12. KAPITEL

Reva nahm Deans Hand und führte ihn aus dem Esszimmer. Als er anbot, ihr beim Abräumen zu helfen, schüttelte sie lächelnd den Kopf. Das konnte warten.

Dean hatte es sich schmecken lassen und die Austern, die Wachteln in Sherrysauce, den Spargel und das selbst gebackene Brot gelobt. Doch die ganze Zeit über hatte er etwas zerstreut gewirkt. Vielleicht dachte er bereits an das Danach, so wie sie selbst. Dieser Abend würde perfekt sein. Das Essen, die Unterhaltung, Küsse, Sex. Eine Nacht, die sie für den Rest ihres Lebens in glücklichen Erinnerungen schwelgen lassen würde.

„Der Kuchen ist für später“, sagte sie, als sie ins Wohnzimmer traten. Sollte sie eine CD auflegen, oder war Stille besser?

Sie entschied sich gegen die Musik. Nichts sollte sie ablenken. Sie setzte sich aufs Sofa und zog sanft an seiner Hand, um ihn einzuladen, sich neben ihr niederzulassen. Er folgte ihr, doch nur widerstrebend.

„Alles war wirklich wunderbar“, sagte er. Ohne ein Lächeln.

„Danke.“ Sie zauste zärtlich sein Haar. Vielleicht war er nur nervös. Ihr ging es ähnlich, doch nicht zu sehr.

„Reva, es gibt etwas, das ich dir sagen muss.“

Sie mochte den Ton nicht, in dem er sprach. Es klang nach schlechten Nachrichten, wo er sie doch stattdessen schon längst hätte küssen sollen. Er sah unschlüssig aus, und an seinem Kiefer zuckte ein Muskel.

Er wollte sie nicht mehr und wusste nicht, wie er es ihr beibringen sollte. Der Gedanke ließ Reva frösteln. Sie war sich so sicher gewesen, dass er ihre Gefühle teilte, dass sie zumindest die gleiche Leidenschaft füreinander empfanden, wenn schon nichts anderes.

„Als ich hierher kam …“

Reva beugte sich schnell über ihn und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Er war überrascht und schwieg. Es war der einzige Weg, wie sie herausfinden konnte, was er für sie empfand. Worte konnten viel verschleiern, doch seine Reaktion auf ihren Kuss würde die Wahrheit zeigen. Nach einem winzigen Zögern legte er einen Arm um sie und erwiderte ihren Kuss. Ja, er wollte sie. Sie konnte seine Sehnsucht schmecken. Doch schließlich löste er sich wieder von ihr und lehnte sich zurück.

„Hör zu …“

„Nein.“ Sie legte eine Hand auf seine Wange, vermied es jedoch, ihm in die Augen zu blicken, und konzentrierte sich stattdessen auf seinen Mund. Das war sicherer. „Keine Geheimnisse, Dean, keine Geständnisse. Ich will deine nicht wissen, und du wirst meine nicht hören.“

„Aber …“

„Hast du deine Meinung geändert? Wirst du in Somerset bleiben?“

„Nein.“

„Natürlich nicht“, flüsterte sie. „Das Kleinstadtleben ist nichts für dich. Es mag eine nette Abwechslung sein, aber hier zu wohnen würde dich nach einer Weile zum Wahnsinn treiben. Wir fangen hier keine Beziehung an, in der wir uns alles erzählen müssen. Es ist nur für eine Nacht.“

„Ich will dich nicht verletzen.“

„Wirst du auch nicht. Weil du es gar nicht kannst.“ Sie würde nie wieder jemandem Gelegenheit dazu geben.

