11. Kapitel

>Halt!< wollte Cathy schreien, aber die Worte kamen nicht über ihre Lippen. Sie konnte nur tonlos den Mund auf- und zumachen, als wäre sie ein Fisch auf dem Trockenen. Schreckliche Panik schnürte ihre Kehle zu. Ihre Glieder schienen eingefroren zu sein und versagten einfach ihren Dienst, als sie zu Jon hinüberlaufen wollte. Er trug dieses gräßliche Seil um den Hals! Das war schlimmer als jeder Alptraum! Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis man ihn hängte, und sie konnte sich weder bewegen noch sprechen!

Eine Hand ergriff ihren Arm und drückte ihn sanft. Da fand Cathy zum Gebrauch ihrer Glieder zurück und fuhr wütend herum. Die Schmähungen, die sie schon auf der Zunge hatte, starben einen schnellen Tod, als sie in das grimmige und müde, aber plötzlich sehr erleichterte Gesicht ihres Vaters blickte.

»Cathy!« Seine Worte klangen wie ein Gebet. »Cathy, Kind, ich dachte, du wärest tot...«

»Papa!« rief Cathy dankbar. »Oh, Papa! Du mußt sie davon abhalten, diesen Mann dort zu hängen!« Sie zeigte auf Jon. Die Seeleute, die um sie herumstanden, bemerkten ihre verzweifelte Bitte und starrten sie neugierig an. Cathy kümmerte sich nicht darum. Jon war das einzige, was jetzt noch wichtig war.

Als ihr Vater den Mann mit den verbundenen Augen einfach nur anstarrte, ohne etwas zu seiner Rettung zu unternehmen, schüttelte Cathy aufgebracht seinen Arm.

»Papa, beeil dich! O Gott, beeil dich doch!«

»Ist das der Mann, der dich entführt hat?« fragte Sir

Thomas ruhig, wobei er den Mann auf dem Podest nicht aus den Augen ließ.

»Ja! Papa, halt sie auf! «

»Sie sollen ihn hängen! Und das ist noch zu gut für den Hund! Ich würde ihn lieber vierteilen! Er soll leiden, wie er dich leiden ließ! Der verdammte Bastard! « Sir Thomas warf einen haßerfüllten Blick auf Jon, der zu weit weg war, um dieses Gespräch zu hören. Er war blaß und still, als er auf die ernsten Fragen des Priester hin nickte. Cathy und ihr Vater sahen zu, wie der Geistliche ein Kreuz über dem Mann schlug und sich dann zum nächsten bewegte, um das Ritual zu wiederholen.

»Papa, du mußt sie aufhalten! Er ist der Vater meines Kindes! «

»Waaas? « schrie Sir Thomas, und seine Stimme war voll rasender Wut.

»Ich werde ein Kind von ihm bekommen! Oh, Papa, ich will nicht, daß der Vater meines Babys hängt! Bitte, halt sie auf! Schnell! «

Sir Thomas starrte Cathy eine volle Minute lang an, und Cathy hatte währenddessen das Gefühl, umgehend verrückt zu werden. Der Geistliche erteilte dem letzten der Männer die Absolution und trat zurück. Der Trommelwirbel, der jeder Exekution vorausging, dröhnte.

»Papa, bitte! « flehte Cathy eindringlich und ergriff den Arm ihres Vaters.

Sir Thomas Augen bewegten sich von ihrem bittenden Gesicht zu dem Mann auf dem Podest und wanderten dann wieder zurück zu ihr. Seine Lippen bildeten nur noch eine schmale Linie.

