57
Langsam und majestätisch schwebte die Parseval über der Kluft dahin. Die Nase des Luftschiffes zeigte nach oben, und seine Propeller waren aufwärts gerichtet. Der aus dem Loch wehende Wind strömte am Rand des Canyons nach unten, und das Luftschiff mußte darauf achten, nicht von dem Abwind erfaßt zu werden. Cyrano mußte die Windstärke exakt berechnen, das Luftschiff auf konstanter Höhe halten und dafür sorgen, daß es genau im Zentrum des bogenförmigen Loches blieb. Der kleinste Fehler konnte dazu führen, daß die Parseval gegen den Rand des Canyons gedrückt wurde und auseinanderbrach.
Jill machte sich klar, daß sie – vorausgesetzt, sie wäre der Kommandant des Schiffes gewesen – dieses Risiko nicht eingegangen wäre. Nach ihrer Ansicht wäre es besser gewesen, die Polarbarriere weiter zu umkreisen, um nach einem anderen Eingang zu suchen. Das bedeutete allerdings den Verbrauch von viel Treibstoff. Angesichts der starken Winde, gegen die die Motoren anzukämpfen hatten, würden sie wahrscheinlich zuviel verbrauchen, um nach Parolando zurückkehren zu können. Vielleicht hätte die Parseval unter diesen Umständen nicht einmal mehr die Mark Twain erreicht.
Obwohl Cyrano schwitzte, glänzten seine Augen, und sein Gesicht zeugte von echter Begeisterung. Wenn er sich fürchtete, zeigte er es nicht. Jill mußte sich eingestehen, daß er trotz allem die beste Figur an Bord abgab. Er hatte die schnellsten Reflexe und schien gar nicht daran zu denken, er könne in Panik verfallen. Offenbar war der Flug durch das Loch für ihn gleichbedeutend mit einem Duell. Der Wind rückte gegen ihn vor; er parierte; der Wind zog sich zurück – Cyrano setzte ihm nach.
Und jetzt befanden sie sich innerhalb dicker, den Tunnel ausfüllender Wolken.
Und dann waren sie durch.
Obwohl der Nebel sie noch immer einhüllte, sagten ihnen die Radarschirme, wie es draußen aussah. Vor ihnen, in einem Kilometer Tiefe, breitete sich der See aus. Um ihn herum gruppierten sich die Polarberge. Und geradeaus, im Mittelpunkt des Sees, exakt 48,5 Kilometer von ihnen entfernt, befand sich ein Objekt, das sich über den Wasserspiegel erhob und dennoch im Vergleich zu den Bergen zwergenhaft wirkte.
Cyrano sagte: »Behaltet den Turm im Auge!«
Der Radarbeobachter, der an der Backbordseite vor seinen Instrumenten saß, bestätigte den Befehl.
Firebrass ordnete an, auf eine Höhe von 3000 Metern zu gehen. Da das Schiff immer noch gegen den Wind ankämpfte, war es momentan unmöglich, die Propeller horizontal zu schwenken, um die Parseval schneller hoch zu bringen.
Je höher sie kamen, desto mehr ließ der Wind nach. Als das Schiff die geplante Höhe erreichte, konnte es mit Leichtigkeit geradeaus manövrieren. Seine Geschwindigkeit betrug schätzungsweise 80 Kilometer in der Stunde, aber sie vergrößerte sich, je näher die Parseval dem Turm kam.
Der Himmel war nun heller als beim Morgengrauen, dafür sorgte die in diesen Breitengraden schwache Sonne und die interstellaren Gasnebel.
Die Radargeräte tasteten das gesamte Gebiet ab und konzentrierten sich dann auf die entfernteste Erhebung. Die nahezu kreisförmige Wasserfläche durchmaß etwa siebenundneunzig Kilometer. Die ihnen gegenüberliegende Felswand war ebenso hoch wie diejenigen, die sie gerade durchquert hatten.
»Der Turm!« brach es aus Firebrass heraus. »Er ist eintausendsiebenhundert Meter hoch – und er hat einen Umfang von sechzehn Kilometern!«
Dann gab es eine Unterbrechung. Hakkonen, der Chefingenieur, meldete, daß sich auf der Schiffshülle eine Eisschicht bildete. Zum Glück blieben die Sichtfenster der Kontrollgondel, die aus eisabweisendem Plastik bestanden, davon verschont.
