Ishím Voróo (Jenseitiges Land), das Reich der Fflecx, 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Sommer

Caphalor lief schräg hinter Sinthoras, noch immer beeindruckt von der Himmelsfestung des Gålran Zhadar. Auf die Schnelle war sie nicht einnehmbar, und mit Sicherheit waren Abwehrvorrichtungen in den Türmen angebracht, die mit jedem Sturmversuch fertig wurden. Ein wahres Überwerk, von der Baukunst bis zur Verteidigung.

Er dachte an die einfältigen Bestien, die sie im Wald abgeschlachtet hatten. »Sie waren sich wirklich sehr sicher, in die Festung eindringen und die Schätze stehlen zu können«, sagte er zu Sinthoras.

»Wundert dich das? Bei all ihrer Dummheit muss es der Obboona leichtgefallen sein, ihnen falsche Versprechungen zu machen.« Sinthoras klang wütend.

Und Caphalor wusste sehr genau, weswegen. Doch sosehr es auch ihn ärgerte, die Fleischdiebin am Leben zu lassen, wollte ihm keine andere Möglichkeit einfallen. »Wir müssen prüfen, was sie weiß. Der Nebel hat uns vor der Entdeckung geschützt. Wir können jedoch nicht jedes Mal auf die Götter vertrauen. Schon gar, wenn wir an den Wänden hinaufklettern müssen.«

»Betone es nicht, dass wir dieses … Ding benötigen«, gab Sinthoras gereizt zurück. »Am liebsten würde sie …« Er presste die Zähne zusammen und schnaubte. »Sie hat den Tod hundertfach verdient.«

»Sie wird ihn erleiden, wenn sie uns dienlich war«, sagte Caphalor, der die Abscheu nur zu gut nachvollziehen konnte. »Denkst du, dass es mir Freude bereitet?«

»Ich wünsche mir«, gab Sinthoras zurück, »dass sie schon tot ist. Somit gäbe es keine Wahl für uns.«

Sie gelangten zu einem Dickicht nahe der Stelle, an der sie die Obboona zurückgelassen hatten. Die Trollkadaver waren über Nacht verschwunden, Blutlachen und Schleifspuren waren deutlich zu sehen. Die Aasfresser hatten sich geholt, wonach ihnen gelüstete.

Die Fleischdiebin saß im Käfig, in der Mitte, zusammengekauert, während um ihr Gefängnis vier wolfsartige Kreaturen auf den Hinterpfoten saßen und sie gierig anglotzten. Sabber lief an den Lefzen herab und troff ins Fell. Kratzer an den Armen und Beinen der Obboona zeugten von halbwegs erfolgreichen Attacken ihrer Belagerer.

Gelegentlich sprang eines der Wesen auf den Käfig und versuchte, mit der langen Schnauze nach ihr zu schnappen. Eine Handbreit vor dem Schopf schnappten die Kiefer zusammen. Blitzschnell schlug sie nach dem Raubtier und traf es. Aufjaulend hopste es zurück auf den Boden und knurrte die Obboona an. Seine Artgenossen verhielten sich weiterhin abwartend.

»Sieh sich einer das an! Besonders schlau scheinen die Biester nicht zu sein: Die Obboona lebt noch, und darüber hinaus haben sie einen schlechten Geschmack, was die Beute anbelangt.« Sinthoras lachte leise und schadenfroh. »Ich hätte ihr wesentlich tiefere Bisswunden gewünscht.«

Caphalor nahm seinen Bogen von der Schulter und langte nach einem Pfeil. Bisher hatte er zwei Pfeile unwiederbringlich verloren. Es blieben ihm insgesamt achtundvierzig Stück, verteilt auf den Köcher und eine Rolle am Sattel des Nachtmahrs. Dazu hatte er dreißig Spitzen mitgenommen, um sich notfalls selbst Pfeile zu verschaffen. »Ich …« Er setzte eben an, Sinthoras zu erklären, dass er die Tiere erschießen wollte, als dieser durch das Dickicht trat, den Speer schräg vor sich haltend. Caphalor verließ die Deckung seufzend und schüttelte den Kopf. Die Geltungssucht seines Begleiters war unglaublich. Von mir aus erledige du sie.

»Sieh zu, wie man es macht«, sagte Sinthoras über die Schulter. »Man benötigt keinen Bogen. Nicht für die. Es geht schnell.«

»Sicher«, gab Caphalor zurück und sah zu den Bestien, die sich nun ihnen zuwandten. Mit einem Mal verloren sie ihre Trägheit, und Hunger und Mordlust standen in ihren Augen. Die Obboona warf sich auf den Boden des Käfigs und rief etwas von Ehre, Dank und »ihr Halbgötter«, der Rest ging in dem Knurren und Bellen der Raubtiere unter.

»Ach? Du glaubst mir nicht?« Sinthoras bückte sich, hob ein Blatt auf und hielt es am ausgestreckten Arm in die Höhe. »Bevor es den Boden berührt, bin ich fertig.« Seine Finger öffneten sich.

Eines der Tiere sprang, und Sinthoras wich ihm durch eine Drehung des Oberkörpers aus, wirbelte den Speer und rammte die Spitze in die Flanke. Tot schlug die erste Bestie auf die Erde, die zweite biss nach dem Unterschenkel des Albs.

Blitzschnell zog Sinthoras das Bein an und zertrat den Schädel mit der Stiefelsohle; gleichzeitig holte er mit dem anderen Bein Schwung, drückte sich ab und kam auf dem Käfig zum Stehen. Das geschliffene Speerende jagte durch das geöffnete Maul der dritten Bestie, die nach ihm geschnappt hatte.

Caphalor verfolgte den trudelnden Flug des Blattes, das sich der Erde näherte. »Es wird eng«, meldete er lächelnd.

Die verbliebene Kreatur beäugte Sinthoras, der lässig vom Käfig sprang und den Speer drehte. Sie duckte sich, machte sich klein und zog sich langsam zurück.

Das Blatt wurde durch eine wohlwollende Böe ein Stück angehoben. Caphalor blies von oben, bis es sich wieder senkte.

Die scharfen Enden von Sinthoras’ Speer flogen gegen den letzten Angreifer. Hals und Rücken durchbohrt, sackte er zusammen. Gleichzeitig landete das Blatt.

Die Obboona applaudierte wie ein ausgelassenes Kind und pries die Kampfkunst des Halbgottes.

»Ich trödelte ein wenig«, entschuldigte sich Sinthoras strahlend. »Aber ich genieße bevorstehende Triumphe zu gern, mögen sie noch so klein sein.«

»Wie schade. Das Blatt landete im selben Moment, in dem die letzte Bestie ihr Leben ließ«, verkündete Caphalor nicht weniger strahlend und ging an ihm vorbei zum Käfig. »Du wolltest aber davor fertig sein. Außerdem war das Blatt groß. Versuche es das nächste Mal mit einer Tannennadel, und danach werde ich beeindruckt sein.« Mehr musste er nicht sagen, der ehrgeizige Alb würde sich über sein Versagen von selbst aufregen.

Die Obboona rutschte indessen nach vorn, hielt eine Armlänge Abstand von den Käfigstäben und musterte Caphalor. Die dunklen Augen funkelten, und er sah, dass ihre Pupillen einmal grün gewesen waren. Die schwarze Färbung des Augapfels verlor ihre Intensität.

