Carla
Die Prinzessin
»Was meinst du? Nehmen wir einen aus der Maremma oder einen Sizilianer?«
Es ist Samstagnachmittag, und ich mache mit Martin einen Einkaufsbummel durch die Münchner Innenstadt. Genauer gesagt stehen wir seit einer halben Stunde in einem Feinkostgeschäft, um einen Rotwein für Anne und Jan auszuwählen, bei denen wir heute Abend zum Essen eingeladen sind.
Eine Flasche Rotwein? Für mich eine Sache von Minuten! Aber mit Martin kann das Ganze schon mal Stunden dauern. Denn was für Frauen Schuhe sind, das ist für Martin Wein. An einem gut sortierten Weinladen kommt er einfach nicht vorbei. Und Namen wie Brunello di Montalcino und Sassicaia haben auf ihn die gleiche euphorisierende Wirkung wie auf mich Louboutin und Jimmy Choo. Ihm geht es um den Abgang, mir um den Absatz. Mit einer Geduld, die er sonst nicht hat, durchforstet Martin Weinregale nach ungewöhnlichen Tropfen. Und kann dabei mit dem Verkäufer endlose Dialoge über den angeblich besten Jahrgang führen.
Wie viele Männer träumt Martin von einem eigenen Weingut. Eines wie in seinem Lieblingsfilm Ein gutes Jahr mit Russell Crowe. Mit dem kleinen Unterschied, dass darin ein Börsenmakler das riesige Weingut seines Onkels in Südfrankreich erbt. Während Martins Onkel uns höchstens seine Doppelhaushälfte hinterlassen könnte. Trotzdem vergeht kein Sonntag, an dem Martin nicht mal kurz ins Internet geht, um sich zum Verkauf stehende Weingüter in der Toskana oder Apulien anzusehen. »Amore, schau mal. Zehn Hektar Land. Das wär’s doch …«
Im Geiste sieht er sich wahrscheinlich schon mit Gummistiefeln und Hund an seiner Seite den Besitz abschreiten. Das Glas Wein in der Hand, den Blick versonnen in die Ferne gerichtet, während die Sonne langsam hinter seinen Weinbergen untergeht.
Aber die Leidenschaft meines Mannes hat auch etwas Praktisches: Egal in welchem Kaufhaus ich ihn verliere, spätestens in der Weinabteilung finde ich ihn wieder.
»Welchen Wein? Keine Ahnung. Du bist doch der Experte«, sage ich gelangweilt und überlege, ob ich schon mal nebenan zu Zara gehen soll. Erfahrungsgemäß kann das hier noch länger dauern.
Wir klingeln, und ein kleines Mädchen im Prinzessinnenkleid und mit Glitzerreif im Haar öffnet die Tür.
»Hallo, Sophie, du bist aber groß geworden.« Ich ertappe mich bei genau dem gleichen Satz, den früher die Freunde meiner Eltern zu mir sagten. Er ist inzwischen nicht unbedingt origineller geworden.
Sophie sieht uns mit einer Mischung aus Skepsis und Neugierde an, die nur Vierjährige so perfekt hinkriegen. Sie sagt nichts, bewegt sich nicht, hält aber die halb offene Tür weiter fest, sodass wir nicht in die Wohnung kommen. Etwas unschlüssig lächeln wir sie an.
»Willst du uns denn nicht reinlassen?«, fragt Martin.
Zum Glück kommt in diesem Moment Anne.
»Wir haben eine harte Türsteherin«, sagt sie und begrüßt uns mit Küsschen. »Legt eure Sachen einfach hier über den Stuhl«, sagt Anne, die etwas gestresst wirkt. »Sophie wollte euch unbedingt noch sehen.« Sie wendet sich Sophie zu: »So, kleine Prinzessin. Jetzt aber ab ins Bett.«
Doch Sophie hat andere Pläne. Sie nimmt meine Hand und zieht mich in Richtung Kinderzimmer. Zimmer? Nein, es ist eine pastellfarbene Kleinmädchenwelt mit einem Barbie-Prinzessinnen-Schloss, einer großen Sammlung von Filly-Pferden und Prinzessin-Lillifee-Bettwäsche. Schon erstaunlich, dass Mädchen auch heute immer noch so deutlich Mädchen sein wollen. Daran hat sich seit meiner Kindheit scheinbar nichts geändert. Ich setze mich auf ein kleines Holzstühlchen und komme mir vor wie Schneewittchen bei den sieben Zwergen.
