17.
Jedi sind selten Personen des öffentlichen Lebens. Aber Jacen Solos außergewöhnliche Leistungen in den vergangenen Wochen - er führt den Kampf gegen den Terrorismus an, hat sogar Kampfeinsätze für die corellianische Blockade geflogen -heben ihn als Mann hervor, dem es weniger um die esoterischspirituelle Führungsrolle des Jedi-Ordens geht, sondern vielmehr darum, seinen Teil für die Galaktische Allianz zu leisten. Er ist das perfekte Beispiel für jene Kritiker, die zu wissen verlangen, was die Steuerzahler für ihre Credits vom Jedi-Orden bekommen. Ironischerweise jedoch nimmt er im Orden selbst noch immer keinen nennenswerten Platz ein. Er hat nicht einmal den Rang eines Meisters inne.
HNEs »Die Woche im Brennpunkt«, politischer Kommentar
DER JEDI-TEMPEL, CORUSCANT: 22.15 UHR
Selbst der Rat der Jedi hatte seine Geschäftszeiten. Jacen fand das seit jeher vergnüglich unspirituell. Er konnte den Tempel jederzeit betreten, aber er musste in die Ratskammer selbst, und das erforderte ein bisschen Manipulation.
Darüber hinaus verlangte es von ihm eine gewaltige MachtAnstrengung, da er sich gleichzeitig unsichtbar machen, seine Macht-Präsenz unterdrücken und in der Zeit zurückreisen musste. Er bezweifelte, dass er alles drei über längere Zeit hinweg gleichzeitig konnte. Er musste die Kammer betreten, lauschen und in die Vergangenheit blicken und durfte anschließend keine Spur seines Besuchs zurücklassen.
Jacen, wieder in seine traditionellen Gewänder gekleidet, wanderte im Archivraum des Tempels umher und sichtete die Datenbanken, bis bloß noch einige wenige Jedi zurückblieben, die an den Terminals arbeiteten. Ihnen würde kaum auffallen, wenn er zwischen den Regalen verschwand und nicht wieder auftauchte. Während er sich vorstellte, sein Körper wäre bloß eine Hülle, nutzte er seine Fallanassi-Fähigkeiten, um die Illusion zu erzeugen, nichts zu sein, durchsichtig zu werden, und zog seine Machtpräsenz so weit in sich selbst zurück, dass er für alle Jedi-Sinne verschwand. Eine Frau, die - in Gedanken versunken - ungerührt auf einen Bildschirm blickte, nahm keine Notiz von ihm, als er sich neben sie setzte. Nun konnte er selbst in die Ratskammer gehen, ohne gesehen zu werden -hoffte er.
Der Tempel, dessen Wiederaufbau Jacen als unnötig kostspielige Zurschaustellung von Macht betrachtete, kam ihm jetzt zugute. Er brachte den Mut auf, erneut in die Vergangenheit seines Großvaters zu schauen, und dies war der Ort, an dem Anakin Skywalkers Schicksal entschieden worden war. Er schlüpfte durch die Türen und stand im Innern des Kreises.
Der intarsierte Marmorfußboden war angeblich identisch mit dem, über den Anakin gegangen war. Jacen starrte ihn an und fragte sich, ob er den Boden vielleicht durch Anakins Augen sehen würde. Er hatte seine Emotionen gefühlt. Und er hatte durch die Augen seiner eigenen Mutter geschaut. Viel leicht war es möglich, beides gleichzeitig zu tun. Lausche.
Er spürte, wie die Sohlen seiner Stiefel Teil des Marmors wurden, als würde er wie ein Baum in die glänzenden Bodenplatten wachsen. Sein Kopf schwirrte. Bruchstücke von Unterhaltungen spülten über ihn hinweg, bis er Anakin hörte, als wenn man den Klang des eigenen Namens in einem vollen, lauten Raum aufschnappt.
Er erkannte die Stimmen nicht, aber er konnte sich problemlos vorstellen, wem einige davon gehörten.
»Also ist er der Auserwählte?«
»Qui-Gon glaubt es.«
»Aber was glauben wir?«
»Skywalker ist außergewöhnlich, aber er ist zu alt, als dass man ihn noch ausbilden könnte.«
»Aber ist er der Auserwählte?«
»Wenn er es ist, dann ist es nicht nötig, ihn zu trainieren. Entweder findet er seinen Weg oder nicht.«
»Ein logisches Argument Ihr da vorbringt, doch Führung er braucht.«
»Wer wird ihn dann ausbilden? Wer kann ihn ausbilden? Womöglich ist niemand dieser Aufgabe gewachsen.«
»Doch trainieren wir ihn nicht, wir vielleicht bereuen es.«
»Und keiner von uns kann einen Padawan unter seine Fittiche nehmen, und es gibt dringendere Probleme, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.«
Der letzte Sprecher war Mace Windu. Jacen erkannte seine Stimme anhand von Aufzeichnungen. Sein Herz schmerzte angesichts der Leichtigkeit, mit der sie der Verantwortung für Anakin entsagten, wenn man bedachte, dass er der Auserwählte war. Jacen suchte nach weiteren Hinweisen darauf, wo und wie Anakin von seinem Weg abgekommen war, damit er die Fallgruben erkannte, die es zu vermeiden galt.
