während ich darin schwelge, kommt mir der Fußmarsch nach Tempelhof sehr viel kürzer vor als am Vormittag, das Viertel wirkt vertrauter, freundlicher und voll von neuem Potenzial.
Als der Flughafen dräuend vor mir liegt, betupfe ich mich mit Jicky und beschließe, das Pego nicht auf eigene Faust suchen zu gehen, weil es verdächtig aussehen könnte, in einem kilometerlangen, leer stehenden Monolith rumzuschnüffeln. Stattdessen werde ich einen Kaffee bei der hartgesichtigen Frau oder dem Mädchen trinken, möglicherweise wird eine von ihnen doch noch zugänglicher, was bei Berlinern sehr plötzlich passieren kann, und zeigt mir den Weg zum Club.
Als ich eintreffe, inspiziert die Frau gerade ihre Nägel. Ein Gast sitzt da und liest Zeitung, aus dem Radio knistert der Wetterbericht für die Ostseeküste.
»Einen Kaffee, bitte«, sage ich an der Theke.
Langsam sieht die Frau hoch, ihr Blick bleibt an meinem Anzug hängen. Jeder andere würde das nicht ohne Kommentar tun, zumindest nicht ohne hochgezogene Augenbraue. Sie aber starrt mich einfach unverwandt weiter an. Es schwingt Verachtung mit in diesem Blick. Ich kann die hartgesichtige Frau schon jetzt nicht besonders leiden.
»Mit Milch?« Schließlich schlurft sie zu dem Kaffeeautomaten.
»Nein, danke.«
Ich setze mich an einen leeren Tisch und spüre, wie ein Stromstoß durch meine Nerven fährt. Die Mission kommt jetzt an ihren Dreh- und Angelpunkt. Ich bin froh, noch ein paar Augenblicke Ruhe zu haben und mich sammeln zu können, bevor ich zuschlage. Sogar die Sauer-Frau ist in diesem Zusammenhang eine kleine Wohltat, eine Art menschliches Basislager, bevor ich zu Gerd Specht emporsteige. Während ich eine Zigarette rauche, bestärkt es mich außerdem, dass ich anscheinend nicht derjenige bin, den sie am allerwenigsten leiden kann: Ein näher kommender Einheimischer lässt sie grummeln und bei seinem bloßen Anblick verschwinden. Ich habe Mitleid mit dem Mann, einer bodenständigen, leicht mottenzerfressenen Gestalt, die man sich besser vorstellen kann, wie sie zu Hause bei Kerzenschein Marionetten schnitzt.
Mit einem Zungeschnalzen dreht er sich zu mir um. Mitfühlend schnalze ich zurück. Wir sind jetzt gemeinsam im Club der Sauer-Frau-Opfer. Er wartet trotzdem geduldig am Kioskfenster – er ist mittleren Alters und wirkt resigniert, als ob ihm der Kiosk selbst die Jugend ausgesaugt hätte.
»Wenn Sie Glück haben, ist da noch ein Mädchen drin«, wage ich mich vor.
»Das hoffe ich doch«, sagt er, »sonst könnten wir ja gleich nach Hause gehen.«
Die Sekunden verstreichen, und ich denke über Dinge nach, die an der Lebenskraft zehren – hier verkörpert in der senffarbenen Strickjacke eines Mannes mit langem Gesicht, haarigen Ohren und dichtem, bürstenartigem Schnauzer. Die Hautsäcke unter seinen Augen scheinen minütlich schwerer zu werden, bis schließlich die Frau wieder auftaucht und ihm einen Umschlag über die Theke reicht. Dann schnappt sie sich ihren Mantel, kommt aus dem Kiosk und rauscht in einer Duftwolke von dannen.
Und damit ist mein Augenblick gekommen. Da die Frau nicht zugänglicher geworden ist, trinke ich, bevor auch noch mein Clubkollege davonschlurft, schnell meinen Kaffee aus und hole bei ihm eine Auskunft ein:
»Entschuldigen Sie – Sie kennen nicht zufälligerweise einen Pego Club?«
»Ähm? Was?« Er fährt zusammen.