»Papa...! «

»Halt! « erklang seine tiefe, autoritäre Stimme. »Ich will den Mann, den dritten von links. Er soll zu mir zum Verhör gebracht werden! Schneidet ihn ab! «

Der Henker hatte seine Hand bereits an den Hebel gelegt, der die fünf Männer ins Jenseits schicken würde. Jetzt blickte er fragend zu dem diensthabenden Offizier, um sich Bestätigung für diese unerwartete Anordnung zu holen. Der Offizier erkannte Sir Thomas mit einem Blick und nickte dem schwarz maskierten Mann kurz zu. Mit einem Achselzucken, das ganz klar jede Verantwortung für seine Taten zurückwies, nahm der Henker das Seil von Jons Hals. Cathy spürte ein Schluchzen in ihrer Kehle, als sie sah, wie seine breiten, angespannten Schultern ein wenig heruntersackten. Zwei bewaffnete Seeleute schleppten ihn grob von dem Podest hinunter und führten ihn ab. Er war immer noch gefesselt und trug diese Binde vor den Augen. Cathy wandte sich ängstlich an Sir Thomas.

»Wo bringen sie ihn hin? «

»Sie sperren ihn ein, bis ich nach ihm schicken lasse. Er wird in vollkommener Sicherheit sein. « Cathy schauderte, als sie den bitteren Hohn in der Stimme ihres Vaters hörte.

»Papa, ich kann das erklären... « sagte sie unsicher, um den Schmerz in seinen Augen zu lindern. Er machte eine Grimasse und ergriff ihren Arm.

»Da bin ich sicher, Töchterchen, aber ich denke, das machen wir besser, wenn wir allein sind. Wir haben hier ein ziemlich großes Publikum. «

Er warf einen vernichtenden Blick auf die grinsenden Männer, die den Wortwechsel zwischen ihm und seiner Tochter mit schamloser Neugier verfolgt hatten. Cathy sah all die gierigen Blicke, und ihr wurde plötzlich bewußt, daß sie sich durch ihre eigenen Worte als Hure gebrandmarkt hatte. Eine unverheiratete Frau mit einem Kind war, egal unter welchen Umständen, nichts anderes nach den moralischen Vorstellungen jener Zeit. Sie hielt ihren Kopf hoch erhoben, während sie mit ihrem Vater zu der Treppe ging, die nach unten führte, konnte aber nicht verhindern, daß ihr eine zarte Röte ins Gesicht stieg. Hinter ihr nahmen die Hinrichtungen ihren Lauf. Sie zuckte zusammen, als sie den rauhen Ruf hörte, der über das Deck schallte. Er wurde von dem gräßlichen Klang niedersausender Beile und brechender Knochen gefolgt. Cathy schauderte, und ihre Hand griff intuitiv fester um den Arm ihres Vaters. Sie war voll und ganz von dem überzeugt, was sie getan hatte, auch wenn sie damit ihren Ruf ruiniert hatte. Es war besser, daß man auf sie spuckte, als daß Jon sein Leben verlor. Aber die Schmach traf nicht allein sie. Da war ihr Vater...

»Papa... «, fing sie mit leiser Stimme an.

»Still«, bat er sanft und schob sie vor sich die Treppe hinunter. »Du kannst mir davon erzählen, wenn wir in meiner Kabine sind. «

Sir Thomas war ein extrem reicher und mächtiger Mann, und man hatte ihm die beste Kabine auf dem Schiff gegeben. Als er Cathy hineinbat, war sie über den Luxus ein wenig entgeistert. Verglichen mit Jons sauberer, aber spartanischer Einrichtung auf der >Margarita< war diese Kabine wundervoll und beinahe erschreckend luxuriös. Sie stellte sich vor, wie Jon wohl auf solchen Pomp reagieren würde. Sie wußte, daß er angesichts der Plüschteppiche und der Samtvorhänge, der feinen Möbel und der Kristallüster schnauben würde, wie er es einst wegen ihrer teuren Kleider getan hatte. Cathy sah den geschmückten Raum mit seinen Augen und fühlte sich ein wenig unwohl.

»Nun Kind, möchte ich, daß du mir alles, was passiert erzählst«, befahl ihr Vater mit ernsten Augen. Er geleitete sie zu einem Stuhl und setzte sich ihr gegenüber nieder.

