Kapitel drei
Falcon zog Sara noch näher, bis jeder Muskel seines harten Körpers sich gegen ihre üppigen, femininen Rundungen presste. Wie heiße Seide glitt sein Mund über ihren, während ihr Blut wie geschmolzene Lava durch ihre Adern rauschte. Das gesamte Universum bewegte und verlagerte sich, als Sara sich ganz und gar Falcons suchendem Kuss hingab. Wie von selbst schmiegte sich ihr Körper an den seinen und wurde weich und nachgiebig. Sara fühlte sich diesem Mann augenblicklich zugehörig wie noch niemandem zuvor in ihrem Leben.
Sein Kuss war so sinnlich und berauschend, dass er süchtig machen konnte. In jähem Verlangen schlang Sara die Arme um Falcons Nacken, um ihn noch näher an sich heranzuziehen. Sie wollte, nein, musste seinen starken, harten Körper so dicht wie möglich an ihrem eigenen spüren, um sich zu vergewissern, dass er nicht nur ein schöner Traum war. Sie konnte nicht genug bekommen von seinem heißen, hungrigen Mund. Sara hatte sich nie für eine besonders sinnliche Frau gehalten, aber bei Falcon verlor sie jede Scheu und ließ in hemmungsloser Leidenschaft die Hüfte kreisen, weil sie seine Berührung wollte und brauchte.
Ein seltsames Dröhnen erfüllte ihre Ohren. Sie kannte keinen Gedanken mehr, nur noch das Gefühl seines harten Körpers an ihrem und die lustvollen Empfindungen, die seine heißen, hungrigen Küsse in ihr weckten. Sie verlor sich vollkommen in der Hitze und den Flammen, die Falcon in ihr entfachte, in dem berauschenden Gefühl des flüssigen Feuers, das durch ihre Adern raste und sich tief in ihrem Innersten zu bündeln schien.
Falcon vereinte ihre Zungen zu einem aufreizenden Tanz. Gleichzeitig umfasste er mit einer Hand ihre Brust und liebkoste mit dem Daumen durch den Stoff ihres Tops hindurch die harte kleine Knospe dort. Sara sog scharf den Atem ein, so exquisit war die Empfindung, denn da sie keinen Besuch erwartet hatte, trug sie nichts unter dem dünnen Top. Mit dem Daumen streifte Falcon ihr einen Träger von der Schulter, was eigentlich nichts Besonderes, aber dennoch ungeheuer sexy war.
Sein Mund löste sich von ihrem, um einen feurigen Pfad über ihren Nacken zu beschreiben, und dann ließ er die Zungenspitze verführerisch über ihrem Puls kreisen. Sara hörte, wie ihr eigener verlangender Seufzer sich mit Falcons lustvollem Aufstöhnen vermischte, als seine Zähne spielerisch über ihre Halsschlagader glitten. Ihr Körper ging in Flammen auf und wollte nichts anderes mehr, als in Besitz genommen zu werden. Falcon biss sie spielerisch, aber seine warme Zunge linderte den kleinen Schmerz sogleich. Seine Arme waren wie Stahlbänder und hielten sie so fest an ihn gepresst, dass sie nur allzu deutlich spüren konnte, wie sehr es auch ihn nach ihr verlangte.
Ein Zittern durchlief Falcons Körper, und etwas Dunkles, Gefährliches erhob sich in ihm. Seine animalischen Bedürfnisse drohten ihn zu übermannen und erschütterten seine eiserne Kontrolle. Das Tier in ihm erhob sich brüllend und verlangte nach seiner Seelengefährtin. Saras Duft erstickte jeden Anschein von Zivilisiertheit in Falcon, sodass er für einen Moment tatsächlich nur noch Tier war und seine Bedürfnisse und Instinkte völlig ursprünglich und animalisch waren.
Sara spürte die Veränderung in ihm sofort und war sich der Gefahr bewusst, als seine Zähne ihre Haut berührten. Das Gefühl war jedoch sehr erotisch und das Begehren in ihr fast ebenso stark wie Falcons. Sich mit dem Feind verbrüdern, hörte sie plötzlich ein Wispern aus dem Nichts heraus und entzog sich mit einem schuldbewussten kleinen Aufschrei Falcons Armen. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er die Fänge in den Nacken eines Menschen geschlagen und dessen Blut getrunken hatte. Es spielte keine Rolle, wie vertraut er ihr erschien; er war kein menschliches Wesen und daher überaus gefährlich.
Falcon hinderte sie nicht daran, sich von ihm zu entfernen, aber er beobachtete sie aufmerksam, während er um Beherrschung rang. Seine Zähne verkürzten sich wieder, doch das drängende, fast schmerzhafte Ziehen in seinen Lenden ließ nicht nach. »Wenn ich vorhätte, dir etwas anzutun, warum sollte ich dann damit warten, Sara? Du bist der sicherste Mensch auf diesem Planeten, weil du die Frau bist, für die ich mein Leben hingeben würde, um sie zu beschützen.«
Ich bin Falcon, und ich werde dich nie kennenlernen, aber ich habe dir ein Geschenk hinterlassen, ein von Herzen kommendes Geschenk.