»Das Pe-go. Den Pego Club.«
Der Mann erstarrt und beugt sich mit zusammengekniffenen Augen vor, um mein Gesicht zu betrachten: »Ja, wer ist denn das? Mein Gott! Doch nicht etwa der kleine Gabriel?«
Whoosh. Ich verwandle mich in Stein. »Herr Specht?«
Seine Hände wedeln in der Luft herum wie die eines Bänkelsängers. »Anna! Anna!«, ruft er. »Ist das der, der heute Morgen schon mal da war? Wie kommst du drauf, dass er wie ein Österreicher aussieht? Mach uns einen Kaffee!«
Das Mädchen kommt an die Theke. Als Specht mich am Arm fasst, mich zurück an den Tisch zieht und sich mir gegenüber setzt, stürze ich ab in ein Nichts, in einen wirren Taumel.
»Haa.« Ein näselnder Winsellaut entfleucht seinem Hals. »Kleiner Dichter – erinnerst du dich? Und wie hieß noch mal diese Ratte?«
»Frederick«, höre ich eine Stimme sagen. »Die Maus.«
»Frederick, Frederick. Haa! Und was machst du in Berlin? Wie lange bleibst du?«
»Hm. Nicht so lange, glaube ich.«
»Mein Gott. All die Jahre. Wie alt bist du jetzt?«
»Fünfundzwanzig.«
»Fünfundzwanzig. Haa. Mein Gott. Und kannst immer noch Deutsch!«
Und so hüpfen, mal nickend, mal winselnd, Spechts lange, gelbe, kariöse Zähne vor mir herum, bis das erste peinliche Schweigen entsteht: dieser Druckabfall bei einem Wiedersehen, wenn schon nach einer Minute klar wird, dass man sich nichts mehr zu sagen hat.
Ich spiele mit meiner Tasse und halte mir in Gedanken letzte Bruchstücke von Hoffnung vor Augen. Er könnte immer noch ein Magnat sein – wie Warren Buffet, trotz seiner Milliarden ein völlig normaler Mann. Es könnte immer noch einen Club geben, vielleicht hat er ihn an die nächste Libertin-Generation weitergegeben, soweit ich weiß, hat er sogar einen Sohn. Diese Bescheidenheit würde zu Berlin passen, und zu seinem Ost-Hintergrund. Vielleicht ist seine jetzige Existenz eine Hommage ans Überleben, ein häuslicher Lebensabend nach Jahren wilder Exzesse.
Allerdings: Gerd Specht umweht der Geruch von ungewaschener Kleidung.
»Du siehst ja, wie sehr sich alles verändert hat.« Er nickt zu den Fenstern hin nach draußen. »Alles ist jetzt sauber und kommerziell. Aber Berlin ist immer noch arm. ›Arm, aber sexy‹, sagt unser Bürgermeister. Haa. Es ist natürlich trotzdem nicht wie vor der Wiedervereinigung. Das war was, aber wahrscheinlich kannst du dich nicht erinnern. Kannst du dir vorstellen, dass dein Vater der erste Westler war, mit dem ich gesprochen habe? Und eine Woche später hatten wir schon einen Laden. So war das damals. Er brauchte eben einen, der hier gemeldet ist, um den ganzen Behördenkram zu unterschreiben.«
Gerd lehnt sich zurück, als das Mädchen uns den Kaffee bringt. Da er jetzt ein Thema gefunden hat, um das peinliche Schweigen auszumerzen, redet er einfach weiter, mit diesem wehmütigen Elan eines älteren Menschen, der vor allem in seinen eigenen Erinnerungen schwelgt.
