Sechs
Taumond
Die Cahors-Hexen sollen zittern
Wenn wir uns in die Luft erheben
Wir töten sie, wo sie auch seien
Im ganzen Lande, überall
Wir kauen nun auf jedem Knochen
Den die Alte uns gewährt
Beim nächsten Neumond naschen wir
Von unsrem Opfer, während er stirbt
Nicole: Spanien, Allerheiligenabend
Sie waren seit einer Woche in dem Unterschlupf. Heute Abend war Nicole eingeschlafen, sobald ihr Kopf das Kissen berührt hatte. Als eine Hand an ihrer Schulter sie sacht wachrüttelte, war es dunkel. Philippe stand neben ihr und lächelte schwach. »Komm. Zeit zum Aufstehen.«
»Wie spät ist es?«, fragte sie.
»Fast Mitternacht.«
»Hexenstunde?« Sie lächelte.
Darüber lachte er. »Das könnte man sagen.«
Er trug wieder seinen Umhang, doch die Kapuze war zurückgeschlagen. Er hielt ihr auch einen Umhang hin, als sie sich aufrichtete. »Den kannst du anziehen.«
Sie verzog das Gesicht. »Ich hätte wirklich gern saubere Klamotten.«
Er wies auf das Fußende ihres Bettes, wo sie eine Bluse und eine zusammengelegte Jeans entdeckte. »Eine junge Dame in der Villa hat etwa deine Größe. Sie spendet dir ein paar Sachen.«
»War das deine Idee?«, fragte sie überrascht.
»Nein, José Luis hat sie gefragt«, gestand er. »Komm, beeil dich, ma belle. Alle anderen sind schon draußen. Komm nach, wenn du angezogen bist.«
»Merci, Philippe.«
Nicole stand auf, sobald er gegangen war. Sie schälte sich aus ihrem T-Shirt und spritzte sich Wasser ins Gesicht und über die Schultern.
Dann zog sie die Sachen an und stellte erfreut fest, dass sie ihr nur ein klein wenig zu weit waren. Sie kämmte sich mit den Fingern die Haare und kniff die Augen zu bei dem Versuch, die verfilzten Knötchen zu lösen. Sie musste furchtbar aussehen. Wenn Amanda mich jetzt sehen könnte, würde sie es wohl nicht glauben. Ihre Tage als Schönheitskönigin schienen lange zurückzuliegen.
Sie verzog das Gesicht, als sie den Umhang anlegte. Der Stoff war dick und rau. Sie zog sich die Kapuze über den Kopf, weil sie wissen wollte, wie sich das anfühlte. Sie schauderte leicht, als der Stoff sie förmlich verschlang. Hastig schob sie die Kapuze wieder zurück.
Sie holte tief Luft und öffnete die Tür. Draußen standen die fünf Hexer beisammen und sahen im Dunkeln aus wie Gespenster. Wie ein Mann drehten sie sich zu ihr um, und das leise Murmeln ihrer Gespräche verstummte. Sie trat zu ihnen, und ihr Herz begann zu pochen. Nun, da sie alle gleich gekleidet waren, konnte sie gar nicht anders, als eine Verbundenheit zu spüren, das Gefühl, zu ihnen zu gehören.
Jemand hatte das Auto vor die Hütte geholt, und alle quetschten sich hinein, bis auf Armand. Als Philippe den Motor anließ, deutete Nicole auf die einsame Gestalt draußen.