Sie ließ die Hand zu seinem Hals hinuntergleiten und begann, ihn zu streicheln. „Zeig mir, dass ich eine Frau bin“, flüsterte sie. „Das ist alles, was ich will. Schon so lange habe ich nicht mehr so gefühlt … und ich brauche es. Ich brauche dich. Verdirb uns nicht diese Nacht mit langen Erklärungen, warum du nicht bleiben kannst oder warum wir nicht zusammenpassen. Ich weiß, dass das hier nicht von Dauer ist, und ich weiß, dass du nicht mehr willst als eine Urlaubsaffäre. Sonst wären wir beide nicht hier. Ich kann dir nicht viel geben, außer heute Nacht, und vielleicht morgen und übermorgen. Mach dies zu einer Nacht, die ich nie vergessen werde. Zerstör es nicht mit …“

Diesmal war er es, der sie mit einem Kuss zum Schweigen brachte. Er schob seine Zunge zwischen ihre Lippen, und sofort spürte sie das sanfte, stete Pulsieren in ihrer Mitte. Die peinlichen Momente der Geständnisse waren vorüber, und stattdessen begann, wonach sie sich den ganzen Tag gesehnt hatte – Berührungen, Zärtlichkeiten, Leidenschaft. Dean hielt sie im Arm, eng an sich gedrückt, doch nicht zu fest. Wie war es nur möglich, dass ihre beiden Körper so perfekt zueinanderpassten, wo er so groß war und sie so zierlich?

Eine Weile war sie sich sicher, dass sie Dean die ganze Nacht lang küssen konnte. Sie schwebte wie auf einer Wolke, und um sie herum drehte sich alles. Doch dann ließ er seine Hand über ihre Brüste wandern, liebkoste ihre Schenkel, und schon war ein Kuss nicht mehr genug. Sie wusste, was sie wollte.

Er stand langsam auf, reichte ihr eine Hand und zog sie hoch. „Keine Sofas mehr“, sagte er.

Der Gedanke, Dean in ihrem Bett zu haben, ließ sie wohlig erschauern. Den ganzen Tag über hatte sie es schon vor sich gesehen. Dean nackt zwischen ihren Laken. Ihr Körper von Kopf bis Fuß an seinen geschmiegt, ohne einen Streifen Stoff dazwischen.

Sie führte ihn in den Flur und zu ihrem Schlafzimmer. Langsam. Sie hatten alle Zeit der Welt, auch wenn sich alles in ihr danach sehnte, ihn wieder in sich zu spüren.

Auf dem Weg zog Dean den Reißverschluss ihres Kleides auf, Stück für Stück, mit jedem Schritt ein wenig weiter. Bei jeder Berührung erzitterte sie unter seinen Händen.

Das Licht im Schlafzimmer ließ sie ausgeschaltet, die Tür offen, so dass die Lampe im Flur genügend Helligkeit in den Raum warf. Ihr schmiedeeisernes Bett stand in der Mitte des Raumes. Wie alles heute Nacht war auch das Licht perfekt. Sie hatte sich ein paar Nächte wie diese verdient.

Mit dem Rücken zu Dean zog sie die Steppdecke zur Seite, unter dem frische weiße Laken warteten. Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, streifte er ihr das Kleid über die Schultern. Es fiel zu Boden, und sie stieg heraus und schob es mit dem Fuß zur Seite. Nur mit schwarzer Spitzenunterwäsche und den halbhohen Schuhen bekleidet stand sie vor ihm. Er nahm sich Zeit, sie ausgiebig zu betrachten, und lächelte schließlich.

„Du hast meine Welt auf den Kopf gestellt, Reva Macklin.“

„Ist das gut oder schlecht?“, flüsterte sie.

„Das weiß ich noch nicht.“ Er nahm sie in die Arme und küsste sie wieder, ausgehungert, als wäre es nicht erst ein paar Minuten her, dass ihre Lippen sich berührt hatten. Doch sie konnte es ihm nachfühlen. Wie hatte sie nur ein ganzes Leben ohne seine Berührungen ausgehalten, wenn jetzt schon ein paar Sekunden zu lange waren?

Er öffnete ihren BH, der lautlos neben ihrem Kleid landete. Langsam bewegten sie sich aufs Bett zu, wo sie sich schließlich zurücksinken ließ, während er mit den Lippen ihre Brustspitzen umschloss, sie zärtlich liebkoste und immer mehr erregte.

Genüsslich schloss sie die Augen und gab sich ganz ihren Gefühlen hin. Die kühlen Laken auf ihrer Haut, Deans warme Hände und Lippen auf ihrem Körper. Es war wie ein Tanz, bei dem jede Bewegung, jede Berührung seiner Zungenspitze den Rhythmus steigerte.