»Bah, nun ja«, sagt er mit gerunzelter Stirn, »glaub bloß nicht, dass alle hier nur darauf gewartet haben, gerettet zu werden, als die Mauer fiel. Eigentlich waren wir sogar ziemlich beleidigt. Die DDR war eine Idee, an die wir geglaubt hatten. Das tun immer noch viele. Natürlich gab es Probleme, aber welche Regierung hat die nicht. Der Kommunismus fordert eine Gesellschaft ganz schön heraus, viel mehr als der Kapitalismus es tut, und er ist kein System, das man mal eben so installiert. Aber glaub bloß nicht alle Geschichten über den Stasi-Staat, so schlimm war’s auch wieder nicht. Wir haben an unseren Staat geglaubt, jeder war ein Teil davon. Auf der anderen Seite der Mauer bekam man hundert Käsesorten, wir hatten nur drei – aber es hatten eben alle nur diese drei, und das war die Hauptsache. Das hat der Westen nie verstanden. Die haben uns wie Flüchtlinge behandelt, aber so war es nicht. Der Fall der Mauer hat uns nur bewiesen, dass die Leute drüben genauso waren, wie wir gedacht hatten – einzelgängerisch und arrogant. Für die war der Mauerfall bloß eine Gelegenheit, uns zu bevormunden und für den globalen Kapitalismus zu werben. Und jetzt kuck dir das Ganze heute mal an. Die Wiedervereinigung war nicht so gut für uns. Glaub bloß nicht, dass die Ostdeutschen über Jobs nur so gestolpert und anschließend einkaufen gegangen sind. Bis heute werden wir anders behandelt.«
»Sogar heute noch? Das war mir nicht klar.«
»Nun ja, es sind eben vor allem die Ostdeutschen, die arbeitslos geblieben sind.«
Das Thema rührt Bodensatz in Gerd auf. Er hält inne, nagt sinnierend auf seiner Lippe, dann schlägt er mit seinen dicken Händen auf den Tisch. »Und du – wie hast du mich gefunden? Als du das Pego erwähnt hast, bin ich fast aus den Latschen gekippt!«
In gewissen Alpträumen gibt es diesen Punkt, da sollte man nach dem suchen, was einen töten wird, und direkt darauf zusteuern. Das ist ein solcher Moment. Ich atme ein und spiele meine einzige Karte: »Na ja – mein Vater hat gesagt, dass es noch unerledigte Geschäfte gibt.«
Die Worte hängen zwischen uns in der Luft.
Nach einer Pause fängt Gerd langsam an zu nicken. »So, und das stimmt sogar. Ich hätte niemals gedacht, dass ich dich noch mal sehen würde. Aber es ist lange her, damals hatten wir noch die alte Mark. Sag deinem Vater, er soll sein Geld behalten, ich möchte es jetzt nicht mehr haben. Bah.«
Ich sehe in meine leere Tasse.
»Obwohl ich zugeben muss, dass er mich in einer unschönen Situation zurückgelassen hat. Was er sich genommen hat, war nämlich nicht der Gewinn, sondern das Betriebskapital des Ladens. Schon nach einer Woche war ich in einer verzweifelten Lage. Er hat nicht gesagt, wo er hinging. Der Club lief unter meinem Namen, aber ich hatte nichts mehr, um die Lieferanten zu bezahlen. Das Pego musste zumachen. In Prenzlauer Berg oder Mitte konnte ich danach nichts Neues mehr aufziehen, man hat mich mit der Kneifzange nicht mehr angefasst. Als ich geheiratet habe, hat Giselas Vater uns mit dem Neustart geholfen, und wir ließen den nächsten Laden unter ihrem Namen laufen.«
»Das tut mir wirklich leid. Das wusste ich nicht.«
»Ach, mach dir keine Gedanken darum. Hat ja mit dir nichts zu tun. Ich hätte es gar nicht angesprochen, wenn du nicht davon angefangen hättest. Jugendliche Abenteuer, lange her.«
»Tja«, ich sehe mich um, »Sie haben einen großartigen Ort für den Club gefunden.«
»Haa …« Sein Greinen rollt ins Jenseits des Hörbaren. »Der nächste Laden.« In dem Moment stellt das Mädchen vom Kiosk aus Blickkontakt mit ihm her und hält ein Päckchen in die Höhe.
»Wie viele heute?«, fragt er sie.
»Zwei«, sagt sie.
