6. Kapitel

Ich aß früh zu Mittag, und dabei kam ich – mit Verspätung – auf die Idee, Paul Billsons Halbschwester anzurufen. Ich rechnete nicht damit, sie an einem Werktag daheim zu erreichen, aber nach dem dritten Klingeln wurde das Telefon abgehoben und eine angenehme Stimme meldete sich: »Alix Aarvik am Apparat.«

Ich erklärte ihr, wer und was ich sei und sagte schließlich: »Aber Sie haben wohl auch nichts von Ihrem Bruder gehört, Miß Aarvik.«

»Leider nein, Mr. Stafford.«

»Ich möchte mich mal mit Ihnen über Paul unterhalten. Kann ich vorbeikommen?«

»Jetzt gleich?« Da war eine leichte Unsicherheit in ihrer Stimme.

»Die Zeitfrage spielt in diesen Dingen immer eine große Rolle, Miß Aarvik.« Das war eine Platitüde, aber wie ich immer wieder feststellte, wirkt sie ganz hübsch.

»Also gut«, sagte sie. »Ich erwarte Sie.«

»In einer halben Stunde.« Ich hängte ein und nahm ein Taxi nach Kensington.

Es lag wohl am Namen, daß ich mir unter Alix Aarvik eine große, langschädelige Skandinavierin vorgestellt hatte. Sie war klein und dunkel und Anfang dreißig. Die Wohnung war gemütlich, wenn auch sparsam möbliert, und ich fand es interessant, daß Miß Aarvik sich eben auf einen Umzug vorzubereiten schien. Im Flur standen zwei Koffer, ein dritter, noch offen, auf dem Tisch.

Sie sah, wie ich mich umblickte: »Sie haben mich gerade noch erwischt. Ich bin beim Packen.«

Ich lächelte. »Eine neue Wohnung?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich wandere nach Kanada aus. Es ist allerdings nur eine Versetzung innerhalb des Konzerns. Ich fliege morgen nachmittag.« Sie machte eine Geste, die dramatisch hilflos wirkte. »Ich weiß nicht, ob das richtig ist. Ausgerechnet jetzt, wo Paul verschwunden ist. Aber ich muß an meine Stellung denken.«

»Ja, natürlich«, sagte ich. Und fand es überhaupt nicht natürlich. Ihrer Mutter waren hunderttausend Pfund in den Schoß gefallen, aber zu sehen war davon nichts. Weder an Paul Billson noch an Alix Aarvik. Ich machte ein bißchen Konversation, um sie mir dabei genauer anzusehen. Auffällig gut angezogen war sie auch nicht, sie schien eben das Beste aus ihren Mitteln zu machen, und ihr Make-up war auch nicht übertrieben. Mädchen wie Alix sieht man in den Straßen Londons zu Tausenden. Sie war ein typisches Exemplar der Stenographica Londoniensis – der Londoner Stenotypistin.

Als ich Gloria heiratete, hatten wir nicht die Bohne zum Verschwenden, und bei meinem Aufstieg zu den schwindelnden Höhen des Erfolgs hatte ich nacheinander sämtlichen weiblich-modischen Schnickschnack aller Preisklassen kennengelernt, von den billigen Ausverkaufsröckchen bis zu Pariser Modellkleidern. Nicht, daß sich Gloria überlange in den tieferen Regionen des Modespektrums rumgetrieben hätte – sie hatte ein unwahrscheinliches Talent dafür, Geld schneller auszugeben, als ich es verdienen konnte, was ja auch einer unserer Reibungspunkte war. Aber soviel konnte ich nun immerhin beurteilen: Alix Aarvik kleidete sich nicht wie eine wohlhabende Erbin.

Ich setzte mich auf den Stuhl, den sie mir anbot, und sagte: »Nun erzählen Sie mir mal was von Paul.«

»Was wollen Sie wissen?«

»Beginnen wir mit der Beziehung zu seinem Vater.«

Sie sah mich überrascht an. »Soweit sind Sie also schon?«

»Das war nicht schwer.«

»Er entwickelte so etwas wie Heldenverehrung für seinen Vater«, sagte sie. »Und das, obwohl er keinerlei persönliche Erinnerungen an ihn haben konnte. Paul war erst zwei Jahre alt, als Peter Billson starb. Von dem Flugzeugabsturz wissen Sie?«

»Da scheint es einige Zweifel zu geben«, sagte ich.

