FÜNFTER

NUR NOCH ACHTZEHN TAGE, BIS ICH HOPE WIEDERSEHE!

Jede L.A.hme Mail von Bridget, jede hormongeladene Autofahrt mit Burke und Manda, jede Zitat Ohmeingott Zitat Ende-Anekdote aus Saras Mund verstärkt mein Bedürfnis, mit Hope abzuhängen.

Ich fliege zu ihrem Geburtstag hin. Am Dreiundzwanzigsten. Dass sie ihren Süßen Sechzehnten immer noch lieber mit mir als mit irgendwelchen neuen Freunden aus Tennessee feiern will, dämpft ein bisschen meine Paranoia, ich könnte schon ersetzt worden sein.

Aber die wird natürlich wieder schlimmer werden, wenn sie an der privaten Mädchenschule aufgenommen wird, für die sie sich beworben hat. Das ging alles in letzter Minute; irgendeine Verwandte von ihr kennt jemanden aus dem Direktorium oder so. Die haben einen unglaublichen Lehrplan für bildende Künste, und da kann sie bestimmt eine beeindruckende Mappe zusammenstellen, um sich an den besten Kunsthochschulen zu bewerben. Sie klang total aufgedreht, als sie mir am Telefon davon erzählte; so habe ich mich in meinem ganzen Leben noch für nichts begeistert.

Zum Geburtstag will ich ihr eine Mix-CD brennen. Die muss genau die richtige Mischung zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit haben. Nicht zu viel Beck, nicht zu wenig Duran Duran. Nicht zu South Park-dick, nicht zu Moby-dünn. Ich werde all mein Hirnschmalz auf dieses Projekt verwenden, bis die CD fertig ist. Das Geschenk muss perfekt werden. Wahrscheinlich eher für mich selbst als für sie. Ich muss mir beweisen, dass niemand Hope besser kennt als ich.

VIERZEHNTER

Ich wusste, es wäre zu schön, um wahr zu sein. Darum war ich auch gar nicht geschockt, als mein Plan, Hope zu besuchen, heute ins Wasser fiel. Geschockt (und angewidert) war ich eher über meine Gefühle, als ich den Grund erfuhr.

Hope ist von der Privatschule nicht nur angenommen worden, sondern kriegt sogar ein Stipendium. Eine Riesennummer.

Ich weiß genau, eine richtige beste Freundin würde sich für sie freuen. Es dürfte mir nichts ausmachen, dass ihr Schuljahr zwei Wochen früher als auf der staatlichen Schule anfängt, weshalb mein Besuch ausfallen muss. Ich dürfte nicht neidisch werden, weil es womöglich das Beste war, was Hope passieren konnte, dass sie aus Pineville weg ist, während ich immer noch hier festsitze und jeden Tag das Gleiche mache. Kein Stück vorankomme. Ich dürfte es ihr nicht übel nehmen, dass sich bei ihr alles so viel besser entwickelt als bei mir.

Tue ich aber.

Als ich Mom erzählte, dass ich doch keine Woche nach Tennessee fahre, sprudelte sie, »Toll! Dann haben wir ja endlich mal richtig Zeit füreinander!«

Selbstverständlich werde ich unter diesen Umständen meinen Job nicht vorzeitig kündigen.

Jetzt muss ich aufhören. Ich muss Hopes Geschenk zur Post bringen, wenn sie es noch kriegen soll, bevor sie abreist.

SECHZEHNTER

Heute wäre Matthew Michael Darling zwanzig geworden.

Als ob ich nicht schon deprimiert genug wäre.

Manchmal frage ich mich, ob es wohl für Hopes Eltern schlimmer war oder für meine. Hope hat mir mal erzählt, bei Heaths Tod seien ihre Eltern irgendwie erleichtert gewesen: Jetzt mussten sie nicht mehr drauf warten, dass es passierte. Meine Eltern dagegen hatten überhaupt nicht damit gerechnet. Wie kann man auch mit so was rechnen?

Ich war noch nie an seinem Grab. Meine Eltern haben mich nie mitgenommen. Könnt ihr euch vorstellen, wie das für sie gewesen sein muss? Statt Kuscheltiere zu kaufen, mussten sie einen Grabstein aussuchen. Sie sprechen nie darüber. Und ich erinnere sie nicht daran.

Mom wird die nächsten zwei Wochen wie ein Zombie rumlaufen. Von heute an wirft sie täglich Valium ein – bis zum ersten September, das ist sein Todestag. Dann hört sie von einem Tag auf den anderen wieder auf. Ungeheure Selbstkontrolle.

Dad tut so, als wäre nichts. Dreht seine dreistündigen Rennradrunden. Fummelt stundenlang am Computer rum. Unsere Gespräche drehen sich bloß darum, wie viele Kilometer ich in Vorbereitung auf die Geländesaison diese Woche schon gelaufen bin. Wie üblich.