Er schloss die Zeit-Echos der Stimmen aus und schlüpfte in eine Ecke, wo er sich verstecken konnte, falls seine MachtUnsichtbarkeit versagte, während er in der Zeit zurückwanderte. Die Anstrengung, all die Techniken auf einmal
einzusetzen, brachte ihn ins Schwitzen.
Sein Kopf hämmerte, und das Bild der Kammer verschwamm für einen Moment, aber dann klärte es sich, und Jacen fühlte sich, als wäre er aus dem Schlaf aufgeschreckt. Die Ratsmitglieder saßen in ihren Zeremoniensesseln oder erschienen als Hologramme, und einer derjenigen, die in Fleisch und Blut anwesend waren, war Anakin Skywalker, jetzt ein junger Mann und ein sehr wütender noch dazu. Er stand in der Mitte der Kammer, mit einem schwarzen Umhang angetan, und stritt mit Mace Windu und Yoda.
»Dieser Anordnung Folge leisten der Rat tut leichten Herzens nicht. Verwirrend dieser Schritt von Kanzler Palpatine ist.«
»Ihr seid Mitglied dieses Rates, aber wir erheben Euch nicht in den Rang eines Meisters.«
»Warum nicht? Wie könnt Ihr das tun? Das ist unerhört! Es ist ungerecht! Ich bin mächtiger als jeder von Euch. Wie kann man zum Rat gehören, ohne ein Meister zu sein?«
»Nehmt Platz, junger Skywalker...«
Jacen sah einige Sekunden lang zu. Er bedauerte Anakin ebenso sehr, wie er ihn verstand, und er wusste, dass er seinem Weg nicht folgte, nicht im Geringsten. Armer Großvater: außergewöhnlich begabt und dennoch abgewiesen und bloß toleriert, größtenteils ohne Ausbildung, führungslos. Kein Wunder, dass er sich in rasende, verzweifelte Gewalt geflüchtet hatte. Hätte er Jacens Ausbildung genossen, wäre er imstande gewesen, seine Kräfte zu perfektionieren und alle Facetten der Macht kennenzulernen - selbst jene, die zu lehren sich die Jedi-Akademie scheute -, und dann wäre die Galaxis womöglich ein ganz anderer Ort gewesen. Ich bin die zweite Chance.
Der Jedi-Rat hat das Heft aus der Hand gegeben. Und er hat
dafür bezahlt.
Jacen hatte sein Sith-Schicksal akzeptiert, doch jetzt verstand er nicht bloß, dass es passieren musste, sondern warum. Alles in seinem Leben war darauf hinausgelaufen, weil Anakin Skywalkers Schicksal von wohlmeinenden, aber blinden Meistern unterminiert und zunichtegemacht worden war, die so den Grundstein dafür gelegt hatten, dass er dem Geheiß des verschlagenen Palpatine gefolgt war, statt sich seiner eigenen Kraft vollends bewusst zu werden.
Ich bin mächtiger als jeder von euch.
Ein Junge hatte es in einem Wutausbruch hervorgestoßen, aber es stimmte. Und so, wie sich die Geschichte wiederholte, weil sie keine andere Wahl hatte, war auch Jacen mächtiger als jeder von ihnen, mit Ausnahme von Luke. Doch von Tag zu Tag näherte er sich Lukes Stärke an.
Wenn er zum Sith-Meister wurde, würde er ihn hinter sich lassen. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, wie er und Luke nebeneinander bestehen würden. Einen kurzen und verführerischen Moment lang erwog Jacen, in die Zukunft zu sehen, wie er es schon zuvor getan hatte, aber sein Instinkt sagte ihm, davon fürs Erste abzusehen.
Macht. Macht war ein ordinäres, personengebundenes Wort, durchsetzt von Ehrgeiz und kleinkarierter Selbstgefälligkeit. Ein Meister zu werden war ein notwendiger politischer Schritt, um den höchsten Rang zu erreichen. Darüber hinaus hatte es keine Bedeutung, aber Jacen würde dennoch danach streben - allein als Werkzeug.
Er konnte den Zeitfluss und die Unsichtbarkeit nicht länger aufrechterhalten. Er schnellte aus der Vergangenheit und hielt seine Präsenz gerade lange genug zurück, um die Kammer zu verlassen und ein Stück weiter im Korridor stehen zu bleiben, um wieder zu Atem zu kommen. Ein Hausmeister tauchte aus einem Lagerraum auf und schaute ihn überrascht an.
»Gute Nacht, mein Freund«, sagte Jacen und löschte die Erinnerung an sich aus dem Verstand des Mannes, als er ging.
Slave I, STÄDTISCHER RAUMHAFEN VON CORONET, CORELLIA
»Wie kannst du in dem Ding eigentlich atmen?«, brummte Han.
»Versuch erst mal, dich darin zu rasieren«, entgegnete Fett.