»Dann lass den Rest einfach da, das halten die aus. Meine Mutter hat sie immer noch nach einer Woche gegessen, vier Tage sind also völlig in Ordnung. Und wie viele Würstchen?«
»Drei – plus eins für Gunnar.«
»Hä? Aber du hast ihm keine Bockwurst gegeben, oder? Denk dran, die mussten wir bei Kaiser’s kaufen, da kostet eine sechzig Cent.«
»Aber was anderes ist nicht da«, sagt das Mädchen.
»Doch, sieh noch mal nach, es müssten noch Wiener im Schubfach sein. Anna, du kannst nicht einfach so sechzig Cent verschenken! Beim nächsten Mal kriegt er eine Wiener. Versteck die Bockwurst, wenn du siehst, dass er kommt.« Gerd schaut sie grimmig an, bevor er sich wieder zu mir dreht: »Entschuldige – das ist Anna, sie hilft bei uns aus, bevor sie in den Urlaub fährt – wohin noch mal, Anna? Amerika? So eine Literatursache?«
»Pff.« Das Mädchen schenkt ihm ein freudloses Lächeln. »Auf die Galapagos-Inseln, eine Öko-Reise. Die Riesenschildkröten – ich hab’s dir ja erst zehn Mal erzählt. Erinnerst du dich nicht mehr an das Video über Lonesome George? Sah der für dich aus wie eine literarische Figur?«
»Ach ja, die berühmte Schildkröte.« Er nickt und dreht sich zu mir. »Das also ist Anna, und hier sind wir. Kein Club mehr. Nur unser kleiner Café-Imbiss. Na ja, eigentlich eher ein Kiosk. Aber der Flughafen wird bald geschlossen. Wir werden uns etwas anderes suchen müssen. Gisela hätte gern ein Blumengeschäft. Vielleicht würde mir das auch gefallen. Blumen statt Kaffee – haa.«
Wie betäubt starre ich auf den Kiosk.
»Gisela«, hilft er mir auf die Sprünge, »meine Frau – die gerade noch hier war.«
»Ah.« Ich nicke. »Echt? Tut mir leid, wenn ich einen unhöflichen Eindruck hinterlassen habe.«
»Ach. Sie hat so ihre Tage.«
»Tja. Irgendwie schade, den Flughafen dichtzumachen.«
»Ja, oder? Als wir hier angefangen haben, gab es noch so viel Hoffnung für Tempelhof. Die Zahl der Flüge stieg. Jahrelang lief alles bestens – hast du mal die alten Billy-Wilder-Filme gesehen? Da siehst du Tempelhof in den alten Zeiten. Bah, aber heute kostet allein die Erhaltung des Gebäudes die Stadt jährlich neun Millionen. Das lohnt sich nicht. Auch die Grünen wollen es nicht behalten. Wir hatten eine Volksabstimmung in Berlin, sogar Angela Merkel war für den Erhalt – aber es haben nicht genügend Leute ihre Stimme abgegeben. Deswegen wird er jetzt geschlossen. Aus und vorbei.«
Ich nicke meiner Tasse zu und suche fieberhaft nach Worten, mit denen ich die durch meinen sinkenden Glücksstern entstandene Leere füllen könnte.
»Ja, so ist das.« Gerd trommelt mit den Fingern auf den Tisch. »Tempelhof. Imbiss. Gerd Specht. Wenn dein Vater zu Besuch kommen möchte, soll er das ruhig tun. Wir vergessen die Vergangenheit. Was macht er denn so zur Zeit?«
»Hm. Gute Frage. Er hat auch mal ein Café gehabt, aber das ging nicht lange gut.«
»Bah, Essen. Hat er mal erzählt, dass wir es damit im Club auch probiert haben? Nach einer Woche waren wir kurz vorm Durchdrehen. Überall Senf auf dem Boden. Bah. Vergiss es.«
Ach, ach. Und damit, mein posthumer Freund, steigen wir hinab in Fortunas bitterste, ironischste Krypta, ihre allertiefste Gruft, die tiefer noch als die lediglich von Hoffnungslosen bevölkerte Walhall liegt. Als es diesen Tiefpunkt erreicht, legt sich mein Herz zum Sterben nieder. Und wohlgemerkt: Auch wenn sich der Niedergang meines Herzens einem Hoffnungsverlust verdankt, ist seine Endstation ein noch viel fürchterlicherer Ort – es ist die Scham darüber, hier hereingepoltert zu sein, um diesem sanften, wehmütigen Geppetto aggressiv zu kommen.
