135 Ebenda, 4.11.41.
136 Ebenda: »Am Nachmittag schreibe ich einen Artikel über die Judenfrage. Ich lege noch einmal alle Argumente, die bei der Behandlung dieses Problems ausschlaggebend sind, ausführlich dar und ziehe daraus eine Reihe von Konsequenzen für das Verhalten der Deutschen, vor allem im Kriege, den Juden gegenüber. Ich glaube, die Juden werden aufgrund dieses Artikels in den nächsten Tagen und Wochen nicht viel zu lachen haben.«
137 Ulrich Liebe, Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer, Berlin/Weinheim u.a. 1992, S. 67ff.
138 Joseph Goebbels, Das eherne Herz. Rede vor der Deutschen Akademie, gehalten am 1.12.1941 in der Neuen Aula der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, München 1941. Die Passage über die »Vernichtung« der Juden findet sich auf S. 35.
139 K/J 3361, 20.11.1941 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 3005ff.).
140 Siehe Freund, Als Zwangsarbeiterin in Berlin, S. 145: »Als übliches Ablenkungsmanöver [wegen der negativen Reaktionen der Bevölkerung auf die Kennzeichnung; P.L.] folgt jetzt eine furchtbare antisemitische Propagandawelle. Es sind in allen Stadtteilen mehr als zweihundert Versammlungen, in denen über die Judenfrage gesprochen wird. In den Treppenhäusern liegen frühmorgens Flugblätter, in denen ganz offen zum Pogrom aufgefordert wird.« Die gesamte Stadt sei von »Judenverbotsschildern« übersät.
141 Klemperer, Ich will Zeugnis ablegen, 18.11.41.
142 Kulka begeht meines Erachtens einen methodischen Fehler, wenn er davon ausgeht, das weitgehende Schweigen der Berichte über die Reaktionen der Bevölkerung auf die Deportationen bedeute, die Menschen hätten die Massenverschleppungen der Juden teilnahmslos mit angesehen (»›Public Opinion‹ in Germany. The Final Solution«, in: The Nazi Holocaust, hg. von Michael Marrus, vol. V/1, London 1989, S. 139-150, S. 148). Seine Behauptung, den Berichten ließen sich gar keine Reaktionen der Bevölkerung auf die Deportationen entnehmen, ist bereits von Kershaw zurückgewiesen worden, insbesondere durch überzeugende quellenkritische Einwände: Die in den wenigen erhaltenen Stimmungsberichten über die Reaktion auf die Deportationen berichtete Zustimmung sei keineswegs universell gewesen und spiegele möglicherweise nur eine Minderheitenposition wider (Kershaw, »German Popular Opinion and the Jewish Question«, S. 194). Angesichts der nun vollständig vorliegenden Sammlung Kulkas lässt sich die von ihm behauptete Abwesenheit von Reaktionen endgültig ad acta legen. Auch Bankiers eingangs diskutierte These, die Bevölkerung habe auf die Deportationen vorwiegend mit Gleichgültigkeit reagiert (Öffentliche Meinung, S. 179ff.), scheint mir nicht mehr haltbar zu sein.
143 K/J 3371, Stapostelle Bremen, 11.11.1941 (StA Br, 3-M.2.h.3 Nr. 264).
144 K/J 3373, Stapoleitstelle Magdeburg, Rundschreiben Nr. 98/41, 11.11.1941 (LHA Ma, Rep. C 30 Oschersleben A Nr. 371).
145 K/J 3401, Stadt Münster, Bericht aus der Kriegschronik, 1.12.1941 (StdA Ms, Amt 43 E Nr. 43).
146 K/J 3387, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 6.12.1941 (StA Det, M 18 Nr. 11).
147 K/J 3388, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 12.12.41 (StA Det, M 18 Nr. 11).
148 K/J 3386, SD-Hauptaußenstelle Bielefeld, Bericht für den 10.12.-16.12.1941, Bielefeld, 16.12.1941 (StA Det, M 18 Nr. 17).
149 Einen Eindruck von dem flächendeckenden Ausmaß der Deportationen und der Involvierung örtlicher Behörden in deren Vorbereitung und Durchführung vermittelt das Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, bearb. von Wolfgang Scheffler und Diana Schulle, 2 Bde., München 2003.
150 Siehe Bankier, Öffentliche Meinung, S. 180ff.
151 Wir haben es gesehen. Augenzeugenberichte über Terror und Judenverfolgung im Dritten Reich, red. und hg. von Gerhard Schoenberner, Hamburg 1982, S. 298ff.
152 Lisa de Boor, Tagebuchblätter. Aus den Jahren 1938-1945, München 1963, 28.12.41.
153 Freiherr von Hoverbeck, genannt von Schoenaich, war während der Weimarer Republik Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft und im Reichsbanner engagiert; Paul von Schoenaich, Mein Finale. Mit dem geheimen Tagebuch 1933-1945, Flensburg u.a. 1947, 18.7.42.
154 Smith, Last Train, S. 187ff.
155 BAB, NS 19/3492, 4.3.42 (in: Die Ermordung der europäischen Juden. Eine umfassende Dokumentation des Holocaust, hg. von Peter Longerich, München 1989, S. 163ff.).
156 Zusammengestellt in dem von Klaus Hesse und Philipp Springer besorgten Fotoband: Vor aller Augen. Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz, hg. von Reinhard Rürup, Essen 2002, S. 135ff. Dass die Deportationen in vielen Orten offen stattfanden und von der Bevölkerung wahrgenommen wurden, ist auch durch zahlreiche Lokalstudien dokumentiert, siehe zum Beispiel Michael Zimmermann, »Die Deportation der Juden aus Essen und dem Regierungsbezirk Düsseldorf«, in: Über Leben im Krieg. Kriegserfahrungen in einer Industrieregion, 1939-1945, hg. von Ulrich Borsdorf und Mathilde Jamin, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 126-142, und ders., »Die Gestapo und die regionale Organisation der Judendeportation. Das Beispiel der Stapo-Leitstelle Düsseldorf«, in: Die Gestapo – Mythos und Realität, hg. von Gerhard Paul und Klaus-Michael Mallmann, Darmstadt 1995, S. 357-372; Bajohr, »›[…] dann bitte keine Gefühlsduseleien‹«, S. 13-29. Das Buch der Erinnerung bietet zahlreiche weitere Beispiele dafür, dass der erste Abschnitt der Deportation (etwa als geschlossener Marsch von einem Sammelpunkt zum Bahnhof) an vielen Orten Ende 1941 öffentlich stattfand, unter anderem in den Städten Berlin, Würzburg, Nürnberg, Hamburg, Kassel, Bielefeld und Hannover (Beiträge von Klaus Dettmer, Eckehard Hübschmann, Jürgen Sielemann, Monica Kingreen, Monika Minninger und Peter Schulze).
157 Bankier, Öffentliche Meinung, S. 181f.; »Betrifft: Aktion 3«. Deutsche verwerten jüdische Nachbarn. Dokumente zur Arisierung, ausgew. und komm. von Wolfgang Dressen, Berlin 1998. Das Thema der Versteigerung und sonstigen Verwertung von jüdischem Hausrat zugunsten deutscher Bürger wird seit einigen Jahren zunehmend in Lokalstudien thematisiert; siehe zum Beispiel Jehuda Barlev, Juden und jüdische Gemeinde in Gütersloh, 1671-1943, 2. Aufl., Gütersloh 1988, S. 113; Ein offenes Geheimnis. »Arisierung« in Alltag und Wirtschaft in Oldenburg zwischen 1933 und 1945. Katalog zur Ausstellung, red. von Mathias Krispin, Oldenburg 2001, S. 97, der eine Zeitungsannonce nachdruckt, in der am 18.10.41 eine solche Versteigerung angekündigt wurde; Christiane Kuller, »›Erster Grundsatz: Horten für die Reichsfinanzverwaltung‹. Die Verwertung des Eigentums der deportierten Nürnberger Juden«, in: Die Deportation der Juden aus Deutschland. Pläne – Praxis – Reaktionen, 1938 – 1945, hg. von Christoph Dieckmann u.a., Göttingen 2004, S. 160-179.
158 Bajohr,«Arisierung« in Hamburg, S.334.
159 K/J 3400, NSDAP-Kreisleiter Göttingen, Bericht vom 19.12.1941 (BAB, Slg. Schumacher /240 II).
160 PRO FO 371/26.515, 17.11.41.
161 PRO FO 371/30.900, Britische Botschaft, Washington, 24.7.41.
162 Tatsächlich war der erste Deportationszug im Oktober 1941 nach Lodz gefahren, der zweite im November nach Minsk. Die Insassen des dritten Transports wurden im November 1941 unmittelbar nach ihrem Eintreffen in Kaunas erschossen. Im Mai 1942 erfolgten drei weitere Transporte in polnische Ghettos; siehe Monica Kingreen, »Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt. Die Deportationen der Juden in den Jahren 1941-1945«, in: »Nach der Kristallnacht«. Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938-1945, hg. von Monica Kingreen, Frankfurt a. M./New York 1999, S. 357-402.

Die »Endlösung« als öffentliches Geheimnis

1 Hitler, Reden und Proklamationen, Bd. 2, S. 1821 (hier wurde die Absicht, die europäischen Völker »ausrotten« zu wollen, »dem Juden«, der das »Opfer seines eigenen Anschlages« sein werde, unterstellt).
2 Ebenda, S. 1828f. (Vernichtung).
3 Ebenda, S. 1844 (Ausrottung).
4 Ebenda, S. 1920 (Ausrottung).
5 Ebenda, S. 1937 (Ausrottung).
6 Ebenda, S. 1992 (Ausrottung).
7 Bei der Proklamation zum 30.1.43 sprach er in Bezug auf die Juden davon, es gehe darum »sich dieses Krankheitserregers zu entledigen« (ebenda, S. 1978). Die Argumentationsfigur, der Gefahr der »Ausrottung« durch das Judentum durch entsprechende Maßnahmen zuvorzukommen, findet sich außerdem in seiner Reichstagsrede vom 26.4.1942: Angesichts der maßgeblich von Juden verursachten Konflikte und Massenmorde, zu denen er die »Ausrottung unzähliger Millionen führender Köpfe« in der Sowjetunion zählte, müssten die europäischen Staaten »jene Maßnahmen treffen, die geeignet waren, die eigenen Völker vor dieser internationalen Vergiftung endgültig in Schutz zu nehmen« (ebenda, S. 1868).
8 Zum Kongress siehe die Berichterstattung der DAZ, 14.9.-16.9.42. Danach hielt Schirach die Rede am 15.9.42. Goebbels’ Tagebucheintragung vom 15.9. bezieht sich auf den 14.9.42, die Rede lag ihm also zur »Vorzensur« vor. Dies entsprach einer Anordnung, die Goebbels Ende 1936 für den Bereich des Rundfunks getroffen hatte: »Politische Reden, Ansprachen und Kundgebungen dürfen nur noch vom Rundfunk übertragen werden, wenn die Rede vom Manuskript gesprochen wird und das Manuskript rechtzeitig vorher zur Genehmigung eingereicht worden ist« (BAB, R 78/210, Anordnung Nr. 332 des Reichssendeleiters, 21.12.36).
9 Siehe zum Beispiel DAZ, 7.10.42.
10 VB, 27.7.42.
11 »Denkt ausnahmslos, Mann und Weib, nur daran, dass in diesem Kriege Sein oder Nichtsein unseres Volkes entschieden wird!« (Domarus [Hg.], Reden und Proklamationen, Bd. 2, S. 1944).
12 BAB, NS 18/210, Vorlage Tießler, 21.1.43.
13 Judenverfolgung und jüdisches Leben unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Bd. 1, Nr. 136.
14 14.1.42, »Konzentriere Dich auf den Sieg!«
15 Etwa gegen die Ernennung eines britischen Hochkommissars in Syrien und Libanon (»Dieser ist Jude und heißt Speyer«, BAK, ZSg.102/36, 9.2.42), gegen die »Rolle der Juden bei den Schilderungen der schwarzen Börsen und des Schwarzhandels in England« (BAK, ZSg. 102/37, 10.3.42; siehe auch ZSg. 109/31, 5.3.42), gegen den »Moskauer Judenkongress« (BAK, ZSg. 102/38, 26.5.42) oder gegen eine »Intervention des jüdischen Botschafters der USA Steinhardt beim türkischen Außenminister« (ebenda, 16.6.42). Daneben sollten die »jüdischen Diplomaten in Russland und den Vereinigten Staaten […] nicht vergessen werden« (BAK, ZSg. 102/39, 18.7.42). Anlass für antisemitische Stellungnahmen boten ferner die Aufstellung des aus jüdischen Einwohnern Palästinas bestehenden britischen Armee-Kontingentes Palästina-Truppe (BAK, ZSg. 102/39, 7.8.42), die »Huldigungsbotschaft der sowjetischen Judengemeinschaft an Stalin« (BAK, ZSg. 102/41, 17.11.42) sowie die Abschaffung des französischen Judenstatuts in Nordafrika nach der alliierten Landung (ebenda, 18.11.42).
16 BAK, ZSg. 102/36.
17 BAK, ZSg. 109/30, 25.2.42.
18 BAK, ZSg. 102/37, 26.3.42.
19 BAK, ZSg. 102/38.
20 Im VB findet sich im Februar, Juni und November eine etwas größere Anzahl von antisemitischen Beiträgen, im Angriff in den Monaten Februar, Juli und August.
21 In der Deutschen Wochenschau Nr. 610/1942 vom 13.5.42 wurde ein Bericht über die Partisanenbekämpfung gezeigt, in dem es heißt: »Sowjetarmisten in Zivil, Juden und bolschewistische Agenten, die nachts durch heimtückische Überfälle und Sabotageakte die Bevölkerung terrorisieren, haben in diesem unübersichtlichen und schwer zugänglichen Gelände ihre Schlupfwinkel eingerichtet. Die Bande ist umzingelt. Hier hilft nur hartes, rücksichtsloses Zupacken. Das Nest ist ausgehoben, der Rest der Banditen gefangen genommen. Dieses Gesindel hat keine Gnade zu erwarten« (zitiert nach Voigt, »Jüdisches Leben und Holocaust im Filmdokument«).
22 Ebenda sowie Wochenschauen und Dokumentarfilme.
23 Von den erhaltenen 41 Ausgaben aus dem Zeitraum Januar bis Oktober 1942 (Nr. 11 und Nr. 14 fehlen) sind 18 antisemitisch, was gegenüber der starken Präsenz des Themas im gleichen Organ in der zweiten Hälfte 1941 (damals enthielten etwa zwei Drittel der Ausgaben antisemitische Aussagen) einen eindeutigen Rückgang darstellt (Aufstellung zu Bestand 712 des Landeshauptarchivs Koblenz, siehe S. 190).
24 VB, 5.6.42, »Mummenschanz in Moskau – Sowjetjuden als ›Helden der Arbeit‹ maskiert« (Schlagzeile); 15.6.42, »Finkelstein ganz groß«. Siehe auch Der Angriff, 27.3.42, »Judas Hoffnung. Kaganowitsch kommt«.
25 VB, 23.11.42, »Greenwood vor den Zionisten«; 12.2.42, »Juda möchte Europa erneut aussaugen – Churchillminister versichert: Juda und England sind eins!«; 20.2.42, »Churchill verspricht galizischen Juden ein ›freies Österreich‹«; 10.3.42, »›Juden, nichts als Juden‹ – Schwede berichtet über Zustände im Londoner Rundfunk«; 25.4.42, »Cripps ist Judenstämmling«; 21.5.42, »Wieder ein Jude General in der britischen Armee«; 8.8.42, »Buren, Briten, Juden«; 19.8.42, »Von Juden betriebener sowjetischer Geheimsender in Schweden«; 1.9.42, »Jüdische Sympathien«.
26 VB, 8.3.42, »Judas gelobtes Land – Aussprache im britischen Unterhaus über schwarze Börse«; 11.3.42, »Im Sumpf der Londoner Spielklubs – Wo den Juden der Krieg gefällt«; 23.11.42, »Juden schieben in England«; Der Angriff, 11.3.42, »Die Oberratte« (Artikel zum Besuch Rabbi Silvers in London); 12.3.42, »Die Oberratte und das Oberhaus«; 1.4.42, »Juden unter Nelsons Säule. Ein interessanter Bericht aus London«; 22.4.42, »Und Juda schiebt. Churchills Krieg wird immer reizender«.
