
12
Es überrascht mich immer wieder, wie plötzlich die Dunkelheit im Herbst hereinbricht, wenn die kürzer werdenden Tage dem Winter entgegeneilen. Vielleicht ist der Herbst ja meine liebste Jahreszeit – besonders dann, wenn ich durch den Central Park spaziere und die Bäume sich in herbstlich bunte Farbenpracht hüllen. Das mochte ich so an Boston, und bei meinem Umzug nach New York fürchtete ich, dass ich dort vom Wechsel der Jahreszeiten nicht viel mitbekommen würde, doch zu meiner großen Freude ist der Herbst in New York ebenso fantastisch. Von September an scheint die Stadt mit jeder Woche immer verzauberter zu werden, und ab November und Thanksgiving beginnt sie geradezu zu funkeln.
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das mit den Amerikanern und Thanksgiving am Anfang nicht so ganz kapiert. Mir kam das Ganze wie ein seltsam archaisch legitimierter Vorwand für ein großes Essen vor, und wenn ich Leute fragte, weshalb Thanksgiving denn so wichtig wäre, konnte es mir auch niemand erklären. Zumindest nicht so, dass ich es verstanden hätte. Doch dann lernte ich Celia kennen und erlebte ein echtes Celia-Reighton-Thanksgiving, und seitdem sehe ich das Ganze mit anderen Augen. Drei Grundzutaten gehören dazu: köstliches erlesenes Essen, dessen Anblick die britischen Feinkosthändler von Fortnum & Mason vor Entzücken erschaudern ließe, eine Gästeliste, für die Jay Leno über Leichen ginge – und natürlich Celia als vollendete Gastgeberin. Erst als ich an ihrer opulent gedeckten Thanksgiving-Tafel saß, verstand ich, was das Fest meinen amerikanischen Freunden bedeutete. Dazu muss man wissen, dass ihnen von klein auf eingeimpft wurde, dass es sich gehöre, dankbar zu sein. Gerade angesichts des materialistischen Lebensstils, der hierzulande mittlerweile vorherrscht und jeden Tag auf sie einprasselt, scheint das Fest für viele eine tiefere Bedeutung bekommen zu haben. Es ist eine Art Kulturgut, eine Tradition, die alle Amerikaner eint und Ausdruck dieser seltsamen Mischung aus moderner Konsumgesellschaft und einem starken, sehr traditionellen Moralempfinden ist. Beides ist so charakteristisch für die amerikanische Befindlichkeit, für dieses Land, wo jeder seines Glückes Schmied ist und selbst sehen muss, wie er zurechtkommt, Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit aber dennoch missbilligt werden. Thanksgiving soll einen an seine Wurzeln erinnern und an alles, wofür man dankbar sein sollte. Und mittlerweile wollte auch ich Thanksgiving um nichts in der Welt mehr missen.
»Celia hat mich zu ihrem Thanksgiving-Dinner eingeladen«, verkündete Nate strahlend, als wir mal wieder beim Kaffee saßen und zuschauten, wie tapfere New Yorker draußen dem ungemütlichen Wetter trotzten. »Ich habe gehört, dass es jedes Jahr wieder ein unvergessliches Ereignis sein soll.«
Ich stützte das Kinn auf meinen Kaffeebecher, genoss den dunkel aromatischen Duft und schaute in den grauen Herbsthimmel hinauf. »Stimmt, das solltest du dir nicht entgehen lassen. Celias Partys sind ja sowieso berühmt, aber an Thanksgiving übertrifft sie sich noch selbst.«
»Sie meinte, ich solle auf jeden Fall großen Hunger mitbringen. «
Ich trank einen Schluck Kaffee und nickte. »Nachdem Celia sämtliche Zutaten für ihr Thanksgiving-Dinner geordert hat, herrscht in New York immer noch einige Wochen lang Lebensmittelknappheit.« Ich überlegte, ob ich die Frage stellen sollte oder lieber nicht. »Kommst du?«
Nates Blick schweifte hinaus auf die Straße. »Kann ich jetzt noch nicht sagen. Nach dem Wochenende weiß ich mehr.«
Achtung, heikles Thema. »Ah … Caitlin möchte vermutlich, dass du an Thanksgiving bei ihrer Familie bist?«
Seine Miene war reglos, seine Stimme ruhig und sachlich. »Nein.«
»Mmmh … verstehe.« Darauf hätte betretenes Schweigen folgen können, doch glücklicherweise wurden wir abgelenkt, weil draußen zwei Taxis mit quietschenden Reifen bremsten und die Fahrer sich mit Schimpfwörtern und Verwünschungen bombardierten. Ich lachte. »Oh, ich liebe New York – so eine freundliche Stadt.«
»Du könntest auch an einer Prügelei noch etwas Schönes finden, oder?«
Ich legte meine Hände in Buddha-Manier auf meine Knie und dozierte: »Unwissender Nate soll von Meister-Optimistin lernen. Rosie Duncan sagt: Mann ohne Optimismus ist in New York wie Old Faithfuls Kaffee ohne gute Gesellschaft.«
Spätestens jetzt hätte Nate zu der Erkenntnis kommen können, dass ich nicht alle Tassen im Schrank hatte. Doch er zeigte sich unbeeindruckt und erwiderte: »Und was, oh große Meisterin, will mir das sagen?«
»Keine Ahnung«, meinte ich achselzuckend. »Klang aber gut, oder?«
Er lachte. »Ich bin also gute Gesellschaft?«
»Die bist du«, erwiderte ich lächelnd und fügte mit einem kurzen Blick auf meine Uhr hinzu: »Trotzdem müsste ich mich mal wieder an die Arbeit machen.«
Wie auf ein Stichwort ging in diesem Augenblick die Tür auf, und ein alter Mann kam in den Laden.
