301       Brief an Max Brod, 13.Oktober 1917 (B3 346).

302       »Übelkeit nach zuviel Psychologie«, heißt es im ›Oktavheft F‹ (NSF1 423). Der Eintrag ist nicht genau zu datieren, dürfte aber kurz vor Brods Brief notiert worden sein.

303       Brief an Felice Bauer, 16.Oktober 1917 (B3 348 f.).

304       NSF1 402, 407, 403 (›Oktavheft E‹).

305       Brief an Max Brod, 14.November 1917 (B3 363).

306       Sören Kierkegaard, BUCH DES RICHTERS. SEINE TAGEBÜCHER 1833–1855, Jena/Leipzig 1905, S.160. Kafka zitiert diese Stelle sehr ausführlich in einem Brief an Max Brod, vor dem 28.März 1918 (B4 35 f.).

307       NSF2 97f. – Der Text entstand am 25.Februar 1918.

308       Richard Katz, ›Im Prager Literaten-Café‹, in: Prager Tagblatt, 11.Juni 1918, Morgen-Ausgabe, S.3.

309       Brief an Max Brod, Anfang April 1918 (B4 38).

310       Den Vorwurf, Juden seien als Denunzianten besonders aktiv, hatte sich zu Kriegsbeginn sogar Masaryk zu eigen gemacht; siehe Stach, DIE JAHRE DER ENTSCHEIDUNGEN, S.525. Obwohl dieses hartnäckige Gerücht durch die Akten der Statthalterei, die nach 1918 zugänglich wurden, keineswegs bestätigt werden konnte, waren Racheaktionen gegen angebliche jüdische Denunzianten noch jahrelang Auslöser antisemitischer Ausschreitungen, vor allem in den Prager Vororten.

311       Der Begriff wurde von einem Vorstandsmitglied namens Kohner explizit verwendet: Er forderte, »gegen die Schädlinge sollen die Behörden mit aller Strenge vorgehen«. Zitiert nach: Martin Welling, »VON HASS SO ENG UMKREIST«. DER ERSTE WELTKRIEG AUS DER SICHT DER PRAGER JUDEN, Frankfurt am Main 2003, S.203.

312       B. R., ›Haß ringsum‹, in: Selbstwehr, 12. Jg., H. 31 (16.August 1918), S.1. Zu diesem Zeitpunkt lebten bereits weniger als 6000 jüdische Flüchtlinge in Prag, was einem Rückgang um etwa zwei Drittel entsprach.

313       Am 18.Januar 1918 und vermutlich auch noch am folgenden Tag blieb die Galanteriewarenhandlung geschlossen, da sich sämtliche Angestellten an einem Generalstreik beteiligten (Brief Irma Kafkas an Ottla Kafka, 18.Januar 1918).

314       Von der Existenz dieses Briefes, geschrieben etwa eine Woche vor Kafkas Abreise aus Zürau, wissen wir lediglich durch einen Brief Irmas, in dem sie sich darüber beschwert, »was mir Franz eingebrockt hat mit seinem Brief an den Vater« (Irma Kafka an Ottla Kafka, 25.April 1918). Zwei Tage später schreibt Ottla an ihren Freund Josef David: »Mit dem Bruder verstehe ich mich wieder gut, ich bin froh, dass zwischen uns {653}nichts ist.« Das könnte darauf hindeuten, dass es auch mit Ottla zu Meinungsverschiedenheiten über Ton und Inhalt des Briefes gekommen war.

315       Am 18.März 1918 schrieb Ottla an Josef David: »sie lassen mich nicht schreiben, nämlich hauptsächlich Franz, weißt Du, es ist mein Zimmer, und ich könnte sie hinauswerfen, den Bruder und das Fräulein [eine der Mägde], er verspricht aber, dass er schon still sein wird, und übrigens bin ich froh, wenn er fröhlich ist.« (Zitiert nach Binder, ›Kafka und seine Schwester Ottla‹, S.443.)

316       Herbert Elias, ›Grippe‹, in: Clemens Pirquet (Hrsg.), Volksgesundheit im Krieg, II. Teil, Wien 1926, S.54–66, hier S.55f.

317       Die Begriffe ›Spanische Krankheit‹ und ›Spanische Grippe‹ bürgerten sich offenbar nur deshalb ein, weil die spanische Presse, die keiner Kriegszensur unterlag, als Erste über die Epidemie ausführlich berichtete. Auch der spanische König Alfons XIII. erkrankte.

318       Für dieses statistisch belegte Phänomen gibt es bis heute keine abschließende Erklärung. Man vermutete damals, dass ältere Menschen, die bereits die Grippewelle von 1889 erlebt hatten, dadurch immunisiert waren. Heute nimmt man eher an, dass viele Todesfälle durch eine heftige Autoimmunreaktion verursacht wurden, sodass paradoxerweise gerade wohlgenährte Patienten mittleren Alters, deren Immunsystem am vitalsten reagierte, auch am meisten gefährdet waren.

319       Brief an Max Brod, Mitte Oktober 1918 (B4 55).

320       In einem Brief an seinen Vorgesetzten Eugen Pfohl vom 25.November 1918 (B4 58) schreibt Kafka sogar: »bis 42 ° Fieber«. – Die zeitgenössischen klinischen Berichte weisen aus, dass Fieber von 39 bis 40°C die Regel war. Es werden jedoch kaum Fälle erwähnt, bei denen 41°C überschritten wurden, so dass der Verlauf von Kafkas Lungenentzündung offenbar selbst vor dem Hintergrund der Epidemie außergewöhnlich war.

321       Siehe Prager Tagblatt, 10.Oktober 1918, S.3.

322       Zitiert nach: Richard Georg Plaschka u.a. (Hrsg.), INNERE FRONT. MILITÄRASSISTENZ, WIDERSTAND UND UMSTURZ IN DER DONAUMONARCHIE 1918, Band 2: UMSTURZ, München 1974, S.145.

323       ›Die Erfahrungen eines Tages‹, in: Prager Tagblatt, 15.Oktober 1918, S.1. – Der Stadtkommandant von Prag, Eduard von Zanantoni, notierte in seinen Kriegserinnerungen, aus Wien sei die Anweisung gekommen, Blutvergießen in der Prager Innenstadt zu vermeiden (Manuskript S.464, Kriegsarchiv Wien).

324       Es gab mehrere Punkte in der Stadt, wo ein Gewaltausbruch nur knapp vermieden werden konnte. So wurden etwa auf der blockierten Karlsbrücke zwei Maschinengewehre auf die tschechische Menge gerichtet, als diese den Übergang auf die Kleinseite erzwingen wollte. Da dort, nur wenige Hundert Meter entfernt, das Militärkommando stationiert war, {654}wäre ein Blutbad wohl unvermeidlich gewesen, wären die Tschechen tatsächlich auf die Brücke vorgerückt.

325       Wie konkret diese Angst war, erweist ein Brief von Max Brod an den in London tätigen Prager Zionisten Leo Hermann, abgesandt am 18.Oktober 1918, also nur wenige Tage vor dem erwarteten Sturz der Monarchie. Brod schlägt hier einen geheimen Telegramm-Code vor, um Hermann im Fall von antisemitischen Ausschreitungen unverzüglich informieren zu können: »Glückwünsche zur Hochzeit« bedeutete »Pogrom in Prag bereits ausgebrochen«, »Urlaub erhalten« hieß »das Militär geht gegen die Juden vor« etc. Hermann, so Brods Vorschlag, solle sofort nach Erhalt eines solchen Telegramms die Meldung an wohlmeinende englische und amerikanische Politiker weitergeben, die dann ihrerseits den Tschechischen Nationalrat telegrafisch unter Druck setzen könnten. Siehe Max Brod, STREITBARES LEBEN, Frankfurt am Main 1979, S.236ff.

326       Der volle Wortlaut des von Brod mitverfassten Memorandums in: Leon Chasanowitsch/Leo Motzkin (Hrsg.), DIE JUDENFRAGE DER GEGENWART. DOKUMENTENSAMMLUNG, Stockholm 1919, S.51–55.

327       Brod übertrug die Libretti von insgesamt fünf Janáček-Opern ins Deutsche (beginnend mit JENUFA, 1917), wodurch Aufführungen in Metropolen wie Berlin und Wien überhaupt erst möglich wurden. Noch zu Lebzeiten des Komponisten veröffentlichte er eine erste knappe Biographie über ihn (LEOŠ JANÁČEK. LEBEN UND WERK, Wien 1925). – Widerstand erfuhren Brod und Janáček vor allem von dem in Prag einflussreichen Musikwissenschaftler und -kritiker Zdeněk Nejedlý, der Janáčeks Opern als Folklore bezeichnete.

328       Erste Sondierungsgespräche zwischen Prager Zionisten (darunter Brod) und tschechischen Parlamentariern hatten bereits Ende 1917 stattgefunden. Auf tschechischer Seite nahm an diesen Gesprächen auch Karel Baxa teil, ein aggressiver Antisemit und einer der Hauptverantwortlichen für die Eskalation des ›Ritualmordprozesses‹ gegen Leopold Hilsner. Nach dem Umsturz wurde Baxa Oberbürgermeister von Prag und blieb in dieser Funktion bis 1937; es muss demnach noch zu etlichen weiteren Begegnungen mit Brod gekommen sein. – Auch die tschechische Presse behandelte Brod weitaus schonender als alle übrigen Vertreter des Jüdischen Nationalrats.

329       In medizinischen Fachpublikationen um 1920 wurde häufig behauptet, der Verlauf von Lungentuberkulosen sei durch die Spanische Grippe nicht ungünstig beeinflusst worden: eine offenbar voreilige Schlussfolgerung, bedingt durch einen viel zu kurzen Beobachtungszeitraum. Während der nachfolgenden jahrzehntelangen Diskussionen setzte sich allmählich die gegenteilige Auffassung durch. – Im Fall Kafkas ist wahrscheinlich (wenngleich natürlich nicht beweisbar), dass durch den entzündlichen Prozess die bereits ausgebildeten Verkapselungen des Lungengewebes {655}wieder aufbrachen, der Tuberkuloseerreger also erneut frei im Körper zirkulierte.

330       Brief an Felice Bauer, 23.Oktober 1916 (B3 265).

331       Brief an Eugen Pfohl, 25.November 1918 (B4 58). – Möglicherweise stand Kafka hier unter dem Eindruck Brods, der in seiner eigenen Dienststelle bei der Post ebenfalls nur noch sporadisch auftauchte.

332       Brief an Ottla Kafka, 3.September 1918 (B4 50).

333       Ab Anfang Dezember 1918 wurden die deutschböhmischen Gebiete nach und nach von tschechischem Militär besetzt, am 16./17.Dezember auch Friedland. Bereits im November war es im Ort zu Plünderungen gekommen.

334       Im August 1902 hielt sich Kafka mit seiner Familie im nahegelegenen Liboch (Liběch) auf. Das Dorf Schelesen kannte er sehr wahrscheinlich auch von Besuchen bei Oskar Baum, der hier mehrmals seine Sommerferien verbrachte.