»Kommt er denn nicht mit?«
Philippe schüttelte den Kopf. »Er wird sich uns bald anschließen. Erst muss er die Erinnerung an uns aus diesem Haus tilgen.«
Auf ihren verwirrten Blick hin erklärte Alonzo: »Warst du schon mal an einem Ort, wo du die Geschichte spüren konntest, als sprächen die Wände mit dir?«
Sie nickte langsam. »Einmal habe ich so etwas gespürt. Ich war mit meiner Familie auf Besuch in Washington D. C., bei alten Freunden meiner Eltern. Sie haben uns das Ford's Theatre gezeigt, wo Präsident Lincoln erschossen wurde. Als ich die Augen geschlossen habe, hatte ich das Gefühl, dass ich alles sehen konnte. Meinst du das?«
»Si. Menschen und Ereignisse hinterlassen an Orten einen Abdruck. Die Wände eines Gebäudes zum Beispiel zeichnen auf einer übersinnlichen Ebene die Ereignisse auf, die sich darin abspielen. Das ist wie ein Pfad im Wald, auf dem Tiere und Menschen ihre Fußabdrücke hinterlassen. Der Durchschnittsmensch würde diese Spuren nie sehen, doch für einen erfahrenen Fährtenleser sind sie klar erkennbar und verraten ihm etwas über die Geschöpfe, die sie hinterlassen haben.
Genauso spüren gewöhnliche Menschen nichts von den übersinnlichen Spuren, die in Gebäuden zurückbleiben, außer, diese Eindrücke sind außergewöhnlich stark. Dann behaupten sie oft, das Haus hätte eine schlimme Vergangenheit, oder es würde darin spuken. Aber für einen geübten Fährtenleser...«
»Sind die übersinnlichen Fußabdrücke, die wir hinterlassen, so leicht zu lesen wie Spuren im Wald«, beendete Nicole den Satz.
»Ja. Armand bleibt zurück, um unsere Spuren zu verwischen, als würde er mit einem Zweig den Boden fegen und Fußabdrücke verschwinden lassen.«
Nicole schauderte. »Könnte uns wirklich jemand auf diese Weise folgen, wenn er das nicht täte?«
»Ich könnte es«, antwortete Pablo leise.
Nicole drehte sich auf dem Vordersitz um und sah den Jungen hinter sich an. Seine Augen leuchteten in der Dunkelheit.
»Könnte er«, bestätigte Philippe. »Also, Armand kommt nach, sobald er fertig ist.«
»Armand blockiert gut. Ich kann ihn nicht lesen«, bemerkte Pablo.
Sie starrte den Jungen weiterhin an und dachte: Im Gegensatz zu mir?
Er lächelte langsam und sah dabei aus wie ein Wolf, der die Zähne bleckt.
Nicole drehte sich wieder um. Sie würde sich später mit Armand unterhalten.
Sie fuhren zwei Stunden lang eine Strecke, die ihr sehr gewunden und verschlungen erschien und an mindestens einem Dorf vorbeiführte. Dann bogen sie von der Straße ab und fuhren ein paar Kilometer weiter. Schließlich hielten sie auf einer großen, ebenen Wiese.
»Wir haben noch ein paar Stunden bis zum Sonnenaufgang. Wir warten hier auf Armand, und wenn er da ist, halten wir die Zeremonie ab«, verkündete José Luis.
Die anderen holten Feuerholz und mehrere Päckchen, die anscheinend Kräuter enthielten, aus dem Kofferraum. Während sie das Holz aufzuschichten begannen, wandte Nicole sich an Philippe.
»Habt ihr keine Angst, dass jemand das Feuer sehen könnte?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie werden es verzaubern, so dass nur wir und Armand es sehen können. Es wird ihn zu uns führen. Komm, während die anderen alles vorbereiten, können wir reden.«
Er führte sie ein Stückchen weg, so weit, dass sie die übrigen noch sehen, aber nicht belauscht werden konnten. Er ließ sich auf dem Boden nieder und bedeutete ihr, sich zu ihm zu setzen.
Sobald sie ihm gegenübersaß, fragte er: »Wer verfolgt dich, Nicole?«
»Ich... weiß es nicht«, stammelte sie, und ihr Herz begann zu rasen.
Er nickte ernst und nahm ihre beiden Hände in seine. »Wer auch immer es ist, er ist sehr mächtig. Nicole, ich habe Angst um dich. Wir müssen besonders vorsichtig sein.«
Nicole brach in Tränen aus. Sie war so müde und hatte das alles so satt. Sie hatte Seattle doch verlassen, um von der Hexerei und der Gefahr fortzukommen. Zumindest war sie jetzt nicht mehr allein.