27 VB, 7.4.42, »Der Weltkrieg des Wahnsinnigen: Roosevelt sucht einen neuen Namen für seinen Krieg – Die Schuld des Schrittmachers Judas«; 10.5.42, »Roosevelt jüdischer Abstammung«; 18.5.42, »Hasserfüllte Behandlung der Deutschen in den USA. Mit Negern interniert – von Juden bewacht« (Schlagzeile); 19.5.42, »Roosevelt an seine Juden«; 22.8.42, »Vizepräsident Wallace lässt die Katze aus dem Sack: ›USA. Ausdruck jüdischen Wesens‹ – Franklin Roosevelts Weltherrschaftsräume im Dienste Judas«, sowie 13.9.42, »Der Jude Bernard Baruch wird Wirtschaftsdiktator der USA« (Schlagzeile); Der Angriff veröffentlichte im Dezember 1941 und Januar 1942 eine stark antisemitisch gefärbte Serie über Präsident Roosevelt; siehe auch 3.8.42, »USA. im Dienste Judas – Roosevelts Stellvertreter Wallace über die Weltherrschaft«.
28 VB, 18.11.42, Schlagzeile; 2.10.42, »Jud Morgan als ›Berater‹ zur Unterdrückung der Araber«; 20.11.42, »Juden und Kommunisten stützen die Räuber Nordafrikas – Roosevelt verleiht den Juden Marokkos und Algeriens Sonderrechte«; 21.11.42, »Juden hamstern in Ägypten straflos«; Der Angriff, 13.11.42, »Schlägerei mit Juden. Mohammedaner in Tunis empört«; 20.11.42, »Der jüdische Krieg. Roosevelt befreit Juden und Kommunisten«, sowie 13.12.42, »Alljüdisches Reich. Israels Ziele im Nahen Osten«.
29 Zum Beispiel DAZ, 19.10.42, »Jüdische Wirtschaft im Nahen Osten«; 18.11.42, »Jüdische Botschaft an Stalin. Erklärung der ›Moskauer Juden‹«; 18.11.42, »Jüdische Denunziation« (betr. Nordafrika); MNN, 11.3.42, »Juden vor und hinter den Kulissen« (Großbritannien); 12.3.42, »Bewaffnet die Juden! Eine bezeichnende Oberhaus-Aussprache«; 29.4.42, »Die jüdische Aktion in den USA«; 19.5.42, »Roosevelt ist stolz auf die Juden. ›Botschaft‹ für einen Juden-Kongress«, sowie 28.5.42, »USA – Judenmandat über Palästina«.
30 FZ, 12.3.43, »Antijüdische Stimmen – in England«.
31 Krakauer Zeitung (Reichsausgabe), 20.1.42, »90 000 Juden beherrschten die Slowakei – Die Arisierung des Wirtschaftslebens heute fast vollständig durchgeführt«; 14.3.42, »Judeneigentum in der Slowakei – Sicherstellung des beweglichen Vermögens«; 20.3.42, »Konsequenz in der Judenfrage. Erklärung des slowakischen Innenministers«. Danach erklärte Mach, die »Lösung der Judenfrage in der Slowakei werde auf dem beschrittenen Weg mit aller Konsequenz fortgesetzt werden«; 9.4.42, »Die Judentaufe in der Slowakei. Scharfer Protest der Öffentlichkeit – Maßnahmen des Innenministers«; 26.4.42, »Die Juden in der Slowakei. Eine Bilanz von 1918 bis 1938«. – Auf die relativ offene Berichterstattung der Zeitung im Hinblick auf die »Judenfrage« hat bereits Raoul Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, 3 Bde., Frankfurt a. M. 1990, S. 1308, hingewiesen.
32 7.3.42, »Judenaussiedlung in der Slowakei«; 24.3.42, »Weitere Bereinigung der Judenfrage«; 26.3.42, »Bisher 10 000 jüdische Betriebe liquidiert«; 10.4.42, »Sicherstellung jüdischen Eigentums«.
33 31.10.42, »Die Juden in der Slowakei«.
34 Der VB bezog sich dabei auf eine Buchveröffentlichung Vaseks; Stichtag für die Zahlenangabe war der 20. Dezember 1942.
35 21.7.42, »Die Judenfrage in der Slowakei. Aussiedlung der restlichen 40 000 geplant«.
36 11.2.42, »Die Juden in Rumänien«.
37 Siehe auch Krakauer Zeitung, 21.2.42, »Rumäniens Lösung der Judenfrage. Als rassisches und politisches Problem erkannt«.
38 1.3.42 »Berufsverbote für jüdische Internierte« sowie »1500 jüdische Ingenieure ausgeschaltet«; 11.3.42, »Rumänien bereinigt die Judenfrage«; 19.3.42, »Weitere Maßnahmen gegen die Juden«.
39 VB, 22.4.42, »Enteignung des Judenbesitzes in Ungarn«; 7.6.42, »Die Judenvorlage im ungarischen Abgeordnetenhaus«; 24.12.42, »Ungarn und die Juden«; Krakauer Zeitung, 21.3.42, »Die Judengesetzgebung in Ungarn«; Donauzeitung, 6.3.42, »Juden aus der Wirtschaft ausgeschaltet«: 26.3.42, »Die Juden im heutigen Ungarn«; 11.4.42, »Für Juden gesperrt«; 9.5.42, »Die Säuberung des öffentlichen Lebens«; DAZ, 26.5.42, »Ein verschärftes Judengesetz in Ungarn«; 3.6.42, »Innere Reformen in Ungarn. Die Judenfrage – Das ›virulente Sozialproblem‹«; 4.6.42, »Ungarns Pressepolitik«; FZ, 27.3.42, »Neue Bestimmungen über die Juden in Ungarn«.
40 3.6.42, »Innere Reformen in Ungarn. Die Judenfrage – Das ›virulente Sozialproblem‹«.
41 Braunschweiger Tageszeitung, 10.2.42, »Kroatiens Juden müssen arbeiten. In Lagern zusammengefasst – Einsatz in Handwerk und Landwirtschaft«, sowie Krakauer Zeitung, 13.2.42, »Kroatiens Juden werden kaserniert«.
42 19.5.42. Siehe auch Donauzeitung, 1.5.42, »Das Judentum in Kroatien«, sowie 5.5.42, »Kroatiens Juden ausgeschaltet«.
43 FZ 3.4.42, »Reiseverbot für Juden in Bulgarien«; Krakauer Zeitung, 12.5.42, »Kennzeichnung der Juden in Sofia«; 19.5.42, »Judenverhaftungen in Sofia«; Donauzeitung, 13.5.42, »Judenkennzeichnung in Bulgarien«; Der Angriff, 7.8.42, Meldung zur bulgarischen Judengesetzgebung, sowie 29.8.42, »Judenstern in Bulgarien«.
44 13.7.42, »Salonikis Juden müssen nunmehr arbeiten«.
45 1.7.42, »Belgien und die Juden«.
46 1.4., 25.4. und 8.5.42.
47 6.5.42, »Ins Judenviertel zog die Arbeit ein«.
48 So berichtete die Krakauer Zeitung zwar nicht direkt über die Räumung des Ghettos am 20.4.42, die tatsächlich in Form eines blutigen Massakers stattfand, kündigte aber am 18. April 1942 an, dass die Stadt zwei Tage später »judenfrei« sein werde, und bezog sich am 31.5.42, 2.6.42 und 24.6.42 im Rückblick auf diesen Vorgang. Als Erklärung gab das Blatt an, die Juden seien »in die Umgebung ausgesiedelt« worden (31.5.42). Auch über die »Entfernung« der Juden aus dem Distrikt Warschau berichtete die Zeitung am 16.6.42 retrospektiv unter der Überschrift »Distrikt Warschau erfolgreich in der Seuchenabwehr« über den Kreis Grojec: »Der Kreisarzt berichtete, dass seit Entfernung der Juden das Kreisgebiet fleckfieberfrei sei. Wenn vereinzelt derartige Krankheitsfälle noch auftreten, sind die Urheber die aus anderen Gebieten kommenden Juden, die bei der bäuerlichen Bevölkerung Lebensmittel einhandeln im Austausch gegen Kleidungsstücke, die meistens verlaust, also Seuchenträger sind.«
49 Bis 1944 sollte sich an diesem Zustand nichts ändern, wie aus den Goebbels-Tagebüchern hervorgeht: »Die Schriftleiter der in den besetzten Gebieten erscheinenden deutschen Zeitungen sind in Berlin bestandpunktet worden. Sie bringen zum großen Teil Nachrichten, die in der deutschen Presse nicht veröffentlicht werden, und da ihre Zeitungen in das Reichsgebiet kommen, schaffen sie damit nur Verwirrung. Entweder müssen sie für das Reich verboten werden, oder sie müssen sich unseren allgemeinen Presserichtlinien unterwerfen, was in Zukunft auch geschehen wird« (Eintrag vom 19.4.44).
50 Siehe den entsprechenden Hinweis auf der Pressekonferenz vom gleichen Tag (BAK, ZSg. 109/31) und den Bericht der Frankfurter Zeitung vom 8.3.42, »Die ›Schwarze Börse‹ in England. Londoner Klagen über jüdische Emigranten«. Am 10. März 1942 kritisierte der Sprecher des Propagandaministeriums die Presse, da sie das zur Verwertung empfohlene Material nicht genügend berücksichtigt habe und bei der »Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik« nicht aktiv genug sei (BAK, ZSg. 102/37). Daraufhin legte die FZ am 12.3.42 unter der Überschrift »Antijüdische Stimmen – in England. Klagen über das Auftreten jüdischer Emigranten« nach. Die Zeitung kommentierte: »Der Nationalsozialist kann in solchen Erscheinungen nur eine Rechtfertigung seiner eigenen entschiedenen Politik gegenüber dem Judentum sehen.« Auch die DAZ erwähnte am 12.3.42 in einem Bericht über eine Unterhaus-Debatte die »Schwarzen Börsen«.
51 Siehe den vollständigen Tagebucheintrag vom 6.3.42: »Im Unterhaus wird gegen die ›schwarzen Börsen‹ Sturm gelaufen. Man erklärt ganz unumwunden, dass in der Hauptsache Juden bei den Schiebungen auf dem Lebensmittelmarkt beteiligt seien. Im Vordergrund stehen wieder die jüdischen Emigranten, die von Deutschland aus nach England hinübergereicht worden sind. Die Juden bleiben doch immer dieselben. Man muss sie entweder mit dem gelben Stern kennzeichnen oder ins Konzentrationslager stecken oder erschießen oder auf der anderen Seite zulassen, dass die das ganze öffentliche Leben, vor allem im Kriege, mit Korruption durchtränken. Ein Zwischending gibt es nicht. Ich nehme an, dass unsere Methode die zweckmäßigste und erfolgreichste ist. Wie wenig zweckmäßig und erfolgreich die englische Methode ist, das werden die Engländer noch im Verlaufe dieses Krieges zu verspüren bekommen. Die maßgebenden Judenblätter in London zeigen Zeichen der Angst, dass infolge der jüdischen Ausschreitungen, vor allem auf dem Lebensmittelgebiet, in England der Antisemitismus in größerem Umfange wachsen könne. Die Rabbiner predigen schon in den Synagogen gegen das Treiben der Korruptionsjuden. Aber das wird ihnen nicht viel nützen; so wie die Katze nicht ohne Mausen auskommt, so kommt der Jude nicht ohne Schieben und Betrügen aus, das liegt in der Natur der Sache.« Siehe auch BAK, ZSg. 102/37, Tagesparole vom 10.3.42, »Die Rolle der Juden bei den Schilderungen der schwarzen Börsen und des Schwarzhandels in England sind als Beitrag zur Judenfrage und Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik auszuwerten.« Zur Umsetzung dieser Anweisungen siehe VB, 8.3., 10.3. und 11.3.42.
52 Tagebücher Goebbels, 7.3.42.
53 Siehe Gespräch mit Hitler, Tagebücher Goebbels, 27.4.42, sowie Eintragung vom 29.4.42 über einen SD-Bericht über die Ermordung von Juden in den besetzten Ostgebieten. Siehe auch den Eintrag vom 24.5.42: »Dr. Frank berichtet mir über seine Judenpolitik im Generalgouvernement. Die ist auch nicht von Pappe«; außerdem die Einträge vom 21.8. und 23.8.42.
54 Die DAZ steigerte zwar daraufhin ihre antisemitischen Beiträge nicht, lieferte aber am 12. März 194 einen Kommentar zur »Palästina-Debatte« im Oberhaus, der dem Jargon der Parteipresse in nichts nachstand: »Die Bevorzugung der Juden ist das Mittel, um zugleich das internationale Judentum hinter Roosevelt und Churchill für ihre Kriegstreiberei zu entschädigen. So wurde die Antwort des Regierungsvertreters zu einer neuen Verbeugung vor den jüdischen Schiebern, die sich hinter den Kulissen des Krieges in den Londoner Socialklubs und auf den schwarzen Börsen breit machen.«
55 OA Mos, 1363-3-26, 12.1.42.
56 Zur Wannseekonferenz siehe Peter Longerich, Die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942: Planung und Beginn des Genozids an den europäischen Juden, Berlin 1998, sowie Mark Roseman, Die Wannsee-Konferenz. Wie die NS-Bürokratie den Holocaust organisierte, Berlin 2002.
57 OA Mos, 1363-3-26, 1.3.42.
58 Ebenda, 9.3.42. Siehe auch die entsprechende Notiz des Verbindungsmanns der Partei-Kanzlei bei der Reichspropagandaleitung, Tießler, vom 11.3.42, in: Akten der Parteikanzlei, 2 Teile, hg. von Helmuth Heiber u.a., München 1983 und 1991, Mikrofiche-Ausgabe, Bd. 4, 76087 (aus BAB, NS 18 alt/842).
59 »Wollt Ihr den totalen Krieg?« 28.3.42, sowie BAB, NS 18alt/842, Vorlage Tießler für Bormann, 28.3.42.
60 Zur Widerstandsgruppe um Herbert Baum siehe Konrad Kwiet und Helmut Eschewege, Selbstbehauptung und Widerstand. Deutsche Juden im Kampf um Existenz und Menschenwürde 1933-1945, Hamburg 1984, S. 114ff.
61 OA Mos, 1363-3-26, 3.7.42.
62 OA Mos, 1353-3-26, 20.7.42. Siehe die Tagebücher Goebbels, 12.7., 21.7. und 23.7.42. Später stellte sich heraus, dass der von Goebbels geäußerte Verdacht falsch war (Tagebücher Goebbels, 24.7.42).
63 Siehe Tagebücher Goebbels, 9.9.42: »Schach berichtet mir über die Lage in Berlin. Aus einer Zahlenübersicht entnehme ich, dass wir immer noch 46 000 Juden in Berlin haben, die außerordentlich schwer zu evakuieren sind. Wenn man bedenkt, dass Köln nur noch 200 Juden zählt, so ist die Zahl für Berlin enorm. Ich gebe Schach den Auftrag, mit allen Mitteln besorgt zu sein, diese Zahl schleunigst herunterzusetzen und für einen absehbaren Termin Berlin gänzlich judenfrei zu machen.« Siehe auch den Eintrag vom 11.9.42: »Speer schreibt mir einen Brief, in dem er mir die Verwaltung der in Berlin anfallenden Judenwohnungen anvertraut. Die Judenwohnungen spielen im Wohnungsmarkt der Reichshauptstadt eine große Rolle. Man hatte sie bisher zu einem bedeutenden Teil freigehalten, um für den kommenden Umbau eine Ausweichmöglichkeit zu besitzen, für die Bewohner der zum Abriss kommenden Häuser. Ich bin der Meinung, dass man soviel Rücksicht auf spätere Friedenspläne nicht mehr nehmen darf. Die Wohnungsnot ist in Berlin so himmelschreiend, dass man jede Möglichkeit benutzen muss, um ihr abzuhelfen.«
64 Tagebücher Goebbels, 30.9., 1.10. und 4.10.42.
65 OA Mos, 1363-3-26, 3.11.42. Siehe auch Tagebücher Goebbels, 27.11.42: »Auch die Juden werden überall frech, sogar im Reichsgebiet. Ich sorge deshalb dafür, dass sie wenigstens aus Berlin möglichst schnell abgeschoben werden. Noch in der nächsten Woche geht ein Transport von 5000 Berliner Juden in das Ostgebiet ab.« Laut Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. »Ihre Namen mögen nie vergessen werden«, hg. vom Zentralinstitut für Sozialforschung der FU Berlin, Berlin 1995, S. 1420, wurden zwischen Ende November und Ende Januar 5000 Menschen aus Berlin deportiert.
