NILS-PETER ECKERBOM
Das Geheimnis der Marinebase
Ich gebe zu, ich habe nicht richtig gehandelt, aber Sie müssen versuchen, mich zu verstehen. Ich war allein, und der eingezäunte Sandplatz war fast windstill. Wenn es wenigstens hie und da einen trüben Tag gegeben hätte. Aber das war nie der Fall. Die Küste war ja bekannt für ihr ungewöhnlich stetiges schönes Wetter.
Die Einzäunung war nur zum Meer hin offen, das ich meistens zwischen meinen hochgestellten Beinen sah, wenn ich im Liegestuhl lag und mich sonnte. Es war, als wolle das Meer in mich drängen mit seiner Abkühlung und Befreiung, aber so nahe kam es nie.
Es war ein seltsames und schwindelndes Gefühl, die Segelboote wie weiße Schmetterlinge von meinen braunen Schenkeln eingerahmt zu sehen, aber wenn ich die Beine mit einem Klatsch zusammenschlug, hatte ich keines eingefangen, nur meine schweißnassen Schenkel waren da, die einander küßten. Oder die Bienen und Hummeln der brummenden, rasenden Motorboote. Oder die großen, ins weite Meer steuernden Frachtschiffe. Ich sah sie alle in meinem braunen V-Zeichen. Sie näherten sich manchmal, während langer Stunden, mit ihrem hitzigen Tempo oder mit ihrer scharf aufgeblähten Majestät, aber sie kamen niemals auf mich zu, sie erreichten mich nie. Immer blieb nur ich selbst zurück, nicht einmal das leere Meer konnte ich länger zwischen den Schenkeln behalten .
Und die Nächte waren ebenso. Das Leinentuch floß wie ein weißer Strom oder wie ein großes Segel über meinen Körper, aber nie wurde ich weggeführt, nie konnte ich etwas zwischen
meinen Schenkeln einfangen, die nutzlos brauner und brauner wurden. Ich schickte eine Hand zu ihnen hinunter, hielt sie aber im letzten Augenblick immer zurück. Und ein unruhiger, von wilden Träumen bewegter Schlaf überkam mich.
Warum lag ich so ungenutzt da? Warum kam kein Mann und füllte mich mit seiner Wirklichkeit? Warum kam nicht mein Mann?
Er war auf Manöver, weit draußen irgendwo am Meer, er sollte erst in mehreren Tagen heimkommen.
Aber warum hatte ich nicht voraussehen können, daß es hier so werden würde? Warum bin ich nicht in der Stadt geblieben, wo es Restaurants gibt, Tanz, Kino, Revuen und alles andere, womit man sich zerstreuen kann? Warum lag ich hier draußen in der Marinebase, allein unter Offiziersfrauen?
Oh, ich hatte natürlich geglaubt, daß es schön sein würde, ein paar Wochen in der Sonne zu liegen, zu baden, zu faulenzen, zu genießen. Warum fahren denn Sie als Strohwitwe an die Westküste oder nach Rimini? Ich hatte nicht geglaubt, daß die Rose der Begierde in Wind und Wetter so entsetzlich rasch aufblühen würde. Ich hatte nicht geglaubt, daß man die Sonne so heiß empfinden würde, und nicht, daß die Schwimmtouren so herausfordernd sein konnten. Gestern, als ich mich im Wasser bewegte, hatte ich den Eindruck, es sei mein Mann, der mich in den Armen hielt.
Dummheiten, sagte ich zu mir noch heute morgen, als ich mich nach dem ersten Bad in der Sonne trocknete. Und ich blickte hinauf zu dem einsamen Rosenstrauch, der dastand und mich anlachte, übersät mit Blüten. — Dummheiten, bald ist dein Mann zurück. Fünf Tage nur, und er ist zurück. Ich schlug mein V-Zeichen mit den Beinen, wie ein Schmetterling die Flügel öffnet, und ließ die Sonne voll und ungehindert über das Geheimnis der Marinebase fließen. — Fünf Tage nur. Da kam ein Windstoß in meine Einzäunung gefahren, und der Rosenstrauch schneite einige Blätter über mich.
Eine Stunde später erhielt ich ein militärisches Blitztelegramm: MANÖVER GEHT NOCH EINE WOCHE WEITER. LEIDER, ERIK. Ich drückte das Telegramm zu einem Ball zusammen und schleuderte ihn weit weg in eine Ecke des Strandes.
Am Vormittag desselben Tages, gerade als einige abkühlende Wolken vorbeisegelten, sah ich wieder die fremden Beine.
Es gab eine kleine Öffnung in den Palisaden auf dieser Seite, und sie standen einige Sekunden im Espenschatten bei dem Steig, der hinunter zur Bucht führte, lange genug, um ihrem Besitzer zu erlauben, einen Blick durch die Abzäunung zu werfen. Ich wußte, daß man mich sehen konnte, und ich streckte meine Beine aus, so lang ich konnte. Unter halbgeschlossenen Augenlidern suchte ich das Gesicht oben im Espenschatten zu erkunden. Ob es bessere Belichtungsumstände waren oder irgendein anderer Grund, jedenfalls sah ich heute zum erstenmal die Augen oben im Schatten. Sie waren gleichzeitig scheu und lüstern, fand ich.