335       Postkarte an Max Brod, 17.Dezember 1918 (B4 62).

336       Brief an Max Brod, 29.November 1918 (B4 59 f.).

337       Siehe das Attest von Dr.Josef Popper, 8.Januar 1919 (B4).

338       Wohl aus Sorge um seine berufliche Stellung bemühte sich Kafka sogleich darum, sein Tschechisch noch zu verbessern. Ab 1919 war er sogar Abonnent der Zeitschrift Naše řeč. Listy pro vzdělávání a tříbení jazyka české (Unsere Sprache. Zeitschrift zur Erforschung und zur Pflege der tschechischen Sprache).

339       Die tschechischen Angriffe auf Pfohl hörten selbst nach dessen Tod nicht auf. So wurde er in der Národní Listy vom 26.Oktober 1919 als »Hauptintrigant« und »böser Geist« beschimpft. Marschner und Pfohl hätten »sittenwidrige« Vereinbarungen mit deutsch-österreichischen Unternehmern getroffen; hingegen seien tschechische Unternehmer während des Krieges krass benachteiligt worden (AS Mat 766 ff.). – Aus den überlieferten Personalakten von Marschner und Pfohl geht hervor, dass beide auch die tschechische Sprache beherrschten (Státní ústřední archiv, Prag).

340       Der Beamte Václav K. Krofta hat Jahrzehnte später berichtet, er habe nach Kriegsende als Mitglied des ›revolutionären Anstaltsrats‹ Kafkas Personalakte überprüft und dessen Weiterbeschäftigung empfohlen, »weil er sich während seiner Amtszeit dem tschechischen Volk gegenüber nichts zu Schulden hatte kommen lassen« (V. R. Krofta, ›Im Amt mit Franz Kafka‹, in: Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.99). Für diese Version gibt es jedoch keinen überprüfbaren Beleg. Da Krofta zum {656}fraglichen Zeitpunkt erst 23 Jahre alt war, ist kaum anzunehmen, dass sein Urteil für Kafkas weitere Karriere von Bedeutung war.

341       Hermine Beck, geborene Pomeranz, hatte 1985, im Alter von 86 Jahren, nur noch spärliche Erinnerungen an ihre Begegnung mit Kafka; siehe Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.157ff.

342       Brief an Max Brod, 8.Februar 1919 (B4 71).

343       Tagebuch, 20.August 1912 (T 431).

344       Zuverlässige Daten über Julie Wohryzek und ihre Familie wurden erst seit den neunziger Jahren gewonnen; siehe Anthony Northey, ›Julie Wohryzek, Franz Kafkas zweite Verlobte‹, in: Freibeuter 59 (1994), S.3–16; sowie Hartmut Binder, ›Puder und Schleier, Glanz und Genuss. Eine Entdeckung: Kafkas späte Verlobte Julie Wohryzek‹, in: Neue Zürcher Zeitung, 28./29.April 2001, S.49.

345       Brief an Max Brod, 2.März 1919 (B4 78).

346       Brief an Käthe Nettel, 24.November 1919 (B4 86–93). Der Brief wurde erstmals 1947 publiziert (in: Hugo Siebenschein u.a., FRANZ KAFKA A PRAHA. VZPOMÍNKY / ÚVAHY / DOKUMENTY, Prag), wobei zum Nachweis der Echtheit eine Seite als Faksimile wiedergegeben wurde. Die Handschrift des Briefs ist jedoch heute verschollen.

347       »Von Frl. W. schreibst Du nichts«, heißt es in einem Brief Kafkas an Ottla vom 13.November 1919 (B4 86). Dies ist der einzige überlieferte Hinweis darauf, dass Kafka seine Geliebte irgend jemandem vorgestellt hat. – Auch Max Brod hatte, als er seine Biographie über Kafka verfasste, keinerlei Erinnerungen an Julie Wohryzek. Er erklärte dies damit, dass Kafka 1919 »meist nicht in Prag war«, was jedoch nachweislich falsch ist (Brod, FRANZ KAFKAS GLAUBEN UND LEHRE, S.273 f.).

348       Sämtliche Informationen über die Brüder Klaus entstammen dem von Hartmut Binder herausgegebenen Band PRAGER PROFILE. VERGESSENE AUTOREN IM SCHATTEN KAFKAS, Berlin 1991 (die Äußerung von Hans Klaus über Kafkas Verhalten hier S.62 f.). – Victor Klaus starb bereits am 12.Oktober 1919 nach einer missglückten Lungenoperation. Hans Klaus absolvierte wie sein Bruder ein Chemiestudium.

349       Brief an Robert Klopstock, Mitte September 1921, in: Wetscherek, KAFKAS LETZER FREUND, S.15. Vgl. den Brief an Milena Jesenská, 6.September 1920: »ach nun war der Dichter wohl zwei Stunden da und ist jetzt mit Weinen fortgelaufen« (B4 335).

350       Die erste Version erschien 1951 in deutscher Sprache, eine erweiterte Ausgabe mit vorgeblich neu aufgefundenem Material 1968. Da in diesen Publikationen mittlerweile zahlreiche chronologische Fehler nachgewiesen wurden, können die Notizen, auf die sich Janouch stützte, wohl kaum zeitgleich mit seinen Gesprächen in Kafkas Büro entstanden sein.

351       »Gespräche über seine Bücher waren immer sehr kurz.« (Gustav Janouch, {657}GESPRÄCHE MIT KAFKA, erweiterte Neuausgabe, Frankfurt am Main 1981, S.46)

352       Janouch lernte Hans Klaus in Kafkas Büro kennen, wurde jedoch von dessen literarischem Zirkel, den er mit eigenen lyrischen Erzeugnissen überhäufte, niemals ernst genommen und schließlich ausgegrenzt. – Der von Kafka an die Zeitschrift Selbstwehr (14. Jg., H. 13) vermittelte kleine Text Janouchs – eine Besprechung von Oskar Baums Roman DIE TÜR INS UNMÖGLICHE – ist in einer ebenso vagen wie atemlosen Sprache verfasst, die schon 1920 wie eine Parodie auf den Expressionismus wirken musste.

353       Tagebuch, 27.Juni, 30.Juni und 6.Juli 1919 (T 845).

354       Dieses und die folgenden Zitate aus Kafkas Brief an Julies Schwester Käthe Nettel, siehe Anm. 9.

355       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 205).

356       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 206).

357       D 57. – Die 2. Auflage von DAS URTEIL erschien im Herbst 1919, die Widmung »Für F.« wurde übernommen. Das lässt darauf schließen, dass Kafka wieder einmal vom Verlag überrascht wurde und keine Gelegenheit zu Korrekturen bekam.

358       Unveröffentlichtes Tagebuch-Exzerpt Max Brods, Eintrag vom 23.September 1919.

359       Brief an Ottla Kafka, um den 9.November 1919 (B4 84).

360       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 158).

361       Brief an Milena Pollak, 10.Juni 1920 (B4 171).

362       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 208).

363       Brief an Käthe Nettel, 24.November 1919 (B4 92, 90).

364       Die knappen Erinnerungen Olga Stüdls an Kafka wurden 1931 unter dem Pseudonym ›Dora Geritt‹ veröffentlicht; siehe Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.155f.

365       Eine charakteristische Episode ereignete sich am 30.Mai 1919, zwei Wochen vor den Wahlen. Brod war zu Gast bei einer deutsch-sozialdemokratischen Wählerversammlung. Als er erklärte, der Jüdische Nationalrat vertrete ehrlich die Interessen des ganzen jüdischen Volkes, wurde ihm zugerufen: »Wucherinteressen!« (Selbstwehr, 5.Juni 1919, S.2). In derselben Woche wurden in Prag erneut deutsche Läden geplündert.

366       Max Brod an Kafka, 11.November 1919 (B4); Brief an Ottla Kafka, ca. 9.November 1919 (B4 84).

367       Brief an Hermann und Julie Kafka, vor November 1919 (B4 83). – Das {658}Brieffragment beginnt mit der Anrede »Liebe Eltern«, angesprochen wird jedoch nur der Vater.

368       Ottla Kafka an Josef David, 14.Oktober 1918 (Privatbesitz).

369       Karte an Ottla Kafka, 11.Dezember 1918 (B4 62).

370       Ein kurioses Beispiel dieser Sprachkonfusion überlieferte Kafka selbst: Der Vater hatte Josef David erzählen wollen, dass er mit jemandem ›auf freundschaftlichem Fuße stehe‹, übersetzte jedoch diese Redewendung wörtlich ins Tschechische: »na přátelské noze stojí«. Der erstaunte David erfuhr auf diese Weise, dass Hermann Kafka jemandem in aller Freundschaft auf dem Fuß stand. (Brief an Ottla Kafka, 20.Februar 1919, B4 73)

371       Julie Kafka an Ottla Kafka, 1.Dezember 1918 und 5.Februar 1919 (Privatbesitz).

372       Julie Kafka an Ottla Kafka, 14.März 1919 (Privatbesitz). – Robert Kafka hegte allerdings selbst nationaltschechische Sympathien, was sein begeistertes Urteil über Josef David mitbestimmt haben dürfte.

373       Julie Kafka an Ottla Kafka, 20.März 1919 (Privatbesitz).

374       Siehe Kafkas Brief an Ottla, ca. 1.Mai 1920 (B4 125). Hier ist ausdrücklich von Ottlas »Zögern« vor der Ehe die Rede.

375       Dieser einzige, allerdings eindeutige Hinweis darauf, dass Ottla noch wenige Monate vor ihrer Heirat an Auswanderung dachte, findet sich in Kafkas Brief an Max Brod, März 1920 (B4 107).

376       Kafka unterläuft hier eine seiner bemerkenswert häufigen Fehlleistungen. »Wie willst Du den Posten suchen und warum musst Du vorher mit der Mutter sprechen? Ich verstehe das nicht ganz«, schrieb er am 20.Februar 1919. In ihrer Antwort deutete Ottla offenbar an, das Leben sei zu kurz, um derartige Spannungen zwischen Mutter und Tochter unbegrenzt aufrechtzuerhalten. Darauf wiederum Kafka am 24.Februar: »dass schliesslich das Leben kurz ist, spricht nicht weniger für die Fahrt, als gegen sie.« Gemeint war natürlich das Gegenteil: … spricht nicht weniger gegen die Fahrt als für sie. (B4 74, 75)

377       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 143, 145).

378       Brod, FRANZ KAFKA, S.30; Klaus Wagenbach, FRANZ KAFKA. BIOGRAPHIE SEINER JUGEND, Neuausgabe, Berlin 2006, S.10; Heinz Politzer, FRANZ KAFKA, DER KÜNSTLER, Frankfurt am Main 1965, S.439–450; Margarete Mitscherlich-Nielsen, ›Psychoanalytische Bemerkungen zu Franz Kafka‹, in: Psyche, 31 (1977), H. 1, S.60–83; Ernst Pawel, DAS LEBEN FRANZ KAFKAS, Reinbek 1990, S.432.

379       Brief an Milena Pollak, 4.–5.Juli 1920 (B4 201).

380       Man vergleiche etwa die von Kafka zitierten, stets im Ton der moralischen Anklage vorgebrachten Kindheitserinnerungen des Vaters (BRIEF AN DEN VATER, NSF2 169) mit den entsprechenden Passagen im Tagebuch vom 26.Dezember 1911 (T 323 f.).

381       Brief an Max Brod, 14.November 1917 (B3 363).

382       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 200, 210).