Dieses Prinzessinnenreich muss sich Martin unbedingt ansehen. Denn er ist es, der sich sehnlichst eine Tochter wünscht. Als wir kürzlich im Fernsehen einen Bericht über einen amerikanischen Arzt sahen, der im Rahmen einer IVF-Behandlung sogar vorab das Geschlecht bestimmen kann, war Martin kurz davor, sofort einen Flug nach L. A. zu buchen. Mädchen oder Junge? Ich habe mir, ehrlich gesagt, noch keine Gedanken darüber gemacht. Hauptsache, es klappt jetzt endlich mal und wir bekommen überhaupt ein Kind.
»Glaub mir, von mir hat Sophie dieses Prinzessinnengen sicher nicht geerbt«, sagt Anne, die nun auch ins Kinderzimmer gekommen ist, und zuckt entschuldigend mit den Schultern. »Wir wollten aus ihr ein emanzipiertes Mädchen machen, das auch mit Baggern und Autos spielen darf. Aber es besteht noch Hoffnung. Nur die Hälfte des geschlechtsspezifischen Verhaltens soll angeblich angeboren sein. Der Rest ist vom Umfeld abhängig. Wir arbeiten hart daran, Sophie für andere Farben als Pink und Rosa zu begeistern.«
Mit kindlicher Begeisterung zeigt mir Sophie jeden Raum in ihrem Plastikschloss. Ich bewundere Kronleuchter, Glitzerbettdecken und manuell steuerbare Fahrstühle.
»Da sieht man mal wieder, wie man schon als Mädchen geprägt wird. Schlösser, Pferde und Kutschen«, sagt Anne. »Aber statt im Schloss sitzt man dann in der 3-Zimmer-Wohnung.«
»Und hat statt Ken Käpt’n Blaubär zum Mann«, sage ich.
Wir schauen uns an und müssen lachen.
»Erzähl, wie geht’s dir?«, frage ich Anne.
Wir haben uns länger nicht gesehen. Seit es Sophie in ihrem Leben gibt, sind unsere Treffen selten geworden.
»Abgesehen davon, dass Sophie, Jan und ich die letzten Wochen abwechselnd eine Erkältung hatten, die Sophie aus der Kita eingeschleppt hatte, ist alles okay. Ich habe allerdings ziemlich viel Stress im Büro, weil ich sie jeden Tag schon um vier Uhr aus der Kita abholen muss. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes. Für Zweisamkeit mit Jan zum Beispiel. Du verstehst, was ich meine.«
Anne schaut mich mit verschwörerischem Blick an, während Sophie auf meinen Schoß klettert und mir ein Plastikpferd mit blonder langer Mähne entgegenstreckt.
»Schau mal, das hat ganz lange Haare. So wie du.«
»Das ist ja toll«, sage ich und bewundere die Glitzerspangen und Strassklammern im Pferdehaar.
Mit ihren kleinen Fingern entfernt Sophie die Haarspangen aus der Mähne und fängt an, sie in meine Haarsträhnen zu klemmen. Ein Gefühl von Wärme erfasst mich. Wahrscheinlich gibt es bei uns Frauen so ein spezielles Mama-Hormon, das automatisch ausgeschüttet wird, sobald uns ein Kind mit seinen großen Augen nur ansieht. Meine Hormone haben jedenfalls gerade einen Megaschub davon bekommen.
»Du hast viel schönere Haare als Mama. Nicht so kurz und langweilig«, sagt Sophie zu mir.