Die Beine standen einige Sekunden unbeweglich, dann gingen sie fort, hinunter zur Bucht, wo sie vielleicht badeten — was weiß ich. Nach einer Weile kamen sie wieder zurück, in groben Schuhen und in einem schmutzigen, ausgelaugten Overall, blieben wieder einen kleinen Moment am Steig mitten vor der Öffnung in den Palisaden stehen und stampften dann weiter.
Ich wußte, wem die Beine gehörten. Er war einer der Wehrpflichtigen von der Marketenderei, der wahrscheinlich glaubte, es sei riesig kühn, daß er es wagte, auf diese Weise Offiziersfrauen anzustarren. Vielleicht glaubte er, er riskiere Urlaubsverbot, wenn er entdeckt würde, aber er fuhr fort, meine Haut und meinen Venushügel täglich mit den Augen zu verschlingen. Er wirkte so ungefährlich, daß ich mir schwer etwas Harmloseres denken konnte. Und außerdem stand er ja in meiner Eigenschaft als Offiziersfrau unter mir, dachte ich und streckte mich mit der ganzen Grausamkeit einer sonnengebräunten, gutgebauten Frau, die sich amüsiert, wenn irgendein armes, verschmachtendes Wesen im Schatten sie heimlich anguckt.
Was ist es, das wir im Leben suchen? Ist es nicht der Kitzel, die Scheinhandlung, die Lust, das Gefährliche zu streifen, ohne es richtig zu berühren? Sich wollüstig hin und zurück an einer Grenze zu bewegen, ohne sich zu binden? Nur um den Reiz des Verbotenen zu fühlen?
Ein Marinesoldat auf Landdienst, in klumpigen Schuhen, verdrecktem Overall, tödlich verlegen und in Habtachtstellung, was konnte ich wohl mit so einem riskieren? dachte ich, streckte wieder meine braunen, schlanken Glieder und stellte mir die bleichen, schlaksigen des Jünglings vor. Oh, man könnte doch wohl ein bißchen scherzen, ein bißchen Katz und Maus spielen, mit ihm und mit sich selbst.
Nach einer Weile rief ich den Offizier vom Dienst an.
»Göran, willst du mir eine Hilfskraft von der Marketenderei schicken? Sei so lieb. Ich brauche einen Mann, der mir beim Geschirrwaschen, Aufräumen und überhaupt bei einer gründlichen Reinigung helfen kann, bevor mein Mann kommt. Ich brauche ihn einige Tage, und außerdem möchte ich ein paar Eßsachen und Fruchtsaft haben. Schick mir Svensson, den langen Burschen, du weißt.«
Ich legte den Hörer auf. Ich stand nackt in der Halle des Bungalows. Sah mich in dem Spiegel. Kein Gramm Fett, obwohl ich so auf der faulen Haut gelegen hatte. Es war das Verdienst der Turnringe und der langen Schwimm- und Radtouren. Ich hatte einen kupferbraunen Ton auf dem ganzen Körper, die Brustwarzen stachen als wenig dunklere Broschen auf den prallen Brüsten hervor. Aber besonders zufrieden war ich mit der Mitte und dem Magen. Die waren schön und aufreizend, fand ich. Der Bauch war ein kleiner Schild mit einer tiefen Einbuchtung in der Mitte. Ich zog ihn einige Male heftig ein, so daß er gegen meine Eingeweide preßte, und fühlte mich vollkommen glücklich. Wie bleich und unbeholfen sich der Bursche von der Marketenderei gegen meine braune Pracht ausnehmen würde.
Ich wählte ein weißes Kleid und zog es über. Nahm einige goldene Schmuckstücke. Ich wollte ihn richtig blenden.
Er kam in weniger als einer Viertelstunde auf einem Dienstfahrrad herbeigestrampelt. Am Rad hing vom Rahmen ein Schild mit der Bezeichnung der Flotteneinheit, die ich jedoch aus Gründen der Geheimhaltung nicht erwähne. Er hatte einen großen Korb mit. Auf sein Klingeln öffnete ich und fragte mich mit einer gewissen Neugierde, ob er erkennen konnte, daß er mich bereits gesehen hatte. Er salutierte, und ich nickte kurz zurück.
»Wehrpflichtiger Svensson, Sie können den Korb in den großen Raum tragen und gleich den Tisch decken«, sagte ich. »Svensson will vielleicht auch eine Tasse Kaffee haben?«
»Danke, Frau Kommandeur«, sagte er, etwas inkorrekt.
Er stelzte hinein und begann auszupacken. Er wirkte nett, sah gut aus und war genauso groß, wie er sein sollte, aber seine Gestalt war hinter einem sackartigen Overall mit einer langen Reihe scheußlicher Bleiknöpfe vorne verborgen. Ich wollte mehr von ihm sehen.
Als habe er meine Gedanken erraten, sah ich jetzt, wie er auf halbmast flaggte, der Overall erhob sich wie ein Zelttuch um die Mittelstange. Er war gar nicht so zurückgeblieben. Sein ausgehungerter Körper verstand vermutlich besser als er selbst, um was es ging.
»Wie geht es Svensson in der Marketenderei?« fragte ich, während wir den lauen Kaffee tranken.
