135 Ebenda, 4.11.41.
136 Ebenda: »Am Nachmittag schreibe ich einen
Artikel über die Judenfrage. Ich lege noch einmal alle Argumente,
die bei der Behandlung dieses Problems ausschlaggebend sind,
ausführlich dar und ziehe daraus eine Reihe von Konsequenzen für
das Verhalten der Deutschen, vor allem im Kriege, den Juden
gegenüber. Ich glaube, die Juden werden aufgrund dieses Artikels in
den nächsten Tagen und Wochen nicht viel zu lachen haben.«
137 Ulrich Liebe, Verehrt,
verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer,
Berlin/Weinheim u.a. 1992, S. 67ff.
138 Joseph Goebbels, Das eherne Herz. Rede vor der Deutschen Akademie, gehalten
am 1.12.1941 in der Neuen Aula der Friedrich-Wilhelms-Universität
Berlin, München 1941. Die Passage über die »Vernichtung« der
Juden findet sich auf S. 35.
139 K/J 3361, 20.11.1941 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 3005ff.).
140 Siehe Freund, Als
Zwangsarbeiterin in Berlin, S. 145: »Als übliches
Ablenkungsmanöver [wegen der negativen Reaktionen der Bevölkerung
auf die Kennzeichnung; P.L.] folgt jetzt eine furchtbare
antisemitische Propagandawelle. Es sind in allen Stadtteilen mehr
als zweihundert Versammlungen, in denen über die Judenfrage
gesprochen wird. In den Treppenhäusern liegen frühmorgens
Flugblätter, in denen ganz offen zum Pogrom aufgefordert wird.« Die
gesamte Stadt sei von »Judenverbotsschildern« übersät.
141 Klemperer, Ich will
Zeugnis ablegen, 18.11.41.
142 Kulka begeht meines Erachtens einen
methodischen Fehler, wenn er davon ausgeht, das weitgehende
Schweigen der Berichte über die Reaktionen der Bevölkerung auf die
Deportationen bedeute, die Menschen hätten die
Massenverschleppungen der Juden teilnahmslos mit angesehen
(»›Public Opinion‹ in Germany. The Final Solution«, in: The Nazi Holocaust, hg. von Michael Marrus, vol.
V/1, London 1989, S. 139-150, S. 148). Seine Behauptung, den
Berichten ließen sich gar keine Reaktionen der Bevölkerung auf die
Deportationen entnehmen, ist bereits von Kershaw zurückgewiesen
worden, insbesondere durch überzeugende quellenkritische Einwände:
Die in den wenigen erhaltenen Stimmungsberichten über die Reaktion
auf die Deportationen berichtete Zustimmung sei keineswegs
universell gewesen und spiegele möglicherweise nur eine
Minderheitenposition wider (Kershaw, »German Popular Opinion and
the Jewish Question«, S. 194). Angesichts der nun vollständig
vorliegenden Sammlung Kulkas lässt sich die von ihm behauptete
Abwesenheit von Reaktionen endgültig ad acta legen. Auch Bankiers
eingangs diskutierte These, die Bevölkerung habe auf die
Deportationen vorwiegend mit Gleichgültigkeit reagiert (Öffentliche Meinung, S. 179ff.), scheint mir nicht
mehr haltbar zu sein.
143 K/J 3371, Stapostelle Bremen, 11.11.1941 (StA
Br, 3-M.2.h.3 Nr. 264).
144 K/J 3373, Stapoleitstelle Magdeburg,
Rundschreiben Nr. 98/41, 11.11.1941 (LHA Ma, Rep. C 30 Oschersleben
A Nr. 371).
145 K/J 3401, Stadt Münster, Bericht aus der
Kriegschronik, 1.12.1941 (StdA Ms, Amt 43 E Nr. 43).
146 K/J 3387, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom
6.12.1941 (StA Det, M 18 Nr. 11).
147 K/J 3388, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom
12.12.41 (StA Det, M 18 Nr. 11).
148 K/J 3386, SD-Hauptaußenstelle Bielefeld,
Bericht für den 10.12.-16.12.1941, Bielefeld, 16.12.1941 (StA Det,
M 18 Nr. 17).
149 Einen Eindruck von dem flächendeckenden
Ausmaß der Deportationen und der Involvierung örtlicher Behörden in
deren Vorbereitung und Durchführung vermittelt das Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten
deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden,
bearb. von Wolfgang Scheffler und Diana Schulle, 2 Bde., München
2003.
150 Siehe Bankier, Öffentliche Meinung, S. 180ff.
151 Wir haben es gesehen.
Augenzeugenberichte über Terror und Judenverfolgung im Dritten
Reich, red. und hg. von Gerhard Schoenberner, Hamburg 1982, S.
298ff.
152 Lisa de Boor, Tagebuchblätter. Aus den Jahren 1938-1945, München
1963, 28.12.41.
153 Freiherr von Hoverbeck, genannt von
Schoenaich, war während der Weimarer Republik Präsident der
Deutschen Friedensgesellschaft und im Reichsbanner engagiert; Paul
von Schoenaich, Mein Finale. Mit dem geheimen
Tagebuch 1933-1945, Flensburg u.a. 1947, 18.7.42.
154 Smith, Last Train, S.
187ff.
155 BAB, NS 19/3492, 4.3.42 (in: Die Ermordung der europäischen Juden. Eine umfassende
Dokumentation des Holocaust, hg. von Peter Longerich, München
1989, S. 163ff.).
156 Zusammengestellt in dem von Klaus Hesse und
Philipp Springer besorgten Fotoband: Vor aller
Augen. Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der
Provinz, hg. von Reinhard Rürup, Essen 2002, S. 135ff. Dass die
Deportationen in vielen Orten offen stattfanden und von der
Bevölkerung wahrgenommen wurden, ist auch durch zahlreiche
Lokalstudien dokumentiert, siehe zum Beispiel Michael Zimmermann,
»Die Deportation der Juden aus Essen und dem Regierungsbezirk
Düsseldorf«, in: Über Leben im Krieg.
Kriegserfahrungen in einer Industrieregion, 1939-1945, hg. von
Ulrich Borsdorf und Mathilde Jamin, Reinbek bei Hamburg 1989, S.
126-142, und ders., »Die Gestapo und die regionale Organisation der
Judendeportation. Das Beispiel der Stapo-Leitstelle Düsseldorf«,
in: Die Gestapo – Mythos und Realität, hg.
von Gerhard Paul und Klaus-Michael Mallmann, Darmstadt 1995, S.
357-372; Bajohr, »›[…] dann bitte keine Gefühlsduseleien‹«, S.
13-29. Das Buch der Erinnerung bietet
zahlreiche weitere Beispiele dafür, dass der erste Abschnitt der
Deportation (etwa als geschlossener Marsch von einem Sammelpunkt
zum Bahnhof) an vielen Orten Ende 1941 öffentlich stattfand, unter
anderem in den Städten Berlin, Würzburg, Nürnberg, Hamburg, Kassel,
Bielefeld und Hannover (Beiträge von Klaus Dettmer, Eckehard
Hübschmann, Jürgen Sielemann, Monica Kingreen, Monika Minninger und
Peter Schulze).
157 Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 181f.; »Betrifft: Aktion 3«.
Deutsche verwerten jüdische Nachbarn. Dokumente zur Arisierung,
ausgew. und komm. von Wolfgang Dressen, Berlin 1998. Das Thema der
Versteigerung und sonstigen Verwertung von jüdischem Hausrat
zugunsten deutscher Bürger wird seit einigen Jahren zunehmend in
Lokalstudien thematisiert; siehe zum Beispiel Jehuda Barlev,
Juden und jüdische Gemeinde in Gütersloh,
1671-1943, 2. Aufl., Gütersloh 1988, S. 113; Ein offenes Geheimnis. »Arisierung« in Alltag und
Wirtschaft in Oldenburg zwischen 1933 und 1945. Katalog zur
Ausstellung, red. von Mathias Krispin, Oldenburg 2001, S. 97,
der eine Zeitungsannonce nachdruckt, in der am 18.10.41 eine solche
Versteigerung angekündigt wurde; Christiane Kuller, »›Erster
Grundsatz: Horten für die Reichsfinanzverwaltung‹. Die Verwertung
des Eigentums der deportierten Nürnberger Juden«, in: Die Deportation der Juden
aus Deutschland. Pläne – Praxis – Reaktionen, 1938 – 1945, hg.
von Christoph Dieckmann u.a., Göttingen 2004, S. 160-179.
158 Bajohr,«Arisierung« in
Hamburg, S.334.
159 K/J 3400, NSDAP-Kreisleiter Göttingen,
Bericht vom 19.12.1941 (BAB, Slg. Schumacher /240 II).
160 PRO FO 371/26.515, 17.11.41.
161 PRO FO 371/30.900, Britische Botschaft,
Washington, 24.7.41.
162 Tatsächlich war der erste Deportationszug im
Oktober 1941 nach Lodz gefahren, der zweite im November nach Minsk.
Die Insassen des dritten Transports wurden im November 1941
unmittelbar nach ihrem Eintreffen in Kaunas erschossen. Im Mai 1942
erfolgten drei weitere Transporte in polnische Ghettos; siehe
Monica Kingreen, »Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt. Die
Deportationen der Juden in den Jahren 1941-1945«, in: »Nach der Kristallnacht«. Jüdisches Leben und
antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938-1945, hg. von
Monica Kingreen, Frankfurt a. M./New York 1999, S. 357-402.
Die »Endlösung« als öffentliches Geheimnis
1 Hitler, Reden und
Proklamationen, Bd. 2, S. 1821 (hier wurde die Absicht, die
europäischen Völker »ausrotten« zu wollen, »dem Juden«, der das
»Opfer seines eigenen Anschlages« sein werde, unterstellt).
2 Ebenda, S. 1828f. (Vernichtung).
3 Ebenda, S. 1844 (Ausrottung).
4 Ebenda, S. 1920 (Ausrottung).
5 Ebenda, S. 1937 (Ausrottung).
6 Ebenda, S. 1992 (Ausrottung).
7 Bei der Proklamation zum 30.1.43 sprach er in
Bezug auf die Juden davon, es gehe darum »sich dieses
Krankheitserregers zu entledigen« (ebenda, S. 1978). Die
Argumentationsfigur, der Gefahr der »Ausrottung« durch das Judentum
durch entsprechende Maßnahmen zuvorzukommen, findet sich außerdem
in seiner Reichstagsrede vom 26.4.1942: Angesichts der maßgeblich
von Juden verursachten Konflikte und Massenmorde, zu denen er die
»Ausrottung unzähliger Millionen führender Köpfe« in der
Sowjetunion zählte, müssten die europäischen Staaten »jene
Maßnahmen treffen, die geeignet waren, die eigenen Völker vor
dieser internationalen Vergiftung endgültig in Schutz zu nehmen«
(ebenda, S. 1868).
8 Zum Kongress siehe die Berichterstattung der
DAZ, 14.9.-16.9.42. Danach hielt Schirach
die Rede am 15.9.42. Goebbels’ Tagebucheintragung vom 15.9. bezieht
sich auf den 14.9.42, die Rede lag ihm also zur »Vorzensur« vor.
Dies entsprach einer Anordnung, die Goebbels Ende 1936 für den
Bereich des Rundfunks getroffen hatte: »Politische Reden,
Ansprachen und Kundgebungen dürfen nur noch vom Rundfunk übertragen
werden, wenn die Rede vom Manuskript gesprochen wird und das
Manuskript rechtzeitig vorher zur Genehmigung eingereicht worden
ist« (BAB, R 78/210, Anordnung Nr. 332 des Reichssendeleiters,
21.12.36).
9 Siehe zum Beispiel DAZ,
7.10.42.
10 VB, 27.7.42.
11 »Denkt ausnahmslos, Mann und Weib, nur daran,
dass in diesem Kriege Sein oder Nichtsein unseres Volkes
entschieden wird!« (Domarus [Hg.], Reden und
Proklamationen, Bd. 2, S. 1944).
12 BAB, NS 18/210, Vorlage Tießler,
21.1.43.
13 Judenverfolgung und
jüdisches Leben unter den Bedingungen der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft, Bd. 1, Nr. 136.
14 14.1.42, »Konzentriere Dich auf den
Sieg!«
15 Etwa gegen die Ernennung eines britischen
Hochkommissars in Syrien und Libanon (»Dieser ist Jude und heißt
Speyer«, BAK, ZSg.102/36, 9.2.42), gegen die »Rolle der Juden bei
den Schilderungen der schwarzen Börsen und des Schwarzhandels in
England« (BAK, ZSg. 102/37, 10.3.42; siehe auch ZSg. 109/31,
5.3.42), gegen den »Moskauer Judenkongress« (BAK, ZSg. 102/38,
26.5.42) oder gegen eine »Intervention des jüdischen Botschafters
der USA Steinhardt beim türkischen Außenminister« (ebenda,
16.6.42). Daneben sollten die »jüdischen Diplomaten in Russland und
den Vereinigten Staaten […] nicht vergessen werden« (BAK, ZSg.
102/39, 18.7.42). Anlass für antisemitische Stellungnahmen boten
ferner die Aufstellung des aus jüdischen Einwohnern Palästinas
bestehenden britischen Armee-Kontingentes Palästina-Truppe (BAK,
ZSg. 102/39, 7.8.42), die »Huldigungsbotschaft der sowjetischen
Judengemeinschaft an Stalin« (BAK, ZSg. 102/41, 17.11.42) sowie die
Abschaffung des französischen Judenstatuts in Nordafrika nach der
alliierten Landung (ebenda, 18.11.42).
16 BAK, ZSg. 102/36.
17 BAK, ZSg. 109/30, 25.2.42.
18 BAK, ZSg. 102/37, 26.3.42.
19 BAK, ZSg. 102/38.
20 Im VB findet sich im
Februar, Juni und November eine etwas größere Anzahl von
antisemitischen Beiträgen, im Angriff in
den Monaten Februar, Juli und August.
21 In der Deutschen
Wochenschau Nr. 610/1942 vom 13.5.42 wurde ein Bericht über die
Partisanenbekämpfung gezeigt, in dem es heißt: »Sowjetarmisten in
Zivil, Juden und bolschewistische Agenten, die nachts durch
heimtückische Überfälle und Sabotageakte die Bevölkerung
terrorisieren, haben in diesem unübersichtlichen und schwer
zugänglichen Gelände ihre Schlupfwinkel eingerichtet. Die Bande ist
umzingelt. Hier hilft nur hartes, rücksichtsloses Zupacken. Das
Nest ist ausgehoben, der Rest der Banditen gefangen genommen.
Dieses Gesindel hat keine Gnade zu erwarten« (zitiert nach Voigt,
»Jüdisches Leben und Holocaust im Filmdokument«).
22 Ebenda sowie Wochenschauen
und Dokumentarfilme.
23 Von den erhaltenen 41 Ausgaben aus dem
Zeitraum Januar bis Oktober 1942 (Nr. 11 und Nr. 14 fehlen) sind 18
antisemitisch, was gegenüber der starken Präsenz des Themas im
gleichen Organ in der zweiten Hälfte 1941 (damals enthielten etwa
zwei Drittel der Ausgaben antisemitische Aussagen) einen
eindeutigen Rückgang darstellt (Aufstellung zu Bestand 712 des
Landeshauptarchivs Koblenz, siehe S. 190).
24 VB, 5.6.42,
»Mummenschanz in Moskau – Sowjetjuden als ›Helden der Arbeit‹
maskiert« (Schlagzeile); 15.6.42, »Finkelstein ganz groß«. Siehe
auch Der Angriff, 27.3.42, »Judas Hoffnung.
Kaganowitsch kommt«.
25 VB, 23.11.42,
»Greenwood vor den Zionisten«; 12.2.42, »Juda möchte Europa erneut
aussaugen – Churchillminister versichert: Juda und England sind
eins!«; 20.2.42, »Churchill verspricht galizischen Juden ein
›freies Österreich‹«; 10.3.42, »›Juden, nichts als Juden‹ – Schwede
berichtet über Zustände im Londoner Rundfunk«; 25.4.42, »Cripps ist
Judenstämmling«; 21.5.42, »Wieder ein Jude General in der
britischen Armee«; 8.8.42, »Buren, Briten, Juden«; 19.8.42, »Von
Juden betriebener sowjetischer Geheimsender in Schweden«; 1.9.42,
»Jüdische Sympathien«.
26 VB, 8.3.42, »Judas
gelobtes Land – Aussprache im britischen Unterhaus über schwarze
Börse«; 11.3.42, »Im Sumpf der Londoner Spielklubs – Wo den Juden
der Krieg gefällt«; 23.11.42, »Juden schieben in England«;
Der Angriff, 11.3.42, »Die Oberratte«
(Artikel zum Besuch Rabbi Silvers in London); 12.3.42, »Die
Oberratte und das Oberhaus«; 1.4.42, »Juden unter Nelsons Säule.
