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9

Lord Duncan verspeiste eben mit herzhaftem Appetit Nieren und Speck, als Chastity am nächsten Morgen das Frühstückszimmer betrat. Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss. »Guten Morgen, Vater.«

»Morgen, mein Kind«, sagte er, seine Serviette an den Mund führend. »Köstlich, diese Nieren. Sehr zu empfehlen.«

Chastity schüttelte den Kopf. »So früh am Tag nicht.« Sie musterte ihn rasch und verstohlen und stellte fest, dass er bemerkenswert selbstzufrieden aussah. Wie ein Kater, der in eine Speisekammer voller Mäuse geraten war. Seine Wangen waren rosig, seine Augen strahlten, das üppige weiße Haar wirkte noch voller und gepflegter als sonst.

»Kaffee?« Sie hob einladend die Kanne und goss ihm auf sein Nicken hin ein, ehe sie sich setzte. »Warst du gestern zum Dinner im Klub?«, fragte sie harmlos.

»Nein, nein ... im Cafe Royal. War schon lange nicht mehr da. Hält sich gut, muss ich sagen. Sehr gutes Dinner. Hübsches Fläschchen Montrachet.« Er faltete raschelnd die Zeitung zusammen.

»Angenehme Gesellschaft?« Sie hielt den Blick auf den Toast gerichtet, den sie mit Butter bestrich.

Eine Pause, dann wieder Geraschel. »Ja, sehr angenehme«, sagte er. »Ich dinierte mit der Contessa.«

»Eine reizende Frau«, sagte Chastity voller Wärme. »Und sehr kultiviert.«

»Ja ...« Wieder Zeitungsgeraschel. »Sehr gute Gesellschaft ... gute Konversation.«

»Ob sie wohl Bridge spielt?«, sagte Chastity sinnend. »Wir denken an ein Bridgeturnier zu Weihnachten.«

»Sicher spielt sie.« Lord Duncan blickte über den Rand der Zeitung seine jüngste Tochter an. »Du erwägst doch hoffentlich nicht, bei diesem Turnier mitzuspielen?«

Chastity lachte. Bridge gehörte nicht zu ihren Stärken. »Vielleicht.«

»Allmächtiger ... Dann kann ich nur hoffen, dass ich dich nicht als Partnerin bekomme.«

»Ach, wie unliebenswürdig.«

»Aber gar nicht. Deine Schwestern sind jedenfalls von anderem Kaliber. Ich komme nie dahinter, welche die bessere Spielerin ist.«

»Sie haben aber auch viel Gelegenheit zum Üben«, wandte Chastity ein. »Max und Gideon sind nicht gerade inkompetent.« Sie fragte sich, ob Douglas Farrell Bridge spielte. Bei näherer Überlegung hatte sie ihre Zweifel. Sicher zog er sportliche Betätigung müßigen Abenden am Kartentisch vor.

Zum Thema Douglas Farrell musste sie sowieso noch dringend ihre Schwestern konsultieren.

Im Teesalon bei Fortnum summte es geschäftig, als Chastity am späten Vormittag die gläserne Schwingtür passierte. Sie erspähte ihre Schwestern an einem Tisch am Fenster mit

Ausblick auf Piccadilly und steuerte zwischen den Tischen hindurch auf sie zu.

»Guten Morgen«, begrüßte sie die beiden und knöpfte ihren Mantel auf. »Wenigstens ist es hier drinnen schön warm. Ach ja, Gaston, Sie können ihn gleich mitnehmen. Danke.« Sie lächelte dem aufmerksamen maitre d'hötel zu, als dieser ihr aus dem Mantel half. »Ich war auf der Suche nach einem Hut für Davids und Hesters Hochzeit, konnte aber nichts finden, was mir gefallen hätte.«

»Große Geister denken in ähnlichen Bahnen«, informierte Prudence sie. »Wir haben ebenfalls Hüte gekauft.«

»Aber mit Erfolg.« Constance nickte befriedigt. »Und, mehr noch, wir entdeckten den idealen Hut für dein lavendelblaues Shantungkleid und nahmen ihn auf Verdacht hin mit.«

»Ja, er ist für die Hochzeit wie geschaffen«, erklärte Prudence. »Du wirst dieses Kleid doch tragen, oder?«

»Jetzt muss ich es wohl«, sagte Chastity. Prudences modisches Fingerspitzengefühl war unfehlbar, und ihre Schwestern beugten sich in Garderobefragen willig ihrem Urteil. Chastity drehte sich um und musterte den Kuchenwagen, der gerade neben ihr stand. »Ein Schokoladenbaiser, bitte.« Sie lehnte sich ein wenig zurück, damit das Serviermädchen den Teller vor sie hinstellen und ihre Kaffeetasse füllen konnte. »Wie sieht der Hut aus?«

»Todschick«, schwärmte Prudence. »Türkisfarbiger Filz mit breiter Krempe, einem Hauch Schleier und einer großen lavendelblauen Schleife. Ich sage dir, er könnte eigens für dein Kleid entworfen worden sein.« Sie schob eine Gabel voll Vanillekuchen in den Mund.