Kummer zeigte sich in ihrem Blick. »Sie also auch?« Sie schüttelte den Kopf. »Gerade diese Ungewißheit war eine seelische Belastung für Paul. Er wünschte sich immer so sehr, daß sein Vater wirklich tot sei – lieber ein toter Held, als ein lebendiger Schwindler. Verstehen Sie, was das bedeutet, Mr. Stafford?«

»Das müssen Sie mir erklären.«

»Ich habe Paul zu einem Psychiater geschickt. Der Psychiater hat mir gesagt, daß Paul daran zerbricht. Es muß schrecklich sein, einen Mann als Helden zu verehren – den eigenen Vater – und ihm gleichzeitig den Tod zu wünschen.«

»Eine Neurose also. Welche Formen nahm das an?«

»Im allgemeinen rasendes Wüten gegen Ungerechtigkeit. Gegen diese clevere Ungerechtigkeit, mit der sich gewisse Leute den Ruhm für anderer Menschen Leistungen unter den Nagel reißen. Paul sammelte Ungerechtigkeiten. Gab es nicht einmal ein Buch mit dem Titel ›Der Ungerechtigkeitssammler‹? Genauso war Paul.«

»Sie sagen im allgemeinen – und im besonderen?«

»In bezug auf seinen Vater wirkte sich das so aus: Peter Billson war ungerecht behandelt worden – noch im Tode geschmäht. Sie wissen von dem Prozeß?«

Ich nickte, und sie sagte: »Er wollte den Namen seines Vaters reinwaschen.«

Behutsam sagte ich: »Warum sprechen Sie eigentlich von Paul immer nur in der Vergangenheitsform?«

Wieder sah sie mich verschreckt an. »Ich … ich weiß nicht …« Sie flocht die Finger ineinander. »Ich glaube, er ist tot.«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Ich weiß nicht. Aber einen anderen Grund kann ich mir für sein Verschwinden nicht vorstellen.«

»Diese Ungerechtigkeitsneurose – richtete sie sich auch gegen ihn selbst? Glaubte er, daß auch er ungerecht behandelt wurde?«

Sie sah mich geradeheraus an und sagte fest: »Nie! Er machte sich immer nur Sorgen um andere. Schauen Sie, Mr. Stafford, ich will offen sein. Paul war nicht …«, sie fing sich, »… nicht überintelligent. Da Sie für den Werkschutz bei der ›Franklin-Technik‹ zuständig sind, will ich Ihnen gleich sagen, Paul ist kein Dieb und Spitzbube. Sein seelisches Gleichgewicht mag gestört sein, aber unehrlich ist er nicht.«

»Daran besteht kein Zweifel, Miß Aarvik. Meine Ermittlungen gelten Paul ebensosehr wie der Firma. Der Firma liegt auch das Schicksal ihrer Angestellten sehr am Herzen.«

Das war eine fromme Lüge, aber ich hoffte, sie würde das schlucken. Stewart oder Isaacson wären die letzten, die sich wegen eines Angestellten eine unruhige Minute machten.

Sie sagte: »Paul wußte … weiß, daß er es in dieser Welt nie zu etwas bringt, aber das hat ihn nie verbittert. Ich weiß, daß es ihm schwerfiel, mit nur zweihundert Pfund im Monat zurechtzukommen. Aber beklagt hat er sich nie.«

Ich machte den Mund auf, um ihr zu widersprechen, aber dann machte ich ihn fest wieder zu. Ich wartete zehn Herzschläge ab, ehe ich sagte: »Mehr hat er nicht bekommen?«

»Zweitausendvierhundert im Jahr – mehr war er wohl nicht wert«, sagte sie ein wenig traurig. »Aber das haben Sie ja wohl überprüft.«

»Ja«, sagte ich nachdenklich. »Die genauen Zahlen waren mir entfallen.«

Paul hatte also seine Schwester beschwindelt, hatte ihr erzählt, nur zwo-vier im Jahr zu verdienen, während er in Wirklichkeit dreimal soviel kassierte, wenngleich er auch nach den Worten von Hoyland – und nun auch seiner Schwester – wahrlich mehr nicht wert war. Da glaubt man, einen Mann kategorisiert zu haben, sein Leben vor sich ausgebreitet zu sehen wie einen Schmetterling hinter Glas – und dann stolpert man plötzlich von einer Unstimmigkeit in die andere.