»Ganz leidlich, nicht zuviel und nicht zuwenig zu tun«, antwortete er abwartend.
»Hat Svensson Lust, ein Bad zu nehmen — ich meine im Meer? Dann habe ich nichts dagegen.«
»Danke, Frau Kommandeur, gern. Aber ich hab’ keine Badesachen mit.«
»Das ist nicht nötig. Hüpfen Sie in den Unterhosen hinein. Hier sind wir nicht so prüde. Ich sonne mich unterdessen.«
Ich war richtig neugierig zu sehen, wie er neben mir aus-sehen würde, schlaksig und bleich, aber immerhin ein Mann. Ich schlug mit den Fäusten gegen den Türpfosten, daß die Schmuckstücke klirrten.
Dann zeigte ich ihm den Weg zur Brücke.
»Kommen Sie in den Sonnenhof, und trocknen Sie sich nachher«, sagte ich. »Svensson weiß ja, wo er liegt.«
Ich sah ihn mit langen, tapsigen Schritten auf die Brücke hinausgehen. Die Schuhe knirschten auf den Brettern, der Overall flatterte um ihn herum.
Wieder im Offiziersbungalow, streifte ich mir das Kleid mit einem einzigen Schwung ab und lief hinaus in den Sonnenhof, nackt, nur mit dem Slip um die Hüften. Das Herz trommelte, und ich war verrückt. Ich streckte mich im Liegestuhl aus und wartete. Fühlte mit der Hand an den Slip. Dort drin sah es bös aus, die Sache war klar. — Du bist wahnsinnig, aber, mein Gott, du lebst! sagte ich zu mir selbst und fühlte, wie es in den Schläfen pochte.
Ich wartete, und endlich hörte ich seine leisen Schritten. Er blieb mit einem Ruck in der Türöffnung stehen, als er meine Küstenartillerie sah, taktisch rund um den schneeweißen Slip gruppiert. An seinen Beinen klebten die lächerlichen Unterhosen. Soweit war alles richtig. Aber ansonsten hatte ich mich geirrt. Er war leicht, aber fehlerfrei und angenehm braun von seinen einsamen Badeausflügen, er war kräftig gebaut und hatte ausgesucht schöne Hüften. Er war mir ebenbürtig. Der Kontakt sprang mit einem Klick in mir an. Ich fühlte, wie sich der Kitzler verstärkte, und auf irgendeine Weise war ich anders.
»Verzeihung«, sagte er, als er mich sah. »Ich wußte nicht...«
»Es ist okay, Svensson, machen Sie nur weiter. Hier in der Marine sind wir an das Natürliche gewöhnt. Hängen Sie die Unterhosen an die Wäscheleine und legen Sie sich nachher in den Stuhl da.«
»Wie die Frau Kommandeur will«, sagte er verlegen. Er zog die Unterhosen aus, ging zur Wäscheleine hin, hängte sie auf, und als er das tat, rückte sein Glied sachte in die Höhe. Seine Brustwarzen saßen fest und fein auf einem ganz glatten Oberkörper. Aber besonders zufrieden war ich mit seinem Magen und seinem Hintern. Die waren so schlank, so hochgezogen, ja, so schmal hinter der eruptiven Pracht, die bei jedem Schritt, den er machen mußte, vor ihm wippte. Aber dann legte er natürlich eine Hand darüber, bevor er zum Stuhl ging, eine Hand, die keine leichte Aufgabe hatte. Männer sind elende Diplomaten, wenn sie die Kleider abgestreift haben.
Wir lagen fünf, sechs Minuten lang still und sonnten uns. Dann sagte ich:
»Ich gehe und hole ein Getränk für uns. Nein, liegen bleiben, Svensson. Das mach’ ich schon selbst.«
Ich ging zum Eisschrank, holte zwei Flaschen kalten Orangensaft, kam dann zu ihm und betrachtete ihn, wie er im Stuhl lag und sich sonnte. Er blickte auf, und sein Glied, das ihm unterdessen im Zaum zu halten geglückt war, glühte sofort wieder auf und stieg langsam wie eine Eisenbahnschranke in die Höhe. Er suchte es mit der Hand niederzufällen, aber ich reichte ihm die Flasche.
Er öffnete die Flasche, und das Glied sprang empor wie ein Springteufel aus der Schachtel.
»Haben Sie Mühe mit dem da?« fragte ich und führte die Flasche kühlend darüber hin und her, aber es wurde dadurch nur noch größer, die Flasche war wohl zu glatt und zu naß.
Sein Körper war jetzt noch anziehender, als die blanke Svenssonsche Eichel in der Sommerbrise über seinen Schenkeln schwebte. Aber in seinem Gesicht stand Verzweiflung.
»Sie nehmen Habtachtstellung ein, obwohl Sie liegen. Das ist Kadavergehorsam und bei uns unmilitärisch. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen.«
Ich stellte die geöffnete Flasche auf den Sand und beugte mich zu ihm herab. Mitten auf seiner Frucht sah ich einen glitzernden Tautropfen, und ich dachte: Nun überschreite ich endgültig alle zugelassenen Grenzen.
»Sie sind wohl sauber«, sagte ich, aber ohne seine Antwort abzuwarten, senkte ich meinen Mund über seine große Frucht. Sie war sauber und groß und seidig.