Han Solo rückte den Mandalorianerhelm mit beiden Händen zurecht. Die zusätzliche Rüstung hatte Fett als Ersatz in der Slave I gehabt. Die Körperplatten waren nicht eigens angepasst, sodass sie sich ohne allzu große Schwierigkeiten über Hans Kleidung anbringen ließen, doch der Helm war eine Maßanfertigung, und er hatte seine Mühe damit.
»Ich kann nichts sehen«, sagte Han.
Fett aktivierte den HUD.
»Wow... Was ist das alles?« Han legte seine Hand auf das Schott, als würde er nach vorn fallen. »Ich habe kein Gleichgewicht.«
»Datenanzeige und 360-Grad-Blickfeld.« Fett schaltete die meisten der Angaben und der blinzelgesteuerten Funktionen ab, sodass Han nur das sah, was er mit seinen eigenen Augen sehen würde. Es würde Tage dauern, bis er sich an das 360-Grad-Blickfeld gewöhnt hatte, ohne gegen irgendetwas zu stoßen. Und es gab keinen Grund, ihn mit dem Rest der Anzeigen zu verwirren, die im Innern des Visiers blinkten und nach unten scrollten. Wenn er zur falschen Zeit blinzelte, würde er sich entweder selbst in die Luft jagen oder Milliarden an der Börse versenken. Er musste lediglich in der Lage sein, zu
sehen. »Noch nie einen Helm aufgehabt?«
»Doch, aber ich kann mich an keinen Strumtruppler-Helm erinnern, der innen so raffiniert war.«
»Und dabei hast du bloß die Verteidigungsausstattung für Geizhälse. Versuch zu gehen.«
Han ging den schmalen Gang im Frachtbereich der Slave I auf und ab, wobei er seinen Kopf von links nach rechts drehte. Mirta beobachtete ihn mit eisiger Gleichgültigkeit. Fett kannte sie allerdings inzwischen gut genug, um zu wissen, dass die Nachricht von Ailyns Festnahme sie kalt erwischt hatte. Vielleicht brachte ihr diese Halskette eine richtig dicke Belohnung ein.
»Okay, das kriege ich hin«, sagte Han. »Ich kann gut genug sehen, um ihm das Hirn wegzupusten. Also erklär mir, wies läuft.«
»Wir marschieren einfach rein und bitten darum, deinen Cousin sehen zu dürfen. Dann erwischen wir ihn allein - und erledigen ihn!«
»Ich werde das übernehmen.«
»Ich habe vertraglich zugesichert, dass ich ihn töte.« Doch Fett hatte keine Zeit für Diskussionen dieser Art. »Na gut, du kannst ihn haben, wenn du dich dann besser fühlst.«
»Und er wird dich einfach so da reinspazieren lassen?«
»Ja. Er hat um etwas mandalorianische Unterstützung gebeten. Ich sagte, wir würden darüber nachdenken. Ich habe darüber nachgedacht.«
»Was für Unterstützung?«
»Bei der Verteidigung von Centerpoint.«
»Aber du hast zugestimmt, ihn zu ermorden«, sagte Han.
»Gejjen hat mir ein Angebot gemacht, und ich habe es angenommen. Das von Sal-Solo habe ich nicht akzeptiert. Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht. Ein Kontrakt ist ein Kontrakt.«
»Also geben wir uns als deine mandalorianischen Handlanger aus.«
»Er wird uns sehen wollen.«
»Wie finden wir uns da drinnen zurecht? Diese Büros sind der reinste Irrgarten.«
»Das Operationsgebiet wurde bereits gecheckt und alle Daten aufgezeichnet.« Fett projizierte die Holopläne der Präsidentenbüros an die Wand des Frachtraums. Das alles durchdringende Radar hatte ein detailliertes, dreidimensionales Abbild des Areals erstellt. »Reinzukommen ist einfach. Es geht nur noch darum, ihn allein zu erwischen, weil ich für Kollateralschäden nichts übrig habe, und wieder rauszukommen.«
»Kann dir Gejjen nicht dabei helfen?«
»Wie soll er einen toten Präsidenten erklären?«
Mirta schaute auf. »Er wird es der Allianz in die Schuhe schieben, weil ihm das sehr gelegen kommt.«
»Sie ist gut«, sagte Han.
»So oder so, wir müssen schnell da raus. Ich schlage vor, wir nehmen den Bunker, der zu diesem Tunnel führt, dann kommen wir im Park wieder raus.« Fett fuhr den Fluchtweg auf dem transparenten leichtenden Schaubild mit dem Finger nach und dachte daran, dass sie bei einem Feuergefecht in diesem Tunnel in der Falle steckten. Mirta hatte bloß eine kleine Tasche bei sich. Das bedeutete nicht viel Ausrüstung - nicht genug Ausrüstung. »Willst du einen Helm. Mädchen?«
»Nein.«
»Dann solltest du besser schnell sein.«
Man starrte auf das Schaubild. Mittlerweile fühlte er sich in der Enge des Helms nicht mehr ganz so unwohl. »Thrackan hat einen Bunker?«
»Eine zivile Notfallzentrale. Von seinem Büro aus hat er direkten Zutritt.«
»Du traust ihm auch nicht.«
»Er hat keine Ehre. Aber das ist irrelevant.«
»Ich glaube nicht, dass ich dich je verstehen werde, Fett. Du tötest, ohne mit der Wimper zu zucken, und trotzdem nimmst du ein schrecklich großes Risiko auf dich, um eine Tochter zu finden, die versucht hat, dich zu killen.«
»Eigentlich ist er ein herzensguter Kerl«, sagte Mirta.