383       Brief an Felice Bauer, 19.Oktober 1916 (B3 262); Tagebuch, 18.Oktober 1916 (T 808). Die Worte »doch ohne verrückt zu werden« sind im Tagebuch nachträglich eingefügt. – Auch anlässlich des Streits um Jizchak Löwy spricht Kafka von »Hass«, jedoch eher so, als handele es sich um eine atmosphärische Störung: »Ich hätte es doch nicht aufschreiben sollen, denn ich habe mich geradezu in Hass gegen meinen Vater hineingeschrieben« (Tagebuch, 31.Oktober 1911, T 214 f.). Ähnlich nach einer Auseinandersetzung um die Asbestfabrik: »ich hasse sie alle der Reihe nach« (Brief an Max Brod, 7./8.Oktober 1912, B1 180). – Auf einem der Notizblocks, die Kafka vor dem Krieg verwendete, findet sich in stenographischer Schrift die Bemerkung: »Mein Hass auf den Vater« (T App 68).

384       Brod, FRANZ KAFKA, S.30.

385       Tagebuch, 23.Januar 1922 (T 887).

386       Eine tschechische Übersetzung von Benjamin Franklins Autobiographie THE LIFE OF BENJAMIN FRANKLIN (1868).

387       Brief an Max Brod, vor dem 28.März 1918 (B4 33).

388       »Die Widmung des ganzen Buches ›Meinem Vater‹ bitte ich nicht zu vergessen.« (Brief an den Kurt Wolff Verlag, 1.Oktober 1918, B4 54) »Vom Buche ›Landarzt‹ fehlte das Titel und das Widmungsblatt.« (Brief an den Kurt Wolff Verlag, Ende Februar/Anfang März 1919, B4 77)

389       Friedrich Thieberger, ›Kafka und die Thiebergers‹, in: Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.134.

390       Paul Federn, ZUR PSYCHOLOGIE DER REVOLUTION: DIE VATERLOSE GESELLSCHAFT, Leipzig/Wien 1919, S.7.

391       Otto Gross, ›Zur Überwindung der kulturellen Krise‹ in: Die Aktion, 3. Jg., H. 4 (2.April 1913), Sp. 386f.

392       Tagebuch, 8. u. 16.Oktober 1916 (T 804 f.). – Vgl. den Brief an Max Brod vom 10.Dezember 1917, in dem Kafka mit ausdrücklichem Bezug auf Foerster schreibt, die »Selbstbeherrschungs-Pädagogik« erscheine ihm »immer hilfloser« (B3 379).

393       Erhalten sind lediglich drei dieser Briefe (Mai bis August 1921); einige Formulierungen lassen jedoch erkennen, dass die pädagogische Korrespondenz zwischen Kafka und seiner Schwester Elli umfangreicher war.

394       Zitiert nach: Thomas Nitschke, DIE GARTENSTADT HELLERAU ALS PÄDAGOGISCHE PROVINZ, Dresden 2003, S.75.

395       Peter de Mendelssohn, HELLERAU, MEIN UNVERLIERBARES EUROPA, Dresden 1993, S.54. – Tagebuch, 17.Januar 1920 (T 851).

396       Brief an Elli Hermann, Mai/Juni 1921 (B5).

397       Brief an Elli Hermann, um den 10.Juli 1922 (B5). – Warum das Ehepaar Hermann, veranlasst durch das Gespräch mit Lilian Neustätter, {660}sich schließlich gegen Hellerau entschied, ist im einzelnen nicht mehr zu rekonstruieren. Wahrscheinlich ist aber, dass bei dieser Begegnung neben der politisch instabilen Lage auch die finanziellen Probleme der Schule zur Sprache kamen, die deren Fortbestand dauernd gefährdeten. Bereits 1924 kehrte Neill nach England zurück, um die ›Summerhill School‹ zu gründen, 1925 musste die ›Neue Schule Hellerau‹ schließen. – Zwei Lehrer, die Neill in Hellerau eingestellt hatte, wurden wenig später zu den ersten englischen Übersetzern Kafkas: Edwin und Willa Muir.

398       BRIEF AN DEN VATER (NSF2 178).

399       Brod, FRANZ KAFKA, S.23.

400       Briefe an Milena Pollak, 21.Juni und 4.–5.Juli 1920 (B4 190, 201).

401       Tagebuch, 13.Januar 1920 (T 849).

402       Brief an Hermann, Julie und Ottla Kafka, 4.Mai 1920 (B4 128). – Krankenurlaube mussten formell vom Verwaltungsausschuss der Anstalt genehmigt werden.

403       Brief an Käthe Nettel, 24.November 1919 (B4 93).

404       INTERNATIONALES BÄDERHANDBUCH, Berlin 1914, S.286. – Partenkirchen zählte nach der Niederschlagung der Münchener Räterepublik (1919) zu den wenigen bayerischen Kurorten, in denen jüdische Gäste noch ausdrücklich willkommen waren. Ob Kafka dieser Umstand bekannt war, ist nicht überliefert.

405       Brief an Minze Eisner, 1.April 1920 (B4 113).

406       Brief an Ottla Kafka, 5.April 1920 (B4 114).

407       Brief an Milena Jesenská, ca. 8.April 1920 (B4 118). – Kafka wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass kurz nach seiner Abreise aus Prag ein Brief Milenas eingetroffen war, der in der Poststelle der Arbeiterunfallversicherung für ihn aufbewahrt wurde.

408       Willy Haas, DIE LITERARISCHE WELT. ERINNERUNGEN, München 1957, S.36f.

409       Überliefert im Brief Kafkas an Milena Pollak, ca. 21.Mai 1920 (B4 144).

410       Der Vater von Milena Hejzlarová war der tschechische Pädagoge František Hejzlar, der im Jahr 1886 zum Landesschulinspektor ernannt wurde und der daraufhin mit seiner Familie nach Prag übersiedelte. Hejzlar war Verfasser {661}u.a. eines Chemielehrbuchs, das an tschechischen wie an deutschen Schulen verwendet wurde.

411       Griechisch und Latein waren am ›Minerva‹ obligatorisch, Deutsch, Französisch und Englisch waren Wahlfächer. Milena besuchte nachweislich Deutschstunden; vgl. den Brief an ihre Lehrerin Albína Honzáková vom Frühjahr 1915: »Neulich hatte ich um zehn Deutsch … « In: Milena Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«. DIE BRIEFE VON MILENA, hrsg. von Alena Wagnerová, Mannheim 1996, S.30.

412       Der Begriff stammt von Hartmut Binder, der in seinem Porträt ›Ernst Polak – Literat ohne Werk‹ dessen verstreute Lebensspuren sammelte (Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 23 (1979), S.366–415; die tschechische Schreibweise ›Polak‹ datiert erst aus den Jahren der Emigration, ab 1938).

413       So bezeichnete Egon Erwin Kisch das Café Arco; siehe Kisch, BRIEFE AN DEN BRUDER PAUL UND AN DIE MUTTER 1905–1936, Berlin/Weimar 1978, S.135.

414       Milena Jesenská, ›Wien‹, in: dies., »ALLES IST LEBEN«. FEUILLETONS UND REPORTAGEN 1919–1939, hrsg. von Dorothea Rein, Frankfurt am Main 1984, S.11f. Im tschechischen Original unter dem Titel ›Vídeň‹ in der Prager Tribuna vom 30.Dezember 1919.

415       An Willy Schlamm schrieb sie Ende der dreißiger Jahre, in ihrer frühen Wiener Zeit sei der tschechische Journalist Josef Kalmer der einzige gewesen, der sie uneigennützig unterstützt habe: »[Er hat mir] wenn nicht das Leben so wahrscheinlich mich vor dem Strich gerettet.« (Zitiert nach Alena Wagnerová, MILENA JESENSKÁ. »ALLE MEINE ARTIKEL SIND LIEBESBRIEFE«. BIOGRAPHIE, Mannheim 1994, S.70)

416       In einem Brief Kafkas an Milena Pollak vom 15.September 1920 (B4 342) sind drei ihrer Tätigkeiten erwähnt: »das Holztragen, das Koffertragen, das Pianino«. Die Mühsal des Holzsammelns und -verteilens schilderte sie bereits in ihrem ersten Feuilleton ›Wien‹ (s. Anm. 7), freilich ohne zu erwähnen, dass sie selbst auf diese Weise Geld verdienen musste. Das »Pianino« könnte darauf hindeuten, dass sie zeitweilig auch als Musikerin in Nachtlokalen arbeitete.

417       Gina Kaus, UND WAS FÜR EIN LEBEN. MIT LIEBE UND LITERATUR, THEATER UND FILM, Hamburg 1979, S.56. – Auch Kaus wurde einmal von Milena Pollak bestohlen, siehe ebd., S.55f.

418       Die sehr robuste Paní Kohler, die im Leben der Pollaks als »Aufwärterin, Köchin, Wirtschafterin, Kammerfrau, Wäscherin, Näherin, Aufwaschfrau, Zuträgerin« eine beträchtliche Rolle gespielt haben muss und die von Milena in zwei Artikeln porträtiert wurde: ›Meine Freundin‹ und ›Scheiden tut weh‹, in: »ALLES IST LEBEN«, S.27–32 und 50–54. Im tschechischen Original unter den Titeln ›Moje přítelkyně‹ und ›Loučení, {662}loučení‹ in der Tribuna vom 27.Januar und 17.August 1921, gezeichnet jeweils mit »A. X. Nessey«. – Kafka hat Paní Kohler während seines Aufenthalts in Wien wahrscheinlich kennengelernt. Am 10. oder 11.Juli 1920 fragte er sie telegrafisch nach Milenas Befinden, ohne jedoch Antwort zu erhalten. Am 15.Juli schickte er ihr einen Umschlag mit Geld, das für Milena bestimmt war.

419       Kaus, UND WAS FÜR EIN LEBEN, S.75. – Gina Kaus, die Geliebte Franz Bleis, reüssierte 1920 am Wiener Burgtheater mit der Komödie DIEBE IM HAUS (unter dem Pseudonym ›Andreas Eckbrecht‹). Im selben Jahr erhielt sie für ihre Erzählung DER AUFSTIEG den Fontane-Preis.

420       »Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik«, hieß es bereits in Artikel 2 der Republikerklärung vom 12.November 1918. Dieser Zusammenschluss wurde jedoch von den Alliierten unterbunden, im Oktober 1919 musste der neue Staat umbenannt werden in ›Republik Österreich‹. – Zu diesem Zeitpunkt hatten etwa 6,5 Millionen Menschen die österreichische Staatsangehörigkeit, zwei Millionen davon lebten in Wien.

421       Brief an Milena Pollak, 9.Mai 1920 (B4 132).

422       Brief an Milena Pollak, ca. 20.Mai 1920 (B4 143).– Zur Qualität von Milena Pollaks Übersetzungen und zu Kafkas Kommentaren siehe Marek Nekula, FRANZ KAFKAS SPRACHEN, Tübingen 2003, S.243ff.

