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Reiseziele

S. 25

   Citylife

S. 26

   Kunst und Kultur

S. 26

   Tiere und Pflanzen

S. 27

   Australien für Aktive

S. 28

Reiserouten

S. 29

   Australien für Einsteiger: die klassische Route

S. 31

   Für Outbackfans und Wiederholungstäter

S. 32

 

Australien hält viele Überraschungen bereit. Die Städte sind bunter und leichtlebiger, als wir Europäer uns das gemeinhin vorstellen, die Menschen sind freundlicher und „sonniger”, und die Natur bietet Erlebnisse, die keinen Besucher unberührt lassen. Und dass man hier bequem und relativ preiswert reisen kann, ist ein weiteres touristisches Plus.

Reiseziele

Erlebnis 1: Wir sind mitten im Busch, auf einer felsigen Anhöhe irgendwo zwischen Cooktown und Hopevale, an den Felsüberhängen Handabdrücke, Zeichnungen von Tieren und Menschen. Simple Schablonen, meist nur Umrisse – Kritzeleien, mag mancher denken. Aber dank Willie Gordons humorvoller und kenntnisreicher Führung durch das Land seiner Vorfahren beginnen wir alles mit anderen Augen zu sehen. Der „Busch“ war und ist Jagdgrund, Speisekammer, Unterschlupf und Sakralraum, die Felsgalerien sind lebendige Bilder- und Lehrbücher. Willie erweckt sie mit seinen Geschichten zum Leben. Es sind mythische, philosophische, moralische Geschichten, aber auch Lebensberichte und praktische Anleitungen. Jetzt sind es auch unsere Geschichten, sagt er, wir sollen sie weitergeben. Denn dafür wurden sie aufgemalt. Wir beginnen zu verstehen. Hier geht es nicht (nur) um Felsmalereien der Nugal-warra und um uralte, exotische Mythen, sondern darum, wie wir heute miteinander leben. Guurrbi Tours (S. 385) ist eine der besten Einführungen in Aboriginal-Kultur, die Australien zu bieten hat.

Erlebnis 2: Klumpen von stacheligem Spinifex-Gras, fahlgelb auf roter Erde, hier und da ein Snappy Gum – ein Eukalyptus mit blendend weißem Stamm und Ästen – weit in der Ferne die braun-violette Silhouette verwitterter Tafelberge. Plötzlich klafft die Erde auf. Orange-karminrot schimmernde Felswände fallen steil ab in Schluchten, die tief in das Land eingekerbt sind. Die Erforschung mancher Pilbara-Schluchten gleicht einer Expedition ins Innere der Erde (S. 534).

Erlebnis 3: Seit Stunden das gleiche Bild, mehr oder weniger: Der Track – eine gelbrote Wellblechpiste – läuft an einem Punkt in der Unendlichkeit zusammen, ringsherum, flimmernd in der Hitze, eine tellerflache Outback-Landschaft (S. 92). Spinifex-Gras, ein bisschen Strauchwerk, der Himmel eine tiefblaue, immense Kuppel. Nachts ein Lagerfeuer. So viel Stille. Die Sterne zum Greifen nah. Die Zeit bleibt stehen.

Erlebnis 4: Mit Schnorchelmaske oder Tauchausrüstung ausgestattet eintauchen in ein paralleles Universum: Schwärme von Rifffischen, in Neonfarben und mit auffälligen Mustern gezeichnet, flitzen durch Gärten von Hart- und Weichkorallen. Hier wachsen Felder an Geweihkorallen, dort schwebt ein Mantarochen vorbei. Immer wieder gibt es neue Lebewesen in den verschiedensten Farben und Formationen zu bestaunen. Von schier unendlicher Vielfalt ist die Welt des Großen Barriereriffs (S. 240).

Vier Erlebnisse – herausgegriffen aus der großen Palette an Erfahrungen in der Natur und Begegnungen mit der indigenen Kultur, die der Fünfte Kontinent zu bieten hat.