Mein Gott, was für ein schöner Wahnwitz! Mein Gott, wieder leben zu können!
Nach einer Weile entließ ich den roten Kopf aus seiner nassen Höhle. Svensson tappte nervös mit den Händen über die Stuhlkante, ohne zu wissen, was er tun sollte. Ich sagte deshalb:
»Ich will von Ihnen keine Details hören, Svensson, keine zivilen, meine ich. Ich ernenne Sie hiermit zu meinem stellvertretenden Mann. Sie sind ab jetzt nur Mann, verstehen Sie mich, Mann wie in Mannschaft. Verstanden?«
Ich sprach bestimmt, hart, aber eigentlich tat ich das nur, um es leichter für ihn zu machen, so schüchtern und feig wie er noch war. Er sollte in soldatischer Haltung erzogen werden.
»Verstanden«, murmelte er.
»Gut. Aber es ist mir noch nicht geglückt, ihn hinunterzudrücken. Wollen Sie, daß ich ihn für Sie hinunterbringe?«
»Ja«, sagte er hoffnungsvoll.
»O nein, Svensson, nicht, wie Sie glauben. Ich weiß schon, was Sie denken. Aber so einfach ist das nicht, das dürfen Sie nicht glauben. Ich befehle Ihnen Sprungmarsch zur Brücke und Bad. So dürfen Sie nicht länger aussehen. Wir könnten ja Besuch bekommen.«
»Ja«, sagte er tonlos.
»Vorwärts, marsch«, sagte ich und klatschte ihm auf den Schenkel. »Mit Sprung!«
Er sprang zum Bungalow hin wie ein Don Quichote gegen eine Mühle. Glücklicherweise fand er die Türöffnung und verschwand in ihr. Selbst nahm ich den Schmuck und den Slip ab, machte aus ihnen ein Paket und warf es hart, sehr hart auf den Stuhl. Dann ging ich direkt von der Absperrung ins Wasser und schwamm hinaus.
Wir trafen uns außerhalb der Brücke.
»Wie steht es mit dem Matrosen Svensson? Ist der Kiel am Boot noch immer vorhanden?«
Er lächelte angestrengt, und nach einer Weile schwammen wir zur Badetreppe hin.
»Setz dich auf die Treppe, Svensson.«
Er tat es, und ich sah, daß er weiterhin einen Ständer oder ihn plötzlich zurückbekommen hatte. Ein Periskop, umspült von den kleinen Wogen in der Wasserlinie.
»Svensson nimmt immer noch Habtachtstellung ein. Wir wollen ja das allzu Militärische vergessen, habe ich gesagt. Setz dich vier Stufen tiefer hin.«
Er gehorchte, aber das Periskop hörte nicht auf, aufwärts zu spähen, bemüht, seine Umgebung auszukundschaften.
»So können wir die Sache nicht länger anstehen lassen«, sagte ich. »Aber zuerst muß ich untersuchen, ob irgendein Feind von der Landseite her kommt.«
Ich schwamm auf ihn zu, ergriff die Brückenkante und schwang mich vor ihm hinauf. Ich merkte, wie sein steifes Ding ein Bein von mir berührte. Ich blickte scharf hinab, sichtete und sank langsam über den rotköpfigen, einäugigen Späher dort unten. Korrigierte den Kurs vorsichtig und hatte ihn rasch in meinem dunklen Hafen gelandet. Svensson, der nach hinten gebeugt dasaß, hatte das Gesicht in gleicher Höhe mit meinen Brüsten.
Nun begann ich, die Arme auf die Brückenkante gestützt, mich zu heben und zu senken. Dank des Wassers ging das sehr leicht. Meine Armbewegungen waren zuerst vorsichtig und langsam. Ich blickte hinab. Dort unten war es wie beim Zylinder einer Lokomotive, die vom Bahnhof gerade verabschiedet wurde, aber dann... o Gott... dann begann sich die Fahrt zu beschleunigen... nein... nein, sie hatte bereits Expreßzugtempo erreicht. Die Brückenkante wirbelte für mich auf und ab, das karierte Muster der kleinen quergenagelten Bretter wurde immer undeutlicher, der Strand mit dem Haus immer nebelhafter. Zuletzt, oh, zuletzt schrillte die Dampfpfeife triumphierend über die Brückenkante.
Ich hing einen Augenblick unbeweglich an der Brückenkante. Dann warf ich mich rücklings ins Wasser, machte mich mit einem einzigen Ruck los und strampelte heftig mit den Beinen. Nachdem der Wasserschaum sich gelegt hatte, sah ich, daß Svenssons Periskop eingezogen war. Es hatte eine geraume Zeit die tiefen Geheimnisse der Marinebase ausspionieren können.
»Die Unterhosen dürften jetzt trocken sein, und es ist Zeit für Svensson, in die Marketenderei zurückzukehren«, sagte ich. »Das Geschirr können wir morgen besorgen. Svensson ist wohl darüber unterrichtet, wie es dem ergeht, der Kriegsgeheimnisse einer feindlich gesinnten Macht ausliefert? Und Svensson will wohl morgen zurückkommen, wie? Zur gleichen Zeit? Entfernen Sie sich jetzt, Svensson, der Offizier vom Dienst wartet bereits. Ich selbst mache noch eine ordentliche Schwimmtour.«
Er ging zum Haus hinauf und verschwand. Mit seiner Kommandierung war für heute Schluß, und er sollte dankbar dafür sein.