Manchmal frage ich mich, wie Matthew wohl ausgesehen hätte. Würde er früh eine Glatze kriegen wie Dad oder wie Mom ein perfektes Gebiss haben? Hätte er Bethanys makellose Haut? Wäre er lang und dürr wie ich?

Manchmal sehe ich Studenten mit griechischen Buchstaben auf der Brust, und ich überlege, ob er wohl mit ihnen feiern würde. Oder hätte er seine Geburtstage lieber allein begangen? Wie ich?

Ich weiß, ich war nicht geplant – das hat Gladdie mir an meinem vierzehnten Geburtstag erzählt. In ihrer senilen Offenherzigkeit teilte sie mir zwischen den Happen ihrer Eistorte mit, dass ich für meine Eltern »eine wundervolle Überraschung« war, weil sie nie geglaubt hätten, »dass sie sich noch mal trauen«. Unfreundlicher gesagt, ich war eine Panne.

Ich glaube, für Bethany war ich immer eine Konkurrenz. Ein Bruder wäre was anderes gewesen. Vielleicht sind wir deshalb nie miteinander klargekommen. Allerdings kann ich wohl sicher sein, dass meine Eltern sich über meine Ankunft gefreut haben – vor allem, nachdem ich den ersten Monat überlebt hatte. Aber wenn sie es manchmal mit dem Hausarrest und anderen Arschigkeiten übertreiben, habe ich das Gefühl, sie wollen mich »retten«, weil sie Matthew nicht retten konnten. Vielleicht ist das auch der wahre Grund dafür, dass sie seit Heaths Überdosis so besonders streng sind. Sie glaubten gar nicht, seine schlechten Angewohnheiten könnten auf mich abgefärbt haben, wie ich vermutet hatte. Nein, Heaths Tod hat sie wahrscheinlich einfach an ihren eigenen Verlust erinnert, und so was wollen sie nicht noch mal erleben.

Ich mache mir einfach zu viele Gedanken, verdammt.

Aber eins weiß ich sicher: Wäre Matthew am Leben geblieben, hätten meine Eltern bestimmt bei der Verhütung besser aufgepasst und damit eine »wundervolle Überraschung« wie mich verhindert. Das lässt sich direkt aus den Worten meiner Mutter ablesen, die drei oder mehr Kinder in einer Familie als »Wurf« bezeichnet. Ich bin also irgendwie dankbar, dass Matthew gestorben ist, und das ist richtig böse. Dafür käme ich in die Hölle, wenn ich daran glaubte.

Im Moment habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich lebe. Wieso? Weil ich mein Leben vergeude. Mir ist das Leben geschenkt worden, und ich verschmolle und vergrüble es bloß.

Und noch schlimmer: Ich weiß ganz genau, wie lächerlich ich mich benehme. Alles wäre viel leichter, wenn ich mich für den Mittelpunkt des Universums hielte – dann könnte ich eben nicht anders als alles furchtbar wichtig nehmen. Aber ich weiß, wie winzig meine Problemchen sind, kann aber trotzdem nicht aufhören, auf ihnen herumzureiten.

Das muss aufhören.

Wie werden andere Menschen glücklich? Ich sehe Leute lächeln, lachen, sich amüsieren, und versuche, ihnen in die Köpfe zu gucken. Wie schaffen Bridget, Manda und Sara das? Oder Pepe? Jeder Mensch außer mir?

Warum belastet mich alles, was ich sehe? Wieso kann ich über die täglichen Ungerechtigkeiten nicht einfach hinwegsehen? Warum kann ich nicht einfach das Beste aus dem machen, was ich habe?

Wenn ich das nur wüsste.

ACHTZEHNTER

Die letzte Nacht war eine Katastrophe.

Eine Katastrophe kosmischen Ausmaßes.

Ich schreibe nur deshalb davon, weil ich die Ereignisse rein historisch betrachtet wichtig finde. Meine Nachfahren sollen wissen, welches Ereignis die letzte Schnalle meiner Zwangsjacke geschlossen hat.

Ungefähr in der Mitte meiner Schicht rannte Manda, so schnell sie auf ihren Plateau-Sandalen konnte, auf meinen Eisstand zu.

»Kannst du heute Abend mit irgendwem anders nach Hause fahren?«

»Nein. Wieso?«

»Na ja, an der Carteret Avenue steigt heute eine Riesenparty.«

»Und?«

»Uuuuund …«, wiederholte sie extra langsam, als ob mein Englisch schlechter wäre als Woodys, »… wir wollen hin.«

»Und wir sind …?«

»Ich«, sagte sie.