Ach, Gerd Specht. Sein kleiner Kiosk und seine Frau. Sein Transistorradio, aus dem Evergreens plätschern. Ein zeitloses Porträt all dessen, was eine Strickjacke wieder rehabilitiert und herzzerreißend macht.
Ich glaube, so mies habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt.
»So.« Mit einem Ächzen erhebt er sich. »Zeit, den ehrwürdigen Imbiss sauber zu machen, das macht er nämlich nicht von alleine – haa.«
Nach ihm winde auch ich mich vom Hocker, bereit, mich davonzuschleichen. Neue Bilder von Smuts kommen, wie er an seinem Gürtel von der Decke baumelt. Und mitten in diesem erdrückenden Ballett hält Gerd inne, sieht mich an und sagt mit leuchtenden Augen: »Oh, aber Gabriel – falls du am Freitag noch da sein solltest, lade ich dich zu einer ganz besonderen Party ein. Einer ganz unglaublichen Feier. Und mit echtem Essen. Hier im Flughafen, aber abends. Na ja, wahrscheinlich hast du was anderes vor – aber wenn du kommen magst, bist du herzlich eingeladen.«
»Danke.« Ich schiebe ein paar Münzen über den Tisch, für meinen Kaffee.
»Bah.« Er winkt sie weg. »Mein Beitrag zu den schönen Künsten. Ich hoffe, du dichtest immer noch? Und sag deinem Vater, er soll ruhig anrufen, wenn er will. Café-Imbiss Pego – den Namen habe ich behalten, wegen der alten Zeiten.«
Traurig lächle ich Gerd an. »Ich hab Dad nie gefragt, wofür Pego überhaupt stand.«
»Paul Gauguin hat manchmal so seine Bilder signiert.« Er sieht sich nach Anna um, bevor er leise fortfährt: »Es ist ein altes, englisches Seemannswort für Schwanz – haa!«
Als ich seine Strickjacke in den Kiosk schweben sehe, frage ich mich, ob es im Leben von Gerd Specht so etwas wie eine Jugend gegeben hat, in dem Sinn, wie wir Jugend verstehen. Wirft die »besondere Party« vielleicht ein neues Licht darauf?
Wer weiß. Ist jetzt aber auch egal. Ich bin schon fast durch die Tür, als mir die Flasche Marius einfällt, und ich drehe um, um sie ihm durch das Verkaufsfenster hinzuhalten.
Er nimmt sie und strahlt wie ein Großvater: »Nein! Für mich? Das wäre aber nicht nötig gewesen!«
In diesem Augenblick läuft im Radio »Annie’s Song« von John Denver an. Gerd erstarrt und schaut auf die Flasche hinunter. Ich sehe, wie sich sein Gesicht vor Emotion strafft, drehe mich um und gehe weg, hin und her geworfen von der Rührseligkeit des sentimentalsten aller Lieder.
Eine Wolke aus Pathos und Beschämung folgt mir aus dem Gebäude. Als ich mich noch einmal umdrehe, sehe ich in meinem lächerlichen Anzug und meinem Pelz, wie Gerd mir mit schlaff herabhängender Hand vom Kiosk aus zum Abschied winkt, was mich anrührt wie minderjährige, aus einem Zug winkende Kriegsflüchtlinge.
Dann schlüpfe ich aus dem Monolith hinaus.
Draußen ist alles riesenhaft und aus Stein. Nichts wird sich jemals wieder bewegen. Der Himmel schweigt, Wolken haben sich aufgetürmt. Vor ihm die blattlosen Bäume, schwarz. Auch sie sind bewegungslos. Unter ihnen liegt in einem Raum von der Größe eines Badezimmers Gerd Spechts Welt.
Die wirkliche Welt.