Cathy holte tief Luft und folgte seiner Anweisung, so gut sie konnte. Nur die intimsten Teile ihrer Beziehung mit Jon ließ sie heraus. Sie betonte, daß Jon gut zu ihr gewesen sei, daß er darauf geachtet hatte, sie angemessen zu ernähren und zu beherbergen und sie vor allen Gefahren geschützt hatte. Sie beschrieb, wie er sein Leben in Cadiz riskiert hatte, um ihres zu retten. Sie war sich nicht darüber bewußt, wie liebevoll ihre Augen bei dieser Erzählung glühten. Sir Thomas bemerkte es allerdings genau. Er erfuhr auch von Jons schrecklicher Verwundung und davon, wie sie ihn gesundgepflegt hatte. Die Augen ihres Vaters blickten sie immer aufmerksamer an. Cathy bemerkte plötzlich seinen wachsenden Ärger und brach ab. Er war lange Zeit still und starrte die gegenüberliegende Wand an. Schließlich wurde Cathy unruhig, und er sah sie an.

»Bist du sicher - daß du schwanger bist, meine ich?« fragte Sir Thomas und achtete darauf, daß seine Stimme neutral klang.

Cathy fühlte, wie die lästige Röte wieder in ihre Wangen stieg. In ihrer gegenwärtigen Situation mußte sie eine unangenehme Verpflichtung für ihren Vater sein, der doch früher immer so stolz auf sie gewesen war. Sir Thomas Aldleys Tochter mit einem Kind von einem Piraten ... Cathy konnte das giftige Gerede der Leute förmlich hören. Es würde ihren Vater genau wie sie selbst zerstören.

»Ja, Papa, ich bin sicher«, brachte sie noch hervor, war aber nicht fähig, ihm in die Augen zu sehen.

Sir Thomas sah ihre Scham, und sein Herz war sofort mit beschützender Liebe für seine Tochter erfüllt. Sie war immer noch seine Tochter, egal was passiert war, und alles, was ihr zugestoßen war, war schließlich nicht ihr Fehler gewesen. Ein wütender Haß breitete sich in ihm aus. Dieser Mann war brutal genug gewesen, um einer siebzehnjährigen Jungfrau, einer wohlerzogenen, jungen Lady, eine solche Entwürdigung zuzufügen. Er dachte auch an seine eigene Rolle. Er selbst hatte diesen Mann vor seinem wohlverdienten Tod retten müssen, und seine Augen glitzerten jetzt vor Wut. Aber er hatte dem Piraten nur einen Aufschub gewährt, schwor er sich im stillen. Im Moment waren das Glück seiner Tochter und ihr guter Name das wichtigste. Aber später...

»Mein Kind, es gibt keinen Grund, so unglücklich zu sein«, sagte Sir Thomas sanft und nahm ihre kleine Hand in seine, um sie zu tätscheln. »Daß du jetzt in dieser Situation bist, ist nicht deine Schuld, das weiß ich doch. Das Kind, das du trägst, entstand durch einen brutalen Akt, für den du nicht zur Rechenschaft gezogen werden kannst. Wir müssen jetzt das Richtige unternehmen, um deinen Ruf zu retten. Es war sehr unglücklich, daß du die Neuheiten vorhin herausplärren mußtest, während jeder Seemann auf dem Schiff zuhörte, aber ich glaube, daß wir diesen Fehler korrigieren können. Nun, Cathy... «

Cathy war plötzlich übel. Sie hatte die intimen Details ihrer Vereinigung mit Jon übergangen und so ihren Vater ein wenig in die Irre geleitet. Aber zu Jons Wohl mußte er die Wahrheit erfahren, egal, wie sehr es ihn schmerzen würde.

»Papa«, wagte sie sich hervor, während ihre Augen auf ihren zusammengefalteten Händen ruhten. »Papa, es war keine Vergewaltigung, weißt du. «

»Was hast du gesagt? « brach es nach einem Moment völliger Verwirrung aus ihm heraus.

»Jon - Jon mußte mich nicht wirklich dazu zwingen, Papa«, flüsterte Cathy und fühlte sich würdeloser als jemals zuvor in ihrem Leben. »Ich - ich wollte es auch. « »Mein Gott, weißt du, was du da sagst? « Sir Thomas

sprang aufgeregt hoch und starrte ärgerlich auf seine Tochter herunter. Cathy sah zu ihm hoch und wurde fast genauso weiß wie ihr Kleid.