Sara kniff die Augen zu und drückte eine Faust an ihre zitternden Lippen. Sie konnte ihn schmecken, fühlen und begehrte ihn. Doch wie konnte sie ihre Familie so verraten? Die Geister in ihrem Kopf schrien und heulten und verdammten sie. Aber ihr Groll und ihre Verbitterung konnten nicht verhindern, dass Saras Körper vor Verlangen pochte.
»Ich habe gespürt, was in dir vorging«, sagte sie vorwurfsvoll. Doch das Zittern, das sie durchlief, war mehr die Folge seines verhängnisvollen Kusses als Furcht vor Falcons tödlichen Fängen. Sie hatte sogar fast gewollt, dass er sie biss. Für einen Moment war ihr Herz so still gewesen, als hätte es schon ewig auf etwas gewartet, das nur er ihr geben konnte. »Du warst nahe daran, mein Blut zu trinken.«
»Aber ich bin ja auch nicht menschlich, Sara«, hielt er sanft dagegen. Seine dunklen Augen bargen tausend Geheimnisse, und er schien sich nicht im Geringsten für seine finsteren Begierden zu schämen. Er war ein starkes, mächtiges Wesen, ein Mann von Ehre. »Blut zu mir zu nehmen ist etwas ganz Natürliches für mich, und du bist meine andere Hälfte. Es tut mir leid, dass ich dir Angst eingejagt habe. Du hättest es jedoch nicht abstoßend, sondern erotisch gefunden und keinen Schaden dabei genommen.«
Sara hatte jedoch nicht ihn gefürchtet, sondern nur sich selbst. Sie hatte Angst gehabt, sie könne ihn so sehr begehren, dass die Klagen ihrer Familie in ihrem Kopf verblassen würden und sie niemals eine Möglichkeit finden würde, ihren Mörder seiner Strafe zuzuführen. Angst, dass das Monster einen Weg finden würde, Falcon zu vernichten, wenn sie ihrem Verlangen nachgab. Angst, nach etwas zu greifen, über das sie nicht viel wusste, und Angst, dass es sündhaft und zugleich ganz wundervoll erotisch sein würde.
Für meine geliebte Seelengefährtin, mein Herz und meine Seele. Dies ist mein Geschenk an dich. Es waren Falcons schöne Worte, die ihr Herz für alle Zeit gefangen genommen hatten. Es war tatsächlich so, dass ihre Seele nach ihm schrie, und im Grunde völlig unerheblich, dass sie die Flammen des Wahnsinns in seinen Augen gesehen hatte. Denn trotz der Gefahr fesselten seine Worte sie mit Tausenden seidener Fäden an ihn.
»Wie kommt es, dass du hier in Rumänien bist? Denn du bist doch Amerikanerin, oder nicht?« Sie war so nervös, dass Falcon ein ungefährliches Thema finden wollte, das die sexuelle Spannung zwischen ihnen verringern würde. Er brauchte ebenso sehr eine Atempause von den Forderungen seines Körpers, wie auch Sara ihren Freiraum brauchte. Als er ganz leicht nur an ihr Bewusstsein rührte, konnte er die Stimmen ihrer Angehörigen hören, die nach Gerechtigkeit verlangten.
Sara hätte seiner schönen Stimme ewig lauschen können. Fast ehrfürchtig berührte sie ihren Mund, der noch prickelte vom Druck des seinen. Was für einen vollendet schönen Mund er hatte, und wie hinreißend er küsste! Für einen Moment schloss sie die Augen und kostete Falcons Geschmack aus, den sie immer noch auf ihrer Zunge hatte. Und sie war ihm dankbar, dass er das Thema wechselte, um sie von der schier unerträglichen sexuellen Spannung zwischen ihnen und ihren eigenen, sehr gerechtfertigten Ängsten abzulenken. »Du hast recht, ich bin Amerikanerin«, bestätigte sie. »Geboren wurde ich in San Francisco, aber wir sind sehr oft umgezogen. Ich habe lange Zeit in Boston gelebt. Warst du schon einmal dort?« Sie hatte noch immer Mühe, richtig durchzuatmen, und wenn es ihr einmal gelang, sog sie nur wieder Falcons Duft in ihre Lunge.
»Nein. Ich war noch nie in den Vereinigten Staaten, doch ich hoffe, das schon sehr bald mit dir nachzuholen. Bevor wir jedoch nach Amerika reisen, würde ich dir gern meine Heimat zeigen und dir unseren Prinzen und seine Seelengefährtin vorstellen.« Falcon verlangsamte ganz bewusst seinen Herzschlag und seine Lungentätigkeit, um Saras Körper und seinen, die beide nach Erfüllung schrien, einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.
»Deinen Prinzen? Du willst, dass ich dich zu einem Prinzen und seiner Frau begleite?« Trotz allem musste Sara lächeln, weil sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, einen Prinzen kennenzulernen. Überhaupt erschien ihr der ganze Abend wie etwas aus einer Fantasie, aus einem dunklen Traum, in dem sie unwiederbringlich gefangen war.