Behutsam zupfte sie an seinem Hemd. Er setzte sich auf, streifte es über seinen Kopf und warf es neben das Bett, zog ihr dann die Schuhe aus und schob einen Finger unter den Bund ihres Höschens. Hier ließ er sich Zeit, enthüllte ihre zarte Haut nur in winzigen Schritten, während er ihr Gesicht, ihre Brüste und ihren Bauch mit Küssen bedeckte.

Als auch ihr Slip bei den anderen Sachen gelandet war, legte er die Hände auf die Innenseite ihrer Schenkel und schob ihre Beine sacht auseinander. Revas Herz hämmerte immer schneller, und das Ziehen in ihrer Mitte wurde dringlicher.

Die Küsse, mit denen er die empfindliche Haut auf der Innenseite ihrer Schenkel bedeckte, ließen sie aufseufzen. Jede kleinste seiner Bewegungen erregte sie mehr. Sie wollte, dass es nie endete, und gleichzeitig sehnte sie sich nach der Erlösung. Mit unendlichem Geschick hielt er sie auf der Schwelle, so dass sie unter seinen Händen zitterte. Wellen der Ekstase liefen durch ihren Körper.

Als er seine Lippen auf ihre geheimste Stelle drückte, bog sie sich ihm überrascht entgegen, stöhnte dann vor Lust unwillkürlich auf. Um nichts auf der Welt hätte sie diesen Laut unterdrücken können. Immer wieder ließ er seine Zunge über ihr Lustzentrum gleiten. Sie klammerte sich an den Laken fest und kam mit einem heiseren Schrei.

Erfüllt und erschöpft lag sie atemlos da. Ihre Knie zitterten, und ihr Herz schlug so laut, dass sie glaubte, er müsse es hören.

Mit einer fließenden Bewegung glitt er neben sie.

„Du bist noch nicht mal ganz ausgezogen“, sagte sie mit einem wohligen Lächeln und griff nach seiner Gürtelschnalle. „Das sollten wir ändern.“

Dean zog ein Kondom aus seiner Brieftasche, als Reva ihm die restliche Kleidung abgestreift hatte. Wenn seine Hände über ihren Körper strichen, ihre Lippen die seinen berührten, war es einfach, alles andere zu vergessen und ganz im Augenblick aufzugehen.

Sie war so schön. Ihre gebräunte Haut auf den weißen Laken, das seidige Haar über die Kissen gebreitet, ihr verführerisches und gleichzeitig scheues Lächeln.

Ihre Hände dagegen kannten keine Schüchternheit. Sie berührte ihn furchtlos, erkundete seinen Körper mit Offenheit und Entdeckungslust. Erst als er ebenfalls nackt war, gab sie sich zufrieden. Sie drückte sich an ihn, genoss das Gefühl, dass nichts mehr zwischen ihnen war.

In seiner Hose, die auf dem Boden lag, klingelte das Mobiltelefon.

„Geh nicht ran“, flüsterte sie.

„Keine Sorge.“

Er küsste sie, und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Nach ein paar weiteren Klingeltönen gab das Telefon wieder Ruhe.

Spielerisch nahm ihm Reva das Kondom ab und riss die Silberfolie auf. Als sie es herausgeholt hatte, zog sie die Stirn kraus und hielt es ins Licht. „Ich glaube, mit dem hier stimmt etwas nicht.“

Dean stöhnte. „Es ist blau.“ Er hatte wahllos ein paar Kondome aus der Schachtel gegriffen und nicht auf die Details geachtet. Schließlich war er mit den Gedanken ganz woanders gewesen, zumal er sich nicht sicher war, ob er überhaupt eins brauchen würde. Er hatte noch ein zweites in der Brieftasche. Bei seinem Glück war es eins, das im Dunkeln leuchtete. „Aber es wird seinen Dienst tun.“

Er konnte nicht mehr warten.