»Geh auf 1500 Meter runter, Cyrano«, sagte Firebrass. »Dort ist die Luft wärmer.«
Der hier in den See mündende Fluß brachte trotz der weiten Strecke, die er durch die arktische Region hatte zurücklegen müssen, noch genügend Wärme mit sich. In diesem geschützten, von Bergwänden umgebenen »Becher«, in dem er sich sammelte, erreichte er eine solch hohe Temperatur, daß in einer Höhe von 1500 Metern noch eine Wärme von zwei Grad über dem Gefrierpunkt herrschte. In den höheren Luftschichten war die von der Feuchtigkeit schwere Luft allerdings eine Eisfalle.
Während das Luftschiff herunterging, meldete der Radarbeobachter, daß die Innenwände des Polarwalls weniger glatt als ihre Außenwände seien. Überall registrierte er unzählige Löcher und Vorsprünge, als seien die Schöpfer der Berge der Ansicht gewesen, daß es nicht nötig sei, die Innenseite hundertprozentig fertigzustellen.
Der Radarbeobachter hatte mittlerweile auch den Weg entdeckt, den Joe Miller beschrieben hatte: er führte vom Gipfel der Bergwand geradewegs nach unten. Es gab noch einen weiteren schmalen Pfad, der zum Fuße der Felswand hinunterreichte, aber er endete vor einem Loch, das zwei Meter hoch und drei Meter breit war.
Niemand gab einen Kommentar dazu ab. Jill fragte sich laut, aus welchen Gründen man überhaupt das große Loch geschaffen hatte, durch das das Luftschiff gekommen war.
»Vielleicht für ihre eigenen Luftfahrzeuge«, meinte Firebrass. »Wahrscheinlich haben sie das Loch gemacht, um nicht die Berge überfliegen zu müssen.«
Diese Begründung schien ebenso gut zu sein wie jede andere.
»Vielleicht«, meinte Piscator. »Allerdings kann der Lichtstrahl, den Joe Miller gesehen hat, kaum etwas damit zu tun gehabt haben, daß gerade die Sonne durch das Loch schien. Erstens dürften die Nebelwolken im Inneren des Loches einen solchen Effekt verhindern; und zweitens hätte die Sonne – selbst wenn sie es doch geschafft hätte, durch das Loch zu dringen – es niemals geschafft, auch noch die Turmspitze zu erhellen. Joe sprach davon, daß der Nebel sich kurzzeitig teilte. Aber dann hätte er die Sonnenstrahlen nicht sehen können, denn er hätte sich zu diesem Zeitpunkt mit ihnen und dem Turm auf einer parallelen Linie befinden müssen. Das war er aber nicht, denn der Pfad, auf dem er sich befand, reicht einfach nicht weit genug, um ihn in eine solche Position zu bringen.«
»Möglicherweise«, meinte Firebrass, »kam der Lichtstrahl von der Flugmaschine, die Joe eine Minute später sah. Sie setzte zur Landung an und mußte vielleicht aus irgendwelchen Gründen Energie ablassen oder so was. Und das hat Joe für einen Sonnenstrahl gehalten.«
Cyrano sagte: »Das ist möglich. Vielleicht hat es sich um ein Lichtsignal vom Turm gehandelt. Der Turm ist sicher groß genug, aber wenn Joe auf dem Vorsprung gestanden hat, konnte er ihn sicher trotzdem aus einer Entfernung von 50 Kilometern sehen. Ich frage mich allerdings, ob es möglich war, von dort aus auch ein so kleines Objekt wie eine Flugmaschine zu erkennen.«
»Vielleicht war das Flugzeug gar nicht so klein«, sagte Firebrass.
Einen Augenblick lang herrschte Stille. Jill versuchte sich die Größe eines Flugzeuges vorzustellen, das man aus einer solchen Entfernung noch sehen konnte. Sie hatte zwar keine Ahnung, ob ihre Berechnungsgrundlagen stimmten, aber es kam ihr keinesfalls übertrieben vor, eine Länge von einem Kilometer anzunehmen.
»Der Gedanke gefällt mir nicht«, meinte Cyrano.