Ein interessanter Bericht aus London«; 22.4.42, »Und Juda schiebt.
Churchills Krieg wird immer reizender«.
27 VB, 7.4.42, »Der
Weltkrieg des Wahnsinnigen: Roosevelt sucht einen neuen Namen für
seinen Krieg – Die Schuld des Schrittmachers Judas«; 10.5.42,
»Roosevelt jüdischer Abstammung«; 18.5.42, »Hasserfüllte Behandlung
der Deutschen in den USA. Mit Negern interniert – von Juden
bewacht« (Schlagzeile); 19.5.42, »Roosevelt an seine Juden«;
22.8.42, »Vizepräsident Wallace lässt die Katze aus dem Sack: ›USA.
Ausdruck jüdischen Wesens‹ – Franklin Roosevelts
Weltherrschaftsräume im Dienste Judas«, sowie 13.9.42, »Der Jude
Bernard Baruch wird Wirtschaftsdiktator der USA« (Schlagzeile);
Der Angriff veröffentlichte im Dezember
1941 und Januar 1942 eine stark antisemitisch gefärbte Serie über
Präsident Roosevelt; siehe auch 3.8.42, »USA. im Dienste Judas –
Roosevelts Stellvertreter Wallace über die Weltherrschaft«.
28 VB, 18.11.42,
Schlagzeile; 2.10.42, »Jud Morgan als ›Berater‹ zur Unterdrückung
der Araber«; 20.11.42, »Juden und Kommunisten stützen die Räuber
Nordafrikas – Roosevelt verleiht den Juden Marokkos und Algeriens
Sonderrechte«; 21.11.42, »Juden hamstern in Ägypten straflos«;
Der Angriff, 13.11.42, »Schlägerei mit
Juden. Mohammedaner in Tunis empört«; 20.11.42, »Der jüdische
Krieg. Roosevelt befreit Juden und Kommunisten«, sowie 13.12.42,
»Alljüdisches Reich. Israels Ziele im Nahen Osten«.
29 Zum Beispiel DAZ,
19.10.42, »Jüdische Wirtschaft im Nahen Osten«; 18.11.42, »Jüdische
Botschaft an Stalin. Erklärung der ›Moskauer Juden‹«; 18.11.42,
»Jüdische Denunziation« (betr. Nordafrika); MNN, 11.3.42, »Juden vor und hinter den Kulissen«
(Großbritannien); 12.3.42, »Bewaffnet die Juden! Eine bezeichnende
Oberhaus-Aussprache«; 29.4.42, »Die jüdische Aktion in den USA«;
19.5.42, »Roosevelt ist stolz auf die Juden. ›Botschaft‹ für einen
Juden-Kongress«, sowie 28.5.42, »USA – Judenmandat über
Palästina«.
30 FZ, 12.3.43,
»Antijüdische Stimmen – in England«.
31 Krakauer Zeitung
(Reichsausgabe), 20.1.42, »90 000 Juden beherrschten die Slowakei –
Die Arisierung des Wirtschaftslebens heute fast vollständig
durchgeführt«; 14.3.42, »Judeneigentum in der Slowakei –
Sicherstellung des beweglichen Vermögens«; 20.3.42, »Konsequenz in
der Judenfrage. Erklärung des slowakischen Innenministers«. Danach
erklärte Mach, die »Lösung der Judenfrage in der Slowakei werde auf
dem beschrittenen Weg mit aller Konsequenz fortgesetzt werden«;
9.4.42, »Die Judentaufe in der Slowakei. Scharfer Protest der
Öffentlichkeit – Maßnahmen des Innenministers«; 26.4.42, »Die Juden
in der Slowakei. Eine Bilanz von 1918 bis 1938«. – Auf die relativ
offene Berichterstattung der Zeitung im Hinblick auf die
»Judenfrage« hat bereits Raoul Hilberg, Die
Vernichtung der europäischen Juden, 3 Bde., Frankfurt a. M.
1990, S. 1308, hingewiesen.
32 7.3.42, »Judenaussiedlung in der Slowakei«;
24.3.42, »Weitere Bereinigung der Judenfrage«; 26.3.42, »Bisher 10
000 jüdische Betriebe liquidiert«; 10.4.42, »Sicherstellung
jüdischen Eigentums«.
33 31.10.42, »Die Juden in der Slowakei«.
34 Der VB bezog sich
dabei auf eine Buchveröffentlichung Vaseks; Stichtag für die
Zahlenangabe war der 20. Dezember 1942.
35 21.7.42, »Die Judenfrage in der Slowakei.
Aussiedlung der restlichen 40 000 geplant«.
36 11.2.42, »Die Juden in Rumänien«.
37 Siehe auch Krakauer
Zeitung, 21.2.42, »Rumäniens Lösung der Judenfrage. Als
rassisches und politisches Problem erkannt«.
38 1.3.42 »Berufsverbote für jüdische
Internierte« sowie »1500 jüdische Ingenieure ausgeschaltet«;
11.3.42, »Rumänien bereinigt die Judenfrage«; 19.3.42, »Weitere
Maßnahmen gegen die Juden«.
39 VB, 22.4.42,
»Enteignung des Judenbesitzes in Ungarn«; 7.6.42, »Die Judenvorlage
im ungarischen Abgeordnetenhaus«; 24.12.42, »Ungarn und die Juden«;
Krakauer Zeitung, 21.3.42, »Die
Judengesetzgebung in Ungarn«; Donauzeitung,
6.3.42, »Juden aus der Wirtschaft ausgeschaltet«: 26.3.42, »Die
Juden im heutigen Ungarn«; 11.4.42, »Für Juden gesperrt«; 9.5.42,
»Die Säuberung des öffentlichen Lebens«; DAZ, 26.5.42, »Ein verschärftes Judengesetz in
Ungarn«; 3.6.42, »Innere Reformen in Ungarn. Die Judenfrage – Das
›virulente Sozialproblem‹«; 4.6.42, »Ungarns Pressepolitik«;
FZ, 27.3.42, »Neue Bestimmungen über die
Juden in Ungarn«.
40 3.6.42, »Innere Reformen in Ungarn. Die
Judenfrage – Das ›virulente Sozialproblem‹«.
41 Braunschweiger
Tageszeitung, 10.2.42, »Kroatiens Juden müssen arbeiten. In
Lagern zusammengefasst – Einsatz in Handwerk und Landwirtschaft«,
sowie Krakauer Zeitung, 13.2.42, »Kroatiens
Juden werden kaserniert«.
42 19.5.42. Siehe auch Donauzeitung, 1.5.42, »Das Judentum in Kroatien«,
sowie 5.5.42, »Kroatiens Juden ausgeschaltet«.
43 FZ 3.4.42,
»Reiseverbot für Juden in Bulgarien«; Krakauer
Zeitung, 12.5.42, »Kennzeichnung der Juden in Sofia«; 19.5.42,
»Judenverhaftungen in Sofia«; Donauzeitung,
13.5.42, »Judenkennzeichnung in Bulgarien«; Der
Angriff, 7.8.42, Meldung zur bulgarischen Judengesetzgebung,
sowie 29.8.42, »Judenstern in Bulgarien«.
44 13.7.42, »Salonikis Juden müssen nunmehr
arbeiten«.
45 1.7.42, »Belgien und die Juden«.
46 1.4., 25.4. und 8.5.42.
47 6.5.42, »Ins Judenviertel zog die Arbeit
ein«.
48 So berichtete die Krakauer
Zeitung zwar nicht direkt über die Räumung des Ghettos am
20.4.42, die tatsächlich in Form eines blutigen Massakers
stattfand, kündigte aber am 18. April 1942 an, dass die Stadt zwei
Tage später »judenfrei« sein werde, und bezog sich am 31.5.42,
2.6.42 und 24.6.42 im Rückblick auf diesen Vorgang. Als Erklärung
gab das Blatt an, die Juden seien »in die Umgebung ausgesiedelt«
worden (31.5.42). Auch über die »Entfernung« der Juden aus dem
Distrikt Warschau berichtete die Zeitung am 16.6.42 retrospektiv
unter der Überschrift »Distrikt Warschau erfolgreich in der
Seuchenabwehr« über den Kreis Grojec: »Der Kreisarzt berichtete,
dass seit Entfernung der Juden das Kreisgebiet fleckfieberfrei sei.
Wenn vereinzelt derartige Krankheitsfälle noch auftreten, sind die
Urheber die aus anderen Gebieten kommenden Juden, die bei der
bäuerlichen Bevölkerung Lebensmittel einhandeln im Austausch gegen
Kleidungsstücke, die meistens verlaust, also Seuchenträger
sind.«
49 Bis 1944 sollte sich an diesem Zustand nichts
ändern, wie aus den Goebbels-Tagebüchern hervorgeht: »Die
Schriftleiter der in den besetzten Gebieten erscheinenden deutschen
Zeitungen sind in Berlin bestandpunktet worden. Sie bringen zum
großen Teil Nachrichten, die in der deutschen Presse nicht
veröffentlicht werden, und da ihre Zeitungen in das Reichsgebiet
kommen, schaffen sie damit nur Verwirrung. Entweder müssen sie für
das Reich verboten werden, oder sie müssen sich unseren allgemeinen
Presserichtlinien unterwerfen, was in Zukunft auch geschehen wird«
(Eintrag vom 19.4.44).
50 Siehe den entsprechenden Hinweis auf der
Pressekonferenz vom gleichen Tag (BAK, ZSg. 109/31) und den Bericht
der Frankfurter Zeitung vom 8.3.42, »Die
›Schwarze Börse‹ in England. Londoner Klagen über jüdische
Emigranten«. Am 10. März 1942 kritisierte der Sprecher des
Propagandaministeriums die Presse, da sie das zur Verwertung
empfohlene Material nicht genügend berücksichtigt habe und bei der
»Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik« nicht aktiv genug sei
(BAK, ZSg. 102/37). Daraufhin legte die FZ
am 12.3.42 unter der Überschrift »Antijüdische Stimmen – in
England. Klagen über das Auftreten jüdischer Emigranten« nach. Die
Zeitung kommentierte: »Der Nationalsozialist kann in solchen
Erscheinungen nur eine Rechtfertigung seiner eigenen entschiedenen
Politik gegenüber dem Judentum sehen.« Auch die DAZ erwähnte am 12.3.42 in einem Bericht über eine
Unterhaus-Debatte die »Schwarzen Börsen«.
51 Siehe den vollständigen Tagebucheintrag vom
6.3.42: »Im Unterhaus wird gegen die ›schwarzen Börsen‹ Sturm
gelaufen. Man erklärt ganz unumwunden, dass in der Hauptsache Juden
bei den Schiebungen auf dem Lebensmittelmarkt beteiligt seien. Im
Vordergrund stehen wieder die jüdischen Emigranten, die von
Deutschland aus nach England hinübergereicht worden sind. Die Juden
bleiben doch immer dieselben. Man muss sie entweder mit dem gelben
Stern kennzeichnen oder ins Konzentrationslager stecken oder
erschießen oder auf der anderen Seite zulassen, dass die das ganze
öffentliche Leben, vor allem im Kriege, mit Korruption
durchtränken. Ein Zwischending gibt es nicht. Ich nehme an, dass
unsere Methode die zweckmäßigste und erfolgreichste ist. Wie wenig
zweckmäßig und erfolgreich die englische Methode ist, das werden
die Engländer noch im Verlaufe dieses Krieges zu verspüren
bekommen. Die maßgebenden Judenblätter in London zeigen Zeichen der
Angst, dass infolge der jüdischen Ausschreitungen, vor allem auf
dem Lebensmittelgebiet, in England der Antisemitismus in größerem
Umfange wachsen könne. Die Rabbiner predigen schon in den Synagogen
gegen das Treiben der Korruptionsjuden. Aber das wird ihnen nicht
viel nützen; so wie die Katze nicht ohne Mausen auskommt, so kommt
der Jude nicht ohne Schieben und Betrügen aus, das liegt in der
Natur der Sache.« Siehe auch BAK, ZSg. 102/37, Tagesparole vom
10.3.42, »Die Rolle der Juden bei den Schilderungen der schwarzen
Börsen und des Schwarzhandels in England sind als Beitrag zur
Judenfrage und Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik
auszuwerten.« Zur Umsetzung dieser Anweisungen siehe VB, 8.3., 10.3. und 11.3.42.
52 Tagebücher Goebbels,
7.3.42.
53 Siehe Gespräch mit Hitler, Tagebücher Goebbels, 27.4.42, sowie Eintragung vom
29.4.42 über einen SD-Bericht über die Ermordung von Juden in den
besetzten Ostgebieten. Siehe auch den Eintrag vom 24.5.42: »Dr.
Frank berichtet mir über seine Judenpolitik im Generalgouvernement.
Die ist auch nicht von Pappe«; außerdem die Einträge vom 21.8. und
23.8.42.
54 Die DAZ steigerte zwar
daraufhin ihre antisemitischen Beiträge nicht, lieferte aber am 12.
März 194 einen Kommentar zur »Palästina-Debatte« im Oberhaus, der
dem Jargon der Parteipresse in nichts nachstand: »Die Bevorzugung
der Juden ist das Mittel, um zugleich das internationale Judentum
hinter Roosevelt und Churchill für ihre Kriegstreiberei zu
entschädigen. So wurde die Antwort des Regierungsvertreters zu
einer neuen Verbeugung vor den jüdischen Schiebern, die sich hinter
den Kulissen des Krieges in den Londoner Socialklubs und auf den
schwarzen Börsen breit machen.«
55 OA Mos, 1363-3-26, 12.1.42.
56 Zur Wannseekonferenz siehe Peter Longerich,
Die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942:
Planung und Beginn des Genozids an den europäischen Juden,
Berlin 1998, sowie Mark Roseman, Die
Wannsee-Konferenz. Wie die NS-Bürokratie den Holocaust
organisierte, Berlin 2002.
57 OA Mos, 1363-3-26, 1.3.42.
58 Ebenda, 9.3.42. Siehe auch die entsprechende
Notiz des Verbindungsmanns der Partei-Kanzlei bei der
Reichspropagandaleitung, Tießler, vom 11.3.42, in: Akten der Parteikanzlei, 2 Teile, hg. von Helmuth
Heiber u.a., München 1983 und 1991, Mikrofiche-Ausgabe, Bd. 4,
76087 (aus BAB, NS 18 alt/842).
59 »Wollt Ihr den totalen
Krieg?« 28.3.42, sowie BAB, NS 18alt/842, Vorlage Tießler für
Bormann, 28.3.42.
60 Zur Widerstandsgruppe um Herbert Baum siehe
Konrad Kwiet und Helmut Eschewege,
Selbstbehauptung und Widerstand. Deutsche Juden im Kampf um
Existenz und Menschenwürde 1933-1945, Hamburg 1984, S.
114ff.
61 OA Mos, 1363-3-26, 3.7.42.
62 OA Mos, 1353-3-26, 20.7.42. Siehe die
Tagebücher Goebbels, 12.7., 21.7. und
23.7.42. Später stellte sich heraus, dass der von Goebbels
geäußerte Verdacht falsch war (Tagebücher
Goebbels, 24.7.42).
63 Siehe Tagebücher
Goebbels, 9.9.42: »Schach berichtet mir über die Lage in
Berlin. Aus einer Zahlenübersicht entnehme ich, dass wir immer noch
46 000 Juden in Berlin haben, die außerordentlich schwer zu
evakuieren sind. Wenn man bedenkt, dass Köln nur noch 200 Juden
zählt, so ist die Zahl für Berlin enorm. Ich gebe Schach den
Auftrag, mit allen Mitteln besorgt zu sein, diese Zahl schleunigst
herunterzusetzen und für einen absehbaren Termin Berlin gänzlich
judenfrei zu machen.« Siehe auch den Eintrag vom 11.9.42: »Speer
schreibt mir einen Brief, in dem er mir die Verwaltung der in
Berlin anfallenden Judenwohnungen anvertraut. Die Judenwohnungen
spielen im Wohnungsmarkt der Reichshauptstadt eine große Rolle. Man
hatte sie bisher zu einem bedeutenden Teil freigehalten, um für den
kommenden Umbau eine Ausweichmöglichkeit zu besitzen, für die
Bewohner der zum Abriss kommenden Häuser. Ich bin der Meinung, dass
man soviel Rücksicht auf spätere Friedenspläne nicht mehr nehmen
darf. Die Wohnungsnot ist in Berlin so himmelschreiend, dass man
jede Möglichkeit benutzen muss, um ihr abzuhelfen.«
64 Tagebücher Goebbels,
30.9., 1.10. und 4.10.42.
65 OA Mos, 1363-3-26, 3.11.42. Siehe auch
Tagebücher Goebbels, 27.11.42: »Auch die
Juden werden überall frech, sogar im Reichsgebiet. Ich sorge
deshalb dafür, dass sie wenigstens aus Berlin möglichst schnell
abgeschoben werden. Noch in der nächsten Woche geht ein Transport
von 5000 Berliner Juden in das Ostgebiet ab.« Laut Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des
Nationalsozialismus. »Ihre Namen mögen nie vergessen werden«,
hg. vom Zentralinstitut für Sozialforschung der FU Berlin, Berlin
1995, S. 1420, wurden zwischen Ende November und Ende Januar 5000
Menschen aus Berlin deportiert.