»Na, damit wäre ich eine Sorge los«, sagte Chastity und tat Sahne in ihren Kaffee. »Wisst ihr, was Vater gestern Abend machte?«

Ihre Schwestern schüttelten die Köpfe. »Erzähl schon«, drängte Constance.

»Er führte die Contessa zum Dinner aus ... und zwar ins Cafe Royal.« Chastity nickte bedeutungsvoll. »Was haltet ihr davon?«

»Das ist viel-versprechend«, sagte Prudence.

»Sehr viel versprechend«, sagte Constance.

»Beim Frühstück war er unglaublich selbstzufrieden«, berichtete Chastity, die mit der Gabel in ihr Baiser stach. »Aber es gibt noch etwas anderes, etwas Dringenderes, das wir besprechen müssen.« Sie steckte ein Stück des luftigen Gebäcks mit der Gabel in den Mund und ließ es als Schokolade-Sahne-Mischung auf der Zunge zergehen, während ihre Schwestern geduldig warteten.

Chastity schluckte, nippte am Kaffee, stützte dann die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor, um ihnen im vertraulichen Flüsterton zu verraten: »Ich versprach, niemandem etwas zu sagen. Natürlich zähle ich euch beide nicht. Douglas würde es sicher tun. Jedenfalls müsst ihr es mir versprechen, den Mund zu halten.« Sie sah die beiden fragend an und erntete zustimmendes Nicken.

»Dann will ich euch berichten, was sich gestern zugetragen hat.« Dieser Bericht dauerte fast eine Stunde, wobei ihre Schwestern gelegentlich Fragen einwarfen und Ausrufe von sich gaben, meist aber schweigend lauschten.

»Also«, sagte Chastity am Ende, »was haltet ihr von allem?«

»Ich weiß nicht recht«, sagte Prudence. »Was für ein ungewöhnliches Benehmen ... so grob zu sein.«

»Und das ist die Karte, die mit den Blumen abgegeben wurde.« Chastity kramte in der Handtasche. »Wie kann man einer solchen Entschuldigung widerstehen? Der Mann muss eine doppelte Identität haben.«

»Ganz sicher führt er ein Doppelleben«, stellte Constance fest, die die Karte las und sie Prudence weiterreichte. »Eine Praxis in der Harley Strebt und eine in den Slums.« Sie schüttelte den Kopf. »Und er sucht eine reiche Frau, die ihm beim Aufbau der feinen Praxis hilft. Hoffentlich hat er nicht schon eine arme Frau, die zur Armenpraxis passt.«

Ihre Schwestern lachten, obwohl ihnen die Idee nicht völlig absurd erschien. Douglas Farrell war für sie zu einem derart rätselhaften Charakter geworden, dem nahezu alles zuzutrauen war.

»Wird er die andere Praxis aufgeben, sobald er sich in der Harley Street angemessen etabliert hat?«, fragte Prudence.

»Ich nehme es an«, sagte Chastity mit einem Schulterzucken. »Darauf läuft es wohl hinaus. Zur Vermittlerin sagte er nur, er wolle eine reiche Frau, deren Geld und Einfluss es ihm ermöglichen würde, seine Praxis zu eröffnen. Apropos ... er richtete zusätzlich diesen Brief an The Mayfair Lady.« Sie reichte ihnen den Brief Dr. Farrells. »Netter Ton, findet ihr nicht?« Sie schürzte leicht die Lippen.

»Auf jeden Fall arrogant«, erklärte Constance. »Aber wie wir schon oft feststellen mussten, meine Liebe, ist das ein Zug, der unseren männlichen Artgenossen sehr oft eigen ist. Einige können trotzdem recht liebenswert sein.«

»Irgendwie glaube ich nicht, dass liebenswert ein Wort ist, das man versucht wäre, auf Douglas Farrell anzuwenden«, meinte Chastity darauf.

»Aber wie kommt es, dass er in St. Mary Abbot's praktiziert?«, fragte Prudence stirnrunzelnd und nahm ihre Brille ab, um sie mit der Serviette zu polieren, eine Tätigkeit, die ihr oft beim Überlegen half. »Er entstammt einer guten Familie in Edinburgh. Du sagtest, die Beziehungen seines Vaters hätten ihm in London weitergeholfen oder werden es tun, sobald er sie in Anspruch nimmt. Was führte ihn nach Earl's Court?«

Chastity schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht überwarf er sich mit seiner Familie und wurde enterbt oder dergleichen. Das würde erklären, warum er über Weihnachten nicht nach Hause fährt. Er behauptete, er sei mit dem Einrichten seiner Wohnung zu beschäftigt, doch fand ich die Erklärung sehr fadenscheinig, da er ein möbliertes Appartement mietete. Wie also sollen wir reagieren?« Sie öffnete die Hände in einer ratlosen Geste.