66 Die Polizeiverordnung vom 1.9.41 über die Kennzeichnung bestimmte, dass in »Mischehen« lebende Juden den Gelben Stern dann nicht tragen mussten, wenn Kinder aus dieser Ehe hervorgegangen waren, die nicht als Juden eingestuft wurden; auch auf jüdische Ehefrauen bei kinderloser »Mischehe« fand die Kennzeichnungspflicht keine Anwendung (RGBl 1941 I, S. 547).
67 Die vorliegenden Berichte stammen alle aus dem gleichen SD-Abschnitt: K/J 3421, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 21.2.1942; K/J 3507, SD-Außenstelle Detmold, Bericht vom 17.7.1942; K/J 3524, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 3.9.1942; K/J 3544, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 11.12.1942 (alle in: StA Det, M 18 Nr. 11), sowie SD-Außenstelle Höxter (siehe nächste Anmerkung). Zur Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Deportationen siehe Bajohr, »Über die Entwicklung eines schlechten Gewissens«, S. 180-195. Bajohr, der erstmalig die von Kulka/Jäckel angelegte Sammlung auf Berichte über Deportationen durchgesehen hat, kommt zu der meiner Ansicht nach vollkommen zutreffenden Schlussfolgerung, dass die Bevölkerung diesen Vorgängen großes Interesse entgegenbrachte und dass ihre Reaktionen vielfältig waren. Siehe auch Bankier, Öffentliche Meinung, S. 179ff.; Kershaw, »German Popular Opinion and the ›Jewish Question‹«, S. 192ff. Die von Kulka »›Public Opinion‹ in Nazi Germany: the Final Solution«, S. 148f. und S. 142, geäußerte Ansicht, die Deutschen seien den Deportationen mit vollkommener Indifferenz begegnet, lässt sich dank der von ihm inzwischen vervollständigten Sammlung so nicht mehr aufrechterhalten.
68 K/J 3407, SD Außenstelle Höxter, Bericht vom 19.1.1942 (StA Det, M 18 Nr. 11).
69 Hey, »Bielefeld und seine Bevölkerung in den Berichten des Sicherheitsdienstes (SD) 1939-1942«; siehe auch Bankier, Öffentliche Meinung, S. 161.
70 K/J 3475, Landrat Bad Neustadt/Saale, Bericht für April 1942, Bad Neustadt/ Saale, 29.4.1942 (STtA Wü, LRA Bad Neustadt 21909).
71 K/J 3478, NSDAP-Ortsgruppe Niederwern, Bericht für April 1942, 23.4.1942 (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr. 676).
72 K/J 3479, NSDAP-Ortsgruppe Schonungen, Bericht für April 1942, 24.4.1942 (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr. 676).
73 K/J 3508, SD-Außenstelle Detmold, Bericht vom 31.7.1942 (StA Det, M 18 Nr. 11).
74 K/J 3421, SD-Außenstelle Minden, Bericht vom 21.2.1942 (StA Det, M 18 Nr. 11).
75 K/J 3456, NSDAP-Ortsgruppe Mainberg, Bericht für März 1942, o.D. (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr. 676).
76 K/J 3463, SD-Beobachter, Hauptaußenstelle Erfurt (erschlossen), 30.4.42 (StA Wei, BAB, NS 29/53). VB, 30.4.42, »Ein Tag beim SD.-Außenkommando in einer sowjetischen Kleinstadt«.
77 K/J 3518, SD-Außenstelle Leipzig III A, 25.8.1942.
78 K/J 3522, NSDAP-Kreisleitung Augsburg-Stadt, 10.9.1942 (StA Abg, NSDAP Gauleitung Schwaben 1/19).
79 Bericht vom 10.11.42, BayHStA, StK 106684; vgl. Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S. 339. Dieses Stück fehlt in der von Kulka und Jäckel herausgegebenen Sammlung.
80 K/J 3545, SD-Außenstelle Schwabach, 23.12.1942 (StA Nü, LRA Hilpoltstein Abg. 1971 Nr. 1972).
81 K/J 3550, Gendarmerie Bischofsheim, Bericht für Januar 1943, 28.1.1943 (StA Wü, LRA Bad Neustadt 21910).
82 Bankier, Öffentliche Meinung, S. 139ff.
83 Ebenda, S. 157.
84 Bernward Dörner, »Heimtücke«: Das Gesetz als Waffe. Kontrolle, Abschreckung und Verfolgung in Deutschland 1933-1945, Paderborn u.a. 1988, S. 233ff.
85 Kershaw, Popular Opinion and Political Dissent in the Third Reich, S. 366ff.
86 Ebenda, S. 237.
87 Ebenda.
88 Ebenda, S. 238.
89 Ebenda, S. 238f.
90 Ebenda, S. 240f.
91 Ebenda, S. 239.
92 Kershaw, Popular Opinion and Political Dissent in the Third Reich, S. 366ff. Die Fälle sind nachgewiesen im StA München, Bestand Sondergericht München, Nr. 12719 und 6501.
93 In dem von Walter Manoschek herausgegebenen Band »Es gibt nur eines für das Judentum: Vernichtung«. Das Judenbild in deutschen Soldatenbriefen 1939-1944, Hamburg 1995, finden sich insgesamt 103 Feldpostbriefe ganz überwiegend antisemitischen Inhalts, von denen etwa ein Fünftel direkt oder indirekt die Ermordung von Juden erwähnt; die Briefe wurden aus der in der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart aufbewahrten Sammlung Sterz ausgewählt, in der sich zur Zeit der Herausgabe dieser Edition über 50 000 Feldpostbriefe befanden. Aus dieser Sammlung wurden schon zuvor einschlägige Beispiele veröffentlicht: Das andere Gesicht des Krieges. Deutsche Feldpostbriefe 1939-1945, hg. von Ortwin Buchbender und Reinhold Sterz, München 1982, S. 168ff., sowie Volker Ullrich, »›Wir haben nichts gewusst‹«, S. 11-46.
94 Martin Humburg, »Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg: zur möglichen Bedeutung im aktuellen Meinungsstreit unter besonderer Berücksichtigung des Themas ›Antisemitismus‹«, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 58 (1999), S. 321-343; siehe auch ders., Das Gesicht des Krieges – Feldpostbriefe von Wehrmachtsoldaten aus der Sowjetunion 1941-1944, Wiesbaden 1998.
95 Klaus Latzel, Deutsche Soldaten – nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis -- Kriegserfahrung 1939-1945, Paderborn 1998, S. 201ff., S. 203.
96 Ebenda, S. 204.
97 Friedrich Percyval Reck-Malleczewen, Tagebuch eines Verzweifelten, Berlin/ Bonn 1981, S. 138.
98 Ludwig Haydn, Meter, immer nur Meter! Das Tagebuch eines Daheimgebliebenen, Wien 1946, 29.6., 30.7. und 19.12.42.
99 Ursula von Kardorff, Berliner Aufzeichnungen, neu hg. und komm. von Peter Hartl, München 1992, 15.8.43. Der Herausgeber bemerkt allerdings, dass sich diese Äußerungen nicht in den Originalaufzeichnungen Kardorffs finden lassen, sondern nur in der von ihr nach Kriegsende edierten Version.
100 PRO 371/34438, Political Memo on Conditions in Germany, gives information obtained from an interview with a Swiss journalist, Erwin Thomann, 1.10.43.
101 Christof Dipper, »Der Deutsche Widerstand und die Juden«, in: Geschichte und Gesellschaft 9 (1983), S. 349-380.
102 Gerhard Ritter, Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, München 1964, S. 572ff., S. 573. Der Entwurf datiert vom 25.7.43.
103 Helmuth Krausnick, »Goerdeler und die Deportation der Leipziger Juden«, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 13 (1965), S. 338f.
104 In der Stunde Null. Die Denkschrift des Freiburger »Bonhoeffer-Kreises«. Politische Gemeinschaftsordnung. Ein Versuch zur Selbstbesinnung des christlichen Gewissens in den politischen Nöten unserer Zeit, eingel. von Helmut Thielicke, mit einem Nachwort von Philipp von Bismarck, Tübingen 1979, Anlage 5: Vorschläge für eine Lösung der Judenfrage in Deutschland, S 146ff., S. 149.
105 Hassell, Vom Andern Deutschland, Eintragungen vom 1.8. und 26.11.42 sowie 15.5.43.
106 Inge Scholl, Die weiße Rose, Frankfurt a. M. 1955, S. 80ff., S. 81.
107 Akten deutscher Bischöfe über die Lage der Kirche, 1933-1945, Bd. 5: 1940-1942, bearb. von Ludwig Volk, Paderborn u.a. 1983, Dok. Nr. 742, S. 675ff.
108 Zitiert ebenda, S. 675, Anm. 1.
109 Kölner Aktenstücke zur Lage der Katholischen Kirche in Deutschland 1933-1945, hg. von Wilhelm Corsten, Köln 1949, S. 298-304, Zitat S. 301. Zur Reaktion der katholischen Kirche auf die Judenverfolgung siehe die Überblicke von Bernd Nellessen, »Die schweigende Kirche und die Judenverfolgung«, in: Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich. Werner Jochmann zum 70. Geburtstag, hg. von Ursula Büttner, Hamburg 1992, S. 259-271, sowie von Ludwig Volk, »Episkopat und Kirchenkampf im Zweiten Weltkrieg. II.: Judenverfolgung und Zusammenbruch des NS-Staates«, in: ders., Katholische Kirche und Nationalsozialismus, hg. von Dieter Albrecht, Mainz 1987, S. 98-113.
110 Siehe den Überblick von Martin Greschat, »Die Haltung der deutschen evangelischen Kirchen zur Verfolgung der Juden im Dritten Reich«, in: Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich. Werner Jochmann zum 70. Geburtstag, hg. von Ursula Büttner, Hamburg 1992, S. 273-292.
111 Wider das Schweigen der Kirche zur Judenverfolgung. Offener Brief an Landesbischof D. Meiser, in: Hermann Diem, sine vi – sed verbo. Aufsätze, Vorträge, Voten. Aus Anlass der Vollendung eines 65. Lebensjahres am 2. Februar 1965, hg. von Uvo Andreas Wolf, München 1965, S. 108-111.
112 Zitiert nach Wolfgang Scheffler, Judenverfolgung im Dritten Reich 1933-1944, Berlin 1960, S. 110.
113 Hassell, Vom Andern Deutschland; am 15.5.43 notiert er, Hunderttausende von Juden würden in Polen vergast.
114 Lili Hahn, … bis alles in Scherben fällt. Tagebuchblätter 1939-1945, Köln 1979, 30.11.41.
115 Manns Quellen waren jedoch von unterschiedlicher Qualität: Er stützte sich zum einen auf den angeblichen Bericht eines deutschen Lokomotiv-Führers, der in die Schweiz geflohen war und dort berichtet hatte, in von ihm gefahrenen Zügen seien die jüdischen Insassen auf offener Strecke durch die Einleitung von Gas umgebracht worden. Zum anderen berichtete er – und diese Information beruhte im Gegensatz zu der ersten auf zuverlässigen Quellen – über die Ermordung von 11 000 polnischen Juden, die auf ein besonderes Exekutionsfeld bei Konin (Warthegau) gefahren und dort in luftdicht verschlossenen Lastwagen umgebracht worden seien; Thomas Mann, Deutsche Hörer! 55 Radiosendungen nach Deutschland, 2., erw. Aufl., Stockholm 1945, S. 73, 27. September 1942.
116 von Moltke, Briefe an Freya 1939-1945.
117 Henrik Lindgren, »Adam von Trotts Reisen nach Schweden 1942-1944. Ein Beitrag zur Frage der Auslandsverbindungen des deutschen Widerstands«, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 18 (1970), S. 274-291, Brief an Lionel Curtis vom 25.3.1943, S. 283ff., Zitat S. 286 (Rückübersetzung aus dem Englischen; P. L.).
118 Hermann Samter, Brief vom 26.1.42, in: Wir haben es gesehen, S. 296f. (das Original befindet sich in der Wiener Library in London; siehe Bankier, Öffentliche Meinung, S. 142).
119 de Boor, Tagebuchblätter, München 1963, 1./2.1.43. Nach der Lektüre des Oberuferer Dreikönigsspiels, in dem der Kindermord des Königs Herodes geschildert wird, schrieb Boor, »die Judenermordung ist so schrecklich nahe, so ganz Gegenwart …«. Zum Eintrag vom Dezember 1941 siehe S. 198.
120 Sehr selten habe ich geweint, S. 275-316, Eintragung vom 31.8.43.
121 Klemperer, Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, 13.4. und 21.7.43.
122 Ebenda, 19.9.42.
123 Ebenda, 25.10., 9.11. und 18.11.41.
124 Ebenda, 13.1.42.
125 Ebenda, 29.12.42, 26.11.44 und 15.1.45.
126 Ebenda, 19.4.42.
127 Ebenda, 8.6.42.
128 Ebenda, 16.3.42.
129 Ebenda, 5.6.43.
130 Ebenda, 27.2.und 4.3.43.
131 Ebenda, 29.1.45.
132 Ebenda, 24.10.44.
133 Dürkefälden, »Schreiben, wie es wirklich war!«. Die Art und Weise, wie Dürkefälden zu seinen Schlussfolgerungen kam, sei hier an zwei Beispielen veranschaulicht: »Anfang Februar 1942 sprach Thomas Mann von Amerika aus über den Londoner Sender, es seien in Deutschland 400 (vierhundert) junge holländische Juden durch Ausprobieren eines Kampfgases umgebracht worden. Wenn man alle Androhungen Adolf Hitlers und seiner Genossen betrachtet, muss man an solche Gasvergiftungen glauben. Zum Parteigründungstag 1942 zum Beispiel schreibt Adolf Hitler am 24. Februar 1942 an seine Parteigenossen, als er den Juden wie üblich wieder alle Schuld gab.« Dürkefälden zitierte dann die einschlägige Passage aus der Hitler-Rede (siehe S. 201) und den Bericht der Niedersächsischen Tageszeitung vom 25.2.42, die unter der Überschrift stand »Der Jude wird ausgerottet«(S. 107f.). Im Juni 1942 notierte er: »Heute, am 12. Juni 1942, kurz vor 20 Uhr, wurde in einem Vortrage durch Radio gesagt, die Juden würden in Europa und vielleicht noch darüber hinaus ausgerottet. Dabei wurde den Juden die Schuld an den augenblicklichen heftigen Angriffen englischer Flieger auf nord- und westdeutsche Städte gegeben« (S. 111). Siehe auch Eintragungen S. 109f., S. 114, S. 115f., S. 117, S. 125, S. 126f. und S. 129. Zu Dürkefälden siehe bereits Kershaw, »German Popular Opinion and the ›Jewish Question‹«, S. 379, sowie Bankier, Öffentliche Meinung, S. 148.
134 Andreas-Friedrich, Schauplatz Berlin.
135 von Kardorff, Berliner Aufzeichnungen, 27.12.44. Siehe auch den Eintrag vom 13.1.44: »Wenn man nur wüsste, was mit den abtransportierten Juden geschieht.« Zu Kardorff siehe S. 222 und S. 250.
136 Es handelt sich um das im Deutsches Tagebucharchiv Emmendingen aufbewahrte Manuskript Nr. 463 von Marianne B. Siehe Norbert Frei. »Auschwitz und die Deutschen. Geschichte, Geheimnis, Gedächtnis«, in: ders., 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewusstsein der Deutschen, München 2005, S. 156-183, Zitat S. 158 (S. 16 des Originalmanuskripts).
137 Müller-Claudius, Der Antisemitismus und das deutsche Verhängnis, S. 166ff. Es handelte sich um Personen, die seit 1933 oder vor 1933 in der Partei waren; acht von ihnen waren Frauen, die meisten Befragten gehörten der Mittelschicht beziehungsweise dem Bürgertum an. Zur ersten Befragung siehe S. 134.