»Mikhail Dubrinsky ist unser Prinz. Ich kannte auch Vladimir, seinen Vater, habe jedoch seit vielen Jahren nicht mehr das Vergnügen gehabt, Mikhail zu sehen.« Seit über tausend Jahren nicht mehr, um genau zu sein. »Erzähl mir, was dich hierhergeführt hat, Sara«, bat er schnell, denn der Prinz war kein ganz ungefährliches Thema. Falls Sara zu viel darüber nachzudenken begann, was Falcon war, würde sie sofort zu der Schlussfolgerung gelangen, dass Mikhail, der Prinz seines Volkes, ebenfalls zu Falcons Spezies gehörte. Für Falcon war es das letzte Thema, mit dem sich Sara im Augenblick näher befassen sollte.
»Ich kam her, weil ich einen Fernsehbericht über rumänische Waisenhäuser und die vielen Kinder und Babys dort gesehen hatte. Es war herzzerreißend, Falcon. Und da ich über einen großen Treuhandfonds verfüge, weitaus mehr Geld, als ich jemals brauchen werde, wusste ich, dass ich hierherkommen und versuchen musste, ihnen zu helfen. Ich bekam das Bild dieser armen Kinder nicht mehr aus dem Kopf. Es erforderte sehr viel Planung und Vorbereitung, nach Rumänien herüberzukommen und hier Fuß zu fassen, aber mit etwas Glück fand ich dann dieses Haus und knüpfte nach und nach Kontakte.«
Mit der Fingerspitze strich sie die Regentropfen an der Fensterscheibe nach, und etwas an dieser Bewegung löste wieder ein fast schmerzhaftes Ziehen in Falcons Lenden aus. Diese Frau war ungeheuer sexy, und es war ihr nicht einmal bewusst. Ihre Stimme war sehr sanft, eine leise, melancholische Melodie, die vom Toben des Sturmes draußen unterstrichen wurde. Jedes Wort, das aus Saras schönem Mund kam, und ihre anmutigen Bewegungen faszinierten Falcon, bis er an nichts anderes mehr denken konnte. Bis sein Körper vor Verlangen schmerzte, seine Seele aufschrie und der Dämon in ihm um Vorherrschaft rang.
»Ich habe eine Zeit lang in den Waisenhäusern gearbeitet, und es schien eine endlose Aufgabe zu sein – wir hatten nie genug medizinische Geräte, Medikamente oder Leute, um die Babys zu versorgen. Einige waren so krank, dass es unmöglich war, ihnen zu helfen. Ich dachte, es bestünde wenig Hoffnung, wirklich etwas für sie tun zu können. Als ich versuchte, Kontakte herzustellen, um die Adoptionsvorgänge schneller abwickeln zu können, begegnete ich einer Frau, die wie ich den Fernsehbericht gesehen hatte und hergekommen war, um zu helfen. Sie machte mich mit einem Mann bekannt, der mir die Kinder zeigte, die in der Kanalisation leben.« Sara fuhr sich durch die kinnlangen kastanienbraunen Haare, bis sie nach allen Seiten von ihrem Kopf abstanden. Das Licht im Zimmer fing sich in den einzelnen Strähnen und ließ Falcon wünschen, dieses seidig glänzende Haar berühren zu können. Ein schier unerträgliches Pochen hatte in seinem Kopf begonnen und schien sich in seinem ganzen Körper auszubreiten.
»Die Kinder, die du heute Abend mit einem Pfiff gewarnt hast«, stellte er fest und versuchte, nicht daran zu denken, wie verführerisch Sara mit ihrem strubbeligen Haar aussah. Er musste sich schwer beherrschen, um seine Hände nicht in diesem dichten Haarschopf zu vergraben und ihre süßen Lippen wieder in Besitz zu nehmen. Sie schritt nervös im Zimmer auf und ab, und ihre wohlgeformten Rundungen zogen seinen dunklen Blick wie magnetisch an. Das dünne Trägertop, das sie trug, war aus elfenbeinfarbener Seide, unter der sich verführerisch ihre dunklen Brustspitzen abhoben. Je länger er sie betrachtete, desto schwerer fiel ihm das Atmen, und sein Körper war hart und heiß von einem Verlangen, das schon an Verzweiflung grenzte.
»Nun, natürlich waren diese Kinder nur ein paar von ihnen. Sie sind übrigens alle sehr geschickte kleine Taschendiebe.« Sara grinste ihn an, bevor sie wieder in den strömenden Regen vor dem Fenster schaute. »Ich versuchte, sie dazu zu bringen, früher schlafen zu gehen, am besten, bevor es dunkel wird, weil es nachts sogar noch gefährlicher auf den Straßen ist, aber wenn sie nicht eine gewisse Menge Geld mitbringen, können sie furchtbaren Ärger kriegen.« Sie seufzte leise. »Sie leben in einer Art unterirdischer Miniaturstadt. Es ist ein gefährliches Leben, in dem die älteren die jüngeren beherrschen und sie sich zu Banden zusammenschließen müssen, um sicherer zu sein. Es ist nicht leicht, das Vertrauen dieser Kinder zu gewinnen oder ihnen auch nur zu helfen. Alles, was du ihnen gibst, könnte ihnen den Tod einbringen. Sie könnten allein schon für ein anständiges Hemd getötet werden.« Sara blickte sich über die Schulter nach Falcon um. »Und da ich nicht allzu lange an einem Ort bleiben kann, war mir klar, dass ich den Kindern nie wirklich so würde helfen können, wie sie es brauchen.«
Eine tiefe Traurigkeit ging von ihr aus, aber sie machte nicht den Eindruck, als erwartete sie Mitgefühl. Sara akzeptierte ihr Leben mit stiller Würde, traf ihre Entscheidungen und lebte dann mit ihnen. Als sie so am Fenster stand, den sanft fallenden Regen hinter ihr, der sie umrahmte wie ein Bild, wollte Falcon sie in die Arme schließen und sie nie, nie wieder gehen lassen.