66 Die Polizeiverordnung vom 1.9.41 über die
Kennzeichnung bestimmte, dass in »Mischehen« lebende Juden den
Gelben Stern dann nicht tragen mussten, wenn Kinder aus dieser Ehe
hervorgegangen waren, die nicht als Juden eingestuft wurden; auch
auf jüdische Ehefrauen bei kinderloser »Mischehe« fand die
Kennzeichnungspflicht keine Anwendung (RGBl 1941 I, S. 547).
67 Die vorliegenden Berichte stammen alle aus dem
gleichen SD-Abschnitt: K/J 3421, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom
21.2.1942; K/J 3507, SD-Außenstelle Detmold, Bericht vom 17.7.1942;
K/J 3524, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 3.9.1942; K/J 3544,
SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 11.12.1942 (alle in: StA Det, M
18 Nr. 11), sowie SD-Außenstelle Höxter (siehe nächste Anmerkung).
Zur Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Deportationen siehe
Bajohr, »Über die Entwicklung eines schlechten Gewissens«, S.
180-195. Bajohr, der erstmalig die von Kulka/Jäckel angelegte
Sammlung auf Berichte über Deportationen durchgesehen hat, kommt zu
der meiner Ansicht nach vollkommen zutreffenden Schlussfolgerung,
dass die Bevölkerung diesen Vorgängen großes Interesse
entgegenbrachte und dass ihre Reaktionen vielfältig waren. Siehe
auch Bankier, Öffentliche Meinung, S.
179ff.; Kershaw, »German Popular Opinion and the ›Jewish
Question‹«, S. 192ff. Die von Kulka »›Public Opinion‹ in Nazi
Germany: the Final Solution«, S. 148f. und S. 142, geäußerte
Ansicht, die Deutschen seien den Deportationen mit vollkommener
Indifferenz begegnet, lässt sich dank der von ihm inzwischen
vervollständigten Sammlung so nicht mehr aufrechterhalten.
68 K/J 3407, SD Außenstelle Höxter, Bericht vom
19.1.1942 (StA Det, M 18 Nr. 11).
69 Hey, »Bielefeld und seine Bevölkerung in den
Berichten des Sicherheitsdienstes (SD) 1939-1942«; siehe auch
Bankier, Öffentliche Meinung, S. 161.
70 K/J 3475, Landrat Bad Neustadt/Saale, Bericht
für April 1942, Bad Neustadt/ Saale, 29.4.1942 (STtA Wü, LRA Bad
Neustadt 21909).
71 K/J 3478, NSDAP-Ortsgruppe Niederwern, Bericht
für April 1942, 23.4.1942 (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr.
676).
72 K/J 3479, NSDAP-Ortsgruppe Schonungen, Bericht
für April 1942, 24.4.1942 (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr.
676).
73 K/J 3508, SD-Außenstelle Detmold, Bericht vom
31.7.1942 (StA Det, M 18 Nr. 11).
74 K/J 3421, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom
21.2.1942 (StA Det, M 18 Nr. 11).
75 K/J 3456, NSDAP-Ortsgruppe Mainberg, Bericht
für März 1942, o.D. (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr. 676).
76 K/J 3463, SD-Beobachter, Hauptaußenstelle
Erfurt (erschlossen), 30.4.42 (StA Wei, BAB, NS 29/53). VB, 30.4.42, »Ein Tag beim SD.-Außenkommando in
einer sowjetischen Kleinstadt«.
77 K/J 3518, SD-Außenstelle Leipzig III A,
25.8.1942.
78 K/J 3522, NSDAP-Kreisleitung Augsburg-Stadt,
10.9.1942 (StA Abg, NSDAP Gauleitung Schwaben 1/19).
79 Bericht vom 10.11.42, BayHStA, StK 106684;
vgl. Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S. 339. Dieses
Stück fehlt in der von Kulka und Jäckel herausgegebenen
Sammlung.
80 K/J 3545, SD-Außenstelle Schwabach, 23.12.1942
(StA Nü, LRA Hilpoltstein Abg. 1971 Nr. 1972).
81 K/J 3550, Gendarmerie Bischofsheim, Bericht
für Januar 1943, 28.1.1943 (StA Wü, LRA Bad Neustadt 21910).
82 Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 139ff.
83 Ebenda, S. 157.
84 Bernward Dörner, »Heimtücke«: Das Gesetz als Waffe. Kontrolle,
Abschreckung und Verfolgung in Deutschland 1933-1945, Paderborn
u.a. 1988, S. 233ff.
85 Kershaw, Popular Opinion
and Political Dissent in the Third Reich, S. 366ff.
86 Ebenda, S. 237.
87 Ebenda.
88 Ebenda, S. 238.
89 Ebenda, S. 238f.
90 Ebenda, S. 240f.
91 Ebenda, S. 239.
92 Kershaw, Popular Opinion
and Political Dissent in the Third Reich, S. 366ff. Die Fälle
sind nachgewiesen im StA München, Bestand Sondergericht München,
Nr. 12719 und 6501.
93 In dem von Walter Manoschek herausgegebenen
Band »Es gibt nur eines für das Judentum:
Vernichtung«. Das Judenbild in deutschen Soldatenbriefen
1939-1944, Hamburg 1995, finden sich insgesamt 103
Feldpostbriefe ganz überwiegend antisemitischen Inhalts, von denen
etwa ein Fünftel direkt oder indirekt die Ermordung von Juden
erwähnt; die Briefe wurden aus der in der Bibliothek für
Zeitgeschichte in Stuttgart aufbewahrten Sammlung Sterz ausgewählt,
in der sich zur Zeit der Herausgabe dieser Edition über 50 000
Feldpostbriefe befanden. Aus dieser Sammlung wurden schon zuvor
einschlägige Beispiele veröffentlicht: Das
andere Gesicht des Krieges. Deutsche Feldpostbriefe 1939-1945,
hg. von Ortwin Buchbender und Reinhold Sterz, München 1982, S.
168ff., sowie Volker Ullrich, »›Wir haben nichts gewusst‹«, S.
11-46.
94 Martin Humburg, »Feldpostbriefe aus dem
Zweiten Weltkrieg: zur möglichen Bedeutung im aktuellen
Meinungsstreit unter besonderer Berücksichtigung des Themas
›Antisemitismus‹«, in: Militärgeschichtliche
Mitteilungen 58 (1999), S. 321-343; siehe auch ders., Das Gesicht des Krieges – Feldpostbriefe von
Wehrmachtsoldaten aus der Sowjetunion 1941-1944, Wiesbaden
1998.
95 Klaus Latzel, Deutsche
Soldaten – nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis --
Kriegserfahrung 1939-1945, Paderborn 1998,
S. 201ff., S. 203.
96 Ebenda, S. 204.
97 Friedrich Percyval Reck-Malleczewen, Tagebuch eines Verzweifelten, Berlin/ Bonn 1981, S.
138.
98 Ludwig Haydn, Meter, immer
nur Meter! Das Tagebuch eines Daheimgebliebenen, Wien 1946,
29.6., 30.7. und 19.12.42.
99 Ursula von Kardorff, Berliner Aufzeichnungen, neu hg. und komm. von Peter
Hartl, München 1992, 15.8.43. Der Herausgeber bemerkt allerdings,
dass sich diese Äußerungen nicht in den Originalaufzeichnungen
Kardorffs finden lassen, sondern nur in der von ihr nach Kriegsende
edierten Version.
100 PRO 371/34438, Political Memo on Conditions
in Germany, gives information obtained from an interview with a
Swiss journalist, Erwin Thomann, 1.10.43.
101 Christof Dipper, »Der Deutsche Widerstand und
die Juden«, in: Geschichte und Gesellschaft
9 (1983), S. 349-380.
102 Gerhard Ritter, Carl
Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, München 1964,
S. 572ff., S. 573. Der Entwurf datiert vom 25.7.43.
103 Helmuth Krausnick, »Goerdeler und die
Deportation der Leipziger Juden«, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 13 (1965), S.
338f.
104 In der Stunde Null. Die
Denkschrift des Freiburger »Bonhoeffer-Kreises«. Politische
Gemeinschaftsordnung. Ein Versuch zur Selbstbesinnung des
christlichen Gewissens in den politischen Nöten unserer Zeit,
eingel. von Helmut Thielicke, mit einem Nachwort von Philipp von
Bismarck, Tübingen 1979, Anlage 5: Vorschläge für eine Lösung der
Judenfrage in Deutschland, S 146ff., S. 149.
105 Hassell, Vom Andern
Deutschland, Eintragungen vom 1.8. und 26.11.42 sowie
15.5.43.
106 Inge Scholl, Die weiße
Rose, Frankfurt a. M. 1955, S. 80ff., S. 81.
107 Akten deutscher Bischöfe
über die Lage der Kirche, 1933-1945, Bd. 5: 1940-1942, bearb. von Ludwig Volk, Paderborn u.a.
1983, Dok. Nr. 742, S. 675ff.
108 Zitiert ebenda, S. 675, Anm. 1.
109 Kölner Aktenstücke zur
Lage der Katholischen Kirche in Deutschland 1933-1945, hg. von
Wilhelm Corsten, Köln 1949, S. 298-304, Zitat S. 301. Zur Reaktion
der katholischen Kirche auf die Judenverfolgung siehe die
Überblicke von Bernd Nellessen, »Die schweigende Kirche und die
Judenverfolgung«, in: Die Deutschen und die
Judenverfolgung im Dritten Reich. Werner Jochmann zum 70.
Geburtstag, hg. von Ursula Büttner, Hamburg 1992, S. 259-271,
sowie von Ludwig Volk, »Episkopat und Kirchenkampf im Zweiten
Weltkrieg. II.: Judenverfolgung und Zusammenbruch des NS-Staates«,
in: ders., Katholische Kirche und
Nationalsozialismus, hg. von Dieter Albrecht, Mainz 1987, S.
98-113.
110 Siehe den Überblick von Martin Greschat, »Die
Haltung der deutschen evangelischen Kirchen zur Verfolgung der
Juden im Dritten Reich«, in: Die Deutschen und
die Judenverfolgung im Dritten Reich. Werner Jochmann zum 70.
Geburtstag, hg. von Ursula Büttner, Hamburg 1992, S.
273-292.
111 Wider das Schweigen der Kirche zur
Judenverfolgung. Offener Brief an Landesbischof D. Meiser, in:
Hermann Diem, sine vi – sed verbo. Aufsätze,
Vorträge, Voten. Aus Anlass der Vollendung eines 65. Lebensjahres
am 2. Februar 1965, hg. von Uvo Andreas Wolf, München 1965, S.
108-111.
112 Zitiert nach Wolfgang Scheffler, Judenverfolgung im Dritten Reich 1933-1944, Berlin
1960, S. 110.
113 Hassell, Vom Andern
Deutschland; am 15.5.43 notiert er, Hunderttausende von Juden
würden in Polen vergast.
114 Lili Hahn, … bis alles in
Scherben fällt. Tagebuchblätter 1939-1945, Köln 1979,
30.11.41.
115 Manns Quellen waren jedoch von
unterschiedlicher Qualität: Er stützte sich zum einen auf den
angeblichen Bericht eines deutschen Lokomotiv-Führers, der in die
Schweiz geflohen war und dort berichtet hatte, in von ihm
gefahrenen Zügen seien die jüdischen Insassen auf offener Strecke
durch die Einleitung von Gas umgebracht worden. Zum anderen
berichtete er – und diese Information beruhte im Gegensatz zu der
ersten auf zuverlässigen Quellen – über die Ermordung von 11 000
polnischen Juden, die auf ein besonderes Exekutionsfeld bei Konin
(Warthegau) gefahren und dort in luftdicht verschlossenen Lastwagen
umgebracht worden seien; Thomas Mann, Deutsche
Hörer! 55 Radiosendungen nach Deutschland, 2., erw. Aufl.,
Stockholm 1945, S. 73, 27. September 1942.
116 von Moltke, Briefe an
Freya 1939-1945.
117 Henrik Lindgren, »Adam von Trotts Reisen nach
Schweden 1942-1944. Ein Beitrag zur Frage der Auslandsverbindungen
des deutschen Widerstands«, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 18 (1970), S.
274-291, Brief an Lionel Curtis vom 25.3.1943, S. 283ff., Zitat S.
286 (Rückübersetzung aus dem Englischen; P. L.).
118 Hermann Samter, Brief vom 26.1.42, in:
Wir haben es gesehen, S. 296f. (das
Original befindet sich in der Wiener Library in London; siehe
Bankier, Öffentliche Meinung, S.
142).
119 de Boor, Tagebuchblätter, München 1963, 1./2.1.43. Nach der
Lektüre des Oberuferer Dreikönigsspiels, in dem der Kindermord des
Königs Herodes geschildert wird, schrieb Boor, »die Judenermordung
ist so schrecklich nahe, so ganz Gegenwart …«. Zum Eintrag vom
Dezember 1941 siehe S. 198.
120 Sehr selten habe ich
geweint, S. 275-316, Eintragung vom 31.8.43.
121 Klemperer, Ich will
Zeugnis ablegen bis zum letzten, 13.4. und 21.7.43.
122 Ebenda, 19.9.42.
123 Ebenda, 25.10., 9.11. und 18.11.41.
124 Ebenda, 13.1.42.
125 Ebenda, 29.12.42, 26.11.44 und 15.1.45.
126 Ebenda, 19.4.42.
127 Ebenda, 8.6.42.
128 Ebenda, 16.3.42.
129 Ebenda, 5.6.43.
130 Ebenda, 27.2.und 4.3.43.
131 Ebenda, 29.1.45.
132 Ebenda, 24.10.44.
133 Dürkefälden, »Schreiben,
wie es wirklich war!«. Die Art und Weise, wie Dürkefälden zu
seinen Schlussfolgerungen kam, sei hier an zwei Beispielen
veranschaulicht: »Anfang Februar 1942 sprach Thomas Mann von
Amerika aus über den Londoner Sender, es seien in Deutschland 400
(vierhundert) junge holländische Juden durch Ausprobieren eines
Kampfgases umgebracht worden. Wenn man alle Androhungen Adolf
Hitlers und seiner Genossen betrachtet, muss man an solche
Gasvergiftungen glauben. Zum Parteigründungstag 1942 zum Beispiel
schreibt Adolf Hitler am 24. Februar 1942 an seine Parteigenossen,
als er den Juden wie üblich wieder alle Schuld gab.« Dürkefälden
zitierte dann die einschlägige Passage aus der Hitler-Rede (siehe
S. 201) und den Bericht der Niedersächsischen
Tageszeitung vom 25.2.42, die unter der Überschrift stand »Der
Jude wird ausgerottet«(S. 107f.). Im Juni 1942 notierte er: »Heute,
am 12. Juni 1942, kurz vor 20 Uhr, wurde in einem Vortrage durch
Radio gesagt, die Juden würden in Europa und vielleicht noch
darüber hinaus ausgerottet. Dabei wurde den Juden die Schuld an den
augenblicklichen heftigen Angriffen englischer Flieger auf nord-
und westdeutsche Städte gegeben« (S. 111). Siehe auch Eintragungen
S. 109f., S. 114, S. 115f., S. 117, S. 125, S. 126f. und S. 129. Zu
Dürkefälden siehe bereits Kershaw, »German Popular Opinion and the
›Jewish Question‹«, S. 379, sowie Bankier, Öffentliche Meinung, S. 148.
134 Andreas-Friedrich, Schauplatz Berlin.
135 von Kardorff, Berliner
Aufzeichnungen, 27.12.44. Siehe auch den Eintrag vom 13.1.44:
»Wenn man nur wüsste, was mit den abtransportierten Juden
geschieht.« Zu Kardorff siehe S. 222 und S. 250.
136 Es handelt sich um das im Deutsches
Tagebucharchiv Emmendingen aufbewahrte Manuskript Nr. 463 von
Marianne B. Siehe Norbert Frei. »Auschwitz und die Deutschen.
Geschichte, Geheimnis, Gedächtnis«, in: ders., 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewusstsein der
Deutschen, München 2005, S. 156-183, Zitat S. 158 (S. 16 des
Originalmanuskripts).
137 Müller-Claudius, Der
Antisemitismus und das deutsche Verhängnis, S. 166ff. Es
handelte sich um Personen, die seit 1933 oder vor 1933 in der
Partei waren; acht von ihnen waren Frauen, die meisten Befragten
gehörten der Mittelschicht beziehungsweise dem Bürgertum an. Zur
ersten Befragung siehe S. 134.
138 Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 180ff.
139 PRO, FO 371/30.900, Übersendung des Berichts
durch die Britische Botschaft, Washington, 24.7.42.
