Kapitel 11

Am nächsten Tag zog sich Nick in sein Arbeitszimmer am Rand seiner Ländereien zurück. Hier, wo er seine Geschäfte abwickelte, gab es nichts, das die Verbindung seiner Familie zur Anderwelt verraten hätte. Der Ort war bewusst unauffällig. Er sollte den Reichtum und den sozialen Status der Satyr-Familie anzeigen, aber keine Fragen aufwerfen.

Da er ein paar Tage nicht hier, sondern in Tivoli gewesen war, jagte ein geschäftlicher Termin den anderen. Händler gaben sich die Klinke in die Hand, Küfer boten ihm frischgeräucherte Eichenfässer aus Frankreich und Ungarn an, Korkverkäufer kamen aus Portugal.

Außerdem überbrachten Boten Hochzeitsgeschenke. Kunde über seine Heirat war offenkundig auch in die Anderwelt gelangt, denn einige von König Feydons Nachkommen sandten ihm Glückwunschschreiben; manche davon waren unverhohlene Drohungen. Der König lebte nicht mehr. Nick fluchte laut, als er lesen musste, dass Feydon keinen Nachfolger bestimmt hatte. Es würde einen Kampf um den Thron geben.

Nick war zufrieden, dass er mit der Heirat mit Jane seinen Teil dazu beigetragen hatte, König Feydons letzten Willen zu erfüllen. Indem er auf seinem Grund und Boden mit ihr geschlafen hatte, war der Bann in Gang gesetzt worden, der sie zukünftig vor Unheil bewahren würde. Mit jeder kommenden Paarung würden uralte Mächte, die sein Land und alle, die darauf lebten, abschirmten, das schützende Netz enger um sie ziehen.

Aber würde es gegen die Bedrohung, auf die König Feydon hingewiesen hatte, ausreichen? Das würde die Zeit erweisen.

Im Augenblick war Jane nur eine weitere geschäftliche Angelegenheit, um die er sich kümmerte und in den kommenden Nächten kümmern würde, so wie es seine Pflicht war. Das sagte er sich wenigstens, wenn seine Gedanken immer wieder zu ihr wanderten. Er durfte sich nicht von ihr ablenken lassen, vor allem nicht jetzt, da Raine nach Paris aufgebrochen war, um seine Braut zu suchen. Nick fühlte seine Abwesenheit in der unausgewogenen Balance des Schutzwalls um ihre Ländereien. Lyon und er mussten besonders wachsam sein, solange ihr Bruder fern war.

Am Spätnachmittag traf eine Sendung Flaschen von H. Ricketts & Co. ein, einer Glasmanufaktur aus Bristol in England. Diese neuen, maschinell erstellten Flaschen waren erst vor zwei Jahren patentiert worden. Er hatte im vergangenen Jahr einige davon gekauft und war zufrieden gewesen. Sie waren sich in Größe und Form ähnlicher als die mundgeblasenen Modelle, die sie bis jetzt benutzt hatten.

Er zog eine der Flaschen heraus und fuhr mit dem Daumen über das SV-Siegel. Die Markierung half, ihren Wein von dem der Konkurrenz abzuheben, der üblicherweise in Flaschen ohne besondere Kennzeichen verkauft wurde.

Der Bedarf an ihrem Wein würde in diesem Jahr noch höher sein als sonst. Das hing mit der Zerstörung zusammen, die die Seuche an den Weinstöcken der anderen Weingärten angerichtet hatte. Aber Nick ruhte sich nie auf vergangenem Erfolg aus. Das Überleben seiner Familie hing davon ab.

Gesunde Rebstöcke sorgten dafür, dass der geheime Zugang zwischen Anderwelt und Erdenwelt auf den Ländereien der Satyr-Familie sicher blieb. Gesunde Rebstöcke bewahrten das Erbe seiner Kinder. Gesunde Rebstöcke erlaubten es ihm und seinen Brüdern, weiterzuleben.

Sie alle drei kümmerten sich während des ganzen Jahres um die Rebstöcke, überwachten den Prozess des Ausdünnens und des Beschneidens, halfen bei der Lese im Herbst, aber auf dem Weingut waren Hunderte weitere Pflichten zu erfüllen.