»Na danke«, sagt Anne. »Da ist man die Zofe einer Prinzessin, und dann muss man sich so was anhören.«
Mit gespielter Entrüstung steht Anne von ihrem Miniaturstuhl auf. »So, meine untreue Tochter-Zeit, schlafen zu gehen. Sag Tante Carla Gute Nacht.«
Sophie kuschelt sich noch tiefer in meine Arme und kreischt plötzlich mit weinerlicher Stimme: »Nein! Ich will, will, will nicht ins Bett. Ich möchte Carla noch Chi Chi Love zeigen.«
Ich blicke Anne verständnislos an.
»Chi Chi was? Ist das eine Kampfsportart?«, frage ich.
Anne lacht. »Nein, ganz harmlos. Das ist so ein kleines Hündchen, mit dem sie jetzt alle spielen«, sagt sie und sieht auf einmal ziemlich müde aus.
»Na, dann komm. Wir beide gehen jetzt Zähne putzen, und danach zeigst du mir noch dein Chi-Chi-Dingsda«, sage ich zu Sophie. Und zwinkere Anne zu. Ein bisschen Mama zu spielen macht doch Spaß, und ich habe das Gefühl, dass auch Anne ganz dankbar ist, mal ein paar Minuten Verschnaufpause zu haben.
»Ich hab gehört, ihr wart in der Toskana und bei deinen Eltern in Südtirol«, sagt Jan zu Martin. Er rührt im Topf mit dem Steinpilzrisotto und gießt Weißwein nach. »Ich würde auch so gerne mal wieder verreisen, aber mit Sophie ist das schwierig. Na ja, vielleicht im nächsten Jahr.«
Anne nickt zustimmend und sagt: »Genießt noch eure Zeit ohne Kind, kostet sie jeden Tag aus.«
»Ach, für so eine kleine Maus würde ich gerne auf alle Reisen verzichten«, sage ich.
»Wenn das so ist, dürft ihr euch Sophie gerne mal übers Wochenende ausleihen«, bietet Anne an.
Wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns an den gedeckten Tisch. Um uns herum liegen Malstifte und Papier, auf dem Boden Spielzeug. Ein wunderbares Kinderchaos.
»Mamaaa!«
Sophie schreit mit einer Lautstärke aus ihrem Kinderzimmer, dass die Ikea-Gläser auf dem Tisch wackeln.
»Oh nein. Nicht gerade jetzt. Fangt schon mal mit dem Essen an. Ich komme gleich wieder«, sagt Anne sichtlich genervt und steht vom Tisch auf.
Martin und ich werfen uns vielsagende Blicke zu. Ich glaube, wir denken beide dasselbe: Wie gerne würden wir uns von unserem Kind beim Essen stören lassen! Ein Töchterchen wie Sophie, dafür würden wir sogar wochenlang hungern.
»Ich liebe Sophie wirklich über alles«, sagt Jan, als hätte er unsere Gedanken erraten. »Und es gibt viele wunderbare Momente mit ihr. Aber sie kann auch ganz schön anstrengend sein. Seit drei Monaten ist es besonders schlimm.«
Er reicht uns die Schüssel mit dem Risotto, wir nehmen uns und fangen an zu essen. Ohne Anne. Es scheint doch länger zu dauern.
»Entschuldigt, aber Sophie hat im Moment ziemliche Einschlafprobleme«, sagt Anne, als sie eine halbe Stunde später zurück an den Tisch kommt. »Jan, gehst du noch mal zu ihr? Sie möchte dir Gute Nacht sagen.«
Jan steht wortlos auf und geht ins Kinderzimmer. Nun sitzen wir mit Anne allein am Tisch, die ihr lauwarmes Risotto isst.
»Ach, ich beneide euch beide um eure Freiheit«, sagt sie. »Wenn du ein Kind hast, geht die Spontaneität verloren. Wie oft haben Jan und ich uns früher ins Auto gesetzt und sind einfach drauflosgefahren. Oder mal bis Mittag im Bett geblieben.«
Was ist das hier? Eine Elternsprechstunde? Warum können die beiden nicht mal was Positives über das Eltern-Sein erzählen? Schließlich weiß Anne, dass ich gerne schwanger und Mama werden möchte! Aber auch als Jan sich wieder zu uns setzt, kommt der Abend nicht so richtig in Schwung. Die beiden wirken unkonzentriert, und das Gespräch bleibt trotz der guten Flasche Rotwein an der Oberfläche. Und bereits kurz vor 23 Uhr fängt Anne an zu gähnen.