»Erzähl mir mehr von den Kindern.« Lautlos glitt er zu dem schmalen Tisch hinüber, auf dem eine Reihe Duftkerzen standen. Er selbst konnte im Dunkeln sehen, aber Sara brauchte das künstliche Licht von Lampen. Falcon bevorzugte jedoch den sanften Schein der Kerzen, denn Kerzenlicht ließ die Ränder der Schatten verschwimmen und vermischte Licht mit Dunkelheit. In dieser gemütlichen Atmosphäre würde er mit Sara über notwendige Dinge sprechen können, über ihre gemeinsame Zukunft und das, was sie für jeden von ihnen bedeuten würde.
»Ich habe sieben Kinder gefunden, die interessante Fähigkeiten haben. Es ist weder leicht noch bequem, anders zu sein, und ich erkannte, dass es meine Andersartigkeit war, die dieses widerliche Monster auf mich aufmerksam gemacht hatte. Und als ich diese Kinder berührte und ihre übernatürlichen Fähigkeiten spürte, war mir klar, dass auch sie die Aufmerksamkeit der Bestie erregen würden. Ich weiß, dass ich nicht allen Waisen helfen kann, doch wenigstens diese sieben will ich retten. Ich habe eine Regelung getroffen, dieser Frau, die den Kindern in der Kanalisation hilft, regelmäßig Geld zukommen zu lassen, aber meinen eigenen sieben möchte ich ein richtiges Zuhause geben. Ich werde zwar nicht immer bei ihnen sein können – oder zumindest nicht, bis ich einen Weg gefunden habe, die Bestie loszuwerden, die mich jagt –, aber ich kann die Kinder wenigstens in einem anständigen Haus unterbringen, mit einer vertrauenswürdigen Aufsichtsperson, die sich um sie kümmert. Sie sollen keine finanzielle Not leiden und eine gute Ausbildung bekommen.«
»Der Vampir wird nur an den weiblichen Kindern mit übersinnlichen Fähigkeiten interessiert sein. Die Jungen werden entbehrlich sein; tatsächlich wird er sie sogar als Rivalen betrachten. Das Beste wird sein, sie so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Wir können uns in die Berge meines Heimatlandes zurückziehen und den Kindern dort ein Heim einrichten. Sie würden von vielen unserer Leute umsorgt und beschützt werden«, erklärte Falcon so beiläufig wie möglich, weil er wollte, dass Sara seine Vorschläge akzeptierte, ohne sich jetzt schon allzu eingehend damit zu beschäftigen. Er war erstaunt, dass sie sich mit Vampiren schon auskannte und trotzdem so ruhig und gefasst sein konnte angesichts dessen, was zwischen ihnen vorging. Denn er selbst war alles andere als ruhig – er hätte sogar Luftsprünge machen können vor Freude über seine Zukunftsaussichten.
Saras Herz begann vor Furcht zu rasen, als er ihr auf solch sachliche Weise die Richtigkeit ihrer Schlussfolgerungen bestätigte. Der Vampir würde auch ihre Kinder nicht verschonen, und sie hatte sie ihm, ohne es zu wollen, direkt in den Weg gestellt.
Neugierig beobachtete sie, wie Falcon die Kerzen anstarrte und sie dann mit einer bloßen Bewegung seiner rechten Hand entzündete. Sie lachte leise. »Das ist ja die reinste Magie! Du kannst wohl wirklich Wunder wirken, was?« Ihr geliebter dunkler Engel aus ihren Träumen entpuppte sich nun auch noch als Zauberer.
Er drehte sich zu ihr um. Seine schwarzen Augen glitten sehnsüchtig über ihr Gesicht. Außerstande, sich noch länger zurückzuhalten, trat er zu ihr und umfasste zärtlich mit den Händen ihr Gesicht. »Du bist es, die Wunder wirkt«, flüsterte er mit verführerisch sanfter Stimme. »Alles an dir ist die süßeste Magie.« Ihr Mut, ihr Mitgefühl, ihre Entschlossenheit und Willenskraft. Ihr unerwartetes Lachen angesichts dessen, womit sie es zu tun hatte. Ein Ungeheuer ohnegleichen. Schlimmer noch – Falcon kam allmählich der Verdacht, dass Saras Feind einer der am meisten gefürchteten Vampire war, nämlich einer der sehr, sehr alten und erfahrenen.