Nicks besondere Begabung lag darin, alle geschäftlichen Aspekte zugleich zu betrachten und sicherzustellen, dass alles rechtzeitig passierte, damit Lese und anschließende Auktion erfolgreich verliefen. Als Ältester fühlte er sich für das Familiengeschäft verantwortlich.

Raine führte die notwendigen Bücher, aber viel mehr interessierte er sich für die chemischen Abläufe der Fermentierung, das Abfüllen des Weins und das Verschneiden.

Lyons Leidenschaft galt der Arbeit im Weinberg und der Aufsicht über die Arbeiter. Während der Herbstauktionen bezauberte er die Gäste und brachte sie dazu, exorbitante Summen für einzelne Flaschen zu bieten.

Nicks Körper bewegte sich, wie der seiner Brüder, im Einklang mit dem Rhythmus der Natur. Der Frühling war eine Zeit des Hochgefühls, in der sein Körper sich noch mehr als sonst den irdischen Leidenschaften hingab.

Ganz von selbst wanderten seine Gedanken zu seiner jungen Ehefrau. Es hatte ihn erstaunlich befriedigt, ihr in der vergangenen Nacht zum ersten Mal seinen Samen zu geben. Sein Vater hatte ihm erzählt, dass er sehr viel stärkere Erfüllung im ersten Vergießen seines Kindessamens finden würde. Er freute sich darauf, es selbst herauszufinden.

Geduld.

Bisher war er mit seiner neuen Errungenschaft sehr zufrieden. Jane war Jungfrau gewesen und vermittelte den Eindruck, kultiviert und keusch zu sein. Diese Eigenschaften erwartete er von seiner Ehefrau. Die Frau, mit der er sein eigenes erstes Mal erlebt, und andere, mit denen er sich die Zeit seit seiner ersten sexuellen Erfahrung vertrieben hatte, waren das genaue Gegenteil gewesen. Schon als junger Mann hatte er erfahren, dass es zwei sehr unterschiedliche Typen von Frauen auf der Erdenwelt gab. Einige waren lüstern und genossen es, einen Mann zwischen ihren Beinen zu haben, andere fanden keinen Gefallen an der Kopulation.

Sein Vater hatte sich größte Mühe gegeben, ihn davon zu überzeugen, dass Ehefrauen nur aus der zweiten Gruppe zu wählen waren. Diese Unterhaltung hatte stattgefunden, nachdem er seinen Vater mit einem Küchenmädchen im Keller überrascht hatte. Er war damals ein junger Kerl gewesen, aber die Erinnerung daran war noch frisch …

 

Der fünfzehnjährige Nick blieb wie angewurzelt stehen. Er war nicht in der Lage, den Blick abzuwenden, sondern starrte weiter auf das Geschehen im Küchenkeller. Er hatte eine Abkürzung auf seinem Weg in die Höhlen auf den Satyr-Ländereien genommen, wo er seine Fossiliensammlung erweitern wollte. Aber jeder Gedanke an seinen Ausflug war wie weggeweht, als er seinen Vater sah, der gerade eines der Küchenmädchen in eine Ecke zwischen zwei Regalen drängte.

Als die Finger seines Vaters die vollen, blaugeäderten Brüste der Magd aus ihrem Mieder befreit und begonnen hatten, sie zu kneten, spannten sich Nicks Finger um die Griffe seines Spatens und seines Eimers.

Die Magd lüpfte ihre Röcke.

Nicks Nasenflügel bebten. Sein Geruchssinn war bereits gut entwickelt. Der Duft ihres Geschlechts, vermischt mit dem nach Zimt und Backapfel von den auf den Regalen abkühlenden Kuchen, wehte ihm entgegen. Sein Vater öffnete seine Hose und drängte sich zwischen ihre Schenkel. Bei seinem ersten kraftvollen Stoß schrie sie kurz auf. Die folgenden Laute drückten ihr Unbehagen aus, wandelten sich aber schnell in lustvolles Stöhnen, während seines Vaters Hüfte in stetem Rhythmus arbeitete. Das Kichern und die geseufzten Anfeuerungsrufe der Magd vermischten sich mit männlichem Stöhnen, als sein Vater immer heftiger in sie stieß. Nick wusste, dass er eigentlich gehen sollte, aber er konnte den Blick nicht abwenden. Die Derbheit des Geschehens faszinierte ihn.