Constance nickte. »Vielleicht ist er mittellos, hat nur seinen Doktortitel und eröffnete seine Praxis an dem einzigen Ort, an dem er dies um wenig Geld tun konnte.«

»Vielleicht«, sagte Chastity, doch hörte man ihrer Stimme Zweifel an. »Ich kann mir nicht denken, dass er für dieses armselige Haus viel Miete bezahlt. Und ich bin sicher, dass er unter den Leuten dieser Gegend nicht lange um Patienten werben muss, aber ...« Sie hielt inne und sog ihre Unterlippe ein.

»Aber was?«, drängte Constance.

»Ich weiß nicht. Es war nur so ein Gefühl.« Sie tat Zucker in ihren Kaffee. »Das Gefühl, dass ihm diese Patienten wirklieh am Herzen lagen. Als ob sie ihm etwas bedeuteten.« Sie schüttelte den Kopf. »Ehrlich, ich weiß nicht, was ich glauben soll.«

»Diese Art Praxis kann nicht viel einbringen«, wandte Prudence ein und setzte die Brille wieder auf.

»Nein ... deshalb ist es sinnvoll, nach Verbesserung zu streben«, sagte Constance. »Er trifft mittellos in London ein, hat hier keine Freunde und muss etwas unternehmen, bis er sich entschieden hat, was er wirklich tun möchte. Also eröffnet er eine Slum-Praxis und geht anschließend daran, seinen gesellschaftlich hoch stehenden Plan in die Tat umzusetzen.«

»Das ergibt irgendwie Sinn«, sagte Chastity, nach wie vor nicht ganz überzeugt. »Er war wütend, dass ich die Praxis sah. Ich nehme an, es war ihm peinlich, und er hatte Angst, ich würde es verraten und damit seinem ehrgeizigen Plan ein Ende bereiten. Wer konsultiert schon einen Arzt, der eben einen Patienten aus den Slums angefasst hat?«

»Gute Frage«, sagte Prudence, die den letzten Bissen ihres Kuchens verspeiste. »Also, was willst du in der Sache jetzt unternehmen, Chas?«

Chastity tupfte ein Krümelchen Schokoladencreme mit der Fingerspitze auf. Sie leckte sie nachdenklich ab, ehe sie sagte: »Ich bin neugierig und möchte die Antwort wissen.«

»Die Antwort worauf?«, fragte Constance, die ihre Schwester genau beobachtete.

Wieder zuckte Chastity mit den Achseln. »Ich möchte wissen, was für ein Mensch er wirklich ist. Ist er nur ein ehrgeiziger Goldgräber, oder steckt mehr dahinter? Ihn gestern mit den Patienten zu beobachten, war ... er war ...«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll. Es ging über Mitgefühl hinaus. Und während er sehr verständnisvoll auf die Leute einging, war er zu mir unglaublich abweisend. Ich möchte den Grund wissen.«

Wieder tupfte sie eine Winzigkeit Schokoladencreme auf und setzte hinzu: »Außerdem ist er unser Klient, und wir tun üblicherweise alles, was in unserer Macht steht, um die Verbindungen zustande zu bringen. Sollten wir nicht versuchen, seine Werbung um Laura zu fördern, ehe wir ihm alternative Möglichkeiten anbieten?«

»Zumal im Licht von Vaters unleugbarem Interesse an der Contessa«, sagte Constance. »Wir müssen die Tochter möglichst rasch von der Bildfläche verschwinden lassen, wenn wir seine Werbung fördern wollen.«

»Ganz zu schweigen davon, dass wir uns eine Stiefschwester wie sie vom Leibe halten wollen«, graulte Prudence sich. »Chas kann doch unmöglich unter einem Dach mit ihr leben.«

Chastity schauderte. »Grässliche Aussicht. Vor allem deswegen lud ich Douglas über Weihnachten ein. Und jetzt glaubt er sicher, die Einladung würde nicht mehr gelten.«

»Also, was unternimmt Chas jetzt?«, fragte Prudence und trank einen Schluck Kaffee.