138 Bankier, Öffentliche Meinung, S. 180ff.
139 PRO, FO 371/30.900, Übersendung des Berichts durch die Britische Botschaft, Washington, 24.7.42.
140 Siehe Kingreen, »Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt«.
141 PRO FO 371/34429, 7.4.43.
142 Bankier, Öffentliche Meinung, S. 151ff.
143 PRO 371/39059, Brief des britischen Botschafters in Madrid, Hoare, an Außenminister Eden, 4.4.44.
144 PRO FO 371/34431, Memo, 18.6.43.
145 PRO, FO 371/34429, British Embassy Madrid, 12.4.43.
146 PRO, FO 371/34430, Report Press Reading Room Stockholm, 18.5.43.
147 Sybille Steinbacher, »Musterstadt« Auschwitz. Germanisierungspolitik und Judenmord in Ostoberschlesien, München 2000, S. 206ff., sowie Bernd C. Wagner, »Gerüchte, Wissen, Verdrängung: Die IG Auschwitz und das Vernichtungslager Birkenau«, in: Ausbeutung, Vernichtung, Öffentlichkeit. Neue Studien zur nationalsozialistischen Lagerpolitik, hg. von Norbert Frei, Sybille Steinbacher und Bernd C. Wagner, München 2000, S. 231-248.
148 Leichengeruch, die Existenz eines Krematoriums, riesige Stapel aufgetürmter Kleiderbündel, mit Menschen vollgepferchte und leer zurückkehrende Deportationszüge beobachtete etwa der deutsche Unteroffizier Cornides, der im August 1942 am Lager Belzec vorbeifuhr. Das Lager war Gesprächsthema im Zug: Ein mitreisender Bahnpolizist erwähnte die Verwendung von Gas; siehe Raoul Hilberg, Sonderzüge nach Auschwitz, Mainz 1981, S. 188ff., und generell zur Verwicklung von Reichsbahn und Reichsbahnern in den Holocaust.
149 Walter Laqueur, Was niemand wissen wollte. Die Unterdrückung der Nachrichten über Hitlers »Endlösung«, ungek. Ausg., Frankfurt a. M. 1981.
150 Karl-Heinz Reuband, »Gerüchte und Kenntnisse vom Holocaust in der deutschen Gesellschaft vor Ende des Krieges. Eine Bestandsaufnahme auf der Basis von Bevölkerungsumfragen«, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 9 (2000), S. 196-233; siehe auch ders., »Zwischen Ignoranz, Wissen und Nicht-glauben-Wollen. Gerüchte über den Holocaust und ihre Diffusionsbedingungen in der deutschen Bevölkerung«, in: Überleben im Untergrund. Hilfe für Juden in Deutschland 1941-1945, hg. von Wolfgang Benz, Beate Kosmala und Claudia Schoppmann, Berlin 2002, S. 33-63.
151 Bankier, Öffentliche Meinung, S. 154ff.
152 Siehe Karl-Heinz Reuband, »›Schwarzhören‹ im Dritten Reich«, in: Archiv für Sozialgeschichte 41 (2001), S. 245-270, der sich vor allem auf amerikanische Nachkriegsbefragungen stützt. Allerdings dürfte die Zahl derjenigen, die die Programme kontinuierlich abhörten, wesentlich geringer gewesen sein. Aus dem gleichen Material geht hervor, dass die mündliche Verbreitung von alliierten Rundfunkmeldungen (die mit drakonischen Strafen bis hin zur Todesstrafe bedroht war) nur in geringem Umfang stattfand.
153 Die BBC informierte im Juni 1942 in ihren europäischen Programmen erstmalig über den systematischen Mord an den polnischen Juden; es handelte sich um eine Ansprache des Leiters der polnischen Exilregierung, Władysław Sikorski (Richard Bolchover, British Jewry and the Holocaust, Cambridge u.a. 1993, S. 8).
154 Mann, Deutsche Hörer!, S. 60 (Januar 1942), S. 62 (Juni 1942) und S. 73 (27.9.1942).
155 Britisches Flugblatt G-60 (1942), in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg. Europa, Bd. 4: Flugblätter aus England, G-1942. Bibliographie, Katalog, Erlangen 1974. In dem Flugblatt waren deutsche Geiselerschießungen in verschiedenen Ländern dokumentiert. Unter einem Foto, auf dem zu sehen ist, wie deutsche Soldaten einem orthodoxen Juden die Barthaare ausrissen, stand zu lesen: »Die Zahl der in Osteuropa ermordeten und verhungerten Juden geht in die Hunderttausende.«
156 Siehe Bernard Wasserstein, Britain and the Jews of Europe, 1939-1945, Oxford 1979, S. 169ff. Die Ermordung der europäischen Juden wurde nicht nur in den Nachrichten, sondern auch in den Feature-Sendungen thematisiert. Siehe etwa das Transkript der »Frau Wernicke«-Sendung bei Bruno Adler, Frau Wernicke. Kommentare einer »Volksjenossin«, hg. und mit einem Nachw. vers. von Uwe Naumann, Mannheim 1990, S. 93ff., insb. S. 94 (26.12.42), sowie BBC/WAC German Features, 24.12., 27.12. und 29.12.42. Siehe dazu Johnson, Der nationalsozialistische Terror, S. 475f.
157 BBC Written Archive, E 2/3/8, Foreign General Directives, File VIII, 9.12., 14.12., 17.12. und 18.12.42. Siehe Jeremy D. Harris, »Broadcasting the Massacres. An Analysis of the BBC’s Contemporary Coverage of the Holocaust«, in: Yad Vashem Studies 25 (1996), S. 65-98, S. 78f., sowie Johnson, Der nationalsozialistische Terror, S. 474, und Bankier, Öffentliche Meinung, S. 154f.
158 Mann verfolgte dieses Motiv bereits seit September 1941: »Das deutsche Volk fürchtet, wenn es seine Kriegsherren im Stich ließe, das zu erleiden, wovon es weiß, dass die Nazis es im Falle ihres Sieges anderen zufügen würden: die Vernichtung. Die Goebbels-Propaganda schreit es ihnen täglich in die Ohren: Ihr müsst siegen oder ihr werdet vernichtet. Ihr habt nur die Wahl zwischen einem allumfassenden Sieg oder dem Untergang.« (Deutsche Hörer!, S. 38). Im November 1941 führte er aus: »Das Unaussprechliche, das in Russland, das mit den Polen und Juden geschehen ist und geschieht, wisst ihr, wollt es aber lieber nicht wissen aus berechtigtem Grauen vor dem ebenfalls unaussprechlichen, dem ins Riesenhafte heranwachsenden Hass, der eines Tages, wenn eure Volks- und Maschinenkraft erlahmt, über euren Köpfen zusammenschlagen muss. Ja, Grauen vor diesem Tage ist am Platz, und eure Führer nutzen es aus. Sie, die euch zu all diesen Schandtaten verführt haben, sagen euch: Nun habt ihr sie begangen, nun seid ihr unauflöslich an uns gekettet, nun müsst ihr durchhalten bis aufs Letzte, sonst kommt die Hölle über euch« (ebenda, S. 44). Am 27. September 1942 kam er auf das Thema zurück: »Jetzt ist man bei der Vernichtung, dem maniakalischen Entschluss zur völligen Austilgung der europäischen Judenschaft angelangt. ›Es ist unser Ziel‹, hat Goebbels in einer Radio-Rede gesagt, ›die Juden auszurotten. Ob wir siegen oder geschlagen werden, wir müssen und werden dieses Ziel erreichen. Sollten die deutschen Heere zum Rückzug gezwungen werden, so werden sie auf ihrem Wege den letzten Juden von der Erde vertilgen‹« (ebenda, S. 72).
159 Flugblatt G-68, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg. Europa, Bd. 4: Flugblätter aus England, G 1942.Bibliographie, Katalog, Erlangen 1974.
160 G 3, abgeworfen vom 11.2. bis 9.3.43, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg. Europa, Bd. 5: Flugblätter aus England G-1943, G-1944, Erlangen 1974. Zum Thema Judenverfolgung in der britischen Flugblattpropaganda siehe Bankier, Öffentliche Meinung, S. 156. Die Studie von Jan Isenbart, »Britische Flugblattpropaganda gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg«, in: Pressepolitik und Propaganda. Historische Studien vom Vormärz bis zum Kalten Krieg, hg. von Jürgen Wilke, Köln/Weimar/Wien 1997, S. 191-256, macht deutlich, dass die Flugblattpropaganda ganz andere Schwerpunkte setzte als die Anprangerung der deutschen Judenverfolgung. Zur allliierten Flugblattpropaganda siehe auch: Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Dokumentation und Analyse, hg. von Ortwin Buchbender und Horst Schuh, Stuttgart 1974.
161 BAB, R 55/1357, 22.12.42.
162 BBC Written Archive, E 2/13/9, Foreign General Directives, File IX, Januar bis Februar 1943, 7.1.43.
163 Zu Fraser siehe die Erinnerungen von Carl Brinitzer, Hier spricht London. Von einem, der dabei war, Hamburg 1969, S. 135ff. Fraser trat während des Krieges auch publizistisch einschlägig in Erscheinung: Germany between the wars – a study of propaganda and war-guilt, Oxford 1944.
164 BBC Written Archive, Box German Service, Lindley Fraser Misc. Scripts, 1942-44, Folder »Sonderbericht«, 1.1.-28.6.43, Script »New year Round up« 1.1.43. Zu Fraser und seinem Programm siehe Harris, »Broadcasting the Massacres «, S. 76ff.
165 Ebenda, S. 77.
166 BBC, Written Archive, E 20/44-3, German Radio, File 2 B, Mai bis Juli 1943, 18.7.43, Sonderbericht.
167 PRO, FO 898/289, zitiert nach Wasserstein, Britain and the Jews of Europe, S. 174.
168 Siehe unter anderem Laqueur, Was niemand wissen wollte, S. 116ff.
169 Kirchner, Flugblätter aus England, G-1943, G-1944.
170 G-49, in: ebenda.
171 G-94, ebenda.
172 G-49, abgedr. ebenda.
173 G-94, ebenda. Auch andere in den besetzten Gebieten begangene Verbrechen griff die Flugblattpropaganda ausführlich auf. So prangerte etwa das Anfang 1943 abgeworfene Flugblatt »Die Ausrottungszone am Bug« deutsche Gräueltaten an der polnischen Bevölkerung an (G-2, abgeworfen Januar bis März 1943, ebenda).
174 Bereits veröffentlicht in G-39, »Ein deutsches Flugblatt«, abgeworfen im Juli 1943, ebenda.
175 G-13, Flugblattbroschüre »Warum es mit Hitler keinen Frieden gibt«, abgeworfen vom 24.5. bis 1.11.44, ebenda.
176 G-16, 10.4.44, ebenda.
177 G-30, »Im Namen des deutschen Volkes«, 11. September 44, ebenda.
178 Hier als »Aufruf ans Deutsche Volk« betitelt, USG 33, 28.3.44, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im 2. Weltkrieg. Europa, Bd. 6: Flugblätter aus den USA 1943/44. Bibliographie, Katalog, Erlangen 1977.
179 USG 39, ebenda.
180 USG 50 vom 23.8.44, ebenda.
181 Im Einzelnen handelte es sich um die Serien XG, ZG, WG und VG, in: Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Europa, Bd. 7: Flugblätter aus England, aus den USA 1944/45, Erlangen 1980. Die 1944/1945 produzierten Nachrichten für die Truppe waren teilweise im Landser-Jargon verfasst und so konzipiert, dass sie für die deutschen Soldaten nicht auf den ersten Blick als alliiertes Propagandaprodukt zu erkennen waren. Schon deshalb waren sie für Informationen über den Massenmord an den Juden nicht geeignet. Siehe Klaus Kirchner, Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Europa, Bd. 11: Flugblätter aus England, aus den USA Nachrichten für die Truppe 1944. Bibliographie, Katalog, Erlangen 1989, sowie ders., Flugblattpropaganda im Zweiten Weltkrieg. Europa, Bd. 12: Flugblätter aus England, aus den USA Nachrichten für die Truppe 1945, Erlangen 1989.
182 Kirchner, Flugblätter aus England, aus den USA 1944/45, S. 516ff., referiert eine amerikanische Befragung zur Wirkung der Flugblattpropaganda, die unmittelbar nach Kriegsende angestellt wurde (»Exposure During the War of German Civilians to Allied Leaflets«, SHAEF/PWD, Intelligence Section, 28.6.45, Nation Archives Washington, RG 208, SHAEF/PWD, OWI Section, Box 385). Die Befragung konzentrierte sich auf Gebiete um die Städte Marburg, Hersfeld und Eschwege, die relativ wenige Bombardierungen erlebt hatten, aber häufig das Ziel von Flugblattabwürfen gewesen waren: Danach gaben 30 Prozent der Bevölkerung an, sie hätten alliierte Flugblätter gelesen. Unter den Antworten auf die Frage, welche Flugblätter besonders beeindruckten, findet sich kein Hinweis auf den Holocaust oder die Verbrechen in den besetzten Gebieten. Allerdings muss offen bleiben, inwieweit diese Angaben durch Furcht und Unsicherheit gegenüber der gerade installierten Besatzungsmacht nach der einen oder anderen Seite hin verzerrt wurden.
183 Reuband, »›Schwarzhören‹«, S. 262, referiert die – in den National Archives vorhandene – Hörerforschung der BBC, die sich auf Interviews mit aus Deutschland kommenden Personen im neutralen Ausland stützte.
184 Bankier, Öffentliche Meinung, S. 162ff.
185 PRO, FO 371/30900, Political memorandum, Press Reading Room Stockholm, 7.7.42.
186 PRO, FO 371/30901, Press Reading Rooms Stockholm, 11.9.42.
187 PRO, FO 371/34431, Memo Press Reading Room Stockholm, 20.5.43, nach Informationen eines als zuverlässig eingestuften österreichischen Emigranten, der die Wiener Philharmoniker in Stockholm besucht hatte: »Außerdem haben sich viele österreichische Nazis wegen der brutalen Behandlung der Juden in Ekel vom Hitler-System abgewandt.« In einem Memo der gleichen Stelle heißt es am 15.6.43 nach Angaben eines Wiener Geschäftsreisenden: »Wegen der Verfolgung der Juden, die die Wiener Bevölkerung anfangs teilnahmslos hingenommen hat, ist nun jeder gegen das System.«
188 Ebenda, Memo, Press Reading Room Stockholm, 17.6.43.
189 PRO, FO 371/34431, Memo, Press Reading Room Stockholm, 11.6.43.
190 PRO, FO 371/34437, Memo Press Reading Bureau Stockholm, 21.9.43.
191 PRO, FO 371/39059, 4.4.44.
192 PRO, FO 371/39060, Political memo, 10.4.44.
193 PRO, FO 371/34427, Ridley Prentice, Lissabon, 12.3.43.
194 PRO 371/32681, Statement by Kate Cohn, Summary of Information given to the High Commissioner’s Office.
195 PRO, 371/39066, Bericht Britische Botschaft Lissabon, 26.10.44.
196 Dörner, »Heimtücke«, S. 234.
197 Das Glück zu leben. Erinnerungen und Ergebenheiten aus neun Jahrzehnten, Stuttgart 1978; siehe auch Bankier, Öffentliche Meinung, S. 178f.
198 Im Originaltext laut Hinweis des Herausgebers am 2.2.43 in der 1947 von ihr besorgten Edition änderte Kardorff den Text in »… die Ausrottung der Juden, gegen die die Masse der Bevölkerung allerdings gleichgültig bleibt« (Berliner Aufzeichnungen, 31.12.42).
199 Klemperer, Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, 11.2.36, 14.6.36, 3.12.38, 25.7.38, 27.9.40, 25.2.41, 21.7.41, 4.10.41, 24.11.41, 17.12.41, 15.2.42, 8.5.42, 15.5.42, 29.7.42, 14.1.43, 18.2.43, 16.4.43, 23.6.43, 19.7.43, 23.8.43 (Erzählung eines Bekannten), 28.9.43, 11.12.43, 4.3.44, 13.4.44, 29.1.45, 8.2.45.
200 Ebenda, 1.11.41 (»das erste Mal angepöbelt«, es handelte sich um HJ-Pimpfe), 22.12.41, 19.2.42, 12.4.42, 14.4.42., 28.4.42, 27.7.42, 17.1.43, 20.5.43 (Erzählung eines Bekannten), 23.6.43, 24.6.43, 17.8.43, 7.2.44, 29.4.44, 16.8.44.