140 Siehe Kingreen, »Gewaltsam verschleppt aus
Frankfurt«.
141 PRO FO 371/34429, 7.4.43.
142 Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 151ff.
143 PRO 371/39059, Brief des britischen
Botschafters in Madrid, Hoare, an Außenminister Eden, 4.4.44.
144 PRO FO 371/34431, Memo, 18.6.43.
145 PRO, FO 371/34429, British Embassy Madrid,
12.4.43.
146 PRO, FO 371/34430, Report Press Reading Room
Stockholm, 18.5.43.
147 Sybille Steinbacher, »Musterstadt« Auschwitz. Germanisierungspolitik und
Judenmord in Ostoberschlesien, München 2000, S. 206ff., sowie
Bernd C. Wagner, »Gerüchte, Wissen, Verdrängung: Die IG Auschwitz
und das Vernichtungslager Birkenau«, in: Ausbeutung, Vernichtung, Öffentlichkeit. Neue Studien
zur nationalsozialistischen Lagerpolitik, hg. von Norbert Frei,
Sybille Steinbacher und Bernd C. Wagner, München 2000, S.
231-248.
148 Leichengeruch, die Existenz eines
Krematoriums, riesige Stapel aufgetürmter Kleiderbündel, mit
Menschen vollgepferchte und leer zurückkehrende Deportationszüge
beobachtete etwa der deutsche Unteroffizier Cornides, der im August
1942 am Lager Belzec vorbeifuhr. Das Lager war Gesprächsthema im
Zug: Ein mitreisender Bahnpolizist erwähnte die Verwendung von Gas;
siehe Raoul Hilberg, Sonderzüge nach
Auschwitz, Mainz 1981, S. 188ff., und generell zur Verwicklung
von Reichsbahn und Reichsbahnern in den Holocaust.
149 Walter Laqueur, Was
niemand wissen wollte. Die Unterdrückung der Nachrichten über
Hitlers »Endlösung«, ungek. Ausg., Frankfurt a. M. 1981.
150 Karl-Heinz Reuband, »Gerüchte und Kenntnisse
vom Holocaust in der deutschen Gesellschaft vor Ende des Krieges.
Eine Bestandsaufnahme auf der Basis von Bevölkerungsumfragen«, in:
Jahrbuch für Antisemitismusforschung 9
(2000), S. 196-233; siehe auch ders., »Zwischen Ignoranz, Wissen
und Nicht-glauben-Wollen. Gerüchte über den Holocaust und ihre
Diffusionsbedingungen in der deutschen Bevölkerung«, in: Überleben im Untergrund. Hilfe für Juden in Deutschland
1941-1945, hg. von Wolfgang Benz, Beate Kosmala und Claudia
Schoppmann, Berlin 2002, S. 33-63.
151 Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 154ff.
152 Siehe Karl-Heinz Reuband, »›Schwarzhören‹ im
Dritten Reich«, in: Archiv für
Sozialgeschichte 41 (2001), S. 245-270, der sich vor allem auf
amerikanische Nachkriegsbefragungen stützt. Allerdings dürfte die
Zahl derjenigen, die die Programme kontinuierlich abhörten,
wesentlich geringer gewesen sein. Aus dem gleichen Material geht
hervor, dass die mündliche Verbreitung von alliierten
Rundfunkmeldungen (die mit drakonischen Strafen bis hin zur
Todesstrafe bedroht war) nur in geringem Umfang stattfand.
153 Die BBC informierte im Juni 1942 in ihren
europäischen Programmen erstmalig über den systematischen Mord an
den polnischen Juden; es handelte sich um eine Ansprache des
Leiters der polnischen Exilregierung, Władysław Sikorski (Richard
Bolchover, British Jewry and the Holocaust,
Cambridge u.a. 1993, S. 8).
154 Mann, Deutsche
Hörer!, S. 60 (Januar 1942), S. 62 (Juni 1942) und S. 73
(27.9.1942).
155 Britisches Flugblatt G-60 (1942), in: Klaus
Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg.
Europa, Bd. 4: Flugblätter aus England,
G-1942. Bibliographie, Katalog, Erlangen 1974. In dem Flugblatt
waren deutsche Geiselerschießungen in verschiedenen Ländern
dokumentiert. Unter einem Foto, auf dem zu sehen ist, wie deutsche
Soldaten einem orthodoxen Juden die Barthaare ausrissen, stand zu
lesen: »Die Zahl der in Osteuropa ermordeten und verhungerten Juden
geht in die Hunderttausende.«
156 Siehe Bernard Wasserstein, Britain and the Jews of Europe, 1939-1945, Oxford
1979, S. 169ff. Die Ermordung der europäischen Juden wurde nicht
nur in den Nachrichten, sondern auch in den Feature-Sendungen
thematisiert. Siehe etwa das Transkript der »Frau Wernicke«-Sendung
bei Bruno Adler, Frau Wernicke. Kommentare
einer »Volksjenossin«, hg. und mit einem Nachw. vers. von Uwe
Naumann, Mannheim 1990, S. 93ff., insb. S. 94 (26.12.42), sowie
BBC/WAC German Features, 24.12., 27.12. und 29.12.42. Siehe dazu
Johnson, Der nationalsozialistische Terror,
S. 475f.
157 BBC Written Archive, E 2/3/8, Foreign General
Directives, File VIII, 9.12., 14.12., 17.12. und 18.12.42. Siehe
Jeremy D. Harris, »Broadcasting the Massacres. An Analysis of the
BBC’s Contemporary Coverage of the Holocaust«, in: Yad Vashem Studies 25 (1996), S. 65-98, S. 78f.,
sowie Johnson, Der nationalsozialistische
Terror, S. 474, und Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 154f.
158 Mann verfolgte dieses Motiv bereits seit
September 1941: »Das deutsche Volk fürchtet, wenn es seine
Kriegsherren im Stich ließe, das zu erleiden, wovon es weiß, dass
die Nazis es im Falle ihres Sieges anderen zufügen würden: die
Vernichtung. Die Goebbels-Propaganda schreit es ihnen täglich in
die Ohren: Ihr müsst siegen oder ihr werdet vernichtet. Ihr habt
nur die Wahl zwischen einem allumfassenden Sieg oder dem
Untergang.« (Deutsche Hörer!, S. 38). Im
November 1941 führte er aus: »Das Unaussprechliche, das in
Russland, das mit den Polen und Juden geschehen ist und geschieht,
wisst ihr, wollt es aber lieber nicht wissen aus berechtigtem
Grauen vor dem ebenfalls unaussprechlichen, dem ins Riesenhafte
heranwachsenden Hass, der eines Tages, wenn eure Volks- und
Maschinenkraft erlahmt, über euren Köpfen zusammenschlagen muss.
Ja, Grauen vor diesem Tage ist am Platz, und eure Führer nutzen es
aus. Sie, die euch zu all diesen Schandtaten verführt haben, sagen
euch: Nun habt ihr sie begangen, nun seid ihr unauflöslich an uns
gekettet, nun müsst ihr durchhalten bis aufs Letzte, sonst kommt
die Hölle über euch« (ebenda, S. 44). Am 27. September 1942 kam er
auf das Thema zurück: »Jetzt ist man bei der Vernichtung, dem
maniakalischen Entschluss zur völligen Austilgung der europäischen
Judenschaft angelangt. ›Es ist unser Ziel‹, hat Goebbels in einer
Radio-Rede gesagt, ›die Juden auszurotten. Ob wir siegen oder
geschlagen werden, wir müssen und werden dieses Ziel erreichen.
Sollten die deutschen Heere zum Rückzug gezwungen werden, so werden
sie auf ihrem Wege den letzten Juden von der Erde vertilgen‹«
(ebenda, S. 72).
159 Flugblatt G-68, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg. Europa, Bd. 4:
Flugblätter aus England, G 1942.Bibliographie,
Katalog, Erlangen 1974.
160 G 3, abgeworfen vom 11.2. bis 9.3.43, in:
Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2.
Weltkrieg. Europa, Bd. 5: Flugblätter aus
England G-1943, G-1944, Erlangen 1974. Zum Thema
Judenverfolgung in der britischen Flugblattpropaganda siehe
Bankier, Öffentliche Meinung, S. 156. Die
Studie von Jan Isenbart, »Britische Flugblattpropaganda gegen
Deutschland im Zweiten Weltkrieg«, in: Pressepolitik und Propaganda. Historische Studien vom
Vormärz bis zum Kalten Krieg, hg. von Jürgen Wilke,
Köln/Weimar/Wien 1997, S. 191-256, macht deutlich, dass die
Flugblattpropaganda ganz andere Schwerpunkte setzte als die
Anprangerung der deutschen Judenverfolgung. Zur allliierten
Flugblattpropaganda siehe auch: Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Dokumentation
und Analyse, hg. von Ortwin Buchbender und Horst Schuh,
Stuttgart 1974.
161 BAB, R 55/1357, 22.12.42.
162 BBC Written Archive, E 2/13/9, Foreign
General Directives, File IX, Januar bis Februar 1943, 7.1.43.
163 Zu Fraser siehe die Erinnerungen von Carl
Brinitzer, Hier spricht London. Von einem, der
dabei war, Hamburg 1969, S. 135ff. Fraser trat während des
Krieges auch publizistisch einschlägig in Erscheinung: Germany between the wars – a study of propaganda and
war-guilt, Oxford 1944.
164 BBC Written Archive, Box German Service,
Lindley Fraser Misc. Scripts, 1942-44, Folder »Sonderbericht«,
1.1.-28.6.43, Script »New year Round up« 1.1.43. Zu Fraser und
seinem Programm siehe Harris, »Broadcasting the Massacres «, S. 76ff.
165 Ebenda, S. 77.
166 BBC, Written Archive, E 20/44-3, German
Radio, File 2 B, Mai bis Juli 1943, 18.7.43, Sonderbericht.
167 PRO, FO 898/289, zitiert nach Wasserstein,
Britain and the Jews of Europe, S.
174.
168 Siehe unter anderem Laqueur, Was niemand wissen wollte, S. 116ff.
169 Kirchner, Flugblätter aus
England, G-1943, G-1944.
170 G-49, in: ebenda.
171 G-94, ebenda.
172 G-49, abgedr. ebenda.
173 G-94, ebenda. Auch andere in den besetzten
Gebieten begangene Verbrechen griff die Flugblattpropaganda
ausführlich auf. So prangerte etwa das Anfang 1943 abgeworfene
Flugblatt »Die Ausrottungszone am Bug« deutsche Gräueltaten an der
polnischen Bevölkerung an (G-2, abgeworfen Januar bis März 1943,
ebenda).
174 Bereits veröffentlicht in G-39, »Ein
deutsches Flugblatt«, abgeworfen im Juli 1943, ebenda.
175 G-13, Flugblattbroschüre »Warum es mit Hitler
keinen Frieden gibt«, abgeworfen vom 24.5. bis 1.11.44,
ebenda.
176 G-16, 10.4.44, ebenda.
177 G-30, »Im Namen des deutschen Volkes«, 11.
September 44, ebenda.
178 Hier als »Aufruf ans Deutsche Volk« betitelt,
USG 33, 28.3.44, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg. Europa, Bd. 6:
Flugblätter aus den USA 1943/44. Bibliographie, Katalog, Erlangen 1977.
179 USG 39, ebenda.
180 USG 50 vom 23.8.44, ebenda.
181 Im Einzelnen handelte es sich um die Serien
XG, ZG, WG und VG, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Europa,
Bd. 7: Flugblätter aus England, aus den USA
1944/45, Erlangen 1980. Die 1944/1945 produzierten Nachrichten
für die Truppe waren teilweise im Landser-Jargon verfasst und so
konzipiert, dass sie für die deutschen Soldaten nicht auf den
ersten Blick als alliiertes Propagandaprodukt zu erkennen waren.
Schon deshalb waren sie für Informationen über den Massenmord an
den Juden nicht geeignet. Siehe Klaus Kirchner,
Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Europa, Bd. 11:
Flugblätter aus England, aus den USA
Nachrichten für die Truppe 1944. Bibliographie, Katalog,
Erlangen 1989, sowie ders., Flugblattpropaganda
im Zweiten Weltkrieg. Europa, Bd. 12: Flugblätter aus England, aus den USA Nachrichten für die
Truppe 1945, Erlangen 1989.
182 Kirchner, Flugblätter aus
England, aus den USA 1944/45, S. 516ff., referiert eine
amerikanische Befragung zur Wirkung der Flugblattpropaganda, die
unmittelbar nach Kriegsende angestellt wurde (»Exposure During the
War of German Civilians to Allied Leaflets«, SHAEF/PWD,
Intelligence Section, 28.6.45, Nation Archives Washington, RG 208,
SHAEF/PWD, OWI Section, Box 385). Die Befragung konzentrierte sich
auf Gebiete um die Städte Marburg, Hersfeld und Eschwege, die
relativ wenige Bombardierungen erlebt hatten, aber häufig das Ziel
von Flugblattabwürfen gewesen waren: Danach gaben 30 Prozent der
Bevölkerung an, sie hätten alliierte Flugblätter gelesen. Unter den
Antworten auf die Frage, welche Flugblätter besonders
beeindruckten, findet sich kein Hinweis auf den Holocaust oder die
Verbrechen in den besetzten Gebieten. Allerdings muss offen
bleiben, inwieweit diese Angaben durch Furcht und Unsicherheit
gegenüber der gerade installierten Besatzungsmacht nach der einen
oder anderen Seite hin verzerrt wurden.
183 Reuband,
»›Schwarzhören‹«, S. 262, referiert die – in den National Archives
vorhandene – Hörerforschung der BBC, die sich auf Interviews mit
aus Deutschland kommenden Personen im neutralen Ausland
stützte.
184 Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 162ff.
185 PRO, FO 371/30900, Political memorandum,
Press Reading Room Stockholm, 7.7.42.
186 PRO, FO 371/30901, Press Reading Rooms
Stockholm, 11.9.42.
187 PRO, FO 371/34431, Memo Press Reading Room
Stockholm, 20.5.43, nach Informationen eines als zuverlässig
eingestuften österreichischen Emigranten, der die Wiener
Philharmoniker in Stockholm besucht hatte: »Außerdem haben sich
viele österreichische Nazis wegen der brutalen Behandlung der Juden
in Ekel vom Hitler-System abgewandt.« In einem Memo der gleichen
Stelle heißt es am 15.6.43 nach Angaben eines Wiener
Geschäftsreisenden: »Wegen der Verfolgung der Juden, die die Wiener
Bevölkerung anfangs teilnahmslos hingenommen hat, ist nun jeder
gegen das System.«
188 Ebenda, Memo, Press Reading Room Stockholm,
17.6.43.
189 PRO, FO 371/34431, Memo, Press Reading Room
Stockholm, 11.6.43.
190 PRO, FO 371/34437, Memo Press Reading Bureau
Stockholm, 21.9.43.
191 PRO, FO 371/39059, 4.4.44.
192 PRO, FO 371/39060, Political memo,
10.4.44.
193 PRO, FO 371/34427, Ridley Prentice, Lissabon,
12.3.43.
194 PRO 371/32681, Statement by Kate Cohn,
Summary of Information given to the High Commissioner’s
Office.
195 PRO, 371/39066, Bericht Britische Botschaft
Lissabon, 26.10.44.
196 Dörner, »Heimtücke«,
S. 234.
197 Das Glück zu leben.
Erinnerungen und Ergebenheiten aus neun Jahrzehnten, Stuttgart
1978; siehe auch Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 178f.
198 Im Originaltext laut Hinweis des Herausgebers
am 2.2.43 in der 1947 von ihr besorgten Edition änderte Kardorff
den Text in »… die Ausrottung der Juden, gegen die die Masse der
Bevölkerung allerdings gleichgültig bleibt« (Berliner Aufzeichnungen, 31.12.42).
199 Klemperer, Ich will
Zeugnis ablegen bis zum letzten, 11.2.36, 14.6.36, 3.12.38,
25.7.38, 27.9.40, 25.2.41, 21.7.41, 4.10.41, 24.11.41, 17.12.41,
15.2.42, 8.5.42, 15.5.42, 29.7.42, 14.1.43, 18.2.43, 16.4.43,
23.6.43, 19.7.43, 23.8.43 (Erzählung eines Bekannten), 28.9.43,
11.12.43, 4.3.44, 13.4.44, 29.1.45, 8.2.45.
200 Ebenda, 1.11.41 (»das erste Mal angepöbelt«,
es handelte sich um HJ-Pimpfe), 22.12.41, 19.2.42, 12.4.42,
14.4.42., 28.4.42, 27.7.42, 17.1.43, 20.5.43 (Erzählung eines
Bekannten), 23.6.43, 24.6.43, 17.8.43, 7.2.44, 29.4.44,
16.8.44.