»Hallo, Rosie! Der Wind hat mich hierhergeweht, und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum nur? Und eben ist es mir wieder eingefallen – heute ist ja der zweite Donnerstag des Monats!«
Ich schüttelte Eli Lukichs altersfaltige Hand. »Es ist auch alles bereit«, meinte ich und ging hinüber zum Ladentisch.
Eli folgte mir. »Ach, Sie sind so ein gutes Mädchen, Rosie. Heute Morgen erst habe ich zu meiner Aljona gesagt, was für ein gutes Mädchen Sie doch sind. Sie erinnern mich an meine Mutter – Valentina Nikolajowa, Gott hab sie selig – , damals, als wir noch drüben in der alten Heimat waren. Nie hat sie einen Tag vergessen, an dem es etwas zu feiern gab. Und dabei hat sie nie einen Kalender besessen, stellen Sie sich das mal vor! Sie hatte das alles im Kopf, hat nie was vergessen. An allen Geburtstagen, an den Feiertagen, den Festtagen der Heiligen – immer hatten wir die schönsten Blumen, damals in unserem Haus in Losk.«
Ich reichte Eli einen kleinen Strauß gelber Rosen. Er roch daran und schloss die Augen. »Wunderbar, Rosie, ganz wunderbar. Genau wie sie meiner Mutter gefallen hätten … Die Rosen aus Pater Jennadis Garten waren ihr immer die liebsten.«
Wahrscheinlich hörte ich die Geschichte von Pater Jennadi und seinen Rosen zum hundertsten Mal, aber es war etwas an Elis Erzählungen aus dem alten Weißrussland, das mich immer wieder aufs Neue in ihren Bann zog. »Erzählen Sie mir von Pater Jennadi, Eli«, bat ich ihn.
Aber Eli hatte inzwischen Nate entdeckt, der unser Gespräch aufmerksam verfolgte. »Seien Sie gegrüßt, junger Mann. Ich bin Eli Lukich und freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Mühsam streckte er seine Hand aus, und Nate sprang rasch auf, um sie ihm zu schütteln.
»Die Freude ist ganz meinerseits. Ich bin Nathaniel Amie.«
Mr Lukich hielt Nates Hand noch einen Augenblick fest und schaute ihm prüfend ins Gesicht. »Ah … Gott segne Sie, Nathaniel Amie, Gott segne Sie.« Dann fiel sein Blick wieder auf mich. »Wie viel bin ich Ihnen schuldig, Rosie?«
»Nur eine Geschichte aus der alten Heimat, Mr Lukich«, erwiderte ich lächelnd. Es war die Antwort, die ich ihm jedes Mal gab, und auf die Eli bereits wartete. Er strahlte über das ganze Gesicht. Fast schien die Freude jede Falte seines zerfurchten Gesichts zu glätten.
»Dann will ich euch mal davon erzählen, wie Iwan Iwanowitschs Kuh im Fluss stecken geblieben ist …«
Und so begann Eli seine Geschichte zu spinnen, zeichnete Figuren, die so farbenfroh und detailverliebt waren wie die bunten Muster auf einer Matrjoschka-Puppe. Er erzählte uns von Iwan, dem Schulmeister, der seiner Mutter eine Kuh gekauft hatte, doch dann feststellen musste, dass das Tier viel lieber das saftige Gras in seinem eigenen Garten fraß. Und so zerrte er das störrische Vieh jedes Mal wieder über die staubige Dorfstraße zum Haus seiner Mutter, das oben am Waldrand lag. Tag um Tag ging das so.