»Ich bin froh, dass ich euch begegnet bin.« Sie schluchzte.
Er zuckte mit den Schultern und errötete leicht. Ich muss dir etwas gestehen: Unsere Begegnung war kein Zufall. Wir haben nach dir gesucht, Nicole de Cahors, seit wir erfahren hatten, dass du in Spanien bist.«
Sie fuhr hoch, verängstigt, weil sie von ihr »erfahren« hatten, und verletzt, weil er ihr bisher nichts davon gesagt hatte. »Ich heiße Anderson«, erwiderte sie kalt. Wie sie auf den Rest reagieren sollte, wusste sie noch nicht so recht.
»Für sie vielleicht.« Er machte eine weit ausholende Armbewegung, die auf die ganze Welt zeigte. »Aber hier, bei uns, und hier drin« - er tippte ihr auf die Brust, über ihrem Herzen - »bist du eine Cahors. Deine Familie ist sehr alt, und darauf kannst du stolz sein.«
»Meine Vorfahren waren intrigante Meuchlerinnen. Darauf kann man nicht stolz sein.«
»Nicht alle«, entgegnete er sanft. »Einige Cahors-Hexen waren mit den Zirkeln des Lichts verbunden und haben viel Gutes getan. Andere haben sich dafür entschieden, sich mit den Mächten der Finsternis zu verbünden. Und nur du, Nicole, kannst entscheiden, auf welche Seite du dich stellen willst.«
Sie lächelte bitter. »Ich müsste lügen, wenn ich behaupten wollte, dass ich mich nicht zur Dunkelheit hingezogen fühlte.« Sie dachte an Eli und die Aufregung, die sie bei ihm empfunden hatte. Sie dachte an alles, was sie zusammen gemacht hatten, wie sie sich von ihm hatte berühren lassen, und gemischte Gefühle stiegen in ihr hoch. Hauptsächlich empfand sie Reue, doch ein kleiner Teil von ihr blieb trotzig und sicher, dass sie selbst mit dem Wissen, das sie jetzt besaß, vielleicht nichts anders machen würde, wenn sie könnte. Das war der Teil, der sie ängstigte.
Ihre Kopfhaut begann zu kribbeln, und sie wandte den Blick von Philippe ab. Sie schaute zu den anderen hinüber und erschrak, als sie merkte, dass Pablo sie anstarrte. Sein Blick bohrte sich in ihren. Wusste er, was sie dachte? Sie hoffte inständig, dass er nicht in ihren Geist schauen konnte, und versuchte, die Gedanken an Eli wegzuwischen. Er schüttelte langsam den Kopf, und sie wusste nicht, ob das ein Ausdruck der Missbilligung oder der Frustration war. Schließlich wandte er sich ab, und sie sank erleichtert in sich zusammen.
»Pablito benutzt seine besonderen Gaben manchmal auch dann, wenn er es besser nicht tun sollte. Bedauerlicherweise gehört Diskretion zu den Dingen, die junge Männer erst mit der Zeit lernen«, bemerkte Philippe, der die Szene beobachtet hatte.
Nicole sah ihn schuldbewusst an. »Vielleicht hat er ganz recht damit, mich im Auge zu behalten.«
Er lächelte. »Auch das wird die Zeit zeigen. Aber jetzt komm. Sie sind bereit für die Zeremonie.«
»Er stand auf und streckte ihr die Hand hin. Sie nahm sie, und Philippe half ihr auf. Zusammen gingen sie zum Feuer zurück.
»Was für eine Zeremonie ist das?«
»Eine Suche. Wir bitten um Visionen über die Zukunft.«
»Also soll ich meinen zukünftigen Ehemann sehen, oder was?«, scherzte sie.