201 Ebenda, 6.3.42 und 4.6.43.
202 Ebenda, 20.5., 4.6. und 7.10.43.
203 Ebenda, 17.3.40.
204 Ebenda, 25.9.41.
205 Von den siebentausend in Berlin
untergetauchten Juden überlebten etwa 1500 das Kriegsende. Ein noch
nicht abgeschlossenes Forschungsprojekt am Berliner Zentrum für
Antisemitismusforschung hat bislang circa dreitausend Namen von in
Deutschland lebenden Frauen und Männern ermittelt, die an der
Rettung von untergetauchten Juden mitwirkten; siehe Beate Kosmala
und Claudia Schoppmann, Ȇberleben im Untergrund. Zwischenbilanz
eines Forschungsprojekts«, in: Überleben im
Untergrund. Hilfe für Juden in Deutschland, 1941-1945, hg. von
Wolfgang Benz, Beate Kosmala und Claudia Schoppmann, Berlin 2002,
S. 17-32, sowie Beate Kosmala und Revital Ludewig-Kedmi, Verbotene Hilfe, Deutsche Retterinnen und Retter während
des Holocaust, Zürich 2003.
206 Eric Johnson, Der
nationalsozialistische Terror, S. 273ff., zeigt am Beispiel der
Krefelder Gestapo, dass die Mehrzahl der gegen Juden aufgenommenen
Ermittlungsfälle durch Denunziationen aus der Bevölkerung initiiert
wurden, während Denunziationen gegenüber Angehörigen anderer
verfolgter Gruppen weit weniger häufig waren. Robert Gellately,
Hingeschaut und Weggesehen, S. 188, weist
nach, dass fast 60 Prozent der Fälle von Rassenschande oder
»judenfreundlichem Verhalten«, die die Nürnberger Gestapo
verfolgte, von Anzeigen aus der Bevölkerung ausgelöst wurden. Zum
Thema Denunziation siehe auch Gisela Diewald-Kerkman, Politische Denunziation im NS-Regime oder die kleine
Macht der »Volksgenossen«, Bonn 1995, sowie Christl Wickert,
»Popular Attitudes to National Sozialist Antisemitism:
Denunciations for ›Insidious Offenses‹ and ›Racial Ignominy‹«, in:
Probing the Depths of German Antisemitism.
German Society and the Persecution of the Jews, 1933-1941, hg.
von David Bankier, New York u.a. 2000, S. 282-295.
207 Vertrauliche Informationen der
Partei-Kanzlei, Folge 66, 9.10.42, in: Longerich (Hg.), Die Ermordung der europäischen Juden, S. 433f.
208 Tagebücher Goebbels,
6.12.42. Es handelte sich um die bereits bei der Wannsekonferenz
vorgeschlagene Idee der zwangsweisen Scheidung solcher
»Mischehen«.
209 BAK, ZSg. 102/41.
210 OA Mos, 1363-3-26, 9.12.42, (betr.
Kundgebungen schwedischer Studenten gegen die deutsche
Judenverfolgung). Siehe dazu und zu den Konferenzen vom 12.12,
14.12. und 16.12. auch die in der Edition »Wollt Ihr den totalen Krieg« abgedruckten
Protokollauszüge, die aus der Mitschrift des Vertreters des
Auswärtigen Amtes stammen. Sie sind wesentlich knapper gehalten und
geben nicht, wie die in Moskau liegende Protokollversion, Goebbels’
klares Bekenntnis zu den Massenmorden preis.
211 OA Mos, 1363-3-26, 11.12.42.
212 Ebenda,, 12.12.42.
213 Tagebücher Goebbels,
13.12.42.
214 Ebenda, 14.12.42.
215 Subhas Chandra Bose, indischer
Nationalistenführer, und Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, der
Großmufti von Jerusalem, arbeiteteten während des Zweiten
Weltkriegs eng mit den Achsenmächten zusammen.
216 OA Mos, 1363-3-26, 14.12.42.
217 Ebenda, 16.12.42.
218 BAK, ZSg. 102/41, 17.12.42
(Tagesparole).
219 Ebenda, 18.12.42 (Tagesparole): »Aus der
heutigen Rede des Großmuftis von Jerusalem sind vor allem jene
Stellen gut hervorzuheben, in denen er die brutalen britischen
Unterdrückungsmethoden anprangert. In diesem Zusammenhang ist das
Eingeständnis des britischen Vizekönigs von Indien, wonach bei den
Unruhen empörende Fälle von Brutalität vorgekommen seien,
stärkstens herauszustellen.«
220 VB, 17.12.42, »124
Araber in Afrika von den ›Befreiern‹ erschossen«; 19.12.42, »Neue
britische Terrorwelle gegen das indische Volk« (Schlagzeile);
20.12.42, »Massenerschießungen von Arabern durch die
USA-›Befreier‹«; Der Angriff, 17.12.42,
»Neue Unruhen in Indien«; 24.12.41, »Hungersnot im Iran« sowie
»Ceylon fordert Freiheit«; 29.12.41, »Unruhen in Indien«; Westdeutscher Beobachter, 14.12.42 (M), »Neue
Hunger-Revolten in Teheran«; 15.12.42 (A), »Grenzen britischer
Erpressungen. Indische Soldaten lehnen sich gegen Gewaltmethoden
auf«; 16.12.42 (M), »Britisches Blutregiment gegen Araber«;
19.12.42 (M), »Gegen den Blutterror der Unterdrücker. Der Großmufti
von Jerusalem an die islamitische Welt« (Schlagzeile); DAZ, 19.12.42, »50 000 Inder am Verhungern«;
20.12.42, »Gegen britischen Terror und Sklaverei« (bezieht sich auf
Indien); Schlesische Zeitung, 16.12.42 (A),
»Judenregiment in Palästina«; 18.12.42 (A), »Britische
Grausamkeiten im besetzten Afrika« (Schlagzeile); Frankfurter Volksblatt, 17.12.41, »England will
seine früheren Verbündeten aushungern« (Schlagzeile), sowie
19.12.42, »Zynische Verachtung für Recht und Gesetz. Mit echt
britischer Scheinheiligkeit und Brutalität bekennt sich der
Vizekönig von Indien zum Terrorregime des ›weltbeglückenden‹
Imperialismus« (Schlagzeile). Die FZ
scheint auf die Hinweise in der Pressekonferenz nicht reagiert zu
haben.
221 OA Mos, 1363-3-26, 18.12.42.
222 Ebenda, 19.12.42.
223 VB, 21.12.42, »Die
jüdischen Hetzer aus dem Hintergrunde: Keinen einzigen Gummiknüppel
dürfen die Deutschen behalten!« Es handelte sich um die Rede des in
der Emigration lebenden Schriftstellers Emil Ludwig (der in der
NS-Presse bevorzugt unter seinem Geburtsnamen Cohn zitiert wurde).
Der Artikel des VB beinhaltet eine Polemik
gegen Ludwig und benutzte die Gelegenheit, zu einem Rundumschlag
gegen jüdische Intellektuelle, Politiker und Bankiers auszuholen;
ihre Untaten füllten ein »endloses, zahllose Bände umfassendes
›Schuldbuch‹«, unter das jetzt, so endet der Artikel, die
»Schlussbilanz« gezogen werde.
224 OA Mos, 1363-3-26.
225 Ebenda.
»Kraft durch Furcht«: Die Drohung mit der »jüdischen Rache«
1 Tagebücher Goebbels,
10.2. und 13.2.43 sowie Protokoll der Ministerkonferenzen vom
12.2.43, in: »Wollt Ihr den totalen
Krieg?«. Siehe auch Ministerkonferenzen vom 16.2. und 20.2.
sowie 10.3. und 13.3.43, in: ebenda; zum 16.10.43 siehe BAB, NS
18/224, Vorlage Tießlers für Bormann, sowie Tagebücher Goebbels, 14.2, 15.2, 19.2, 23.2. und
26.2., 1.3., 4.3., 8.3., 9.3., 11.3. und 12.3.43.
2 Danach erhöhte Der
Angriff die Zahl seiner antisemitischen Beiträge, die in den
letzten Monaten nur ein bis zwei pro Woche betragen hatte,
sprunghaft. Der VB, der bereits Ende 1942
die Frequenz seiner antisemitischen Beitrage auf etwa drei bis vier
pro Woche gesteigert hatte, machte auch am 13.2 und 14.2.43. mit
antisemitischen Schlagzeilen auf.
3 Iring Fetscher, Joseph
Goebbels im Berliner Sportpalast 1943. »Wollt ihr den totalen
Krieg?«, Hamburg 1998, Rede-Text, S. 63-98, bes. S. 67ff. Siehe
auch Willi A. Boelcke, »Goebbels und die Kundgebung im Berliner
Sportpalast vom 18. Februar 1943. Vorgeschichte und Verlauf«, in:
Jahrbuch für die Geschichte Mittelund
Osteuropas 19 (1970), S. 234-255.
4 Tagebücher Goebbels,
23.1.43.
5 Ebenda, 8.2.43.
6 Über die Hintergründe dieser Aktion informiert
umfassend Wolf Gruner, »Die Fabrikaktion und die Ereignisse in der
Berliner Rosenstraße. Fakten und Fiktionen um den 27. Februar
1943«, in: Jahrbuch für
Antisemitismusforschung 11. (2002), S.137-177.
7 Tagebücher Goebbels,
9.3.43.
8 Ebenda, 15.3.43.
9 Ebenda, 19.3.43: »Die Juden in aller Welt geben
sich die größte Mühe, den Bolschewismus zu verniedlichen und ihn
als die geringere Gefahr dem Nationalsozialismus gegenüber
darzustellen. Die Parole in jüdischen Kreisen Londons und
Washingtons lautet jetzt, dass die Sowjetunion dazu ausersehen sei,
Europa zu führen. Das ist natürlich für unsere antibolschewistische
Propaganda ein gefundenes Fressen.«
10 Ebenda, 20.3.43.
11 Ebenda, 21.3.43.
12 Ebenda, 22.3.43.
13 Hitler, Reden und
Proklamationen, Bd. 2, S. 1999ff., Zitat S. 2001,
21.3.41.
14 Tagebücher Goebbels,
2.3.43.
15 PRO, FO 371/34429, Morale in Germany, 14.4.43,
zitiert den Bericht aus Stockholm vom 27.3.43. Vermutlich äußerte
sich der Journalist gegenüber einem schwedischen Gesprächspartner,
der dann von einer auf die Analyse solcher Quellen spezialisierten
Sektion der Vertretung, dem Press Reading Room, »abgeschöpft«
wurde.
16 Tagebücher Goebbels,
27.3., 31.3. und 3.4.43. Zu den Bemühungen um Intensivierung der
antisemitischen Propaganda siehe BAK, ZSg. 109/42, Tagesparolen vom
1.4. und 2.4.43.
17 Zu dem Massaker siehe Gerd Kaiser, Katyn. Das Staatsverbrechen – das Staatsgeheimnis,
Berlin 2002.
18 BAK, ZSg. 109/42, 10.4.43 und insbesondere
12.4.43: Bereits unmittelbar vor der offiziellen Freigabe des
Themas Katyn für die deutsche Presse wurden die Journalisten
aufgefordert, »mit Nachdruck auf die Prophezeiung des Führers vom
30. Januar 1939 und ihre Wiederholung am 21. März 1943 über die
Vernichtung des Judentums als Ergebnis des von ihnen betriebenen
Krieges zu verweisen«.
19 Zur Katyn-Propaganda siehe auch Tagebücher Goebbels, 15.4., 16.4., 21.4., 24.4. und
27.4.43 sowie die entsprechenden Presseanweisungen in BAK, ZSg.
109/42.
20 Tagebücher Goebbels,
18.4.43; zur angeblichen Zunahme des Antisemitismus in
Großbritannien siehe auch 11.4, 19.4.und 22.4.43.
21 Ebenda, 25.4.43.
22 Ebenda, 25.4. und 29.4.43.
23 Ebenda, 27.4., 28.4. und 29.4.43.
24 Ebenda, 30.4., 1.5., 4.5., 5.5., 6.5. und
7.5.43.
25 Der VB brachte am 14.,
15. und 16.4.43 Schlagzeilen zum Thema Katyn, Der Angriff am 15.4.43, der Westdeutsche Beobachter (M); die Braunschweiger Tageszeitung und die DAZ machten am 14.4.43, die FZ am 14. und 15.4.43, die Mitteldeutsche Nationalzeitung, Der Führer und die
Schlesische Tageszeitung erst am 17.4.43
mit Schlagzeilen zum Thema auf.
26 Die meisten Zeitungen taten dies am 15.4.43
(VB, Braunschweiger Tageszeitung, Schlesische
Zeitung, Mitteldeutsche Nationalzeitung, Westdeutscher Beobachter,
Der Führer); Der Angriff und die
FZ folgten am 16.4.43.
27 6.6.43, »Der Jude bedeutet den Tod«.
28 Judenverfolgung und
jüdisches Leben unter den Bedingungen der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft, Bd. 1, Nr. 142, 3.5.43.
29 Der Angriff, 30.5.41,
»Je härter der Kampf, desto klarer die Fronten«. Siehe auch 9.5.43,
»Grausamkeit, dein Name ist Bolschewismus«; 23.5.43, »Die Juden und
die Lords verrechnen sich!«; 3.6.43, »Das politische Chamäleon oder
Der politische Januskopf«(zur Auflösung der Komintern).
30 Leers lehrte als Historiker in Jena, war
Chefredakteur der NS-Monatsschrift Wille und
Weg und als Verfasser zahlreicher, vor allem antisemitischer
Propagandapublikationen hervorgetreten.
31 In der Braunschweiger
Tageszeitung, in der Schlesischen
Zeitung, in der Mitteldeutschen
Nationalzeitung, im Führer sowie in der
FZ ließ die Kampagne am 19.4. sichtbar
nach, im Angriff bereits am 16.4., im
Westdeutschen Beobachter am 17.4.43.
32 BAB, NS 18/225, Vorlage Tießler,
30.4.43.
33 BAK, ZSg. 109/42, 30.4.43. Siehe auch ebenda,
28.4.43: »Trotz wiederholter eindringlicher Hinweise in der
Tagesparole wird die Tatsache der jüdischen Verantwortlichkeit für
die Morde von Katyn im Text und in den Überschriften der
diesbezüglichen Meldungen nur sehr schwach herausgestellt. Es wird
darauf aufmerksam gemacht, dass die Schriftleiter dafür
verantwortlich sind, dass nunmehr in den diesbezüglichen Meldungen
und Überschriften in jedem einzelnen Falle entsprechend verfahren
wird.« Man spüre deutlich, so der Sprecher des
Propagandaministeriums, dass die Presse »sich gezwungen fühlte«.
Die Vertraulichen Informationen für die Presse vom kommenden Tag
erhalten ausführliche Ermahnungen und Anweisungen, wie das
antisemitische Leitmotiv auszugestalten sei: »Es ist die Pflicht
der ganzen deutschen Presse, in die aufgezeigte antisemitische
Aktion einzusteigen« (ebenda).
34 Der Angriff, Braunschweiger Tageszeitung, Der
Führer und Mitteldeutsche
Nationalzeitung Ende April, Stuttgarter
NS-Kurier Anfang Mai, Schlesische
Zeitung am 10. Mai. DAZ und VB hatten die Kampagne ohne Unterbrechung
durchgehalten.
35 Tagebücher Goebbels,
8.5.43.
36 Ebenda, 10.5.43.
37 Ebenda, 9.5.43. Danach ergab sich aus den
Berichten der Reichspropagandaämter eine positive Resonanz auf die
Katyn-Propaganda, und bei den Briefeingängen hinsichtlich der
antisemitischen Propaganda seien »nur positive Zuschriften« zu
verzeichnen. Der Antisemitismus, so Goebbels, sei »im deutschen
Volke doch tief verwurzelt«.
38 BAB, NS 18/225, 10.5.43.
39 Tagebücher Goebbels,
20.5.43.
40 Unter anderem veranlasste Goebbels in diesen
Tagen die Produktion einer Serie von antisemitischen Romanen. Die
Initiative kam laut Goebbels maßgeblich von dem Leiter der
Propagandaabteilung, Alfred-Ingemar Berndt, der ihm eine
entsprechende Denkschrift vorgelegt hatte. Goebbels dachte an den
Einsatz namhafter Autoren der »Systemzeit«, wie Hans Fallada,
Norbert Jacques und anderer (ebenda, 14.5., 22.5. und
29.5.43).
41 Ebenda, 26.5.43, siehe auch 24.5. und
25.5.43.
42 Zum angeblichen Anwachsen des Antisemitismus
in Großbritannien siehe ebenda, 20.5., 22.5. und 6.7.43.
43 Ebenda, 4.6.43.
44 Ebenda, 17.6.43.
45 Ebenda, 28.5.44: »Auch in der Schweiz macht
sich jetzt der Antisemitismus sehr unliebsam für die Juden
bemerkbar. Selbst in den jüdischen Blättern wird jetzt Stein und
Bein geklagt über das Anwachsen der antisemitischen Stimmung auch
in den breiten Volksmassen.«
46 Siehe BAK, ZSg. 102/42.
47 Besonders heftig wurde die Kampagne im
VB, im Angriff,
aber auch in NS-Provinzblättern wie Der
Führer, Stuttgarter NS-Kurier und neben
diesen Parteiorganen in der Schlesischen
Zeitung und in der DAZ betrieben; etwas
schwächer fiel sie in dem Parteiblatt Braunschweiger Tageszeitung sowie in den ehemals
bürgerlichen Blättern MNN und FZ aus.