Reva lächelte und half ihm, es überzustreifen. Allein die Berührung ihrer Hände brachte ihn beinahe zum Höhepunkt. Er wollte diesmal in ihr sein, spüren, wie sie sich unter ihm wand, ihr lustvolles Stöhnen hören und am Ende fühlen, wie sie um ihn herum pulsierte. Sie wollte sich wie eine Frau fühlen und diese Nacht nie vergessen. Er würde alles tun, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

Als er sich ihr näherte, schloss sie die Augen und seufzte. Kaum war er in sie gedrungen, als sie die Beine um ihn schlang, die Hüften anhob und ihn tiefer in sich aufnahm.

Sie fanden ihren Rhythmus und gaben sich den lustvollen Gefühlen hin, bis ihre Körper schließlich die Führung übernahmen und mehr verlangten. Mit ungezähmter Leidenschaft trieben sie sich gegenseitig an, bis sie zusammen den Höhepunkt erreichten. Reva schrie auf und klammerte sich an ihm fest.

Auch als ihr Herzschlag und ihre Atmung sich wieder beruhigten, lagen sie eng umschlungen aufeinander.

Reva bewegte sich zuerst, strich ihm zärtlich durchs Haar, lächelte ihn an.

Dean hob den Kopf und blickte auf Reva hinunter. Aus ganzem Herzen wünschte er sich, dass die Dinge anders lägen. Dass sie keine Vergangenheit mit Eddie Pinchon hätte, dass er nicht versprochen hätte, nicht zu bleiben, dass er ihr keine Lügen über den Grund seines Hierseins erzählt hätte. Alles würde dann anders aussehen. Noch vor einer Woche hätte er geschworen, dass er keine feste Beziehung wollte. Er hatte es ein paar Mal ausprobiert, und es hatte nie funktioniert. Ein Ehering war einfach nichts für ihn.

Wieso also wünschte er sich plötzlich, er könnte mit Reva ins Paradies einziehen?

„Du musst jetzt gehen“, flüsterte Reva widerwillig. Dean lag neben ihr und fühlte sich in ihrem Bett sehr wohl.

„Warum?“

„Weil die Nachbarn uns im Auge haben. Miss Evelyn ist bestimmt noch auf und wartet auf deine Rückkehr. Du warst jetzt lange genug hier für das Abendessen, einen Film im Fernsehen und ein bisschen Schmusen.“

„Nur ein bisschen?“ Er rollte sich auf die Seite, küsste sie, legte eine Hand um ihre Brust und strich mit dem Daumen über die Spitze, die sich sofort wieder aufstellte.

Reva erschauerte wohlig. Wie konnte sie nur schon wieder bereit sein für ihn?

„Nur ein bisschen“, murmelte sie.

„Ich will nicht gehen“, sagte er und unterstrich seine Aussage mit einem weiteren Kuss und weiteren Liebkosungen.

„Du kannst ja zurückkommen“, sagte sie. „Ich werde Coopers Fenster für dich offen lassen. Du bist Polizist. Du solltest gut darin sein, im Dunkeln herumzuschleichen.“

Dean wurde ganz still, hielt sogar für einen Moment den Atem an. „Ich bin nicht wirklich Polizist, nicht so, wie du meinst“, sagte er leise.

„Aber du hast doch gesagt …“

„Ich sagte, dass ich im Polizeidienst bin. Ich bin Beamter der Bundesbehörde.“

„Oh.“ Sie hatte keine Ahnung, was das bedeutete. „Was genau machst du also?“

„Zurzeit bin ich in der Abteilung, die entflohene Sträflinge stellt. Die Bundesbehörde kümmert sich unter anderem auch um die Gerichtssicherheit und das Zeugenschutzprogramm.“

„Entflohene Sträflinge. Du jagst also böse Jungs?“

„So kann man es auch sagen.“

Sie lächelte. „Ich wette, du bist gut in deinem Job.“

„Normalerweise.“ Er blickte ihr forschend ins Gesicht, als hoffte er, etwas darin zu entdecken.

„Ich kann mir vorstellen, dass du manchmal viel Stress hast und ab und zu einen kleinen Urlaub brauchst.“

„Bevor ich hierher kam, hatte ich jahrelang keinen.“

„Dann sollten wir ganz sichergehen, dass du diesen hier nie vergisst.“

„Dafür haben wir schon gesorgt.“

Sie lächelte und richtete sich auf. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht gehen lassen, auch wenn sie wusste, dass es nur für kurze Zeit war.