»Ich habe dir von mir erzählt, und jetzt möchte ich etwas über dich erfahren«, erklärte Sara. »Sag mir, wie es möglich ist, dass du so alt geworden bist, und wie es dazu kam, dass du das Tagebuch geschrieben hast.« Vor allem über das Tagebuch wollte sie etwas erfahren. Über ihr Buch, das er für sie geschrieben hatte, und die Worte, die vor so langer Zeit schon aus seiner Seele in die ihre eingedrungen waren und sie mit Liebe, Sehnsucht und Verlangen erfüllt hatten. Sie wollte die Realität vergessen, sich an Falcon lehnen und von seinem sinnlich schönen Mund Besitz ergreifen.
Aber sie musste wissen, wie seine Worte die Grenzen der Zeit hatten überwinden und sie finden können. Warum war sie damals in die Dunkelheit jener uralten Tunnel gelockt worden? Und wieso hatte sie so genau gewusst, wo sie das handgeschnitzte Kästchen finden würde? Was hatte Sara Marten an sich, das Wesen wie Falcon zu ihr hinzog? Und was hatte diese mörderische Bestie zu ihrer Familie gelockt?
»Sara«, flüsterte Falcon mit einer Stimme, die weich wie Samt und zärtlich wie ein Streicheln war. Der Sturm draußen hatte sich gelegt. Der Regen tröpfelte nur noch leicht auf das Dach, und Sara, seine Seelengefährtin, war nur Zentimeter von ihm entfernt und verlockte ihn mit ihren üppigen Kurven, ihrem schönen Mund und ihren großen, veilchenfarbenen Augen.
Widerstrebend nahm er die Hände von ihren Wangen und zwang sich, den Blick von ihren Lippen abzuwenden, obwohl sein ganzes Sein ihn drängte, sie zu küssen. »Wir sind gar nicht weit entfernt von den Karpaten. Die Gegend, wohin wir gehen, ist noch wild und urwüchsig, aber auch die beste für dein Vorhaben, diesen Kindern ein Zuhause einzurichten. Nur wenige Vampire wagen es, den Prinzen unseres Volkes auf unseren eigenen Territorien herauszufordern.« Er wollte, dass sie seinen Vorschlag akzeptierte und verstand, dass er vorhatte, bei ihr zu bleiben und ihr bei allem zu helfen, was sie brauchte, um glücklich zu sein. Wenn sie ein Haus voller Waisen errichten wollte, sollte sie es bekommen. Er würde an ihrer Seite sein und die Kinder mit ihr gemeinsam lieben und beschützen.
Sara trat ein paar Schritte zurück, weil sie es plötzlich mit der Angst zu tun bekam. Sie fürchtete nicht so sehr den Mann, der Gefahr und Macht ausstrahlte, der ihr Heim mit seiner Präsenz ausfüllte, ihrer Seele Frieden gab und in ihrem Kopf Verwirrung stiftete. Es war mehr Angst vor sich selbst, vor ihrer eigenen Reaktion auf Falcon und ihrem schier unerträglichen Verlangen nach ihm. Er bot ihr ein Leben und Hoffnung an, beides Dinge, die sie sich schon nicht mehr für sich hatte vorstellen können. Nicht ein einziges Mal in den letzten fünfzehn Jahren. Fast wie erstarrt vor Furcht, wich sie zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand.
Falcon rührte sich nicht, weil er erkannte, dass Sara gegen ihre eigene Hingezogenheit zu ihm und die starke Anziehungskraft, die zwischen ihnen bestand, ankämpfte. Gegen den Ruf ihrer Seelen, die nicht ohneeinander sein konnten. Das Tier in Falcon war stark, eine wilde Bestie, die er mit aller Macht unter Kontrolle zu bringen versuchte. Er brauchte seine Seelengefährtin, die sein Halt und Anker war. Ihnen beiden zuliebe musste er das Ritual vollenden. Sie war eine starke Frau, die den Weg zu ihm aus eigenem Antrieb finden musste. Er wollte ihr diese Freiheit lassen, doch sie hatten leider nur so wenig Zeit. Falcon wusste, dass das Tier immer stärker wurde und seine neuen überwältigenden Emotionen ihm die Beherrschung nur noch schwerer machten.
Sara lächelte mit einem unerwarteten Anflug von Humor in ihren Augen. »Da ist diese merkwürdige Sache zwischen uns. Ich kann mir nicht erklären, was genau es ist. Aber ich kann sehen, wie du mit dir ringst. Du musst mir etwas sagen, das spüre ich, doch ich weiß auch, dass es dir äußerst schwerfallen würde. Das Komische daran ist, dass dein Gesicht fast völlig unbewegt ist und ich auch deine Körpersprache nicht deuten kann. Ich weiß nur, dass du mir etwas Wichtiges verschweigst und sehr besorgt deswegen bist. Aber ich bin kein Angsthase, Falcon. Ich glaube an die Existenz von Vampiren, die ich mangels eines besseren Wortes für diese Kreaturen mal so nennen werde. Ich weiß nicht, was du bist, doch ich glaube, dass du nicht menschlich bist. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob du einer von ihnen bist, aber ich fürchte, von einer Fantasievorstellung geblendet zu sein, die ich mir von dir gemacht habe.«
Falcons dunkle Augen wurden schwarz vor Verlangen. Für einen Moment konnte er sie nur anstarren, weil sein Begehren so heftig war, dass er zu keinem vernünftigen Gedanken imstande war. Die körperliche Begierde hatte die Kraft eines Wirbelsturmes und rüttelte an den Fundamenten seiner Selbstkontrolle.