48 Dass die Bombardierung der Talsperren auf den
Vorschlag eines jüdischen Wissenschaftlers zurückgehe, teilte die
Presse am 18.5. und 19.5.43 mit (siehe zum Beispiel DAZ und VB). Zum angeblich
wachsenden jüdischen Einfluss in Nordafrika siehe VB, 16.5.43, »Die Wallstreet meldet ihre Ansprüche
an: Ganz Afrika soll unter den Judenstern kommen« (Schlagzeile);
19.5.43, »Schreckensherrschaft der Juden und Amerikaner in Tunis«
(Schlagzeile); 25.5.43, »Jüdische Knüppelgarde überfällt Araber in
Tunis«; Der Angriff 1./2.5.43, »Algerien
unterm Judenstern«; Braunschweiger
Tageszeitung, 1.6.43, »Jüdisch-sadistischer Terror in
Nordafrika«.
49 VB, 23.4.43, »Ein
jüdischer Versklavungsplan«; DAZ, 23.4.43,
»Der Plan des Juden Morgenthau«; Der
Angriff, 23.4.43, »USA.-Juden starten einen riesigen
Finanzschwindel«, sowie DAZ, 27.4.43,
»Jüdische Goldunion« (Kommentar).
50 VB, 13.5.43, »Judas
Lieblingsplan: Die Hungerpeitsche für Europa« (Kommentar); 21.5.43,
»Europa soll von amerikanischen Kornjuden abhängig sein«
(Schlagzeile); 25.5.43 »›Internationale Lebensmittelbank‹ –
Wunschgebilde jüdischer Weltausbeutung« (Schlagzeile), sowie
DAZ, 25.5.43 (M), »Jüdische Profitpläne mit
der Volksernährung« (Schlagzeile).
51 VB, 25.5. und 12.5.43,
sowie DAZ, 25.5.43 (A),
(Schlagzeile).
52 DAZ, 28.5.43 (A),
»Enthüllungen über jüdische Machenschaften gegen die rumänische
Regierung«, sowie MNN, 29./30.5.43,
»Rumänische Warnung an das Judentum«.
53 VB, 24.4.43,
»Jüdischer Anschauungsunterricht in England«; 9.5.43, »Im Zeichen
einer wachsenden Judenfeindlichkeit« (Schlagzeile); 22.5.43,
»›Antijüdische Stimmung in England nimmt zu‹«; DAZ, 12.5.43 (A), »Die ›schlummernde jüdische
Gefahr‹«; DAZ, 17.5.43 (A), »Englischer
Stabsarzt wegen Antisemitismus entlassen«; 20.5.43 (A), »Jüdische
Erpressermethoden gegen englische Zeitung«; 4.6.43 (M), »Haben die
Juden zuviel Macht in USA? Eine amerikanische Umfrage«; FZ, 10.5.43, »Der Antisemitismus in England«;
12.5.43, »Die wachsende Judenfeindschaft in England«; Der Angriff, 12.5.43, »Juden – erkannt. Zunahme des
Antisemitismus in Südafrika«; Der Führer,
7.5.43, »›Die Juden sind uns fremd‹«. Überraschende schweizerische
Feststellungen«, sowie 20.5.43, »Die antijüdische Weltbewegung
wächst« (Leitkommentar).
54 MNN,
29./30.5.43.
55 22.5.43, »Judengesetze der Slowakei«.
56 Klemperer, Ich will
Zeugnis ablegen bis zum letzten, 29.5.43.
57 DAZ, 2.6.44 (A), »Im
politischen Auftrag des Reiches«.
58 Klemperer, Ich will
Zeugnis ablegen, 6.5.43, »Im Radio ununterbrochene Judenhetze«;
21.7.43, »Judenhetze« steige an; 24.7.43 erneut »Judenhetze« im
Radio.
59 K/J 3446, SD-Hauptaußenstelle Erfurt
Beobachterbezirk Neudietendorf, Bericht vom 12.3.42 über die
»politische Kurzscene der Woche« (HStA Wei, BAB NS 29/53), gab die
positive Publikumsmeinung über die Figur des »biedermännlich
gaunernden Juden Rotstein« wieder; die Meldungen aus dem Reich Nr.
255 vom 29.1.42 (K/J 3406, in: Meldungen aus
dem Reich, S. 3219ff., S. 3224) hatten sich ebenfalls bereits
lobend über die Figur Rotsteins geäußert. K/J 3569, RSHA, Amt III
(SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 381, 29.4.1943 (in: ebenda, S.
5186ff.), S. 5192f., berichtete ebenfalls über die »politische
Kurzszene«, die wirkungsvoll »die »Raffinesse der Juden«
herausgearbeitet habe. Siehe auch K/J 3565, RSHA, Amt III (SD),
Meldungen aus dem Reich, Nr. 375, 12.4.1943 in: ebenda, S. 5104ff.,
S. 5110), über das Hörspiel »Blockade von Martinique«.
60 DAZ, 6.6.43 (A), sowie
VB, 6.6.43, »Deutschlands Rüstung im
steilen Anstieg«.
61 In den Meldungen aus dem Reich wird
beispielsweise betont, die Katyn-Propaganda habe die
Widerstandskraft gegenüber dem Bolschewismus gestärkt; siehe K/J
3567, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich Nr. 377,
19.4.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S.
5144ff.).
62 Ebenda.
63 K/J 3570, SD-Außenstelle Bad Brückenau III A
4, Bericht vom 16.4.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg 12);
siehe auch K/J 3571, SD-Außenstelle Bad Brückenau III A 4, Bericht
vom 22.4.1943 (ebenda), sowie K/J 3577, Regierungspräsident
Schwaben, Bericht für April 1943, 10.5.1943 (BayHStA, StK
106684).
64 K/J 3572, SD-Außenstelle Friedberg III A 4,
Bericht vom 23.4.1943 (StA Abg, NSDAP Gau Schwaben,
SD-Unterabschnitt Schwaben 2/1).
65 K/J 3574, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A
4, Bericht vom 17.4.1943 (BAB, R 58/1130).
66 K/J 3652, SD-Außenstelle Bad Neustadt, Bericht
vom 15.10.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 14).
67 K/J 3577, Regierungspräsident Schwaben,
Bericht für April 1943, Augsburg, 10.5.1943 (BayHStA, StK
106684).
68 K/J 3589, SD Abschnitt Linz III C4, Bericht
vom 14.5.1943 (BAB, NS 6/409).
69 K/J, 3604, NSDAP-Parteikanzlei II B 4, Bericht
für 6.6.-12.6.1943 Auszüge aus Berichten der Gauleitungen u.a.
Dienststellen, 12.6.1943 (BAB, (NS 6/415).
70 K/J 3567, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus
dem Reich, Nr. 377, 19.4.1943 (in: Meldungen
aus dem Reich, S. 5144ff.). K/J 3574, SD-Hauptaußenstelle
Würzburg III A 4, Bericht vom 17.4.1943 (BAB, R 58/1130); K/J 3575,
SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 1.5.1943 (BAB, R
58/1130); K/J 3592, Regierungspräsident Schwaben, Bericht für Mai
1943, Augsburg, 10.6.1943 (BayHStA, StK 106684).
71 K/J 3634, NSDAP-Kreisleitung Neustadt, Bericht
vom 19.8.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 81).
72 K/J3 595, NSDAP-Parteikanzlei II B 4, Bericht
für den 23.5.-29.5.1943, Auszüge aus Berichten der Gauleitungen
u.a. Dienststellen, 29.5.1943 (BAB, NS 6/415). Siehe auch K/J 3583,
RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 381, Berlin,
6.5.1943, Aufnahme und Auswirkung der Allgemeinen Propaganda-,
Presse-und Rundfunklenkung in der Zeit vom 4.5. bis 6.5.1943 (in:
Meldungen aus dem Reich, S. 5215ff., S.
5218f.).
73 K/J 3609, NSDAP-Kreisleitung Rothenburg/T.,
Bericht für Juni 1943, 21.6.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand
Gauleitung Nr. 83) sowie K/J 3634, NSDAP-Kreisleitung Neustadt,
Bericht Stichtag 20.8.1943, 19.8.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand
Gauleitung Nr. 81).
74 K/J 3636, NSDAP-Kreisleitung Weißenburg/Bay.,
Bericht 21.6.-20.8.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr.
85).
75 K/J 3601 und 3602, SD Abschnitt Linz III C 4,
Berichte vom 11.6. und 23.6.43 über die Auswirkung der Presse- und
Rundfunklenkung in der Zeit vom 5.6. – 8.6. bzw. 16.6.-20.6.43
(BAB, NS 6/409). Im Bericht des SD-Amtes über die reichsweite
Aufnahme von allgemeiner Propaganda-, Presse- und Rundfunklenkung
hatte es bereits für den Zeitraum Ende März, also vor Beginn der
massiven Katyn-Kampagne, geheißen, die »Fragestellungen, die die
Masse der Bevölkerung beschäftigten und über die ein gegenseitiger
Austausch stattfindet, hätten sich von den täglichen Nachrichten
der Zeitungen stark entfernt«; als Beispiel wurden unter anderem
antisemitische Schlagzeilen einer Regionalzeitung angeführt, siehe
K/J 3560, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 372, 1.4.1943
(in: Meldungen aus dem Reich, S.
5031).
76 Der persönliche Pressereferent des
Propagandaministers, Rudolf Semler, zu dessen Aufgaben es gehörte,
wöchentlich eine Übersicht über die im Ministerium eingehenden
Briefe aus der Bevölkerung anzufertigen, berichtet in nach dem
Krieg herausgegebenen Aufzeichnungen, in der zweiten August-Woche
1943 hätten sechzehn von insgesamt 150 Briefschreibern gegen das
»Wiederauftauchen der jüdischen Frage in der Presse und im Radio«
protestiert: Man habe, so der Tenor dieser Briefe, andere Sorgen,
außerdem resultiere die gegenwärtig missliche Lage letztlich aus
der Judenverfolgung, mit der Deutschland die gesamte Welt gegen
sich aufgebracht habe. Semler hat nach eigenen Angaben diese
Tendenz in seinem Bericht herausgestellt, worauf Goebbels
außerordentlich kritisch und unwirsch reagiert habe; siehe Rudolf
Semmler [d.i. Semler], Goebbels – the man next
to Hitler, London 1947, 16.8.43. Zu dieser Publikation und zur
Person Semlers siehe Kriegspropaganda
1939-1941, S. 53f.
77 K/J3588, SD-Abschnitt Halle/S. III C 4,
Bericht vom 22.5.1943 (BAB, NS 6/153).
78 K/J 3621, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A
4, Bericht vom 27.7.1943 (BAB, R 58/1130).
79 K/J 3592 Regierungspräsident Schwaben, Bericht
für Mai 1943, 10.6.1943 (BayHStA, StK 106684); siehe auch K/J 3716,
SD-Hauptaußenstelle Würzburg 12, Bericht der Außenstelle Bad
Brückenau, 8.5.44 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg
Nr.12).
80 K/J 3585, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus
dem Reich, Nr. 386, 30.5.1943 (in: Meldungen
aus dem Reich, S. 5285ff., S. 5290f.); K/J 3595,
NSDAP-Parteikanzlei II B 4, Bericht für den 23.5.-29.9.5.1943,
München, 29.5.1943 (BAB, NS 6/415).
81 K/J 3616, RSHA, Amt III (SD), Bericht vom
8.7.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S.
5445ff., S. 5448f.).
82 K/J 3628, SD-Außenstelle Würzburg, Bericht vom
3.8.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg 23). Auch der
Bericht aus dem folgenden Monat enthält die Vorstellung, die
Bombenangriffe seien Vergeltung für den Novemberpogrom, siehe K/J
3648, SD Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 7.9.1943
(StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 37).
83 K/J 3648, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A
4, Bericht vom 7.9.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr.
37). Auf ähnliche Weise wurde in anderen Berichten ein Zusammenhang
zwischen der Judenverfolgung und den Bombenangriffen hergestellt,
siehe K/J 3656, SD-Außenstelle Schweinfurt, Bericht 11.10.1943 (StA
Wü, SD Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 22); K/J 3635,
NSDAP-Ortsgruppe Weigolshausen, 13.8.1943 (StA Wü, NSDAP Gau
Mainfranken Nr. 677); K/J 3661, NSDAP Kreisschulungsamt
Rothenburg/T., Bericht vom 22.10.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand
Gauleitung Nr. 83).
84 Jörg Friedrich, Der
Brand. Deutschland im Bombenkrieg
1940-1945, München 2002, S. 339; Friedrich stützt sich auf
Angaben von Wilhelm Steinhilber, Heilbronn. Die
schwersten Stunden der Stadt, Heilbronn 1961.
85 Zitiert in: Die Hamburger
Katastrophe vom Sommer 1943 in Augenzeugenberichten, bearb. von
Renate Hauschild-Thiessen, Hamburg 1993, S. 230; Bajohr, Ȇber die
Entwicklung eines schlechten Gewissens«, S. 180-195.
86 Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S.
341.
87 Kulka, »›Public Opinion‹ in Nazi Germany: the
Final Solution«, S. 149.
88 Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S.
342.
89 Tagebücher Goebbels,
28.5.43.
90 In den durchgesehenen Zeitungen lief die
Kampagne, von Blatt zu Blatt etwas unterschiedlich, zwischen Ende
Mai und Mitte Juni aus.
91 BAB, NS 18/225. Im Entwurf des Rundschreibens,
das Tießler, Goebbels’ Verbindungsmann zu Bormann, angefertigt
hatte, steht außerdem: »Im Auftrag des Führers ist von mir eine
Propaganda-Aktion gegen das Judentum eingeleitet worden, die sich
auf Monate erstrecken wird.« Dass Goebbels sich in dem tatsächlich
herausgegebenen Rundschreiben nicht mehr auf Hitler berief,
demonstriert, wie sehr er durch die Kritik in die Defensive geraten
war (ebenda, Vorlage Tießler an Goebbels, 19.5.43).
92 BAB, NS 6/344, R 33/43g vom 11.7.43.
93 Vertrauliche Informationen der Partei-Kanzlei,
Folge 66, 9.10.42 (in: Die Ermordung der
europäischen Juden, S. 433f.); siehe auch oben S. 253f.
94 Alfred-Ingemar Berndt, Leiter der
Propagandaabteilung im Goebbels-Ministerium.
95 Tagebücher Goebbels,
12.5.43.
96 Boberach, Einleitung zu Meldungen aus dem Reich, S. 36.
97 Tagebücher Goebbels,
14.7.43.
98 Ebenda, 20.7.43.
99 BAB, NS 18alt/712, Vorlage Tießler für
Bormann, 21.3.43.
100 28.8.43.
101 Tagebücher Goebbels,
4.9.43. Dieser Einsatz brachte Himmler, der seine Kompetenzen als
für die Ausspähung der Volksstimmung Hauptverantwortlicher
gefährdet sah, dazu zu intervenieren. Goebbels: »Ich lasse mich
durch Einsprüche Himmlers nicht davon abhalten, das für die
politische Haltung der Reichshauptstadt Maßgebliche und Notwendige
zu tun« (ebenda, 3.9.43).
102 Ebenda, 12.9.43.
103 Ebenda, 12.12.43.
104 Siehe zum Beispiel BAK, ZSg. 109/43, 23.7.
und 31.7.43; ZSg. 109/44. 5.8. und 22.8.43; ZSg 109/45, 2.10. und
20.10.43; ZSg. 109/46, 1.11., 3.11., 14.11., 15.11. und
19.11.43.
105 Der VB brachte in der
zweiten Jahreshälfte durchschnittlich etwa zwei antisemitische
Artikel pro Woche, nur im Oktober und November erschien er mit
deutlich mehr judenfeindlichen Beiträgen. Im Angriff lag die Frequenz bei zwei bis drei
antisemitischen Beiträgen pro Woche, ebenfalls mit einem starken
Anstieg im Oktober. Der Westdeutsche
Beobachter veröffentlichte in seinen zwei Ausgaben zusammen
meist etwa drei bis vier antisemitische Beiträge pro Woche, mit
einer deutlichen Steigerung in der ersten Oktoberhälfte.