»Demnach braucht Ihr mich, Anbetungswürdige?«, säuselte sie und klang dabei unterwürfig und listig zugleich. »Ihr habt Euch die Himmelsfestung aus der Nähe betrachtet und keinen Weg gefunden, in sie einzudringen?« Sie lächelte wissend. »Das ist keine Schande. Auch nicht für Halbgötter.«

Es kostete Caphalor einige Beherrschung, sie nicht sofort zu töten. »Wir schenken dir dein Leben, Fleischdiebin«, sprach er düster. Er sandte ihr Angst, schickte die schwarzen Schleierfinger gegen sie aus und umgab sich gleichzeitig mit einem Mantel aus purer Bedrohung. Sie sollte sich vor ihm winden und spüren, was es hieß, einem Alb leibhaftig gegenüberzutreten! »Dafür bringst du uns in die Festung.«

»Sicher, mein Halbgott«, sagte sie und betrachtete ihn verlangend. Sie sog die Luft tief ein, als könnte sie die schwarzen Schlieren der Furcht wie Duftwasser einatmen. Ihre Stimme verriet, dass sie ihn gern angefasst hätte, so wie eine Liebhaberin ihren Liebhaber berührte. Von Angst keine Spur. Caphalor starrte sie an und meinte, Wahnsinn in ihren Augen zu erkennen.

Sinthoras erschien neben ihm, wischte mit dem Speer die Blätter vor dem Käfig zur Seite und legte den Boden frei. »Zeichne uns ein, was sich in welchem Turm befindet«, befahl er ihr und verbarg seinen Ekel nicht. »Wo verwahrt er seine Schätze? Wo sind seine Gemächer?«

Sie lächelte entrückt. »Mein Name ist Karjuna«, verkündete sie, als sei es etwas Heiliges.

Das stumpfe Ende des Speers zuckte nach vorn und traf sie an der Nasenwurzel. Aufschreiend stürzte sie rückwärts, ein Blutstrom schoss aus ihren Nasenlöchern, lief über Lippen und Kinn. Sinthoras hatte seine Beherrschung verloren und war froh, ein Ventil für die angestauten Gefühle zu haben. »Du bist eine Obboona, mehr nicht«, schrie er sie an. »Niedrige Tiere tragen keinen Namen! Tu, was man von dir verlangt!«

Karjuna warf sich rasch vor ihm nieder. »Verzeiht mir, Ihr Halbgötter«, wimmerte sie aufgelöst. Sie kroch an die Stäbe, nahm mit verschmierten Fingern ein Stöckchen und zeichnete die Türme. »Sechshundert Männer und Frauen leben in der Festung, alles Bedienstete und Sklaven«, erklärte sie stockend. »Jeder Turm ist wie ein kleines Dorf, mit eigenen Vorräten, eigenen Kriegern. Der Herr der Festung lebt, wo immer er gerade will, doch immer in den Spitzen der Türme. Er thront über allen und ist den Göttern am nächsten.«

Caphalor prägte sich die Erklärungen ein. »Und wie gelangen wir hinein?«

Karjuna grinste frech, doch als ihr die Anmaßung bewusst wurde, sah sie erschrocken zu Sinthoras. Zu ihrer Erleichterung beachtete er sie nicht. »Es ist der vierte Turm«, sagte sie schnell. »In den Stützen der Festung verlaufen Ketten, die zu Gegengewichten unter der Erde führen. Damit werden die schwebenden Elemente heruntergelassen. Es gibt eine Klappe, die ich durch einen Zufall entdeckte.«

»Eine Klappe, so groß, dass eine Horde junger Trolle hindurchpasst?«, warf Sinthoras argwöhnisch ein, ohne den Blick von der Zeichnung zu wenden.

»Nein, das hätten sie nicht, Halbgott«, beeilte sie sich zu erklären. »Aber ich musste lügen, um mein Leben zu retten. Mir sind nicht alle Verteidigungsanlagen bekannt, welche der Gålran Zhadar in die Türme einbaute, aber die wenigen, die ich dort gesehen habe, werden mit weitaus Schlimmerem fertig als mit Trollen.«

»Du musstest lügen, um dein Leben zu retten.« Caphalor wiederholte ihre entlarvenden Worte. Er hasste ihr Gesicht von Herzschlag zu Herzschlag mehr.

Karjuna benötigte einen Moment, bis sie verstand, was er andeutete. »Nein! Nein, bei Samusin, Inàste und Tion, mein Halbgott!«, rief sie bestürzt. »Ich würde es niemals wagen, Euch zu hintergehen!«

»Wieso nicht? Ihr Obboon tötet uns, wenn ihr uns in die Finger bekommen könnt!«, gab er zurück. In seiner Vorstellung sah er, wie sie über einem hinterrücks getöteten Alb kniete und ihm die Ohren abschnitt, die Nase, Fetzen aus der Haut trennte, nur um sie sich selbst anzulegen. Er durfte ihr Dasein nicht dulden! Der Wunsch, sie sterben zu sehen, wurde drängend, nahezu schmerzhaft. Seine rechte Hand legte sich an den Dolchgriff.

»Niemals könnte ich Euch belügen«, wiederholte sie stur, ohne auf seinen Einwand einzugehen.

Und Caphalor war sich sicher, dass sie ihn in diesem Augenblick anlog. Dagegen machen konnte er nichts, außer … mit dem Dolch.

»Beherrsche dich«, hörte er Sinthoras in der Sprache der Albae sagen, zu schnell, als dass die Obboona ihn verstand. »Wir können ihr wehtun, dürfen sie aber nicht umbringen. Außerdem wirst du das Vergnügen ihres langsamen Todes gefälligst mit mir teilen!«

Caphalor nickte langsam. Er rief sich ins Gedächtnis, dass in seinen Adern ein Gift floss. Das Gegenmittel wartete auf ihn, doch um es zu erlangen, benötigte er sie.

Die Obboona sah zwischen ihnen hin und her. Sie spürte, dass ihr Leben trotz ihres Wertes für die Albae an einem Spinnfaden hing.

»Ich glaube dir«, sagte Caphalor schließlich und öffnete das Schloss mit einem feinen Haken, den er in einer Halterung am Gürtel trug. »Wann ist der beste Zeitpunkt, um einzudringen?«

»Nachts. Da schlafen die meisten seiner Sklaven und Leute. Es sind nicht mehr als dreißig wach.« Sie verließ auf seinen Wink hin ihr Gefängnis, kroch vor ihnen im Staub und wollte ihre Stiefel küssen.