»Und?«

»Sara.«

»Und?«

»Burke.«

»Und ihr seid nicht drauf gekommen, dass ich vielleicht auch mitwill?«

»Also bitte, Jess«, sagte sie. »Du willst doch nie irgendwohin.«

Da hatte sie Recht. Ich will nie irgendwohin. Den ganzen Sommer habe ich es vermieden, irgendwohin zu gehen, und hat es mich glücklicher gemacht? Nein, ich war so depressiv wie nie. Vielleicht würde mir ein bisschen Ausschweifung ganz guttun – der gute alte hirnlose Exzess. Flüssiges Schmiermittel war womöglich genau das Richtige für meine festgefressenen Gedankenschrauben. Ich war so verspannt, ich musste mal ein bisschen leben.

»Ich will mit.«

Manda sah mich ausdruckslos an.

»Zur Party«, sagte ich. »Ich will mit zur Party.«

Manda hatte anscheinend noch nie was Witzigeres gehört. Sie krümmte sich buchstäblich vor Lachen und klatschte sich auf die Schenkel, wobei Woody und seine ungarischen Kumpel einen prächtigen Blick in ihren Ausschnitt werfen konnten.

»Bist du schon vergeben?«, fragte Woody Manda.

Sie hörte auf zu kichern und fing an zu würgen. Ich ignorierte ihn einfach.

»Ich rufe meine Eltern an und sage, dass ich bei Sara übernachte«, erklärte ich. »Die freuen sich tot, wenn ich mal was mit anderen unternehme.«

»Meinst du das ernst?«, fragte sie, als ob ich gerade meine Seele verkaufen wollte – was der Wahrheit, wie sich herausstellte, ziemlich nahe kam.

»Klar«, sagte ich. »Ich bin reif für eine Paaar-die

Nach der Arbeit (oder in Saras Fall nach dem Nichtstun) fuhr uns Burke zu dem Strandabschnitt, wo die Festivität stattfand. Wir kamen gegen Mitternacht an. Die Fiesta war eindeutig noch in der Aufwärmphase, denn die Zahl der im Sand verstreuten Bierdosen und Leute war ungefähr gleich. Außerdem herrschte noch Geschlechtertrennung. Kichernde Mädchen klumpten zusammen und klammerten sich an Plastikbecher und Bierdosen, die ihnen Vertreter des männlichen Geschlechts besorgt hatten, um ihnen später an die Wäsche zu können. Jungs standen rudelweise herum, boxten sich gegenseitig auf die Arme und zeigten auf die Mädchen, denen sie später an die Wäsche wollten. Wir sind zwar schon auf der Highschool, aber solange wir nicht betrunken sind, sehen solche Partys aus wie Kindergeburtstage – Jungs und Mädchen brav getrennt. Aber wenn die Geschlechter sich dann mischen, geht es richtig zur Sache.

Der »Strandbeatsender« auf 98,5 spielte einen Schönwetterklassiker:

Summer summer summertime

Time to sit back and unwind

»Immer noch reif für die Paaar-die?«, schrie Manda gegen die Musik an.

Ich hatte keine Mitfahrgelegenheit – keinen Fluchtweg.

»Ich brauche dringend ein Bier«, schrie ich zurück.

Manda hatte Burke schon auf Alkoholjagd geschickt. Wie aufs Stichwort kam er jetzt zurück, den Arm voller Bierdosen. Eigentlich kann ich Biergeschmack nicht ausstehen. Nicht mal den von gutem, eisgekühltem Bier – und dieses Zeug war weder noch. Aber die Erfahrung lehrt, wenn man erst mal leicht bedröhnt ist, stört der widerliche Geschmack nicht mehr. Ich riss also eine Dose auf und schüttete mir so viel wie möglich in den Rachen.

»Hey, Mann!«, heulten Manda und Sara. »Du legst ja los!«

Ich hatte meine erste Dose leer, bevor der Fresh Prince mit seinem Song fertig war. Es folgten die ersten Gitarrenzupfer eines Backstreet-Boys-Sommerhits von vor ein paar Jahren. Ganz offensichtlich waren sie nicht mehr die unumstrittenen Könige des Teenie-Pops, denn die Menge fing schon an zu buhen, bevor der Harmoniegesang einsetzte. Irgendwer wechselte schnell den Sender, aber es war zu spät: Ich dachte an Marcus Flutie. Ob er wohl auch in Middlebury dieses T-Shirt trug? Und ob da irgendwer den Witz verstand? Und ob er wohl auch an mich dachte?

Ich holte mir ein neues Bier aus der nächstliegenden Kühlbox.

Sara und Manda hatten noch kaum an ihren Dosen genippt, benahmen sich aber, als wären sie schwer betankt.

»Weißt du, wer mir fehlt?«, fragte Sara.

»Na, wer fehlt dir?«, fragte Manda zurück.

»Hy fehlt mir«, sagte Sara.

»Mir auch«, sagte Manda.

Ich grunzte und schüttete mir wieder Bier in den Hals. Ich weiß nicht, wieso, aber eine Zehntelsekunde lang hatte ich gedacht, Sara würde sagen, Hope. Hope fehlt mir. Wahrscheinlich, weil ich an Hys Verschwinden keinen weiteren Gedanken verschwendet habe, aber ums Verrecken nicht vergessen kann, dass Hope weg ist. Wenn Sara allerdings wirklich gesagt hätte, Hope fehlt mir, dann hätte ich ihr eins mit der Bierdose übergezogen.