423       ›Zpráva pro jistou akademii‹ (EIN BERICHT FÜR EINE AKADEMIE), in: Tribuna, 26.September 1920, S.1–4. – Aus dem Band BETRACHTUNG erschienen ›Náhlá procházka‹ (DER PLÖTZLICHE SPAZIERGANG), ›Výlet do hor‹ (DER AUSFLUG INS GEBIRGE), ›Neštěstí mládence‹ (DAS UNGLÜCK DES JUNGGESELLEN), ›Kupec‹ (DER KAUFMANN), ›Cesta domů‹ (DER NACH-HAUSEWEG) und ›Ti, kterí bezí mimo‹ (DIE VORÜBERLAUFENDEN), sämtlich in Kmen, 9.September 1920. Ein weiteres Stück aus BETRACHTUNG erschien in der Tribuna vom 16.Juli 1920: ›Nešt’astný‹ (UNGLÜCKLICHSEIN). – Milena Pollaks Übersetzung von DAS URTEIL erschien in der Zeitschrift Cesta, 5. Jg., Heft 26/27 (Dezember 1923/Januar 1924).

424       Briefe an Milena Pollak, ca. 20.Mai und 22.Oktober 1920 (B4 142, 359). – Am 24.Oktober 1920 erschien ›Před zákonem‹ (VOR DEM GESETZ) in der Sonntagsbeilage der sozialdemokratisch orientierten Tageszeitung Právo lidu (›Das Volksrecht‹), übertragen von Milena Illová. Sie war die Ehefrau eines Schulkameraden Kafkas, Rudolf Illový, der ihn erst wenige Tage vor der Publikation brieflich verständigte.

425       Brief an Milena Pollak, 8.Mai 1920 (B4 131).

426       Brief an Milena Pollak, ca. 21.Mai 1920 (B4 144 f.).

427       »Nicht ein einziges Wort, das nicht sehr wohlerwogen wäre«: Kafka zitiert Milena auf Tschechisch: »ani jediné slovo které by nebylo velmi dobře uváženo«. Brief an Milena Pollak, 10.Juni 1920 (B4 168).

428       »Wenn Sie Gelegenheit dazu haben«, schrieb sie kurz nach Kafkas Tod an Max Brod, »sorgen Sie bitte dafür, daß meine Briefe, die Franz hatte, ins Feuer kommen, ich vertraue sie Ihnen ruhig an, wichtig ist es freilich nicht.« (Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.52). Ob Brod dieser Bitte nachkam, ob er die Briefe überhaupt noch in Kafkas Nachlass vorfand, ist ungeklärt.

429       Brief an Milena Pollak, 11.Juni 1920 (B4 174). Das bezieht sich vermutlich auf eine Äußerung Kafkas vom 1.Juni: »Sie sind so gut sich zu sorgen, Sie entbehren Briefe, ja vorige Woche habe ich paar Tage nicht geschrieben … « (B4 157).

430       Brief an Milena Pollak, 31.Mai 1920 (B4 154).

431       Brief an Milena Pollak, 10.Juni 1920 (B4 168).

432       Brief an Milena Pollak, 6.Juni 1920 (B4 163).

433       Max Brod an Franz Kafka, 9.Juni 1920 (B4); Brief an Milena Pollak, 12.Juni 1920 (B4 176 f.). – Brods Bericht enthält einige Ungenauigkeiten: So hielt sich Jarmila Reinerová vorläufig noch in Prag auf, während Haas nicht als Leiter, sondern als Redakteur des Film-Kurier in Berlin tätig war. Das Gerücht von der äußeren Ähnlichkeit der beiden Freundinnen ging wahrscheinlich auf den Umstand zurück, dass Jarmila eine Zeitlang Milena zu imitieren suchte.

434       Brief an Milena Pollak, 20.Juni 1920 (B4 187).

435       Brief an Max Brod, Mitte Juni 1920 (B4 184).

436       Briefe an Milena Pollak, 12. und 13.Juni 1920 (B4 177, 179).

437       Brief Max Brods an Kafka vom 24.Mai 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, Frankfurt am Main 1989, S.348. – Brod berichtete weiter, Milena habe in diesem Gespräch sogar ihren »instinktiven Hass« gegen seine Frau bekannt. Kafka erklärte, das habe wohl eher mit der Bewunderung zu tun, die Elsa Brod gegenüber ihrem Mann zeigte und die Milena allzu »demütig« fand. »M[ilena] hasst ja fast alle Jüdinnen«, ergänzte er wenig später. (Briefe an Max Brod, Ende Mai und Mitte Juni 1921, ebd., S.350, 357)

438       Es handelte sich um den 2. Teil von Milena Pollaks Aufsatz ›Nový velkoměstský typus‹ (Der neue Großstadttypus), der am 7.August 1920 in der Tribuna erschien. Bemerkenswerterweise ist in diesem Text von »Neureichen« und »Kriegsgewinnlern« die Rede, nirgendwo aber von Juden. Siehe Marek Nekulas deutsche Übersetzung (B4) sowie Kafkas Brief an Milena Pollak vom 10.August 1920 (B4 299).

439       Brief an Max Brod, 6.–8.April 1920 (B4 116 f.).

440       Brief an Max Brod, nach dem 15.Mai 1920 (B4 139 f.). – Eine Illustration dessen, was Kafka mit der »Unschuld des Antisemitismus« meinte, {664}lieferte im selben Jahr – und gewiss aus eigener Erfahrung – Otto Pick in der Selbstwehr. In seinem fiktiven ›Gespräch über den Antisemitismus‹ heißt es: »Da ich, trotzdem ich als Jude geboren bin, weder aufgrund meines Aussehens noch meiner Redeweise für einen Juden gehalten zu werden pflege, passierte es mir wiederholt, dass Christen in meiner Gegenwart sich in unverhohlenen antisemitischen Äußerungen ergingen. […] Gab ich mich trotzdem als Jude zu erkennen, so nahmen sie diese Mitteilung mit der beschwichtigenden Bemerkung entgegen, ich bilde eben eine Ausnahme von der Regel (weil ich unjüdisch aussehe?!) und wenn alle Juden so wären wie ich, dann gäbe es eben keinen Antisemitismus.« (24.Dezember 1920, S.1)

441       Brief an Ottla David, 16.März 1921, in: Franz Kafka, BRIEFE AN OTTLA UND DIE FAMILIE, Frankfurt am Main 1974, S.116.

442       Punkt 4 im ›25-Punkte-Programm‹ der NSDAP, das am 24.Februar 1920 im Hofbräuhaus von Hitler verlesen wurde, lautete: »Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.«

443       Buber hielt diese Rede am 27.März 1920 in Prag; anwesend waren auch Max Brod und Hugo Bergmann. Der volle Wortlaut wurde abgedruckt in der Selbstwehr vom 2.April 1920, S.6f.

444       Brief an Max Brod, nach dem 15.Mai 1920 (B4 139). Kafka ließ sich die Selbstwehr regelmäßig nach Meran senden; die gemeinsame Kenntnis des Aufsatzes von Buber konnte er natürlich voraussetzen.

445       Brief an Milena Pollak, 17.–19.November 1920 (B4 367 f.). – Die zunächst deutschfeindlich motivierten Ausschreitungen dauerten mehrere Tage an, die beiden deutschsprachigen Theater wurden besetzt, ebenso mehrere Kaffeehäuser und die Redaktionen des Prager Tagblatts und der Bohemia. Erneut sorgte der antisemitische Prager Bürgermeister Baxa dafür, dass die meisten der festgenommenen Täter aus der Untersuchungshaft rasch entlassen wurden.

446       In Meran, im Hotel Emma, hatte Kafka mit einem Prager Juden gesprochen, der ihm ein Musterbeispiel dieses Opportunismus schien. Auch dessen Sohn hatte die Schule gewechselt: »er wird jetzt nicht deutsch, und nicht tschechisch kennen, wird er bellen«. (Brief an Max Brod, 6.–8.April 1920, B4 116). – Dass Umbenennungen den Juden nichts halfen, zeigten paradigmatisch die Ausschreitungen im November 1920: Die zu Dutzenden zerstörten Firmentafeln trugen fast ausschließlich tschechische, doch jüdisch klingende Namen.

447       Brief an Ottla Kafka, nach dem 15.Mai 1920 (B4 137).

448       Brief an Milena Pollak, 31.Mai 1920 (B4 153).

449       Brief an Milena Pollak, 23.Juni 1920 (B4 193).

450       In einem Brief an Grete Bloch, die er ebenfalls bedrängte, Wien so bald {665}wie möglich zu verlassen, sprach Kafka noch vor Kriegsbeginn von einem »absterbenden Riesendorf« (8.April 1914, B3 19).

451       Milena Pollak, Brief an Max Brod, Januar/Februar 1921, in: Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.46. – Der Begriff »abgebrannt« bedeutet hier »gebräunt«, ein gelegentlich auch von Kafka verwendeter Austriazismus.

452       Brief an Milena Pollak, 15.Juli 1920 (B4 227).

453       Brief an Milena Pollak, 9.August 1920 (B4 297).

454       Briefe an Milena Pollak, 8./9.August und 29.Juli 1920 (B4 293, 260).

455       Brief an Max Brod, nach dem 15.Mai 1920 (B4 140).

456       Brief an Milena Pollak, 5./6.Juli 1920 (B4 207).

457       Brief an Milena Pollak, 5./6.Juli 1920 (B4 206 f.).

458       Brief an Milena Pollak, 10.Juni 1920, und an Ottla Kafka, 11.Juni 1920 (B4 170, 171).

459       Brief an Milena Pollak, 31.Mai 1920 (B4 152). – Aus einem Brief Milena Pollaks an Max Brod geht hervor, dass sie mit Kafka auch über Felice Bauer sprach: »Wenn Sie ihn fragen, warum er seine erste Braut geliebt hat, antwortet er: ›Sie war so geschäftstüchtig‹, und sein Gesicht beginnt vor Ehrerbietung zu strahlen.« (Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.42; Kafkas Worte im Originalbrief deutsch). Kafka selbst ironisierte diese Auskunft: Er schickte Milena ein Exemplar von Grillparzers DER ARME SPIELMANN unter anderem mit der Begründung, »weil er ein geschäftstüchtiges Mädchen geliebt hat« (4./5.Juli 1920, B4 202).

460       Brief an Milena Pollak, 24.Juli 1920 (B4 246).

461       Siehe den Brief an Milena Pollak, 10.Juli 1920 (B4 216).

462       Heimito von Doderer hat später sogar behauptet, Pollak und einige von dessen Wiener Bekannten hätten im Café Central einen »Kafka-Kult« betrieben (›Nicht alle zogen nach Berlin‹, in: Magnum 9, 1961, S.61).

