Körpertypen

Hinter etwas flapsigen Bezeichnungen wie „Zappelphilipp“ für einen nervösen und überspannten Menschen oder „Schlafmütze“ für einen kraftlosen, etwas schlapp wirkenden Zeitgenossen, verbirgt sich eine alte Wahrheit: Jeder Mensch wird in seinem körperlichen Ausdruck nicht nur von genetischen oder kulturellen Anlagen bestimmt, sondern im Laufe der Jahre von verschiedenen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen geprägt. Ein Machtmensch, auch wenn er von der Statur her klein ist, strahlt mit seiner Gangart, Mimik und Gestik eine große Kraft und Entschlossenheit aus. Ein vorsichtiger Mensch bewegt sich nur zögerlich auf der Bühne des Lebens und beobachtet kritisch die Welt um sich herum.

Menschen entsprechen in ihrem Verhalten nie genau einer Typologie, doch es lassen sich immer einige ausgeprägte Eigenschaften feststellen, die uns erlauben, unsere Gesprächspartner einem bestimmten Körpertyp zuzuordnen. Eine solche Typologie ist gerade beim ersten Kundenkontakt oder bei einem Vorstellungsgespräch sehr hilfreich, wenn wir noch sehr wenig über unser Gegenüber wissen.

Der Dominante

Körpersprachlich ausgedrückt hat der Dominante alles „im Griff“. Er ist an der Erhaltung seiner Macht interessiert, übernimmt gerne Verantwortung, trifft klare Entscheidungen und will schnelle Ergebnisse erzielen. Er schätzt Treue und erkennt die gute Leistung der anderen an, solange sie seine Position stärken und nicht bedrohen. Konkurrenz wird rechtzeitig ausgeschaltet. Sein Motto: Ich weiß, was ich will, und ich werde alles dafür tun! Seine Eigenschaften sind

  • ein stechender, prüfender Blick,

  • sparsame Mimik,

  • eine gestreckte, beinahe starre Körperhaltung,

  • knappe, sparsame Gesten,

  • ein formelles Auftreten.

Sie sollten

  • seinen Status respektieren,

  • höflich und sparsam in der Mimik sein,

  • aufmerksam zuhören – darauf kommt es vor allem an,

  • eine wache, aufrechte Körperhaltung einnehmen,

  • vermeiden, locker zu wirken – das wird ihn beleidigen,

  • vermeiden, unterwürfig zu wirken, er hasst „Waschlappen“.

Vorsicht! Ein Dominanter hält sich für einen guten Menschenkenner. Er übernimmt auch gerne die Rollen der anderen Grundtypen, um sein Gegenüber zu prüfen.

Der Genaue

Er ergründet, durchleuchtet und überprüft. Er ist an Informationen interessiert und investiert dafür gerne Zeit und Energie. Er möchte keine Fehler machen und erwartet von sich und anderen hohe Qualität. Er arbeitet gerne alleine, will nicht gestört werden. Er schätzt Neugier und Gründlichkeit. Motto: Eins nach dem anderen und nicht zu schnell. Seine Eigenschaften sind

  • eine höfliche und respektvolle Begrüßung,

  • ein forschender, manchmal misstrauischer Blick,

  • ordnende und minimale Gestik,

  • eine leicht nach vorne gebeugte „prüfende“ Körperhaltung,

  • ein freundliches, aber abwartendes Lächeln.

Sie sollten

  • mit offenen und ruhigen Gesten signalisieren, dass Sie nichts zu verbergen haben,

  • durch Ihre Körperhaltung andeuten, dass Sie viel Zeit mitgebracht haben,

  • sich nicht zu hektisch bewegen – Gesten, die Ungeduld signalisieren, sind verhängnisvoll,

  • wach und interessiert blicken,

  • keine Bange vor dem eigenen Einsatz kritischer Körpersignale haben, wie z. B. leichtes Stirnrunzeln,

  • große, ausladende Gesten vermeiden – das macht ihn misstrauisch, er vermutet, Sie wollen ihn täuschen,

  • zu kleine und zaghafte Gesten vermeiden – er denkt, Sie wollen ihm etwas vorenthalten.