Er sah sie abschätzend an. »Vielleicht, ja, aber das kann ich dir nicht sagen. Niemand kann sich aussuchen, was ihm gezeigt wird.«
Als sie das Feuer erreichten, bemerkte Nicole, dass Armand zu ihnen gestoßen war. Er nickte ihr knapp zu.
»Nun, da wir alle zusammen sind, wollen wir beginnen«, verkündete José Luis.
Sie setzten sich im Kreis um das Feuer. Mit dem Rauch stieg der Duft von brennendem Holz auf und von etwas anderem, das sehr viel süßer roch. Nicole rümpfte die Nase und wusste nicht recht, ob sie diesen Geruch angenehm fand.
Sie fassten sich bei den Händen, und einen verrückten Moment lang dachte Nicole, dass sie jetzt »Kumbaya« singen würden. Sie schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Der süße Geruch war doch nicht so unangenehm, befand sie. Eigentlich sogar ganz nett.
»Wir sind hier versammelt, um die Macht des Sehens zu erlangen. Wir bitten um Klarheit über den Weg, auf dem wir uns befinden, wohin er führt und was wir tun müssen, um im Licht zu bleiben. Zeig uns, was wir wissen müssen«, sagte Philippe.
»Schenk uns einen klaren Blick, auf dass wir sehen«, fügte Armand hinzu.
»Schenk uns Weisheit, auf dass wir erkennen, was zu tun ist«, sagte Alonzo.
»Schenk uns Mut, auf dass wir entschlossen handeln«, fuhr Pablo fort.
»Schenk uns Kraft, auf dass wir siegen werden«, schloss José Luis.
Alonzo und José Luis, die neben Nicole saßen, ließen ihre Hände los. Sie öffnete die Augen und sah zu, wie Alonzo einen langen, krummen weißen Zweig aufhob, der oben auf dem Feuer gelegen hatte. Sie schnappte nach Luft, als das glühende Holz zischend seine Handfläche verbrannte. Er hielt sich den Zweig vor die Brust, neigte den Kopf darüber und kniff fest die Augen zu.
Nicole beobachtete, wie der Muskel an seinem linken Kiefer zuckte. Schließlich blickte er auf, und seine Augen glänzten. »Ich sehe großes Unheil, das die Hand nach Europa ausstreckt. Seine Finsternis fegt alles beiseite, was ihm im Weg steht.«
Er reichte den Zweig an Armand weiter und nahm einen Stoffstreifen aus einer Schüssel voll Flüssigkeit. Vorsichtig wickelte er ihn um seine verbrannte Hand.
Armand neigte ehrfürchtig den Kopf über den Zweig. Er begann am ganzen Körper zu zittern. Schließlich blickte er auf. »Ich habe gesehen, wie ich zwischen Finsternis und Licht stehe. Wir kämpfen gegen das Dunkel, und wir sind nicht allein. Andere sind mit uns, aber wir haben einen Preis zu bezahlen.«
Wortlos reichte er den Zweig an Philippe weiter und nahm dann ein durchtränktes Tuch aus der Schüssel, die Alonzo ihm reichte, um sich ebenfalls die Hand zu verbinden. Philippe neigte sich nur einen Augenblick über den Zweig, ehe er wieder aufblickte. Tränen glitzerten in seinen Augen.
»Ich sehe, wie ich eine große Last von den Schultern eines anderen nehme. Sie lässt mich altern.«
Er gab Pablo den Zweig und nahm sich ein Stück getränkten Stoff. Der Junge verharrte mehrere Minuten lang still über den Zweig geneigt, ehe er schließlich den Kopf hob.
»Ich sehe eine Insel, die seit Jahrhunderten verborgen ist. Dort ist ein Mann in Ketten. Eine Frau wacht über ihn, wie sie es schon immer getan hat. Sie fürchtet sich. Da ist noch jemand auf der Insel, der ihr Angst macht.«
José Luis nahm den Zweig von Pablo entgegen und umklammerte ihn fest. Nicole konnte seine verbrannte Haut riechen und sah, wie sich die Sehnen in seinen Fingern spannten.