»Ja, Papa.« Ihre Stimme war leise, aber sie sah ihm fest in die Augen. Sir Thomas gerötetes Gesicht wurde noch röter. Cathy biß sich auf die Lippen, weigerte sich aber, ihre Augen zu senken.

»Dieser verdammte Bastard!« stieß Sir Thomas schließlich hervor. »Ich bin froh, daß ich seine Hinrichtung verhindert habe! Er wird dafür bezahlen...«

Das häßliche Funkeln in den normalerweise schönen, blauen Augen ihres Vaters alarmierte Cathy. Sie stand ebenfalls auf. Sofort überkam sie ein Schwindelanfall. Sir Thomas streckte eine Hand aus, um sie zu halten und Cathy nahm seine Hilfe mit großen, verängstigten Augen an.

»Papa, ich liebe ihn.«

Sie sah jetzt aus wie der Tod selbst, und Sir Thomas brachte es nicht über sich, sie weiter zu bedrängen. Sogar wenn der Bastard sie nicht wirklich dazu gezwungen hatte, dachte er wütend, war es für einen erfahrenen Mann nicht schwer, ein unschuldiges, junges Mädchen zu verführen. Was er getan hatte, war nicht besser als eine Vergewaltigung. Cathy mußte das einsehen. Sie durfte nicht weiter glauben, daß sie einen solchen Mann wirklich liebte!

»Meine Tochter, dieser Mann ist wesentlich älter als du, nicht wahr?« begann er sanft. Er hatte begriffen, daß er sie nur noch weiter von sich entfernen würde, wenn er ihre Gefühle für den Piraten geradeheraus verdammte.

»Er ist vierunddreißig«, antwortete Cathy schwach und sank auf ihren Stuhl zurück. Die plötzliche Gesammeltheit ihres Vaters überraschte sie. Sie hatte erwartet, daß er stundenlang toben würde.

»Das dachte ich mir.« Sir Thomas klang, als wäre sein schlimmster Verdacht bestätigt worden. »Hast du Grund anzunehmen, daß er dich auch liebt?«

»Nun...«

»Hat er das jemals gesagt?« fuhr Sir Thomas fort. Ein kurzer Blick auf Cathys errötendes Gesicht zeigte ihm, daß er auf der richtigen Spur war.

»N-nein«, mußte sie zugeben. Ihre Augen senkten sich und betrachteten eingehend den teuren, roten Teppich, auf dem ihre Sandalen völlig deplaziert aussahen.

»Das dachte ich mir doch«, seufzte Sir Thomas schwer. Er setzte sich auf seinen Stuhl und ergriff wieder Cathys Hand. »Mein Kind. Ein vierunddreißig Jahre alter Mann und ganz besonders ein Mann ohne Prinzipien hat ganze Brigaden von Frauen kennengelernt. Egal, welche Gefühle du in ihm erweckt haben magst, sie werden nichts Neues für ihn sein, glaub mir. Aber du bist andererseits völlig unschuldig, warst vor den Männern beschützt und hast dein ganz natürliches körperliches Erwachen als Liebe mißverstanden. Es ist normal, daß ein junges Mädchen mit dem ersten Mann, der sie zur Frau macht, eine unsterbliche Romanze verbindet. Hast du nicht selbst schon gemerkt, daß viele junge Ladys ihre Ehemänner vor der Heirat verachteten, dann aber bald anfangen, sie zu lieben? Was, glaubst du, ist der Grund dafür?« Cathy dachte nach. Was ihr Vater sagte, war wahr. Sie hatte Mädchen kennengelernt, die gar nichts von der Möglichkeit einer Heirat gehalten hatten und dann später vollkommen in ihr Schicksal ergeben zu sein schienen. Ja, sie liebten ihre Ehemänner dann sogar. Aber...

»Es ist nicht so, Papa«, sagte sie entschlossen. »Ich liebe Jon wirklich. Er ist gutaussehend und stark, und er kann sehr zärtlich sein...«

Ihr Vater brach in lautes Lachen aus.