Ich sagte: »Haben Sie ihm finanziell ausgeholfen?«

Sie zögerte. »Nicht direkt.«

Behutsam zog ich ihr die Geschichte aus der Nase. Die Mutter war lange krank gewesen und schließlich unter großem Leiden an Krebs gestorben. Alix hatte ihrer Mutter eine Krankenschwester und die Krankenhauskosten bezahlt und schließlich, am Ende, auch noch die Kosten für die Privatbehandlung durch einen teuren Spezialisten übernommen – alles das sind in England lauter Dienstleistungen, die weit über die Minimalversorgung der staatlichen Gesundheitsfürsorge hinausgehen und somit aus eigener Tasche beglichen werden müssen. Das war alles sehr teuer gewesen und hatte sämtliche Ersparnisse von Miß Aarvik aufgefressen.

»Und dann mußte Paul in Behandlung«, sagte sie. »Zu dem Psychiater, von dem ich Ihnen erzählt habe.«

Der Psychiater führte eine Privatpraxis und war auch entsprechend teuer.

Miß Aarvik hatte eine Vereinbarung mit dem Filialleiter ihrer Bank getroffen, der ihr trotz der vorherrschenden Kreditbeschränkungen einen ansehnlichen Überziehungskredit eingeräumt hatte. »Ich zahle das ab, so schnell ich kann.« Sie lächelte wehmütig. »Deshalb bin ich ja auch so froh über den Job in Kanada. Mein Gehalt ist dort viel höher.«

Aber Paul Billson hatte zu alldem nichts beigetragen.

»Ich wußte ja, daß er sich nichts absparen konnte«, sagte sie. »Was hätte ich also sonst machen sollen?« Ja, was hätte sie machen sollen? Ich dachte an die zwölftausend Pfund, die Paul in Festgeldern angelegt hatte, und schloß einen philosophischen Gedanken über die seltsamen Irrwege der Menschheit an. Da gab es also einen Mann, der von aller Welt für ein Nichtwesen gehalten wurde – eine rückgratlose, gesichtslose Kreatur, kaum von einer Qualle zu unterscheiden – und nun erwies er sich auf einmal als so menschlich wie alle anderen. So menschlich, daß er nie die Chance seines Lebens aus dem Auge verlor und seine Schwester gnadenlos auf die Rolle nahm. Woraus auch gleich wieder einmal erhellt, welche – gelinde gesagt – säurehaltigen Ansichten ich vom charakterlichen Zustand der Menschheit hege.

Jedenfalls, dies alles erklärte nun leicht Miß Aarviks sparsam möbliertes Appartement und ihre wohlgepflegte, wenn auch leicht aus der Mode gekommene Kleidung. Sie hätte es besser verdient gehabt.

Ich sagte: »Hat die Behandlung Paul geholfen?«

»Ich glaube schon. In letzter Zeit war er bedeutend ruhiger, bis …«

Bis English sich an seine giftspritzende Schreibmaschine setzte und Paul durchdrehte, allen Mut zusammennahm, um einen Chefredakteur anzumotzen – und dann zu verschwinden.

»Nun denken Sie einmal scharf nach. Niemand kennt Ihren Bruder so gut wie Sie. Wenn er aus irgendeinem Grund aus den Gleisen springt – was kann er da im Sinn haben?«

»Ich kann mir da überhaupt nichts vorstellen, außer …« Sie schüttelte den Kopf. »Aber nein, das ist wirklich idiotisch.«

»Vielleicht doch nicht«, sagte ich aufmunternd.

