Interview mit Janine Wilk

Janine Wilk hat von uns einen laaaaangen Fragebogen bekommen. Sie hat sich eine heiße Tasse Kakao gemacht, einen Teller mit ihren Lieblingskeksen befüllt und sich hingesetzt, um all die vielen Fragen zu beantworten. Wenn du also wissen willst, wie lange die Autorin an einem Buch schreibt, ob sie gerne Gruselfilme schaut und was sie am liebsten zum Frühstück isst, dann solltest du dir jetzt eine heiße Tasse Kakao machen, einen Teller mit deinen Lieblingskeksen befüllen und dich hinsetzen, um all die interessanten Antworten zu lesen … viel Spaß!

Haben Sie sich beim Vorlesen schon oft versprochen?

Zum Glück noch nicht, allerdings bereite ich mich auch gut auf die Lesungen vor und ändere dabei auch so manche potenziell gefährliche Textstelle, z.B. habe ich einmal das Wort Schicksalsschlag durch ein anderes ersetzt. Am Ende wäre daraus durch die Aufregung beim Auftritt fast ein „Schickschalsschlag“ geworden.

Wen bewundern Sie am meisten?

Meinen Mann und meine Kinder, denn mit einer Schriftstellerin zusammenzuleben, kann recht anstrengend und nervenaufreibend sein: Manchmal starre ich permanent ins Leere und nehme nichts mehr um mich herum wahr, dann sitze ich wiederum weinend vor dem Computer, will aber auf keinen Fall getröstet werden und zehn Minuten später hören sie aus meinem Arbeitszimmer frenetisches Gelächter.

Haben Sie eine Lieblingszahl?

Bei meinem Geburtsdatum ist es natürlich die 7. (Für alle, die es noch nicht wissen: Janine Wilk ist am 07.07.1977 geboren, magisch, nicht wahr?!)

Haben Sie einen Glücksbringer? Wenn ja, was für einen?

Bei meiner ersten Lesung habe ich eine Kette mit einer silbernen Krähenkralle getragen, die angeblich Glück bringen soll. Da an diesem Abend alles wunderbar geklappt hat, muss ich diese Kette nun zwangsläufig zu jeder Lesung tragen … ;-)

Wann gehen Sie ins Bett?

Wenn nicht gerade Ferien sind, recht früh, obwohl ich eigentlich ein Mensch bin, der erst abends zur Höchstform aufläuft. Doch da ich mit meinen Kindern morgens Punkt 6 Uhr aufstehen muss, habe ich keine andere Wahl. Laut meiner Familie bin ich ein richtiger Morgenmuffel und um diese frühe Tageszeit unausstehlich.

Was essen Sie zum Frühstück?

Nur wenig, meistens einen kleinen Müsliriegel. Ich spare mir meine Kalorien über den Tag hinweg auf, um am Abend Süßigkeiten essen zu dürfen.

Was machen Sie lieber: Simseln oder Telefonieren?

Eindeutig simseln, denn ganz frauenuntypisch habe ich es nicht so mit dem Telefonieren. Ich mag es nicht, wenn ich den Leuten, mit denen ich spreche, nicht in die Augen sehen kann.

Wer ist Ihr Lieblingsschauspieler?

Wenn „Lilith Parker“ einmal verfilmt werden sollte, würde ich mir wünschen, dass Christoph Waltz die Rolle ihres Vaters übernimmt, da er dafür einfach perfekt wäre.

Treiben Sie Sport?

Sagen wir mal so: Ich nehme es mir jeden Tag aufs Neue vor.

Was sind Ihre Lieblingsbücher?

Da ich in fast jedem Genre ein bis zwei Lieblingsbücher habe, wird es jetzt etwas länger: „Die Stadt der träumenden Bücher“ von Walter Moers, „Momo“ von Michael Ende, „Die Bibel nach Biff“ von Christopher Moore, „Helle Barden“ von Terry Pratchett, „Geschlossene Gesellschaft“ von Sartre, „Die Verwandlung“ von Kafka, „Tage des Lebens, Tage des Sterbens“ von William Saroyan, einige Kurzgeschichten von John Updike und Gedichte von Hermann Hesse.

Wollten Sie schon immer Schriftstellerin werden?

Mit fünfzehn Jahren habe ich eine Art Lebensplan verfasst und Punkt 3 war: „Ein Buch schreiben“. Zum Glück ist es nicht bei einem Buch geblieben.