Firebrass erteilte den Befehl, den See zu umkreisen. Die Radargeräte zeigten an, daß die Außenhülle des Turms, abgesehen von zahlreichen Öffnungen, die sich etwa zweihundertvierzig Meter unterhalb seiner Spitze befanden, fugenlos und glatt war. Die Spitze selbst war von einer Mauer umgeben, hinter der sich ein Landefeld erstreckte, das einen Umfang von fast sechzehn Kilometern besaß.
»Die Öffnungen am Fuß der Mauer«, sagte Firebrass, »sind zwar erheblich kleiner als die, durch die wir gekommen sind, aber vielleicht dienen auch sie dazu, daß der Nebel von diesem Landefeld abfließt.«
Was sie am meisten interessierte, war eine Erhebung auf dem Landefeld. Sie lag näher zum Rande des Turms, war acht Meter hoch und hatte etwa fünfzehn Meter Durchmesser.
»Wenn das kein Eingang ist«, sagte Firebrass, »verspeise ich meinen Lendenschurz!« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Sam wird einen Anfall bekommen, wenn er erfährt, daß man nur von der Luft aus in den Turm hinein kann.«
»Noch sind wir nicht drin«, sagte Piscator.
»Ach was – tatsächlich? Das weiß ich selbst. Aber wir werden es auf Teufel komm raus probieren. Alle mal herhören! Sam hat uns angewiesen, lediglich den Voraustrupp zu spielen. Ich glaube, daß der Versuch, in den Turm hineinzugelangen, etwas mit der Arbeit eines Spähtrupps zu tun hat.«
Firebrass hatte nie zu den ruhigsten Personen gehört, aber jetzt schien sein ganzer Körper beinahe vor Spannung zu vibrieren. Sein Gesicht leuchtete so stark, als hätte sich jeder einzelne Nerv in ihm in eine Lichtleitung verwandelt. Selbst seine Stimme vibrierte vor Spannung.
»Es ist nicht auszuschließen, daß es dort unten Abwehrsysteme gibt – bemannt oder automatisch«, fuhr er fort. »Und die einzige Möglichkeit, etwas über sie herauszubekommen, besteht darin, daß wir sie provozieren. Ich möchte das Schiff aber keiner größeren Gefahr aussetzen, als unbedingt nötig ist.
Jill, ich werde mit einer kleinen Gruppe in einem Hubschrauber hinfliegen. Du übernimmst die Wache, das heißt, daß du stellvertretend den Posten des Kapitäns übernimmst. Was immer geschehen mag, du wirst unseren ursprünglichen Plan zu Ende bringen.
Du hältst das Schiff in einer Entfernung von einem Kilometer tausend Meter über der Turmspitze. Wenn uns irgend etwas zustoßen sollte, bringst du es zu Sam zurück. Das ist ein Befehl.
Falls wir auf irgendwas Unerwartetes stoßen, gebe ich es durch. Dann setzt du diese Kiste hier in Bewegung und überläßt die Sorge, wie wir zurückkommen, mir. Kapiert?«
»Ja, Sir«, sagte Jill.
»Wenn diese Erhebung dort ein Eingang ist, benötigen wir wahrscheinlich einen automatischen Sesam-öffne-dich. Vielleicht aber auch nicht. Wahrscheinlich hat man nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, daß eines Tages jemand hier auftauchen würde, um in den Turm einzusteigen. Ich glaube nicht einmal, daß jemand zu Hause ist. Falls dem aber doch so sein sollte, wird man eventuell erst einmal abwarten, was wir tun, bevor man gegen uns vorgeht. Hoffentlich kommt es nicht soweit.«
»Ich würde gerne mit Ihnen gehen, Kapitän«, sagte Cyrano.
»Du bleibst hier, du bist unser bester Pilot. Ich nehme dich, Anna, und Haldorsson, denn er kann den Hubschrauber auch fliegen. Dann noch Metzing, Arduino, Chong und Singh. Vorausgesetzt, sie melden sich freiwillig.«
Die Obrenowa rief die anderen an und meldete kurz darauf, daß sie alle bereit seien.
Dann informierte Firebrass die Mannschaft über das Kommunikationssystem über die bisherigen Erkenntnisse und gab bekannt, daß seine Gruppe in Kürze landen würde.