»Achtmal hatte Iwan die Kuh schon zum Haus seiner Mutter gebracht, und achtmal war die Kuh wieder in seinen Garten zurückgekehrt. Als er sie das neunte Mal hinauf zum Wald gebracht hatte, trat er wutschnaubend den Heimweg an und schritt weit aus, bis sein Missmut sich legte. Er marschierte über Felder, überquerte den Fluss und lief gerade über eine weite Wiese, als er hinter sich einen lauten Platsch hörte. Und was musste er sehen, als er sich umdrehte? Das ungehorsame Tier war von der Brücke gefallen und zappelte nun hilflos im reißenden Fluss! Wieder war die Kuh ihm gefolgt. Aber es half ja alles nichts, und so versuchte Iwan Iwanowitsch sie aus den Fluten zu retten, doch sie steckte zwischen zwei großen Steinen fest. Gerade als er schon alle Hoffnung aufgeben wollte … ja, wer kam da den Hang herab? Iwans Mutter! Und ihr werdet nicht glauben, was dann geschah … Sie beugte sich hinab zur Kuh und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Dann fasste sie ins Wasser und hob den Stein weg, der das Bein der Kuh einklemmte. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging nach Hause, und die Kuh folgte ihr. Das war die Geschichte von Iwan Iwanowitsch und der ungehorsamen Kuh. So, jetzt muss ich aber los – meine Frau wartet auf mich.« Er verabschiedete sich, und wir schauten ihm noch einen Augenblick nach, wie er mit den gelben Rosen in der Hand davonging. Nate lächelte versonnen. »Was für ein außerordentlicher Mensch … Für wen sind die Blumen?«
»Für Aljona, seine Frau. Sie ist dreiundneunzig, zwei Jahre älter als er. Er meinte mal, dass ihre Hochzeit ihre beiden Familien entzweit hätte.« Da fiel mir etwas ein. »Weißt du noch, wie du mich vor einiger Zeit gefragt hast, woher ich so genau wisse, wie ein verliebter Mann aussieht? Tja, eben hast du einen gesehen. Eli Lukich kommt, seit ich denken kann, jeden zweiten Donnerstag des Monats zu uns in den Laden und kauft seiner Frau einen kleinen Strauß gelber Rosen. Damit hält er dann jedes Mal neu um ihre Hand an – das macht er so, seit sie vor über siebzig Jahren geheiratet haben. So sollte ein verliebter Mann aussehen.«
Nate pfiff leise durch die Zähne. »Ganz schön hohe Erwartungen. Du musst wirklich eine unverbesserliche Romantikerin sein, Rosie, wenn du das von einer Beziehung erwartest.«
Ein kleiner Seitenhieb, den ich geschickt parierte. »Oh, ich erwarte das keineswegs – aber ich habe ja auch keine Beziehung. «
»Wahre Liebe muss also genauso vollkommen sein wie die der Lukichs?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob eine Liebe heutzutage noch so sein kann wie ihre. Ihre Liebe hat die schlimmsten Hindernisse überwunden, die man sich nur vorstellen kann. Erst wurden sie von ihren Familien verstoßen, später mussten sie flüchten, um der Judenverfolgung zu entgehen. Als sie hier ankamen, hatten sie nichts, und bis heute leben sie praktisch von der Hand in den Mund. Keines ihrer Kinder lebt mehr – sie sind alle noch vor ihrem fünften Lebensjahr gestorben. Ihre Liebe ist das einzig Wertvolle, das sie je besaßen. Sie haben alles aufgegeben, um zusammen sein zu können. Die beiden leben uns vor, was mit der ›Macht der Liebe‹ gemeint ist. Ihnen zu Ehren sollten wir uns nicht mit weniger zufriedengeben.« Ich hielt verlegen inne. »Jetzt habe ich mich aber ganz schön hinreißen lassen«, lachte ich.
Nates Lächeln war warm und herzlich. »Allerdings. Aber das ist schon in Ordnung, denn so lerne ich dich wenigstens richtig kennen.«
»Ja, was denn nun – kommt er jetzt zu meinem Thanksgiving-Dinner, oder nicht?« Celia schien am Ende ihrer Geduld, als sie am Morgen des großen Tages (zugleich einer unserer Samstage) aus der Küche kam.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. Gedankenverloren nahm ich einen Bagel zur Hand und legte ihn wieder zurück.