»Ich bin sehr nahe daran, dem Ruf der Finsternis zu erliegen, Sara«, begann er schließlich. »Die Männer unserer Rasse sind Raubtiere. Im Laufe der Jahre verlieren wir die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, wir können nicht einmal mehr Farben sehen. Wir haben keine Emotionen mehr, um während all der langen Jahrhunderte durchzuhalten und stark zu bleiben, sondern nur noch unsere Ehre und die Erinnerungen an das, was wir einmal verspürt haben. Diejenigen von uns, die Vampire jagen und sie ihrer gerechten Strafe zuführen, sind gezwungen zu töten. Das erschwert uns noch die Last unserer Existenz. Bei jeder Tötung breitet sich die Finsternis noch mehr in unserer Seele aus, bis wir schließlich ganz davon verschlungen werden. Ich habe fast zweitausend Jahre lang gelebt, und meine Zeit ist längst vorbei. Ich war auf dem Weg nach Hause, um mein Leben zu beenden. So wollte ich vermeiden, genau das zu werden, was ich bisher so erbarmungslos gejagt habe«, gestand er ihr die ungeschönte Wahrheit ein.
Saras Blick wich nicht von seinem Gesicht, als sie mit einem Finger seinen Mund berührte. »Du empfindest sehr wohl etwas. Du hättest dich niemals so verstellen können bei diesem Kuss«, sagte sie mit schon fast ehrfürchtiger Stimme.
Falcon spürte, wie die nervöse Anspannung aus seinem Körper wich. »Wenn wir eine Seelengefährtin finden, stellt sie unser Empfindungsvermögen wieder her. Und meine Seelengefährtin bist du, Sara; dank dir habe ich wieder Gefühle und sehe wieder Farben. Mein Körper braucht den deinen, und genauso verzweifelt braucht dich meine Seele. Du bist mein Halt, mein Anker – das einzige Geschöpf, das die Finsternis in mir zurückhalten und zügeln kann.«
Sie hatte sein Tagebuch gelesen, und daher waren die Dinge, die er ihr erzählte, keine neuen Vorstellungen für sie. Sie war das Licht in seiner Dunkelheit, seine andere Hälfte. Es war eine reizvolle Fantasie, ein schöner Traum gewesen, aber jetzt sah sie sich der Realität gegenüber, und die war einfach überwältigend. Dieser Mann, der so unsicher und verwundbar vor ihr stand, war ein mächtiges Raubtier und nahe daran, genau das zu werden, was er so erbittert jagte.
Und Sara glaubte ihm, weil sie nicht nur die Schatten in seiner Seele spüren konnte, sondern auch das Raubtier mit den messerscharfen Krallen und Fängen in ihm spürte und die Feuer der Hölle in seinen Augen gesehen hatte. Trotzdem erwiderte sie furchtlos seinen Blick.
»Also, Sara«, sagte er sehr leise. »Wirst du mich retten?«
Der Regen trommelte wieder auf das Dach ihres Hauses, und fast im gleichen Rhythmus schlug ihr Herz. Wie hypnotisiert schaute sie ihn an. »Dann sag mir, wie ich dich retten kann«, stimmte sie leise zu, weil jedes Wort, das er gesagt hatte, die reine Wahrheit war. Das spürte und wusste sie ganz instinktiv.
»Solange ich uns nicht mit den rituellen Worten unseres Volkes aneinander binde, gibt es für mich keine Hoffnung. Doch sowie ich die Worte ausgesprochen habe, sind wir in alle Ewigkeit aneinander gebunden. Es ist ähnlich wie die Heirat für Menschen, nur noch sehr viel mehr.«
Sara kannte die uralten Worte, von denen er sprach. Er hatte sie schon ausgesprochen, sie tausendmal im Traum zu ihr gesagt. Es waren schöne Worte. Ich beanspruche dich als meine Seelengefährtin. Ich gehöre zu dir. Ich gebe mein Leben für dich hin. Ich biete dir meinen Schutz, meine Treue und mein Herz. Ich schenke dir meine Seele und meinen Körper. Ich nehme dich in meine Obhut. Dein Leben wird für mich stets das Kostbarste sein und immer an erster Stelle stehen. Du bist meine Seelengefährtin, für alle Zeit an mich gebunden und für immer unter meinem Schutz.