»Hy war irgendwie echt, weißt du?«, sagte Manda.

»Ihre Tante hat gesagt, Zitat Sie ist wieder da, wo sie hingehört Zitat Ende

Da horchte ich auf.

»Was? Was soll das heißen?«

»Ich glaube, sie ist wieder in New York«, meinte Sara.

»Und warum hat sie uns nichts davon erzählt?«

»Vielleicht war es ihr peinlich, nachdem sie so viel über die Schicksen abgelästert hat, mit denen sie da zur Schule ging«, überlegte Sara. »Das wollte sie uns nicht erklären müssen.«

Ich warf meine Dose in den Müll und schnappte mir noch eine.

Es lohnt nicht, die folgenden »Gespräche« im Detail wiederzugeben.

Manda überlegte, ob Bridget wohl total eingebildet aus L. A. zurückkommen würde. Als sie sich auf die Suche nach Burke machte, warf ich meine Dose weg und schnappte mir eine neue.

Zwischen den Schlucken prahlte Sara, dass sie mit ihrer neuen Zitronenwasser-Diät gleich am ersten Tag zweieinhalb Pfund abgenommen habe.

Ich musste unbedingt alles um mich herum ausblenden.

Also noch ein Bier.

Und noch zwei.

Als ich mein sechstes halb leer hatte, sah ich ihn.

Ihn.

Paul Parlipiano.

»OH MANN!«, schrie ich Sara ins Gesicht, so wie es bloß eklig Besoffene tun. »DA IST PAUL PARLIPIANO!«

Dann schlug ich mir die Hände vor den Mund.

»OHMEINGOTT! OHMEINGOTT! OHMEINGOTT! ICH WUSSTE ES! ICH WUSSTE ES! ICH WUSSTE ES!«, schrie Sara so laut, dass mir die Haare wehten. »DU BIST IN IHN VERLIEBT!«

Jetzt schlug ich ihr die Hände vor den Mund.

»PSSSSSSST …«, zischte ich undeutlich. »Wusstest du nicht.«

»Wusste ich doch.«

»Nein.«

»Doch.«

So ging es ein paarmal hin und her, wie es bei Gesprächen unter Betrunkenen üblich ist.

»Ich bin jedenfalls froh, dass du keine Lesbe bist«, sagte sie schließlich und brachte den Kreisverkehr zum Erliegen.

»Du hältst mich für eine Lesbe?«

»Ohmeingott! Ich doch nicht!«

»Wer dann? Und wieso?«

»Was eben so geredet wird, Jess«, sagte Sara. »Ich meine, du bist Sportlerin, und du hast keinen Jungen mehr geküsst, seit du in der Achten mit Scotty gegangen bist.«

»Habe ich wohl!«, sagte ich und erinnerte mich widerstrebend an Cal. »Ich habe euch bloß nichts davon erzählt.«

»Lass mich raten, er kommt aus Kanada, oder?«, fragte Sara. »Aus der Gegend der Niagarafälle. Und ich kenne ihn natürlich nicht.«

Ein neunzehnjähriger Computercrack und Studienabbrecher aus Seattle klang auch nicht viel glaubhafter. Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Also wirklich – ich? Vaginarierin?

»Hey, hör mal, ich habe dich immer als hetero verteidigt, also sei jetzt nicht sauer auf mich«, sagte Sara in diesem allwissenden Ton, der mir so auf die Nerven geht. »Ich hab immer gesagt, dass du bei jeder Erwähnung des Namens Paul Parlipiano beinah in Ohnmacht fällst. Ich wusste also doch, dass du in ihn verliebt bist, genauso wie ich schon wusste, dass Manda und Burke den ganzen Sommer gepoppt haben, bevor ich sie erwischt …«

Jetzt schlug sie sich die Hände vor den Mund.

Ach du meine Scheiße!

»Ohmeingott! Du darfst nichts weitersagen!«, bettelte Sara.

Ich war zu geschockt, um irgendwas zu sagen. Manda hat den ganzen Sommer mit Burke gepoppt. Es ist eine Sache, jemanden schlimmer Dinge zu verdächtigen; aber was ganz anderes, diese bodenlose Niederträchtigkeit aus verlässlicher Quelle bestätigt zu kriegen.

»Ich habe Manda versprochen, nichts zu sagen. Und wenn Bridget das rauskriegt …« Sie hüpfte panisch herum, so ähnlich wie ich ein paar Minuten vorher. »Ohmeingott! Scheiße! Versprich mir, dass du Bridget nichts erzählst! Oder Manda! Oder sonst wem! Ohmeingott! Scheiße!«

Ich sah mich nach Paul Parlipiano um. Er war so schön. So rein. So … alles.