»Männer!« Celia setzte sich zu mir an den langen Holztisch und schaute zum Fenster hinaus. »Dieses Jahr bekommt die Thanksgiving-Parade von Macy’s bestimmt Schnee ab. Da liegt so was in der Luft.«
»Kein Wunder – wenn der Weihnachtsmann schon dabei ist.«
Celia schaute mich verdutzt an und lachte. »In dir steckt wirklich noch ein kleines Kind! Wie läuft es eigentlich so bei Nate und dir?«
Das dürfte die indiskreteste Frage des Jahrzehnts gewesen sein, aber Celia stellte sie mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass ich sie ihr nicht übelnehmen konnte. »Gut, danke.«
Doch damit gab Celia, ganz investigative Journalistin, sich nicht zufrieden. Sie war scharf auf eine Geschichte, und sie würde ihre Geschichte bekommen – komme, was da wolle. »Und wie gut genau?«
Ich gab mich geschlagen. »Okay. Also, einmal die Woche kommt er auf einen Kaffee bei Kowalski’s vorbei, meistens montags oder donnerstags, so gegen drei. Und manchmal treffen wir uns auch am Wochenende und gehen irgendwo hin, beispielsweise ins Noguchi-Museum. Oder ins Rubin Museum of Art. Kürzlich waren wir bei einer Lesung im Buchladen des Schriftstellerkollektivs im East Village, den du so magst. Und wir reden.«
Hätte Celia einen internen Druckmesser eingebaut, wäre er jetzt wahrscheinlich im roten Bereich. »Ich weiß, dass ihr redet … Ihr redet schon seit Wochen! Worüber redet ihr denn die ganze Zeit?«
»Also, eigentlich fing alles damit an, dass Nate ›seine‹ Geschichte herausfinden wollte, und jetzt, wo wir uns ein bisschen besser kennen, haben wir den Themenkreis langsam erweitert. Wir reden über alles und jeden – was uns gerade so durch den Kopf geht. Ich kann es nicht erklären, aber ich bin glücklich, wenn ich mit ihm zusammen bin. Er bringt mich zum Lachen, und ich fühle mich wohl. Außerdem gefällt mir, dass er … ja, dass er einfach nicht alles über mich weiß. Er kennt mich nur so, wie ich jetzt bin – nicht, wie ich war, als ich nach New York kam. Oder wer ich in England war. Oder in Boston … Ich hatte völlig vergessen, wie aufregend eine neue Freundschaft sein kann, wenn man wirklich bei null anfängt. Er nimmt mich so, wie ich bin, und versucht mir nicht zu sagen, wie ich mein Leben leben soll. Das gefällt mir. Wir reden also, wir lachen zusammen, wir trinken Kaffee – und es ist einfach wunderbar. Meistens landen wir dann doch irgendwann bei Nate und seinem Liebesleben – aber um deiner Frage zuvorzukommen: Nein, es gibt nichts Neues zu berichten.«
Celia schnaubte gereizt und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie erinnerte mich an eine Dreijährige in der Trotzphase. »Dieser Mann ist wirklich nervtötend! Du solltest ihm mal sagen, dass sein einziger Lebenszweck darin besteht, uns über sein spannendes Privatleben auf dem Laufenden zu halten.«
Lächelnd ließ ich meinen Blick zum Fenster schweifen. »Weißt du, Celia, bei unserer letzten Unterhaltung haben wir tatsächlich über mein Privatleben geredet.«
Hätte man Celia gesagt, dass sie die Hauptrolle in einem George-Clooney-Film ergattert hätte, könnte sie nicht mehr gestaunt haben, als sie es jetzt tat. »Was? Oh, Rosie, hast du ihm etwa erzählt, was in Boston passiert ist?«
Jetzt war es an mir, sie entgeistert anzuschauen. »Nein, natürlich nicht! Aber ich habe ihm von Mr. Kowalski erzählt, und ehe ich es mich versah, habe ich ihm auch von Dad erzählt.«
Celia seufzte theatralisch und hielt sich die Stirn. »Rosie, ich bin schon über vierzig – was zwar außer dir und meiner Mutter niemand weiß, aber eine alte Frau wie mich darfst du doch nicht so erschrecken! Hier, fühl mein Herz … ja, los, fühl schon … ich habe ganz furchtbares Herzrasen!«
»Keine Sorge, du wirst es überleben.«
»Du grausame Engländerin, du«, fuhr sie fort, holte ein paarmal tief Luft und wedelte sich mit den Händen vor dem Gesicht herum, als wäre sie eben den New-York-Marathon gelaufen. »Du hast mich wirklich zu Tode erschreckt – um das wiedergutzumachen, musst du mir ganz genau berichten, wie es zu dieser Unterhaltung gekommen ist. Ich will alles wissen.«
Ich nickte gehorsam und tat, wie mir geheißen.
Nate war etwas später gekommen als sonst. Er wirkte abgehetzt und erschöpft. Beides war ungewöhnlich. »Warum sind in dieser Stadt eigentlich alle unfähig, mal auf etwas zu warten?«, fing er an, kaum dass er zur Tür herein war.