Sofort trat Sinthoras mit voller Wucht gegen ihre rechte Schulter. Es knirschte, und der Arm sprang aus dem Gelenk. »Wage es nicht!«, raunte er heiser. »Bete zu deinen abartigen Göttern, dass ich dich nicht unterwegs töte!«

»Mein Halbgott!«, flehte Karjuna Caphalor an. »Ich bitte Euch!«

Caphalor konnte nicht anders: Er trat ebenfalls zu und traf sie gegen die Wange. In der Haut zeigte sich ein Riss, und darunter erkannte er ein Knochenplättchen, das sich durch die Attacke verschoben hatte. Es diente wohl dazu, ihr Gesicht zu verändern. »Bedenke, was du bist, Fleischdiebin«, warnte er sie leise und wandte sich von ihr ab. »Folge Sinthoras. Ihr beobachtet die Festung vom Waldrand aus und wartet dort auf die Nacht«, ordnete er an. »Es mag sein, dass uns die Wachen vorhin bemerkt haben.«

»Es gibt keine Wachen«, sagte die Obboona unverzüglich. »Der Gålran Zhadar verlässt sich auf die Uneinnehmbarkeit der Festung.«

Sinthoras rührte sich nicht. »Seit wann erteilst du mir Befehle, Caphalor?«, fragte er auf Albisch. »Und wohin willst du? Allein mit Raleeha sein?«

Der ätzende Tonfall stellte Caphalors Beherrschung auf eine harte Probe. Doch er wusste sich mit gleichen Mitteln zu wehren. »Weil ich derjenige bin, welcher von den Unauslöschlichen gesegnet wurde«, gab er mit einem Lächeln zurück. »Nicht du. Erinnerst du dich? Damals, im Beinturm? Ein unvergleichliches Gefühl, wenn man einen Splitter der Göttlichkeit erhält oder sich zumindest so fühlt. Du wirst es wahrscheinlich niemals erfahren, so wie ich dich kenne. Was solltest du schon leisten?«

Graue Linien huschten über Sinthoras’ Antlitz und waren sofort wieder verschwunden, er wandte sich ab und hielt auf das Unterholz zu. »Komm mit und schweige«, zischte er der Obboona zu. »Gelingt dir das nicht, wirst du Schmerzen spüren.«

Sie hastete hinterher, nicht ohne vorher Caphalor flüchtig angeschaut zu haben. War das Begehren gewesen?

Er schwor ihr stumm, dass er sie von der höchsten Zinne der Himmelsfestung werfen würde, und eilte zur Höhle zurück. Dort wollte er Raleeha von den Vorkommnissen unterrichten, um ihr aufkeimendes Vertrauen zu ihm zu stärken, denn Schuld allein reichte nicht aus, um sie auf seine Seite zu ziehen. Wenn Caphalor sie glauben machte, dass er sich mehr um sie kümmerte als ihr Gebieter und sich freundlich gab, dann würde die vielleicht bald so wichtige Barbarin gewiss mehr an ihm hängen als an Sinthoras.

Caphalor trat in die Höhle und stutzte: Raleeha war verschwunden. Der Nachtmahr schnaubte freudig, als er ihn sah.

»Ah, Ihr seid es, Gebieter«, vernahm er ihre Stimme über sich.

Erstaunt machte er einen Schritt in die Dunkelheit und blickte nach oben. Raleeha hatte es irgendwie geschafft, auf den schmalen Vorsprung über dem Eingang zu klettern. Dort lag sie und hielt einen seiner besonders langen Kriegspfeile stoßbereit in der rechten Hand.

»Wart Ihr erfolgreich?«, fragte sie und deutete eine Verbeugung an.

Caphalor war beeindruckt. Für eine frisch Erblindete war es nicht eben einfach, die Höhle zu erkunden und ein Versteck zu finden. Er hatte sie wirklich nicht gehört. »Sardaî hat mich verraten?«

»Er würde allein seinen Gebieter freundlich empfangen. Sein Wiehern oder gar ein Angriff hätten mir gezeigt, dass es Feinde sind, die Einlass begehrten.« Die Sklavin richtete sich auf, erlaubte sich eine bequemere Stellung und schien zu lauschen. »Ihr seid allein, Gebieter?«, bemerkte sie. »Ist am Ende etwas Furchtbares geschehen?«

Caphalor vernahm die Angst um Sinthoras in ihrer Stimme. Rasch erklärte er ihr, was geschehen war, und dass sie mithilfe der Obboona in die Festung wollten. »Wir werden bald wieder zurück sein.«

»Ihr traut der Fleischdiebin, Gebieter?«

»Nein. Wir lassen uns von ihr den Eingang zeigen, danach wird sie sterben«, sprach er und schritt auf den Ausgang zu. »Halte dich bereit. Unsere Abreise wird sehr rasch geschehen, nehme ich an.«

»Man wird Euch nicht bemerken, Gebieter«, antwortete sie. »Ihr seid Albae.«

Das brachte uns gegen die Fflecx auch nichts, erwiderte er in Gedanken.

»Ja, wir sind Albae«, sagte er schließlich, verließ grußlos die Höhle und folgte den Spuren der Obboona, die ihn geradewegs zu Sinthoras’ Versteck führten.

Sie schrak zusammen, als er plötzlich hinter ihr stand. Sinthoras schaute nicht einmal auf, sondern hielt den Blick weiterhin nach vorn gerichtet, auf die Ebene, wo sich die Türme in der Nachmittagssonne erhoben.

»Gibt es etwas Auffälliges?«, verlangte Caphalor zu wissen.

»Nein«, erwiderte der Alb.

Caphalor erklomm den Baum, stieg hinauf bis zu einer breiten Astgabel und ließ sich zu einem Schlummer nieder. Er benötigte all seine Kraft für die nächtliche Unternehmung. »Ich löse dich bald ab«, sagte er noch zu Sinthoras und schloss dann die Augen.

»Ich wache über Euch, mein Halbgott«, rief Karjuna zu ihm hoch und ächzte im nächsten Moment dumpf auf.

Caphalor lächelte zufrieden. Er musste nicht nachsehen, um zu erfahren, was geschehen war. Sinthoras hatte sie umgehend für die Anmaßung bestraft. Sobald er ein wenig geschlafen hatte, würde er herabsteigen und sie ebenfalls züchtigen. Er wünschte sich noch viele ihrer Verfehlungen.

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Im Schutz der Nacht eilten sie auf die Türme zu.

Caphalor fiel auf, dass es vollkommen still um sie herum war. Keine Insekten, keine anderen Tiere. Der Wald hatte gelebt, Kauze und Wölfe hatten ihre melodiösen Rufe zum Besten gegeben, doch sobald sie einen Fuß in die Ebene gesetzt hatten, waren die Geräusche hinter ihnen zurückgefallen. Die Himmelsfestung besaß keine gute Ausstrahlung.

Karjuna lief vor ihnen, wissend, dass sie einen Pfeil und einen Speer in ihren Nacken bekäme, wenn sie Verrat begehen wollte. Sie hielt zielstrebig auf den besagten vierten Turm zu und verursachte dabei kaum Lärm. Kein Vergleich zu den lautlosen Albae, aber immer noch leiser als jede andere Kreatur.

Caphalor verfluchte die Fflecx. Gnomenvolk. Nichts im Hirn und sich dann auch noch bestehlen lassen. Von einem Gålran Zhadar. Noch bemerkte er nichts, was auf die beginnende Wirkung des Gifts hinwies, das ihnen Munumon hatte verabreichen lassen.

»Hier«, sagte Karjuna und blieb an dem mächtigen Pfeiler stehen. »Es war hier.« Sie rieb mit beiden Händen suchend über die glatte Steinoberfläche.