106 VB, 4.7.43,
»Roosevelts Kriegsschuld steht vor der Geschichte unwiderleglich
fest. Der ›Weltpräsident‹ als Strohmann der jüdischen Kriegshetzer«
(Schlagzeile); 6.7.43, »Diese Schuld müssen Roosevelt und seine
jüdischen Hintermänner teuer bezahlen«; 23.7.43, »Washington plant
Gründung einer jüdischen Weltrepublik« (Schlagzeile); 24.7.43, »Der
jüdisch-amerikanische Imperialismus auf Hochtouren« (Schlagzeile);
10.8.43, »Roosevelts Marineminister proklamiert: Jüdische
Weltherrschaft auf den Spitzen der USA.-Bajonette« (Schlagzeile);
19.9.43, »Jüdische Emigranten besetzen fette Pöstchen in
Washington«; 1.10.43, »Roosevelt erklärt sich erneut mit Juda
solidarisch« (Schlagzeile); 26.10.43, »Jüdisches Kriegsziel:
Weltausbeutungsmonopol«; 16.11.43, »Jüdische Profitgier verlängert
den Krieg. Börsen und Banken der Wallstreet und City als Hyänen der
Schlachtfelder«; 27.11.43, »Morgenthau gründet Judenbank zur
Ausplünderung der Welt« (Schlagzeile); 8.1.44, »Wir werden ihnen
die Antwort geben! So möchten sie uns behandeln: 75 Jahre
plutokratisch-bolschewistische ›Aufsicht‹« (Schlagzeile); Der Angriff, 6.7.41, »Roosevelt trieb zum Krieg im
Auftrag des Weltjudentums« (Schlagzeile); 24.12.43, »Goldherrschaft
– Judenherrschaft. Die USA. wurden dem Juden zum Sprungbrett für
die Weltherrschaft«; 29,1.44., »Der USA-Finanzjude Baruch soll das
größte Geschäft der Geschichte starten« (Schlagzeile)«; 30.1.44,
»Finanzjuden am Werk«, sowie Westdeutscher
Beobachter, 7.10.43 (M), »Wallstreet bereitet die
Weltversklavung vor. Ungeheuerliche Anschläge der Juden gegen die
wirtschaftliche Freiheit der Völker«.
107 Der Angriff, 13.8.43,
»Rothschild-Baruch-Morgan. Wie Englands finanzieller Einfluss
zerbrochen wird«; 12.2.44, »Ölkrieg zwischen England und USA. tritt
in ein neues dramatisches Stadium«.
108 VB, 6.10.43, »Juda
präsentiert den Wechsel. Palästina, Ägypten und Irak sollen
jüdisch-amerikanische Kolonien werden« (Schlagzeile).
109 VB, 8.10.43,
»Morgenthaus Plan: Goldene Handschellen für alle Völker«.
110 Ebenda, 25.10.43, »Juda als Bindeglied
zwischen Plutokratien und Bolschewismus – Vorrechte der algerischen
Juden wieder hergestellt«.
111 Ebenda, 18.10.43, »Judas Badoglio«; 20.10.43,
»Juden plündern Sizilien aus«; 21.10.43, »Die drei jüdischen Mittel
zur ›Befreiung‹ Italiens«. Am 26.10., 27.10., 13.11. und 14.11.43
versuchte der ehemalige italienische Staatsminister Giovanni
Preziosi, im VB in zwei Mini-Serien die
»Verjudung« Italiens als Ursache für den »Badoglio-Verrat«
darzustellen. Siehe auch 3.3. 44, »Mit vollen Taschen übergelaufen.
Juda und Freimaurerei standen hinter Badoglios Verrat«
(Schlagzeile); 11.5.44, »Der Henker von Caserta – Ein Jude«;
6.7.44, »Juden kehren nach Rom zurück«; Der
Angriff, 6.10.43, »Die Juden im neuen Italien«; Westdeutscher Beobachter, 11.10.43 (A), »Badoglio
und die Jüdin Solinas«, sowie 20.10.43 (A), »Der Verrat der Juden
und Freimaurer an Italien«.
112 Der Angriff, 18.1.44,
»Jüdische ›Hilfskolonnen‹«.
113 So die Schlagzeile des VB vom 13.10.43.
114 Ebenda, 12.6.43, »19.000 Juden in Sofia
ausgesiedelt«.
115 Ebenda, 13.6.43, »Die Entjudung der
rumänischen Wirtschaft«; Der Angriff,
12.10.43, »Juden müssen arbeiten«.
116 VB, 22.7.43,
»Erweiterte Pflichtarbeit der Juden in Ungarn«; Der Angriff, 29.6.43, »Ungarns Kampf gegen Juden«,
Westdeutscher Beobachter, 10.6.43 (A), »Das
Judenproblem in Ungarn«, sowie 11.6.43 (A), »Die jüdische
Assimilation in Ungarn«.
117 VB, 8.10.43.
118 VB, 2.12.43, »Juden
in Italien in Konzentrationslager«; Der
Angriff, 3.12.43 (Kurzmeldung).
119 BAK ZSg. 109/45.
120 Hakenkreuz-Banner,
1.8.41, zitiert nach Bankier, Öffentliche
Meinung, S. 207.
121 BAK ZSg. 109/44, 22.8.43.
122 SD-Berichte zu Inlandsfragen, 12.8.43 (in:
Meldungen aus dem Reich, S. 5595ff., S.
5596).
123 23.9.43, »Warum wir vom Juden reden«.
124 Tom Segev, Die siebte
Million. Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung,
Reinbek bei Hamburg 1995, weist in einem Kapitel (»Holocaust: Es
stand in der Zeitung«, S. 95ff.) zahlreiche Belege für die
Berichterstattung der in Palästina erscheinenden jüdischen Presse
über den Holocaust während der Kriegsjahre nach. Ha’raretz berichtete im März 1943, die Zahl der
ermordeten Juden habe die Grenze von drei Millionen überschritten
(ebenda, S. 109). Bei der Presseberichterstattung, auf die der
VB sich beruft, dürfte es sich um den
Versuch handeln, die Zahl der Ermordeten zu bilanzieren.
125 Der Große
Brockhaus.Handbuch des Wissens in 20 Bänden, 15. Auflage,
Leipzig 1931, Artikel »Juden«.<<.
»Juda muss sterben«: Der Mord an den Juden und der Untergang des »Dritten Reiches«
1 VB, 11.1.44, »Die
Verjudung der USA«, sowie Der Angriff,
12.1.44, »Die Verjudung der USA«.
2 VB, 13.1.44, »Roosevelt
schützt jüdischen Mörder«; 17.2.44, »Shylock Roosevelts Politik
gegen England«; 19.2.44, »Baruch spannt Roosevelt ein«; 11.3.44,
»Roosevelt will den Juden Palästina überlassen«; 13.4.44, »Judas
Arbeitsmethoden in den USA«; Der Angriff,
29.1.44, »Der USA-Finanzjude Baruch soll das größte Geschäft der
Geschichte starten« (Schlagzeile); 30.1.44, »Finanzjuden am Werk«;
2.3.44, »Gemauschel der USA-Juden«, sowie 11.3.44, »Roosevelt
bekennt sich zu den Plänen Judas«.
3 VB, 24.4.44,
Leitartikel.
4 VB, 12.2.44, »Jüdische
Hilfsstellung für Victor Emanuel«; 3.3.44, »Mit vollen Taschen
übergelaufen. Juda und Freimaurerei standen hinter Badoglios
Verrat« (Schlagzeile); 12.5.44, »Der Henker von Caserta – Ein
Jude«; 6.7.44, »Juden kehren nach Rom zurück«, sowie 28.7.44,
»Juden strömen nach Rom«.
5 Das sowjetische Verfassungsgesetz vom 1.2.44
stärkte demonstrativ die Stellung der Unionsrepubliken, indem es
ihnen u.a. erlaubte, eigenständige diplomatische Beziehungen zu
anderen Staaten zu unterhalten.
6 BAK, ZSg. 109/48, 3.2.44, Vertrauliche
Information.
7 Ebenda, 7.2.44. Helmut Sündermann, der
Stellvertreter des Reichspressechefs, führte in einem
Leitkommentar, der am 10.2.44 im VB
erschien, unter dem Titel »Die jüdische Koalition« exemplarisch
vor, wie dieses Thema zu handhaben sei; Westdeutscher Beobachter, 5.2.44, »Das jüdische
Komplott«, sowie 9.2.44, »Der Marsch hinter dem Judenstern. Die
britische und nordamerikanische Presse besorgt ohne Vorbehalt die
Geschäfte der Sowjetunion«.
8 BAK, ZSg. 109/48.
9 Ein deutlicher Anstieg der antisemitischen
Beiträge ist im VB im Februar und in der
ersten Märzhälfte zu verzeichnen, im Angriff und im Westdeutschen
Beobachter erst in der ersten Märzhälfte.
10 VB, 2.4.44, »Die
Judengesetze in Ungarn«; 9.4.44, »Schluss mit der Judenherrschaft
in Ungarn«; 11.4.44, »Budapester Juden noch reichlich frech«;
19.4.44, »Götterdämmerung der Judenvermögen«; Der Angriff, 2.4.44, »Ungarn löst Judenfrage«;
6.4.44, »Bela trägt den Gelben Stern«; 13.4.44, »Zur Klärung der
Judenfrage. Ein eigener Staatssekretär in Ungarn ernannt«;
Westdeutscher Beobachter, 29.3.44, »Ungarns
jüdische Verseuchung«; 31.3.44, »Die Reinigung Ungarns vom Juden«;
1.4.44, »Der Judenstern in Ungarn eingeführt«; Der Freiheitskampf, 5.4.44, »Ungarn gesundet«;
12.4.44, »Staatssekretär für Judenfrage«, sowie 28.4.44, »Vor dem
Abgrund gerettet«.
11 24.3.44,»Politische Reinigung«.
12 27.4.44. Hitler sollte in den folgenden
Monaten dazu neigen, dass Adjektiv »jüdisch« eher dem Westen als
dem »bolschewistischen« Osten zuzuordnen. Aus Anlass der alliierten
Landung in der Normandie erhielt die deutsche Presse nun die
Tagesparole: »Der Führer hat erneut darauf hingewiesen, dass dieser
Krieg ein Kampf nicht nur gegen die bolschewistische Unterdrückung,
sondern ebenso gegen den jüdisch-plutokratischen Westen sei.« (BAK,
ZSg. 109/50, 6.6.44.).
13 Tagebücher Goebbels,
28.4.44; siehe auch 7.5.44: »Unsere antibolschewistische Kampagne,
die sich Gott sei Dank jetzt in großem Stil durchgesetzt hat, wirkt
sich in allen Ländern Europas denkbar gut aus. Es wird ihr eine
absolute Glaubwürdigkeit beigemessen. Die Sowjets genießen ja in
der Welt so wenig Kredit, dass man ihnen jede Untat zutraut.«
14 13.5.44, »Mit dem Hauptquartier der
organisierten Weltrevolution vereinigt. Moskau wird offizielles
Zentrum des Weltjudentums« (Schlagzeile).
15 VB, 9.5.44,
»Nationaler Bolschewismus?«; 21.6.44, »Moskaus Weg zur
Weltrevolution«; 15.7.44, »Bolschewistischer Nationalismus«;
6.8.44, »Die Weltrevoltion als Werkzeug« (Untertitel. Im Mai 1944
findet sich jedoch in einer ganzen Reihe von Artikeln noch immer
die Gleichsetzung von Bolschewismus und Juden; erst danach
verschwand das Thema fast völlig aus der Propaganda. Siehe im
VB zwischen dem 5.5. und 10.5.44 die
vierteilige Serie »Stalin und die Juden«, verfasst vom
stellvertretenden Reichspressechef Helmut Sündermann; siehe auch:
9.5.44, »Bolschewismus jüdisches Machwerk. Weltrevolution das Werk
der Juden und Freimaurer«, sowie 21.5.44, »Bolschewisten die
Schutzgarde des Judentums«.
16 VB, 23.5.44,
»Geheimbefehl Stalins: Ausrotten! Ukrainisches Dorf mit 280 Opfern
das neueste Beispiel für das vertierte Wüten der Henkerbanden im
Kreml« (Schlagzeile); 27.5.44, »In Elektroschrank geschmort, an den
Rippen aufgehängt« sowie »Lebendig im Massengrab«; 15.7.44,
»Sowjets wollen ihre unmenschlichen Grausamkeiten vertuschen« (über
Rumänien); 11.9.44, »Früchte feigen Verrats. Rasche
Bolschewisierung Rumäniens und Bulgariens. Bevölkerung
Nordfinnlands flüchtete vor den Sowjets«(Schlagzeile); 21.9.44,
»Das Todesurteil für Finnland. Moskaus Waffenstillstandsbedingungen
für Helsinki« (Schlagzeile); 22.9.44,»Das neue Lebensmotto in
Finnland: Wehe den Besiegten« (Schlagzeile); 5.10.44, »Warschaus
Schicksal – Symbol und Warnung«; 10.10.44, »Balkan unter Moskaus
Faust« (Schlagzeile) sowie »Blutterror in Estland und Lettland«;
3.11.44, »Die Faust des Terrors über Finnland« (Schlagzeile);
4.11.44, »Moskaus Wolfszeit. Selbst schwedische Mitschuldige an
Finnlands Not werden nachdenklich«; 19.11.44,»Finnland vor dem
Untergang« (Schlagzeile); 12.1.45, »Wie in Ostpreußen, so in
Ungarn« (Schlagzeile); 14.1.45, »Der bolschewistische Blutrausch
tobt in Ungarn«; DAZ, 30.4.44, »Die
sowjetischen Mordmethoden bei Tarnopol«; 22.5.44, »Der
bolschewistische Terror wütet«; 23.5.44, »Die sowjetischen
Henkersknechte in den geräumten Gebieten«; 25.5.44, »Der
Sowjetterror in Bessarabien« (Leitkommentar); 31.5.44, »Das
bolschewistische Verbrechen« sowie »Transnistrien kennt die
GPU«(Leitartikel). Bis in den Juli hinein lassen sich jedoch im
VB wie in der DAZ
immer wieder Artikel nachweisen, die die angebliche Rolle von Juden
bei den sowjetischen Gräueln betonten. Die neue Tendenz setzte sich
demnach erst allmählich durch; siehe VB,
29.4.44, »Winniza wieder Schauplatz furchtbarer Sowjetmorde.
Jüdischer Kommissar lässt Ukrainer niedermetzeln«; 4.5.44, »Auf den
Spuren jüdisch-bolschewistischer Mordgier. Gräber lettischer
GPU-Opfer entdeckt« (Schlagzeile); 22.6.44, »Sadistische GPU.-Juden
quälten die Gefängnisinsassen bis zum Wahnsinn«; 9.7.44, »Weißbuch
über Winniza enthüllt den jüdischen Mordterror in der Sowjetunion«;
DAZ, 24.5.44, »Sowjetische Mordbestien«;
15.7.44, »Gegen diesen Mordterror kämpft Europa« (Zeichnung).
17 Hitler, Reden und
Proklamationen, Bd. 2, S. 2203ff. Das antijüdische Motiv blieb
aber gleichzeitig präsent, wenn er von der
»jüdisch-bolschewistischen Völkervernichtung und ihren
westeuropäischen und amerikanischen Zuhältern« sprach. Vergleiche
mit Mongolen und Hunnen stellte Hitler auch in einem Gespräch mit
Goebbels am 5.2.45 an (Tagebücher Goebbels,
6.2.45).
18 18.2.45, »Bestien«; siehe auch seinen
Kommentar »Kapitulieren? Niemals!« vom 28.1.45.
19 VB, 11.2.44, »England
in der jüdischen Zwangsjacke«; 21.5.44, »Beveridges liebe
Juden«.
20 Ebenda, 12.5.44, »Roosevelt erholt sich bei
dem Finanzjuden Baruch«; 12.5. bis 16.5.44, Serie: »Die Spinnen
Roosevelts«; 8.6.44, »Roosevelt erklärt vor der Presse: Moskau
befahl Invasion« (Schlagzeile); 17.6.44, »Der anglo-amerikanische
Dank an die jüdischen Wegbereiter«; 22.6. und 23.6.44, »Der
Bolschewismus und seine Steigbügelhalter« (zweiteiliger Artikel des
stellvertretenden Reichspressechefs Sündermann); 16.7.44,
»Höhepunkt puritanischer Heuchelei: Bolschewistische Blutherrschaft
soll ›natürliche Ordnung der Dinge‹ sein« (Schlagzeile); 8.8.44,
»Jüdisher Menschenhandel in USA«; 27.10.44, »Moskau arbeitet
›demokratisch‹. England und USA. Wegbereiter des Bolschewismus«
(Schlagzeile); 12.11.44, »Anglo-Amerikaner als Steigbügelhalter
Stalins«; 1.12.44, »Churchill bleibt Moskaus Zutreiber«
(Schlagzeile); 6.12.44, »De Gaulle an Moskaus Kette« (Schlagzeile);
17.12.44, »Churchill erklärt Bankrott. Volle Kapitulation vor
Moskau in der Polenfrage. Stalins Raubpläne bedingungslos
hingenommen«; Westdeutscher Beobachter,
19.2.44, »Der Jude meldet seine Ansprüche an. Baruch ›informiert‹
Roosevelt über das Über-Versailles des jüdischen
Weltherrschaftstraumes.« Seit September 1944 kam die Polemik gegen
den bekannt gewordenen Morgenthau-Plan hinzu, der als jüdisch
inspiriertes »Machwerk« dargestellt wurde: VB, 26.9.44, »Morgenthau übertrifft Clemenceau: 40
Millionen Deutsche zuviel!« (Schlagzeile); 27.9.44, »Morgenthaus
Hassprodukt«, 28.9.44, »Morgenthaus Plan zu früh verraten«;
30.9.44, »Hintergründe des Morgenthauplanes. Ein Machwerk des
amerikanisch-jüdischen Komitees« (Schlagzeile); 7.10.44,
»Morgenthaus Drachensaat« (Schlagzeile); 25.10.44, »Roosevelt &
Morgenthau. Ihr Programm: Weltausplünderung durch Weltherrschaft«;
Der Angriff, 26.9.44, »Finanzjude
Morgenthau stand Pate. Quebek-Plan für ›härteste Behandlung‹
Deutschlands«; 30.9.44, »Morgenthau und Rosenfarb. B’nai B’rith
arbeitete den Vernichtungsplan aus«.