Er hatte seine Rede kaum beendet, als Thorn in der Zentrale anrief. Firebrass hörte ihm eine Minute lang zu und sagte dann: »Nein, Barry; ich hab jetzt genug Freiwillige.«
Er wandte sich vom Telefon ab und sagte: »Thorn war ziemlich versessen darauf, mit mir zu gehen. Er war richtig unglücklich, als ich ihn abwies. Ich hatte gar keine Ahnung, daß er an dieser Art Aktionen so stark interessiert sein könnte.«
Jill rief die Hangarsektion an und teilte Szentes mit, dem für diesen Bereich zuständigen Offizier, er solle den Helikopter Nr. 1 flugbereit machen.
Mit Ausnahme von Jill schüttelte Firebrass jedem in der Kontrollkanzel Anwesenden die Hand. Jill nahm er statt dessen für geraume Zeit in die Arme. Sie war sich nicht darüber im klaren, ob ihr dies gefiel. Es erschien ihr irgendwie ihrem Dienstgrad nicht angemessen. Des weiteren deutete eine solche Geste auf einen langen Abschied hin. Zweifelte er daran, daß er zurückkehren würde? Oder projizierte sie lediglich ihre eigene Besorgnis auf ihn?
Worin immer auch die Wahrheit bestehen mochte, sie konnte nicht abstreiten, daß sie zwiespältige Gefühle hegte. Sie mochte es nicht, wenn er sie vor den anderen so behandelte, aber gleichzeitig erfüllte es sie mit Wärme, weil er so offenkundig in sie vernarrt war. Es war geradezu ein Wunder, daß sie bei all diesen widerstreitenden Gefühlen noch keine Magengeschwüre hatte. Aber bisher waren ihr auf dieser Welt noch nie Berichte über Magengeschwüre zu Ohren gekommen. Geistige und nervliche Spannung schien sich lediglich in psychischen Erscheinungen zu äußern. Wie beispielsweise in ihren Halluzinationen.
Kurz darauf war sie bereits keine Ausnahme mehr. Cyrano bat Piscator, seinen Posten für eine Minute zu übernehmen, dann erhob er sich und umarmte, während ihm Tränen über die Wangen liefen, herzlich den Kapitän.
»Mein lieber Freund«, sagte er überschwänglich, »du darfst nicht traurig sein! Auch wenn dort Gefahren auf dich lauern – keine Angst! Ich, Savinien de Cyrano de Bergerac, werde an deiner Seite sein!«
Firebrass befreite sich aus der Umarmung, klopfte dem Franzosen auf die Schulter und lachte. »He, ich hatte gar nicht die Absicht, bei euch den Eindruck zu erwecken, es könnte etwas schief gehen. Ich wollte nicht Lebewohl zu euch sagen! Was, zum Teufel… Kann ich nicht einfach… Oh, verflucht, Cyrano, geh zurück auf deinen Posten.«
Er lächelte, entblößte in seinem schwarzen Gesicht leuchtendweiße Zähne und winkte ihnen zu. »Tschüs!«
Anna Obrenowa folgte ihm ziemlich nachdenklich. Metzing, der äußerst teutonisch-grimmig wirkte, ging hinter ihr hinaus.
Jill gab auf der Stelle den Befehl weiter, die Parseval in jene Position zu bringen, die sie laut Firebrass’ Anweisung einzunehmen hatte. Langsam begann das Luftschiff sich abwärts zu schrauben. Als es in die Nebelschwaden eintauchte, schaltete man die Suchscheinwerfer ein. Obwohl sie ziemlich stark waren, schafften sie es nicht, eine Entfernung von mehr als hundertfünfzig Meter auszuleuchten. Das Schiff nahm die vorgeschriebene Position ein, schwebte auf der Stelle und richtete die Nase in den Wind. Vier Lichtertunnel schoben sich in den Nebel hinein, offenbarten aber nichts als dunkelgraue Wolken. Der Turm lag jetzt direkt vor ihnen, und obwohl man ihn von der Parseval, aus nicht mehr sehen konnte, schien er doch einen geheimnisvollen Glanz auszustrahlen, wie ausgestreckte Fühler, die nach dem Schiff griffen.
Niemand sagte etwas. Cyrano zündete sich eine Zigarre an. Piscator stellte sich hinter den Radarbeobachter und starrte auf dessen Schirme. Der Funker saß hinter seinen Apparaturen und suchte die Frequenzen ab. Jill fragte sich, was er wohl aufzufangen hoffte.