Caphalor beobachtete sie, Sinthoras die Umgebung. Die Obboona bewegte sich mit fließenden Bewegungen und viel zu übertrieben, um auch nur annähernd als eine aus dem Volk der Albae durchgehen zu können. Einfache Scheusale mochte sie täuschen, aber jedes halbwegs vernünftig denkende Wesen würde sogleich erkennen, dass es sich bei ihr um ein traurig-schauriges Zerrbild handelte, eine bloße Nachahmung von wahrer Perfektion.

Karjunas Tasten endete, dann öffnete sich unter ihren Fingern eine Klappe mit einem handgroßen Ring darin. Sie zog daran, es klackte, und eine größere Luke schwang auf. Sie war gerade so breit, dass ein Alb oder ein sehr schlanker Mensch kriechend hindurchpasste. Eine perfekte Falle.

Aber die Obboona ließ sich nicht abschrecken, sondern verschwand in der Finsternis. »Kommt, Halbgötter«, sagte sie lockend.

»Du zuerst«, sagte Sinthoras lächelnd und verneigte sich. »Der Segen der Unauslöschlichen wird dich vor Hinterhalten schützen.«

»Du irrst in deinem Denken: Die Segnung macht mich wertvoller«, entgegnete er. »Mir sollte daher nichts geschehen, wenn die Obboona uns hinters Licht führen will.«

»Demnach wäre die Segnung nichts wert?«, erwiderte Sinthoras in falscher Freundlichkeit. »Das wird die Unauslöschlichen betrüben zu hören.«

Caphalor achtete nicht weiter auf ihn, verstaute den Bogen und machte sich daran, Karjuna zu folgen.

Er tauchte in Schwärze ein, die kalt, nach Stein, Eisen und Öl roch. Er sah sich um, lauschte und zwängte sich durch den schmalen Einlass; dabei musste er achtgeben, sich nirgends zu verkeilen. Schließlich gelangte er in eine senkrechte Röhre. Sein Fuß schwebte anscheinend über einem Abgrund; warme Luft strömte von unten herauf, ließ seine Haare wehen.

»Vorsicht!«, hörte er Karjuna über sich. Die Warnung kam reichlich spät. »Vor Euch verlaufen die Ketten mit den Gegengewichten, mein Halbgott. Streckt den Arm aus und ergreift sie. Gebt acht, sie sind geschmiert und rutschig.«

Caphalor tat wie ihm geheißen. Die Kettenglieder waren riesig, halb so groß wie er, und er fragte sich, in welcher Schmiede man solche Dinge anfertigte. Sie führten sicherlich bis weit unter die Erde, zu den Gewichten, mit denen Teilstücke der Röhren zwischen den Türmen herabgelassen werden konnten. Der Gålran Zhadar musste über unglaubliche Fertigkeiten verfügen und ein sehr schlaues, einfallsreiches Wesen sein.

Der Aufstieg begann. Schritt für Schritt ging es voran, seine Arme und Beine ermüdeten nach einiger Zeit, und Caphalor konzentrierte sich auf jede Bewegung, jedoch nicht auf die stärker werdenden Schmerzen in den Muskeln. Einhundert Mal, zweihundert Mal, dreihundert Mal, die stets gleichen Bewegungen und Griffe wollten nicht enden. In seinen Fingerspitzen kribbelte es. Das Gefühl kannte er nicht; offenbar wirkte das Gift allmählich, drohte mit ersten Vorboten Schlimmeres an. Wieder ärgerte er sich darüber, dass sie den Fflecx in die Hände gefallen waren und Dienste für sie verrichten mussten.

Die Obboona hielt inne. »Wir sind da.« Es klickte wieder, dann öffnete sich in der Wand über ihnen eine weitere Luke, durch die schwaches bläuliches Licht fiel. Karjuna zog sich hinauf und verschwand durch die Öffnung.

»Wenn sie die Luke jetzt schließt«, sagte Sinthoras dicht hinter ihm, »und Alarm schlägt …«

»Das hätte sie schon früher tun können«, fiel Caphalor ihm ins Wort.

»Dient diese Bemerkung deiner eigenen Beruhigung, oder lässt deine Wachsamkeit nach?«, spöttelte Sinthoras. »Vielleicht erwartet uns da oben eine Streitmacht, um uns gefangen zu nehmen, und der Gesegnete läuft hinein wie ein …«

Karjunas Gesicht tauchte über ihnen auf. »Ihr Halbgötter, wo seid Ihr?«, raunte sie aufgeregt. »Beeilt Euch!«

Caphalor hätte seinem Rivalen zu gern einen Tritt verpasst, der ihn abstürzen ließ. Er sah nach unten. Sinthoras war schlau genug, ausreichend Abstand zu seinen Stiefeln zu wahren. »Weiter.«

Einer nach dem anderen überwand die restlichen Schritte und kam neben der Obboona im Gang zum Stehen. Das bläuliche Licht stammte von einer Art Moos, das hinter Glas in gewissen Abständen an der Wand wuchs. Caphalor kannte es aus dem Inàste-Tempel. So sparte man sich rußende Fackeln und Lampen, die Luft war unverbraucht und brannte nicht in den Augen.

Er sah an sich herab und erkannte, dass seine Kleidung und die Rüstung mit schwarzer Schmiere von den Ketten beschmutzt waren. Er würde darauf achten müssen, keine verräterischen Spuren zu hinterlassen.

Die Luke befand sich in einem niedrigen, aber großen Raum, in dem die Kette weiter verlief, über eine Umlenkrolle nach rechts geführt wurde und durch die Wand verschwand. Caphalor vermutete, dass sie von dort zu einem der absenkbaren Teilstücke führte.

»Du zuerst«, sagte er zu Sinthoras und zeigte auf die Treppe, die nach oben führte. »Wenn ich wegen der Schmiere stürze, will ich dich nicht mit in die Tiefe reißen.«

»Sei unbesorgt, ich weiche schnell genug aus und sehe zu, wie du dir die Knochen brichst«, antwortete sein Rivale freundlich. »Nach dir, Gesegneter.«

Sie marschierten die Stufen hinauf, traten durch eine Tür und standen im Hellen.

Ein hoher, breiter Gang zweigte nach rechts, einer nach links ab, und die Treppe führte zehn Schritt weiter nach oben, wo sie erneut vor einer Tür endete. Das Licht in diesem Abschnitt des vierten Turmes rührte von gewaltigen Petroleumlampen her, die an langen Seilen von der Decke hingen und deren Leuchtkraft durch schirmartige Spiegel verstärkt wurde. Sie schwangen leicht hin und her, als wollten sie die Besucher durch die Gleichförmigkeit der Bewegungen in den Schlaf wiegen.

Caphalor konnte außer Karjunas Atemzügen nichts hören. Zumindest waren sie allein und sicher vor Entdeckung. »Suchen wir uns jemanden, der uns sagt, wo wir den Gålran Zhadar finden«, verkündete er, und Sinthoras nickte zustimmend. »Wo finden wir hier einen Sklaven?«

Die Obboona verneigte sich und entschied sich für den rechten Gang. Natürlich hinterließen ihre Schuhe ebenso schwarze Abdrücke auf dem Steinboden wie die der Albae. Die Kunst der Geräuschlosigkeit brachte ihnen in diesem Fall nicht viel.

Caphalor trieb Karjuna zur Eile an. Ärgerlich hetzten sie vorwärts; die Besatzung der Festung würde sich denken können, dass sich Eindringlinge hier befanden.