Aber auch das ist Australien: Beim Bridge Climb (S. 149) den stählernen Bogen der Sydney Harbour Bridge erklimmen. In einem Lokal mit Blick aufs Wasser und die Hafenbrücke Seafood schlemmen. An einem Sommerabend sich mit Familie und Freunden auf dem Rasen vor der Sidney Myer Music Bowl in Melbourne niederlassen, dem kostenlosen Open-Air-Konzert (S. 672) des Melbourner Symphonieorchesters lauschen und dabei das mitgebrachte Picknick genießen. Gemächlich durch das Barossa Valley (S. 595) touren und in den Kellereien Shiraz von hundert Jahre alten Reben kosten. Beim Woodford Folk Festival (S. 291) im Südosten von Queensland bei einem Drumming Workshop mitmachen, im Schlamm versinken (dort regnet es um diese Zeit, Anfang Januar, oft und viel) und trotzdem einen höllischen Spaß haben.

Dies macht den besonderen Reiz Australiens aus: die Kontraste zwischen dem modernen Leben in den großen, betriebsamen Metropolen, den vielfältigen Landschaften des Landes und den Manifestationen einer uralten Natur- und Menschheitsgeschichte; eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt, Felsmalereien und andere Zeugnisse einer kontinuierlichen menschlichen Besiedlung seit mehreren Zehntausenden von Jahren.

Citylife

Seit Menschengedenken liefern sich die zwei größten Metropolen Sydney (S. 124) und Melbourne (S. 647) einen erbitterten Ranking-Wettstreit. Dieses Entweder-Oder-Denken kann man aber getrost den Australiern überlassen. Beide Städte ergänzen sich in ihrer Verschiedenheit, und beide lohnen einen Besuch.

Sydney besticht mit seiner unvergleichlichen Lage am Naturhafen Port Jackson, mit dem Dreiklang von Opernhaus, Hafenbrücke und Wasser und mit seinen Stränden direkt am Pazifik.

Melbourne ist die „europäischste“ von allen australischen Großstädten; die Innenstadt lädt ein zum Bummel durch Straßen, Ladenpassagen und versteckt gelegenen Gassen voll origineller Bars, angesagter Kneipen, Galerien und Boutiquen, drum herum ein Gürtel von Parks und lebendigen Vororten; eine weitere Stärke Melbournes ist seine vitale, äußerst vielseitige Kultur-, Kunst- und Musikszene. Adelaide (S. 576), überschaubar und gemütlich, ist Schauplatz mehrerer renommierter Kulturfestivals und der Ausgangsort zu einigen von Australiens bekanntesten Weinbauregionen.

Brisbane (S. 247) hat sich längst von einer provinziellen Landstadt zu einer modernen Metropole gemausert, hat aber an vielen Stellen sein entspanntes Outdoor-Feeling und sein subtropisches Flair bewahrt. Die Vororte der Boomtown Perth (S. 477) fressen sich unaufhaltsam in das Umland vor, aber in die Rolle einer echten Metropole muss die Stadt noch hineinwachsen. Highlights von Perth sind die Strände am Indischen Ozean und der kleinstädtische Charme seines Hafenvorortes Fremantle.

Im Inselstaat Tasmanien ist alles ein paar Nummern kleiner: Hobart (S. 775) ist ein hübsches Städtchen an der Trichtermündung des Derwent River mit einem historischen Hafenviertel aus dem frühen 19. Jh.; seine Vororte schmiegen sich an die Flanken des 1000 m hohen Mt Wellington.

Kunst und Kultur

Australische Kunst und Aboriginal-Kunst: Wenn man einen Überblick über die in Europa weniger bekannte australische Kunstgeschichte und aktuelle Tendenzen in der bildenden Kunst bekommen möchte, lohnt ein Besuch der staatlichen Kunstgalerien; allen voran der National Gallery in Canberra (S. 228), der Art Gallery of New South Wales in Sydney (S. 127) und des Ian Potter Centre der National Gallery of Victoria in Melbourne (S. 650). Aber auch der Art Gallery of South Australia in Adelaide (S. 580), der Queensland Art Gallery in Brisbane (S. 249) und der Art Gallery of Western Australia in Perth (S. 478).

