Epilog

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Im Mai 1590, sechzehn Jahre nach dem Tod Vasaris, setzte sein Nachfolger Giacomo della Porta den Schlussstein für die Kuppel des Himmels. Allerdings ohne das Oculus. Niemand verstand mehr Michelangelos eigenartige Idee, die Kuppel in einem großen Lichtloch wie die Speichen eines Rades in der Leere der Nabe zusammenlaufen zu lassen. Die Ideen des Göttlichen über die Lichtführung, über Gottes direkte Schau auf sein Volk im Dom begriff ohnehin niemand mehr. Längst hatten die Baumeister die Gedanken von Dante und Ficino, Pico und Landino vergessen, auch Leonardo, auch Bramante und auch Michelangelo.

Schließlich behaupteten sich die Gegner des Zentralbaus gegen Bramantes und Michelangelos Pläne. Unter Papst Paul VI. wurde der Architekt Carlo Maderno angewiesen, vor dem Zentralbau einen Langbau zu errichten. Im Jahre 1612 wurde schließlich die Fassade des Langhauses vollendet, das man dem Zentralbau voranstellte. Die Kuppel des Himmels aber wurde von der neuen Basilika des Petrus in Gefangenschaft genommen.

Ob der Bildhauer und Architekt Gianlorenzo Bernini den Fedeli d’Amore angehörte, ob der Bund zu dem Zeitpunkt, als er den Petersplatz mit den antiken Säulenreihen, den Kolonnaden, der Welt öffnete, noch existierte oder mit ihrem letzten bekannten Prior Giordano Bruno im Jahre 1600 verbrannt worden war, lässt sich indes nicht mehr klären.


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