Er wunderte sich noch immer, dass es keinerlei Fallen in dem Schacht gegeben hatte. Es lief bisher viel zu einfach. Der Gålran Zhadar hätte doch mit der Flucht eines Sklaven rechnen und Vorkehrungen gegen möglichen Verrat treffen müssen. Etwas stimmte hier nicht.

Sinthoras und er vernahmen gleichzeitig das melodische Summen und rhythmische Klirren, das sich ihnen von vorn näherte.

»In die Nische mit dir!«, wies Caphalor die Fleischdiebin an und ging nachsehen, wer ihnen entgegenkam. Sinthoras übernahm die Bewachung der Obboona.

Caphalor sandte die schwarzen, magischen Schleier gegen die Dochte, um das Licht um sich herum zu schwächen und sich in Schatten zu hüllen. Lautlos zog er einen Dolch.

Ein Mensch kam ihnen entgegen, und er brummte ein Lied vor sich hin. Er war noch jung. An seinem Leib trug er eine Kutte aus gesponnenem Flachs, ein Schlüsselbund baumelte am Gürtel um seine Hüfte und schlug im Takt gegen den Oberschenkel. Waffen sah er keine.

Der Mann wurde langsamer und sah irritiert auf die dunkle Stelle des Ganges, die vor ihm lag. Dann blickte er zu den Lampen, zur Petroleumfüllung und runzelte die Stirn. Er ahnte, dass es nicht mit rechten Dingen zuging.

Caphalor verstärkte die Dunkelheit, ließ die Schatten rechts und links an dem Mann vorbeihuschen und holte ihn in die Finsternis. Düsternis sickerte in seine Haut und ließ ihn vor Angst sprachlos und steif werden.

Nun erst löste sich der Alb aus seiner Deckung und strich raubtierhaft auf ihn zu. Die Schwärze umspielte Caphalor, perlte wie Tinte von ihm ab, als er seine Kräfte drosselte, um sich dem Mann zu zeigen. »Der Tod grüßt dich, Mensch«, wisperte er. »Es liegt bei dir, ob er an dir vorüberschreitet oder zusticht. Hast du das verstanden?«

Der Mann nickte mit aufgerissenen Augen.

»Wir suchen deinen Herrn, den Gålran Zhadar, um ihm unsere Aufwartung zu machen. Wo finden wir ihn?« Caphalor reckte den Dolch, die Spitze zielte auf das linke Auge. »Ich gewähre dir zu sprechen. Solltest du auf den Gedanken kommen zu schreien, war es der Letzte, den du gehabt hast.« Dann nahm er etwas von der grenzenlosen Furcht von ihm.

Der Mann stand still, blickte ihn an. Er litt noch an der schrecklichen Angst, doch plötzlich veränderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht. Er blickte an Caphalor vorbei, wo Sinthoras und die Obboona standen, und aus der Angst wurde Hass.

»Verräterin«, fauchte er. Die Zähne in seinem Mund waren allesamt verfault, sein stinkender Atem wallte wie Pesthauch gegen Caphalor. Der Alb hätte das ungewaschene Maul am liebsten mit kochendem Silber ausgespült, um es zu versiegeln.

Karjuna grinste und kreuzte die Arme vor der Brust. »Ich sagte doch, dass ich wiederkommen und Rache nehmen würde.«

Sinthoras versetzte ihr einen Faustschlag gegen die linke Wange, der sie in die Knie gehen ließ.

Der Mann lachte schadenfroh. »Es sieht nicht so aus, als wären dies hier deine Freunde, Karjuna. Wo ist denn dein Heer, mit dem du zurückkehren wolltest?«

Caphalor ließ ihn unverzüglich wieder Furcht schmecken. Die Spitze seines Dolches tanzte über das Gesicht des Mannes und hinterließ vier flache, schmerzhafte Schnitte um die Augen. »Hüte dich!«, sagte er drohend, ohne dabei laut zu werden. »Höre ich keine Antwort auf meine Frage, so hängt dir gleich die talgige Haut in Streifen von deinem hässlichen Kopf. Damit lasse ich die Obboona dich erwürgen. Ist das der Tod, den du dir wünschst?«

Der Mann wurde schlagartig unterwürfig vor Schreck. »Der Gålran Zhadar ruht. Doch ihr werdet niemals bis zu ihm gelangen. Seine Wachen …«

»Wo ist die Schatzkammer?«, unterbrach ihn Sinthoras und erntete dafür von Caphalor einen bösen Blick. »Wir suchen die Krone, welche er den Fflecx stahl, und ein Pergament.«

Nun sah ihr Gefangener reichlich entsetzt aus. »Ihr steht in den Diensten der Alchemikanten?«

Sinthoras senkte den Kopf und sandte seinerseits Furcht aus, doch nicht fein dosiert, sondern brutal wie eine Woge, die gegen einen Fels in der tosenden Brandung schlägt und brüllend zerschellt. Die Wirkung auf den Menschen war enorm: Er presste sich eine Hand gegen die Stirn, die andere gegen die Brust, und dann sank er auf die Knie, schnappte nach Luft und wimmerte.

Caphalor ahnte, dass der Barbar nicht lange durchhalten würde.

»Du weißt demnach, was wir suchen und wo wir es finden«, raunte Sinthoras, und das Flüstern machte ihn gefährlicher, als wenn er geschrien hätte. »Ich halte dein feiges Herz und deinen lächerlichen Verstand in meiner Hand, Abschaum. Zeige mir, wo wir die Krone und das Pergament finden. Und erinnere dich: Ein Gedanke von mir bringt dir den Tod.«

»Nach links!«, rief der Mensch furchtsam. »Ihr müsst in den sechsten Turm. Rasch!«

Caphalor hatte seinen Begleiter zurechtweisen wollen, aber der Zug war raffiniert genug gewesen, um ihm eine Maßregelung zu ersparen. Nun verfügten sie über einen Barbaren, der sie sicherlich an ihr Ziel brachte. Er sah zu Karjuna und winkte sie zu sich. »Gib acht, dass er uns nicht zum Narren hält.«

Die Obboona verneigte sich, und er sah ihr an, dass sie enttäuscht war. Das Misstrauen ihr gegenüber traf sie. Er wiederum fand es verwunderlich, dass diese Kreatur allen Ernstes annahm, dass man ihr den Rücken kehrte.

Nun ging es sehr zügig durch die Gänge und Röhren und Hallen der Himmelsfestung. Ihr Gefangener führte sie stürmisch, ohne zu zögern, und Karjuna nickte immer nur bestätigend. Sie mussten lediglich ein paar Mal ausweichen, um ein Zusammentreffen mit anderen zu vermeiden.

Caphalor fragte plötzlich: »Du nanntest sie Verräterin . War sie nicht eine Sklavin des Gålran Zhadar, oder versah sie höhere Aufgaben?«

Der Mann spie aus. »Sie hatte die Aufsicht über die Sklaven, bevor sie den Gålran Zhadar bestahl und dafür hingerichtet werden sollte. Sie rannte davon, und wir dachten, sie hätte sich mit einem feigen Sprung vom Turm vor der Folter retten wollen.«

»Ihr hättet nach der Leiche suchen sollen«, meinte Caphalor. Barbaren!