Als sie fertig waren, entdeckte ihn die Magd, während sie über die Schulter seines Vaters schaute. Sie flüsterte etwas, was den älteren Mann dazu brachte, sich bestürzt umzudrehen. Dabei präsentierte er unabsichtlich sein Geschlecht. Verärgert brachte er seine Hose in Ordnung und steckte sich das Hemd in den Bund. Reuig sprach er seinen Sohn über die Schulter an: »Na, hast uns erwischt, was?«

Er tätschelte der Magd den Hintern. Im Gehen knöpfte sie die Bluse zu, richtete ihre Röcke und warf Nick einen verführerischen Blick zu. Eines Tages hätte sie auch ihn gern zwischen ihren Schenkeln, meinte Nick aus diesem Blick zu lesen. Er wurde knallrot, als sich seine Lenden bei diesem Gedanken unbeabsichtigt versteiften.

Während er seine Kleidung in Ordnung brachte, bemerkte Nicks Vater die Faszination, mit der sein Sohn der Magd hinterhersah. Sein anerkennender Blick folgte ihrer Kehrseite, bis sie über den Flur verschwand.

»Eine lüsterne Frau wie sie beherbergt gern einen Mann zwischen ihren Schenkeln«, sagte sein Vater. »Aber nicht alle Frauen sind so.«

»Wie kann man sicher wissen, dass eine Dame zu dieser Sorte gehört?«, fragte Nick. Sein Interesse war geweckt.

Sein Vater seufzte und legte ihm kameradschaftlich den Arm um die Schultern. »Wahrscheinlich ist es an der Zeit, dass wir uns über diese Dinge unterhalten.«

Er brachte Nick hinauf in sein Arbeitszimmer. Dort, zwischen den Büchern und geschäftlicher Korrespondenz, setzte sein Vater seine Ausführungen über die beiden Frauentypen fort, die in der Erdenwelt zu finden waren.

»Noch bist du zu jung für solche Tändeleien, aber eines Tages wirst du das überwältigende Verlangen spüren, dein Fleisch in den Honig einer Frau zu tauchen. Du wirst viele willige Frauen finden, so wie die Küchenmagd vorhin, mit denen Herren wie wir unsere Lust stillen können. Aber diese Frauen unterscheiden sich so sehr von den Frauen, die wir heiraten müssen, als wären sie eine andere Art.«

Nick fühlte einen Anflug von Männerkameradschaft, weil sein Vater willens war, derart erwachsene Themen wie Lust und Geschlechtsverkehr mit ihm zu besprechen. »Inwiefern unterscheiden sie sich?«, fragte er.

»Üblicherweise heißen Ehefrauen ihre Männer im Ehebett nur willkommen, weil es ihre Pflicht ist, sich fortzupflanzen«, erklärte sein Vater. »Wenn ein Mann mit seiner Frau schläft, sollte er es nicht zu lange hinauszögern; sie wird keine Lust dabei empfinden. Es ist jedoch notwendig, regelmäßig mit seiner Frau zu verkehren, um den Schutzwall des Satyr-Willens um sie aufzubauen.«

»Und die andere Sorte Frau?«, hakte Nick nach.

»Ah!« Sein Vater grinste. »Mit ihnen können wir unseren niederen Lüsten nachgehen.«

»Dienstboten?«

»Wenn sie es wollen«, sagte sein Vater und zuckte mit den Achseln. »Und wir brauchen keine Angst vor Krankheiten zu haben oder davor, einen Bastard zu zeugen. Bacchus sei Dank!«

Nick schaute verwirrt.

Sein Vater beugte sich vor. »Du wirst den Unterschied zwischen uns und den Menschen in diesen Punkt noch sehr zu schätzen lernen. Anders als die Menschen werden wir nicht von den unterschiedlichen Krankheiten befallen, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Und während ihr Samen nach eigenem Gusto auf fruchtbaren Boden fällt, können wir Satyre nur in einer Vollmondnacht ein Kind in den Bauch einer Frau pflanzen. Und selbst dann können wir noch entscheiden, ob unser Samen fruchtbar ist oder nicht.«

Sein Vater wurde für einen kurzen Augenblick nachdenklich, und Nick spürte, dass er an seine eigene Frau dachte, Nicks Mutter, die bereits vor vielen Jahren gestorben war. Sie war ein Mensch gewesen, doch vor langer, langer Zeit war ein Tropfen Satyrblut in ihre Familie gekommen, was sie dazu befähigt hatte, die Kinder seines Vaters zu gebären, eines vollblütigen Satyrs.