»Warten, bis er den nächsten Schritt tut«, schlug Constance vor. »Mit dieser Entschuldigung kann er es nicht bewenden lassen.«

»Es sei denn, er wartet, dass ich darauf reagiere«, dachte Chastity laut nach. »Beharrliches Schweigen könnte er als Abfuhr auffassen.«

»Du kannst ihm ja ein Dankschreiben für die Blumen schicken«, meinte Prudence. »Das wäre angemessen.«

Chastity nickte. »Ja, das ist die Antwort. Ein kühler, aber höflicher Dank öffnet ihm wieder die Tür und gibt ihm Gelegenheit, sich zu zeigen.« Sie griff in ihre Handtasche und holte die Briefe hervor, die sie bei Mrs. Beedle geholt hatte. »Damit wäre dieses Problem für den Moment erledigt, denke ich, also sehen wir uns die restliche Post an.«

Sie trennten sich auf dem Bürgersteig vor Fortnum, Chastity, um nach Hause zu gehen und ihr Dankschreiben an Douglas zu verfassen und es nachmittags aufzugeben, Prudence um auf der Bank Geldbeträge, die bei The Mayfair Lady eingegangen waren, einzuzahlen, und Constance, um eine Versammlung der Frauenrechtsbewegung in Chelsea zu besuchen, über die sie in der nächsten Ausgabe der Zeitung berichten wollte.

»Probier zu Hause den Hut mit dem Kleid«, mahnte Prudence ihre Schwester. »Wir nahmen ihn nur zur Ansicht mit und müssen ihn morgen zurückbringen, falls er nicht passen sollte.«

»Sicher wird er passen«, sagte Chastity. »Wenn ihr es sagt.« Die Hutschachtel an der Schnur schwingend, küsste sie ihre Schwestern und trennte sich mit einem Abschiedswinken. Zu Hause angekommen, erfuhr sie von Jenkins, dass Lord Duncan seinem Weinlieferanten, Harpers in der Gracechurch Street, einen Besuch abstatte und zum Lunch nicht mit ihm zu rechnen sei.

»Wie gut, dass er wieder ausgeht«, bemerkte Chastity.

»Ja, allerdings, Miss Chas«, pflichtete Jenkins ihr bei.

»Seit kurzem zeigt Seine Lordschaft sich an allem viel interessierter.« Er schaute Chastity mit einer Frage im Blick an. »Ganz plötzlich, wie es mir scheint.«

»Ja«, sagte Chastity und fuhr leise und mit schalkhaftem Lächeln fort: »Unter uns gesagt, ich glaube, dass eine Frau im Spiel ist.«

Sichtlich bemüht, sich ein Verschwörerlächeln zu verkneifen, fragte Jenkins würdig: »Wirklich, Miss Chas? Wünschen Sie den Lunch einzunehmen?«

»Ja, bitte. Ich bin oben im Salon. Etwas Brot und Käse am Schreibtisch genügen, da ich arbeiten muss.« Sie lief die Treppe hinauf und dachte bei sich, dass Jenkins weniger erfreut sein würde, wenn er geahnt hätte, dass Lord Duncans momentanes Interesse sich von seinen üblichen flüchtigen Beziehungen mit meist etwas leichtlebigen Damen unterschied. Die Aussicht, eine neue Lady Duncan mit fremden Gepflogenheiten akzeptieren zu müssen, würde weder Jenkins noch Mrs. Hudson zusagen.

Und was soll aus mir werden?, dachte Chastity, als sie den Salon betrat. Es war eine Frage, der sie ausgewichen war. Aber wenn nun eine Stiefmutter im Haushalt das Regiment übernahm? Sie ertappte sich bei einer Grimasse. Auch wenn man die Stiefmutter mochte, war es doch eine unangenehme Aussicht. Und wenn das Pech es wollte und es ihnen nicht gelang, Laura zuvor zu verheiraten, würde sie zusätzlich mit ihr unter einem Dach zusammenleben müssen! Keine Aussicht, die man ernsthaft in Betracht ziehen durfte. Sie würde ausziehen und bei einer ihrer verheirateten Schwestern wie eine heimatlose arme Verwandte wohnen müssen.

Chastity merkte, dass sie minutenlang stocksteif mitten im Raum gestanden und sich diese trübe Aussicht ausgemalt hatte. Energisch schüttelte sie den Kopf, als könne sie die ganze Idee damit abtun, und ging an den Sekretär. Je eher sie sich mit Douglas Farrell versöhnte, desto besser konnte sie ihn mit Laura bei jeder nur möglichen Gelegenheit zusammenhingen.

Eben hatte sie zu ihrer Schreibfeder gegriffen, als Jenkins anklopfte. Vermutlich mit Brot und Käse, dachte sie und drehte sich auf ihrem Stuhl .um, als sie ihn hereinbat. Aber Jenkins brachte kein Tablett, sondern eine silberne Platte, auf der eine Visitenkarte lag.

»Dr. Farrell hat seine Karte abgegeben, Miss Chas. Ich wusste nicht, ob Sie für Besucher zu sprechen sind.« Er präsentierte ihr die Karte.