»Entschuldigt, aber ich bin heute Morgen schon um sechs Uhr aufgestanden«, sagt sie.
Okay, wir verstehen die Aufforderung und verabschieden uns. Auf dem Weg mit dem Fahrrad nach Hause hängen wir beide unseren Gedanken nach. Der Abend war keine Werbeveranstaltung für Kinder. Haben wir da einen Traum, dessen Erfüllung uns vielleicht gar nicht glücklicher macht? Ist es wirklich so toll, Kinder zu haben? Haben wir beide nicht auch allein ein schönes Leben mit vielen Reisen, in Zweisamkeit und Unabhängigkeit? Andererseits war das Gefühl, als Sophie sich an mich kuschelte, schon einzigartig. Wie viel intensiver muss das Gefühl noch sein, wenn es dein eigenes Kind ist, das sich an dich schmiegt?
»Denkst du auch das, was ich denke?«, fragt mich Martin.
Wie gut er mich doch kennt.
»Lass dich nicht entmutigen«, sagt er. »Wir machen unsere Erfahrungen selbst. Die guten und, wenn es sein muss, auch die weniger guten. Und jetzt gehen wir noch was trinken«, schlägt er vor. »Es ist Samstagabend. Wir haben kein Kind und auch keinen Babysitter, der darauf wartet, dass wir vor Mitternacht zurückkommen.«
»Gute Idee«, sage ich. »Du hast ja gehört, wir sollen unser Leben genießen.«
Es ist Mai, als Martin und ich uns für eine »assistierte Befruchtung« entscheiden. Der Begriff gefällt mir. Er bedeutet, dass eine Befruchtung lediglich unterstützt wird, aber immer noch ein individueller und natürlicher Vorgang bleibt. Ei- und Samenzelle verschmelzen nach wie vor in mir höchstpersönlich und nicht in einer Petrischale im Labor.
»Schwanger werden mit Turbo«, nennt Martin das, und damit können wir gut leben.
Nach fast einem Jahr voller Hoffnungen und Enttäuschungen sind wir bereit für diesen nächsten Schritt.
»Ich denke, eine Insemination ist eine gute Möglichkeit, sich langsam voranzutasten und herauszufinden, ob eventuell bei Ihnen eine Störung des Immunsystems vorliegt«, sagt Frau Doktor Steinberger. In einem persönlichen Gespräch, bei dem auch Martin dabei ist, erklärt sie uns ausführlich die Möglichkeiten einer Insemination und die weitere Vorgehensweise.
»Die Spermaqualität Ihres Mannes ist grundsätzlich sehr gut. Doch das Immunsystem der Frau bildet manchmal Antikörper gegen die Spermien und reagiert allergisch. Oder der pH-Wert der Scheide vernichtet schon im Voraus alle Samen, auch das gibt es. Bei einer Insemination werden die Samen möglichst nahe an die Eizelle eingebracht. Sie haben somit größere Chancen.«
Schon ein merkwürdiges Gefühl, hier zu sitzen. Nie hätte ich gedacht, dass das Innenleben meines Unterleibs einmal Thema eines Gesprächs in Gegenwart meines Mannes sein könnte. Ich fühle mich, als wäre ich aus Versehen in einen Woody-Allen-Film geraten. Irgendwie kam diese Szene bisher nie in meinem persönlichen Lebensfilm vor.
Frau Doktor Steinberger reicht uns Informationsmaterial. Dazu Formulare, die wir in Ruhe durchlesen und dann unterschreiben sollen.
»Die Insemination ist ein risikoarmes Verfahren«, lese ich. »Trotz größter Sorgfalt kann es jedoch im Einzelfall zu Störungen kommen: Blutungen, Sterilität auf Dauer …« Wie im Beipackzettel von Medikamenten sind auch hier jede Menge Komplikationen und Nebenwirkungen aufgeführt, die ich eigentlich gar nicht wissen will. Ich stecke die Unterlagen in meine Tasche, und wir vereinbaren einen Termin für meinen zehnten Zyklustag.
