26. Kapitel
»Kennst du das Land
zwischen Wachen und Schlafen,
den Ort, an dem deine Träume noch bei dir
sind?
Dort werde ich dich auf ewig
lieben,
dort werde ich auf dich warten.«
AUS HOOK
Als ich schlief, hatte ich einen Traum. Ich stand an dem Fenster von Damontez’ Schlafzimmer und sah in den dunklen Wald: uralte Bäume, deren Äste ineinander griffen wie verschränkte Finger, die sich nicht loslassen konnten.
Die taghelle Gestalt stand zwischen zwei knochigen Eichen und blickte genau in meine Richtung. Sie war wie Nebel. Ihr ganzes Sein lag im Wind. Wie ein Atmen fuhr ihr Geist über das Sanctus Cor hinweg und blähte den Vorhang in meinem Rücken wie ein Fock. Es hätte mich ängstigen sollen, aber die Art, wie sie dort ausharrte, war mir vertraut. Ein Warten, ein Lauern. Vielleicht ein Sehnen.
Dampf entstieg den Baumkronen, ein undurchsichtiger Brodem. Er war wie eine Armee.
Wer bist du?
Ich legte den Kopf schräg, spürte den Odem in meinen Lungen, als atmete ich das ganze Sein des Wesens in mich hinein. Es stach bis in die feinen Verästelungen meiner Bronchien.
Ich blinzelte verwirrt, wachte am Fenster stehend auf, die Hände auf der Glasscheibe. Mein Atem hatte einen Handteller großen Fleck an die Scheibe gemalt. Ich lächelte und zeichnete zwei Ringe, die sich überlappten, hinein.