Sie war oft ins Stocken geraten bei der Übersetzung und hatte sehr lange Zeit dafür gebraucht, weil sie jedes Wort in seiner vollkommenen Schönheit und mit der genauen Bedeutung, die er ihm verliehen hatte, hatte wiedergeben wollen. Diese wundervollen Worte, die sich von seinem Herzen auf das ihre übertragen hatten. »Und dann würden wir als verheiratet gelten?«
»Du bist meine Seelengefährtin; es wird niemals eine andere für mich geben. Wir wären untrennbar aneinander gebunden, Sara, im wahrsten Sinne dieses Wortes. Wir würden die geistige Verbindung zueinander brauchen und auch sehr oft das körperliche Zusammensein. Ich könnte nicht ohne dich sein und du nicht ohne mich.«
Sara erkannte, dass kein psychischer Zwang in seiner Stimme lag. Er versuchte nicht, sie zu beeinflussen, aber tief in ihrem Innern spürte sie die Auswirkungen seiner Worte. Sara hob den Kopf und versuchte, in seine Seele zu blicken. »Ohne uns zu binden, würdest du wirklich wie dieses Scheusal werden, das meine Familie getötet hat?«
»Ich kämpfe in jeder Sekunde meiner Existenz gegen die Finsternis«, gab er leise zu. In dem Moment erhellte ein greller Blitz den dunklen Nachthimmel und ließ Falcons Gesichtszüge reliefartig aus dem Dämmerlicht hervortreten. Sara konnte die Spuren sehen, die sein ständiger Kampf in ihnen hinterlassen hatte, den etwas grausamen Zug um Falcons sinnlichen Mund, die scharfen Linien und Kanten und die schwarze Leere seiner Augen. Dann legte sich die vom Kerzenlicht gedämpfte Dunkelheit erneut über sein Gesicht, und es war wieder so schön wie das in ihren Träumen. Ihr dunkler Engel. »Ich habe keine andere Wahl, als mein Leben zu beenden. Das war meine Absicht, als ich mich auf den Weg zu meiner Heimat machte. Ich war schon tot, doch du hast meiner zerbrochenen Seele wieder Leben eingehaucht. Und nun bist du hier, ein Wunder, stehst vor mir, und ich frage dich noch einmal: Bist du bereit, mein Leben zu retten, Sara? Meine Seele? Denn ist das Ritual vollzogen, gibt es kein Zurück mehr, und die Worte können nicht als ungesagt betrachtet werden. Das musst du wissen. Ich könnte sie nicht widerrufen. Und ich würde dich auch nicht gehen lassen. So stark bin ich nicht, das weiß ich. Aber bist du stark genug, um mein Leben mit mir zu teilen?«
Sara wollte verneinen, weil er im Grunde nur ein Fremder war, der zu ihr gekommen war, nachdem er eines anderen Mannes Blut getrunken hatte. Aber in Wahrheit kannte sie ihn doch, vor allem sein Innenleben, weil sie jedes Wort seines Tagebuchs gelesen hatte. Er war so allein, so unsagbar und vollkommen allein, und sie wusste selbst am besten, was Alleinsein war. Sie könnte ihn nie verlassen. Er war in all jenen langen, leeren Nächten für sie da gewesen; in all diesen endlos langen Stunden, in denen die Geister ihrer Angehörigen nach Vergeltung und Gerechtigkeit geschrien hatten, war er stets bei ihr gewesen. Mit seinen Worten und seinem Gesicht.
Sara legte eine Hand auf seinen Arm, und ihre Finger schlossen sich um seinen Unterarm. »Du musst wissen, dass ich die Kinder niemals im Stich lassen werde. Und dann ist da noch mein Feind. Er wird kommen. Er findet mich immer. Deshalb bleibe ich nie sehr lange an einem Ort.«
»Ich bin ein Vampirjäger, Sara«, erinnerte Falcon sie, obwohl die Worte ihm nicht viel bedeuteten. Das Einzige, was in diesem Moment für ihn zählte, waren ihre Berührung, ihr Duft und der Gesichtsausdruck, mit dem sie ihn ansah. Ihr Einverständnis. Er wartete. Sein ganzes Sein wartete. Selbst der Wind und der Regen schienen nervös zu werden. »Sara.« Er sprach ihren Namen sehr leise aus, und seine schmerzliche Sehnsucht und sein brennendes Verlangen verrieten sich in seiner Stimme.
Sara schloss die Augen. Sie wollte den Traum verwirklichen, und bevor sie es sich anders überlegen konnte, hörte sie sich in der Stille des Zimmers »Ja« sagen.
Ein Hochgefühl ergriff Falcon, und im Überschwang der Gefühle zog er Sara an sich und barg sein Gesicht an ihrem schlanken Nacken. Sein ganzer Körper zitterte vor Erleichterung darüber, dass sie bereit war, sich an ihn zu binden. Er konnte das ungeheure Ausmaß seines Glücks kaum fassen, war außer sich vor Freude, sie gefunden zu haben und in den letzten Tagen seines Daseins doch noch mit seiner Seelengefährtin vereint worden zu sein. Er küsste ihre weichen, zitternden Lippen und hob den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. »Ich beanspruche dich als meine Seelengefährtin.« Die Worte brachen buchstäblich aus ihm hervor und ließen seine Seele in schwindelerregende Höhen schießen. »Ich gehöre zu dir. Ich gebe mein Leben für dich hin. Ich biete dir meinen Schutz, meine Treue, mein Herz, meine Seele und meinen Körper. Ich nehme dich in meine Obhut. Dein Leben, dein Glück und Wohlergehen werden immer das Kostbarste für mich sein und stets an erster Stelle für mich stehen. Du bist meine Seelengefährtin, für alle Zeit an mich gebunden und für immer unter meinem Schutz.« Wieder barg er sein Gesicht an ihrer zarten Haut und atmete ihren femininen Duft ein. Unter seinen Lippen pochte einladend ihr Puls, ihre Lebenskraft, die ihn wie magisch anzog und über alle Maßen verlockte.