Eine halbe Stunde später lag ich wieder im Sonnenhof. Versöhnt mit dem Meer. Und ich dachte: Waren es nicht die Inder, die den Kniff lehrten, auf einem kleinen, kleinen Kissen antikonzeptionellen Wassers zu reiten? Wenn die Notwendigkeit dazu vorlag. Das Geheimnis der Marinebase — oder wie man mit List ein Periskop täuscht.
Am nächsten Tag, als ich mich vormittags sonnte, plante ich, hinter geschlossenen Augenlidern und von der, vorsichtig gesagt, gleichen Erregung wie gestern erfüllt, wie ich heute Svensson entgegennehmen sollte.
Heiß und heftig mir auf die Lenden klatschend, lief ich in den Bungalow und stellte mich vor den Spiegel. Während ich dort stand und mich an meinen Kurven erfreute, hatte ich mich schon bald entschlossen, heute einen Schritt weiter zu gehen, mindestens einen.
Ich konstatierte schlachtbereit, daß meine braune Kampfausrüstung durchaus allen modernen Wunderwaffen entsprach, so wie sie war. Daß. sie nur noch mit einer dieser goldglänzenden, großgeringten Ketten um die Mitte versehen zu werden brauchte, die neuerdings so in Mode gekommen sind. Ich legte die Goldkette um. Sie kühlte schön über den Hüften und hing mit einer Reihe von Ringen hinunter über das gelockte Haar der Marinebase. Es war eine Art Bekleidung, wenn man es von einem raffinierteren Standpunkt betrachtete, und klirrte leicht. Wie die Ketten einer orientalischen Räucherschale.
Ich machte einen Freudensprung, als ich sah, wie fein sie meine Lenden umgürteten, wie große Negerringe oder Stierringe, oder Ordensritterketten, oder an was immer sie erinnern mochten, wenn sie über meiner glutheißen Haut lagen. Ich war Kommandeuse des Goldenen Schoßordens. Ich war bereit, bei dem Wehrpflichtigen Svensson den Marschallstab aus dem Tornister zu kommandieren, ihn dazu zu bringen, daß er wie ein Seefernrohr älteren Modells in Tätigkeit trat und meine Vorzüge, meine goldkettenbeschützte Rosenpflanzung einer eingehenden Besichtigung unterzog.
Nach einer unerträglich langen Zeit kam er angetrampelt, stellte das Dienstfahrrad an den Pfosten des Zauns und stapfte den steinbelegten Weg zum Haus hinauf. Er klingelte, und nackt öffnete ich ihm die Tür.
Er sagte nichts, die Augen strichen nur scheu über meine Pracht. Ich ging vor ihm in die Küche. Ich wußte, daß meine kräftigen Hinterhälften wie ein lautloses, aber unerhörtes Gewitter vor ihm rollten und sie jetzt seine ganze Kraft mit unwiderstehlicher Macht zur Entladung drängten.
»Hier, Svensson, stell den Kaffee da auf die Abwaschbank«, sagte ich, und es war das letzte Mal an diesem Tag, daß ich mich um den Kaffee kümmerte.
»Beeil dich nun mit dem Bad, Svensson, und kümmere dich heute nicht um die Unterhosen.«
»Ich habe die Badesachen mit«, sagte er.
»Kümmere dich auch nicht um die Badesachen. Kümmere dich um mich. Sieh mich an.«
Ich stellte mich vor ihn hin und streckte mich. Es bereitete mir ein ungemein großes Vergnügen, als sein weiblicher Vorgesetzter keinen Faden am Körper zu haben.
Ich schlug mit der Faust auf den Küchentisch, und Svensson begab sich rasch in die Halle, wo er mit großem Eifer seinen scheußlichen Overall und die blauen Badehosen abstreifte, die er bereits darunter trug. Ich merkte an seinen Bewegungen und seinem raschen Seitenblick, daß er sich etwas sicherer im Sattel fühlte als gestern. Und einen steifen Pfropfenzieher hatte er bereits. Die aufgeblühte Päonienknospe vor sich schwenkend, sprang er aus dem Haus ins Wasser.
Als ich eine Weile später durch die Scheiben sah, daß er auf dem Rückweg war, ging ich hinaus in den Sonnenhof, wo die Turnringe von ihrem Gestell hingen. Ich faßte sie und schwang mich mit einigen leichten Bewegungen hoch, während die Goldkette um mich herum klirrte.
Ich hing still, mit nur etwas gespreizten Beinen, als er kam, aber im Augenblick, als er den Sonnenhof betrat, startete ich mein Übungsprogramm. Ich schwang in eleganten Volten und Doppelschlägen herum. Manchmal mit zusammengehaltenen Beinen, manchmal mit breit gespreizten, so daß er im Winkel des Spagats meine rote Seerose sehen konnte, mit seinen hungrigen, feuchten Augen, die nicht nur durch sein eigenes Wesen, sondern durch alle meine Bewegungen, durch die ganze Sommerherrlichkeit tränten. Die Hüftkette klang und klirrte, aber nicht wie eine Sklavenkette, sondern wie eine Freiheitskette.