Das Museum and Art Gallery of the NT in Darwin (S. 403) und v. a. die Galerien in Canberra, Sydney und Melbourne verschaffen auch einen ausgezeichneten Eindruck von traditioneller und zeitgenössischer Aboriginal-Kunst. Seit 1988, als eine Ausstellung von Aboriginal Art in New York die exotikhungrige New Yorker Kunstwelt begeisterte, handeln zahlreiche kommerzielle Galerien in Darwin (S. 409), Alice Springs (S. 444), Cairns (S. 350) und in den Großstädten mit Aboriginal-Kunst.

Vor allem im Norden Australiens dienten für Tausende von Jahren unzählige Felsüberhänge den Ureinwohnern als Leinwand. Zahlreiche sind nur schwer zugänglich, viele sind den Ureinwohnern heilig und deshalb für Außenseiter tabu. Die bekanntesten und visuell wohl eindrucksvollsten Felsgalerien, zu denen Besucher Zutritt haben, sind die Felsgalerien im Kakadu NP (S. 420).

Mindestens genauso spektakulär sind die Quinkan Rock Art Galleries (Split Rock, Mushroom Rock und Giant Horse Gallery, S. 386) bei Laura in Nord-Queensland. Die Felsmalereien der Nugal-warra (S. 385) nördlich von Cooktown sind nur im Rahmen von Guurrbi Tours (s. S. 385) zu besichtigen.

Kulturfestivals: In den wichtigsten Metropolen Sydney und Melbourne ist der Festivalkalender randvoll, fast jede Woche ist etwas los und zu den Film-, Theater-, Kunst-, Literatur- und Musikfestivals aller Art geben sich viele australische Künstler und bekannte Namen aus Übersee ein Stelldichein. Das viel kleinere Adelaide (S. 586) ist ebenfalls Schauplatz einiger renommierter Kultur- und Musikfestivals; Brisbane (S. 259), Perth (S. 486), selbst das abgelegene Darwin (S. 408) und Hobart (S. 784) stellen ebenfalls in regelmäßigen Abständen ein Kulturfestival auf die Beine.

Historisches: Im jungen Australien wird jedes Gebäude, das älter als hundert Jahre ist, als „Heritage Building“ bezeichnet. Die meisten dieser Bauten dürften Europäer relativ kalt lassen. Sehenswert ist Port Arthur (S. 799) in Tasmanien, eine gut restaurierte ehemalige Sträflingskolonie; in Sydneys Stadtteil The Rocks (S. 124) kann man die Anfänge Sydneys zurückverfolgen; die australische Goldgräbervergangenheit lebt in Ballarat (S. 716) und Bendigo (S. 711) in Victoria wieder auf, ebenso in New South Wales in Sofala (S. 212) bei Bathurst und in Mogo (Südküste, S. 181), oder in Queensland in Gympie (in der Nähe der Sunshine Coast, S. 292), im Norden in Charters Towers (S. 338) und Cooktown (S. 382); in Kalgoorlie (S. 566) in Western Australia ist der Goldrausch neu entfacht.

Freilichtmuseen zu historischen Themen sind eine australische Spezialität. Einen Besuch lohnen Sovereign Hill (S. 716) in Ballarat und die Anlage von Flagstaff Hill (S. 733) in Warrnambool (beide in Victoria).

Tiere und Pflanzen

Tierfreunden und Hobbybotanikern kann ein Besuch der Nationalparks nur empfohlen werden. Auch außerhalb gibt es einige Orte, wo man besonders gut australische Tiere in freier Wildbahn beobachten oder seltene Pflanzen sehen kann.

Pinguine: Zwergpinguine (Little Penguins) nisten an einigen Stellen der Küste Victorias, Tasmaniens und South Australias. Phillip Island (S. 706) bei Melbourne ist der bekannteste Ort dieser Art.