463       Jahrzehnte später war ausgerechnet Pollak auch einer der ersten Leser des gesamten Briefkonvoluts. Willy Haas, dem Milena die Briefe im Jahr 1939 anvertraut hatte, fragte Pollak 1946, ein Jahr vor dessen Tod, um Rat, wie bei einer möglichen Publikation verfahren werden solle. Nicht Max Brod also entschied über die Veröffentlichung von Kafkas Briefen an Milena Pollak, sondern ausgerechnet diejenigen beiden Personen, die eine Kompromittierung am meisten zu fürchten hatten – Pollak wegen seiner zweifelhaften Rolle als Ehemann, Haas wegen seines Einflusses auf das Schicksal von Jarmila und Josef Reiner, das in den Briefen mehrmals und mit drastischen Worten kommentiert wird. Ergebnis der gemeinsamen {666}Durchsicht der Briefe war eine von Haas selbst besorgte verstümmelte Edition (1952), die zwar die auf Pollak bezüglichen Passagen enthielt, die Haas-Jarmila-Episode jedoch vollständig unterdrückte. »Leider mussten in dieser Ausgabe gewisse Partien aus den Briefen mit Rücksicht auf noch lebende Personen gestrichen werden«, schrieb Haas in seinem Nachwort. »Der Herausgeber bedauert das um so mehr, als sich darunter notgedrungen auch solche Briefstellen befinden, in denen sein eigener Name wiederholt genannt wird. Er hat persönlich – das sei jedem künftigen Herausgeber im vorhinein gesagt – nichts gegen ihre Veröffentlichung einzuwenden, so phantastisch und abwegig gewisse Schlüsse sind, die Kafka aus einem gewissen tragischen Vorfall gezogen hat.« – Haas’ erste Ehefrau Jarmila lebte zu diesem Zeitpunkt noch; sie machte Karriere als Journalistin und Übersetzerin und starb 1990 im Alter von 94 Jahren.

464       Brief an Milena Pollak, 25./29.Mai 1920 (B4 148).

465       Brief an Milena Pollak, 8.Juli 1920 (B4 212 f.).

466       Brief an Milena Pollak, 18.Juli 1920 (B4 231).

467       Brief an Milena Pollak, 13.August 1920 (B4 307).

468       Brief an Milena Pollak, 27.September 1920 (B4 349).

469       Brief an Milena Pollak, 18.Juli 1920 (B4 234).

470       Brief an Milena Pollak, 4.August 1920 (B4 279).

471       Brief Milena Pollaks an Max Brod, in: Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.42. – Die Datierung dieses Briefs auf »Anfang August 1920« erscheint zweifelhaft: Zu diesem Zeitpunkt war über Kafkas Reise nach Wien noch gar nicht endgültig entschieden, Milena aber schreibt: »Es war mir damals sehr notwendig.«

472       Brief an Milena Pollak, 2.August 1920 (B4 274).

473       Briefe an Milena Pollak, 31.Mai und 12.Juli 1920 (B4 154, 217).

474       Brief an Milena Pollak, 9.Juli 1920 (B4 214).

475       Brief an Milena Pollak, 13.August 1920 (B4 307).

476       Der Begriff »Todesengel« findet sich in einem Brief an Milena Pollak, 3.–4.September 1920 (B4 334). Ungewöhnlich aggressiv äußerte sich Kafka schon nach der ersten Begegnung mit Staša: »wahrscheinlich ist sie von ihrem Mann ausgelöscht. Sie ist müde und tot und weiss es nicht. Wenn ich mir die Hölle vorstellen will, denke ich an sie und ihren Mann« (Brief an Milena Pollak, 13.Juli 1920, B4 221). Kafka scheint nicht gewusst zu haben, dass Staša Jílovská als Lektorin tätig war, aus mehreren Sprachen übersetzte und auch mit etlichen, vor allem jüngeren deutschsprachigen Autoren bekannt war.

477       Siehe die Schilderung des Gesprächs mit Vlasta Knappová im Brief an Milena Pollak, 3.–4.September 1920 (B4 330–333). Milenas Stammlokal ›Weißer Hahn‹ in der Josefstädter Straße 24 erwähnt Kafka in seiner Korrespondenz mehrfach, was darauf hindeutet, dass er es aus eigener Anschauung kannte. Dass er auch Pollaks Schulden angesprochen {667}hatte, bestätigte Kafka in einem weiteren Brief vom 15.September 1920 (B4 341 f.). – Die finanzielle Situation der Pollaks besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht: Noch in einem Brief Milenas an Karel Horch vom 5.März 1924, in dem sie von ihrer bevorstehenden Scheidung berichtet, heißt es: »Ich trete meine Wohnung ab und verkaufe meine Möbel – mein Mann hat hohe Schulden, und die will ich bezahlt haben, bevor ich weggehe«. (Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.68)

478       Brief an Milena Pollak, 10.September 1920 (B4 338). – Der Wortlaut von Milena Pollaks Telegramm ist nicht überliefert (bis auf das Wörtchen »sofort«), sein Ton und Inhalt lassen sich jedoch aus den folgenden Briefen Kafkas erschließen.

479       Siehe NSF2 254–257 und die zugehörigen Textvarianten im Apparatband. – Die Kritische Kafka-Ausgabe datiert das Fragment auf den 28.August 1920 (siehe NSF2 App 68 ff.), die Finals der Schwimmwettbewerbe in Antwerpen fanden vom 24. bis 26.August statt. Wie genau Kafka darüber unterrichtet war, ist unklar, denn aufgrund des Bankrotts des lokalen Olympischen Komitees wurden Journalisten nur äußerst unzulänglich informiert: Nicht einmal ein abschließendes offizielles Bulletin wurde veröffentlicht. Auch berichtete die deutschsprachige Presse sehr zurückhaltend, da sowohl Deutschland als auch Österreich von den Olympischen Sommerspielen ausgeschlossen waren.

480       Franz Kafka, BEIM BAU DER CHINESISCHEN MAUER. UNGEDRUCKTE ERZÄHLUNGEN UND PROSA AUS DEM NACHLASS, hrsg. von Max Brod und Hans-Joachim Schoeps, Berlin (Gustav Kiepenheuer Verlag) 1931. – Franz Kafka, GESAMMELTE SCHRIFTEN, hrsg. von Max Brod, Bd. V: BESCHREIBUNG EINES KAMPFES. NOVELLEN, SKIZZEN, APHORISMEN AUS DEM NACHLASS, Prag (Verlag Heinrich Mercy Sohn) 1936. – Sämtliche angeführten Titel stammen von Brod, mit Ausnahme von ZUR FRAGE DER GESETZE.

481       Brief an Milena Pollak, 8.Juli 1920 (B4 213). Das Prosastück DAS STADTWAPPEN entstand etwa zwei Monate später.

482       Peter Panter (d. i. Kurt Tucholsky), ›In der Strafkolonie‹, in: Die Weltbühne, 3.Juni 1920; ders., ›Der Prozeß‹, in: Die Weltbühne, 9.März 1926; ders., ›Auf dem Nachttisch‹, in: Die Weltbühne, 26.Februar 1929. Siehe Born, FRANZ KAFKA. KRITIK UND REZEPTION ZU SEINEN LEBZEITEN. 1912–1924, S.96, sowie FRANZ KAFKA. KRITIK UND REZEPTION 1924–1938, S.110, 206.

483       NSF2 334.

484       Briefe an Milena Pollak, 21.Juli und 9.August 1920 (B4 239f., 296).

485       Brief an Milena Pollak, 26.August 1920 (B4 316 f.).

486       Milena Pollak an Max Brod, Januar oder Februar 1921, in: Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.48. – Ob Kafka diese {668}Sätze je zu sehen bekam, ist nicht bekannt; denkbar wäre es, berücksichtigt man Brods sonstige Laxheit in Fragen der Diskretion.

487       Brief an Milena Pollak, ca. 15.Oktober 1920 (B4 355).

488       Briefe an Milena Pollak, 25. und 27.September 1920 (B4 347, 350).

489       Brief an Milena Pollak, 10.August 1920 (B4 298). – Der Begriff »Hauptehrentag« spielt darauf an, dass dieser Brief an Milenas 24. Geburtstag verfasst wurde.

490       » … dass ich nichts verloren habe, weiss ich sehr gut, hast Du denn etwa seit der Hochzeit die Ohren verloren? Und da Du sie noch hast, darf ich nicht etwa mit ihnen mehr spielen? Nun also.« (Postkarte an Ottla David, 25.Juli 1920, B4 248)

491       Brief an Milena Pollak, 31.August 1920 (B4 325).

492       Ärztliches Gutachten von Dr.Odolen Kodym, 14.Oktober 1920 (B4).

493       Brief an Milena Pollak, ca. 15.Oktober 1920 (B4 355).

494       Zimmer im Sanatorium Grimmenstein waren für einen Tagespreis ab etwa 300 österreichischen Kronen zu haben, inklusive Verpflegung und ärztlicher Betreuung; das entsprach Ende 1920 ca. 60 tschechischen Kronen. Kafka hätte demnach für jeden Monat im Sanatorium zwei volle Monatsgehälter aufwenden müssen.

495       Brief an Milena Pollak, 2.Dezember 1920 (B4 373).

496       Max Brod an Kafka, 6.Januar 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.293. Brief an Max Brod, 13.Januar 1921, ebd., S.300.

497       Brief an Max Brod, Ende Januar 1921, ebd., S.308.

498       Briefe an Max Brod, 13.Januar und Ende Januar 1921, ebd., S.296, 307, sowie das Faksimile S.306.

499       Brief an Max Brod, 31.Dezember 1920 (B4 380). – Das SCHULCHAN ARUCH (»gedeckter Tisch«) ist ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes, für Laien bestimmtes Kompendium jüdischer Ritualgesetze und Rechtsvorschriften; Verfasser ist der Rabbiner und Kabbalist Josef ben Ephraim Karo (1488–1575). Da der Text in späteren Ausgaben von zahlreichen Kommentaren überwuchert wurde, waren ab dem 19. Jahrhundert kompakte Zusammenfassungen des SCHULCHAN ARUCH weit verbreitet.

500       Alle Zitate aus den knappen, mündlich mitgeteilten und im Schocken Verlag in New York aufgezeichneten Erinnerungen Klopstocks. Unter dem Titel ›Mit Kafka in Matliary‹ abgedruckt in: Koch, »ALS KAFKA MIR {669}ENTGEGENKAM ...«, S.164–167. – Klopstocks Schilderung, er habe bei der ersten Begegnung Kierkegaards FURCHT UND ZITTERN bei sich gehabt und Kafka habe dieses Werk zur selben Zeit ebenfalls gelesen, beruht offenbar auf einem Erinnerungsfehler. Denn es war Kafka, der etwa zwei Wochen später sein eigenes Exemplar dieses Buchs nach Matliary kommen ließ, um es Klopstock zu leihen.

501       Klopstock, ›Mit Kafka in Matliary‹, S.166.

502       Ludwig Hardt, ›Der Autor und sein Rezitator‹, in: Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.216.

503       Brief an Max Brod, Anfang Februar 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.315. – Zu Klopstocks frühen Jahren siehe den 2003 publizierten Katalog Nr. 13 des Antiquariats Inlibris, Wien: KAFKAS LETZTER FREUND. DER NACHLASS ROBERT KLOPSTOCK (1899–1972), hrsg. von Hugo Wetscherek, mit Beiträgen von Leonhard M. Fiedler und Leo A. Lensing. (Soweit möglich, werden Kafkas Briefe an Klopstock nach diesem Katalog zitiert.) – Im amerikanischen Exil wurde Klopstock Mitglied der Episcopal Church.

504       Brief an Max Brod, Anfang Mai 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.343.

505       Briefe an Ottla David, 16.März und ca. 10.Februar 1921, in: Kafka, BRIEFE AN OTTLA UND DIE FAMILIE, S.115, 108. Brief an Max Brod, Ende April 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.339.

506       Briefe an Ottla David, April 1921 und 6.Mai 1921, in: Kafka, BRIEFE AN OTTLA UND DIE FAMILIE, S.118, 122. – Der Artikel in der Karpathen-Post vom 23.April 1921 trug den Titel ›Aus Matlárháza‹ (D 443).