Ihr Gefangener zeigte auf eine Abzweigung und eine sichtlich schmalere Röhre. »Da hinab.« Sie führte in eine Kammer, in der die wichtigsten Schätze aufbewahrt wurden.

Sinthoras versetzte ihm einen Stoß, der ihn in die Röhre beförderte, dann nickte er der Obboona zu. »Caphalor geht vor, ich behalte die beiden im Auge.« Er grinste. »Der Gesegnete bringt uns Glück, wenn er voranschreitet.«

Caphalor tat ihm den Gefallen, nahm Pfeil und Bogen zur Hand und huschte den Gang mit den runden Wänden entlang. Um sich herum ließ er die Flämmchen der Deckenlampen dünner werden, sodass er im Gewand der Schatten ungesehen vorankam.

Nach achtundzwanzig Schritten machte der Gang einen Schwenk, und er vernahm dunkle Stimmen von acht oder neun Kreaturen: Barbaren, Gnome und irgendetwas anderes Abscheuliches.

Er ließ die Lampen vorerst nicht ersterben, sondern lugte vorsichtig um die Ecke.

Sein Hörsinn hatte ihn nicht getäuscht. Vier Menschenmänner, ein Gnom und vier Wesen, die entfernte Verwandte von Óarcos sein durften, hatten sich vor einer drei Schritt hohen, eisernen Tür postiert. Halb-Óarcos? Sie standen aufgestellt in einer Pfeilformation, die Spitze bildete ausgerechnet der Gnom. Er hatte eine grünliche Haut mit gelben Marmorierungen; entweder eine Laune der Götter, oder er war ein missgebildeter Fflecx.

Caphalor vermutete, dass es sich bei der Gruppe um die Verteidiger der Schatzkammer handelte. Die Wachen steckten in beschlagenen Lederrüstungen, trugen Helme, Arm- und Beinschienen sowie schwere Kettenhandschuhe. Schwerter, zwei Morgensterne und Streitäxte waren ihre Waffen. Sie redeten leise miteinander, es ging um den geplanten Bau eines siebten Turms.

Caphalor überschlug, ob er es alleine mit ihnen aufnehmen konnte. Sie standen schräg hintereinander und somit für einen Bogenschützen günstig. Schoss er ihnen durch die dünnen Visiere, würde er mit einem Pfeil zwei Gegner ausschalten. Aber spätestens nach dem zweiten Schuss würden sie sich bewegen und zu mehreren Zielen werden.

Die Vernunft riet ihm, Sinthoras zur Sicherheit hinzuzuziehen. Doch sein Stolz verlangte, die Tat ohne Unterstützung zu vollbringen. Er wollte seinem überheblichen Begleiter beweisen, dass er nicht der Einzige war, der zu kämpfen verstand. Er war der Gesegnete, und zwar zu Recht! War er schnell genug, könnte er sogar allein in die Kammer gelangen und die geraubten Gegenstände an sich nehmen. Die erste Aufgabe hätte er damit selbst gemeistert. Und er hätte Sinthoras eine weitere von vielen Demütigungen verpasst.

Caphalor rückte den Köcher zurecht, zog drei Pfeile hervor. Einen legte er auf die Sehne, die anderen beiden nahm er in den Mund. Damit konnte er das dünne Seil nur bis zur Achsel des Armes ziehen, welcher den Bogen hielt, aber die Wucht reichte auf die kurze Entfernung aus. Dafür ließ es sich wesentlich schneller feuern.

Er trat um die Ecke, schoss den Pfeil ab, nahm den zweiten aus dem Mund und zog die Sehne zurück, schoss wieder und sah zufrieden, dass die vier Männer zu seiner Linken tödlich getroffen zu Boden gingen. Mit einem dritten Pfeil vermochte er die vordersten zwei Scheusale zu erlegen, doch dann erwachten die übrigen drei Bewacher aus ihrer Starre.

Der Gnom griff nach einer Pfeife, und die zwei HalbÓarcos rissen ihre Äxte in die Höhe und rannten auf ihn zu. Bis zu ihm waren es nicht mehr als sieben Schritt.

Etwas Dümmeres hätten sie nicht tun können.

Das gab Caphalor die Gelegenheit, den nächsten Pfeil gegen den Gnom zu jagen, bevor er einen Ton herausbringen konnte. Gerade als er das Mundstück zwischen die Lippen klemmte und tief Luft holte, traf ihn das Geschoss. Die Spitze durchbohrte das Blech, schob es ihm aus den Fingern, durchschlug die Zähne und verschwand im Rachen. Der Gnom kippte röchelnd nach hinten.

Kurz bevor die Halb-Óarcos ihn erreicht hatten, sandte Caphalor schlagartig Finsternis nach allen Seiten aus und löschte die Lampe. Rasch duckte er sich unter den Attacken weg.

Er spürte die Luftzüge der Axtklingen, hörte das Rauschen, als sie die Luft und nicht ihn trafen.

Caphalor ließ den Bogen fallen, zog einen Pfeil, lauschte für die Dauer eines Blinzelns nach den Geräuschen der Gegner und orientierte sich daran. Er musste sie nicht einmal sehen. Dann sprang er in die Höhe und stach mehrmals rasend schnell zu. Er traf in weiches Gewebe, und das Gurgeln bewies, dass er den ungeschützten Hals getroffen hatte. Warme Flüssigkeit spritzte gegen ihn. Würgend und röchelnd ging der erste Feind zu Boden.

Der andere Halb-Óarco schlug auf gut Glück zu und hackte seinem Kumpanen in den Leib. Der Alb zückte mit der anderen Hand den Dolch, gleichzeitig trat er zu, traf dem Scheppern nach den Helm und hörte seinen Gegner aufstöhnen.

Der Laut lotste ihn zu seinem Opfer.

Caphalor führte einen sichelförmigen Schlag. Mit einem reißenden Geräusch zerteilte die Klinge feindliches Fleisch. Er setzte sofort nach, stach immer wieder zu, rechts und links durch die Rüstung, und stellte dem Halb-Óarco dabei noch das Bein.

Der Stürzende bekam seinen Arm zu packen, doch so leicht war er nicht zu fassen! Caphalor vollführte eine rasche Schulterdrehung, und die klobigen Finger glitten an ihm ab. Dabei jagte er dem Wächter noch den Dolch durch den Hals.

Nach dem dumpfen Aufschlag war es still.

Caphalor atmete tief ein, wieder aus und gestattete dem Licht, heller zu werden. Die schwarzen Gespinste strömten in ihn zurück, teilweise lösten sie sich auf. Die Schatten schwanden.