»Natürlich war er zart und freundlich mit dir, mein armes Kind. Das Vergnügen für einen Mann hängt stark von einer willigen Partnerin ab. Ich weiß das. Ich selbst habe diese Technik bei den Frauen angewandt, um sie für meine Wünsche umzustimmen. Diese jungen, süßen Dinger haben gedacht, ich wäre schrecklich in sie verliebt, was in Wirklichkeit überhaupt nicht so war. Ein Mann entehrt keine Frau, wenn er sie wirklich liebt, und jede Frau ist gut beraten, wenn sie den Respekt, den ein Mann ihr zollt, als Maß seiner wahren Gefühle nimmt.«

Sir Thomas war sehr zufrieden mit der Wirkung seiner Rede. Cathy schien berührt zu sein, und wenn er gewußt hätte, was sie dachte, wäre er wohl noch glücklicher gewesen. Es ist wahr, dachte sie. Jon wollte mich nur, wenn ich selbst auch willig war. War seine Zärtlichkeit eine List, damit sie mit ihm schlief? Die Worte ihres Vaters hatten ihr sogar ihre eigenen Gefühle für ihn, deren sie sich vorher noch so sicher war, verdächtig gemacht. War das, was sie für Jon fühlte, wirklich Liebe? Oder war es die natürliche Reaktion einer jungen Frau auf einen anziehenden Mann? Wie konnte sie sicher sein?

Da Sir Thomas sah, daß er Cathy zum Nachdenken gebracht hatte, war er so klug, kein weiteres Wort über dieses Thema zu verlieren. Statt dessen wandte er seine Aufmerksamkeit einem noch wichtigeren Thema zu.

»Cathy«, sagte er schließlich und riß sie aus dem Nebel, in dem sie sich verloren hatte. »Du mußt unter die Haube. So wie ich es sehe, ist das der einzige Weg, deinen Ruf zu retten.«

Cathy sah ihn fragend an, und ihre blauen Augen waren genauso nachdenklich wie seine.

»Unter die Haube, Papa?« wiederholte sie dümmlich.

»Ja, Tochter. Ich habe da einen jungen Leutnant aus guter Familie im Auge, der zur Zeit an Bord der »Lady Chester< stationiert ist. Er ist gerade drei Jahre älter als du und ein gutaussehender, zuvorkommender Junge. Natürlich ist das nicht gerade die Partie, die du sonst hättest haben können, aber unter den gegebenen Umständen ist irgendeine Heirat besser als überhaupt keine. Ich bin überzeugt, daß ich diesen jungen Mann dazu bringen kann, die Vaterschaft für das Kind zu übernehmen. Seine Familie ist gerade ziemlich schlecht bei Kasse, weißt du.«

Cathy starrte ihn an, und die Farbe wich langsam aus ihren Lippen.

»Schlägst du mir vor, einen Ehemann zu kaufen, Papa?« fragte sie fest. Sir Thomas begegnete ihrem schnell kühler werdenden Blick ruhig.

»Meine Liebe, wir haben keine Wahl. Nicht viele Männer werden dich noch ohne irgendeinen besonderen Anreiz nehmen. Sei realistisch, Tochter. Nicht nur zu deinem eigenen Wohl, auch zu meinem und sogar zu dem des Kindes, das du trägst. Wenn je einer von uns wieder den Kopf hoch tragen will, mußt du einen Ehemann haben.«

Cathy dachte scharf nach. Was ihr Vater sagte, war wahr. Tatsächlich hatte sie sich das gleiche vorher schon selbst gesagt. Eine Heirat war wirklich die einzige Möglichkeit.

»Ich bin der gleichen Meinung wie du, Papa«, sagte sie zart. Sir Thomas sah sie überrascht an. Er hätte Widerspruch erwartet und nicht diese völlige Übereinstimmung.

»Exzellent!« Sein Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln. »Ich werde sofort Vorkehrungen treffen. Je eher du verheiratet bist, desto eher wird das Gerede aufhören.«