507       Siehe die Briefe an Max Brod, Ende Januar und 13./14.April 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.309, 335.

508       Brief an Max Brod, Anfang Mai 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.343. – Die Antworten in Brods »Fragebogen« vom 12.Juni 1921 lauten unter anderem: »objektiver Lungenbefund? Geheimnis des Arztes, angeblich günstig – Temperaturen? im allgemeinen fieberfrei – Atmung? nicht gut, an kalten Abenden fast wie im Winter« (siehe das Faksimile ebd., S.361).

509       Kafka schrieb im Juni an Brod, »dass mich die Lungenkrankheit wenn ich gesund wäre, beim Nächsten sehr stören würde, nicht nur wegen der immerhin bestehenden Ansteckungsmöglichkeit, sondern vor allem weil dieses fortwährende Kranksein schmutzig ist, schmutzig dieser Widerspruch zwischen dem Aussehn des Gesichtes und der Lunge, schmutzig alles.« (Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.357) – Milena Pollak lebte im Sommer 1921 in einem Sanatorium auf dem Spitzberg (Špičák) nahe Eisenstein (Železná Ruda).

510       Brief an Max Brod, Anfang März 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.320. – Ähnlich schrieb Kafka an Direktor Odstrčil von seiner »Hilflosigkeit {670}gegenüber der Lungenkrankheit, die ich eigentlich erst hier, wo ich unter Lungenkranken lebe, in ihrer wirklichen Bedeutung zum ersten Mal erkenne« (Brief in deutscher Sprache vom 3.April 1921, in: Kafka, BRIEFE AN OTTLA UND DIE FAMILIE, S.202).

511       Max Brod fand diese erste testamentarische Verfügung, als er nach Kafkas Tod dessen Papiere durchsah. Das zusammengefaltete Blatt ist mit der Postadresse Brods versehen. (Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.365)

512       Thomas Mann, ›Ludwig Hardt‹, in: ders., ESSAYS II. 1914–1926, hrsg. von Hermann Kurzke, Frankfurt am Main 2002, S.303–305. – Der Text erschien zuerst in dem Münchener Fachblatt Wort und Ton am 17.April 1920, nur sechs Tage nach Hardts (nicht ausverkaufter) Lesung, die Mann in Begleitung seines Sohnes Klaus besucht hatte. In der Prager Bohemia wurde die Besprechung am 17.November 1922 nachgedruckt.

513       E. Dietrichstein, ›Berliner Podium‹, in: Deutsche Zeitung Bohemia, Prag, 21.November 1920.

514       H. St., ›Vortragsabend‹, in: Vossische Zeitung, Berlin, 10.März 1921; abgedruckt in: Born, FRANZ KAFKA. KRITIK UND REZEPTION ZU SEINEN LEBZEITEN, S.130f. – Hardts Berliner Rezitation vom 9.März 1921 ist die früheste, bei der nachweislich auch Kafka auf dem Programm stand. Später schrieb Hardt, er habe, bevor er mit Kafka näher bekannt wurde, dessen Werke schon »jahrelang« vorgetragen – zweifellos ein Erinnerungsfehler (Hardt, ›Der Autor und sein Rezitator‹, in: Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.215). Bei mehreren Rezitationsabenden in Prag im Januar und Februar 1921 las er keine Texte Kafkas.

515       Soma Morgenstern, ›Franz Kafka [2]‹, in: ders., KRITIKEN. BERICHTE. TAGEBÜCHER, hrsg. von Ingolf Schulte, Lüneburg 2001, S.453f.

516       Eine glaubwürdige Information von Janouch: GESPRÄCHE MIT KAFKA, S.114.

517       Am 11., 12. und 14.Juni 1920 hatte Karl Kraus im Mozarteum vorgetragen, an den ersten beiden Abenden auch aus den LETZTEN TAGEN DER MENSCHHEIT. Kafka hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Meran auf. – Kraus missfiel Hardts Vortragsstil aufs Äußerste; nachdem er ihn am 12.Mai 1922 bei einem Auftritt in Wien erlebt hatte, kündigte er an, Lesungen aus seinen Werken durch andere Personen generell zu untersagen (»Durch das Betragen eines Berliner Schauspielers dazu veranlasst … «; siehe Die Fackel, H. 595–600, S.80). Auch mit seinem satirischen Gedicht DER NEUE REZITATOR zielte Kraus offenbar auf Hardt (Die Fackel, H. 622–631, Juni 1923, S.74 f.).

518       Von »Begeisterungsstürmen« sprach Max Brod in seinem Bericht für {671}das Prager Abendblatt: ›Der Rezitator Ludwig Hardt. (Vortragsabend im Mozarteum)‹, 4.Oktober 1921; abgedruckt in: Born, FRANZ KAFKA. KRITIK UND REZEPTION ZU SEINEN LEBZEITEN, S.133. – Dass an diesem Abend auch Werke seines ärgsten Gegners Karl Kraus zu hören waren (wie aus einer anonymen Kurzbesprechung im Prager Tagblatt vom selben Tag hervorgeht), hat Brod natürlich nicht behagt; Hardts Programm sei »vielleicht etwas zu abwechslungsreich« gewesen, schrieb er.

519       Brief an Ludwig Hardt, 5.Oktober 1921 (B5).

520       Hardt, ›Der Autor und sein Rezitator‹, S.213f.

521       Einer Bemerkung Kafkas ist zu entnehmen, dass Klopstock auch seinen mehr als einjährigen Aufenthalt in Matliary nur mit medizinischen Aushilfstätigkeiten vor Ort finanzieren konnte: »Wie verhält es sich übrigens mit Ihrer Matlarer Stellung? Wie ist sie? Und ist sie für die Dauer gesichert?« (Brief an Robert Klopstock, November 1921, in: Wetscherek, KAFKAS LETZTER FREUND, S.26) In einem unveröffentlichten Brief an Julie Kafka, etwa vom 17.Mai 1924, schreibt Klopstock, er habe »schon ca. 4 Jahre hindurch« »viel in den größeren Lungenheilstätten gearbeitet«.

522       Der Ingenieur Hugo Georg Klopstock (geb. 1891) war in russische Kriegsgefangenschaft und in ein Lager bei Krasnojarsk (Sibirien) geraten, dann aber wohl freiwillig in Russland geblieben, was ihn für das ebenso antisemitische wie nationalistische und strikt antikommunistische Horthy-Regime verdächtig machen musste. Es war also von größter Bedeutung, ihn vor den Gefahren, die ihm bei einer Rückkehr nach Ungarn drohten, rechtzeitig zu warnen. 1923 ging er das Risiko dennoch ein; ob er tatsächlich Repressalien ausgesetzt war, als er mit seiner russischen Ehefrau in Budapest eintraf, ist nicht bekannt. – Auch Robert Klopstocks Furcht vor eigener Internierung war nicht ganz unbegründet. Die Spannungen zwischen der ČSR und Ungarn nahmen nach dem zweiten, wiederum erfolglosen Putschversuch des letzten Kaisers Karl I. Mitte Oktober 1921 bedrohliche Formen an: An der slowakischen Grenze zu Ungarn wurden militärische Manöver abgehalten, und tatsächlich kam es auch zu kurzfristigen Internierungen ungarischer Journalisten in der Slowakei, die im Verdacht standen, sich für eine Rückkehr Ungarns zur Monarchie einzusetzen. Am 26.Oktober erklärte Ministerpräsident Beneš im Prager Abgeordnetenhaus, es gehe nicht nur um die Abwehr der Ambitionen Karls I., sondern um die Durchsetzung der Demokratie in ganz Mitteleuropa – eine Äußerung, die in Ungarn als Kriegsdrohung gelesen wurde.

523       Milena Pollak an Max Brod, 27.Juli 1924, in: Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.52.

524       Brief an Robert Klopstock, 4.Oktober 1921, in: Kafka, BRIEFE 1902–1924, S.360. Brief an Robert Klopstock, 8.Oktober 1921, in: Wetscherek, KAFKAS LETZTER FREUND, S.24.

525       »Vielleicht nehme ich ihn nach Gmünd mit«, schreibt er noch am 9.August 1920 (B4 292). Diesen Plan muss Kafka lange und ernsthaft erwogen haben, denn auf dem Original des BRIEFS AN DEN VATER findet sich der Beginn einer mit Bleistift notierten, für Milena bestimmten Erläuterung (womit er, nebenbei, eine nachträgliche Übergabe an den Vater unmöglich machte; siehe NSF2 App 55). Außerdem ließ Kafka im Sommer 1920 eine maschinenschriftliche Abschrift herstellen: offenbar, um ein Exemplar für sich behalten zu können. Dass er den Brief nicht selbst abtippte, zeigen einige typische Lesefehler (»Freunde«/»Fremde«); wem er diese Arbeit anvertraute, ist jedoch leider nicht mehr festzustellen. (Julie Kaiser, der Ka ka jahrelang diktiert hatte und die ihn auch in Zürau besuchte, war es offenbar nicht, denn sie verließ die Arbeiterunfallversicherung bereits Mitte Mai 1920, während Kafka noch in Meran war.)

526       Die Frage ist lediglich überliefert im Tagebuch vom 19.Januar 1922 (T 882), der Kontext macht es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie an Milena ausdrücklich gestellt wurde. Und zwar mündlich, denn vier Tage darauf heißt es im Tagebuch, er habe ihr etwas »erzählt« (T 888).

527       Tagebuch, 1.Dezember 1921 (T 874).

528       Dies geht aus einem Brief Milena Pollaks an Brod von Anfang 1921 hervor. Der Band, den der Prager Verlag F. Borový für den Winter 1921/22 plante (Edition ›Verven‹), sollte auch eine Übersetzung der VERWANDLUNG enthalten, außerdem ein Vorwort Max Brods. Da die Publikation sich verzögerte (und schließlich aus unbekannten Gründen ganz aufgegeben wurde), schlug Milena Pollak vor, Brod solle das bereits fertiggestellte Vorwort an anderer Stelle separat veröffentlichen. Die Vermutung liegt daher nahe, dass Brods Aufsatz in der Neuen Rundschau vom November 1921 eine erweiterte Version eben dieses Vorworts ist, das ursprünglich an tschechische Leser adressiert war. (Jesenská, »ICH HÄTTE ZU ANTWORTEN TAGE- UND NÄCHTELANG«, S.49–51)

529       In Thomas Manns Tagebuch ist verzeichnet, dass Hardt ihm am 1.August 1921 Prosastücke Kafkas vortrug und ihn damit erstmals auf diesen Autor aufmerksam machte. Am 22.September heißt es dann: »Sehr interessiert war ich von den Schriften Franz Kafka’s, die der Recitator Hardt mir empfahl.« (Thomas Mann, TAGEBÜCHER 1918–1921, Frankfurt am Main 1979, S.542, 547) Die öffentliche Empfehlung Manns im Prager Tagblatt, den »hochmerkwürdigen« PROCESS zu lesen, erlebte Kafka jedoch nicht mehr (Antwort auf die Umfrage ›Welche Bücher schenken Sie zu Weihnachten?‹, 29.November 1925, in: Thomas Mann, ESSAYS II, S.1053). – In einem Brief an Kafka vom 29.November 1921 bat die Firma F. A. Brockhaus »für lexikalische Zwecke [um] einen kurzen Abriß Ihres Lebens und Schaffens« (B5).