Wale: Zwischen Mai und Oktober kann man sie mit etwas Glück vor der Küste bei Albany (S. 515) in Western Australia, vor Kangaroo Island (S. 609) und Robe (S. 636) oder Beachport (S. 637) in South Australia oder vor Port Fairy (S. 735) und Warrnambool (S. 733) in Victoria beobachten, ebenso bei Eden (S. 185) an der Südküste von New South Wales. Die Wale in dieser Region werden Southern Right Whales (Südkaper, Eubalaeha australis) genannt. Zwischen August und Oktober erreichen Buckelwale (Humpback Whales) die Küste von Hervey Bay (S. 295) nordwestlich von Fraser Island in Queensland; im gleichen Zeitraum sind sie auch vor der Küste von New South Wales, zwischen Byron Bay und Sydney, zu sehen.

Meeresschildkröten: Jedes Jahr von November bis Februar legen in Queensland Meeresschildkröten am Strand von Mon Repos (S. 244, 306) bei Bargara nahe Bundaberg, ihre Eier ab, ebenso auf Heron Island (S. 310) und Lady Elliot (S. 309).

Vögel: Schwärme von Sturmtauchern (Mutton Birds) nisten auf Phillip Island (S. 706) bei Melbourne und in der Nähe von Port Fairy (S. 735) an der Westküste von Victoria sowie an der Küste Tasmaniens, u. a Clifton Beach (S. 781) im Süden Hobarts und Ocean Beach (S. 796) bei Strahan an der Westküste. Mit Glück kann man in den Dandenong Ranges (S. 687) bei Melbourne, besonders im Sherbrooke Forest, einen Leierschwanz hören, wenn nicht gar sehen. Feuchtgebiete sind auch Vogelparadiese. Besonders eindrucksvoll sind die Billabongs des Kakadu NP in der Trockenzeit, am bekanntesten ist Yellow Waters (S. 420). Das Feuchtgebiet vor der Esplanade und das Trinity Inlet bei Cairns (S. 345) sowie das Billabong Sanctuary (S. 330) bei Townsville sind weitere Gebiete zum Beobachten von Vögeln, ebenso die Feuchtgebiete entlang des Murray River (S. 603), der auf lange Strecke die Grenze zwischen Victoria und New South Wales bildet.

Seelöwen und Seebären: Bei Seal Bay (S. 610) auf Kangaroo Island kommen Seelöwen und Robben direkt an den Strand. Seebären suchen im November die Seal Rocks (S. 708) bei Phillip Island (nahe Melbourne) auf, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Von Adventure Bay (S. 795) auf Bruny Island (eine südlich von Hobart gelegene, lang gestreckte Insel) fährt ein Motorboot zu einigen Felsinseln, die eine große Seebärenkolonie beheimaten.

Wildblumen: Die Umgebung von Perth (S. 477), v. a. der grüne Südwesten von Western Australia, ist im Frühling von September bis November mit einem Meer blühender Wildblumen übersät. Sehr viele davon kommen nur in Western Australia vor. Nach einem regenreichen Winter ist auch das rote Herz Zentral-Australiens (S. 436) mit Wildblumen und frischen Gräsern bedeckt.

Wer auf der Reise keine Tiere in freier Wildbahn gesehen hat oder interessante Biotope links liegen lassen musste, kann sich in einem der zahlreichen Zoos oder Wildlife Sanctuaries bzw. Botanischen Gärten einen Eindruck verschaffen. Besonders zu empfehlen sind die Zoos von Perth, Melbourne und Sydney, sehr schön ist auch das Healesville Sanctuary (S. 691) nordöstlich von Melbourne. Besonders ansprechend sind die Botanischen Gärten von Perth, Melbourne, Canberra, Rockhampton und Sydney.

Australien für Aktive

Wanderer und Spaziergänger

Australien ist ein Paradies für Trekkingfans, aber auch Reisende, die eigentlich nicht so gerne wandern, sollten sich einen Ausflug in einen der zahlreichen Nationalparks nicht entgehen lassen. Um unberührte Natur zu entdecken, muss man in Australien noch nicht mal weite Strecken zurücklegen; viele schöne Parks befinden sich in Stadtnähe. Von kurzen leichten Spaziergängen (teilweise auch rollstuhlgerecht) bis zu mehrtägigen Wanderungen mit Übernachtungen auf Zeltplätzen oder in Hütten ist für jeden etwas dabei.