21 VB, 27.8.44, »Gelüste
auf Weltdiktatur«; einschlägig auch das Fazit, das der
stellvertretende Reichspressechef Sündermann am 16.9.44 im
VB am Ende einer achtteiligen Serie (»Der
erzwungene Krieg«) zog; 29.11.44, »Jüdischer Weltkongress fordert
Palästina. Ihr Ziel: Weltdiktatur Judas«; Westdeutscher Beobachter, 25.4.44, »Pläne des
Judentums. Das ist Morgenthaus Weltwährungsplan«.
22 BAK, ZSg. 109/49, 27.4.44, Vertrauliche
Information. Zur Umsetzung dieser Anweisung siehe VB, 25.5.44, »Budapester Polizei deckte jüdischen
Schatzkeller auf«; Der Angriff, 10.5.44,
»Budapester Juden. Bomben und Geheimsender gefunden«.
23 VB, 26.4.44, »Den
jüdischen Wucherern in Ungarn das Handwerk gelegt«; 6.5.44,
»›Lehrbuch‹ zur Umgehung der Judengesetze. Aufschlussreiches
Rundschreiben des Industriellenverbandes Budapest. Alle
Schlüsselstellungen den Hebräern!«; 10.5.44, »So mästete sich der
Jude an Ungarn«; 12.5.44, »Würdige Stützen des verflossenen
Kallay-Systems«; 27.5.44, »Der Umfang der Verjudung Ungarns«,
Leitkommentar, gezeichnet durch Vitez Laszlo Endre, für die
antijüdischen Maßnahmen verantwortlicher Staatssekretär im
ungarischen Innenministerium; 18.5.44, »170 000 Juden im
Karpartenland«; am 13.7.44 erschien im VB
eine Meldung, wonach unter den Juden in Budapest ein »Tauffieber«
ausgebrochen sei; Der Angriff, 1.5.44, »Jud
Rothschild finanzierte. So verjudet war Ungarn«; 6.5.44, »Juden
verfälschten Ungarns Gesicht. Kultureller Terror endlich
beseitigt«; Westdeutscher Beobachter,
13.5.44, »Jüdische Bücher heraus«; 23.5.44, »Ungarn wehrt sich.
Weitere Einschränkung der Tätigkeit der Juden«; 25.5.44,
»Wirtschaft ohne Juden. Ungarn bei der Lösung der Judenfrage«;
Der Freiheitskampf, 4.5.44, »Juden kommen
in Gettos«, sowie 11.5.44, »Finanzdiktatur der Juden
Ungarns«.
24 Der VB, der die
Deportationen aus den ungarischen Provinzen nicht erwähnt hatte,
berichtete am 5.6.44, die »Abschiebung der Budapester Juden wird
vorbereitet«, und nannte konkrete Zahlen; Pariser Zeitung, 17.5.44, »Die große Schuld. Die
Rolle des Judentums in Ungarn«. Der Artikel weist auf die im Gange
befindliche »Lösung der Judenfrage in Ungarn« hin, verrät aber
nicht, worin diese Lösung bestehen solle. Hatte Der Freiheitskampf noch am 8.5.44 (»Mehr Juden in
Ungarn als erwartet«) begrüßt, dass die »Aussiedlung« der Juden nun
auch von ungarischer Seite als notwendig erkannt wurde,
gleichzeitig aber bezweifelt, dass man dieses Ziel noch während des
Krieges würde erreichen können, so hieß es im Leitkommentar vom
5.6.44 (»Ungarns innenpolitische Linie«) kurz und bündig: »Die
Judenfrage geht einer radikalen und endgültigen Lösung
entgegen.«
25 Im VB dauerte diese
verstärke antisemitische Kampagne bis Ende Juli an, im Angriff und im Freiheitskampf bis Ende Mai, im Westdeutschen Beobachter nur bis Anfang Mai.
26 USG 39, in: Kirchner, Flugblätter aus den USA 1943/44.
27 USG 33 vom März 1944, in: ebenda; britisches
Flugblatt G 16, 10.4.44, in: Kirchner, Flugblätter aus England, G-1943, G-1944.
28 USG 50 vom 23.8.44, in: Kirchner, Flugblätter aus den USA 1943/44.
29 Akten des Foreign Office,PRO, FO 371/34440,
Some Conclusions on interrogation of German prisoners of War in
North Africa vom 26.11.43 unter der Überschrift: »What makes the
German soldiers fighting?«
30 Flugblatt G 30, in: Kirchner, Flugblätter aus England, G-1943, G-1944.
31 G 13, Flugblattbroschüre »Warum es mit Hitler
keinen Frieden gibt«, abgeworfen vom 24.5.44 bis 1.11.44, in:
ebenda.
32 BAB, R 58/795.
33 BBC Written Archive, C 165, Extermination of
Jews. Der Text ist identisch mit dem deutschen Funk-Abhörbericht,
BAB, R 58/795, London/deutsch, erstellt am 16.6.44. Die Angaben in
der Rundfunksendung waren zutreffend, siehe Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager
Auschwitz-Birkenau 1939-1945, mit einem Vorwort von Walter
Laqueur, Reinbek bei Hamburg 1989. Danach wurden am 8.9.43 aus
Theresienstadt 5006 Juden nach Auschwitz überstellt, die am 7.3.44
zur Tarnung in das Quarantänelager in Birkenau eingewiesen und dort
am folgenden Tag ermordet wurden. Am 16. Dezember 1943 trafen 2491
Juden aus Theresienstadt in Auschwitz ein, es erfolgte keine
Selektion. Ihre Ermordung erfolgte nicht, wie in dem Falle des
September-Transports, nach sechs Monaten, sondern am 11. und
12.7.1944.
34 BAB, R 58/800, Funk-Abhör-Berichte
(Abhördienst Seehaus).
35 Ebenda. Der Abhördienst hatte Oswiecim als
Ostfrisium verstanden.
36 Ein Bericht des Reichspropagandaamtes
Kattowitz, der im Staatsarchiv Katowice erhalten ist (Bestand
Reichspropagandaamt, Nr. 42, 3.5.44) und einen seltenen Einblick in
die Arbeitsweise der Mittelbehörden des Propagandaministeriums
erlaubt, verdeutlicht am Beispiel der Berichterstattung über die
ungarischen Juden, wie der Propagandaapparat die Arbeitsweise der
Provinzpresse im Detail verfolgte, kontrollierte und kritisierte.
Der Bericht listet aus Sicht des Propagandaamtes zahlreiche
»Mängel« in der Berichterstattung der Presse auf, was darauf
hindeutet, dass die Presselenkung, trotz aller Anstrengungen, eben
nicht perfekt funktionierte.
37 K/J 3709, SD-Außenstelle Bad Brückenau,
Bericht aus April 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr.
12).
38 K/J 3708, SD-Außenstelle Bad Brückenau,
Bericht aus April 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr.
12).
39 K/J 3716, SD-Außenstelle Bad Brückenau II A 4
Bericht vom 8.5.1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr.
12).
40 »Die Presseberichte über die Judenfrage in
Ungarn haben allgemeines Interesse gefunden. In Arbeiterkreisen hat
es besonders interessiert, dass dort die Juden in unmittelbarer
Nähe von Fabrikanlagen untergebracht wurden. Es werden in diesen
Kreisen Stimmen gehört wie: ›Die Ungarn machen uns noch etwas vor;
die haben die Sache richtig erfasst‹« (K/J 3719, SD Außenstelle
Würzburg III C 4, Bericht, 8.5.1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle
Würzburg Nr. 23).
41 K/J 3722, SD-Außenstelle Bad Brückenau,
Bericht vom Juni 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr.
12).
42 K/J 3693, SD-Außenstelle Schweinfurt, Bericht,
o.D., von 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 22).
43 K/J 3744, Wehrmachtspropagandastelle, Bericht
für den 23.3.-29.3.1945, 31.3.1945 (in: Volker Berghahn,
»Meinungsforschung im ›Dritten Reich‹: Die Mundpropaganda-Aktion
der Wehrmacht im letzten Kriegshalbjahr«, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 1/1967, S. 83 –
118, S. 113ff., S. 119). Der Berichterstatter verwies auf ein
abgehörtes Gespräch zwischen zwei Arbeitern, »dass wir selbst
Schuld an diesem Kriege trügen, weil wir die Juden so schlecht
behandelt hätten. Wir brauchten uns nicht zu wundern, wenn diese es
jetzt mit uns genauso machen«, und fügte an: »Ähnliche Bemerkungen
werden jetzt oft gehört.«
44 K/J 3726, NSDAP-Kreisleitung Fürth, Bericht
für Juni 1944, 26.6.1944 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr.
79); K/J 3727, NSDAP Kreisleitung Fränkische Alb, Bericht für Juni
und Juli 1944, 27.8.1944 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr.
78).
45 BAB, R 55/570, H.B., 29.4.44, Bl. 260. Auf die
Existenz dieser Sammlung hat bereits Steinert, Hitlers Krieg und die Deutschen, S. 260,
hingewiesen.
46 BAB, R 55/570, R.K., o.D., Bl., 232ff.
47 BAB, R 55/571, G.R., 1.6.44, Bl. 123ff.
48 Ebenda, G.R., 5.6.44, Bl. 171; A v. N.
24.5.44, Bl. 240; BAB, R 55/272, F.R, 22.5.44, Bl. 51.
49 BAB, R 55/574, R.D., Bl. 82ff.,
20.12.44.
50 Ebenda, H.K., Bl. 209ff., 5.8.44.
51 BAB, R 55/579, H.F., 26.1.45, Bl. 219ff.
52 Ebenda, B.H., 2.2.45, Bl. 236ff.
53 BAB, R 55/575, 22.9.44, Bl. 16f.
54 BAB, R 55/579, O.R., 20.1.45, Bl. 208.
55 Ebenda, H.N., 1.12.44, Bl. 70.
56 BAB, R 55/577, 10.1.45, Bl. 577. Zu weiteren
Vorschlägen für die Propaganda gegen die Kriegsgegner siehe: R
55/570, H.K., 3.2.44., Bl. 32f.; A.H., 18.3.44, Bl. 85f.; W.S.,
16.1.43, Bl. 200ff.; R 55/571, M.O., 11.5.44, Bl. 54f.; R 55/572,
R.K., 17.6.44, Bl. 153f.; L.-H., 26.6.44, Bl. 216; R 55/573, S.,
6.7.44, Bl. 70; R 55/574, R.T., Bl. 71ff., 6.8.44; H.K., 5.8.44,
Bl. 207ff.; R 55/579, A.B., 4.12.44, Bl. 81; B.H., 2.2.45, Bl.
236ff. Zu Vorschlägen für die Propaganda in Deutschland siehe R
55/571, B.J., Bl. 71f., 16.5.44; R 55/572, Dr. H., 11.6.44, Bl.
25.
57 K/J 3700, SD-Abschnitt Schwerin, Bericht vom
7.3.1944 (BAB NS 6/407).
58 K/J 3715, RSHA, Amt III (SD), SD-Berichte zu
Inlandsfragen, 25.5.1944 (in: Meldungen aus dem
Reich, S. 6557f.). Der Artikel war am 19.5.44 erschienen.
59 VB, 27.8.44, »Gelüste
auf Weltdiktatur«; Westdeutscher
Beobachter, 19.2.44, »Der Jude meldet seine Ansprüche an.
Baruch ›informiert‹ Roosevelt über das Über-Versailles des
jüdischen Weltherrschaftstraumes«; Das
Reich, 21.1.45, Goebbels’ Leitartikel »Der Kitt der
Feindkoalition«.
60 Tagebücher Goebbels,
13.12.44 und 7.1.45. Siehe auch den in Anmerkung 60 genannten
Leitartikel vom 21.1.45.
61 BAK, ZSg. 109/51, 30.9.44, Vertrauliche
Information.
62 VB, 7.9.44,
»Ausrottung und Verschleppung. Wie die Bolschewisten Deutschland
vernichten möchten« (Schlagzeile); 28.10.44, »Furchtbare Verbrechen
in Nemmersdorf«; 29.10.44, »Das Grauen von Nemmersdorf«; 2.11.44,
»Augenzeugen berichten aus Nemmersdorf. Wie Moskaus Henker toben«
(Schlagzeile).
63 Der Anriff, 28.10.44;
Der Freiheitskampf, 30.10.44.
64 K/J, 3740, SD-Außenstelle Stuttgart, Bericht
vom 6.11.1944.
65 Aus dem wöchentlichen Tätigkeitsbericht des
Leiters der Propaganda-Abteilung im Goebbels-Ministerium ging
hervor, dass die Nemmersdorf-Propaganda bei der Bevölkerung
teilweise auf Unglauben stieß. Es wurde kritisiert, dass man –
angesichts der immer wieder hervorgehobenen Rachegelüste der Roten
Armee – den betreffenden Gebietsstreifen nicht rechtzeitig geräumt
hatte (BAB, R 55/6 Berichte, Stichtag 30.10. und 7.11.44).
66 Die Unentschiedenheit des Propagandaministers
spiegelt sich in seinen Tagebucheintragungen wider: So stoppte er
die Gräuelpropaganda im Januar 1945, um sie Anfang Februar wieder
aufzunehmen (Tagebücher Goebbels, 25.1.45
und 6.2.45). Als Hitler auf eine verstärkte Gräuelpropaganda
drängte, versprach sich auch Goebbels – anders als »gewisse Kreise
in Berlin«, wie er schrieb – davon wieder eine Stärkung des
Widerstandswillens (ebenda, 8.2. und 10.2.45). Diese Ansicht
bekräftigen beide im März (ebenda, 12.3.45). Siehe auch Steinert,
Hitlers Krieg und die Deutschen, S. 541ff.,
sowie Barth, Goebbels und die Juden, S.
247ff.
67 VB, 17.11.44, »Der
Vernichtungswille der Feinde«. Der Artikel betonte, die angeblich
von der Sowjetunion beabsichtigte »Deportation der deutschen Männer
und Frauen im arbeits- und zeugungsfähigen Alter ist ein Plan, der
nicht nur den jüdischen Hass zur Mutter, sondern den eiskalten
bolschewistischen Verstand auch noch zum Vater hat«. Im VB vom 22.12.44 zog Helmut Sündermann am Ende einer
zehnteiligen Serie »Wir klagen an« die Schlussfolgerung: »Die
Parole ›Sieg oder Untergang‹ steht nicht nur über dem Schicksal des
deutschen Volkes, dem eine blutige Talmudorgie angekündigt
ist.«
68 12.3.44, »Durch Terror zur
Weltherrschaft«.
69 7.5.44, »Nationalsozialismus«.
70 28.5., »Wir siegen, Juda muss sterben«; 11.6.,
»Juda muss sterben!«; 28.6., »Juda wird sterben!«; 25.6., »Wir
werden nicht in den Abgrund stürzen, sondern wir werden siegen!
Juda muss sterben!«; 23.7., »Juda muss sterben«; 13.8.44, »Moskau
muss fallen, und Juda muss sterben«; 3.9.44, »Wir siegen, und Juda
muss sterben«; 10.9. und 17.9., »Wir werden siegen! Juda muss
sterben!«; 1.10., »Juda muss sterben«; 8.10.44, »Wir werden siegen!
Juda muss sterben!«; 15.10., »Wir werden siegen, und Juda wird
sterben!«; 22.10., »Wir werden siegen! Und Juda wird sterben!«;
29.10., »Hitler wird siegen! Juda muss sterben!«; 5.11.,
»Deutschland wird leben, und Juda muss sterben!«; 12.11.,
»Deutschland wird siegen – Juda muss sterben!«; 19.11., »Wir werden
siegen, und Juda wird sterben!«; 26.11., »Deutschland wird siegen,
und Juda wird sterben!«; 17.12., »Deutschland muss siegen, und Juda
wird sterben!«.