Sie seufzte.

«Verdammt nochmal. Entschuldige.»

Wenn sie jetzt jemand gesehen hätte! Rittlings auf einem armen wehrlosen Fünfzehnjährigen. Sie ließ ihn los und stand auf.

«Geh.»

Er lag reglos da. Er sah aus, als ob er sich kaum zu atmen traute.

«Hau endlich ab, sage ich!»

Er zuckte zusammen, als sie die Stimme erhob. Kroch aus seinem Schlafsack, stand auf und ging langsam zur Tür. Als ob er Angst hätte, dass sie wieder über ihn herfallen könnte.

«Ich brauche die Jacke.»

Er blieb sofort stehen und ließ die Jacke an Ort und Stelle auf den Fußboden gleiten. Dann ging er weiter; bei der Treppe angekommen, warf er sich gegen die Tür, und sie hörte ihn durch den Flur davonrennen.

Sie schloss die Augen und sank auf ihrer Isomatte zusammen.

Sie musste weg von hier.

Zuerst packte sie Patriks Sachen zusammen. Verstaute sie sorgfältig in seinem Rucksack und rollte seine Isomatte auf. Dann nahm sie sich ihre Sachen vor. Ein paar Minuten später hatte sie fertig gepackt.

An der Tür drehte sie sich um und sah nach der großen Uhr.

Tschüs.

Auf den Flur hinaus und die Treppe hinunter.

Als sie die Hand auf die Türklinke legte, zögerte sie. Allein das Öffnen der Tür zur Welt draußen bereitete ihr solches Unbehagen, dass ihr übel wurde. Diese ewige Angst richtete sie allmählich zugrunde.

Sie hatte einen Ausgang gewählt, der auf den Schulhof führte. Auf die Straße hinauszugehen traute sie sich nicht. Die Tür schlug hinter ihr zu. Jetzt konnte sie nicht wieder hinein.

Sie ging schräg über den Hof, um zum Vitabergspark zu gelangen. Wohin es dann gehen sollte, wusste sie nicht.