Wanderwege sind meist gut ausgeschildert (im Gegensatz zur Beschilderung im Straßenverkehr) und die Informationszentren halten fast immer kostenlose Broschüren bereit, die die wichtigsten Wanderrouten mit Dauer und Schwierigkeitsgrad beschreiben.

Hier sind einige Nationalparks herausgegriffen, die sich besonders gut für Spaziergänge und Wanderungen eignen:

In New South Wales (S. 117): Blue Mountains National Park, das Hochland um Mt Koszciusco, die Nationalparks der Great Dividing Range im Hinterland der Küste – v. a. Barrington Tops nördlich des Hunter Valley, Mount Warning und Nightcap National Park an der Nordküste bei Murwillumbah.

Im ACT / Canberra (S. 223): Tidbinbilla Nature Reserve, für schwierigere Bushwalks das Bergland des Namagdi National Parks.

In Victoria (S. 641): in der Umgebung von Melbourne für Spaziergänge die Dandenong-Ranges, der Nepean National Park auf der Mornington Peninsula und Kinglake National Park. Für längere Wanderungen die Grampians in West-Victoria, das Hochland der Victorian Alps, insbesondere in der Umgebung von Bright; außerdem der Wilsons Promontory National Park in Süd-Gippsland.

In Queensland (S. 237): das Hinterland der Gold Coast, insbesondere der Lamington und Main Range National Park; Spaziergänge von Noosa und Tin Can Bay im Cooloola National Park sowie zu den Regenwäldern und Seen auf Fraser Island; der Eungella National Park bei Mackay. Schöne, kurze Spazierwege auf den meisten Inseln der Whitsunday-Gruppe, auf Great Keppel und Magnetic Island. Spazierwege um Kuranda, im Wooroonooran National Park und Atherton Tableland bei Cairns sowie im Regenwald bei Cape Tribulation.

Im Norden des Northern Territory (S. 389): kurze Spazierwege bei Berry Springs, längere Wege im Litchfield National Park und bei Daly River. Durch den weitläufigen Kakadu National Park fährt man besser im Wagen und macht kurze Abstecher zu Fuß.

Im Roten Zentrum (Northern Territory, S. 436): Spazier- und Wanderwege in den Nationalparks der MacDonnell Ranges, im Palm Valley, Kings Canyon, bei Kata Tjuta (Olgas) und um Uluru (Ayers Rock).

In Western Australia (S. 469): zum Teil anspruchsvolle Wanderungen in den Schluchten des Karijini National Park in der Pilbara (um Tom Price), einfachere in den Schluchten des Kalbarri National Park. Schöne Wanderungen an der Südküste im Walpole/Nornalup National Park und bei Albany. Der Stirling Range National Park und die Porongorups nördlich von Albany sind auch wegen der nur dort vorkommenden Flora interessant.

In South Australia (S. 571): der Heysen Trail, der sich in Nord-Süd-Richtung fast durch ganz South Australia zieht, stellt streckenweise hohe Ansprüche an Wanderer. Man kann auch Teilstrecken davon erwandern. Vom 1. November bis zum 30. April ist der Heysen Trail wegen der Gefahr von Buschfeuern gesperrt.

In Tasmanien (S. 763): Tasmanien ist die Bushwalking-Gegend par excellence. Der berühmteste und beliebteste Wanderpfad ist die fünftägige Wanderung auf dem Overland Track von Cradle Mountain nach Lake St Clair. Sowohl diese Strecke als auch eine Wanderung auf dem South Coast Walking Track erfordern eine gute Kondition. Einfacher sind u. a. Spazierwege auf der Tasman Peninsula, im Freycinet National Park und auf Maria Island.

Wassersportler

Australien ist ein Eldorado für Wassersportler. Die schönsten und beliebtesten Segelzentren sind die Gippsland Lakes (S. 739, 745) in Victoria, die Seen an der Central Coast (S. 162) und Port Stephens (S. 186 in New South Wales sowie die Whitsunday Islands (S. 326) in Queensland. Dort werden zahlreiche Boote vermietet.