»Hmmm … kein guter Tag, was?«
Das vertraute schiefe Grinsen kehrte zurück. »Das kannst du wohl sagen. Ich hatte heute drei Agenten, die mich alle zwanzig Minuten angerufen haben und wissen wollten, ob ich das Manuskript ihres Autors schon gelesen hätte. Und dann ruft mein Chef an und sagt, wir sollten das neue Manuskript eines Promi-Autors so schnell wie möglich durchpeitschen, weil Fox und Miramax an den Filmrechten interessiert seien. Niemand scheint sich mehr Zeit für irgendwas zu nehmen. Warum können die Leute sich nicht einfach gedulden?«
»Schade, dass du Mr Kowalski nicht mehr kennengelernt hast. Ihr hättet euch prächtig verstanden.«
»Auch wenn es seltsam klingt, aber ich habe manchmal das Gefühl, als würde ich ihn kennen. Du redest sehr oft von ihm. Manchmal denke ich, dass er für dich fast wie ein Vater war.«
Damit hatte ich nicht gerechnet. Andererseits hätte es mich nicht überraschen sollen. Nates Beobachtungsgabe war ebenso scharf wie Eds aus der Hüfte geschossene Kommentare. Normalerweise ist mein Vater ein Tabuthema. Aber ehe ich es mich versah, erzählte ich Nate alles über Dad: wie er fünfzehn Jahre lang eine heimliche Affäre mit einer Freundin der Familie gehabt hatte, wie meine Mutter schließlich dahinterkam, nachdem eine Nachbarin eine beiläufige Bemerkung gemacht hatte über »die nette Dame, die immer vorbeikommt, wenn Sie bei der Arbeit sind«, wie unsere Familie daran zerbrochen ist, dass mein Vater nicht einsehen wollte, was an seinem Verhalten falsch gewesen war und an seinen unbeholfenen Versuchen, sich wieder mit Mum zu versöhnen, obwohl er nicht die Absicht hatte, sich von seiner Geliebten zu trennen, und schließlich von seinem ultimativen Verrat, als er uns verlassen und jeden Kontakt abgebrochen hatte.
Nate hörte mir aufmerksam zu. Als ich ihm gestand, dass Mr Kowalski der erste Mann war, bei dem ich wirklich das Gefühl hatte, ihm vertrauen zu können, hielt er sogar meine Hand. Ich glaube, dieses Gespräch war ein Wendepunkt in unserer Freundschaft. Sei es nun wachsendes Vertrauen, Respekt oder wie immer man es nennen wollte – von diesem Moment an war es, als wäre unsere Beziehung tiefer und intensiver geworden.
Celias Mund stand so weit offen, dass ein Greyhound-Bus geradewegs hätte hineinfahren können. »Ich kann kaum glauben, dass du ihm all das erzählt hast, Rosie!«
»Ich vertraue ihm einfach, Celia. Aber dass wir uns darüber unterhalten haben, war tatsächlich eher ungewöhnlich. Meistens reden wir einfach über Gott und die Welt. Auf das Thema kommt es gar nicht so sehr an. Viel wichtiger ist ja, mit wem man darüber redet.«
Sie lächelte. »Du magst ihn also?«
Ein winziger Freudenschauder strampelte sich frei und fing an, in mir zu tanzen. »Ja, ich mag ihn sehr.«
Überraschenderweise ließ Celia das unkommentiert und stürzte sich gleich ins nächste Thema. »Wie geht es eigentlich Ed?«
Tja, schwierige Frage. Ed ging es gut, wie immer eben. Immer noch jede Woche mit einer anderen Frau unterwegs, immer noch der verstrubbelt-charmante Herzensbrecher. Aber irgendwie hatte ich in letzter Zeit das ungute Gefühl, dass er etwas verbarg – was einerseits nicht ungewöhnlich war beim Eisberg alias Ed Steinmann, aber diesmal war es … irgendwie anders. Seit seinem glücklosen Date mit dem Gesicht von Jean St. Pierre lief Eds Liebesleben wieder in gewohnten Bahnen. Und er trieb Marnie und mich schier in den Wahnsinn, weil er uns so regen Anteil daran nehmen ließ. Irgendwann meinte Marnie genervt, dass sie sich lieber nochmal eine Grippe einfangen und eine Woche im Bett liegen würde, als sich jeden Tag Eds Erfolgsgeschichten anhören zu müssen.
»Ehrlich, Rosie, wenn ich nur noch eine einzige von seinen tollen Storys hören muss, drehe ich durch«, hatte sie mir erst letzte Woche anvertraut, als wir Blumen für die Handelsmesse in den Lieferwagen luden.
»Ich weiß, was du meinst«, erwiderte ich und legte ihr verständnisvoll die Hand auf die Schulter. »Ich werde mal mit ihm reden.«
»Worüber reden?«, fragte Ed, der an der Hintertür aufgetaucht war. Marnie lächelte mir kurz zu und verschwand nach drinnen.