»Jess! Du musst schwören, nichts zu sagen!«

Ich musste ihn einfach ansehen.

»Ich möchte im Augenblick nicht darüber nachdenken«, sagte ich und meinte jedes Wort so ernst, wie es nur mit einer Menge Alkohol im Blut möglich ist. »Weil Paul Parlipiano und ich zum allerersten Mal auf derselben Party sind und …«

Sein Anblick brachte mich zum Schweigen. Da saß er im Schneidersitz im Sand, keine drei Meter entfernt, nippte ein Bier und unterhielt sich anscheinend ganz vernünftig mit so einem Trekkie-Nerd.

JAAAAAAAA! ER HAT KEIN MÄDCHEN DABEI. Und Paul Parlipiano hat genug Selbstvertrauen, sich mit so einem Loser zu unterhalten. Das macht ihn noch viel liebenswerter. Und zugänglicher, dachte ich mir. Vielleicht habe ich das auch alles laut ausgesprochen. Weiß ich nicht genau. An dieser Stelle setzt allmählich mein alkoholischer Gedächtnisschwund ein. Ich weiß bloß noch, dass mein benebeltes Hirn was von Wahrheiten faselte, die ich ohne Drogeneinfluss niemals geglaubt hätte. Obwohl Trinken allein keine Entschuldigung für das Geschehen ist.

Na gut, vielleicht doch eine Entschuldigung. Aber eine schwache.

Das Schicksal hat Paul Parlipiano und mich auf einer arschlahmen Strandparty zusammengeführt.

Er geht bald aufs College – es ist meine ALLERLETZTE Chance, ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde.

Wenn ich es ihm nicht sage, werde ich unter Qualen weiterleben und einsam sterben.

Ich muss es ihm sagen.

»Entschuldige mich«, sagte ich und schob die immer noch bettelnde Sara beiseite. »Ich muss mein Leben leben.«

Und so nahm das mit Abstand grauenhafteste Ereignis in meinem jungen, verkorksten Leben seinen Lauf.

Ich weiß noch, dass ich mein Äußeres im Seitenspiegel eines abgestellten Autos überprüfte.

Dass ich dachte, solange meine Haare gut aussehen, wird Paul Parlipiano nicht merken, dass ich volltrunken bin.

Dass ich dachte, meine Haare sehen gut aus.

Dass ich zu ihm hinstolperte und mich einfach zwischen ihm und dem Trekkie in den Sand fallen ließ.

Dass ich Heeeeeyyyyy sagte und Paul Parlipiano gleich Hey antwortete, während Trekkie gar nichts sagte, sondern einfach aufstand und wegging.

Dass er sagte, Du bist doch im Laufteam. Jessica, stimmt’s?

Ich weiß noch, wie die Flammen des Lagerfeuers sein Gesicht beleuchteten.

Wie mir ein Blitzstrahl direkt zwischen die Beine fuhr. Ka-WUUUMM!

Dass ich ihm erzählte, wie sehr ich die Eleganz seiner flüssigen Bewegungen beim Hürdenlauf bewunderte, EinszweidreiSPRUNG, und wie ich mal gehört hatte, dass er mich anfeuerte, was ich gar nicht fassen konnte, weil das hieß, ich existierte in seiner Welt, wenn auch nur für kurze Zeit, aber trotzdem bedeutete es mir so viel, weil ich ihn respektierte und, ja, sogar liebte, auch wenn mir mein Verstand sagte, zu solchen Gefühlen hätte ich kein Recht, aber das war mir egal, ich liebte ihn, und ich wollte, dass er das wusste, nicht, weil ich erwartete, dass er meine Gefühle erwiderte, obwohl ich mir das mehr als alles andere wünschte, sondern, weil ich es gern wissen würde, wenn mich jemand auf so reine Weise liebte …

Ich weiß noch, dass er mich verlegen und peinlich berührt anlächelte.

Dass die Säure in meinem Magen zu schwappen anfing.

Dass er Worte sprach, die ich nie vergessen werde: Du glaubst bloß, dass du mich liebst. Würdest du mich kennen, wüsstest du es besser.

Filmriss.

Heute Morgen bin ich auf Saras Schlafzimmerfußboden aufgewacht, ohne mich an irgendwas danach erinnern zu können. Unglücklicherweise konnte Sara meine Grand-Canyon-große Gedächtnislücke schadenfroh füllen.

Aber man muss eigentlich nur diese eine fürchterliche Sache wissen:

Ich habe auf Paul Parlipianos Schuhe gekotzt.

Nachdem ich ihm meine Liebe geschworen und bevor ich das Bewusstsein verloren habe.

Ich, Jessica Darling, habe Paul Parlipiano auf die Schuhe gekotzt.

NEUNZEHNTER

Ich habe ihm auf die Schuhe gekotzt.

ICH HABE PAUL PARLIPIANO AUF DIE SCHUHE GEKOTZT.

