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45. Kapitel

Zwei Monate nun liegt das alles zurück. Inzwischen wäre wieder so etwas wie Ruhe eingekehrt. Wenn nicht … dazu später.

Laurin ist nun erfolgreich eingeschult. Bis zum letzten Moment hielt er ganz fest Franziskas Hand, und ich hätte jede Wette angenommen, er lässt sie nicht los, wenn sein Name aufgerufen wird und er zu seiner Klassenlehrerin zu gehen hat. Doch er zögerte keine Sekunde. Er blickte kurz zu Franziska, dann zu mir, lächelte siegesgewiss und stiefelte entschlossen los. Wieder ging eines unserer Kinder einen weiteren großen Schritt von uns weg. Mit feuchten Augen und tiefem Stolz sah ich ihm zu und hörte nicht mehr auf, mich zu freuen.

Melina schaffte die Versetzung in Klassenstufe 11 nicht. Hier fiel ein Lächeln schwerer, und auch ein Gefühl wie Stolz machte sich nicht wirklich breit. Natürlich weiß ich, was sie in den letzten Monaten durchmachen musste. Nur waren ihre Leistungen vorher auch nicht besser …

Und Stefanie? Stefanie zieht am Samstag mit Lasse, der inzwischen aus der Psychiatrie entlassen wurde, nach Marburg. Es soll ein Neustart werden. Von Gregor, der wie Adrian auf sein Urteil wartet, hat sie sich getrennt. Vorübergehend, wie sie sagt. Wir haben die Finger voneinander gelassen. Das ist vorbei. Das geht nicht mehr, auch wenn ich weiterhin täglich an sie denke.

Tja, und Franziska …

Es war irgendein völlig gewöhnlicher Mittwochabend, als ich von der Arbeit keimkam und einen Brief auf meinem Schreibtisch vorfand:

 
Mein lieber Henning,
verzeih mir, dass ich dir das auf diesem Wege mitteile. Ich bekomme es anders nicht hin. Ich schaffe das so nicht mehr. Ich kann nicht vergessen, was letztes Jahr geschah. Ich stelle mich dem nun. Man kann nicht immer nur weglaufen. Es macht alles kaputt, mich, dich, uns und die Kinder. Ich brauche ein Stück Wahrheit. Doch dich, lieber Henning, dich lass ich da raus, bei der Wahrheit. Du wusstest von nichts. Verstanden? Du wusstest von nichts …
Ich danke dir dafür, dass du es immer wieder mit mir versucht hast. Und ich wünsche mir, dass du das auch jetzt nicht aufgibst. Dass wir beide es immer wieder versuchen. Denn wir sind es wert. Das weiß ich.
Auf bald, irgendwo und irgendwann, deine dich irgendwie immer liebende
Franziska

Für einen kurzen Moment vergrub ich meinen Kopf in die auf dem Tisch liegenden Arme.

Dann aber stand ich auf, deckte den Abendbrottisch, goss Wasser in die Hundenäpfe, rief meine Kinder zum Essen, öffnete das Küchenfenster, atmete zweimal tief ein und wieder aus, hörte dem Gezwitscher eines penetranten Vogels zu, spürte, dass Franziskas Entscheidung die einzig richtige ist, lächelte und harre seit diesem Mittwochabend einfach mal der Dinge, die da nun so kommen mögen.

ENDE
Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder
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