»Okay, hör zu – es ist ganz toll, dass du datest, und wir sind auch wirklich wahnsinnig gespannt darauf zu erfahren, mit welchen tollen Frauen du ausgehst, aber bei der Arbeit solltest du damit nicht gar so sehr ins Detail gehen, okay?«
Eds Lächeln wirkte leicht irritiert. »Warum denn das auf einmal?«
»Weil du in letzter Zeit über nichts anderes mehr redest. Früher war es wenigstens immer Daten und Baseball oder Daten und Filme. Jetzt geht es nur noch Date, Date, Date – die ganze Zeit. Um ganz ehrlich zu sein: Es wird langsam langweilig.«
Ed schüttelte den Kopf und wich einen Schritt zurück. »Das findest du, Rosie. Tut mir leid, aber ich bin eben einfach glücklich. Sollte das jetzt etwa heißen, dass ihr beiden nicht wollt, dass ich glücklich bin?«
Seufzend schaute ich zu Boden. »Nein, das meinte ich nicht, und das weißt du ganz genau. Du kannst ruhig daten, so viel du willst, und deinen Spaß dabei haben, aber bitte erzähl uns nicht jeden Tag in allen Einzelheiten davon, okay?«
»Kein Problem«, meinte Ed achselzuckend. »Willst du wissen, was ich glaube? Ich glaube, du bist einfach nur neidisch. «
»Wie bitte?«
»Aber das ist schon okay, ehrlich. Mir brauchst du nichts vorzumachen.«
»Tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, was du meinst.«
»Komm schon, Rosie, gib es zu: Es geht doch gar nicht darum, dass ich euch zuquatsche. Womit du wirklich ein Problem hast, ist, dass jedes Date, das ich habe, dich daran erinnert, dass du keins hast. Wie ich schon sagte – du bist neidisch.« Triumphierend verschränkte er die Arme vor der Brust.
Genervt schlug ich die Hecktür des Lieferwagens zu. »Nein, bin ich nicht. Und Marnie auch nicht, klar? Sie ist gerade einfach nur ein bisschen … empfindlich, weil sie sich in jemanden aus ihrer Theatergruppe verknallt hat, der aber nicht an ihr interessiert zu sein scheint. Das setzt ihr ziemlich zu.«
Ed ließ die Arme hängen und schaute betreten drein. »Oh Mann, das konnte ich ja nicht wissen. Tut mir leid.«
»Schon okay. Wir sollten aber ein bisschen aufpassen, was wir sagen, bis sie darüber hinweg ist.«
»Meinst du, ich soll ihr erzählen, wie die World Series gelaufen ist?«
Ich klopfte ihm auf die Schulter und ging zurück in den Laden. »Einen Versuch ist es wert.«
Also wie gesagt, Ed war eigentlich so wie immer. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er vielleicht doch nicht ganz so glücklich war, wie er gern – und vor allem oft – behauptete.
»Ich glaube, du machst dir zu viel Sorgen, Rosie«, fand Celia. »Ed ist erwachsen. Wahrscheinlich kann er ganz gut selbst auf sich aufpassen.«
»Was wohl heißen soll: ›Halt dich da raus, Rosie‹?« Celia schlang die Arme um mich und drückte mir in ihrem Überschwang alle Luft aus den Lungen. »Hör auf, dir deswegen Gedanken zu machen, Darling. So, und jetzt zu meiner Gästeliste für das Thanksgiving-Dinner …«
»Okay, aber könnten wir uns dabei die Parade im Fernsehen anschauen?«
Mitleidig schüttelte Celia den Kopf. »Aber ja doch, mein Schatz. Soll ich dir auch eine warme Milch und ein paar Kekse bringen?«
Ich lächelte schüchtern. »Danke, Mami, mein Bagel ist total prima.«
Celia verdrehte die Augen und griff nach der Fernbedienung.
Manche Leute finden es unverantwortlich, Kindern weiszumachen, dass es den Weihnachtsmann wirklich gebe. Ich kann verstehen, was sie meinen. Ich meine, wenn man Eltern hat, die einem versprechen, immer die Wahrheit zu sagen, und man dann eines Tages herausfindet, dass sie einen angelogen haben – wie soll man da noch Vertrauen zu ihnen haben? Ich war vier, als ich hinter die Weihnachtsmann-Lüge kam, aber wider Erwarten konnte das mein Vertrauen in meine Eltern nicht erschüttern. Das kam erst später – also zumindest das Vertrauen in Dad. Mein Glaube an den Weihnachtsmann ist dagegen ungebrochen. Ich glaubte die Geschichte sogar dann noch, als ich längst wusste, dass sie nicht wahr ist. Es ist doch so eine märchenhafte, hoffnungsfrohe Geschichte! Ich will einfach an den Weihnachtsmann glauben – auch wenn er mich längst nicht mehr besucht. Manchmal bilde ich mir sogar ein, an Heiligabend kleine Schlittenglöckchen zu hören. Vielleicht täuschen die Erwachsenen sich ja auch, und die eigentliche Lüge besteht darin zu behaupten, dass es keinen Weihnachtsmann gebe …
Als ich später am Abend zu Celias Thanksgiving-Dinner eintraf, war die Party schon in vollem Gange. Nate war nicht gekommen – was Celia enttäuschte, mich jedoch nicht überraschte. Mimi und Caitlin schienen sein Leben so fest im Griff zu haben, dass ihm selbst unter normalen Umständen kaum eine freie Wahl blieb, weshalb die Vorstellung, er könnte Thanksgiving nicht im Familienkreis feiern, natürlich über die Maßen vermessen war.
