27. November 1996
Als er sich bückte, um die Autoschlüssel aufzuheben, die ihm runtergefallen waren, stöhnte Alan Franklin vor Schmerz auf. Noch zwei Wochen bis zur Rente, und sein Körper ließ ihn einem Präzisionswecker gleich wissen, dass es Zeit dafür war. Die Rückenschmerzen und die Diskussion über ein Rentnerdasein im Ausland hatten beinahe am selben Tag begonnen …
Er streckte sich, und als er tief ausatmete, hallte das Geräusch in dem beinahe leeren Parkhaus wider. Wahrscheinlich würden sie beide heute Abend wieder darüber reden, bei einer Flasche Wein. Sheila war für Frankreich, während er eher zu Spanien neigte. Wie auch immer, sie wollten weg. Schließlich hielt sie hier nichts. Die Kinder, die er mit Celia hatte, waren erwachsen und hatten selbst schon Kinder. Nicht, dass er noch Kontakt zu seinen Jungs hatte, und auch die Enkel hatte er noch nie gesehen. Natürlich gab es Freunde, die sie vermissen würden. Aber es war ja nicht so, als ob er und Sheila aus der Welt wären. Nichts hielt sie hier wirklich …
Er suchte nach dem Schlüssel für den Rover, schob ihn ins Schloss.
Letztlich würde natürlich Sheila ihren Kopf durchsetzen, wie so oft. Und meistens lag sie auch richtig. Sie hatte richtig gelegen, als sie ihm heute früh gesagt hatte, es würde eisig werden und er solle sich warm anziehen.
Er drehte den Schlüssel um, und die Zentralverriegelung ging nach oben.
Als er nach dem Türgriff fasste, fuhr etwas blitzschnell an seinen Augen vorbei und schnitt ihm tief in den Hals, riss ihn um …
Er knallte noch vor seiner Aktenmappe auf den Boden, bevor er schreien konnte. Ein Bein war gebrochen und nach hinten geknickt, das andere ausgestreckt vor ihm. Die Hände flogen zu seinem Hals, die Finger zwängten sich zwischen Seil und Haut.
Andere Hände zerrten daran, zerrten an seinen Fingern, rissen sie weg. Eine Faust traf ihn am Kopf, und benommen von dem Schlag, spürte er, wie seine tauben, blutverschmierten Finger unter dem Strick herausglitten. Und im Nacken heißen Atem …
Er sah, wie sein Bein vorschoss, der Fuß verzweifelt gegen die graue, verdreckte Radkappe des Rover stieß.
Plötzlich fiel ihm die Frau unter ihm ein. Er hatte wieder seinen Geruch von damals in der Nase, das Aftershave, das er so mochte. Spürte die Kraft in seinen Armen.
Sah, wie ihre Beine gegen die Kistenstapel im Lagerraum stießen. Hörte das dumpfe Schlagen ihrer unbeschuhten Füße gegen den Karton. Spürte, wie die Bewegung unter ihm erstarb, sah, wie sie die Augen schloss.
Es schien schnell dunkel zu werden. Vielleicht war die Beleuchtung im Parkhaus mit einer Art Timer versehen und wurde nun heruntergefahren, um Strom zu sparen. Er konnte seinen Fuß kaum mehr erkennen, der Absatz seines Straßenschuhs schlug noch immer gegen die Radkappe, wieder und wieder. Das billige Plastik zerbarst.
Dann waren da nur noch dieses Schwarz und das Rauschen in seinen Adern und sein Herzschlag, dieses Pochen in seinen Augäpfeln, als sich die Schnur zuzog.
Er sah seine Frau. Sie lachte ihm vom Garten aus zu. Und die Frau unter ihm, die den Kopf wegzudrehen versuchte. Und seine Frau. Und dann die Frau unter ihm.
Und schließlich war diese an der Stelle seiner Frau und sagte ihm, es würde kalt werden.
Lachte und ermahnte ihn, den Schal nicht zu vergessen …