In seinem Gedächtnis werde ich auf ewig als »das besoffene Mädchen, das mir auf die Schuhe gekotzt hat«, weiterleben.

Ich möchte sterben. Und das Schlimmste ist, dass ich Hope nichts davon erzählen kann. Sie hätte bestimmt kein Verständnis für meine Idiotien im Suff. Und ganz sicher könnte ich von ihr kein Mitleid erwarten, dabei brauche ich das jetzt am dringendsten.

ZWEIUNDZWANZIGSTER

Heute war mein letzter Arbeitstag. Weil es regnete, war alles ausgestorben. Jede Menge Zeit, meinen todpeinlichen Ausrutscher ganz neu und kreativ zu überdenken.

Paul Parlipiano ist jetzt an der Columbia University. Mit Sicherheit bin ich Thema seiner Ist das zu toppen?-Kennenlern-Gespräche. Ich stelle mir vor, wie er im Kreise seiner neuen Freunde im Wohnheim sitzt: Und das fandest du schlimm? Jetzt pass mal auf: Kurz bevor ich herkam, ist auf einer Party so ein Mädchen auf mich zugekommen, mit der ich noch nie geredet hatte, hat mir unsterbliche Liebe geschworen und mir dann auf die Schuhe gekotzt. MIR AUF DIE SCHUHE GEKOTZT!

Als diese Selbstquälerei nichts mehr hergab, fing ich an zu grübeln, was ich Bridget über Manda und Burke und ihren Summer of Sex (SOS) erzählen sollte. Ich weiß es immer noch nicht. Eigentlich will ich mit diesem furchtbaren Schlamassel gar nichts zu tun haben. Aber ich bin ja auch selbst schuld. Warum habe ich nicht Nein gesagt? Stattdessen habe ich mein Versprechen gegeben – wenn auch widerstrebend, weil ich ja gar nicht mehr eng mit Bridget befreundet bin – und jetzt muss ich es auch halten.

Außerdem hat Bridget ein Recht, zu erfahren, dass Manda ausgerechnet ihren Freund zum Sieger des großen Entjungferungs-Wettbewerbs gekürt hat. Finde ich.

Die ganze Sache macht mich echt krank. Ich weiß, das ist irgendwie sexistisch und bestätigt nur die unterschiedlichen sexuellen Maßstäbe für Jungen und Mädchen, für »Hengste« und »Huren« und so, aber: Ich bin eher auf Manda als auf Burke sauer. Irgendwie ist es ja allgemein anerkannt, dass Jungs weniger Selbstbeherrschung besitzen als Mädchen. Sie können gar nicht anders, sie müssen die Freundinnen ihrer Freundin poppen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Aber wie krank ist eigentlich Mandas Verhalten? Ihren eigenen Freunden verweigert sie den Sex, und dann lässt sie sich vom Typen ihrer besten Freundin stechen? Ich hab Manda noch nie leiden können, aber wenn ich sie jetzt sehe, möchte ich sie am liebsten mit Desinfektionsmittel einsprühen.

Vielleicht nehmen Manda und Burke ja den geraden Weg und sagen es Bridget selbst. Aber ehrlich gesagt setze ich am ehesten auf Sara: Die hat noch nie ein Geheimnis für sich behalten. Warum sollte es diesmal anders sein? Und außerdem gibt es ja immer noch die winzige Chance, dass sie sich geirrt hat. Hey, man kann nie wissen.

Das Thema beschäftigte mich also eine ganze Weile. Als ich zu müde wurde, mir weiter Gedanken darüber zu machen, starrte ich einfach den Total auf Tabak-Stand neben meinem an.

»RAUCHT EUCH DUMM UND DÄMLICH!«

Die Leute vorm Zigarettenstand erstaunen mich immer wieder. Wer ein Päckchen gewinnt, macht Luftsprünge, johlt und klatscht die andern mit einer Begeisterung ab, die man auf der ganzen Promenade nicht findet. Anscheinend vergessen sie alle völlig, dass sie für die vielen Vierteldollars, die sie gesetzt haben, eine ganze Stange hätten kaufen können, aber wahrscheinlich ist es einfach nur der Siegesrausch, der sie einen Dollar nach dem anderen wechseln lässt.

»TAAAABAAAAK! HIIIEEER GIIIEEEBTS TAAAABAAAAK!«, quiekte der Junge, der am Stand arbeitete. Heute Abend trug er eine gelbe Plastikjacke mit dem inzwischen in Ruhestand versetzten Camel-Mann auf dem Rücken. Wenn es wärmer als dreißig Grad wird, könnte sie an seinem Körper schmelzen. An den Armen war sie etwas zu kurz, woran man sah, dass er in dem schwierigen Alter war, in dem manche Körperteile schneller wachsen als andere. Er hatte den gleichen jämmerlichen Fusselbart wie Scotty während unserer achttägigen Beziehung. Ich hätte dem Zigarettenjungen gern gesagt, dass so was eher traurig als toll aussieht und er sich so schnell wie möglich rasieren sollte.