530       Brief an Robert Klopstock, September 1921, in: Kafka, BRIEFE 1902–1924, {673}S.357. – An diesen Abend im Café Edison erinnerte sich auch der französische Schriftsteller Fred Bérence, der dort mit Kafka ein offenbar längeres Gespräch führte; siehe Bérence, ›Zwei Abende mit Franz Kafka‹, in: Koch, »ALS KAFKA MIR ENTGEGENKAM ...«, S.168–172. Auch nach den Auftritten Ludwig Hardts traf man sich im Café Edison; siehe Johannes Urzidil, DA GEHT KAFKA, Zürich/Stuttgart 1965, S.14.

531       Kurt Wolff an Kafka, 3.November 1921, in: Wolff, BRIEFWECHSEL EINES VERLEGERS, S.54f.

532       Max Brod, ›Der Dichter Franz Kafka‹, in: Die neue Rundschau, November 1921, S.1210–1216. – Obwohl Kafka diese Eloge zweifellos missbilligte, erschien sie kurz darauf auch im Rahmen einer Anthologie: JUDEN IN DER DEUTSCHEN LITERATUR, hrsg. von Gustav Krojanker, Berlin 1922, S.55–62.

533       Kurt Wolff an Kafka, 1.März 1922, in: Wolff, BRIEFWECHSEL EINES VERLEGERS, S.55. – Die Worte »sehr deprimiert« und »nervös angegriffen« gebraucht Wolff in einem Brief an Brod vom 30.Januar 1922, einen Tag nach einer neuerlichen Begegnung mit Ludwig Hardt, der vermutlich zu diesem Zeitpunkt mit Kafka noch in brieflicher Verbindung stand (Max Brod-Archiv, Tel Aviv).

534       Tagebuch, 30.Oktober 1921 (T 872). – An Brod schrieb er Anfang Mai 1921: »Wenn Du zu ihr [Milena] über mich sprichst, sprich wie über einen Toten, ich meine was mein ›Ausserhalb‹, meine ›Exterritorialität‹ betrifft.« (Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.342) Der für Kafka ungewöhnliche Begriff »Exterritorialität« ist eine Anspielung auf den Schriftsteller Albert Ehrenstein, den er gleich im folgenden Satz erwähnt. Ehrenstein hatte 1911 die ›Ansichten eines Exterritorialen‹ publiziert, eines kosmischen Besuchers der Erde nämlich, eines ›Extraterrestrischen‹ (in: Die Fackel, H. 323, 18.Mai 1911, S.1–8).

535       Briefe an Robert Klopstock, November 1921 (Wetscherek, KAFKAS LETZTER FREUND, S.27) und September 1921: »zum Zeigen der Stadt bin ich übrigens zu schwach« (Kafka, BRIEFE 1902–1924, S.357).

536       Brief an Robert Klopstock, 23.September 1921, in: Kafka, BRIEFE 1902–1924, S.353. An diesem Tag musste sich Kafka im Büro wegen Fiebers entschuldigen. – Im September 1921 bekam man für 100 tschechische Kronen nur noch zwischen 5 und 6 Schweizer Franken, sodass Reisen ins ehemalige ›feindliche‹ oder neutrale Ausland tatsächlich sehr teuer waren (bei Einführung der tschechischen Währung im Frühjahr 1919 waren es noch mehr als 30 Franken).

537       Gutachten Dr.Otto Hermann, November 1921, zitiert nach: Franz Kafka, AMTLICHE SCHRIFTEN, hrsg. von Klaus Hermsdorf, Berlin 1984. – Unter ›Egophonie‹ (heute: ›Ägophonie‹ oder ›Agophonie‹; etymologisch: ›Ziegenstimme‹) verstand man eine leicht zitternde, nasale Stimme, ein Symptom bei Lungenerkrankungen. Der ›Fremitus‹ ist die (durch Handauflegen) {674}spürbare Vibration des Brustkorbs beim Sprechen; erhöhter Fremitus deutet auf verdichtetes Gewebe in der Lunge hin.

538       Das lässt sich aus einer undatierten Botschaft an Brod schließen: »Lieber Max ich komme nicht, ich muss um 7 Uhr essen, sonst schlafe ich dann gar nicht, die Drohung mit der Injektion ist wirksam.« (Brief an Max Brod, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.366) Vermutlich sind hier Arseninjektionen gemeint.

539       Kafka, AMTLICHE SCHRIFTEN, 1984, S.438.

540       Briefe an Ottla David, 9.März und Mitte Juni 1921, in: Kafka, BRIEFE AN OTTLA UND DIE FAMILIE, S.111, 127.

541       Tagebuch, 16.Januar 1922 (T 877 f.).

542       Tagebuch, 21.Januar 1922 (T 884).

543       Tagebuch, 23.Januar 1922 (T 887 f.)

544       Tagebuch, 21.Oktober 1921 (T 869).

545       S App 115–117.

546       Tagebuch, 27.Januar 1922 (T 892). – Den Begriff »Wahnsinnszeiten« benutzt Kafka im Brief an Robert Klopstock, März 1922 (B5).

547       Tagebuch, 27.Januar 1922 (T 893).

548       Siehe S 67, Zeile 24, und S App 185. – Die entsprechende Szene im PROCESS, das Zusammensein des Angeklagten mit der ›Pflegerin‹ Leni, siehe P 146.

549       »Da sprang ich auf, die Besonnenheit verliess mich, ich griff nun wirklich nach dem Knotenstock ...« (S App 125)

550       Eine Notiz im sogenannten ›Hungerkünstler-Heft‹, NSF2 373.

551       Tagebuch, 15. und 16.Oktober 1921 (T 863 f.).

552       Tagebuch, 20.Januar 1922 (T 883).

553       Tagebuch, 18.–20.Januar 1922 (T 879–882). – Kafka schrieb zunächst »Ges« und überschrieb dann diese Buchstaben mit der Initiale »G«.

554       Brief an Max Brod, Anfang Mai 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.342.

555       Vgl. Hartmut Binder, KAFKA-KOMMENTAR ZU DEN ROMANEN, REZENSIONEN, APHORISMEN UND ZUM BRIEF AN DEN VATER, München 1976.

556       Eine Mitteilung des Ausschankmädchens Pepi, S 488. – Der abgebrochene Spaziergang zu einer Brücke ist im Tagebuch vom 29.Januar 1922 vermerkt (offenbar die ›Jubiläumsbrücke‹ am Weißwasser, eine andere kommt nach den örtlichen Gegebenheiten kaum in Frage), die entsprechende Szene im 1. Kapitel des SCHLOSS-Romans muss unmittelbar darauf entstanden sein {675}(T 894). – Kafka las in Spindelmühle EIN ARKTISCHER ROBINSON von Einar Mikkelsen (Leipzig 1922). Vermutlich hat er das Buch, das sich in seinem Nachlass erhalten hat, auch in Spindelmühle erworben.

557       Frieda spricht von der Möglichkeit, nach Südfrankreich oder Spanien auszuwandern, was K. sofort ablehnt. Und zu einem Feuerwehrfest, erfährt er, seien einmal zahlreiche Besucher aus Nachbardörfern gekommen (S 24, 215).

558       S 18. – Als weitere Vorbilder bekannt und umstritten sind die Schlösser in Friedland (auch hier gab es eine Brücke, von der aus man das Schloss betrachten konnte) sowie in Wossek, dem Geburtsort des Vaters. Einzelheiten bei Wagenbach, FRANZ KAFKA. BIOGRAPHIE SEINER JUGEND, Anhang ›Wo liegt Kafkas Schloss?‹, S.265–280.

559       Ein literarischer Anstoß war wahrscheinlich Božena Němcovás BABIČKA (Großmütterchen), ein volkstümlicher Roman, aus dem Kafka seinen Schwestern schon als Student vorgelesen hatte. Auch hier wird, wie in der Amalia-Episode, ein Schlossbeamter von einer erzürnten Dorfbewohnerin abgewiesen.

560       Briefe Max Brods an Kafka, 6. und 19.Januar 1921, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.294, 301f. – Max Brod, HEIDENTUM CHRISTENTUM JUDENTUM. EIN BEKENNTNISBUCH, 2 Bde., München 1921, Kapitel ›Liebe als Diesseitswunder. Das Lied der Lieder‹, Bd. 2, S.5–65, hier S.11. Kafka hatte dieses Werk bereits im Sommer 1920 im Manuskript gelesen, und zwar recht kritisch, wie ein Brief vom 7.August belegt (Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.282); er kannte also Brods Auffassung vom erotischen ›Diesseitswunder‹ seit langem. Auch Georg Langers Buch DIE EROTIK DER KABBALA (Prag 1923) hat Kafka wahrscheinlich schon im Manuskript gesehen; das Talmud-Zitat dort S.25.

561       Briefe an Max Brod, 13.Januar und Ende Januar 1921; Brief Max Brods an Kafka, 19.Januar 1921; in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.297f., 310, 301.

562       Brief an Max Brod, 16.August 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.411.

563       Brief an Max Brod, 16.August 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.412. – Aus einer Tagebuchnotiz Brods geht hervor, dass es zu einer offenen Aussprache mit seiner Ehefrau, die längst über seine Geliebte Bescheid wusste, erst Anfang 1924 kam. Die Beziehung zwischen Brod und Emmy Salveter, die 1925 tatsächlich den Weg ans Theater fand und als Schauspielerin unter dem Namen ›Änne Markgraf‹ auftrat, dauerte noch bis Anfang der dreißiger Jahre (dazu weitere Dokumente bei Leonhard M. Fiedler, ›‚Um Hofmannsthal‘. Max Brod und Hugo von Hofmannsthal. Briefe, Notizen‹, in: Hofmannsthal-Blätter, H. 30, S.23–45).

564       In späteren Auflagen unter dem Titel EINE LIEBE ZWEITEN RANGES. – Kafka schickte diesen Roman, dessen biographische Hintergründe er genau {676}kannte, Anfang 1923 an Milena Pollak, offenbar auf deren Wunsch. Was die ehemalige ›Minervistin‹ davon halten würde, ahnte er wohl, wie seine erklärenden und beinahe entschuldigenden Bemerkungen zeigen (Brief an Milena Pollak, Januar/Februar 1923, in: Kafka, BRIEFE AN MILENA, S.315). Auch in LEBEN MIT EINER GÖTTIN (1923) und in MIRA. EIN ROMAN UM HOFMANNSTHAL (1958) hat Brod die Konflikte um Emmy Salveter dargestellt.

565       S.60, 138, 25. – Die Hinterlist, mit der K. einen Besuch bei jenem »Mädchen aus dem Schloss« zu erzwingen sucht, ist der Gegenstand von ›Friedas Vorwurf‹ (so die Überschrift des 14. Kapitels). – Eine detaillierte Untersuchung der weiblichen Typologie in Kafkas Werk (auch deren Beziehung zu Weininger) in: Reiner Stach, KAFKAS EROTISCHER MYTHOS. EINE ÄSTHETISCHE KONSTRUKTION DES WEIBLICHEN, Frankfurt am Main 1987.