201 Ebenda, 6.3.42 und 4.6.43.
202 Ebenda, 20.5., 4.6. und 7.10.43.
203 Ebenda, 17.3.40.
204 Ebenda, 25.9.41.
205 Von den siebentausend in Berlin untergetauchten Juden überlebten etwa 1500 das Kriegsende. Ein noch nicht abgeschlossenes Forschungsprojekt am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung hat bislang circa dreitausend Namen von in Deutschland lebenden Frauen und Männern ermittelt, die an der Rettung von untergetauchten Juden mitwirkten; siehe Beate Kosmala und Claudia Schoppmann, »Überleben im Untergrund. Zwischenbilanz eines Forschungsprojekts«, in: Überleben im Untergrund. Hilfe für Juden in Deutschland, 1941-1945, hg. von Wolfgang Benz, Beate Kosmala und Claudia Schoppmann, Berlin 2002, S. 17-32, sowie Beate Kosmala und Revital Ludewig-Kedmi, Verbotene Hilfe, Deutsche Retterinnen und Retter während des Holocaust, Zürich 2003.
206 Eric Johnson, Der nationalsozialistische Terror, S. 273ff., zeigt am Beispiel der Krefelder Gestapo, dass die Mehrzahl der gegen Juden aufgenommenen Ermittlungsfälle durch Denunziationen aus der Bevölkerung initiiert wurden, während Denunziationen gegenüber Angehörigen anderer verfolgter Gruppen weit weniger häufig waren. Robert Gellately, Hingeschaut und Weggesehen, S. 188, weist nach, dass fast 60 Prozent der Fälle von Rassenschande oder »judenfreundlichem Verhalten«, die die Nürnberger Gestapo verfolgte, von Anzeigen aus der Bevölkerung ausgelöst wurden. Zum Thema Denunziation siehe auch Gisela Diewald-Kerkman, Politische Denunziation im NS-Regime oder die kleine Macht der »Volksgenossen«, Bonn 1995, sowie Christl Wickert, »Popular Attitudes to National Sozialist Antisemitism: Denunciations for ›Insidious Offenses‹ and ›Racial Ignominy‹«, in: Probing the Depths of German Antisemitism. German Society and the Persecution of the Jews, 1933-1941, hg. von David Bankier, New York u.a. 2000, S. 282-295.
207 Vertrauliche Informationen der Partei-Kanzlei, Folge 66, 9.10.42, in: Longerich (Hg.), Die Ermordung der europäischen Juden, S. 433f.
208 Tagebücher Goebbels, 6.12.42. Es handelte sich um die bereits bei der Wannsekonferenz vorgeschlagene Idee der zwangsweisen Scheidung solcher »Mischehen«.
209 BAK, ZSg. 102/41.
210 OA Mos, 1363-3-26, 9.12.42, (betr. Kundgebungen schwedischer Studenten gegen die deutsche Judenverfolgung). Siehe dazu und zu den Konferenzen vom 12.12, 14.12. und 16.12. auch die in der Edition »Wollt Ihr den totalen Krieg« abgedruckten Protokollauszüge, die aus der Mitschrift des Vertreters des Auswärtigen Amtes stammen. Sie sind wesentlich knapper gehalten und geben nicht, wie die in Moskau liegende Protokollversion, Goebbels’ klares Bekenntnis zu den Massenmorden preis.
211 OA Mos, 1363-3-26, 11.12.42.
212 Ebenda,, 12.12.42.
213 Tagebücher Goebbels, 13.12.42.
214 Ebenda, 14.12.42.
215 Subhas Chandra Bose, indischer Nationalistenführer, und Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem, arbeiteteten während des Zweiten Weltkriegs eng mit den Achsenmächten zusammen.
216 OA Mos, 1363-3-26, 14.12.42.
217 Ebenda, 16.12.42.
218 BAK, ZSg. 102/41, 17.12.42 (Tagesparole).
219 Ebenda, 18.12.42 (Tagesparole): »Aus der heutigen Rede des Großmuftis von Jerusalem sind vor allem jene Stellen gut hervorzuheben, in denen er die brutalen britischen Unterdrückungsmethoden anprangert. In diesem Zusammenhang ist das Eingeständnis des britischen Vizekönigs von Indien, wonach bei den Unruhen empörende Fälle von Brutalität vorgekommen seien, stärkstens herauszustellen.«
220 VB, 17.12.42, »124 Araber in Afrika von den ›Befreiern‹ erschossen«; 19.12.42, »Neue britische Terrorwelle gegen das indische Volk« (Schlagzeile); 20.12.42, »Massenerschießungen von Arabern durch die USA-›Befreier‹«; Der Angriff, 17.12.42, »Neue Unruhen in Indien«; 24.12.41, »Hungersnot im Iran« sowie »Ceylon fordert Freiheit«; 29.12.41, »Unruhen in Indien«; Westdeutscher Beobachter, 14.12.42 (M), »Neue Hunger-Revolten in Teheran«; 15.12.42 (A), »Grenzen britischer Erpressungen. Indische Soldaten lehnen sich gegen Gewaltmethoden auf«; 16.12.42 (M), »Britisches Blutregiment gegen Araber«; 19.12.42 (M), »Gegen den Blutterror der Unterdrücker. Der Großmufti von Jerusalem an die islamitische Welt« (Schlagzeile); DAZ, 19.12.42, »50 000 Inder am Verhungern«; 20.12.42, »Gegen britischen Terror und Sklaverei« (bezieht sich auf Indien); Schlesische Zeitung, 16.12.42 (A), »Judenregiment in Palästina«; 18.12.42 (A), »Britische Grausamkeiten im besetzten Afrika« (Schlagzeile); Frankfurter Volksblatt, 17.12.41, »England will seine früheren Verbündeten aushungern« (Schlagzeile), sowie 19.12.42, »Zynische Verachtung für Recht und Gesetz. Mit echt britischer Scheinheiligkeit und Brutalität bekennt sich der Vizekönig von Indien zum Terrorregime des ›weltbeglückenden‹ Imperialismus« (Schlagzeile). Die FZ scheint auf die Hinweise in der Pressekonferenz nicht reagiert zu haben.
221 OA Mos, 1363-3-26, 18.12.42.
222 Ebenda, 19.12.42.
223 VB, 21.12.42, »Die jüdischen Hetzer aus dem Hintergrunde: Keinen einzigen Gummiknüppel dürfen die Deutschen behalten!« Es handelte sich um die Rede des in der Emigration lebenden Schriftstellers Emil Ludwig (der in der NS-Presse bevorzugt unter seinem Geburtsnamen Cohn zitiert wurde). Der Artikel des VB beinhaltet eine Polemik gegen Ludwig und benutzte die Gelegenheit, zu einem Rundumschlag gegen jüdische Intellektuelle, Politiker und Bankiers auszuholen; ihre Untaten füllten ein »endloses, zahllose Bände umfassendes ›Schuldbuch‹«, unter das jetzt, so endet der Artikel, die »Schlussbilanz« gezogen werde.
224 OA Mos, 1363-3-26.
225 Ebenda.

»Kraft durch Furcht«: Die Drohung mit der »jüdischen Rache«

1 Tagebücher Goebbels, 10.2. und 13.2.43 sowie Protokoll der Ministerkonferenzen vom 12.2.43, in: »Wollt Ihr den totalen Krieg?«. Siehe auch Ministerkonferenzen vom 16.2. und 20.2. sowie 10.3. und 13.3.43, in: ebenda; zum 16.10.43 siehe BAB, NS 18/224, Vorlage Tießlers für Bormann, sowie Tagebücher Goebbels, 14.2, 15.2, 19.2, 23.2. und 26.2., 1.3., 4.3., 8.3., 9.3., 11.3. und 12.3.43.
2 Danach erhöhte Der Angriff die Zahl seiner antisemitischen Beiträge, die in den letzten Monaten nur ein bis zwei pro Woche betragen hatte, sprunghaft. Der VB, der bereits Ende 1942 die Frequenz seiner antisemitischen Beitrage auf etwa drei bis vier pro Woche gesteigert hatte, machte auch am 13.2 und 14.2.43. mit antisemitischen Schlagzeilen auf.
3 Iring Fetscher, Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast 1943. »Wollt ihr den totalen Krieg?«, Hamburg 1998, Rede-Text, S. 63-98, bes. S. 67ff. Siehe auch Willi A. Boelcke, »Goebbels und die Kundgebung im Berliner Sportpalast vom 18. Februar 1943. Vorgeschichte und Verlauf«, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittelund Osteuropas 19 (1970), S. 234-255.
4 Tagebücher Goebbels, 23.1.43.
5 Ebenda, 8.2.43.
6 Über die Hintergründe dieser Aktion informiert umfassend Wolf Gruner, »Die Fabrikaktion und die Ereignisse in der Berliner Rosenstraße. Fakten und Fiktionen um den 27. Februar 1943«, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 11. (2002), S.137-177.
7 Tagebücher Goebbels, 9.3.43.
8 Ebenda, 15.3.43.
9 Ebenda, 19.3.43: »Die Juden in aller Welt geben sich die größte Mühe, den Bolschewismus zu verniedlichen und ihn als die geringere Gefahr dem Nationalsozialismus gegenüber darzustellen. Die Parole in jüdischen Kreisen Londons und Washingtons lautet jetzt, dass die Sowjetunion dazu ausersehen sei, Europa zu führen. Das ist natürlich für unsere antibolschewistische Propaganda ein gefundenes Fressen.«
10 Ebenda, 20.3.43.
11 Ebenda, 21.3.43.
12 Ebenda, 22.3.43.
13 Hitler, Reden und Proklamationen, Bd. 2, S. 1999ff., Zitat S. 2001, 21.3.41.
14 Tagebücher Goebbels, 2.3.43.
15 PRO, FO 371/34429, Morale in Germany, 14.4.43, zitiert den Bericht aus Stockholm vom 27.3.43. Vermutlich äußerte sich der Journalist gegenüber einem schwedischen Gesprächspartner, der dann von einer auf die Analyse solcher Quellen spezialisierten Sektion der Vertretung, dem Press Reading Room, »abgeschöpft« wurde.
16 Tagebücher Goebbels, 27.3., 31.3. und 3.4.43. Zu den Bemühungen um Intensivierung der antisemitischen Propaganda siehe BAK, ZSg. 109/42, Tagesparolen vom 1.4. und 2.4.43.
17 Zu dem Massaker siehe Gerd Kaiser, Katyn. Das Staatsverbrechen – das Staatsgeheimnis, Berlin 2002.
18 BAK, ZSg. 109/42, 10.4.43 und insbesondere 12.4.43: Bereits unmittelbar vor der offiziellen Freigabe des Themas Katyn für die deutsche Presse wurden die Journalisten aufgefordert, »mit Nachdruck auf die Prophezeiung des Führers vom 30. Januar 1939 und ihre Wiederholung am 21. März 1943 über die Vernichtung des Judentums als Ergebnis des von ihnen betriebenen Krieges zu verweisen«.
19 Zur Katyn-Propaganda siehe auch Tagebücher Goebbels, 15.4., 16.4., 21.4., 24.4. und 27.4.43 sowie die entsprechenden Presseanweisungen in BAK, ZSg. 109/42.
20 Tagebücher Goebbels, 18.4.43; zur angeblichen Zunahme des Antisemitismus in Großbritannien siehe auch 11.4, 19.4.und 22.4.43.
21 Ebenda, 25.4.43.
22 Ebenda, 25.4. und 29.4.43.
23 Ebenda, 27.4., 28.4. und 29.4.43.
24 Ebenda, 30.4., 1.5., 4.5., 5.5., 6.5. und 7.5.43.
25 Der VB brachte am 14., 15. und 16.4.43 Schlagzeilen zum Thema Katyn, Der Angriff am 15.4.43, der Westdeutsche Beobachter (M); die Braunschweiger Tageszeitung und die DAZ machten am 14.4.43, die FZ am 14. und 15.4.43, die Mitteldeutsche Nationalzeitung, Der Führer und die Schlesische Tageszeitung erst am 17.4.43 mit Schlagzeilen zum Thema auf.
26 Die meisten Zeitungen taten dies am 15.4.43 (VB, Braunschweiger Tageszeitung, Schlesische Zeitung, Mitteldeutsche Nationalzeitung, Westdeutscher Beobachter, Der Führer); Der Angriff und die FZ folgten am 16.4.43.
27 6.6.43, »Der Jude bedeutet den Tod«.
28 Judenverfolgung und jüdisches Leben unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Bd. 1, Nr. 142, 3.5.43.
29 Der Angriff, 30.5.41, »Je härter der Kampf, desto klarer die Fronten«. Siehe auch 9.5.43, »Grausamkeit, dein Name ist Bolschewismus«; 23.5.43, »Die Juden und die Lords verrechnen sich!«; 3.6.43, »Das politische Chamäleon oder Der politische Januskopf«(zur Auflösung der Komintern).
30 Leers lehrte als Historiker in Jena, war Chefredakteur der NS-Monatsschrift Wille und Weg und als Verfasser zahlreicher, vor allem antisemitischer Propagandapublikationen hervorgetreten.
31 In der Braunschweiger Tageszeitung, in der Schlesischen Zeitung, in der Mitteldeutschen Nationalzeitung, im Führer sowie in der FZ ließ die Kampagne am 19.4. sichtbar nach, im Angriff bereits am 16.4., im Westdeutschen Beobachter am 17.4.43.
32 BAB, NS 18/225, Vorlage Tießler, 30.4.43.
33 BAK, ZSg. 109/42, 30.4.43. Siehe auch ebenda, 28.4.43: »Trotz wiederholter eindringlicher Hinweise in der Tagesparole wird die Tatsache der jüdischen Verantwortlichkeit für die Morde von Katyn im Text und in den Überschriften der diesbezüglichen Meldungen nur sehr schwach herausgestellt. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Schriftleiter dafür verantwortlich sind, dass nunmehr in den diesbezüglichen Meldungen und Überschriften in jedem einzelnen Falle entsprechend verfahren wird.« Man spüre deutlich, so der Sprecher des Propagandaministeriums, dass die Presse »sich gezwungen fühlte«. Die Vertraulichen Informationen für die Presse vom kommenden Tag erhalten ausführliche Ermahnungen und Anweisungen, wie das antisemitische Leitmotiv auszugestalten sei: »Es ist die Pflicht der ganzen deutschen Presse, in die aufgezeigte antisemitische Aktion einzusteigen« (ebenda).
34 Der Angriff, Braunschweiger Tageszeitung, Der Führer und Mitteldeutsche Nationalzeitung Ende April, Stuttgarter NS-Kurier Anfang Mai, Schlesische Zeitung am 10. Mai. DAZ und VB hatten die Kampagne ohne Unterbrechung durchgehalten.
35 Tagebücher Goebbels, 8.5.43.
36 Ebenda, 10.5.43.
37 Ebenda, 9.5.43. Danach ergab sich aus den Berichten der Reichspropagandaämter eine positive Resonanz auf die Katyn-Propaganda, und bei den Briefeingängen hinsichtlich der antisemitischen Propaganda seien »nur positive Zuschriften« zu verzeichnen. Der Antisemitismus, so Goebbels, sei »im deutschen Volke doch tief verwurzelt«.
38 BAB, NS 18/225, 10.5.43.
39 Tagebücher Goebbels, 20.5.43.
40 Unter anderem veranlasste Goebbels in diesen Tagen die Produktion einer Serie von antisemitischen Romanen. Die Initiative kam laut Goebbels maßgeblich von dem Leiter der Propagandaabteilung, Alfred-Ingemar Berndt, der ihm eine entsprechende Denkschrift vorgelegt hatte. Goebbels dachte an den Einsatz namhafter Autoren der »Systemzeit«, wie Hans Fallada, Norbert Jacques und anderer (ebenda, 14.5., 22.5. und 29.5.43).
41 Ebenda, 26.5.43, siehe auch 24.5. und 25.5.43.
42 Zum angeblichen Anwachsen des Antisemitismus in Großbritannien siehe ebenda, 20.5., 22.5. und 6.7.43.
43 Ebenda, 4.6.43.
44 Ebenda, 17.6.43.
45 Ebenda, 28.5.44: »Auch in der Schweiz macht sich jetzt der Antisemitismus sehr unliebsam für die Juden bemerkbar. Selbst in den jüdischen Blättern wird jetzt Stein und Bein geklagt über das Anwachsen der antisemitischen Stimmung auch in den breiten Volksmassen.«
46 Siehe BAK, ZSg. 102/42.
47 Besonders heftig wurde die Kampagne im VB, im Angriff, aber auch in NS-Provinzblättern wie Der Führer, Stuttgarter NS-Kurier und neben diesen Parteiorganen in der Schlesischen Zeitung und in der DAZ betrieben; etwas schwächer fiel sie in dem Parteiblatt Braunschweiger Tageszeitung sowie in den ehemals bürgerlichen Blättern MNN und FZ aus.