»Ist er wieder gegangen?« Sie nahm die Karte entgegen und drehte und wendete sie zwischen Daumen und Zeigefinger.

»Ich schlug vor, er solle im Salon warten, während ich mich vergewisserte, ob Sie anwesend sind oder nicht.«

Chastity überlegte kurz. »Ich glaube, ich bin da, Jenkins. Würden Sie Dr. Farrell ausrichten, dass ich gleich komme?«

Jenkins entfernte sich mit einer Verbeugung, und Chastity spielte mit den Fingerspitzen auf den Lippen eine Melodie. Douglas hatte also nicht gewartet, bis sie auf seine Ouvertüre antwortete. Ihre instinktive Reaktion waren warme Sympathie und Verständnis. Er musste wahre Höllenqualen an Reue und Verlegenheit wegen seines Benehmens ausgestanden haben und konnte es nicht erwarten, die dumme Angelegenheit hinter sich zu bringen. Also wollte sie sein Elend nicht unnötig in die Länge ziehen. Dann aber schwand ihre mitfühlende Reaktion ein wenig, als sie sich in Erinnerung rief, dass dies der Mann war, dessen Wesen zwei Seiten hatte und der sich eine klare Strategie zur Erlangung seiner Ziele zurechtgelegt hatte. Er wollte sie auf seiner Seite ... nein, er brauchte sie auf seiner Seite. Sie war diejenige, die ihm Zugang zur Gesellschaft eröffnete, diejenige auch, die willkommene Weihnachtseinladungen aussprach und es ihm damit ermöglichte, eines dieser Ziele zu verfolgen.

Nun, sie hatte eigene Ziele, die es zu verfolgen galt, und eines davon war es, diesen Mann schleunigst mit Laura della Luca zu verheiraten, so dass in diesem Punkt sein und ihr Ziel übereinstimmten. Ob seine Entschuldigung aufrichtig war oder nicht, war unwichtig, solange sie beide ihrem Ziel näher kamen.

Chastity stand auf und begutachtete ihr Spiegelbild. Ihr Haar war heute widerspenstiger Laune. Die kalte, trockene Luft ließ es knistern, ihre Löckchen wirkten ohne äußeres Zutun zerrauft. Sie versuchte einige der dichten Locken, die ihr Gesicht umrahmten, zu zähmen und mit den Fingern zu glätten, doch ringelten sie sich noch hartnäckiger. Eine echte Medusa, dachte sie seufzend.

Sie blickte an sich hinunter, wie um sich in Erinnerung zu rufen, was sie anhatte. Es war eines ihrer Lieblingskostüme, aus dunkelgrüner Wolle mit passendem Bortenbesatz. Der flotte Faltenrock wurde von einer langen, im Rücken gefältelten und die Hüften betonenden Jacke ergänzt. Sie musterte sich noch einmal im Spiegel und zog den hohen Kragen der hellgrünen Seidenbluse unter der Jacke unmerklich zurecht. Dann entschied sie mit innerem und tatsächlichem Achselzucken, dass es die perfekte Aufmachung war, um Entschuldigungen entgegenzunehmen, und ging zur Tür.

Ganz langsam schritt sie die Treppe hinunter und versuchte sich zurechtzulegen, wie sie ihren Besucher begrüßen würde. Mit kühler Liebenswürdigkeit, dachte sie und öffnete die Tür zum Salon.

Douglas stand am Fenster und blickte hinaus in den Garten, die Hände im Rücken unter seinem schwarzen Gehrock verschränkt. Beim Geräusch der Tür drehte er sich um, ein Lächeln erhellte seine Miene, als er sie entdeckte. Seine ausdrucksvollen schwarzen Augen leuchteten im kantigen Gesicht auf. Er ging mit ausgestreckten Händen auf sie zu. »Chastity, wie gütig von Ihnen, mich zu empfangen. Ich hatte es kaum zu hoffen gewagt.«

Dies war der Mann, den sie an jenem ersten gemeinsam verbrachten Abend in ihm entdeckt hatte. An ihm war nun keine Spur mehr von der verächtlichen Arroganz von gestern. Wie konnte er jetzt so anders sein? Auf geheimnisvolle Weise lösten sich Abneigung und Zweifel unter der aufrichtigen Wärme seines Lächelns in nichts auf. Ihre Hände verloren sich in seinem festen, umfassenden Griff, und sie unternahm nicht den Versuch, sie ihm zu entziehen. Er führte beide Hände an seine Lippen und küsste sie in einer Geste, die so zwanglos und natürlich war, dass Chastity sie nicht in Frage stellte, auch nicht, als sie im Hintergrund ihres Bewusstseins dachte, dass er sich fast wie ein Liebhaber benahm.