Wildwasserfahrten (Rafting Tours) werden im Nordosten von Queensland, an der Nordostküste von New South Wales und in Tasmanien angeboten. Hinweise findet man in den jeweiligen Kapiteln.

Surfstrände befinden sich u. a. bei Perth (S. 488), Margaret River (S. 510) und Albany (S. 514) in Western Australia, bei Penong (S. 633) am Ostrand der Großen Australischen Bucht in South Australia, bei Torquay (S. 725) in Victoria sowie an einigen Küstenabschnitten von New South Wales und Süd-Queensland, v. a. an der Gold Coast (S. 270). Die begehrte Brandung bricht sich an den Korallenriffen des Great Barrier Reef (S. 240). Deshalb findet man weiter im Norden keine hohen Wellen mehr.

Tauchern bietet sich v. a. im Great Barrier Reef (S. 240) ein unbegrenztes Betätigungsfeld. Entlang der gesamten Ostküste sowie an einigen Orten in Victoria (u. a. Sorrento und Portsea, S. 702, an der Mornington Peninsula zum Tauchen in der Port Phillip Bay; Warrnambool), in South Australia (Kangaroo Island, S. 609), Western Australia (Perth, S. 477 und Südwesten, Coral Bay/Ningaloo Reef, S. 530) und an der Ostküste von Tasmanien bieten Veranstalter Tauchkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Interessant sind auch zahlreiche Schiffswracks.

Reiserouten

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Da eine Reise nach Australien für die meisten Europäer mit großem (finanziellen) Aufwand verbunden ist, und nicht alljährlich wiederholt werden kann, sollte man sich genau überlegen, was man sehen und erleben möchte.

Die meisten Reisenden unterschätzen die riesigen Entfernungen und packen zu viele zu weit auseinanderliegende Sehenswürdigkeiten in die kurze Zeit, die ihnen zur Verfügung steht. Endlose, strapaziöse Bus- oder Autofahrten, unterbrochen von einem hektischen Abhaken der Sehenswürdigkeiten sind das Ergebnis.

Drei Wochen Australien, vielleicht noch eine Woche Neuseeland angehängt – machbar ist so ein Urlaub natürlich. Mehr als einen streiflichtartigen Eindruck von dem Land und seinen Leuten bekommt man dann aber nicht.

Wer ein Gefühl für die Gegensätzlichkeiten dieses Landes erhalten möchte, sollte allerwenigstens vier, viel besser noch mindestens sechs Wochen Zeit haben. Selbst in diesem Fall plant man besser einen oder mehrere Inlandsflüge ein, um tagelange Kilometerfresserei zu verhindern. Zwei, drei Monate oder gar ein halbes Jahr eröffnen natürlich viel mehr Möglichkeiten. Da lassen sich die Attraktionen des tropischen Nordens länger und intensiver auskosten, bevor man sich Zentral-Australien und den gemäßigteren Gefilden im Süden zuwendet – oder umgekehrt.

Australien für Einsteiger: die klassische Route

Diese Route (eine Kombination aus Citylife, Korallenriffen, Regenwald und roter Erde) wird von den meisten Besuchern eingeschlagen, die den Fünften Kontinent zum ersten Mal ansteuern, da man v. a. etwas mitbekommt: Kultur- und Unterhaltung, Straßen-, Kneipen- und Strandleben einer australischen Großstadt, dann ein bisschen tropische Küste, kilometerlange, einsame Sandstrände, tropischer Regenwald, azurblaues Meer und das Great Barrier Reef und – last, but not least das Outback und rote Erde.

In vier Wochen

Traumhaft schön am südpazifischen Naturhafen Port Jackson gelegen, mit zahlreichen Stränden und Buchten bietet Sydney (S. 124) den idealen Einstieg in den australischen way of life. Selbst Kurzbesucher sollten sich mindestens zwei oder drei Tage Zeit nehmen für Sydney. Highlights sind eine Hafenrundfahrt, der Besuch des Opera House und des Botanischen Gartens, ein Bummel durch das historische Stadtviertel The Rocks, ein Abstecher zu den Stränden von Manly, Bondi oder Coogee sowie ein Abendessen im stimmungsvollen Darling Harbour.