48 Dass die Bombardierung der Talsperren auf den Vorschlag eines jüdischen Wissenschaftlers zurückgehe, teilte die Presse am 18.5. und 19.5.43 mit (siehe zum Beispiel DAZ und VB). Zum angeblich wachsenden jüdischen Einfluss in Nordafrika siehe VB, 16.5.43, »Die Wallstreet meldet ihre Ansprüche an: Ganz Afrika soll unter den Judenstern kommen« (Schlagzeile); 19.5.43, »Schreckensherrschaft der Juden und Amerikaner in Tunis« (Schlagzeile); 25.5.43, »Jüdische Knüppelgarde überfällt Araber in Tunis«; Der Angriff 1./2.5.43, »Algerien unterm Judenstern«; Braunschweiger Tageszeitung, 1.6.43, »Jüdisch-sadistischer Terror in Nordafrika«.
49 VB, 23.4.43, »Ein jüdischer Versklavungsplan«; DAZ, 23.4.43, »Der Plan des Juden Morgenthau«; Der Angriff, 23.4.43, »USA.-Juden starten einen riesigen Finanzschwindel«, sowie DAZ, 27.4.43, »Jüdische Goldunion« (Kommentar).
50 VB, 13.5.43, »Judas Lieblingsplan: Die Hungerpeitsche für Europa« (Kommentar); 21.5.43, »Europa soll von amerikanischen Kornjuden abhängig sein« (Schlagzeile); 25.5.43 »›Internationale Lebensmittelbank‹ – Wunschgebilde jüdischer Weltausbeutung« (Schlagzeile), sowie DAZ, 25.5.43 (M), »Jüdische Profitpläne mit der Volksernährung« (Schlagzeile).
51 VB, 25.5. und 12.5.43, sowie DAZ, 25.5.43 (A), (Schlagzeile).
52 DAZ, 28.5.43 (A), »Enthüllungen über jüdische Machenschaften gegen die rumänische Regierung«, sowie MNN, 29./30.5.43, »Rumänische Warnung an das Judentum«.
53 VB, 24.4.43, »Jüdischer Anschauungsunterricht in England«; 9.5.43, »Im Zeichen einer wachsenden Judenfeindlichkeit« (Schlagzeile); 22.5.43, »›Antijüdische Stimmung in England nimmt zu‹«; DAZ, 12.5.43 (A), »Die ›schlummernde jüdische Gefahr‹«; DAZ, 17.5.43 (A), »Englischer Stabsarzt wegen Antisemitismus entlassen«; 20.5.43 (A), »Jüdische Erpressermethoden gegen englische Zeitung«; 4.6.43 (M), »Haben die Juden zuviel Macht in USA? Eine amerikanische Umfrage«; FZ, 10.5.43, »Der Antisemitismus in England«; 12.5.43, »Die wachsende Judenfeindschaft in England«; Der Angriff, 12.5.43, »Juden – erkannt. Zunahme des Antisemitismus in Südafrika«; Der Führer, 7.5.43, »›Die Juden sind uns fremd‹«. Überraschende schweizerische Feststellungen«, sowie 20.5.43, »Die antijüdische Weltbewegung wächst« (Leitkommentar).
54 MNN, 29./30.5.43.
55 22.5.43, »Judengesetze der Slowakei«.
56 Klemperer, Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, 29.5.43.
57 DAZ, 2.6.44 (A), »Im politischen Auftrag des Reiches«.
58 Klemperer, Ich will Zeugnis ablegen, 6.5.43, »Im Radio ununterbrochene Judenhetze«; 21.7.43, »Judenhetze« steige an; 24.7.43 erneut »Judenhetze« im Radio.
59 K/J 3446, SD-Hauptaußenstelle Erfurt Beobachterbezirk Neudietendorf, Bericht vom 12.3.42 über die »politische Kurzscene der Woche« (HStA Wei, BAB NS 29/53), gab die positive Publikumsmeinung über die Figur des »biedermännlich gaunernden Juden Rotstein« wieder; die Meldungen aus dem Reich Nr. 255 vom 29.1.42 (K/J 3406, in: Meldungen aus dem Reich, S. 3219ff., S. 3224) hatten sich ebenfalls bereits lobend über die Figur Rotsteins geäußert. K/J 3569, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 381, 29.4.1943 (in: ebenda, S. 5186ff.), S. 5192f., berichtete ebenfalls über die »politische Kurzszene«, die wirkungsvoll »die »Raffinesse der Juden« herausgearbeitet habe. Siehe auch K/J 3565, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 375, 12.4.1943 in: ebenda, S. 5104ff., S. 5110), über das Hörspiel »Blockade von Martinique«.
60 DAZ, 6.6.43 (A), sowie VB, 6.6.43, »Deutschlands Rüstung im steilen Anstieg«.
61 In den Meldungen aus dem Reich wird beispielsweise betont, die Katyn-Propaganda habe die Widerstandskraft gegenüber dem Bolschewismus gestärkt; siehe K/J 3567, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich Nr. 377, 19.4.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5144ff.).
62 Ebenda.
63 K/J 3570, SD-Außenstelle Bad Brückenau III A 4, Bericht vom 16.4.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg 12); siehe auch K/J 3571, SD-Außenstelle Bad Brückenau III A 4, Bericht vom 22.4.1943 (ebenda), sowie K/J 3577, Regierungspräsident Schwaben, Bericht für April 1943, 10.5.1943 (BayHStA, StK 106684).
64 K/J 3572, SD-Außenstelle Friedberg III A 4, Bericht vom 23.4.1943 (StA Abg, NSDAP Gau Schwaben, SD-Unterabschnitt Schwaben 2/1).
65 K/J 3574, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 17.4.1943 (BAB, R 58/1130).
66 K/J 3652, SD-Außenstelle Bad Neustadt, Bericht vom 15.10.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 14).
67 K/J 3577, Regierungspräsident Schwaben, Bericht für April 1943, Augsburg, 10.5.1943 (BayHStA, StK 106684).
68 K/J 3589, SD Abschnitt Linz III C4, Bericht vom 14.5.1943 (BAB, NS 6/409).
69 K/J, 3604, NSDAP-Parteikanzlei II B 4, Bericht für 6.6.-12.6.1943 Auszüge aus Berichten der Gauleitungen u.a. Dienststellen, 12.6.1943 (BAB, (NS 6/415).
70 K/J 3567, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 377, 19.4.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5144ff.). K/J 3574, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 17.4.1943 (BAB, R 58/1130); K/J 3575, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 1.5.1943 (BAB, R 58/1130); K/J 3592, Regierungspräsident Schwaben, Bericht für Mai 1943, Augsburg, 10.6.1943 (BayHStA, StK 106684).
71 K/J 3634, NSDAP-Kreisleitung Neustadt, Bericht vom 19.8.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 81).
72 K/J3 595, NSDAP-Parteikanzlei II B 4, Bericht für den 23.5.-29.5.1943, Auszüge aus Berichten der Gauleitungen u.a. Dienststellen, 29.5.1943 (BAB, NS 6/415). Siehe auch K/J 3583, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 381, Berlin, 6.5.1943, Aufnahme und Auswirkung der Allgemeinen Propaganda-, Presse-und Rundfunklenkung in der Zeit vom 4.5. bis 6.5.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5215ff., S. 5218f.).
73 K/J 3609, NSDAP-Kreisleitung Rothenburg/T., Bericht für Juni 1943, 21.6.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 83) sowie K/J 3634, NSDAP-Kreisleitung Neustadt, Bericht Stichtag 20.8.1943, 19.8.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 81).
74 K/J 3636, NSDAP-Kreisleitung Weißenburg/Bay., Bericht 21.6.-20.8.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 85).
75 K/J 3601 und 3602, SD Abschnitt Linz III C 4, Berichte vom 11.6. und 23.6.43 über die Auswirkung der Presse- und Rundfunklenkung in der Zeit vom 5.6. – 8.6. bzw. 16.6.-20.6.43 (BAB, NS 6/409). Im Bericht des SD-Amtes über die reichsweite Aufnahme von allgemeiner Propaganda-, Presse- und Rundfunklenkung hatte es bereits für den Zeitraum Ende März, also vor Beginn der massiven Katyn-Kampagne, geheißen, die »Fragestellungen, die die Masse der Bevölkerung beschäftigten und über die ein gegenseitiger Austausch stattfindet, hätten sich von den täglichen Nachrichten der Zeitungen stark entfernt«; als Beispiel wurden unter anderem antisemitische Schlagzeilen einer Regionalzeitung angeführt, siehe K/J 3560, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 372, 1.4.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5031).
76 Der persönliche Pressereferent des Propagandaministers, Rudolf Semler, zu dessen Aufgaben es gehörte, wöchentlich eine Übersicht über die im Ministerium eingehenden Briefe aus der Bevölkerung anzufertigen, berichtet in nach dem Krieg herausgegebenen Aufzeichnungen, in der zweiten August-Woche 1943 hätten sechzehn von insgesamt 150 Briefschreibern gegen das »Wiederauftauchen der jüdischen Frage in der Presse und im Radio« protestiert: Man habe, so der Tenor dieser Briefe, andere Sorgen, außerdem resultiere die gegenwärtig missliche Lage letztlich aus der Judenverfolgung, mit der Deutschland die gesamte Welt gegen sich aufgebracht habe. Semler hat nach eigenen Angaben diese Tendenz in seinem Bericht herausgestellt, worauf Goebbels außerordentlich kritisch und unwirsch reagiert habe; siehe Rudolf Semmler [d.i. Semler], Goebbels – the man next to Hitler, London 1947, 16.8.43. Zu dieser Publikation und zur Person Semlers siehe Kriegspropaganda 1939-1941, S. 53f.
77 K/J3588, SD-Abschnitt Halle/S. III C 4, Bericht vom 22.5.1943 (BAB, NS 6/153).
78 K/J 3621, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 27.7.1943 (BAB, R 58/1130).
79 K/J 3592 Regierungspräsident Schwaben, Bericht für Mai 1943, 10.6.1943 (BayHStA, StK 106684); siehe auch K/J 3716, SD-Hauptaußenstelle Würzburg 12, Bericht der Außenstelle Bad Brückenau, 8.5.44 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr.12).
80 K/J 3585, RSHA, Amt III (SD), Meldungen aus dem Reich, Nr. 386, 30.5.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5285ff., S. 5290f.); K/J 3595, NSDAP-Parteikanzlei II B 4, Bericht für den 23.5.-29.9.5.1943, München, 29.5.1943 (BAB, NS 6/415).
81 K/J 3616, RSHA, Amt III (SD), Bericht vom 8.7.1943 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5445ff., S. 5448f.).
82 K/J 3628, SD-Außenstelle Würzburg, Bericht vom 3.8.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg 23). Auch der Bericht aus dem folgenden Monat enthält die Vorstellung, die Bombenangriffe seien Vergeltung für den Novemberpogrom, siehe K/J 3648, SD Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 7.9.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 37).
83 K/J 3648, SD-Hauptaußenstelle Würzburg III A 4, Bericht vom 7.9.1943 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 37). Auf ähnliche Weise wurde in anderen Berichten ein Zusammenhang zwischen der Judenverfolgung und den Bombenangriffen hergestellt, siehe K/J 3656, SD-Außenstelle Schweinfurt, Bericht 11.10.1943 (StA Wü, SD Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 22); K/J 3635, NSDAP-Ortsgruppe Weigolshausen, 13.8.1943 (StA Wü, NSDAP Gau Mainfranken Nr. 677); K/J 3661, NSDAP Kreisschulungsamt Rothenburg/T., Bericht vom 22.10.1943 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 83).
84 Jörg Friedrich, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945, München 2002, S. 339; Friedrich stützt sich auf Angaben von Wilhelm Steinhilber, Heilbronn. Die schwersten Stunden der Stadt, Heilbronn 1961.
85 Zitiert in: Die Hamburger Katastrophe vom Sommer 1943 in Augenzeugenberichten, bearb. von Renate Hauschild-Thiessen, Hamburg 1993, S. 230; Bajohr, »Über die Entwicklung eines schlechten Gewissens«, S. 180-195.
86 Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S. 341.
87 Kulka, »›Public Opinion‹ in Nazi Germany: the Final Solution«, S. 149.
88 Kershaw, »Antisemitismus und Volksmeinung«, S. 342.
89 Tagebücher Goebbels, 28.5.43.
90 In den durchgesehenen Zeitungen lief die Kampagne, von Blatt zu Blatt etwas unterschiedlich, zwischen Ende Mai und Mitte Juni aus.
91 BAB, NS 18/225. Im Entwurf des Rundschreibens, das Tießler, Goebbels’ Verbindungsmann zu Bormann, angefertigt hatte, steht außerdem: »Im Auftrag des Führers ist von mir eine Propaganda-Aktion gegen das Judentum eingeleitet worden, die sich auf Monate erstrecken wird.« Dass Goebbels sich in dem tatsächlich herausgegebenen Rundschreiben nicht mehr auf Hitler berief, demonstriert, wie sehr er durch die Kritik in die Defensive geraten war (ebenda, Vorlage Tießler an Goebbels, 19.5.43).
92 BAB, NS 6/344, R 33/43g vom 11.7.43.
93 Vertrauliche Informationen der Partei-Kanzlei, Folge 66, 9.10.42 (in: Die Ermordung der europäischen Juden, S. 433f.); siehe auch oben S. 253f.
94 Alfred-Ingemar Berndt, Leiter der Propagandaabteilung im Goebbels-Ministerium.
95 Tagebücher Goebbels, 12.5.43.
96 Boberach, Einleitung zu Meldungen aus dem Reich, S. 36.
97 Tagebücher Goebbels, 14.7.43.
98 Ebenda, 20.7.43.
99 BAB, NS 18alt/712, Vorlage Tießler für Bormann, 21.3.43.
100 28.8.43.
101 Tagebücher Goebbels, 4.9.43. Dieser Einsatz brachte Himmler, der seine Kompetenzen als für die Ausspähung der Volksstimmung Hauptverantwortlicher gefährdet sah, dazu zu intervenieren. Goebbels: »Ich lasse mich durch Einsprüche Himmlers nicht davon abhalten, das für die politische Haltung der Reichshauptstadt Maßgebliche und Notwendige zu tun« (ebenda, 3.9.43).
102 Ebenda, 12.9.43.
103 Ebenda, 12.12.43.
104 Siehe zum Beispiel BAK, ZSg. 109/43, 23.7. und 31.7.43; ZSg. 109/44. 5.8. und 22.8.43; ZSg 109/45, 2.10. und 20.10.43; ZSg. 109/46, 1.11., 3.11., 14.11., 15.11. und 19.11.43.
105 Der VB brachte in der zweiten Jahreshälfte durchschnittlich etwa zwei antisemitische Artikel pro Woche, nur im Oktober und November erschien er mit deutlich mehr judenfeindlichen Beiträgen. Im Angriff lag die Frequenz bei zwei bis drei antisemitischen Beiträgen pro Woche, ebenfalls mit einem starken Anstieg im Oktober. Der Westdeutsche Beobachter veröffentlichte in seinen zwei Ausgaben zusammen meist etwa drei bis vier antisemitische Beiträge pro Woche, mit einer deutlichen Steigerung in der ersten Oktoberhälfte.