»Aber nimm dich in acht, nicht so sehr von einer Frau eingenommen zu werden, dass du allen anderen entsagst«, fuhr sein Vater fort. »Es ist gefährlich, einen zu großen Teil deines Wesens zu enthüllen, selbst gegenüber einer Ehefrau.«

Nick hatte oft bemerkt, dass sein Vater sehnsüchtig seiner Mutter hinterherschaute, und hatte sich gefragt, warum er sich ihr gegenüber nicht liebevoller verhielt. Jetzt fing er an, es zu verstehen.

»Wo findet man willige Frauen außer unter den Dienstboten?«, fragte er und hoffte, die Gedanken seines Vaters auf glücklichere Dinge zu lenken.

Sein Vater musterte ihn. »Es gibt Einrichtungen, wo lüsterne Frauen gegen Bezahlung zu bekommen sind. Aber es ist noch zu früh dafür. Wenn du so weit bist, werde ich dir einen solchen Ort zeigen.«

Nicks Vater hatte Wort gehalten, doch zuvor hatte Nick selbst dafür gesorgt, seine Unschuld zu verlieren.

Dieser Vorgang hatte sich ein paar Jahre später mit einem besonders verwegenen Zimmermädchen zugetragen. Als Nick ausgewachsen war, hatte sie angefangen, offen mit ihm zu flirten. Auf den Fluren fand sie oft Gelegenheit, ihn im Vorbeigehen zu berühren, mit ihrem Körper seinen zu streifen. Sie hatte vorgegeben, diese glücklichen Ereignisse seien Zufall, aber die verführerischen Blicke, die sie ihm zuwarf, sprachen eine andere Sprache.

Eines Morgens hatte sie es gewagt, sein Schlafzimmer zu betreten, während er noch schlief. Sie hatte Betroffenheit vorgetäuscht und behauptet, sie habe nur die Bettwäsche wechseln wollen. Aber ihre Augen hatten gefunkelt, als sie seinen Penis betrachtet hatte, der wie jeden Morgen prall und steif in voller Länge gegen seinen Unterleib drückte. Er hatte die Lust in ihrem Blick gesehen, bevor sie sich entschuldigte und das Zimmer verließ. Danach war ihm aufgefallen, dass ihn auch einige andere Dienstmädchen mit neuem Interesse beäugten.

Als sie ihn eines Nachmittags zufällig auf dem Flur vor seinem Schlafzimmer traf, ergriff sie kühn seine Hand und legte sie flach auf ihren Busen. Sie legte ihre eigene Hand darauf und streichelte mit seiner über ihr üppiges Fleisch. Sie drängte sich dicht an ihn und flüsterte in sein Ohr: »Seid Ihr an einem Stößchen interessiert, junger Herr?«

Sie hatte ihr Angebot nicht wiederholen müssen. Nick schaute sich nach einem angemessenen Ort um, an dem sie ihrer Lust freien Lauf lassen konnten. Der Wäscheschrank? Sein Schlafzimmer? Dort konnten sie sich ganz gewiss nicht treffen. Jeder könnte sie dort erwischen, so wie er seinen Vater an jenem Tag im Keller.

»Trefft mich in einer Stunde an der Mauer des Irrgartens«, hatte sie vorgeschlagen. Dann hatte sie seine Hand von ihrem Busen geschoben und ihm einen scherzhaften Klaps auf die Wange gegeben. »Ungezogener Junge.«

Er traf sie tatsächlich, nervös, aufgeregt und unsicher, wie es wohl anfangen würde. Sie war schon da und wartete auf ihn, wie sie es versprochen hatte. Sie zeigte ihm eine Nische im Garten, wo sie niemand finden würde. Sie hatte die Bänder ihrer Bluse gelöst, ihren Ausschnitt heruntergezogen, so dass er ungehinderten Zugang hatte.

Nick war ihr gehorsam gewesen, hatte ihre Brüste liebkost und geknetet, ihre Fülle bestaunt und sich über das unverhoffte Glück gefreut, das ihm beschieden war. Sie selbst hatte die Dinge vorangetrieben, mit gierigen Fingern seine Hose aufgemacht und sein steifes Glied herausgezogen. Ihre aufgerissenen Augen und heiseren Komplimente verrieten ihr Erstaunen ob seiner Größe. Später, als er in sie eingedrungen war, stöhnte sie überschwenglich und kicherte lustvoll. Es kam ihm schnell und noch drei weitere Male an jenem Nachmittag.