»Das muss ich wohl sein, schließlich bist du noch am Leben«, sagte Fett.
Han nahm den Helm ab und holte tief Luft. »Und ich habe dich auch nie für einen Teamspieler gehalten.«
»Wir sind kein Team«, sagte Fett. Aber Mirta hatte ihren Nutzen, und sie gab nie auf. Das gefiel ihm.
»Er braucht mich als Ballast«, sagte Mirta säuerlich.
Fett überprüfte seinen Blaster. Der Adrenalinschub, gleich einen Auftrag wie diesen auszuführen, hatte dafür gesorgt, dass er seine Krankheit eine Weile vergessen hatte, und ihm stattdessen ein angenehmes Gefühl der Allmacht zu bescheren. Die Schmerzen in seinem Magen und seinen Gelenken - ein hartnäckiger Druck, der manchmal blitzartig zunahm, beinahe wie Zahnschmerzen - waren immer da, aber jetzt konnte er sie in den Hintergrund verbannen, ohne nach Schmerzmitteln greifen zu müssen. Er fragte sich, wie lange er dazu imstande sein würde.
Niemand außer mir hat jemals einen Sarlacc überlebt. Wenn man etwas verzweifelt genug will, wenn man sich bloß genügend anstrengt, kann man alles schaffen.
Selbst allen Widrigkeiten zum Trotz überleben. Selbst ein Imperium wiederaufbauen.
Selbst den Graben zwischen dir und deinem eigenen Kind überwinden.
Ja, er konnte alles schaffen. Er war Boba Fett. Er war das, was sein Vater aus ihm gemacht hatte, und das war ein Überlebenskünstler. »Oya«, sagte Mirta. »Was bedeutet das?«, fragte Fett. Mirta überprüfte ihren Blaster. »Lasst uns jagen gehen.«
ALLIANZ-RAUMSCHIFF OCEAN, 3. ALLIANZFLOTTE, CORELLIANISCHE EXKLUSIONSZONE: TAG SECHS DER BLOCKADE
»Nun, das wird das Leben für Omas interessant machen«, sagte das Hologramm von Admiralin Niathal.
Eine Reihe von Raumschiffen - einige Frachtraumer, einige unterschiedliche Kriegsschiffe, einige Raumjäger und einige Schiffe, deren Profile mit nichts vergleichbar waren, das Jacen je gesehen hatte - hatte sich hinter einem corellianischen Kreuzer, der Bloodstripe, formiert, fünfzig Kilometer vom Allianzposten entfernt. Die Besatzung des Einsatzraums der Ocean verfolgte die reglose Ansammlung von Lichtern auf dem Scanner; der Kommandant der dritten Flotte, Admiral Makin -ein weiterer Mon Calamari mit einer unerschrockenen Auffassung von Kriegsführung -, stand mit verschränkten Armen neben Niathals Hologramm.
»Das hier identifiziere ich als bonadanische Cutlass-Klasse... Dann haben war da noch ein paar fondorianische Frachter. Und das ist ein Atzerri-Frachtraumer«, sagte der
Waffenoffizier. »Sie haben sich die ganze letzte Stunde über nicht vom Fleck gerührt.«
Makin drehte sich zur Seite, um das Abbild von Niathal anzusehen. »Dürfte ich um eine Bestätigung der Befehle bitten. Ma'am?«
»Erhalten Sie die Exklusionszone aufrecht und verweigern Sie allen Schiffen den Durchflug«, antwortete Niathal. »Und falls auf ein Allianzschiff geschossen wird oder man Sie anderweitig bedroht, können Sie in Aktion treten.«
»Colonel Solo«, sagte Makin. »Setzen Sie die Jäger Staffel auf Alarmstufe fünf.«
»Erwarte Ihre Befehle, Sir.«
»Schauen wir mal, wer diesmal zuerst blinzelt.«
Jacen bahnte sich seinen Weg zum Hangardeck, wo eine Reihe von Xj7ern mit offenen Kanzeln standen, während Bodentechniker Vorflugkontrollen durchführten. Jaina und Zekk lehnten an einer Schottwand und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen, und Jacen beschloss, nicht auf MachtSinne zurückzugreifen, um zu lauschen.