106 VB, 4.7.43, »Roosevelts Kriegsschuld steht vor der Geschichte unwiderleglich fest. Der ›Weltpräsident‹ als Strohmann der jüdischen Kriegshetzer« (Schlagzeile); 6.7.43, »Diese Schuld müssen Roosevelt und seine jüdischen Hintermänner teuer bezahlen«; 23.7.43, »Washington plant Gründung einer jüdischen Weltrepublik« (Schlagzeile); 24.7.43, »Der jüdisch-amerikanische Imperialismus auf Hochtouren« (Schlagzeile); 10.8.43, »Roosevelts Marineminister proklamiert: Jüdische Weltherrschaft auf den Spitzen der USA.-Bajonette« (Schlagzeile); 19.9.43, »Jüdische Emigranten besetzen fette Pöstchen in Washington«; 1.10.43, »Roosevelt erklärt sich erneut mit Juda solidarisch« (Schlagzeile); 26.10.43, »Jüdisches Kriegsziel: Weltausbeutungsmonopol«; 16.11.43, »Jüdische Profitgier verlängert den Krieg. Börsen und Banken der Wallstreet und City als Hyänen der Schlachtfelder«; 27.11.43, »Morgenthau gründet Judenbank zur Ausplünderung der Welt« (Schlagzeile); 8.1.44, »Wir werden ihnen die Antwort geben! So möchten sie uns behandeln: 75 Jahre plutokratisch-bolschewistische ›Aufsicht‹« (Schlagzeile); Der Angriff, 6.7.41, »Roosevelt trieb zum Krieg im Auftrag des Weltjudentums« (Schlagzeile); 24.12.43, »Goldherrschaft – Judenherrschaft. Die USA. wurden dem Juden zum Sprungbrett für die Weltherrschaft«; 29,1.44., »Der USA-Finanzjude Baruch soll das größte Geschäft der Geschichte starten« (Schlagzeile)«; 30.1.44, »Finanzjuden am Werk«, sowie Westdeutscher Beobachter, 7.10.43 (M), »Wallstreet bereitet die Weltversklavung vor. Ungeheuerliche Anschläge der Juden gegen die wirtschaftliche Freiheit der Völker«.
107 Der Angriff, 13.8.43, »Rothschild-Baruch-Morgan. Wie Englands finanzieller Einfluss zerbrochen wird«; 12.2.44, »Ölkrieg zwischen England und USA. tritt in ein neues dramatisches Stadium«.
108 VB, 6.10.43, »Juda präsentiert den Wechsel. Palästina, Ägypten und Irak sollen jüdisch-amerikanische Kolonien werden« (Schlagzeile).
109 VB, 8.10.43, »Morgenthaus Plan: Goldene Handschellen für alle Völker«.
110 Ebenda, 25.10.43, »Juda als Bindeglied zwischen Plutokratien und Bolschewismus – Vorrechte der algerischen Juden wieder hergestellt«.
111 Ebenda, 18.10.43, »Judas Badoglio«; 20.10.43, »Juden plündern Sizilien aus«; 21.10.43, »Die drei jüdischen Mittel zur ›Befreiung‹ Italiens«. Am 26.10., 27.10., 13.11. und 14.11.43 versuchte der ehemalige italienische Staatsminister Giovanni Preziosi, im VB in zwei Mini-Serien die »Verjudung« Italiens als Ursache für den »Badoglio-Verrat« darzustellen. Siehe auch 3.3. 44, »Mit vollen Taschen übergelaufen. Juda und Freimaurerei standen hinter Badoglios Verrat« (Schlagzeile); 11.5.44, »Der Henker von Caserta – Ein Jude«; 6.7.44, »Juden kehren nach Rom zurück«; Der Angriff, 6.10.43, »Die Juden im neuen Italien«; Westdeutscher Beobachter, 11.10.43 (A), »Badoglio und die Jüdin Solinas«, sowie 20.10.43 (A), »Der Verrat der Juden und Freimaurer an Italien«.
112 Der Angriff, 18.1.44, »Jüdische ›Hilfskolonnen‹«.
113 So die Schlagzeile des VB vom 13.10.43.
114 Ebenda, 12.6.43, »19.000 Juden in Sofia ausgesiedelt«.
115 Ebenda, 13.6.43, »Die Entjudung der rumänischen Wirtschaft«; Der Angriff, 12.10.43, »Juden müssen arbeiten«.
116 VB, 22.7.43, »Erweiterte Pflichtarbeit der Juden in Ungarn«; Der Angriff, 29.6.43, »Ungarns Kampf gegen Juden«, Westdeutscher Beobachter, 10.6.43 (A), »Das Judenproblem in Ungarn«, sowie 11.6.43 (A), »Die jüdische Assimilation in Ungarn«.
117 VB, 8.10.43.
118 VB, 2.12.43, »Juden in Italien in Konzentrationslager«; Der Angriff, 3.12.43 (Kurzmeldung).
119 BAK ZSg. 109/45.
120 Hakenkreuz-Banner, 1.8.41, zitiert nach Bankier, Öffentliche Meinung, S. 207.
121 BAK ZSg. 109/44, 22.8.43.
122 SD-Berichte zu Inlandsfragen, 12.8.43 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 5595ff., S. 5596).
123 23.9.43, »Warum wir vom Juden reden«.
124 Tom Segev, Die siebte Million. Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung, Reinbek bei Hamburg 1995, weist in einem Kapitel (»Holocaust: Es stand in der Zeitung«, S. 95ff.) zahlreiche Belege für die Berichterstattung der in Palästina erscheinenden jüdischen Presse über den Holocaust während der Kriegsjahre nach. Ha’raretz berichtete im März 1943, die Zahl der ermordeten Juden habe die Grenze von drei Millionen überschritten (ebenda, S. 109). Bei der Presseberichterstattung, auf die der VB sich beruft, dürfte es sich um den Versuch handeln, die Zahl der Ermordeten zu bilanzieren.
125 Der Große Brockhaus.Handbuch des Wissens in 20 Bänden, 15. Auflage, Leipzig 1931, Artikel »Juden«.<<.

»Juda muss sterben«: Der Mord an den Juden und der Untergang des »Dritten Reiches«

1 VB, 11.1.44, »Die Verjudung der USA«, sowie Der Angriff, 12.1.44, »Die Verjudung der USA«.
2 VB, 13.1.44, »Roosevelt schützt jüdischen Mörder«; 17.2.44, »Shylock Roosevelts Politik gegen England«; 19.2.44, »Baruch spannt Roosevelt ein«; 11.3.44, »Roosevelt will den Juden Palästina überlassen«; 13.4.44, »Judas Arbeitsmethoden in den USA«; Der Angriff, 29.1.44, »Der USA-Finanzjude Baruch soll das größte Geschäft der Geschichte starten« (Schlagzeile); 30.1.44, »Finanzjuden am Werk«; 2.3.44, »Gemauschel der USA-Juden«, sowie 11.3.44, »Roosevelt bekennt sich zu den Plänen Judas«.
3 VB, 24.4.44, Leitartikel.
4 VB, 12.2.44, »Jüdische Hilfsstellung für Victor Emanuel«; 3.3.44, »Mit vollen Taschen übergelaufen. Juda und Freimaurerei standen hinter Badoglios Verrat« (Schlagzeile); 12.5.44, »Der Henker von Caserta – Ein Jude«; 6.7.44, »Juden kehren nach Rom zurück«, sowie 28.7.44, »Juden strömen nach Rom«.
5 Das sowjetische Verfassungsgesetz vom 1.2.44 stärkte demonstrativ die Stellung der Unionsrepubliken, indem es ihnen u.a. erlaubte, eigenständige diplomatische Beziehungen zu anderen Staaten zu unterhalten.
6 BAK, ZSg. 109/48, 3.2.44, Vertrauliche Information.
7 Ebenda, 7.2.44. Helmut Sündermann, der Stellvertreter des Reichspressechefs, führte in einem Leitkommentar, der am 10.2.44 im VB erschien, unter dem Titel »Die jüdische Koalition« exemplarisch vor, wie dieses Thema zu handhaben sei; Westdeutscher Beobachter, 5.2.44, »Das jüdische Komplott«, sowie 9.2.44, »Der Marsch hinter dem Judenstern. Die britische und nordamerikanische Presse besorgt ohne Vorbehalt die Geschäfte der Sowjetunion«.
8 BAK, ZSg. 109/48.
9 Ein deutlicher Anstieg der antisemitischen Beiträge ist im VB im Februar und in der ersten Märzhälfte zu verzeichnen, im Angriff und im Westdeutschen Beobachter erst in der ersten Märzhälfte.
10 VB, 2.4.44, »Die Judengesetze in Ungarn«; 9.4.44, »Schluss mit der Judenherrschaft in Ungarn«; 11.4.44, »Budapester Juden noch reichlich frech«; 19.4.44, »Götterdämmerung der Judenvermögen«; Der Angriff, 2.4.44, »Ungarn löst Judenfrage«; 6.4.44, »Bela trägt den Gelben Stern«; 13.4.44, »Zur Klärung der Judenfrage. Ein eigener Staatssekretär in Ungarn ernannt«; Westdeutscher Beobachter, 29.3.44, »Ungarns jüdische Verseuchung«; 31.3.44, »Die Reinigung Ungarns vom Juden«; 1.4.44, »Der Judenstern in Ungarn eingeführt«; Der Freiheitskampf, 5.4.44, »Ungarn gesundet«; 12.4.44, »Staatssekretär für Judenfrage«, sowie 28.4.44, »Vor dem Abgrund gerettet«.
11 24.3.44,»Politische Reinigung«.
12 27.4.44. Hitler sollte in den folgenden Monaten dazu neigen, dass Adjektiv »jüdisch« eher dem Westen als dem »bolschewistischen« Osten zuzuordnen. Aus Anlass der alliierten Landung in der Normandie erhielt die deutsche Presse nun die Tagesparole: »Der Führer hat erneut darauf hingewiesen, dass dieser Krieg ein Kampf nicht nur gegen die bolschewistische Unterdrückung, sondern ebenso gegen den jüdisch-plutokratischen Westen sei.« (BAK, ZSg. 109/50, 6.6.44.).
13 Tagebücher Goebbels, 28.4.44; siehe auch 7.5.44: »Unsere antibolschewistische Kampagne, die sich Gott sei Dank jetzt in großem Stil durchgesetzt hat, wirkt sich in allen Ländern Europas denkbar gut aus. Es wird ihr eine absolute Glaubwürdigkeit beigemessen. Die Sowjets genießen ja in der Welt so wenig Kredit, dass man ihnen jede Untat zutraut.«
14 13.5.44, »Mit dem Hauptquartier der organisierten Weltrevolution vereinigt. Moskau wird offizielles Zentrum des Weltjudentums« (Schlagzeile).
15 VB, 9.5.44, »Nationaler Bolschewismus?«; 21.6.44, »Moskaus Weg zur Weltrevolution«; 15.7.44, »Bolschewistischer Nationalismus«; 6.8.44, »Die Weltrevoltion als Werkzeug« (Untertitel. Im Mai 1944 findet sich jedoch in einer ganzen Reihe von Artikeln noch immer die Gleichsetzung von Bolschewismus und Juden; erst danach verschwand das Thema fast völlig aus der Propaganda. Siehe im VB zwischen dem 5.5. und 10.5.44 die vierteilige Serie »Stalin und die Juden«, verfasst vom stellvertretenden Reichspressechef Helmut Sündermann; siehe auch: 9.5.44, »Bolschewismus jüdisches Machwerk. Weltrevolution das Werk der Juden und Freimaurer«, sowie 21.5.44, »Bolschewisten die Schutzgarde des Judentums«.
16 VB, 23.5.44, »Geheimbefehl Stalins: Ausrotten! Ukrainisches Dorf mit 280 Opfern das neueste Beispiel für das vertierte Wüten der Henkerbanden im Kreml« (Schlagzeile); 27.5.44, »In Elektroschrank geschmort, an den Rippen aufgehängt« sowie »Lebendig im Massengrab«; 15.7.44, »Sowjets wollen ihre unmenschlichen Grausamkeiten vertuschen« (über Rumänien); 11.9.44, »Früchte feigen Verrats. Rasche Bolschewisierung Rumäniens und Bulgariens. Bevölkerung Nordfinnlands flüchtete vor den Sowjets«(Schlagzeile); 21.9.44, »Das Todesurteil für Finnland. Moskaus Waffenstillstandsbedingungen für Helsinki« (Schlagzeile); 22.9.44,»Das neue Lebensmotto in Finnland: Wehe den Besiegten« (Schlagzeile); 5.10.44, »Warschaus Schicksal – Symbol und Warnung«; 10.10.44, »Balkan unter Moskaus Faust« (Schlagzeile) sowie »Blutterror in Estland und Lettland«; 3.11.44, »Die Faust des Terrors über Finnland« (Schlagzeile); 4.11.44, »Moskaus Wolfszeit. Selbst schwedische Mitschuldige an Finnlands Not werden nachdenklich«; 19.11.44,»Finnland vor dem Untergang« (Schlagzeile); 12.1.45, »Wie in Ostpreußen, so in Ungarn« (Schlagzeile); 14.1.45, »Der bolschewistische Blutrausch tobt in Ungarn«; DAZ, 30.4.44, »Die sowjetischen Mordmethoden bei Tarnopol«; 22.5.44, »Der bolschewistische Terror wütet«; 23.5.44, »Die sowjetischen Henkersknechte in den geräumten Gebieten«; 25.5.44, »Der Sowjetterror in Bessarabien« (Leitkommentar); 31.5.44, »Das bolschewistische Verbrechen« sowie »Transnistrien kennt die GPU«(Leitartikel). Bis in den Juli hinein lassen sich jedoch im VB wie in der DAZ immer wieder Artikel nachweisen, die die angebliche Rolle von Juden bei den sowjetischen Gräueln betonten. Die neue Tendenz setzte sich demnach erst allmählich durch; siehe VB, 29.4.44, »Winniza wieder Schauplatz furchtbarer Sowjetmorde. Jüdischer Kommissar lässt Ukrainer niedermetzeln«; 4.5.44, »Auf den Spuren jüdisch-bolschewistischer Mordgier. Gräber lettischer GPU-Opfer entdeckt« (Schlagzeile); 22.6.44, »Sadistische GPU.-Juden quälten die Gefängnisinsassen bis zum Wahnsinn«; 9.7.44, »Weißbuch über Winniza enthüllt den jüdischen Mordterror in der Sowjetunion«; DAZ, 24.5.44, »Sowjetische Mordbestien«; 15.7.44, »Gegen diesen Mordterror kämpft Europa« (Zeichnung).
17 Hitler, Reden und Proklamationen, Bd. 2, S. 2203ff. Das antijüdische Motiv blieb aber gleichzeitig präsent, wenn er von der »jüdisch-bolschewistischen Völkervernichtung und ihren westeuropäischen und amerikanischen Zuhältern« sprach. Vergleiche mit Mongolen und Hunnen stellte Hitler auch in einem Gespräch mit Goebbels am 5.2.45 an (Tagebücher Goebbels, 6.2.45).
18 18.2.45, »Bestien«; siehe auch seinen Kommentar »Kapitulieren? Niemals!« vom 28.1.45.
19 VB, 11.2.44, »England in der jüdischen Zwangsjacke«; 21.5.44, »Beveridges liebe Juden«.
20 Ebenda, 12.5.44, »Roosevelt erholt sich bei dem Finanzjuden Baruch«; 12.5. bis 16.5.44, Serie: »Die Spinnen Roosevelts«; 8.6.44, »Roosevelt erklärt vor der Presse: Moskau befahl Invasion« (Schlagzeile); 17.6.44, »Der anglo-amerikanische Dank an die jüdischen Wegbereiter«; 22.6. und 23.6.44, »Der Bolschewismus und seine Steigbügelhalter« (zweiteiliger Artikel des stellvertretenden Reichspressechefs Sündermann); 16.7.44, »Höhepunkt puritanischer Heuchelei: Bolschewistische Blutherrschaft soll ›natürliche Ordnung der Dinge‹ sein« (Schlagzeile); 8.8.44, »Jüdisher Menschenhandel in USA«; 27.10.44, »Moskau arbeitet ›demokratisch‹. England und USA. Wegbereiter des Bolschewismus« (Schlagzeile); 12.11.44, »Anglo-Amerikaner als Steigbügelhalter Stalins«; 1.12.44, »Churchill bleibt Moskaus Zutreiber« (Schlagzeile); 6.12.44, »De Gaulle an Moskaus Kette« (Schlagzeile); 17.12.44, »Churchill erklärt Bankrott. Volle Kapitulation vor Moskau in der Polenfrage. Stalins Raubpläne bedingungslos hingenommen«; Westdeutscher Beobachter, 19.2.44, »Der Jude meldet seine Ansprüche an. Baruch ›informiert‹ Roosevelt über das Über-Versailles des jüdischen Weltherrschaftstraumes.« Seit September 1944 kam die Polemik gegen den bekannt gewordenen Morgenthau-Plan hinzu, der als jüdisch inspiriertes »Machwerk« dargestellt wurde: VB, 26.9.44, »Morgenthau übertrifft Clemenceau: 40 Millionen Deutsche zuviel!« (Schlagzeile); 27.9.44, »Morgenthaus Hassprodukt«, 28.9.44, »Morgenthaus Plan zu früh verraten«; 30.9.44, »Hintergründe des Morgenthauplanes. Ein Machwerk des amerikanisch-jüdischen Komitees« (Schlagzeile); 7.10.44, »Morgenthaus Drachensaat« (Schlagzeile); 25.10.44, »Roosevelt & Morgenthau. Ihr Programm: Weltausplünderung durch Weltherrschaft«; Der Angriff, 26.9.44, »Finanzjude Morgenthau stand Pate. Quebek-Plan für ›härteste Behandlung‹ Deutschlands«; 30.9.44, »Morgenthau und Rosenfarb. B’nai B’rith arbeitete den Vernichtungsplan aus«.