Ich trotte den Mehringdamm hinunter und weiß genau, was ich zu tun habe. Ob vor einen Zug oder von einer Brücke. Vergiften oder ertrinken. Egal. Nachdem ich in der Piratenburg meinen Sack abgeholt habe, setze ich mich in ein Internet-Café und tauche in hilfreiche Informationen ein, um meine Stimmung zu zementieren und die richtige Geisteshaltung zu installieren. In dieser Hinsicht ist das Netz nützlich, es spuckt sogar Hausarbeiten aus einem Uni-Seminar namens »Tod, Verwesung und Entsorgung nach der Postmoderne« aus. Unter den Arbeiten befinden sich ein paar saftige Perlen, die ich wie heilige Schriften verschlinge, ja, ich murmele sogar einige Titel vor mich hin – »Todgeburt: Einige Gedanken zugunsten der Alten und Sterbenden« und »Jenseits von Hygiene: Krematorien und Kremierung als Ausdruck retroaktiver Suizide«. In solchen und anderen Leckerbissen suhle ich mich, bis ich eine saubere Maschine bin, jenseits von Launenhaftigkeit und Begehren.
Ich weiß nicht, was ich Smuts sagen soll. Am besten rufe ich gar nicht erst an. Lieber telefoniere ich mit meinem Vater und sag ihm, dass er eine blöde Fotze ist. Denn wieder einmal scheitert meine Zukunft an den Trümmern seiner egoistischen Vergangenheit. Meine Situation ist im Arsch, weil er vor mir hier war, er und eine ganze Generation räuberischer Babys, die nie erwachsen geworden sind.
Zur Hoffnungslosigkeit gesellt sich ein Zustand, der mir sogar die Lust auf ein Getränk nimmt. Schätzungsweise eine Art Notausschalter. An den Kneipen am Mehringdamm gehe ich vorbei, ohne ein einziges Mal stehen zu bleiben, und auch bei der Currywurstbude jenseits der Yorckstraße, wo die Gäste sich mit Pommes, Wurst und Bier gegen die Kälte wappnen, mache ich nicht halt. Stattdessen nehme ich ein Taxi zum Kastanienhof, wo ich vollkommen regungslos auf meinem Bett liege und zusehe, wie sich im Himmel vor dem Fenster nichts ereignet. Die Enthusiasmen haben sich in die Karten schauen lassen. In der Tat, ein Endspiel. Sie waren es, die die Hindernisse auf dem Weg zu meinem Tod beseitigt und die im Rückblick aberwitzigen Hoffnungen zerstört haben – man nennt sie auch »letzte Hoffnungen«. Ich ziehe mein Notizbuch hervor und tue so, als würde ich schnell noch letzte Tipps und Anekdoten aus dem Limbus aufschreiben. Das Ergebnis lesen Sie gerade. Aber als ich anfange, über die Aufzeichnungen nachzudenken, spielen sie eigentlich keine Rolle mehr. Falls sie nicht unter die Räder eines Zuges kommen oder die Spree hinuntergespült werden, werden Sie – als Einziger – ein Urteil über sie fällen können.
Draußen wird es dunkel. Irgendwann klingelt mein Zimmertelefon. Ich brauche eine ganze Zeit, bis ich das Klingeln als solches identifiziert habe, und als ich dann auch noch den Hörer ausfindig gemacht habe, ist Smuts am Apparat:
»Gabriel«, flüstert er aufgeregt.
Ich setze mich auf. Meinen Taufnamen zu hören ist nur in den seltensten Fällen ein gutes Zeichen.
»Hör jetzt ganz genau zu – ich rufe vom Handy des Rechtsanwalts an. Schreib dir folgende Nummer auf, wir werden nicht mehr telefonieren können.«
»Was?«
»Sein Name ist Satou, hier kommt die Nummer.«
Hektisch taste ich unter der Bettdecke nach dem Notizblock.