In den Wochen danach trafen sie sich fast täglich heimlich an der Gartenmauer. Sie war eifrig und schien nichts weiter von ihm zu erwarten als ihre flüchtigen Vereinigungen zwischen Zitronengras und Thymian. Nachträglich hatte sie öfters die Befürchtung geäußert, er könnte sie geschwängert haben. Sein Vater hatte ihm erklärt, dass seine erste Verwandlung erst in einem Jahr stattfinden würde. Vorher würde er kein Kind zeugen können. Und doch versuchte er nicht, sie zu beruhigen, denn sein Vater hatte ihn auch gewarnt, dass die Menschen sich vor Fähigkeiten, für die es aus ihrer Sicht keine Erklärung gab, fürchteten.

Die verstohlenen, berechnenden Blicke des Mädchens hatten Nick sich bald fragen lassen, ob sie nicht vielleicht heimlich hoffte, seinen Bastard zu empfangen, um auf diese Weise Macht über ihn zu gewinnen. Als sein Vater von der Affäre erfuhr, war er deshalb froh, einen Grund für ihre Beendigung zu haben.

Danach beschloss sein Vater, ihn mit vergleichbar freizügigen Frauen bekannt zu machen, die seiner gesellschaftlichen Stellung eher angemessen waren. Der versprochene Ausflug in ein Freudenhaus fand statt.

Im Bordell hatte es von freizügig gekleideten Frauen nur so gewimmelt, aber keine von ihnen war so dreist gewesen wie das Zimmermädchen. Nick erkannte rasch, dass sexuelle Angelegenheiten in solchen Etablissements mit größerer Diskretion behandelt wurden. Nach gedämpften Verhandlungen mit seinem Vater hatte ihn eine attraktive Dame an der Hand genommen. Sie hatte ihn in eines der privaten Gemächer geführt, war vor ihm auf die Knie gesunken und hatte seine Hose zu Boden rutschen lassen. »Ihr habt einen formidablen Schwanz, Meister Satyr«, hatte sie ihm geschmeichelt, dann hatte sie das besagte Stück zwischen ihre geschminkten Lippen genommen und sich auf eine Weise um ihn gekümmert, die ihm neu war.

Bereits kurz danach war er wieder bereit gewesen. Bevor er in die Passage zwischen ihren Beinen eingedrungen war, hatte sie einen in Essig getauchten Schwamm eingeführt. Er verhindere, dass sie schwanger werde, hatte sie erklärt. Ein dünnes Band, das an dem Schwamm befestigt war, erlaubte ihr, ihn nach dem Verkehr ohne Probleme zu entfernen. Bevor er ein zweites Mal in sie eindrang, führte er den Schwamm eigenhändig ein. Er war begierig, alle Aspekte dieses höchst befriedigenden Zeitvertreibs kennenzulernen, aber keinesfalls konnte er einem Menschen erklären, dass es so etwas Merkwürdiges gab wie Männer, die ihren fruchtbaren Samen kontrollieren konnten. Und so machte er mit der Täuschung weiter, die er bei allen Frauen, mit denen er später das Bett teilen sollte, aufrechterhielt.

Von jenem Tag an hatte es ihm nie an willigen Frauen gemangelt. Er hatte viele Wege der Befriedigung ausprobiert; einige von ihnen wurden zweifellos von seinen konservativeren Zeitgenossen als schockierend oder gar abartig empfunden. Solange eine Frau jedoch erwachsen und willens war, gab es keine Grenzen bei dem, was zwischen ihnen passierte. In all den Jahren war es ihm eine Genugtuung gewesen zu erfahren, wie freizügig Frauen sein konnten, wie bereitwillig sie sich auf seine Vorschläge einließen. Zumindest ein bestimmter Typ Frau.

Diese angenehmen Erinnerungen ließen sein Glied in seiner Hose so steif werden, dass es fast schon wehtat. Er schaute auf die Uhr und hoffte, die Zeit würde etwas schneller vergehen, damit er bald wieder das Bett seiner Frischangetrauten aufsuchen konnte.