»Ihre Blumen sind herrlich«, sagte sie. »Ich war eben im Begriff, Ihnen schriftlich zu danken.«

Er hielt noch immer ihre Hände fest, wobei Wärme und Kraft seiner Finger sie daran erinnerten, wie er die Füße der alten Frau in seiner Praxis angefasst hatte. Leise sagte er: »Die Blumen können nicht annähernd mein Bedauern ausdrücken.«

Merkwürdig, doch der tiefe, durchdringende Blick seiner dunklen Augen ließ Chastity verstummen. Sie blickte zu ihm auf, suchte in seiner Miene nach einer Andeutung, dass er nicht aufrichtig war und nur versuchte, einen Fehler zu korrigieren, doch las sie darin nichts als Wärme und eine Besorgnis, die nicht gespielt sein konnte.

»Können Sie mir vergeben?«, fragte er in die anhaltende Stille hinein.

Sie nickte, wohl wissend, dass sie ihm in dem Moment schon vergeben hatte, als sie eingetreten war und sein Gesicht gesehen hatte, doch hörte sie sich sagen: »Ich möchte gern alles verstehen, Douglas.«

»Was möchten Sie verstehen?« Langsam und zögernd ließ er ihre Hände los, und sie empfand ein sonderbares Verlustgefühl, als sie die Wärme seiner Haut nicht mehr spürte.

»Sie«, sagte sie und rieb die Hände aneinander, als wären sie kalt. »Ich möchte Sie verstehen. Warum arbeiten Sie dort ... mit diesen armen, armen Menschen? Ich könnte es verstehen, wenn Sie eine Art Missionar wären, aber das sind Sie nicht. Sie haben eine Praxis in der Harley Street.« Ratlos schüttelte sie den Kopf. »Es ergibt keinen Sinn. Aber ich weiß, dass es einen Grund geben muss, der Sie gestern so schrecklich sein ließ - wütend und verächtlich.«

Douglas stützte die Hände gegeneinander und tippte damit an den Mund, während er die Augen nicht von ihr wendete. Er hatte einmal darauf gebaut, dass eine Frau ihn verstehen würde. Jung und naiv und von leidenschaftlicher Hingabe erfüllt, war er damals gar nicht auf den Gedanken gekommen, jemand könne die Dinge anders sehen und fühlen als er ... zumal eine Frau, von der er glaubte, sie erwidere seine Liebe. Eine Frau, mit der er sein Leben hatte verbringen wollen. Die Desillusionierung hatte ihn so schwer getroffen, dass sie ihn von jedem Verlangen heilte, sich jemandem anzuvertrauen, ein oder zwei Freunden und Kollegen ausgenommen, die, wenn schon nicht unbedingt von derselben Hingabe erfüllt, diese wenigstens nicht als eine Art Geisteskrankheit einstuften. Als Schrulle vielleicht, aber nicht als Versagen.

»Können Sie eine halbe Stunde erübrigen?«, fragte er abrupt. Es war vermutlich dumm, sich ihr anzuvertrauen, doch selbst wenn sie auf seine Erklärung auf typische Weise reagierte, war es nicht wirklich bedeutsam. Sie wusste jetzt schon genug, um ihm das Leben zu erschweren, wenn sie es darauf anlegte, doch glaubte er nicht, dass sie der Mensch war, der dies tun würde. Und wenn sie für seine Mission kein Verständnis aufbrachte, würde er nicht enttäuscht sein. Diesmal würde er es leichthin abtun können. Er war nicht verliebt in Chastity Duncan.

»Ja, ich glaube schon«, sagte sie bereitwillig. »Jetzt gleich?«

»Ja, jetzt. Wir gehen spazieren.«

Der Vorschlag erstaunte sie. Warum konnte er ihre Frage nicht einfach beantworten, hier im ruhigen und warmen Salon? Doch zugleich meldete sich in ihr das Gefühl, dass er sich hier aus irgendeinem Grund beengt fühlte. Und wieder war sie sich seiner Breite und Größe und seines muskulösen

Körperbaus bewusst, der geradezu raumsprengend wirkte. Womöglich war der Salon ja nicht groß genug, um seinem Geheimnis Platz zu bieten, dachte sie, vielleicht brauchte er für seine Enthüllung freie, neutrale Luft. »Na schön«, sagte sie. »Ich hole Hut und Mantel.«

Sein Nicken war knapp, sein Ton ebenso, als er sagte: »Machen Sie bitte rasch.«

Als hätte er Entschuldigungen und schuldbewusste Ängstlichkeit hinter sich gelassen, war er zu seiner gewohnten Art zurückgekehrt, entspannt und ihr nur eine Spur zu autoritär. Aber schließlich war dieser Zug ebenso wie Arroganz bei Männern in angesehenen Berufen sehr häufig anzutreffen, wie ihre Schwestern bemerkt hatten. Damit konnte sie besser umgehen als mit Feindseligkeit.