»Wusste ich es doch«, vernahm er im gleichen Augenblick Sinthoras’ Stimme und sah ihn um die Biegung kommen. »Die verloschenen Lampen verrieten mir, was du tust. Der Gesegnete musste einfach losschlagen.«

Er ersparte sich die Antwort und spürte leichten Ärger, dass sein Vorhaben, allein in die Schatzkammer einzudringen, gescheitert war. Das fassungslose Staunen auf dem Gesicht ihres Gefangenen und das Entzücken der Obboona nahm er als Lob, auch wenn er es von diesen beiden nicht benötigte. »Öffne die Tür«, sagte er zu dem Mann und hob die blutbeschmierte Hand mit dem Dolch, brachte sie auf Gesichtshöhe. »Einer deiner Schlüssel wird passen, hoffe ich für dich?«

Der Gefangene erbleichte. »Nein, das tut er nicht. Es ist ein Mechanismus, es gibt keinen Schlüssel. Einzig der Gålran Zhadar versteht die Tür zu öffnen.« Er leckte sich über die trockenen Lippen und schielte hinüber zu Caphalor. »Bitte! Ich kann Euch gewiss anders von Nutzen sein!«

Sinthoras schüttelte den Kopf. »Das sagst du uns nun? Du hast uns absichtlich getäuscht und hingehalten, um dein Leben zu bewahren.«

Der Barbar fiel auf die Knie. »Gnade!«

»Gnade wird dir zuteil.« Verachtung stand auf Sinthoras’ Zügen. Caphalor wusste, was gleich geschehen würde. Die schlanke Speerspitze tauchte gleich einem Blitz in den Rücken des Mannes, berührte mit einem leisen Klirren den Boden und zuckte sofort zurück. »Du stirbst unter geringen Schmerzen.«

Lautlos sackte der Gefangene zusammen. Schnell drehte ihn Caphalor auf den Rücken.

Er und Sinthoras betrachteten fasziniert, wie sich die Augen veränderten, wie das Leben aus ihnen wich und sich etwas Milchiges über sie legte. Der Schleier, den der Tod brachte.

Caphalor hatte viele Theorien dazu vernommen, warum dieser Schleier bei hohen und niederen Kreaturen zu erkennen war. Den Auszug der Seele, wie die Menschen es glaubten, konnte es seiner Meinung nach nicht bedeuten. Óarcos und andere Scheusale hatten keine Seele. Machte der Tod wirklich alle gleich? Er fragte sich, ob seine Pupillen sich ebenso eintrüben würden.

Sinthoras wandte sich Karjuna zu, die Speerspitze zeigte auf ihren Bauch. »Du hast ebenso von der mechanischen Verriegelung gewusst, Fleischdiebin. Ein weiteres Mal wirst du uns nicht täuschen.«

Sie warf sich vor ihnen nieder. »Ihr Halbgötter, ich weiß, wie man die Tür öffnet!«, rief sie ergeben.

Caphalor, der das Blut an der Kleidung des toten Barbaren abwischte, fand es allmählich anstrengend, sich immer noch mit der Obboona beschäftigen zu müssen. »Los«, fuhr er sie an. »Wir haben keine Zeit.«

Sie ging zu der Tür, die Albae folgten ihr und blieben in sicherem Abstand stehen.

Karjuna berührte scheinbare Intarsien und Edelsteine und verschob sie; gleichzeitig klickte es, mal laut, mal leise, mal tief, mal hell. Ihre Bewegungen folgten keinem Muster, und doch schwang die Öffnung langsam zurück. Caphalor schätzte die Dicke des Stahls auf drei Handspannen.

Damit hatte sie ihre Aufgabe erfüllt, und Sinthoras hob den Speer, um sie zu erstechen.

»Warte«, sagte Caphalor leise. »Wer weiß, wofür wir sie noch brauchen?«

»Wer weiß, wann sie uns verrät?«, gab er zurück, doch er senkte die Waffe.

»Für Euch, Ihr Halbgötter!«, hauchte sie und machte ihnen Platz.

»Geh vor«, schnarrte Sinthoras und folgte ihr. Caphalor wurde von ihm eiskalt an den Schluss verbannt. »Sichere uns den Rücken mit deiner Bogenkunst, Gesegneter«, sagte er spöttisch.

Der Raum dahinter war angefüllt mit Regalen, auf denen unzählige Truhen, Kisten und Schatullen standen. An jeder war ein Schild angebracht, auf dem sich merkwürdige Runen befanden. Es roch nach altem Leder und Holz, ähnlich wie in einer Sattelkammer.

»Er hat alles genauestens erfasst und aufgelistet«, erklärte Karjuna ihnen und drehte sich dabei im Kreis; ihre Augen funkelten. Das Schwarz darin hatte sich vollständig abgebaut. »Leider verstehe ich seine Sprache nicht.« Sie zeigte auf eine Ecke. »Aber diese Kiste befand sich das letzte Mal, als ich hier war, nicht dort.«

Caphalor war sich gewiss, dass sie einiges zu stehlen versucht hatte. Aus dem Allerheiligsten der Himmelsfestung. Er mahnte sich selbst, die Obboona bis zu ihrem Tod nicht zu unterschätzen. Bis zu ihrem offenkundigen Tod, den er und Sinthoras ihr bringen würden.

Sie gingen zu der Truhe, Karjuna öffnete sie auf Geheiß.

Darin lagen eine Krone, deren unterer Durchmesser sehr klein war und trefflich auf einen Gnomenkopf passte. Sie bestand aus Gold, war mit schlechtem Lack dick angemalt worden, und obenauf, auf den sieben Spitzen, steckten silberne Kugeln, die graviert waren. Sie wirkten wie nachträglich hinzugefügt.

Caphalor spürte die magische Abstrahlung. Zwar konnte er keine Zauberei wirken, nicht wie die Unauslöschlichen oder die Botoiker, doch spürten die meisten Albae sie. Ein Kribbeln, wie es vor einem Gewitter in der Luft lag, und je näher man der Ursache kam, desto stärker wurde es, neben der Krone lag ein zusammengerolltes Pergament mit einem zerbrochenen Siegel.

Sinthoras nahm es in die Hand, entrollte es. »Törichtes Gnomengeschmiere«, sagte er nach einem kurzen Blick. »Liest sich für mich wie eine Rezeptur. Nur die Mengenangaben machen keinerlei Sinn.« Er lächelte und drehte sich zur Obboona um.

»Sie werden es verschlüsselt haben.« Caphalor sah zum Eingang in die Schatzkammer. »Verschwinden wir. Unsere Aufgabe ist so gut wie erfüllt.«

Sinthoras schenkte Karjuna ein samtenes und zugleich gefährliches Lächeln. »Es wird Zeit, dass wir uns endlich bei dir bedanken, Fleischdiebin. Zwar ist es mir nicht in der Art vergönnt, wie ich es gern getan hätte, aber ich verspreche dir, dass es außergewöhnlich sein wird.« Die Waffenspitze schwenkte auf ihre Herzhöhe. Sie wich einen Schritt zurück, der Schrecken machte ihr Gesicht noch widerlicher.

Caphalor hatte unterdessen etwas entdeckt: Im unteren Teil des Pergaments war die Tinte verlaufen und unleserlich geworden. Es sah aus, als sei es mit voller Absicht verunstaltet worden. »Sieh dir das an!«

Sinthoras schnalzte ungeduldig mit der Zunge. Man merkte ihm die Vorfreude an, die Obboona töten zu dürfen. Jetzt. »Was schert uns das? Munumon verlangte nach dem Pergament, den Zustand erwähnte er nicht.«

»Wir brauchen das Gegenmittel. Denkst du, er gibt es uns, wenn er den Schaden sieht? Er wird uns bezichtigen, es zerstört zu haben!« Damit schien er seinen Begleiter ins Grübeln gebracht zu haben.