21 VB, 27.8.44, »Gelüste auf Weltdiktatur«; einschlägig auch das Fazit, das der stellvertretende Reichspressechef Sündermann am 16.9.44 im VB am Ende einer achtteiligen Serie (»Der erzwungene Krieg«) zog; 29.11.44, »Jüdischer Weltkongress fordert Palästina. Ihr Ziel: Weltdiktatur Judas«; Westdeutscher Beobachter, 25.4.44, »Pläne des Judentums. Das ist Morgenthaus Weltwährungsplan«.
22 BAK, ZSg. 109/49, 27.4.44, Vertrauliche Information. Zur Umsetzung dieser Anweisung siehe VB, 25.5.44, »Budapester Polizei deckte jüdischen Schatzkeller auf«; Der Angriff, 10.5.44, »Budapester Juden. Bomben und Geheimsender gefunden«.
23 VB, 26.4.44, »Den jüdischen Wucherern in Ungarn das Handwerk gelegt«; 6.5.44, »›Lehrbuch‹ zur Umgehung der Judengesetze. Aufschlussreiches Rundschreiben des Industriellenverbandes Budapest. Alle Schlüsselstellungen den Hebräern!«; 10.5.44, »So mästete sich der Jude an Ungarn«; 12.5.44, »Würdige Stützen des verflossenen Kallay-Systems«; 27.5.44, »Der Umfang der Verjudung Ungarns«, Leitkommentar, gezeichnet durch Vitez Laszlo Endre, für die antijüdischen Maßnahmen verantwortlicher Staatssekretär im ungarischen Innenministerium; 18.5.44, »170 000 Juden im Karpartenland«; am 13.7.44 erschien im VB eine Meldung, wonach unter den Juden in Budapest ein »Tauffieber« ausgebrochen sei; Der Angriff, 1.5.44, »Jud Rothschild finanzierte. So verjudet war Ungarn«; 6.5.44, »Juden verfälschten Ungarns Gesicht. Kultureller Terror endlich beseitigt«; Westdeutscher Beobachter, 13.5.44, »Jüdische Bücher heraus«; 23.5.44, »Ungarn wehrt sich. Weitere Einschränkung der Tätigkeit der Juden«; 25.5.44, »Wirtschaft ohne Juden. Ungarn bei der Lösung der Judenfrage«; Der Freiheitskampf, 4.5.44, »Juden kommen in Gettos«, sowie 11.5.44, »Finanzdiktatur der Juden Ungarns«.
24 Der VB, der die Deportationen aus den ungarischen Provinzen nicht erwähnt hatte, berichtete am 5.6.44, die »Abschiebung der Budapester Juden wird vorbereitet«, und nannte konkrete Zahlen; Pariser Zeitung, 17.5.44, »Die große Schuld. Die Rolle des Judentums in Ungarn«. Der Artikel weist auf die im Gange befindliche »Lösung der Judenfrage in Ungarn« hin, verrät aber nicht, worin diese Lösung bestehen solle. Hatte Der Freiheitskampf noch am 8.5.44 (»Mehr Juden in Ungarn als erwartet«) begrüßt, dass die »Aussiedlung« der Juden nun auch von ungarischer Seite als notwendig erkannt wurde, gleichzeitig aber bezweifelt, dass man dieses Ziel noch während des Krieges würde erreichen können, so hieß es im Leitkommentar vom 5.6.44 (»Ungarns innenpolitische Linie«) kurz und bündig: »Die Judenfrage geht einer radikalen und endgültigen Lösung entgegen.«
25 Im VB dauerte diese verstärke antisemitische Kampagne bis Ende Juli an, im Angriff und im Freiheitskampf bis Ende Mai, im Westdeutschen Beobachter nur bis Anfang Mai.
26 USG 39, in: Kirchner, Flugblätter aus den USA 1943/44.
27 USG 33 vom März 1944, in: ebenda; britisches Flugblatt G 16, 10.4.44, in: Kirchner, Flugblätter aus England, G-1943, G-1944.
28 USG 50 vom 23.8.44, in: Kirchner, Flugblätter aus den USA 1943/44.
29 Akten des Foreign Office,PRO, FO 371/34440, Some Conclusions on interrogation of German prisoners of War in North Africa vom 26.11.43 unter der Überschrift: »What makes the German soldiers fighting?«
30 Flugblatt G 30, in: Kirchner, Flugblätter aus England, G-1943, G-1944.
31 G 13, Flugblattbroschüre »Warum es mit Hitler keinen Frieden gibt«, abgeworfen vom 24.5.44 bis 1.11.44, in: ebenda.
32 BAB, R 58/795.
33 BBC Written Archive, C 165, Extermination of Jews. Der Text ist identisch mit dem deutschen Funk-Abhörbericht, BAB, R 58/795, London/deutsch, erstellt am 16.6.44. Die Angaben in der Rundfunksendung waren zutreffend, siehe Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945, mit einem Vorwort von Walter Laqueur, Reinbek bei Hamburg 1989. Danach wurden am 8.9.43 aus Theresienstadt 5006 Juden nach Auschwitz überstellt, die am 7.3.44 zur Tarnung in das Quarantänelager in Birkenau eingewiesen und dort am folgenden Tag ermordet wurden. Am 16. Dezember 1943 trafen 2491 Juden aus Theresienstadt in Auschwitz ein, es erfolgte keine Selektion. Ihre Ermordung erfolgte nicht, wie in dem Falle des September-Transports, nach sechs Monaten, sondern am 11. und 12.7.1944.
34 BAB, R 58/800, Funk-Abhör-Berichte (Abhördienst Seehaus).
35 Ebenda. Der Abhördienst hatte Oswiecim als Ostfrisium verstanden.
36 Ein Bericht des Reichspropagandaamtes Kattowitz, der im Staatsarchiv Katowice erhalten ist (Bestand Reichspropagandaamt, Nr. 42, 3.5.44) und einen seltenen Einblick in die Arbeitsweise der Mittelbehörden des Propagandaministeriums erlaubt, verdeutlicht am Beispiel der Berichterstattung über die ungarischen Juden, wie der Propagandaapparat die Arbeitsweise der Provinzpresse im Detail verfolgte, kontrollierte und kritisierte. Der Bericht listet aus Sicht des Propagandaamtes zahlreiche »Mängel« in der Berichterstattung der Presse auf, was darauf hindeutet, dass die Presselenkung, trotz aller Anstrengungen, eben nicht perfekt funktionierte.
37 K/J 3709, SD-Außenstelle Bad Brückenau, Bericht aus April 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 12).
38 K/J 3708, SD-Außenstelle Bad Brückenau, Bericht aus April 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 12).
39 K/J 3716, SD-Außenstelle Bad Brückenau II A 4 Bericht vom 8.5.1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 12).
40 »Die Presseberichte über die Judenfrage in Ungarn haben allgemeines Interesse gefunden. In Arbeiterkreisen hat es besonders interessiert, dass dort die Juden in unmittelbarer Nähe von Fabrikanlagen untergebracht wurden. Es werden in diesen Kreisen Stimmen gehört wie: ›Die Ungarn machen uns noch etwas vor; die haben die Sache richtig erfasst‹« (K/J 3719, SD Außenstelle Würzburg III C 4, Bericht, 8.5.1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 23).
41 K/J 3722, SD-Außenstelle Bad Brückenau, Bericht vom Juni 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 12).
42 K/J 3693, SD-Außenstelle Schweinfurt, Bericht, o.D., von 1944 (StA Wü, SD-Hauptaußenstelle Würzburg Nr. 22).
43 K/J 3744, Wehrmachtspropagandastelle, Bericht für den 23.3.-29.3.1945, 31.3.1945 (in: Volker Berghahn, »Meinungsforschung im ›Dritten Reich‹: Die Mundpropaganda-Aktion der Wehrmacht im letzten Kriegshalbjahr«, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 1/1967, S. 83 – 118, S. 113ff., S. 119). Der Berichterstatter verwies auf ein abgehörtes Gespräch zwischen zwei Arbeitern, »dass wir selbst Schuld an diesem Kriege trügen, weil wir die Juden so schlecht behandelt hätten. Wir brauchten uns nicht zu wundern, wenn diese es jetzt mit uns genauso machen«, und fügte an: »Ähnliche Bemerkungen werden jetzt oft gehört.«
44 K/J 3726, NSDAP-Kreisleitung Fürth, Bericht für Juni 1944, 26.6.1944 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 79); K/J 3727, NSDAP Kreisleitung Fränkische Alb, Bericht für Juni und Juli 1944, 27.8.1944 (StA Nü, NS-Mischbestand Gauleitung Nr. 78).
45 BAB, R 55/570, H.B., 29.4.44, Bl. 260. Auf die Existenz dieser Sammlung hat bereits Steinert, Hitlers Krieg und die Deutschen, S. 260, hingewiesen.
46 BAB, R 55/570, R.K., o.D., Bl., 232ff.
47 BAB, R 55/571, G.R., 1.6.44, Bl. 123ff.
48 Ebenda, G.R., 5.6.44, Bl. 171; A v. N. 24.5.44, Bl. 240; BAB, R 55/272, F.R, 22.5.44, Bl. 51.
49 BAB, R 55/574, R.D., Bl. 82ff., 20.12.44.
50 Ebenda, H.K., Bl. 209ff., 5.8.44.
51 BAB, R 55/579, H.F., 26.1.45, Bl. 219ff.
52 Ebenda, B.H., 2.2.45, Bl. 236ff.
53 BAB, R 55/575, 22.9.44, Bl. 16f.
54 BAB, R 55/579, O.R., 20.1.45, Bl. 208.
55 Ebenda, H.N., 1.12.44, Bl. 70.
56 BAB, R 55/577, 10.1.45, Bl. 577. Zu weiteren Vorschlägen für die Propaganda gegen die Kriegsgegner siehe: R 55/570, H.K., 3.2.44., Bl. 32f.; A.H., 18.3.44, Bl. 85f.; W.S., 16.1.43, Bl. 200ff.; R 55/571, M.O., 11.5.44, Bl. 54f.; R 55/572, R.K., 17.6.44, Bl. 153f.; L.-H., 26.6.44, Bl. 216; R 55/573, S., 6.7.44, Bl. 70; R 55/574, R.T., Bl. 71ff., 6.8.44; H.K., 5.8.44, Bl. 207ff.; R 55/579, A.B., 4.12.44, Bl. 81; B.H., 2.2.45, Bl. 236ff. Zu Vorschlägen für die Propaganda in Deutschland siehe R 55/571, B.J., Bl. 71f., 16.5.44; R 55/572, Dr. H., 11.6.44, Bl. 25.
57 K/J 3700, SD-Abschnitt Schwerin, Bericht vom 7.3.1944 (BAB NS 6/407).
58 K/J 3715, RSHA, Amt III (SD), SD-Berichte zu Inlandsfragen, 25.5.1944 (in: Meldungen aus dem Reich, S. 6557f.). Der Artikel war am 19.5.44 erschienen.
59 VB, 27.8.44, »Gelüste auf Weltdiktatur«; Westdeutscher Beobachter, 19.2.44, »Der Jude meldet seine Ansprüche an. Baruch ›informiert‹ Roosevelt über das Über-Versailles des jüdischen Weltherrschaftstraumes«; Das Reich, 21.1.45, Goebbels’ Leitartikel »Der Kitt der Feindkoalition«.
60 Tagebücher Goebbels, 13.12.44 und 7.1.45. Siehe auch den in Anmerkung 60 genannten Leitartikel vom 21.1.45.
61 BAK, ZSg. 109/51, 30.9.44, Vertrauliche Information.
62 VB, 7.9.44, »Ausrottung und Verschleppung. Wie die Bolschewisten Deutschland vernichten möchten« (Schlagzeile); 28.10.44, »Furchtbare Verbrechen in Nemmersdorf«; 29.10.44, »Das Grauen von Nemmersdorf«; 2.11.44, »Augenzeugen berichten aus Nemmersdorf. Wie Moskaus Henker toben« (Schlagzeile).
63 Der Anriff, 28.10.44; Der Freiheitskampf, 30.10.44.
64 K/J, 3740, SD-Außenstelle Stuttgart, Bericht vom 6.11.1944.
65 Aus dem wöchentlichen Tätigkeitsbericht des Leiters der Propaganda-Abteilung im Goebbels-Ministerium ging hervor, dass die Nemmersdorf-Propaganda bei der Bevölkerung teilweise auf Unglauben stieß. Es wurde kritisiert, dass man – angesichts der immer wieder hervorgehobenen Rachegelüste der Roten Armee – den betreffenden Gebietsstreifen nicht rechtzeitig geräumt hatte (BAB, R 55/6 Berichte, Stichtag 30.10. und 7.11.44).
66 Die Unentschiedenheit des Propagandaministers spiegelt sich in seinen Tagebucheintragungen wider: So stoppte er die Gräuelpropaganda im Januar 1945, um sie Anfang Februar wieder aufzunehmen (Tagebücher Goebbels, 25.1.45 und 6.2.45). Als Hitler auf eine verstärkte Gräuelpropaganda drängte, versprach sich auch Goebbels – anders als »gewisse Kreise in Berlin«, wie er schrieb – davon wieder eine Stärkung des Widerstandswillens (ebenda, 8.2. und 10.2.45). Diese Ansicht bekräftigen beide im März (ebenda, 12.3.45). Siehe auch Steinert, Hitlers Krieg und die Deutschen, S. 541ff., sowie Barth, Goebbels und die Juden, S. 247ff.
67 VB, 17.11.44, »Der Vernichtungswille der Feinde«. Der Artikel betonte, die angeblich von der Sowjetunion beabsichtigte »Deportation der deutschen Männer und Frauen im arbeits- und zeugungsfähigen Alter ist ein Plan, der nicht nur den jüdischen Hass zur Mutter, sondern den eiskalten bolschewistischen Verstand auch noch zum Vater hat«. Im VB vom 22.12.44 zog Helmut Sündermann am Ende einer zehnteiligen Serie »Wir klagen an« die Schlussfolgerung: »Die Parole ›Sieg oder Untergang‹ steht nicht nur über dem Schicksal des deutschen Volkes, dem eine blutige Talmudorgie angekündigt ist.«
68 12.3.44, »Durch Terror zur Weltherrschaft«.
69 7.5.44, »Nationalsozialismus«.
70 28.5., »Wir siegen, Juda muss sterben«; 11.6., »Juda muss sterben!«; 28.6., »Juda wird sterben!«; 25.6., »Wir werden nicht in den Abgrund stürzen, sondern wir werden siegen! Juda muss sterben!«; 23.7., »Juda muss sterben«; 13.8.44, »Moskau muss fallen, und Juda muss sterben«; 3.9.44, »Wir siegen, und Juda muss sterben«; 10.9. und 17.9., »Wir werden siegen! Juda muss sterben!«; 1.10., »Juda muss sterben«; 8.10.44, »Wir werden siegen! Juda muss sterben!«; 15.10., »Wir werden siegen, und Juda wird sterben!«; 22.10., »Wir werden siegen! Und Juda wird sterben!«; 29.10., »Hitler wird siegen! Juda muss sterben!«; 5.11., »Deutschland wird leben, und Juda muss sterben!«; 12.11., »Deutschland wird siegen – Juda muss sterben!«; 19.11., »Wir werden siegen, und Juda wird sterben!«; 26.11., »Deutschland wird siegen, und Juda wird sterben!«; 17.12., »Deutschland muss siegen, und Juda wird sterben!«.