»Rosie!«, rief Celia entzückt, als sie mit einem Korb frischer Brötchen aus der Küche kam, was die Gäste dazu veranlasste, die zahlreichen Teller, Platten und Schalen auf dem Tisch hin und her zu schieben, um noch etwas Platz für den Brotkorb zu schaffen. Das war ziemlich lustig anzusehen und erinnerte mich an eines dieser Geduldspiele, bei denen man kleine Plättchen so lange im Quadrat herumschieben muss, bis man das Bild richtig zusammengesetzt hat. »Ein Glück, dass du da bist – ich bin mit den Nerven am Ende. Die Hälfte meiner Bestellung ist nicht eingetroffen, ist das zu fassen? Sechsmal hatte ich den Lieferanten heute Nachmittag am Telefon, sechsmal!«
Ungläubig schaute ich erst die opulente Tafel, dann Celia an. »Das soll nur die Hälfte sein?«
Sie nickte und stemmte die Hände in die Hüften wie Doris Day in Calamity Jane. »Was meinst du, Süße – ob das wohl reicht? Oh, ich werde noch wahnsinnig!«
»Celia, damit könntest du ganz New York eine Woche lang verköstigen«, beruhigte ich sie. »Und es sieht köstlich aus. Hier, das habe ich dir mitgebracht.« Ich überreichte ihr ein kleines Sträußchen roter und weißer Rosen mit blauen Zwergdisteln und blau-weiß-roter Stars-and-Stripes-Manschette.
Nachdem sie sich sehr überschwänglich gefreut hatte, verschwand Celia in einem Wirbel grüner Seide und weiß flatternder Schürze wieder in der Küche. Ich ging hinüber ins Wohnzimmer. Einige der Gäste kannte ich nicht – die meisten davon Mitstreiter aus ihrer Creative-Writing-Gruppe im West Village, wie ich bald erfuhr –, doch waren auch etliche vertraute Gesichter von der New York Times da. Unter anderem Josh Mercer, der junge Reporter, der das Interview mit mir gemacht hatte. Er fragte mich, wie es Mrs Schuster gehe, was ich sehr nett von ihm fand, und stellte mir dann seinen Kollegen Stewart Mitchell vor.
Stewart war ziemlich groß, sah umwerfend gut aus und hatte den Hauch eines Südstaatenakzents, was sehr charmant klang. Eigentlich kam er aus Iowa, hatte aber in Harvard Journalismus studiert und war dann nach New York gezogen. Schwer zu sagen, wie alt er war – erste graue Strähnen im schwarzen Haar ließen vermuten, dass er vielleicht Mitte dreißig war, aber sein Gesicht wirkte fast jugendlich. Mit seinem schüchternen Lächeln, den grünblauen Augen, die so sehr strahlten, als würden sie von innen leuchten, seiner unkomplizierten Art und seinem messerscharfen Humor schloss ich ihn sofort ins Herz.
Bei Tisch saß ich Stewart gegenüber und neben Josh. Während der nächsten paar Stunden machten wir uns über alles her, was Celia uns aufgetischt hatte, und unterhielten uns bestens. Das ist das Schöne an Celias Partys: Irgendwie schafft sie es immer, dass alle sich wohlfühlen. Die Unterhaltung ist nie angestrengt, und man hat auch nie das Gefühl, so tun zu müssen, als vergnüge man sich – man vergnügt sich tatsächlich. Celia hat ein glückliches Händchen dafür, interessante Menschen um sich zu scharen und sie stets so zusammenzubringen, dass man sich plötzlich stundenlang mit bis dahin wildfremden Menschen unterhält, als würde man sie schon sein ganzes Leben lang kennen.
Im Laufe des Abends fiel mir auf, wie Stewarts Blick immer wieder zu Celia schweifte. Am Anfang tat ich es als Schüchternheit ab und nahm an, dass er sich unter so vielen Fremden eben gern an bekannte Gesichter hielt. Doch nach einer Weile begann ich zu vermuten, dass mehr dahintersteckte. Nach dem gefühlten achten Gang (zumindest fühlte ich mich so) begann Celia einige der unzähligen Schalen, Schüsseln und Teller abzuräumen, um Platz für Nachschub zu schaffen. Stewart und ich sprangen fast gleichzeitig auf und einigten uns lachend darauf, uns den Küchendienst zu teilen. Mit einem Stapel Geschirr folgte ich ihm in die Küche.