Er stand versteinert vor mir, die Hände hilflos an den Seiten baumelnd, aber mit einem dicken, langen, blutgesprenkelten Finger meine Übungen verfolgend, die Körperverrenkungen und Purzelbäume, das verwirrende, herausfordernde Auseinandergleiten der Beine und ihr Wiederzusammenfinden. Ich blieb mit dem Kopf abwärts hängen und betrachtete ihn durch meinen Beinwinkel, der noch bis gestern vormittag so schmählich einsam und öde gewesen. Aber nun war mit einemmal alles verändert.
Keuchend, während mir das Blut im Hals, im Gesicht, in den Schläfen fast die Adern sprengte, fühlte ich, daß mein Haar lose hinabhing wie ein kurzer, lichter Wasserfall. Das Leben war sekundenschnell unerträglich herrlich, und ich öffnete noch ein wenig die Beine, ließ die Rose sich stärker entfalten. Ich war bereit in den Ringen und in der Scheide. Bereit, bereit.
Ich flog mit einem Blitzschwung herum und hing wieder gerade. Dann schlenkerte ich ein bißchen mit den Hüften. Die Kette baumelte zwischen meinen Beinen hervor. Ich setzte mich wieder in Bewegung, schaukelte ihm weich und sicher entgegen, zog die Hüften und den Magen etwas ein und brachte es dazu, daß der äußerste Ring der Kette rund um sein Glied fiel. Ich ließ ihn sacht darübergleiten, bis er in die Kerbe unter der Eichel sank.
Nun saß er fest in meiner Kette, und tierisch-spielerisch zog ich ihn an mich heran, bis er schief unter mich kam. Da senkte ich mich, indem ich Füße und Beine wie Leitschienen an den Seiten seines Körpers entlangstreifen ließ. Meine Rose drückte sich gegen seine Päonie in einem feuchten Kuß, bevor sie sich öffnete, die Päonie in sich tauchen ließ, bis meine Geschlechtshaare den seinen begegneten, zwei Grasbüschel, die zusammen wuchsen und alle Blumen verbargen.
Das war geschickt, und das war aufsehenerregend. Ich war hinreichend bei Besinnung, um das zu verstehen, und ich würde in meinem Leben dieses Kunststück nie wieder fertigbringen.
Da hing ich in den Ringen, braun und muskulös wie ein Wasserfall von einem Frauenkörper, schweißblank die Haut, und die Brust dicht vor ihm, die Beine schief herausgereckt hinter ihm, wie der Schwalbenschwanz eines Fracks, und ich hatte vollständige Bewegungsfreiheit.
Nun streifte ich das Gold von den Hüften und warf es wie einen langen glänzenden Wurm weg in den Sand. Ich war ganz nackt, und ich konnte seine stoßweisen Atemzüge irgendwo gleich unter meiner Brust fühlen, einige Sekunden lang, bevor ich begann, mich meiner Bewegungsfreiheit zu bedienen. Ich streckte mich wollüstig in den Ringen und hob mich etwas in den Armen. Sein Glied glitt nicht nur in mein geöltes Liebeslager hinein, sondern meine Schenkel glitten auch auf eine unbeschreiblich schmeichelnde Weise über die seinen.
Aber es gab viel, sehr viel, was noch zu tun war. Hatte Kama Sutra die Möglichkeit der freihängenden Ringe geahnt? Ich spreizte die Beine weit und drückte sie um seine schlanke Mitte zusammen, während ich mit meinem Rumpf und dem dazugehörenden Unterleib Bewegungen ganz nach Laune ausführte. Kleine, kreisende, drehende, stoßende Bewegungen, die mir gaben, was ich nie vorher gekannt hatte. Es war die Gehorsamspflicht, die das ermöglichte.
Nun breitete ich die Beine in einem weiten Spagat aus und führte sie dann vor ihm wieder zusammen. Er konnte an mir irgendwo in der Kniekehle schnuppern und die Sensation erleben, eine Frau zu besitzen, die mit den Risten seinen Hals umschloß, fast ohne ihn sonst zu berühren. Ich betone: fast.
Nun setzte ich die Bewegung derart fort, daß ich mich horizontal von ihm entfernte, so daß nur meine Fersen gegen seine Schultern drückten und meine Rose beinahe, beinahe ihren Griff lockerte. Oh, oh, diese gesegneten Turnringe! Ich kippte mit den Füßen und führte in jedes seiner Ohren eine große Zehe ein, um ihm eine blasse Ahnung von dem zu geben, was ich fühlte.
Dann ging ich wieder in Spagat, wobei sich meine Geschlechtsrose in breitem Winkel öffnete, und pumpte dreifach und horizontal über seine Hüften und sein Glied, bei dem ich lange verweilte, und er hielt es tapfer aus. Es war wunderbarer, als ich es zu beschreiben vermag.