Jaina begrüßte ihn mit einem feindseligen Blick und indem sie ihn in der Macht von sich stieß. »Gut, dass du vorbeischaust, Colonel Solo«, sagte sie. Seine sofortige Ernennung zum Colonel hatte sie wirklich verärgert. »Wer sorgt jetzt dafür, dass im Hauptquartier der Geheimpolizei alles rundläuft?«
Zekk grüßte ihn mit einem Nicken. »Also, Jaina. Wir haben einen Stargast. Sei freundlich.«
Jacen beschloss, es ihnen nicht übelzunehmen. »Einsatzbesprechung, Leute.« Es spielt keine Rolle. Steh darüber. »Um Corellia beizustehen, haben sich ein paar andere Flottenverbände formiert, darunter einige zivile Schiffe. Sie
fliegen in einer Linie und provozieren uns, sie anzugreifen.«
»Wir haben es auf dem Scannerschirm gesehen.« Zekk nickte in Richtung der Schottwand, wo ein großer Holoschirm dieselben taktischen Informationen anzeigte wie im Einsatzraum. »Allmählich wird die Sache knifflig. Eine falsche Bewegung...«
»... und wir haben noch viel mehr Gegner am Hals.« Jaina beendete Zekks Satz, ein Überbleibsel aus ihrer Zeit als Neunister. »Haben wir einen Angriffsbefehl?«
Jacen konnte ihr Misstrauen und ihren Kummer fühlen. Es war eine echte Schwäche eines Geschwaders, wenn Piloten das Vertrauen in ihre Kameraden verloren, aber es war nicht sein militärisches Urteilsvermögen, das sie infrage stellte. Es war sein moralisches.
»Bloß, wenn auf uns geschossen wird oder man uns anderweitig bedroht.«
»Ich bin froh, dass wir das geklärt haben.« Jaina nahm ihren Helm von der Bank, setzte ihn auf und straffte den Kinngurt. »Schwirren wir bloß um sie rum, oder versuchen wir sie zurückzudrängen?«
»Im Augenblick befindet sich keins der Schiffe in der Exklusionszone. Falls sich das ändert, drängen wir sie zurück.«
»Ich mag solches Kräftemessen«, sagte Zekk. »Und lassen sie jetzt Vorräte für die Werft-Orbiter durch?«
»Nein. Komplette Exklusionszone heißt komplette Exklusionszone.«
»Selbst in corellianischem Raum?«
»Das ist nicht unser Problem, Zekk. Über die Rechtmäßigkeit dieses Befehls kann sich der Senat später streiten. In Ordnung, Zeit zu starten.«
Drei Xj7er reichten nicht für eine richtige
Auseinandersetzung, aber Jacen wusste, dass er nichts überstürzen durfte. Dies hier war ein weiteres Spiel, das leicht eskalieren konnte. Die drei Raumjäger stiegen ein gutes Stück unter der Reihe unterschiedlicher Schiffe auf und schwangen herum, um zwischen ihnen und den Schiffsposten der Allianz in Stellung zu gehen, die Corellias Außenbereich umringten.
Jacen suchte auf seiner Cockpitkonsolenanzeige nach Bewegungen. Er streckte vorsichtig seine Machtsinne aus, um Jainas Gemütszustand zu prüfen: Wie immer war sie ganz auf die vor ihr liegende Aufgabe konzentriert, doch da war auch eine hartnäckige unterschwellige Feindseligkeit: es gab kein anderes Wort dafür.
In seinem Verstand fühlte er einen starken Schubs, der ihn zurückdrängte.
Verschwinde aus meinem Kopf. Er konnte die Bedeutung ihrer Gedanken so deutlich erfassen, als würde sie direkt mit ihm reden. Hau ab.
Jacen fragte sich, ob Zekk das ebenfalls spüren konnte. Er versuchte nicht, in Zekks Gefühle einzudringen. Stattdessen teilte er eine Emotion mit ihnen beiden: Er strahlte Ruhe aus.
Sie warteten, schweigend, beobachteten ihre Schirme.
Einer der fondorianischen Jäger löste sich aus der Linie und passierte die Bloodstripe. Er flog langsam auf Zekk zu, der an Jacens Steuerbordflügel die Stellung hielt.
»Ganz ruhig«, sagte Zekk.
Der Fondorianer verlangsamte, bis er sich kaum mehr bewegte, und drehte dann unvermittelt zu einer Seite hin ab. Zekk machte das Manöver unverzüglich nach und blieb dem Jäger zehn Kilometer lang dicht auf den Fersen, bis der Fondorianer herumschwang und wieder in Richtung der Formation hinter der Bloodstripe zurückflog. Jetzt rückten alle
Schiffe vor, um eine Linie mit dem corellianischen Kreuzer zu bilden.
»Sie werden es drauf ankommen lassen, Zekk«, sagte Jaina.
»Ja, ich spüre es.«
»Los geht's.«
Jacen sagte nichts. Die Bloodstripe rührte sich nicht, aber dafür die Schiffe zu beiden Seiten des Kreuzers. Sie gingen weiter auseinander, und einen Moment lang fragte er sich, ob sie einfach versuchen würden, die Allianzschiffe zurückzudrängen.
»Nur die Ruhe«, sagte Jacen.
Dann gewann der Atzerri-Frachtraumer an Geschwindigkeit und kam direkt auf sie zu. Jacen hatte jetzt Blickkontakt. Es war ein altes Schiff und nur leicht bewaffnet, um Piraten abzuschrecken. Doch es legte weiter an Tempo zu.