»Tolle Party«, meinte Stewart, als er seinen Tellerstapel vorsichtig in der Spüle abstellte.
»Ja, wirklich wunderbar«, stimmte ich zu, »aber so sind Celias Partys immer.«
»Zweifellos … Warte, ich mache das schon.« Verlegen lächelnd nahm er mir meinen Stapel Teller und Schüsseln ab.
»Danke.« Ich lächelte zurück und wollte wieder ins Wohnzimmer gehen.
»Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mir bei etwas helfen könntest«, sagte Stewart unvermittelt. Als ich mich nach ihm umdrehte, wirkte er noch verlegener als zuvor. Er wurde sogar rot.
»Ja, vielleicht«, meinte ich lächelnd. »Worum geht es denn?«
Er lehnte sich an die Anrichte, schien nicht zu wissen, wohin mit seinen Händen, und stützte sie schließlich seitlich auf der Holzplatte ab. »Du kennst Celia schon länger, oder?«
»Ja, seit sechs Jahren.«
»Und ihr kennt euch gut?«
»Sie ist meine beste Freundin«, versicherte ich ihm. »Warum?«
Er rieb sich den Nacken und schaute hilfesuchend zur Decke empor. »Ähm … ich wollte eigentlich nur wissen, wie das jetzt mit ihr und Jerry ist.«
Was sollte ich darauf erwidern? Immerhin arbeitete Stewart erst seit ein paar Monaten bei der Zeitung, und ich wusste weder, wie gut die beiden sich kannten oder wie viel Celia von ihrem Privatleben publik machen wollte. »Stewart, ich weiß nicht, ob ich …«
»Schon gut«, beeilte er sich zu sagen und richtete sich auf. »Sie hat mir gesagt, dass er aus ihrem Leben verschwunden wäre. Ich wollte nur wissen, ob sie … na ja, also … ob sie schon wieder datet.«
Da staunte ich nicht schlecht. »Du meinst …?«
»Ja … ja, genau das meine ich.« Er nickte und errötete noch mehr. »Ich weiß, dass … dass fünfzehn Jahre ein beträchtlicher Altersunterschied sind, und wahrscheinlich kann sie sich vor Verehrern sowieso nicht retten. Ich weiß auch, dass sie in einer ganz anderen Liga spielt als ich, und dass es total verrückt ist, auch nur daran zu denken, dass … dass wir … Aber ich kann einfach nicht anders, Rosie. Sie will mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich finde sie absolut faszinierend – in jeder Hinsicht –, und kann kaum noch an etwas anderes denken als an sie.«
»Wow …«
»Verrückt, ich weiß.«
»Hast du ihr das schon gesagt?«
Entsetzt sah er mich an. »Nein! Ich finde einfach nicht die richtigen Worte. Ich habe Angst, dass sie einen einzigen Blick auf mich wirft und sich vor Lachen nicht mehr halten kann. Ich meine, mal ganz ehrlich: Warum sollte eine so schöne und selbstbewusste Frau wie Celia sich mit einem Grünschnabel wie mir einlassen?«
»Aber du willst, dass sie davon erfährt?«
»Natürlich.«
Damit hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Stewart Celia guttun könnte. Seit dem Abend im Bistro Découverte hatte sie Jerry zwar nicht mehr erwähnt, aber ich wusste, dass sie einsam war, und das hier könnte eine nette kleine Abwechslung sein – wenn nicht gar mehr. Und so beschloss ich Stewart zu vertrauen. »Soweit ich weiß, datet Celia derzeit niemanden, aber Jerry wird definitiv nicht zurückkommen. «
»Glaubst du, ich hätte Chancen?«
Ich grinste ihn an. »Das musst du schon selbst herausfinden. «
»Aber was soll ich tun? Erst wollte ich ihr Blumen schicken, aber dann fiel mir ein, dass sie mal meinte, da sehr wählerisch zu sein. Ich will nicht gleich was falsch machen. Deshalb wollte ich mit dir sprechen. Du bist ja ihre Freundin und ihre Floristin, oder?«
»So ist es.«
»Ich hatte mir überlegt, dass ich ihr Blumen schicken könnte, die mich an sie erinnern, und musste sofort an diese pink-weißen Lilien denken …«
»Oh nein!«, sagte ich schnell. »Alles, nur keine Lilien! Celia kann den Geruch nicht ausstehen.«
»Was dann?«
»Orchideen. Und zufällig weiß ich, dass weiße ihre absoluten Favoriten sind.«
Er strahlte mich an. »Könntest du ihr einen Strauß von mir schicken? Anonym, versteht sich.«
Ich nickte und wurde selbst ganz kribbelig angesichts der Überraschung, die Celia erwartete. »Das mache ich. Sehr gern sogar.«