»Nun, schon als kleiner Junge träumte er immer davon, den Namen seines Vaters reinzuwaschen, indem er das Flugzeug findet. Er wollte nach Afrika gehen und suchen. Sie wissen ja, daß die Maschine nie gefunden worden ist. Ein unrealisierbarer Traum, fürchte ich. Aber Paul war immer ein unrealistischer Mensch.«

Ich dachte darüber nach. Irgendwo südlich des Mittelmeeres und nördlich des Kongo. Die Sahara. Nein, nicht sehr realistisch.

»Natürlich hat er den Gedanken längst aufgegeben«, sagte sie. »Irgendwann wurden auch für Paul all diese Spinnereien unsinnig. Für solche Unternehmungen braucht man viel Geld, und Geld hatte er ja nie.«

Ihr jetzt zu sagen, daß Paul die Taschen voller Geld hatte, wäre wohl eine sinnlose Grausamkeit gewesen. Aber ich hatte jetzt immerhin einen Hinweis, wenn auch von zweifelhaftem Wert. »1936«, sagte ich, »das ist lange her. Ich glaube kaum, daß man aus dieser Zeit noch viel findet. Was hielten denn Ihre Eltern von Pauls Ideen?«

»Meine Mutter sagte immer: Das verliert sich, wenn er erst erwachsen ist. Aber so erwachsen ist er nie geworden. Mutter hat bei mir gelebt und ihn nicht oft gesehen. Ihr war es immer unangenehm, wenn er so viel von seinem Vater sprach. Sie hielt es für ungesund. Und das war es auch sicher. Er hat ja seinen Vater nie gekannt.«

»Und Ihr Vater – was hielt er davon?«

Sie lächelte dünn. »In Ihren Augen sind wir sicher eine komische Familie. Auch ich habe meinen Vater nie gekannt. Er starb vor meiner Geburt. Mutter hatte ihn im Krieg geheiratet, und er fiel an der Front. Er war Norweger, wissen Sie.«

»Ihre Mutter hatte es wohl nicht leicht im Leben«, sagte ich. »Zwei Ehemänner starben ihr weg, und jeder hinterläßt ihr ein kleines Kind, das sie allein aufziehen muß – nicht unbedingt ein Paradies.«

»Ach, sie war immer heiter – bis zum letzten Augenblick.«

»Aber eins begreife ich nicht. Ihrer Mutter sind vom Gericht hunderttausend Pfund zugesprochen worden. Was ist damit passiert? Da müßte ihr doch etwas fürs sorglose Alter übriggeblieben sein.«

»Ich weiß es nicht«, sagte Miß Aarvik dunkel. »Das habe ich mich auch oft gefragt. Mutter wollte nie darüber sprechen. Sie müssen wissen, ich habe erst Jahre später von der Sache erfahren. Da war ich schon dreizehn. Und da bedeutete es mir nicht viel; Kinder machen sich nie viel Gedanken über Dinge, die vor ihrer Geburt passiert sind, die Gegenwart ist immer viel aufregender.«

»Aber später – haben Sie Ihre Mutter nie gefragt?«

»Versucht habe ich es. Aber sie wollte nicht davon sprechen.« Sie sah mich geradeheraus an. »Ich glaube, ich habe viel von meinem Vater in mir, Thorsten Aarvik hieß er. Ich habe ihn natürlich nie gekannt, und deshalb kann ich es auch nicht genau beurteilen. Aber Paul ähnelte sehr meiner Mutter. Meine Mutter konnte manchmal sehr albern und gedankenlos sein. Nicht willkürlich, verstehen Sie, aber manchmal tat sie Dinge, ohne weit vorauszudenken. Vielleicht ist irgend etwas geschehen, worüber sie nachher aus Scham nicht sprechen wollte. Sie war vielleicht nicht sehr intelligent, aber ich habe sie sehr liebgehabt.«

Paul war also, wie es schien, der nicht allzu helle Sohn einer nicht allzu hellen Mutter. Damit kam ich nicht sehr weit. Ich stand auf. »Nun, jedenfalls vielen Dank, Miß Aarvik, für all die Hinweise. Sie waren sehr offen.«

Sie stand auch auf. »Ich danke Ihnen für Ihr Interesse, Mr. Stafford.« Sie lächelte schwach. »Sie sind jedenfalls in Ihren Ermittlungen viel gründlicher als die Polizei. Glauben Sie, daß Sie Paul finden können?«

Damit brachte sie mich in ein moralisches Dilemma.