»Jetzt muß Svensson nachhelfen«, sagte ich, indem ich mich mit zusammengeführten Beinen vor ihm senkte. »Ringe ergreifen, Sie auch, Svensson, und machen Sie dasselbe mit mir, was ich vorhin mit Ihnen machte. Ich folge der Übung und helfe mit.«
Er tat, wie ich sagte, und ich bekam die Innenseite seiner Beine zu fühlen, die vor und zurück über meine Hüften strichen. Dadurch erfuhr ich ein doppeltes, außerkörperliches Gleitempfinden, neben dem, das ich beim Gleiten über eine andere Stelle fühlte. Es war entschieden sublim, ein Entdeckungseifer, der aufs reichste belohnt wurde. So schaukelten wir mit gestreckten Armen recht lange voreinander hin und her, und ich glaube, daß auch Svensson fand, es sei richtig schön.
Wir ließen die Füße auf den Sand des Hofes sinken, um eine Weile auszuruhen, aber ohne den Kontakt an einer gewissen Stelle zu verlieren, sozusagen ein Mittelpunkt-System. Svenssons Armhöhlen befanden sich ausgebreitet vor mir. Es war gut, daß er gebadet hatte, es roch frisch nach Schweiß unter den Haarbüscheln. Ich begann, ein immer größeres Gefallen an ihm zu finden.
»Stellen Sie sich auf meine Füße«, sagte ich. »Dann geht das Schaukeln besser.«
Wir schaukelten, kamen dabei ordentlich in Schwung und entdeckten neue Bewegungssensationen um den Mittelpunkt herum, der in unglaublichem Ausmaß Kraft und Saft entwickelte, Bewegungen, die einem liebenden Paar sonst nie zuteil werden konnten. Bewegungen, die aufreizten, aber nicht zuviel, so daß Svensson standhalten konnte. Man soll das Schöne nicht beim ersten Bissen verschlingen, nicht wahr?
»Kann Svensson die Beine hinaufführen auf die gleiche Weise, wie ich es vorhin getan habe?«
Svensson nickte.
»Na, dann los!«
Svensson hob die Beine in die Höhe, stellte die Sohlen auf meine Schultern, und ich erwiderte die Bewegung damit, daß ich sofort das gleiche bei ihm tat. So hingen wir schaukelnd da, und es war wie bei den Fliegenden Hunden, wenn sie im malaiischen Dschungel zusammen an Bäumen hängen, und das befeuerte uns. Durch leichte Bein Verschiebungen verschafften wir uns angenehm aufpeitschende Exaltationen längs der vereinigten Gleitstangen. Und die ganze Zeit fühlte man sich herrlich frisch, weit offen und vollkommen unanständig um die Hinternpartie herum. Warum sollten nicht auch die allerhintersten Vergnügungen ihr Lob bekommen, die doch heimlich alle so schön finden?
»Jetzt gehen wir hinunter.«
Aber als wir hinunterkamen, war es für uns endlich doch soweit. Eine unerwartete, unbekannte Bewegung in der vollständigen Bewegungsfreiheit. Irgendeine Drehung in der doppelseitigen Akrobatik brachte eine zu starke Wollust hervor, und er überschwemmte mich, gerade als wir die Beine horizontal ausstreckten, wie in einer Art sitzender Himmelsflucht zu den Inseln der Glückseligkeit, weit hinter dem Meereshorizont. Svenssons Gesicht verlor seine Beherrschung.
Als wir uns nachher ganz auf die Beine stellten, sagte er:
»Oh, Frau Kommandeur, oh, was habe ich jetzt mit der Frau Kommandeur gemacht!«
Es war wirklich er, der es getan hatte, aber ich war dabei keineswegs unbeteiligt.
Wir sprangen ins Meer und badeten, und dann schickte ich ihn weg. Aber erst schüttete er den dünnen Kaffee in den Eimer, stellte den Fruchtsaft in den Eisschrank und legte das Brot in die Brotbüchse.
Wieder allein im Sonnenhof, ging ich zu der Hüftkette im Sand hin und hob sie auf, klirrte mit ihr wie in einem rituellen Tanz und betrachtete die Turnringe, die fast unbeweglich vom Gestell hingen, ihre Lederfassung schwarz vom Schweiß. Ein heftiges Glücksgefühl durchbrauste mich. Es waren die olympischen Ringe der Freiheit, die dort hingen,
die herrlichen Ringe der Bewegungsfreiheit für Körper und Seele.
Ich ging zu ihnen hin und führte ein kurzes, aber intensives Programm durch, eine Art rein sportlicher Zugabe zu dem schönen Nachgefühl im Schoß durch das frühere Programm.
Diese Nacht schlief ich ausgezeichnet in meinen weißen Leinentüchern, irgendwie einig mit dem Bungalow, mit den weit offenen Fenstern, mit den flatternden Gardinen, mit dem Sommer außen und innen.
Aber was sollte ich am nächsten Tag mit Svensson machen, diesem prächtigen, aber noch ziemlich rohen, unentwickelten, durch und durch schwedischen Produkt?
Ehe ich einschlief, wußte ich es.
Am nächsten Tag kam er wieder angeradelt mit dem tarnenden Eßkorb, hübsch gekleidet in Ausgehuniform, als ob er etwas ahnte.
Ich erwartete ihn bereits vor dem Eingang, gekleidet in Shorts und Sonnenbluse, ein Fahrrad an der Hand. Er lächelte etwas unmilitärisch, als er mich sah, der gute Svensson.
