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Noch am selben Tag eröffnete Kommissar Peter
Groß seinem Partner, dass er unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs
erkrankt war. Sein Chef, Karl Steinbach, konnte den Beginn des
Disziplinarverfahrens lange genug herauszögern, dass Peter es nicht
mehr miterleben musste.
Auf Sabrina Cricic hatten die Ereignisse fast schon eine heilsame
Wirkung gehabt. Nach einer kurzen psychiatrischen Behandlung begann
sie ihren Schulabschluss nachzuholen und entsagte jeder Gewalt
gegen sich und andere.
Kassandra Magwart entschied sich nach der Trennung ihrer Eltern,
bei ihrem Ziehvater zu bleiben. Ihre Mutter wurde suspendiert,
begann zu trinken und lebt heute von Harz IV.
Am schlimmsten hatte es Nina Krause erwischt. Selbst als die
körperlichen Folgen der Folter schon lange verheilt waren, musste
sie noch viele Jahre in einer Anstalt verbringen und beging
schließlich Selbstmord.
Wodan Döring bekam in erster Instanz siebenundzwanzig Jahre Haft.
Der von einem namhaften Computerspielhersteller zur Verfügung
gestellte Spitzenanwalt, konnte jedoch in zweiter Instanz
gravierende Verfahrensmängel nachweisen, wodurch sich das zweite
Urteil auf sieben Jahre reduzierte. Da Döring bereits fünf Jahre zu
Unrecht abgesessen hatte und diese angerechnet werden mussten,
verließ er das Gefängnis nach nur zwei Jahren und wurde sehr
erfolgreicher Chefentwickler für Reality-Games. Trotz vieler
Anfeindungen hatte er letztlich mehr Fans als Kritiker, und er
verkaufte sein Buch, das er während der Haft über die Zeit im
Gewölbe geschrieben hatte, über fünfhunderttausendmal.
ENDE