»Er kommt geradewegs auf dich zu, Jaina«, sagte Jacen. »Wenn er es sich bei zwei Kilometern noch nicht anders überlegt hat, erinner ihn daran, wer hier das Sagen hat.«
»Ich werde ihm einen Denkzettel verpassen.«
»Sei vorsichtig«, sagte Zekk.
Der Frachter machte keine Anstalten, langsamer zu werden. Er flog direkt auf die Sperrlinie zu, und sein Kurs schien ihn zwischen die XJ7er zu bringen, in eine Entfernung von drei Klicks zu einem der Allianzzerstörer.
»Das ist nah genug«, sagte Jaina und schoss vor, um über die Oberfläche des Frachters hinwegzurasen, wobei sie beinahe die Antenne des Schiffs abrasierte. Der Frachter wich nicht vom Kurs ab.
»Er braucht noch eine Warnung«, sagte Jacen und setzte Jaina nach, um dem Frachter den Weg zu blockieren.
»Bonadanischer Kreuzer ganz hinten löst sich aus der
Formation«, meldete Zekk. »Überlasst den mir.«
Die Resolut, einer der Sperrzonenzerstörer, schaltete sich auf dem allgemeinen Komlink-Kanal zu. »Laserkanonen ausgerichtet, Jäger drei, bloß für den Fall, dass der auf irgendwelche dummen Ideen kommt.«
Der Kreuzer war ein legitimes Ziel: Es war ein bewaffnetes Kriegsschiff. Die Sache mit dem Atzerri-Frachtraumer allerdings erforderte ein wenig mehr Fingerspitzengefühl. Auf ein Zivilschiff zu feuern war politisch nicht ohne Weiteres zu rechtfertigen. Jacen hielt geradewegs auf die lange Reihe der Sichtfenster des Frachters zu, die entlang des gesamten Bugs angeordnet waren. Jaina war eine Schleife geflogen und unternahm einen weiteren Versuch, das Schiff abzufangen.
»Dreh ab...«, sagte Jacen.
Der Frachter behielt seinen Kurs bei.
»Komm schon, dreh ab!«
Sie befanden sich auf Kollisionskurs. Nicht mit Hochgeschwindigkeit, aber im Weltraum konnte selbst eine Kollision mit geringer Geschwindigkeit katastrophale Folgen haben.
»Spiel dieses Spielchen lieber nicht mit mir, Freundchen«, murmelte Jacen.
Jetzt konnte er die Gestalten sehen, die sich auf der hell erleuchteten Brücke des Frachtraumers bewegten. Er war nah genug, um die Farbe ihrer Overalls erkennen zu können. Noch nicht. Rot, blau, ein paar grüne - alles Menschen. Noch nicht.
Dreißig Sekunden länger auf diesem Kurs und er würde geradewegs in ihre Sichtfenster krachen.
Ruhig...
Wenn er nicht in zwanzig Sekunden hochzog war er tot. Er achtete nicht länger auf Jaina oder Zekk, bloß auf das rostgesprenkelte Schiff mit der Reihe weißer Lichter, das jetzt sein Blickfeld ausfüllte. Er wurde wieder zum Piloten, war nicht mehr ein angehender Sith-Lord oder ein Jedi, der über das Wissen von Generationen verfügte, nur noch ein Pilot, der eins mit seinem Raumjäger war.
Zehn Sekunden...
Jacen überließ sich seinem Instinkt. Er riss den Steuerknüppel zurück, und die XJ7 schoss rasant nach oben, just in dem Moment, als der Frachter in letzter Sekunde nach unten sackte, um die Kollision abzuwenden. Jacen wusste, dass er die Außenhülle nur um Meter verfehlte. Als er den Gipfel seines Steigflugs erreichte, schaute er nach unten und sah, dass sich die hinteren Luken des Frachters geöffnet hatten: Kleine Laserkanonen waren auf ihn gerichtet. Nicht alle Schiffe hatten ihre Waffensysteme nach vorn ausgerichtet; manchmal mussten Frachtraumer darauf gefasst sein, auf piratenverseuchten Raumstraßen verfolgt zu werden.
»Hab dich«, sagte Jaina. »Jacen, ich nehme ihre Kanonen ins Visier.«
Unter Jacen kam es zu einem stakkatohaften Schusswechsel weißer und blauer Lasersalven, während er in steilem Winkel in den Sinkflug überging und hinter Jaina runterkam. Der Frachter feuerte erneut, dann war Jaina dem Beschuss entkommen und ging ihrerseits zum Angriff über. Jacen sah, wie eine Geschützaufhängung auseinandersprang und zu einem Sprühregen schimmernder Partikel explodierte und dann die zweite.
Der Frachter bremste ab und begann zu wenden. Jacen schickte Jaina über die Macht eine aus einem Wort bestehende Nachricht: Schieß!
Er spürte, wie sie sich ihm widersetzte.
