PROLOG

»Ich ließ den kalten Feind hinter mir und habe es gewagt,
den blutigen Pfad Gottes zu betreten, der mich in ein neues Testament zu führen schien. Ich behielt recht!«

Jake Dark

Blanker silberner Stahl glitt über meine linke Handfläche. Die Kälte des Metalls heftete sich an meine Haut wie Wasser, das durch meine Poren drang.

Immer wieder richtete ich meine Blicke auf das Blitzen und Funkeln des Schießeisens, wobei ich meine Hand offen hielt und mit der Rechten das sauber verarbeitete Holz fest umklammerte.

Stärke durchdrang meinen Körper. Ich konnte es mir nicht erklären, aber die Waffe in meiner Hand erweckte Selbstvertrauen und Achtung vor mir selbst.

Langsam fuhr ich mit dem Daumen am Schriftzug entlang und erspürte mit geschlossenen Augen die perfekte, maschinelle Gravur.

Ich roch am Metall und nahm einen kräftigen Lungenzug, wobei ich mich kaum noch an den Geschmack einer Zigarette erinnern konnte. Zu kraftvoll erschien mir der Geruch.

Stahl und Schwefel - welch fantastische Kombination für den Duft des Todes! Auch wenn ich das Leben weitaus höher schätzte, verspürte ich gegenüber diesem Instrument der Gewalt große Ehrfurcht.

Es mag seltsam klingen und meines Erachtens einen grotesken Beigeschmack haben, aber ich ging davon aus, dass der biblische Vers, welcher sich wie aus heiterem Himmel in meinen Gedanken verfangen hatte, daher rührte, dass ich mich auf der Spur einer Mordserie befand, deren religiöser Hintergrund so sicher war, wie das Amen in der Kirche. Eben diese Gedanken richteten sich zielgenau auf den Colt in meinen Händen.

»Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir!«

Mit einem letzten Blick auf die geladene Revolvertrommel erhob ich mich von meinen Schreibtischstuhl, zog mir den Sheriffhut tief ins Gesicht und trat hinaus in die Kälte!