Nach einer Zeit, die allen wie eine Stunde erschien (obgleich es nicht mehr als fünfzehn Minuten gewesen waren), meldete sich Szentes und verlangte den stellvertretenden Kapitän. Die Bauchluke war geöffnet, der Hubschrauber vorgewärmt. Der Start würde in einer Minute erfolgen.
Szentes’ Stimme hörte sich stark angespannt an.
»Da ist ein kleines Problem, Miz Gulbirra«, sagte er. »Deswegen habe ich Sie vor dem Start noch einmal angerufen. Mr. Thorn tauchte hier auf und versuchte den Kapitän zu überreden, ihn mit auf den Flug zu nehmen. Der Kapitän schickte ihn zurück auf seinen Posten.«
»Ist er gegangen?«
»Ja, Sir. Der Kapitän sagte, ich solle Sie anrufen, damit Sie sich darum kümmern. Mr. Thorn dürfte jetzt allerdings noch nicht in der Hecksektion eingetroffen sein.«
»Vielen Dank, Szentes. Ich werde mich darum kümmern.«
Jill unterbrach die Verbindung und stieß einen leisen Ruch aus. Jetzt hatte sie kaum fünfzehn Minuten den Befehl und schon tauchten die ersten Probleme auf. Was, zum Teufel, war in Thorn gefahren?
Es gab für sie nur eine Möglichkeit. Wenn sie das Benehmen des Mannes ignorierte, würde sie den Respekt der Mannschaft verlieren.
Sie rief den hinteren Kontrollraum an. Salomo Coppename, ein Mann aus Surinam, der in der Hecksektion die Position des Zweiten Offiziers einnahm, meldete sich.
»Nehmen Sie Mr. Thorn fest. Schließen Sie ihn unter Bewachung in seiner Kabine ein und sorgen Sie dafür, daß ständig ein Posten vor seiner Tür steht.«
Obwohl Coppename sich fragen mußte, was hier wohl vor sich ging, stellte er keine Fragen.
»Und rufen Sie mich sofort an, sobald er auftaucht.«
»Jawohl.«
Auf dem Armaturenbrett leuchtete eine rote Lampe auf. Die Bauchluke war gerade geschlossen worden. Der Radarbeobachter hatte den Helikopter Nr. 1 auf dem Schirm und meldete, daß er sich der Turmspitze nähere.
Über Funk meldete sich plötzlich eine Stimme.
»Hier ist Firebrass.«
»Sie kommen laut und klar rein«, sagte der Funker.
»Fein. Sie auch. Wir werden etwa hundert Meter von der Erhebung entfernt aufsetzen. Unser Radargerät arbeitet ausgezeichnet, es wird also keine Probleme geben. Ich nehme an, daß die Dachmauer den größten Teil des Windes abfängt, wenn wir landen.
Jill, bist du da?«
»Hier, Kapitän.«
»Was hast du wegen Thorn unternommen?«
Jill erzählte es ihm und Firebrass sagte: »Ich hätte genau dasselbe getan. Wenn wir wieder zurück sind, werde ich ihn fragen, warum er dermaßen heißgelaufen ist. Wenn… wenn ich aus irgendeinem Grund nicht zurückkommen sollte, wirst du das übernehmen müssen. Halt ihn auf jeden Fall unter Bewachung, bis wir den Job hier erledigt haben.«
Jill gab Aukuso den Befehl, das Funkgespräch auf das Bordkommunikationssystem zu legen. Es gab keinen Grund, weshalb die Mannschaft das Gespräch von jetzt an nicht mithören sollte.
»Wir gehen jetzt runter. Der Wind wird schwächer. Jill, ich…«
Cyrano sagte plötzlich: »Die Bauchluke steht offen!«
Er deutete auf das aufleuchtende rote Lämpchen.
»Mon Dieu!«
Er deutete aus dem Fenster.
Es wäre unnötig gewesen.
In diesem Moment sah jeder, der in der Kontrollkanzel anwesend war, wie sich innerhalb des grauen Nebels ein feuriger Ball aufbauschte.
Jill stöhnte.
Aukuso rief laut: »Kapitän! Kommen Sie zurück, Kapitän!«
Aber niemand antwortete.