Er schaltete sein Komlink nur auf Jainas Kanal. »Mach ihn fertig, Jaina!«
»Ich habe beide Heckgeschütze ausgeschaltet. Er fliegt zurück.«
»Er hat das Feuer eröffnet. Tu es.«
»Jacen, das Schiff ist beschädigt, und er zieht sich zurück. Ich kann den Angriff nicht fortsetzen.«
»Du kennst die Einsatzregeln.«
»Ich werd's nicht tun. Es ist ein ziviles Schiff, und in diesem Moment stellt es keine Bedrohung dar.«
»Das ist ein Befehl!«
»Es ist außerhalb der Exklusionszone.«
»Es ist rechtmäßig. Ich wiederhole, schalte ihn aus!«
»Colonel Solo, diesen Befehl verweigere ich!«
Jaina schaltete ihr Komlink aus und schwang wieder zur Abfanglinie herum. Jacen kochte. Sie war verrückt. Zivilist oder nicht, der Frachter hatte das Feuer eröffnet und verfügte noch immer über funktionstüchtige Kanonen. Es stellte eindeutig eine Gefahr dar.
Jacen jagte fünf Torpedos in den Frachter.
»Jacen, was zum.?«
Das war alles, was Jacen von Zekk hörte. Ein Ball goldenen Lichts breitete sich an der Steuerbordseite des Frachters aus. dann noch einer und noch einer, und mit einem Mal war die halbe Flanke des Schiffs nur noch Trümmer, die die Schiffe längsseits trafen. Die Linie, die die Bloodstripe. flankierte, brach auf, und die Schiffe verteilten sich. Auf seinem Schirm sah Jacen, wie sich die stecknadelkopfgroßen Abbilder kleiner Rettungsschiffe von dem Kreuzer lösten, um dem Frachtraumer zu Hilfe zu kommen. Das halbe Schiff war weggepustet worden.
»Jagdgeschwader, zieht euch zurück!«, befahl der Kommandant der Resolut. »Wir eröffnen das Feuer. Verschwindet von dort!«
Jacen ließ sich unverzüglich unter die Schusslinie der Resolut fallen und flog auf die Ocean zu, Unterwegs holte er Zekk und Jaina ein. Er konnte Jainas Zorn spüren, als die beiden schweigend in seinem Fahrwasser folgten.
Zekk aktivierte sein Komlink. »Kann mir vielleicht irgendwer erklären, was da gerade passiert ist? Jaina, warum hast du abgedreht?«
Jacen antwortete für sie.
»Colonel Solo hat sich einem direktem Befehl widersetzt«, sagte er langsam. Es brach ihm das Herz, aber er hatte keine andere Wahl. Meine Schwester. Jetzt habe ich sie wirklich verloren. Warum will sie nicht begreifen, was getan werden muss? »Sie ist mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert.«
PRÄSIDENTEN BÜROS, CORONET, CORELLIA: 18.30 UHR
»Setzen Sie sich«, sagte Thrackan Sal-Solo. »Ich hatte nicht erwartet, Sie schon so bald wiederzusehen.«
Die Türen zum Büro standen offen, und im angrenzenden Raum saßen einige Mitglieder von Sal-Solos Stab an ihren Schreibtischen. Fett kauerte sich auf die Kante eines der hübschen brokatbezogenen Stühle und bedeutete Han, ebenfalls Platz zu nehmen. Mirta blieb einfach mit verschränkten Armen stehen. Sal-Solo schien nicht davon auszugehen, dass man ihm Fetts neuen Partner vorstellen würde.
Er würde ihn noch früh genug kennenlernen.
»Haben Sie es sich anders überlegt?«, fragte Sal-Solo.
»Ich bin hier, um mir die Sache noch mal anzuhören«, antwortete Fett. Er prägte sich die Position der Tür ein, die in den Notfallbunker führte. »Können wir das vertraulich besprechen?«
»Wie vertraulich?«
»Ist dieser Raum schalldicht?«
»Ja.«
»Dann schließen Sie die Türen und geben Sie Ihrem Stab den Rest des Abends frei.«
Für einen Mann wie Sal-Solo war das keine ungewöhnliche Bitte, darauf setzte Fett. Er war nicht dafür bezahlt worden, irgendwelche Zuschauer zum Schweigen zu bringen. Die Türen schlossen sich, und sie waren so allein mit Sal-Solo, wie sie jemals sein würden.
Auf dem Schreibtisch befand sich eine Schalttafel mit Komlinks. Fett war sich ziemlich sicher, dass einer davon ein Alarmknopf war, mit dem man Hilfe herbeirufen konnte. Er war sich ebenfalls sicher, dass Sal-Solo mehr als einen Blaster bei sich trug.
Vermassel die Sache nicht, Solo. Ein sauberer Schuss. Ich hätte dich nie mitkommen lassen dürfen, aber du bist jetzt meine Verbindung zu meiner Tochter.
»Erzählen Sie mir noch mal, was Sie wegen Centerpoint im Sinn haben.«
Sein HUD zeigte niemanden in den angrenzenden Büros. Bei allem, was über zwei Räume hinausging, wurde das alles durchdringende Radar schwächer. Warum gebe ich alles dafür, um Ailyn wiederzusehen, nach fünfzig jähren? Erstaunlich, welche Macht diese Sterblichkeit doch über unseren Verstand hat. Er legte die Hand auf sein Blastergewehr. Er trug es immer in den Armen, statt am Riemen unter der Schulter. Sal-Solo
schien davon unbeeindruckt.