Das tat ich aber nicht, weil ich auf einmal unbedingt wissen musste, ob Zigarettenjunge eine Freundin hatte. Ich wartete, bis er das Glücksrad drehte. Darauf standen alle Monate des Jahres, getrennt durch Felder für die vier Jahreszeiten. Winter. Frühling. Sommer. Herbst. Die besten Zigarettenquoten der ganzen Promenade.

»Hey! Du da am Zigarettenstand!« Ungefähr zehn Raucher drehten sich zu mir um. Der Junge nicht.

»Nicht ihr. Der Junge, der das Rad dreht!«, schrie ich über die Lärmkulisse.

Die Raucher wandten sich wieder dem Rad zu. Der Junge sah mich an, sagte aber nichts. Wenn er hinterm Tresen steht, darf er außer seinen Locksprüchen nicht reden.

»Ja, du. Zigarettenjunge. Hast du eine Freundin?«

Zuerst schaute er verwirrt, dann selbstgefällig. Wie ein Vierzehnjähriger eben guckt, der von einem älteren Mädchen angebaggert wird, das offenbar scharf auf seinen Körper ist.

»Ich will dich nicht anmachen«, erklärte ich ungeduldig.

Er sackte zusammen.

»Na los jetzt. Hast du eine Freundin?«

Er nickte.

Ich dachte an Scotty und mich, Burke und Bridget, Sid und Myrna, und beim Gedanken an seine Zukunft packte mich tiefer Schmerz. Ich wollte nicht, dass er in ein paar Sommern seine Myrna auf den Arm tätowiert hatte und mit endlosen Schokowaffeln seiner verlorenen Liebe nachtrauerte.

Mach Schluss, wollte ich ihn anflehen. Bevor du zu tief drinsteckst.

Aber ich bekam kein Wort raus.

Das Rad hielt bei Herbst. Die Sieger jubelten. Die Verlierer knallten frische Vierteldollars auf den Tresen. Sie versuchten es aufs Neue. Die Jahre auf dem Rad sausten vorüber.

DREIUNDZWANZIGSTER

Heute hat Hope Geburtstag. Als das Telefon klingelte, konnte ich mich nicht beherrschen und rannte hin, weil ich dachte, sie könnte dran sein. Die Ruferkennung blinkte zwar warnend »Nr. unterdrückt«, aber das ignorierte ich. Das folgende Gespräch ist also meine eigene Schuld.

»Jeeesssicaaah! Iiich biiin’s!«

Fast hätte ich aufgelegt. »Wer ist da bitte?«

»Iiich! Bethaahniiie.«

Hätte ich mir denken können, dass meine Schwester nach einem Monat Flitterwochen in Europa mit einem total affektierten Akzent ankommt.

»Wie geeeht es diieer?«

Knarzen und Rauschen unterbrach das Gespräch, ehe ich irgendeine abgestandene Antwort geben konnte.

»Tut mir soooo leid. Ich ruf vom Haaandiiie aus an.«

Vom Handy. War ja klar. Wahrscheinlich hat sie mehrere, in allen möglichen Farben, passend zu ihren Outfits oder Autos oder was weiß ich. Der Börsenkrach hat sie offenbar noch nicht getroffen.

»Iiist Mutteeerr daaa?«

»Ähm, nee.«

»Wiiiee beeedau-eer-liiich!«

»Hä?«

»Wiiiee beeedau-eer-liiich!«

Wie bedauerlich. Oh Mann. Das war ja schlimmer als Madonna nach Evita.

»Kööönntest du iihr et-was ausriiichten?«

»Klar«, sagte ich. »Wenn ich es übersetzen kann.«

»Wiiiie bitteeeee?«

»Schon gut.«

»Graaahnt und iich können leiii-der am Labor Day nicht zu Besuuuuch kommen.«

Mir persönlich war das natürlich ziemlich schnuppe, ob die beiden zum Labor Day kamen oder nicht. Meine Mutter hingegen würde es schwer treffen. Seit der Hochzeit redete sie über nichts anderes.

»Auf keinen Fall«, sagte ich. »Das sagst du ihr selbst. Sie zeigt gerade ein Haus, aber sie müsste eigentlich …«

»Geeeht gaaar nicht«, unterbrach sie mich. »Ich bin auf deem Weeeg zum Fliiieger. Wir fliegen nach [Knarzen] … Muss aufleeegen [Rauschen] …«

Und das war’s.

Würde mich nicht überraschen, wenn das Rauschen nicht echt war, sondern sie bloß ins Handy geröch-ch-ch-ch-elt hätte, um das Gespräch abzubrechen. Sie ist zwar elf Jahre älter als ich, aber total kindisch.