»Mein Fall geht den Bach runter – aber hör zu, bei deiner Location hat der Baske angebissen wie ein Fisch. Mein ursprünglicher Plan hat zwar nicht gezogen, aber er will eins seiner eigenen Events da machen, wahrscheinlich eine dieser High-End-Chosen, vielleicht sogar ein Bankett. Der ist extrem hellhörig geworden, ha. Natürlich habe ich ihm erzählt, dass es unser Club ist und dass das nur über uns läuft – du weißt schon, der Sohn des Gründers, dekadenter Kontext und so weiter.«
»Hm – also eigentlich gibt’s an dieser Front eher schlechte Nachrichten.«
»Er ist immer auf der Suche nach besonderen Örtlichkeiten, der jagt das Einhorn, und ich habe ihm alles so weitergegeben, wie du’s mir erzählt hast, kilometerlang, Flieger direkt bis an die Tische und so weiter. So still habe ich den noch nie erlebt, total unglaublich, hört einfach nur noch zu, und hey …«
»Smuts …«
»Nein, hör zu, hör zu – wenn es um eins seiner Bankette geht, dann lässt der Yoshida innerhalb einer Sekunde über die Klinge springen. Der lebt für solche Events, ich sag’s dir. Drück die Daumen. Scheiße, du hast keine Ahnung, wo mir der Kopf gerade steht, ich lebe hier drüben mittlerweile in Hundejahren. Es ist, als hätte man mich ans beschissene Glücksrad genagelt. Mein Kopf ist schon ganz wund von diesem kleinen Gummiklackerding!«
»Von was?«
»Du weißt schon – am Glücksrad. Dieses Ding, das über diese ganzen Stifte klackert. Das Geld, der Anzug oder die Kühl-Gefrier-Kombination.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob das Rad der Fortuna dieses Klackerding hat. Nicht so, wie man es klassischerweise beschreibt auf jeden Fall.«
»Ssch, auch egal, hör zu – noch ein letzter Job, dann haben wir die Katze im Sack: Der Baske möchte, dass du dich mit jemandem triffst. Mit einem seiner deutschen Kontaktmänner, nur damit er bestätigt bekommt, was du da an der Hand hast.«
»Smuts – es gibt keinen Club.«
»Kein Interview, kein Verkaufsgetue. Nur ein Drink und ein Gespräch mit dem Typen, einem Berliner, der Didi dann grünes Licht gibt. Ich habe ihm deine Nummer gegeben, bleib also in der Nähe des Telefons, bei diesen Jungs geht’s immer schnell.«
»Es gibt keine Location. Es ist nur ein Kiosk.«
»Das ist nur ein erster Kontakt, mehr nicht. Nur recht und billig, dass er noch die Meinung eines Ortskundigen einholt. Und du kommst sicher zu einem exzellenten Drink, Didis Leute sind immer dicke Fische. Reiche Jungs meistens und ganz erheblich dekadent. Aber hör zu: Du musst ihn entsprechend zu nehmen wissen, wie einen Fisch eben. Zieh dir was Entsprechendes an, bleib cool.«
»Der Club ist zu. Es gibt nur einen Kiosk.«
Endlich rollt eine Kugel im Tivolihirn: »Hä?«
»Einen Kiosk.«
»Was? Kilometerlang?«
»Da passen drei Leute rein, stehend.«
»Was? Was redest du da? Putain?«
»Tut mir leid.«
»Nein, nein, hör zu – verarsch mich nicht, ja? Du musst nichts weiter machen, als diesem Mann das erzählen, was du mir erzählt hast. Vergiss die drei Leute – sag ihm exakt das, was du mir gesagt hast. Ja?«
»Das Problem ist nur …«
»Nein! Keine Probleme mehr! Hast du dir das mit dem Gebäude nur ausgedacht?«
»Nein, aber …«
»Dann triff dich mit diesem scheiß Typen! Erzähl ihm, was du mir erzählt hast! Dreh die Geschichte weiter, bring das Spiel aufs nächste Level. Das musst du machen. Und treib irgendeine beschissene Location auf, miete sie für einen Tag, mach einfach irgendwas. Gabriel!«
»Aber was ist denn eigentlich mit der Untersuchung?«
In der Leitung entsteht eine knisternde Pause. »Putain – der Alte hat’s nicht gepackt. Er ist in der Nacht gestorben. Die verlegen mich in ein Gefängnis. Jetzt geht’s ums Ganze.«