»Fünf Minuten«, sagte sie und ließ ihn allein. In ihrem Schlafzimmer griff sie zu dem Hut, den sie am Morgen getragen hatte. Es war eine auffallende dunkelgrüne Filzkappe mit einer überlangen, gefärbten grünen Straußenfeder, die sich bis auf ihre Schulter herunter bog. Ihr Haar, wie üblich sehr eigenwillig, ließ sich nicht ganz darunter verstecken, so dass ein paar widerspenstige Locken über der Stirn sich selbstständig machten und ihr Gesicht einrahmten.

Sie setzte sich vor den Toilettetisch und musterte ihren kleinen Vorrat an Kosmetika. Ihre natürliche Eitelkeit forderte, dass sie sogar für Douglas Farrell, der sie nur als Klient interessierte, aus sich das Beste machen sollte. Nun, so ganz stimmte das nicht, korrigierte die erbarmungslose Stimme der Wahrheit. Sie hatte jetzt ein persönliches Interesse daran, hinter seine Geschichte zu kommen.

Sie griff nach dem Heftchen, dessen Seiten mit Gesichtspuder imprägniert waren, und beugte sich auf der Suche nach Sommersprossen zum Spiegel. Diese machten sich meist erst mit der Sommersonne bemerkbar, so dass sie nur ein paar Tupfen auf dem Nasenrücken entdeckte, die sie mit dem Papierpuder betupfte. Dann überlegte sie, ob sie ihren Mund mit Lippenrouge betonen sollte, und verwarf die Idee. Es war draußen so kalt, dass ihre Lippen sofort austrocknen würden, und nichts war weniger anziehend als rissige Lippen mit abblätternder Farbe darauf.

Chastity entschied, dass sie für eine so kurzfristig ausgesprochene Aufforderung gut genug aussähe. Sie unternahmen schließlich nur einen Spaziergang. Sie schlüpfte in ihren dicken Mantel aus Wollstoff, griff zu Pelzmuff und Handschuhen und lief hinunter.

»Ich bin fertig.« Im Eingang zum Salon blieb sie stehen.

Douglas legte die Ausgabe der Mayfair Lady, in der er gelesen hatte, aus der Hand und stand auf. »Sie lesen das Blatt?«

»Tut das nicht jeder?«, gab sie zurück. »Für uns hat es nach dem Verleumdungsprozess eine spezielle Bedeutung, wie sich denken lässt.«

»Ach ja .« Er nickte. »Für Ihren Vater muss es sehr hart gewesen sein.«

»Nun, leicht war es nicht. Aber das ist Vergangenheit.« Sie gingen gemeinsam in die Halle.

»An die Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern«, sagte er und folgte ihr an die Haustür. »War er nicht Opfer irgendeines Betruges geworden?«

»Ja«, sagte Chastity beiläufig, um ihn nicht zu weiteren Fragen zu ermuntern. »Jenkins, wir gehen spazieren. In einer halben Stunde bin ich wieder da. Dann möchte ich gerne einen Imbiss.«

»Sehr wohl, Miss Chas.« Jenkins öffnete ihnen die Tür. »Einen schönen Spaziergang. Guten Tag, Dr. Farrell.«

Douglas erwiderte den Gruß, und hinter ihnen wurde die Tür geschlossen. Sie standen auf der obersten Stufe und wappneten sich gegen die Kälte. »Es kommt Schnee«, prophezeite Douglas. Er klemmte Chastitys Hand unter seinen Arm und führte sie hinunter auf den Bürgersteig.

»Wieso sind Sie so sicher?«

Er lachte. »Vergessen Sie nicht, ich bin Schotte. Wir aus dem eisigen Norden wissen diese Dinge.«

»Ach, und ich bin ein verweichlichtes Pflänzchen des Südens«, erwiderte sie. »Wir Mädchen aus Hampshire wissen wenig von solchen Extremen.«

»Ich freue mich darauf, Weihnachten auf dem Land zu verbringen«, sagte Douglas und betrachtete sie. »Das heißt, falls die Einladung noch gilt.«

»Natürlich. Wohin wollen Sie gehen?«

»Wäre der Hyde Park für Sie zu weit?«, fragte er und sah fragend auf ihre Stiefel. »Wir können bis dorthin eine Droschke nehmen, falls Ihre Schuhe zu unbequem sind.«

Sie wollte diese Extravaganz nicht ermutigen, entschied Chastity. »Wir laufen«, sagte sie und steckte die Hände in den Muff. »Meine Stiefel sind sehr bequem.«

Er nickte, nahm ihren Arm und strebte mit ihr in Richtung Oxford Street.

»Also, werden Sie Ihre Geheimnisse lüften, Dr. Farrell?«, fragte sie, nachdem sie zehn Minuten schweigend ausgeschritten waren.