Der Macher

Er ist vor allem an Bewegung interessiert. Alles, was statisch wirkt, schreckt ihn ab. Immer in der Vorwärtsbewegung, immer auf der Suche nach Gleichgesinnten, die bereit sind mit anzupacken, fühlt er sich sehr wohl in seinem Körper. Er schätzt Mut und Risikobereitschaft. Er lebt in der Zukunft und hat Visionen, die ihn treiben. Sein Motto: Ich sehe schon vor mir, wie unser Unternehmen in 10 Jahren sein wird. Seine Eigenschaften sind

  • eine freundliche Begrüßung, begleitet von kraftvollem Händedruck,

  • eine laute und angenehme Stimme,

  • ein direkter Blick,

  • aufrechte Körperhaltung,

  • geschmeidige, energische Gesten.

Sie sollten

  • nicht unterspannt auftreten,

  • eine konfrontative Haltung vermeiden – obwohl er Wettbewerb und Kampf schätzt,

  • seine direkten Blicke offen und neugierig entgegnen,

  • ruhig Ihre Körperhaltung und Gesten der vitalen Dynamik seines Körpers anpassen,

  • nicht übereifrig werden – er mag kein Strohfeuer und keine Mitläufer,

  • zaghafte und kritische Gesten wie „Mund bedecken“ oder „Verschränken der Hände und Arme“ vermeiden – er erträgt weder Zögern noch Skepsis.

Der Zwischenmenschliche

Er legt vor allem Wert auf ein freundliches und herzliches Miteinander. Er baut Vertrauen und Sympathie auf und genießt den Kontakt mit den anderen Menschen. Er achtet die Emotionen der anderen und erwartet das Gleiche von seinem Gegenüber. Er zeigt seine Gefühle und teilt sich gerne mit. Sein Motto: Mir ist es wichtig, dass wir uns gut verstehen. Seine Eigenschaften sind

  • eine herzliche Begrüßung,

  • ein freundlicher Blick,

  • offene, einladende Gesten,

  • eine lebhafte Sprechweise und ein angenehmer Ton,

  • eine entspannte, oft legere Körperhaltung.

Sie sollten

  • keine abgehackten Gesten ausführen und keine starre Körperhaltung einnehmen,

  • einstudierte und gekünstelt wirkende Mimik und Gestik vermeiden – er hasst Verstellung,

  • sich nicht überheblich geben – Machtmenschen sind ihm zuwider,

  • sich nicht verschlossen oder kritisch geben – er fasst es als Ablehnung seiner Person auf,

  • entspannt und gelassen sein – lehnen Sie sich zurück!,

  • viel lächeln und zeigen, dass Sie gerne zuhören und sich auch gerne mitteilen.

Der Schüchterne

Er ist unauffällig in seinem Auftreten und reagiert äußerst sensibel. Er wird vom Leben getrieben, hat eigentlich keinen richtigen Plan. Er ist dankbar für Hilfe, doch reagiert er störrisch bis aggressiv, wenn man versucht, ihn zu bevormunden. Er braucht Ruhe und Sicherheit und schätzt einen guten Stil und Höflichkeit. Sein Motto: Wem kann ich trauen? Seine Eigenschaften sind

  • höfliche, doch zaghafte Begrüßung,

  • ein unsicherer, oft verhuschter Blick,

  • eine leise, stockende Stimme,

  • unterspannte oder verkrampfte Körperhaltung,

  • kleine zögerliche Gesten, er weiß oft nicht wohin mit den Händen,

  • schützende oder kritische Gesten, er nestelt manchmal an seinem Gesicht oder spielt mit Gegenständen.

Sie sollten

  • nicht laut und freimütig auftreten,

  • alle Körperbewegungen, die kantig, grob oder zu schnell sind, vermeiden,

  • ihn sehr freundlich begrüßen,

  • ihm Sicherheit und Ruhe vermitteln,

  • ruhige und fließende Gestik benutzen,

  • mit einer warm klingenden Stimme sprechen,

  • eine entspannte Körperhaltung annehmen,

  • es sich nicht zu bequem machen – der Schüchterne ist ein misstrauischer Mensch und wird eine Falle wittern.