Nachwort
Hunde machen uns jeden Tag Freude, weil sie im Augenblick leben. Das Zusammenleben funktioniert aber nur, wenn klar ist, wer der Rudelführer ist. Um Ihnen zu helfen, für klare Verhältnisse zu sorgen, habe ich in diesem Buch vorgestellt, wie ich mit Hunden arbeite. Natürlich habe ich die Hundeerziehung nicht neu erfunden. Zu meinen Trainingsprinzipien gehört vieles, was andere Trainer schon lange vor mir ausprobiert und erfolgreich eingesetzt haben, kombiniert mit einigen Neuerungen. Dabei lasse ich allerdings etwas, das die meisten anderen (besonders die neu hinzugekommenen) Trainer heutzutage alltäglich bei ihrer Arbeit einsetzen, komplett weg: Leckerchen. Damit schwimme ich zwar gegen den Strom, tue dies aber in der Gewissheit, dass die (wenigen) Hundetrainer in Deutschland, die mit schweren Problemhunden fertigwerden, ähnlich arbeiten. Insofern sehe ich die kritischen Stimmen, denen ich seit Beginn meiner Arbeit als Trainer ebenfalls begegne, gelassen. Zumal es seit einigen Jahren durchaus Anzeichen gibt, dass auch die Medien die Leckerchen-Welle kritisch hinterfragen und entsprechenden Experten ein (Gegen-)Forum bieten. Wenn Sie (bzw. Ihr Hundetrainer) bisher einen völlig anderen Ansatz verfolgt haben, würde ich mich freuen, wenn ich Sie inspiriert oder zumindest zum Nachdenken angeregt habe. Jeder Hund – ob »unterwürfig« oder »dominant«, ob Blümchenhund oder Problemhund – kann lernen, den Hörzeichen zu folgen und Unarten abzulegen, aber nur, wenn der Halter ihn konsequent und geradlinig dazu erzieht und sich – wenn nötig (besonders bei dominanten Exemplaren) – dazu überwindet, das Fehlverhalten seines Hundes zu korrigieren. Anders gesagt: Ein guter Gärtner gießt nicht nur die Blümchen, er muss auch in der Lage sein, Unkraut zu zupfen.