Schließlich blickte er auf. Seine Stimme klang unheimlich ruhig, als er sprach. »Ich sehe meinen Tod.«
Schockiert starrte Nicole auf den Zweig, den er ihr hinhielt. Sie wollte ihn nicht nehmen, wollte sich nicht die Hand verbrennen, und ganz gewiss wollte sie nichts von der Zukunft sehen. Dennoch streckte sie die Hand aus und packte den Zweig. Ihre Haut verbrannte, und sie wusste es, doch sie spürte nichts. Sie hielt den Zweig vor ihre Brust.
Elis lachendes, höhnisches Gesicht trieb auf sie zu. Es löste sich auf, und sie sah ein weiteres Gesicht über sich. Die Züge wirkten grausam und verzerrt unter einer Mähne aus blondem Haar. Sie schrie auf und warf den Zweig von sich.
Alonzo fing ihn in der Luft auf und sprach ein paar Worte darüber, ehe er ihn sacht auf den Boden legte. José Luis wickelte ihre verbrannte Hand in das kühlende Tuch. »Was hast du gesehen?«, drängte er.
Sie blickte zu ihm auf und rang nach Luft. Sie hatte dieses Gesicht noch nie im Leben gesehen, doch nun, da sie nach Luft schnappte, danach gierte, als stecke ihr Kopf immer noch unter Wasser in der Badewanne, wusste sie: »Ich habe... meinen zukünftigen Ehemann gesehen.«
Ihr wurde nicht wieder warm, und sie konnte nicht aufhören zu zittern. Es war, als erfriere sie langsam von innen heraus. Der Boden unter ihr war hart, und der Umhang schützte sie zwar vor der kühlen Morgenluft, konnte sie aber nicht wärmen. Nicole legte sich auf die Seite, zog die Knie an die Brust und versuchte, ihre Vision zu vergessen.
Sie hatte Eli gesehen, und eine Stimme in ihrem Inneren hatte ihr gesagt, dass er noch lebte. Wie war das möglich? Waren er, Michael und Jer nicht in dem Feuer umgekommen? Wenn Eli noch am Leben war, galt das womöglich auch für Michael. Sie könnten das Böse sein, das wie ein Pesthauch über Europa wehte.
Sie sollte Amanda und Holly warnen. Sie hatten ein Recht, davon zu erfahren. Wenn das wirklich stimmte, mussten sie vorbereitet sein. Ich sollte bei ihnen sein. Sie schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. Ich will nicht zurück. Ich will mit Magie nichts mehr zu tun haben.
Eine innere Stimme verhöhnte sie und sagte ihr, wie dumm sie doch sei, wenn sie glaubte, dass sie der Magie je entkommen könnte. Sie war ihr gefolgt. Nein, die Magie war in ihr. Daran konnte sie nichts ändern, ganz gleich, wie weit sie davonlief.
Und zu wem gehörte dieses andere Gesicht? Sie hatte gespürt, wie das Böse aus jeder Pore dieser löwengleichen Züge strömte. Und eine Stimme: »Ich werde dich heiraten, Nicole Cahors.« Wer war er, und woher kannte er sie?
Sie starrte auf den Verband, den sie um ihre verbrannte Handfläche gewickelt hatte. Philippe hatte ihr versichert, dass in zwölf Stunden nichts mehr von der Brandwunde zu sehen sein würde.
Eine streunende Katze, die sich seit einer Stunde in der Nähe herumdrückte, näherte sich ihr leise. Ihr Fell war staubig und verfilzt, und ihre Augen glitzerten wild. Sie kroch nah heran und rollte sich schließlich an Nicoles Brust zusammen. Nicole legte die Hand auf den Rücken der Katze.
Sie schnurrte und erschrak darüber selbst ebenso sehr wie Nicole. Doch sie beruhigte sich rasch und starrte Nicole mit großen, mandelförmigen Augen an. »Was soll ich nur tun?«
Die Katze blinzelte einmal, schloss dann die Augen und schlief ein.