»Ich habe keine Geheimnisse«, wehrte er ab.

Sie lachte. »Ach, Sie sind der größte Geheimniskrämer, dem ich je begegnete, Dr. Jekyll.«

»Dr. Jekyll?«, rief er in einer Mischung aus Erstaunen und Enttäuschung aus. »Was zum Teufel meinen Sie?«

»Ach, ich ließ meine Phantasie spielen.« Chastity merkte verspätet, dass es kein schmeichelhafter Vergleich war.

»Phantasievoll würde ich das nicht nennen«, beschwerte er sich. »Vielmehr sehr kritisch.«

Chastity sog an ihrer Unterlippe. »Vielleicht«, gestand sie ein. »Aber Sie müssen zugeben, dass ich Grund dazu habe.«

»Oh.« Er nickte. »So ganz haben Sie mir also doch nicht verziehen. Ich dachte mir ja, es ist zu schön, um wahr zu sein. Oder vielleicht, dass Sie zu schön waren, um wahr zu sein. Sie müssten ja geradezu heiligmäßig sein, wenn Sie so bereitwillig vergeben und vergessen.«

»Das bin ich nicht. Jede Möglichkeit einer Heiligsprechung ist bei mir ausgeschlossen.«

Douglas lachte. »Da bin ich aber sehr erleichtert. Ich bin selbst so weit auf der anderen Seite der Heiligkeit, dass mir in Gesellschaft der wahrhaft Guten nicht wohl wäre.«

»In diesem Punkt haben Sie nichts zu befürchten«, sagte sie, zu ihm aufblickend. Ihr gefiel es, wie sich Fältchen um seine Augen zeigten, wenn er lächelte. Er spürte ihren Blick und schaute auf sie hinunter, und sie spürte, wie ihr Wärme in die Wangen stieg, als wäre der Gedanke ihr peinlich.

»Warum wurden Sie Arzt?«, fragte sie abrupt, um dem Zweck dieses Marsches näher zu kommen.

»Das liegt in der Familie«, erwiderte er leichthin und umfasste ihren Ellbogen fester, als sie an Marble Arch immer wieder dem Verkehr ausweichen mussten. Er schwieg, bis sie den Park durch das Cumberland Gate betreten hatten und das Geklapper von eisernen Rädern und Hufen und das Tosen der Omnibus-Motoren hinter ihnen lag.

»Ach ja, natürlich ... Ihr Vater«, sagte Chastity, der es wieder einfiel.

»Und mein Großvater, der als junger Leutnant in der Indischen Armee anfing. Zur Zeit des Aufstandes war er etwa achtzehn, und jenes schreckliche Erlebnis weckte in ihm für immer Abscheu vor dem Krieg. Er kam nach Edinburgh, studierte Medizin und eröffnete eine Allgemeinpraxis.«

Sie gingen den schmalen Weg neben der Tangente entlang, wo Pferde und Reiter relativ ruhig unter den winterkahlen Bäumen dahintrabten. Chastity stellte fest, dass dieser kleine Einblick in Douglas' Familiengeschichte sie reizte. »Sie sind also Arzt in dritter Generation.«

»Mindestens in vierter oder fünfter. Ich vermute stark, dass es unter den Vorfahren der Farrells ein Barbierschild und einen Messer schwingenden Bader, der sich Arzt nannte, gab.« Er lachte leicht auf und bückte sich nach einer schimmernden Kastanie, die er an seinem Ärmel polierte und sie prüfend in die Höhe hielt. Vollkommen rund glänzte sie im grauen Tageslicht in sattem Braun. Er überreichte sie Chastity mit einer angedeuteten Verbeugung und dem ganzen Ernst eines Mannes, der ein kostbares Juwel präsentiert. Chastity, die sie auf dieselbe Weise in Empfang nahm, deutete einen Knicks an. »Die ist zu hübsch, um damit Conkers zu spielen.« Sie steckte die Kastanie in den Muff. »Haben Sie das als Kind je gespielt?«

»Natürlich. Ich hatte eine, die ein ganzes Jahr lang ungeschlagen blieb. Wir legten die Kastanien in Essig ein, um sie zu härten. Und meine war eindeutig der Champion.« Die Erinnerung entlockte ihm ein Lächeln, das ihn gewinnend selbstzufrieden aussehen ließ, als bereite der Kindheitstriumph ihm unverändert Genugtuung. Chastity lächelte mit ihm.

»Erzählen Sie mir von Ihrer Familie«, bat sie ihn.

Douglas warf einen Blick zum bedeckten Himmel und schürzte die Lippen. »Wollen Sie die ausführliche Geschichte oder eine Kurzfassung?«

»Die ausführliche natürlich.«

Er neigte den Kopf. »Sie werden es womöglich bereuen. Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll, will es aber versuchen.«