Wer sich nach dem langen Flug erst einmal die Beine vertreten möchte, sollte einen Spaziergang entlang der Felsklippen zwischen den Badebuchten von Bondi und Maroubra einplanen. Auch ein Tagesausflug zu den Blue Mountains ist eine Option, bevor man die Region um Sydney verlässt. Katoomba (S. 168) ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Um der Strapaze einer über 2000 km langen Autofahrt zu entgehen, geht es nun mit dem Flugzeug weiter in den tropischen Norden nach Mackay oder direkt nach Proserpine. Für die Reise von hier nach Cairns lohnt es sich, ein Auto zu leihen. Zwei Wochen sollte man für die tropische Küste zwischen Mackay und Cairns mindestens einplanen.

Mackay (S. 317) ist eine Stadt mit etwas tropischem Flair. In der Umgebung findet man lange, fast menschenleere Sandstrände, im Hinterland um den Eungella National Park (S. 320) ein schönes Tal und auf den Höhen des ihn umgebenden Plateaus Wasserfälle und einige Vorkommen von Regenwald.

Von hier aus ist in zwei Stunden Airlie Beach erreicht, das Tor zu den paradiesischen Whitsunday Islands (S. 326). Segelfreunde, Taucher, Schnorchler und Sonnenhungrige kommen hier voll auf ihre Kosten. Auch wenn man nicht segeln oder schnorcheln will, lohnt die Whitsunday-Region wegen der herrlichen Insellandschaft zwischen tiefgrünem Regenwald und türkisfarbenem Wasser einen Besuch. Tolle Strände findet man hier allerdings wenig. Neben Cairns ist Airlie Beach einer der beliebtesten Treffpunkte und Party Locations an der Ostküste für junge Rucksackreisende.

Die Townsville vorgelagerte Insel Magnetic Island (S. 334) ist eine der wenigen Inseln Queenslands, die auch für Reisende mit schmalem Geldbeutel oder durchschnittlich bemessenem Budget gute Unterkunftsmöglichkeiten bieten. Man kann schwimmen und am Strand faulenzen oder mit einem Fahrrad, Moped oder Miniauto (Moke) über die Insel fahren, durch den Nationalpark wandern, hoch zu Ross oder auf einem Kamel am Strand entlangreiten oder tauchen.

Dichter Regenwald markiert ab Ingham (S. 339) die feucht-tropische Zone. Am besten wählt man einen der Orte an der Küste als Basis und macht von dort Ausflüge zum Riff und ins Hinterland.

In Mission Beach (S. 342) geht es ruhiger zu als in Cairns. Dunk Island vor Mission Beach eignet sich gut für einen Tagesausflug. Cairns (S. 345) ist das Mekka aller Rucksackreisenden, aber auch internationaler Urlauber mit gut gefüllter Kasse. Die schön gelegene tropische Stadt kann deshalb stellenweise schon fast hektisch wirken. Cairns eignet sich gut als Ausgangspunkt für Touren zu den Wasserfällen des Atherton Tableland, an Markttagen via Kuranda (obwohl touristisch, lohnen sich eine Stunde oder zwei dort), zu den Stränden bei Port Douglas, zum Regenwald bei Cape Tribulation oder zum Great Barrier Reef. Nicht zuletzt ist in Cairns das Angebot an Mietwagen und Touren größer, außerdem sind die Transportmöglichkeiten besser als irgendwo sonst an der Nordküste. Wer diese Annehmlichkeiten in Anspruch nehmen, aber dem Touristenrummel entfliehen möchte, kann in den Badeorten an der Coral Coast nördlich von Cairns (u. a. Trinity Beach, Palm Cove) oder im kleineren und gemütlicheren, aber auch teureren Port Douglas (S. 370) etwas weiter nördlich übernachten.

Drei bis dreieinhalb Wochen sind bei dieser Tour schon vergangen – für einen Besuch des Outbacks und/oder des Wahrzeichens von Australien, Uluru (Ayers Rock, S. 466), bleibt nur noch wenig Zeit. Die einzige Möglichkeit, einen Besuch auf die Schnelle einzubauen, ist ein Flug nach Ayers Rock am Anfang oder Ende der Reise.