Mirta ließ ihn nicht aus den Augen. Han war still, aber sichtlich angespannt. Fett konnte es an seiner Haltung erkennen.
»Sobald corellianische Streitkräfte die Blockade durchbrochen haben, können wir die Station mit neuem technischem Gerät ausrüsten und sie wieder in Betrieb nehmen. Wir möchten Ihre Männer im Innern postieren, um weitere Sabotageakte zu verhindern. Es ist eine riesige Raumstation, die sicher vor Eindringlingen gemacht werden muss.«
Gut so, konzentrier dich auf mich...
»Wie ich schon sagte, eine Million Credits pro Mann und pro Monat.«
Fett zählte die Sekunden. Han zuckte.
»Günstiger als eine Armee, nehme ich an«, sagte Thrackan schließlich.
»Hundert Mandalorianer sind eine Armee«, entgegnete Fett und...
Und dann sprang Han mit einem Satz von der Kante seines Stuhls auf und hechtete über Sal-Solos Schreibtisch, um ihn gegen die Wand zu schleudern.
Während sie miteinander rangen, zog Sal-Solo einen Miniblaster aus seinem Jackett, doch Han verpasste ihm eine Kopfnuss, und der Blaster flog davon.
Du Idiot. Du hast's vermasselt. Han zog mit einer Hand seinen Helm ab und packte seinen Cousin an der Kehle.
»Du Drecks. «
Fett sprang über den Tisch und nagelte Sal-Solo mit seinem Stiefel am Boden fest. »Tu's einfach, Solo«, schnappte er. »Töte ihn. Oder ich tus. Das ist kein Spiel.«
Mirta sicherte mit ihrem Blaster die Türen. Zumindest das Mädchen wusste, was sie tat.
»Darauf habe ich jahrelang gewartet, Fett.«
»Dann mach's endlich!« Fett nahm an, Han wolle seinen Cousin leiden lassen, bevor er ihn tötete, was irgendwie anrüchig war, aber diese Familienfehden waren immer sehr emotionaler Natur. »Denk an unsere Abmachung!«
Han hatte Sal-Solos Hals im Würgegriff. Die Augen des Mannes quollen hervor. »Nie wieder, du Dreckskerl.« Er grub Sal-Solo die Finger in die Haut. »Du legst dich nie wieder mit mir oder meiner Familie an!«
Sal-Solo keuchte mit trotziger, strangulierter Stimme: »Glaubst du. die Kopfgeldjägerin, mit der ich euch alle auf Coruscant geködert habe, ist die Einzige, die dir auf den Fersen ist?«
»Was meinen Sie damit?« Fett packte Hans Handgelenk, um ihn daran zu hindern, Sal-Solo zu erwürgen, bevor er antworten konnte. »Was für ein Köder?«
»Sie kommen, Han, und du weißt nicht, wie viele. Du wirst nie wieder ruhig schlafen können.«
Ailyn. Du hast Ailyn reingelegt. Du hast mein kleines Mädchen benutzt.
»Zurück, Solo - er gehört mir!« Fett hielt Sal-Solo den Blaster an den Kopf.
»Nein, er gehört mir!«, rief Mirta, flankte über den Tisch -und jagte Sal-Solo drei Schüsse in die Stirn.
Es folgte eine Sekunde völligen Schweigens und dann zwei Sekunden des Durcheinanders. Han fluchte darüber, dass er getäuscht worden war, Fett verpasste Sal-Solo zwei weitere Kugeln, um sicherzugehen, dass er erledigt war. Und außerdem ist das für Ailyn.
»Du solltest lernen, zuerst zu schießen, Solo«, sagte Fett. »Jetzt lasst uns schleunigst durch diesen Tunnel verschwinden. Lauft.«
»Aber ich wollte ihn erledigen - für alles, was er mir angetan hat.«
»Dann komm schon - verpass ihm noch ein paar mehr. Gönn dir deine Rache. Und dann halt die Klappe und setz dich in Bewegung.«
Fett war sich nicht sicher, dass Han es tun konnte. Aber Sal-Solo war bereits tot, und Han musste sich nicht länger dazu durchringen, ihn kaltblütig zu erschießen. Endlich feuerte er.
Fett packte ihn und schob ihn durch die Tür in den Tunnel, während sich Mirta Hans Helm schnappte.
Sie war ein kluges Mädchen - auch wenn sie sich einen Abschuss verschafft hatte, der ihr eigentlich nicht zustand.
Sie rannten eine einzelne Treppenflucht hinunter und in einen langen Tunnel, der von gelben Notlampen erhellt wurde. Fetts Helmsensoren registrierten Bewegungen zwei Räume über ihnen. Jemand kam.
Fett holte ein Gerät hervor und stellte es so ein, dass es sämtliche Komlinks außer seinem eigenen blockierte, damit nicht irgendwer Verstärkung rufen konnte.
»Jetzt bist du dran, deinen Teil der Abmachung zu erfüllen, Solo«, keuchte er, während sie rannten. »Meine Tochter. Ich muss meine Tochter sehen.«