Für die Franklin-Technik war der Fall erledigt; Billson hatte nicht die Portokasse geplündert, noch hatte er, soviel ich wußte, gegen die Sicherheitsbestimmungen verstoßen. Außerdem konnte ich das Franklin-Konto nicht mit weiteren Ermittlungskosten belasten. Und der Stafford-Sicherheits-Beratungs-GmbH konnte ich die Spesen ebensowenig aufhalsen – das wäre Charlie Malleson oder Brinton gegenüber unfair gewesen, die gingen ihren Geschäften nicht aus Wohltätigkeit nach.

Ich übrigens auch nicht. Was mich anging, war Paul Billson ein Mann mit einer Macke, und Alix Aarvik war, soweit ich das beurteilen konnte, ohne ihn viel besser dran. Ich beschloß, meine Ermittlungsergebnisse der Polizei zu übergeben und Feierabend zu machen. Ich sagte diplomatisch: »Dank Ihrer Hinweise besteht nun eine gewisse Wahrscheinlichkeit.«

»Werden Sie mir schreiben, wenn ich Ihnen meine Adresse in Kanada gebe? Bis jetzt war ich mir nicht ganz sicher, ob ich den Job annehmen sollte, solange Paul vermißt ist.«

Wahrscheinlich war Kanada das beste für sie: weit genug von den Umtrieben ihres Bruders entfernt. »Wenn Sie hierbleiben, hilft das auch nicht weiter«, sagte ich. »Selbstverständlich schreibe ich Ihnen.«

Sie kritzelte mir eine Anschrift auf einen Stenoblock. »Eine Privatadresse habe ich noch nicht, aber Sie erreichen mich über die Firma, bei der ich arbeiten werde.«

Ich warf einen Blick auf den Zettel. Die Firma hieß: Kisko-Nickel-Gesellschaft in Vancouver. Ich hatte noch nie davon gehört. Ich faltete den Zettel zusammen und steckte ihn mir pflichtbewußt in die Brieftasche. Sie brachte mich zur Tür. Draußen wurde es schon dämmerig, und die Laternen brannten. Ich machte mir ein paar Gedanken über die stille Tapferkeit, mit der eine Alix Aarvik durch ihr nicht allzu glückliches Leben ging. Sie hatte ihre Sorgen und Kümmernisse nicht einmal vor mir, dem willigen Zuhörer, ausgebreitet. Im Gegenteil, es hatte durchaus meiner nicht unbeträchtlichen Geschicklichkeit bedurft, ihr die vielen Einzelheiten zu entlocken. Ich wünschte ihr im stillen viel Glück in Kanada, sie war ein wertvoller Mensch.

Dann machte ich mir Gedanken darüber, wie ich nun am besten ein Taxi fände, und marschierte auf die Kensington Highstreet zu. Und wie ich da so vor mich hin ging, stieg ein Mann aus einem geparkten Auto. Er wartete, bis ich an ihm vorbeikam, und sagte dann: »Sie heißen Stafford?« Er hatte eine rauhe Cockney-Stimme.

Auf der anderen Wagenseite fiel eine Tür ins Schloß, da stieg noch jemand aus. »Ja, ich heiße Stafford.«

»Ich hab' dir was auszurichten. Steck deine verdammte Nase nicht in Dinge, die dich einen Dreck angehen. Hier hast du was, damit du's nicht vergißt.«

Er trieb mir die Faust urplötzlich in die Leibesmitte, haarscharf unter den Solarplexus, ich rang nach Luft und kippte vornüber. Danach standen meine Chancen auf Null. Sie waren zu dritt, und als ich zu Boden ging, fingen sie an, mich mit den Stiefeln zu bearbeiten. Es dauerte nicht lange, bis ich abschaltete. Aber es hatte lange genug gedauert, um zu spüren, wie weh das tat, was sie mit mir trieben.