|11|HISTORISCHE ANMERKUNG

Die Vorfälle, um die es in dieser Geschichte geht, begaben sich zu Beginn des Winters A. D. 669 und somit ein Jahr nach den Geschehnissen, die im Roman Ein Gebet für die Verdammten geschildert wurden. Bei dem Datum der Ermordung Sechnussachs habe ich mich an die Annála Tighernach und Annála Rioghachta Éireann gehalten, wenngleich mir bewusst ist, dass andere Annalen wie die Annála Ulaidh und Chronicum Scotorum das Vorkommnis um zwei Jahre später, nämlich auf den Winteranfang A. D. 671 verlegen. Einige Gelehrte bevorzugen das erstgenannte Datum, andere neigen zum zweiten.

In der Handschrift Ban Shenchus (Geschichte der Frauen), die Gilla Mo Dutu Ua Casaide auf Daimh Inis (heute Devenish, Grafschaft Fermanagh) im Jahre 1147 zusammenstellte, wird an verschiedenen Stellen sowohl A. D. 669 als auch A. D. 670 als Datum für den Mord an dem Hochkönig genannt. Ban Shenchus erwähnt die drei Töchter Sechnussachs und weiß zu berichten, dass die jüngste, Bé Bhail, siebzig Jahre nach dem Vorfall starb, woraus man ableiten kann, dass sie damals noch sehr jung gewesen sein muss.

Alle Chronisten stimmen darin überein, dass der Hochkönig Sechnussach vom Stammesfürsten der Cinél Cairpre ermordet wurde; das Gebiet seines Clans lag im Norden der heutigen Grafschaft Sligo und im Nordosten der Grafschaft |12|Leitrim. In den Annála Tighernach ist außerdem nachzulesen, dass Sechnussach die Kehle durchtrennt wurde (jugulatio). Demzufolge lautet die zentrale Frage in unserem Mordfall nicht »Wer war der Täter?«, sondern vielmehr »Warum tat er’s?«

Bei den meisten Ortsnamen war ich wie in den vorhergehenden Bänden dieser Romanfolge bestrebt, anachronistische Bezeichnungen zu vermeiden. Deshalb schreibe ich zum Beispiel Muman anstelle von Munster – die Silbe ster oder stadr ist ein von den Wikingern gebrauchtes Suffix (stadr heißt »Ort«). In zwei Fällen habe ich die Regel durchbrochen und mich für die anglisierten Formen entschieden, damit der Leser die geografischen Bezeichnungen leichter einordnen kann. Ich benutze die anglisierten Formen Tara und Cashel, verzichte also auf die ursprüngliche Schreibung Caiseal Mumhan. Tara ist weltweit als der Sitz der Hochkönige von Irland bekannt. Der Name ist die anglisierte Form des Genitivs Teamhrach von Téa. Sie war die Frau von Eremon, dem Sohn des Mile Easpain oder Milesius, der die Gälen nach Irland führte. Über Bedeutung und Ursprung des Ortsnamens besteht auch heute noch keine endgültige Klarheit.