»Heute lassen wir die Haushaltstätigkeiten ruhen und machen ein Picknick im Grünen, Svensson. Mir nach!«
Wir radelten durch dichte Wäldchen an gewundenen Kuhsteigen entlang zu einer einsamen Bucht eine halbe Meile südlich. Manchmal ließ ich ihn vorausfahren, damit ich seinen lustigen Seemannskragen flattern sehen konnte. Ich dachte mir, wie hübsch er sich als Hüftschurz bei ihm ausnehmen würde während einer Kommandierung in die Südsee: Artillerie, die langsam vor den Attacken der Hula-hula-Mädchen die lichtblauen Kanonenrohre emporhob.
Im Schatten einer Esche stellte ich mein Rad ins Gras und sagte Svensson, er möge das gleiche tun und den Korb danebenstellen. Vor uns lag die hochsommertrockene, weite Wiese, frei von Menschen. Sie erstreckte sich fast bis zum Wasser, wo sie von stark abfallenden Felsen abgelöst wurde. Es war heiß, und das Blaufeuer schickte seine Farbenblitze überall aus dem kalkstaubigen Boden.
»Hier picknicken wir nachher, aber erst wollen wir baden.«
»Aber das dauert lang«, wandte er ein, zum erstenmal.
»Tun Sie, was ich sage, Svensson. Wir baden.«
Er gehorchte, und auch ich befreite mich von jeder Umhüllung.
»Kein Wort über diese Sache, Svensson, nie und zu keinem Menschen, was auch geschieht. Das ist die letzte Kommandierung.« Ich schlug ihm auf die Hüfte, die bereits sehr braun war.
»Das da ist Svenssons hübscheste Bekleidung, hellbraune Urlaubsuniform mit rotem Verdienstzeichen. Hinauf auf das Rad jetzt Svensson. Vorwärts, und stellen Sie beide Füße auf den Boden, denn jetzt fahre ich auf Svenssons Rad mit.«
Mit den Beinen am Boden und den Hodensack platt auf den Sattel gedrückt, setzte er das Rad in Bewegung, aber das konnte sein Glied nicht davon abhalten, in Lenkstangenformat in die Höhe zu steigen. Ich saß vor ihm rittlings über dem Fahrradrahmen, lehnte mich zurück und stützte den Rücken am Lenker, er paßte genau zwischen die Leitstangen. Ich legte dann meine Kniekehlen über Svenssons Schultern, brachte meine Hüften in eine geeignete Lage und schob meinen Schoß auf Svenssons improvisierte päonienrote Lenkstange zu, die nun fast so groß war wie die des Fahrrads. Ich glitt darüber, sank tiefer und hielt mich an ihr fest. Ich hob Svenssons hilflos hängende Arme zum Griff um den Lenker empor und legte meine eigenen Arme mit einem festen Griff über die seinen. Ließ dann den Kopf nach hinten sinken, so daß die Vorderlampe unter meinem Nacken lag und mein Haar über ihr hing.
»Jetzt radeln wir, Svensson«, sagte ich. »Geradeaus. Nur geradeaus.«
Und Svensson begann zu radeln. Das Rad rollte über den harten Boden, zuerst über beschwerliche, schmale Pfade, durch das dichte Laub vom Wäldchen, durch das wir glitten, dann über glatteren Wiesenboden. Bei jeder Unebenheit des Weges gingen Stöße von Wollust durch mich, während Svenssons feste, glatte Schenkel sich schmeichelnd auf und ab bewegten, vor und zurück gegen meinen Hintern und Rücken. Ich sah nicht den Boden, die gute Erde, aber ich fühlte sie auf die beste Weise, die man genießen kann.
Es war himmlisch. Das Laub und die Zweige über mir glitten in einem immer beseligenderen Rausch an mir vorbei. Dann wurde klarer, wolkenfreier Himmel sichtbar, die Sonne hüllte mich in ihre dünnen, heißen Schleier ein, und ich begann, mich in Seligkeit zu verlieren. Eine silberweiße Meerschwalbe leistete mir eine Ewigkeit lang Gesellschaft. In einer Ecke wurden einige kräftige Kiefernkronen sichtbar. Zuunterst im Bild konnte ich, wenn ich die Augen stark senkte, Svenssons, Schwedisch-Svenssons Oberkörper und Kopf sehen. Er sah mich mit Staunen an, das Schritt für Schritt, Radumdrehung für Radumdrehung, in Freude, Lächeln, Lachen und Jubel überging, dann wieder in Lachen, Lächeln, Freude und...ich weiß nicht, wie man die darauf folgende, fast schmerzvolle Miene nennen soll.
»Schneller, Svensson, schneller!« rief ich, wild, besinnungslos, außerhalb jeder Realität, und ich fühlte, wie jede Erhebung und jede Senke des Bodens sich durch die Gummiräder bis in meinen Schoß fortpflanzte. Und seine Schenkel streichelten und streichelten mich immer rascher.
»Schneller, schneller!«
Vollkommen schwindlig fühlte ich, wie die Räder über eine ganz harte, steinfeste Unterlage rollten.
Die Strandgrenze, dachte ich, und gerade als das Wasser aufspritzte und uns mit seiner Kühle überflutete, fühlte ich, wie alles rundherum in die Ekstase der Eruption mündete, den Gipfel der Sommervollendung.