„Hoch mit dir. Zeig dich dem Volk.“

Er hob die Augenbrauen, und sie musste lachen. Wann hatte sie jemals so viel gelacht? Noch nie. Jedenfalls nicht in Gesellschaft eines Mannes. „Nachdem jeder gesehen hat, wie du brav nach Hause gingst, werden sie sich in ihre eigenen Bettchen begeben, zufrieden, dass in ihrer kleinen Stadt alles seinen ordentlichen Gang geht.“

„Und ich schleiche mich durch Coopers Fenster wieder herein.“

„Genau.“ Der Klatsch hätte ihr nichts ausgemacht, wenn es nur um sie gegangen wäre. Sie hatte schon Schlimmeres durchgestanden. Aber Cooper würde darunter zu leiden haben, wenn seine Mutter einen schlechten Ruf bekam. Sie wollte ihren Nachbarn keinen Grund geben, sich den Mund zu zerreißen.

„Du gehst nach Hause und hast einen netten Plausch mit deiner Vermieterin, und ich rufe Tewanda an und erzähle ihr, was für einen reizenden Abend wir hatten, und dann kommst du zurück, und wir genießen den Rest der Nacht.“

Dean sah nicht überzeugt aus. „Ich bin fünfunddreißig Jahre alt und noch nie in meinem Leben durch ein Fenster eingestiegen, um bei einer Frau zu sein.“

„Du musst ja nicht zurückkommen, wenn du nicht willst“, sagte sie, da sie wusste, dass nichts ihn zurückhalten würde. „Ich habe noch andere Sachen zu tun. Zum Beispiel Zeitung lesen.“ Sie griff zum Nachtisch, wo die Wochenzeitung lag. Sie hatte ein paar Mal angefangen, sie zu lesen, war jedoch nie weit gekommen. Es war eine anstrengende Woche gewesen.

Dean blickte auf den Titel. „Was ist das für eine?“

„Der Somerset-Kurier. Kommt jeden Donnerstagnachmittag ins Haus.“ Sie faltete die Zeitung auseinander und zeigte auf die Schlagzeile. Zwei Wilderer mit Beute verhaftet.

„Bekommst du keine Zeitung aus Nashville oder Atlanta?“

„Nein.“

Er schwieg erstaunt. „Und wie erfährst du die Nachrichten? Hast du CNN? Oder einen anderen Nachrichtenkanal im Kabelfernsehen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Zu viel Fernsehen ist nicht gut für Cooper. Ich habe eine Hausantenne für die lokalen Kanäle, aber der Einzige, den ich richtig reinkriege, ist einer aus Cross City.“

„Und wie erfährst du die Nachrichten?“

„Ist das nicht ein seltsames Thema für zwei nackte Menschen in einem Bett?“, fragte sie lächelnd.

„Ich bin nur neugierig.“

Was konnte sie Dean von sich preisgeben? Ihren Körper? Ohne Probleme. Ihr Herz? Niemals. Ihr Vertrauen? Vielleicht.

„Manchmal kommen Menschen in eine Kleinstadt, um sich zu verstecken“, sagte sie leise. „Um der Welt zu entkommen, die man in den Nachrichten sieht. Ich will gar nicht wissen, was da draußen vor sich geht. Es gibt sowieso nie gute Nachrichten. Und wenn etwas wirklich Wichtiges geschieht, erfahre ich es schon früh genug.“

„Du versteckst dich“, flüsterte er.

„Ja.“

„Wovor?“

Sie legte eine Hand auf seine Brust und seufzte. „Heute Nacht wollten wir keine Geheimnisse austauschen, schon vergessen?“

„Aber vielleicht morgen?“

„Es gibt kein Morgen.“ Sie beugte sich über ihn und küsste ihn, zunächst zärtlich und unschuldig, dann immer leidenschaftlicher. Als sie sich wieder von ihm löste, erinnerte sie ihn ernst: „Wir haben nur heute Nacht.“