Als ich es meiner Mutter erzählte, versuchte sie es mit einem Achselzucken abzutun – Meine Tochter, die Jetsetterin –, aber ich merkte, wie nahe es ihr ging, weil sie so heftig auf das Gemüse fürs Abendessen einhackte.

»Du darfst ruhig wütend sein«, sagte ich.

»Wütend? Ich?«, sagte sie und köpfte einen Salat. ZACK!

»Auf mich wütend zu sein, macht dir ja auch nichts aus«, sagte ich.

»Weil du mich absichtlich provozierst«, sagte sie und riss dem Salat alle Glieder einzeln aus.

»Ich provoziere dich doch nicht!«, rief ich empört. »Wie provoziere ich dich denn?« Wenn überhaupt, war es umgekehrt.

»Indem du solche Fragen stellst. ›Wie provoziere ich dich denn?‹ Und jetzt hör bitte auf, mich zu provozieren, und lass mich in Frieden.«

Wie Ihr wünscht, Blonde Herrscherin.

Ach übrigens, Hope rief dann tatsächlich auch noch an und fand meine CD ganz toll. Das ist natürlich Balsam für meine Psyche. Aber wenn man in diesem Haus leben muss, reichen Anrufe von Hope manchmal nicht aus, um einen von seinem selbst verschuldeten Elend abzulenken.

NEUNUNDZWANZIGSTER

Der Tag von Bridgets Rückkehr kam, aber ich hörte nichts von ihr.

Auch am nächsten Tag noch nicht.

Oder am übernächsten.

Heute hat sie endlich angerufen. Inzwischen hatte ich von Sara schon erfahren, dass alle Talent-Scouts in Hollywood Bridgets Äußeres »zu amerikanisch brav« oder »nicht eigenwillig genug« fanden und dass ihr Agent ihr den Namen Bridget Milhokovich ausreden wollte, zu Gunsten eines eingängigeren Künstlernamens wie »Bridge Milhouse«, »Gette Miller« oder »Bebe« (ohne Nachnamen, einfach Bebe). Aber ich war zu sauer, um darüber richtig lachen zu können. Offenbar stand Burkes sommerliche Treue doch nicht so weit oben auf ihrer Prioritätenliste, und mein Nägelkauen war ganz umsonst gewesen.

»Hey! Ich bin wieder da.«

»Hab ich schon gehört.«

»Tut mir leid, dass ich noch nicht angerufen habe, aber ich hatte irgendwie so viel zu tun, Auspacken und so«, sagte sie.

»Mm-hm.«

»Und ich musste mich auch erst mal wieder an die Ostküstenzeit gewöhnen, irgendwie.«

»Mm-hm.«

Ich wartete, dass die Ausreden aufhörten und das wichtige Thema auf den Tisch kam: Hat Burke diesen Sommer irgendwen gepoppt?

»Und weißt du, Burke und ich brauchten auch ein bisschen Zeit«, fuhr sie fort. »Um Wiedersehen zu feiern, sozusagen.«

Jetzt kommt’s, dachte ich. Ich bereitete mich vor, ihr die Wahrheit zu sagen: Die einzigen Mädchen, mit denen Burke den ganzen Sommer zusammen war, sind Manda, Sara und ich. Okay, das war vielleicht nicht die ganze Wahrheit, aber wenn Bridget mich so lange warten lässt, hat sie ihre Chance auf vollständige Info vertan. Soll sie die hässliche Wahrheit doch selbst rausfinden. Und mich aus dem Spiel lassen.

Aber der schmale Grat zwischen Lüge und ungesagter Wahrheit erwies sich als völlig uninteressant. Bridget wollte die Wahrheit nicht hören: Sie fragte gar nicht danach. Warum sollte sie auch, wenn der imaginäre Burke ihr alles bietet, was sie von einer Beziehung erwartet, und noch mehr?

Burke war die ganze Zeit so süß! Irgendwie habe ich gleich gemerkt, dass er mich den ganzen Sommer vermisst hat! Ich glaube, er hatte Angst, dass ich mit Brad Pitt durchbrenne oder so! Er hat mich mit einem Dutzend Rosen und einer Großpackung meiner Lieblingspralinen vom Flughafen abgeholt! Wir wären am liebsten irgendwie gleich da auf dem Teppich übereinander hergefallen, wenn meine Eltern nicht dabei gewesen wären! Der Sommer war ganz schön hart, aber soooo gut für uns beide! Jetzt wissen wir einander erst richtig zu schätzen. Und noch mehr kitschigschmalzigsüßes Gesülze!

Ich kann gar nicht glauben, dass ich mir tatsächlich Sorgen gemacht habe, wie die Trennung der beiden würde.

Sie verdienen einander. Und ich finde zwar die Aussicht ganz amüsant, dass die Ahnungslosen sich das ganze Jahr gegenseitig anlügen müssen, aber letztlich wird es auf megafiese Zickenkriege hinauslaufen, und das mindert die Vorfreude aufs Junior-Dasein ungemein.