566       Brief an Milena Pollak, 2.September 1920 (B4 328).

567       Am Manuskript des SCHLOSS-Romans lässt sich diese Tendenz zur nachträglichen Verdunkelung vielfach belegen. Besonders aufschlussreich ist jedoch die Episode um das Protokoll, das Klamms Sekretär Momus über das Verhalten K.s anfertigt. Als Momus es ablehnt, K. Einblick in dieses Protokoll zu geben, nimmt K. es mit sanfter Gewalt an sich, ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen, ja, er wird noch eigens darauf hingewiesen, welche Seite er vor allem lesen sollte. Diese Seite zitiert Kafka nun wörtlich, sie enthält die Beschuldigung, dass K. ein berechnender Charakter sei, der für seine Braut Frieda gar nichts empfinde. Es ist dies das einzige Mal in Kafkas Werk, dass sein Protagonist Akteneinsicht erhält, der einzige unmittelbare Blick, der dem Leser auf die Tätigkeit der Behörden vergönnt ist. Kafka hat diese Inkonsequenz jedoch sofort bemerkt und die gesamte Passage, die sich im Manuskript über mehrere Seiten erstreckt, gestrichen – sehr zum Leidwesen Brods, der monierte, die Schuld des Landvermessers werde doch gerade durch dieses Protokoll dem Leser eindringlich klar. Von diesem Einwand vielleicht beeinflusst, legte dann Kafka die Vorwürfe gegen K., in fast wörtlicher Wiederholung, der Brückenhofwirtin und Frieda in den Mund (siehe S App 272f., S 243ff. sowie den Brief Max Brods an Kafka, 24.Juli 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.390).

568       Dass sie passiv bleiben und wie riesige Echoräume funktionieren, ist den Behörden in PROCESS und SCHLOSS gemeinsam. Bereits am Abend der Ankunft wird K.s Beruf, der ihm nur als Vorwand dient, vom Schloss telefonisch bestätigt (S 12). Die beiden Gehilfen, die noch eintreffen sollen – ebenfalls eine Notlüge K.s –, werden ihm vom Schloss ersatzweise zugewiesen (S 31, 367). Die Kündigung K.s als Schuldiener wird allein dadurch unwirksam, dass K. sie nicht akzeptiert (S 239 f.), und der Einblick in die Schloss-Akten wird ihm zwar untersagt, gehindert wird er daran {677}aber nicht (siehe die vorige Anmerkung). Nachdem Frieda K. verlassen hat und erneut im Ausschank des Herrenhofs arbeitet, wird K. von einem Beamten aufgefordert, seine Braut in den Herrenhof zurückzuschicken (S 427 f.). Auch die ›Bestrafung‹ Amalias und ihrer Familie geht zunächst von den Dorfbewohnern und dann vom eigenen Schuldbewusstsein aus; das Schloss hingegen bleibt völlig untätig, der abgewiesene Beamte verschwindet aus dem Gesichtsfeld des Dorfes (siehe die Kapitel ›Amalias Strafe‹ und ›Bittgänge‹, S 319–345).

569       Brief an Felice Bauer, 26.April 1914 (B3 45); Brief an Grete Bloch, 8.Juni 1914 (B3 83); Tagebuch, 5.Februar 1922 (T 902); Brief an Milena Pollak, Ende März 1922, in: Kafka, BRIEFE AN MILENA, S.302.

570       Tagebuch, 17. und 30.Oktober 1921 (T 866, 872).

571       Tagebuch, 12.Juni 1923 (T 926).

572       Tagebuch, 29.Januar 1922 (T 897).

573       Tagebuch, 16.Januar 1922 (T 878).

574       Tagebuch, 24., 28., 29.Januar 1922 (T 890, 893, 895 f.).

575       Roberto Calasso, K., München/Wien 2006, S.16.

576       Diese Darstellung des Dorfvorstehers ist im SCHLOSS-Roman noch weit ausführlicher, siehe S 96–111.

577       Tagebuch, 12.Februar 1922 (T 906).

578       Auszüge aus diesen ärztlichen Gutachten in: Kafka, AMTLICHE SCHRIFTEN, 1984, S.438f. Auch am 7.Juni 1922 schrieb Dr.Kodym ziemlich vage: »In absehbarer Zeit ist auch bei ununterbrochener Kurbehandlung keine wesentliche Besserung zu erwarten. Nach mehrmals wiederholter geeigneter Behandlung könnte vielleicht eine gewisse Besserung eintreten.«

579       In einem Brief an Hans Mardersteig, Anfang Mai 1922, erwähnt Kafka, er sei vor wenigen Tagen im Büro gewesen, zum erstenmal seit drei Monaten (B5).

580       Brief an die Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt, 7.Juni 1922 (AS Mat 837 f.). Siehe auch die ›Diensttabelle II‹ mit den Bezügen Kafkas (AS Mat 871–873).

581       Kafkas Bitte, sein Gehalt als Obersekretär zur Grundlage der Berechnung zu machen, wurde von der Versicherungsanstalt akzeptiert (»ausnahmsweise«, siehe AS Mat 875). Abgelehnt wurde hingegen das oft praktizierte Verfahren, diejenigen Monate oder Jahre, die der pensionierte Beamte bis zum ›automatischen‹ Erreichen der nächsten Gehaltsstufe noch benötigt hätte, als abgeleistete Dienstzeit einzubeziehen; in Kafkas Fall wäre das der 1.Januar 1926 gewesen. – Kafkas Notizen zur Steuererklärung von 1920 sind abgedruckt bei Nekula, FRANZ KAFKAS SPRACHEN, S.358f.

582       Brief an Robert Klopstock, Ende März 1922, in: Wetscherek, KAFKAS LETZTER FREUND, S.43.

583       In den Akten der Prager Deutschen Universität, an der sich Klopstock am 8.Mai 1922 immatrikulierte, ist als sein »provisorischer« Wohnsitz die Adresse Kafkas am Altstädter Ring verzeichnet (siehe das Faksimile bei Rotraut Hackermüller, KAFKAS LETZTE JAHRE. 1917–1924, München 1990, S.83). Später nahm Klopstock Zimmer in der Bolzanogasse und am Kleinseitner Ring.

584       Brief an Robert Klopstock, April 1922 (B5).

585       Es ging um den Historiker Samuel Steinherz (geb. 1857), der allerdings nur aus formalen Gründen (als dienstältester Professor) zum Rektor der Karls-Universität gewählt worden war. Die Attacken der Deutschnationalen dauerten noch bis ins folgende Semester, am 15.November besetzten sie das Universitätsgebäude und riefen einen Streik aus. Steinherz bot im Februar 1923 seinen Rücktritt an, was jedoch vom Minister für Schulwesen und Kultur abgelehnt wurde. – 1942 wurde Steinherz in Theresienstadt ermordet.

586       Brief an Robert Klopstock, April 1922 (B5).

587       Weitere Einzelheiten zu Klopstocks und Kafkas Beziehung zur ungarischen Literatur in den biographischen Essays von Christopher Frey und Leo A. Lensing, in: Wetscherek, KAFKAS LETZTER FREUND, S.83f. und 275–277.

588       Brief an Robert Klopstock, April 1922 (B5).

589       Hans Mardersteig war seit Anfang 1917 Herstellungsleiter bei Kurt Wolff und in dieser Funktion auch für die buchtechnische und typographische Gestaltung von Kafkas LANDARZT-Erzählungen verantwortlich. – Die Zeitschrift Genius, die unter Mardersteigs Einfluss den bildenden Künsten wesentlich mehr Raum widmete als der Literatur, erschien von 1919 bis Anfang 1923 (Untertitel: Zeitschrift für werdende und alte Kunst; zweiter Redakteur war Carl Georg Heise). Sie hatte eine Auflage von anfangs 4000 Exemplaren, der Umfang der Hefte lag zwischen 145 und 185 Seiten.

590       Brief an Max Brod, 26.Juni 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.370.

591       »Verdammtes Pack!« – Siehe die Karte an Robert Klopstock, 25.Juni 1922 (B5), und den Brief an Max Brod, 12.Juli 1922 (in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.386).

592       Diese und weitere Einzelheiten aus Kafkas Umgebung in Planá nach den Recherchen von Josef Čermák: ›Pobyt Franze Kafky v Plané nad Lužnicí (Léto 1922)‹, in: světová literatura, 34 (1989), H. 1, S.219–237.

593       Brief an Max Brod, 12.Juli 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.384.

594       Brief an Max Brod, 5.Juli 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.379.

595       Siehe den Brief an Max Brod, 11.September 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.415–417.

596       Brief Max Brods an Kafka, 14.September 1922; Brief an Max Brod, 13.August 1922; in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.420, 407.

597       Brief an Max Brod, 11.September 1922; Max Brod an Kafka, 24.Juli 1922 und 14.September 1922; in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.415, 390, 421. – In seinem Brief an Hans Mardersteig Anfang Mai 1922 hatte Kafka den Roman noch stark abgewertet: Das sei »jämmerliches Zeug, öde Strickstrumpfarbeit, mechanisch gestückelte, kleinliche Bastelei«. Im Brief an Brod vom 11.September räumte er jedoch ein, dass »das in Planá geschriebene nicht ganz so schlecht ist wie das was Du kennst«.

598       Max Brod, Vorabdruck seines Nachworts zur Erstausgabe von DAS SCHLOSS, in: Berliner Tageblatt, 1.Dezember 1926.

599       Die realistischen Details in ERSTES LEID und EIN HUNGERKÜNSTLER stammen offenbar aus der Lektüre einschlägiger Zeitschriften: Kafka kannte das Fachblatt Der Artist. Central-Organ der Circus, Variété-Bühnen, reisenden Kapellen und Ensembles, das weniger bedeutende Proscenium ließ er sich 1917 sogar nach Zürau schicken. Einzig die Tatsache, dass der Hungerkünstler in einem Tierkäfig zur Schau gestellt wird, ist eine Erfindung Kafkas, die offenkundig dazu dient, am Ende der Erzählung den Auftritt des Panthers zu ermöglichen. – Unmittelbar vor dem HUNGERKÜNSTLER findet sich in Kafkas Manuskriptheft der Ansatz zu einer weiteren Erzählung aus dem Zirkusmilieu. Hier geht es um eine Programmnummer, die als »Ritt der Träume« bezeichnet wird und deren Erfinder an »Lungenschwindsucht« vor längerer Zeit gestorben ist (NSF2 383 f.). – Das Thema beschäftigte Kafka noch in seinen letzten Monaten. Obwohl EIN HUNGERKÜNSTLER längst publiziert war, notierte er im Frühjahr 1924 eine Szene, in welcher der Hungerkünstler Besuch von einem früheren Spielkameraden und jetzigen Antipoden erhält, einem »Menschenfresser« (NSF2 646–649). – Weitere Einzelheiten siehe die Aufsätze von Walter Bauer-Wabnegg, ›Monster und Maschinen, Artisten und Technik in Franz Kafkas Werk‹, sowie Gerhard Neumann, ›Hungerkünstler und Menschenfresser. Zum Verhältnis von Kunst und kulturellem Ritual im Werk Frank Kafkas‹; beide in: Wolf Kittler/ Gerhard Neumann (Hrsg.), FRANZ KAFKA: SCHRIFTVERKEHR, Freiburg i. Br. 1990.

600       Brief an Max Brod, 5.Juli 1922, in: Brod/Kafka, BRIEFWECHSEL, S.377–379.

Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
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