»Ich«, meldete sich Karjuna ungefragt zu Wort und deutete schüchtern auf die erste verwischte Zeile, »kann es erkennen.«

»Du?« Caphalor lachte sie aus. »Du würdest alles sagen, um dem Tod zu entgehen. Das wissen wir.«

»Nein, mein Halbgott!«, rief sie, und wie immer, wenn sie sich an ihn richtete, bekam ihre Stimme einen anderen Klang. Bittend, begehrend, bettelnd. »Meine Augen können die feinen Rillen erkennen, welche die Feder durch den Druck im Pergament hinterließ. Das Mittel, das ich verwende, um meine Augen den Euren gleichzumachen, schärfte meine Sehkraft. Ich flehe Euch an: Lasst mir mein Leben!«

Sinthoras seufzte laut. »Ich sage: Weg mit ihr.«

»Nein. Es schadet uns nicht, wenn wir sie bei nächster Gelegenheit auf die Probe stellen.« Caphalor sah zu Karjuna hinab. Liebend gern hätte er diese Kreatur getötet, doch sie hielt womöglich sein Leben und somit die Mission in ihren Händen.

Sinthoras starrte ihn an, dann sagte er: »Das werden wir bereuen. Ich spüre es.« Er sah sich um und entdeckte einen Lederbeutel, in den er die Krone und das Pergament stopfte.

Eine fingergroße, in Silber gefasste Phiole, die aus einem halb geöffneten Kästchen ragte, erregte seine Aufmerksamkeit. Darin schwappte eine weißliche Substanz wassergleich gegen die Ränder. Die Beschriftung war beschädigt, als hätte sie einen Schlag abgefangen. Eines der Zeichen bedeutete »Dämon«. Er spürte starke Magie, die nicht von der Krone ausging.

Schnell sah Sinthoras zu seinem Begleiter. Unbemerkt von Caphalor, ergriff er die Phiole und schob sie sich unter das Gewand. Womöglich ließe sich damit etwas anfangen. Und es blieb sein Geheimnis.

»Gehen wir«, bestimmte Caphalor und lief auf den Ausgang zu. »Jetzt benötigen wir nur noch …«

Ein Unterirdischer kam hereinspaziert, die Hände gemütlich hinter dem Rücken verschränkt. Ein prachtvoller Harnisch aus strahlend weißem Palandium barg seinen muskulösen Leib, darunter trug er einen wattierten schwarzen Waffenrock. Um seine Stirn lag ein breiter, getriebener Reif aus dem gleichen Edelmetall, besetzt mit Diamanten und Rubinen, die im Licht dezent funkelten. Was er allein an Schmuck und Rüstung an sich trug, musste ein Vermögen kosten. Der Schopf war tiefschwarz und kurz geschnitten, lange Koteletten reichten bis auf die Brust hinab. Sein zerfurchtes Gesicht wirkte beinahe freundlich, zumindest jedoch neugierig, als er eintrat und sie musterte.

»Gålran Zhadar«, raunte Karjuna und flüchtete sich zwischen die Regale.

Sinthoras hob den Speer. »Er besitzt Sinn für Anstand. Um seinen Kopf zu holen, müssen wir ihn nicht suchen. Und wage es nicht …«

Caphalor riss den Bogen hoch und feuerte in schneller Folge zwei Pfeile nach dem Wesen, das einem Unterirdischen glich und dennoch keiner war. Es war ihm einerlei, dass sich Sinthoras mit dem Herrn der Himmelsfestung messen wollte. Die Offenheit, mit der ihnen der Gålran Zhadar gegenübertrat, verhieß nichts Gutes.

Ihr neuer Widersacher nahm die Arme hinter dem Rücken hervor. In den Händen führte er zwei kurzstielige Streithämmer, an deren Köpfen es silbern und golden aufglänzte; Edelsteine brachen das Licht. Er nutzte die Breitseite der Hämmer, um sie als Schutz vor sein Gesicht zu halten. Zwar machte er einen Schritt rückwärts, als die Geschosse dagegen prallten und zerbarsten, doch er blieb unverletzt.

»Zu langsam«, merkte er spöttelnd mit tiefer Stimme an. »Für einen Alb.« Gleichzeitig gab die Tür ratternde Geräusche von sich und schwang hinter ihm zu.

Caphalor legte erneut an, doch Sinthoras schob sich ihm ins Schussfeld. »Du hattest deine Gelegenheit, behäbiger Gesegneter, nun lass mir meine«, rief er und drang auf den Gålran Zhadar ein, der die Stiele vor der Brust überkreuzte und die Attacke erwartete.

Caphalor wunderte sich. Entweder wusste er nichts von der Kampfkraft eines Albs, oder er hielt sich für besser. »Obboona! Öffne die Tür«, befahl er und sandte dicht an Sinthoras’ rechter Hüfte einen Pfeil vorbei, der erneut abgewehrt wurde. »Samusin!«, fluchte er, verstaute den Bogen, zog sein Kurzschwert und einen Dolch.

Karjuna kam über Umwegen aus den Schatten und drückte sich in der Nähe der Tür gegen ein Regal. Sie machte Caphalor mit Zeichen klar, dass sie sich zu sehr vor dem Gålran Zhadar fürchtete, um an ihm vorbei zur Tür zu eilen.

Sinthoras attackierte das zwergengleiche Geschöpf mit flinken Stichen und Hieben des stumpfen Speerendes, denen der Gålran Zhadar entweder auswich oder die er mit einem Grollen parierte.

Caphalor sah ihm an, dass ihm der Kampf Spaß bereitete. Er wirkte zwar angestrengt und konzentriert, doch er machte nicht den Eindruck, als fühle er sich unsicher.

»Lass mich sehen, wie du damit zurechtkommst!« Sinthoras lachte grimmig und steigerte sich, verband die Speerangriffe mit Tritten und versuchten Ellbogenstößen. Dreimal rettete die Palandiumrüstung dem Gålran Zhadar das Leben, die Spitze rutschte mehrmals über die gravierte Oberfläche, ohne sie durchdringen zu können.

»Doch nicht so gut, wie du von dir dachtest, Kurzbein«, höhnte der Alb und schob den herbeigeeilten Caphalor achtlos zur Seite. »Weg! Der ist mein!«

Da traf Sinthoras ein Kriegshammer gegen den linken Oberschenkel.

Die Edelsteine leuchteten auf, eine blassrötliche Sphäre flammte um den Hammerkopf auf und breitete sich gleich einer berstenden Sonne im Raum aus.

Sinthoras wurde von ihr rückwärts geschleudert und trug einen schwarz verfärbten Abdruck auf der Beinpanzerung davon.

Der Gålran Zhadar lachte schallend mit brunnentiefer Stimme. »Wohin möchtest du denn, Schwarzauge? Ich habe eben erst angefangen.« Er warf einen Hammer hoch, ließ ihn einmal rotieren, fing ihn auf und brachte ihn zum Kreisen. »Karjuna! Wo steckst du? Hast du dir diesmal Freunde mitgebracht, um mich zu berauben? Ich hätte dich für klüger gehalten.« Er zwinkerte Caphalor amüsiert zu. »Und euch beide auch.«

Ansatzlos griff er den Alb an.

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Legenden d. Albae
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