Sara spürte die Veränderung sofort. Ein merkwürdiges Ziehen ging durch ihren Körper. Ihr Herz und ihre Seele, die so weh und leer gewesen waren, waren plötzlich erfüllt von Glück und wieder vollständig. Das Gefühl durchströmte sie mit einer wilden Freude – und beängstigte sie zugleich auch. All das konnte nicht nur Einbildung sein; sie wusste, dass irgendetwas anders war.
Bevor sie sich jedoch vor den Konsequenzen ihrer Handlungsweise fürchten konnte, spürte sie Falcons sanfte Lippen an ihrer Haut. Seine Zärtlichkeiten verdrängten jeden Gedanken, und sie gab sich bereitwillig in seine Obhut. Er zog sie noch fester an sein Herz und in die Geborgenheit seiner starken Arme. In einer sachten, überaus erotischen Bewegung, die Sara jäh erschauern ließ, glitten seine Zähne über ihre Haut. Seine langsam um ihren Puls kreisende Zunge war wie eine winzige Stichflamme, die kleine Stromstöße durch ihre Blutbahn sandte. Wie von selbst hoben sich ihre Arme, um sich um seinen Hinterkopf zu legen. Sie war kein junges Mädchen mehr, das sich vor seiner eigenen Sexualität fürchtete, sondern eine erwachsene Frau, die sehr, sehr lange auf ihren Geliebten gewartet hatte. Sara wollte seinen Mund und seine Hände auf sich spüren, wollte alles, was er ihr zu geben bereit war.
Falcons Finger glitten über sie und schoben die dünne Barriere ihres Tops beiseite, um ihre nackte Haut zu sehen und zu berühren. Sie war sogar noch weicher, als er sie sich vorgestellt hatte. Er flüsterte einen machtvollen Befehl; seine Zähne gruben sich tief in ihre Haut, und ein Feuerwerk von Blitzen sprang von seinem Körper auf ihren über. Weißglühende Hitze. Blaues Feuer. Sara schmeckte süß und würzig wie ein Geschenk des Himmels. Er begehrte sie, jeden Zentimeter ihres wundervollen Körpers, der nur darauf wartete, von ihm erforscht zu werden. Er musste sie besitzen und sich ganz tief in ihr verlieren, um seinen sicheren Hafen, seinen Zufluchtsort zu finden. Falcon hatte vorher reichlich Nahrung aufgenommen, und das war gut, weil er sonst nie die Willenskraft gefunden hätte, sich zurückzuhalten. Aber auch so musste er seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um sein unbändiges Verlangen im Zaum zu halten und nur gerade genug Blut für einen Austausch zu nehmen. So würde er ihren Geist anrühren und sie beruhigen können. Das würde unerlässlich sein für ihrer beider Wohl und Sicherheit.
Mit einem seiner scharfen Fingernägel ritzte er die Haut an seiner Brust auf, drückte Saras Mund an sich und befahl ihr mit sanfter Stimme, sein machtvolles altes Blut anzunehmen. Die aufreizende Art, wie ihr Körper sich an seinem bewegte, trieb ihn immer näher an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung. Er begehrte sie und brauchte sie, und sowie sie genug für den Blutaustausch genommen hatte, brachte er sie mit einem geflüsterten Befehl dazu, den Kopf zurückzuziehen. Nachdem er die kleine Wunde sorgfältig geschlossen hatte, küsste er Sara hungrig und vereinte seine Zunge zu einem erotischen Tanz mit ihrer, sodass es nur die Stärke seiner Arme, die Hitze seines Körpers und seine berauschenden Küsse für sie gab, als sie aus dem Zauber erwachte.
Ohne jede Vorwarnung wuchs der Sturm zu einem schrillen Heulen an und peitschte die Fensterscheiben. Blitze schlugen mit solcher Wucht in den Boden ein, dass er unter ihren Füßen erbebte. Eine solch heftige Erschütterung ging durch Saras kleines Haus, dass sogar die Wände in Bewegung kamen. Laut krachender Donner erfüllte mit seinem ohrenbetäubenden Geräusch das ganze Haus. Sara löste sich aus Falcons Armen, hielt sich die Ohren zu und starrte entsetzt in die hemmungslose Wut des Sturmes hinaus. Sie schnappte nach Luft, als ein weiterer greller Blitz über den Himmel zuckte und direkt über ihnen ein markerschütternder Donnerschlag ertönte, der ihr einen leisen, erschrockenen Schrei entriss.