Wie lange schreiben Sie an einem Buch?

Für einen vierhundertseitigen Roman brauche ich zwischen sechs bis neun Monaten, das kommt auch auf die Anzahl meiner Termine an, denn zum Schreiben brauche ich ein ruhiges und eintöniges Leben.

Was ist schwieriger: das Ausdenken einer Geschichte oder das Schreiben?

Für mich ist es eindeutig das Schreiben und Überarbeiten. Mir persönlich macht es mit jedem Arbeitsschritt weniger Spaß. Es ist wunderbar, sich eine Geschichte auszudenken, der Fantasie freien Lauf zu lassen und die Puzzlestücke zusammenzusetzen, die eine neue, in sich stimmige Geschichte ergeben. Obwohl in meinem Kopf dann schon alles fix und fertig ist, folgt nun die mühselige Arbeit des Aufschreibens und Ausformulierens. Die Überarbeitung ist der schlimmste Arbeitsgang, da man das Buch zu dem Zeitpunkt – grob geschätzt – schon hundert Mal gelesen hat und es in- und auswendig kennt. Ach ja, und zum Abschluss kommt dann noch das Lektorat …

Als was würden Sie sich an Halloween verkleiden?

An Halloween war ich schon öfters verkleidet, zum Beispiel als Morticia aus der Addams Family. Im Partnerlook übrigens mit meiner Hündin Lilu, die trug eine kleine schwarzhaarige Perücke und einen Vampirumhang. Den Umhang fand sie noch okay, aber die Perücke hat sie sich sofort ausgezogen und wie einen Skalp hinaus in den Garten getragen.

Was hätten Sie an Halloween am liebsten in der Tüte: Schokolade, Gummibärchen oder Lakritz?

Lakritz würde ich verschmähen, das mag ich nämlich überhaupt nicht. Vor zwei Tagen habe ich ein gefülltes Halloween-Gummiauge gegessen, das war auch nicht gerade etwas für Feinschmecker. Mit Gummibärchen und Schokolade wäre ich absolut glücklich.

Wen würden Sie gerne einmal treffen?

Die schrecklichen Buchlinge aus „Die Stadt der träumenden Bücher“.

Welche Frage würden Sie ihnen stellen?

Ohne anmaßend sein zu wollen, würde ich sie fragen, ob es eigentlich auch einen „Janine Wilk“-Buchling gibt.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie gerne?

Meine Hündin Lilu, denn sie hat ein wirklich bequemes Leben und wird wie eine Prinzessin verwöhnt. Wenn ich meine Bücher schreibe, habe ich meistens eine friedlich schnarchende Hündin auf meinem Schoß liegen.

Schauen Sie gerne Gruselfilme?

Eigentlich nicht, weil die Handlung so vorhersehbar ist. Ich kann mich jedoch an einen Film erinnern, bei dem es mir anders erging – der war so schrecklich gruselig, dass ich mir andauernd die Augen zugehalten und meinen Mann gefragt habe, wann ich wieder gucken kann.

Waren Sie gut in der Schule?

Eher Mittelmaß, mein Abi-Schnitt ist 2,5. Ich hätte wohl besser sein können, wenn ich mich etwas mehr angestrengt hätte.

Was waren Ihre Lieblingsfächer?

Musik und Deutsch.

Welche Jahreszeit mögen Sie am liebsten?

Herbst

Was ist das Erste, was Sie nach dem Aufstehen machen?

Zur Kaffeemaschine schlurfen.

Mit wie vielen Jahren waren Sie zum ersten Mal verliebt?

Mit fünf Jahren habe ich auf einer Theaterveranstaltung die Bühne gestürmt, um „Räuber Hotzenplotz“ meine Liebe zu gestehen. Ich hatte damals wohl die Theorie, dass er nur deshalb so böse Dinge macht, weil ihn niemand lieb hat.

Konnten Sie sein Herz erweichen?

Nein, Räuber Hotzenplotz zeigte sich von meinem Liebesgeständnis leider völlig unbeeindruckt.

Wohin würden Sie gerne einmal reisen?

China

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel auf jeden Fall mitnehmen?

Meine Familie, einen Laptop mit Webstick (um all die Dinge übers Internet zu bestellen, die ich daheim lassen musste) und ein Boot, um zur nächsten DHL-Station zu fahren.

Falls du Janine Wilk auch mal live erleben möchtest, findest du hier ein weiteres Interview mit spannenden Hintergrundinfos: www.thienemann.de