Die Sprechstundenhilfe gibt mir noch eine Aufgabe mit auf den Weg: »Zum ersten Ultraschall bringen Sie bitte zwei Urinproben mit. Eine vom Vortag um 20 Uhr gewonnene Probe und eine vom ersten Morgenurin, die Sie bitte bis spätestens Freitag früh, 8.30 Uhr, bei uns in der Praxis abliefern.«
O nein, das fängt ja gut an. Wir sind Donnerstagabend mit Marie und Michael beim Vietnamesen zum Essen verabredet. Um 19.30 Uhr. Wie um alles in der Welt soll ich da um 20 Uhr eine Urinprobe gewinnen? Ich starre auf das leere Glasröhrchen, das mir die Sprechstundenhilfe mitgegeben hat, und stecke es in meine Handtasche. Hm, irgendwas wird mir schon einfallen. Dann muss ich mich zwischen Frühlingsrolle und gebratener Hühnerbrust mit Ingwer eben mal kurz aufs Klo verabschieden.
Martin und ich sitzen mit Marie und Michael beim Vietnamesen. Maries Bauch ist mittlerweile so groß wie ein Basketball. Sie ist bereits im achten Monat und sieht blendend aus. Während der Tom-Ka-Ghai-Suppe erzählt sie uns von der Herausforderung, unter Hunderten von Modellen den idealen Kinderwagen zu finden.
»Der von Hesba sieht schon sehr gut aus, aber der Bugaboo ist leichter«, sagt sie. »Unglaublich, was es da für eine Riesenauswahl gibt. Und Ausstattungen wie beim Auto: Sportsitze, Sonnendach, verschiedene Bezüge. Carla, kannst du mir nicht helfen beim Aussuchen? Mit dir zusammen macht das viel mehr Spaß.«
Ich merke, wie für einen kurzen Moment ein komisches Gefühl in mir aufsteigt. Es ist kein Neid, denn ich freue mich wirklich für Marie. Trotzdem macht es mich traurig, weil mir ihr schwangerer Bauch immer wieder demonstrativ signalisiert: »Ich hab’s geschafft und du noch nicht.« Als stünden wir insgeheim im Wettbewerb. Was natürlich vollkommener Quatsch ist. Ich versuche, die Gedanken wegzuschieben. Marie ist meine beste Freundin!
Aber warum wurde sie sofort schwanger, während wir es schon so lange versuchen? Da sind sie schon wieder, die negativen Gedanken. Jetzt aber wirklich weg damit!
Mein Blick fällt auf die Uhr. Schon halb neun.
»Entschuldigt mich bitte kurz«, sage ich.
Einige Minuten später sitze ich wieder an meinem Platz und hoffe, dass ich den Verschluss auch fest genug aufs Glasröhrchen gedrückt habe. Das fehlt noch, dass die ganze Probe in meine Tasche läuft!
Ich muss innerlich lachen und schicke all meine traurigen Gedanken in den Urlaub. Die Chance, mithilfe einer Insemination schwanger zu werden, ist auf alle Fälle höher. Vielleicht kann Marie auch bald mit mir einen Kinderwagen kaufen gehen.
Drei Mal bin ich zur Untersuchung bei Frau Doktor Steinberger. Dann bekomme ich endlich den erlösenden Anruf der Sprechstundenhilfe. Die Untersuchungen haben ergeben, dass ich kurz vor meinem Eisprung stehe. Martin soll seinen Beitrag am nächsten Morgen bis spätestens acht Uhr in der Praxis abliefern. Ich rufe Martin sofort an, um ihn vorzuwarnen.
»Okay, dann weiß ich Bescheid«, sagt er überraschend kühl und legt auf. Vermutlich habe ich ihn gerade inmitten eines Meetings gestört.
Ach, ich bin so aufgeregt. Und gleichzeitig optimistisch. Diesmal wird es klappen. Ganz sicher!