Wer nur einmal kurz die endlose Weite des Outbacks spüren möchte, kann einen Abstecher von der Küste ins Landesinnere machen. Eine Fahrt von Townsville nach Charters Towers (S. 338) ist z. B. besonders interessant, da man auf diese Weise auch etwas von der sonst auf dieser Route nicht vertretenen australischen Goldgräbervergangenheit mitbekommt. Eine Tour von Cairns ins Atherton Tableland (S. 364) und weiter nach Chillagoe (S. 366) oder von Cairns nach Cooktown (S. 382), mit einem kleinen Schlenker zu den Aboriginal-Felsmalereien bei Laura (S. 386) sind weitere Möglichkeiten, ein wenig vom Hinterland kennenzulernen.

In zwei Monaten

Man kann die oben beschriebene Strecke befahren, sich mehr Zeit lassen, mehr Pausen einlegen und ein paar Abstecher einplanen.

Empfehlenswert wäre es jedoch, die Tour in Melbourne (S. 647) zu beginnen und dort die rege Kneipen- und Restaurantszene und sehr vitale, facettenreiche Kulturszene zu erkunden. Auf dem Weg nach Sydney kann man einen Abstecher nach Bright (S. 754) und zu den Skiresorts Mt Hotham/Dinner Plain oder Falls Creek im alpinen Hochland Victorias (S. 755) einplanen. Die Hauptstadt Australiens, Canberra (S. 224), lohnt einen kurzen Stopp zur Besichtigung des Parlaments, der Nationalgalerie und des Australian Museum. Oder man nimmt die Küstenroute von Melbourne nach Sydney entlang der Südküste von New South Wales. Dieser Landstrich zeichnet sich durch herrliche, einsame Strände und ein mildes Klima aus. Außerhalb der Sommerferien geht es selbst in den Zentren Ulladulla, Batemans Bay und Merimbula ruhig zu.

Die subtropische Nordküste von New South Wales zwischen Coffs Harbour und Tweed Heads lohnt wegen der Strände und herrlichen Nationalparks im Hinterland etliche Zwischenstopps. Byron Bay (S. 200) ist der bekannteste und einer der attraktivsten Orte an diesem Küstenabschnitt. Die Gold Coast kann man durchfahren, es sei denn, man legt Wert auf floridamäßig angehauchte Beach-Kommerzkultur und Großstadtleben. Die Sunshine Coast (S. 282) nördlich von Brisbane ist angenehmer. Auf keinen Fall verpassen sollte man hingegen die riesige Sandinsel Fraser Island (S. 301) in der Nähe von Maryborough, ein Naturparadies mit dichten Wäldern, kristallklaren Seen und Bächen.

Für Outbackfans und Wiederholungstäter

Wer sich unter dem „echten Australien“ abgelegene Landnester und Fischerdörfer vorstellt, kilometerlange Sandstrände ohne einen einzigen Menschen, einsame Roadhouses, wie hingeworfen in eine immer gleich karge Landschaft bis zum Horizont, Wellblechpisten, Wasserfälle und Schluchten, rote Tafelberge und kuriose Flaschenbäume, für den ist diese Route das Richtige.

Entlang der 4040 km langen Strecke zwischen Perth und Darwin befinden sich überwältigende landschaftliche Highlights, aber sie liegen weit auseinander, dazwischen gibt es – weitgehend Nichts. Endlose Ebenen mit Spinifex-Gras und niedrigem Gesträuch.

Bei dieser Route ist eine sorgfältige Reiseplanung wichtig. Man muss sich im Voraus Gedanken machen: Was will ich sehen? Wie weit will ich kommen? Will ich zurück nach Perth, oder bis Darwin, oder von Darwin weiter „ab durch die Mitte“ nach Adelaide? Die Auswahl bestimmt die Reisezeit und die Art des Transports. Näheres im Kapitel Western Australia, S. 469.

Die Reise beginnt in Perth (S. 477). Man kann kurz die Stadt erkunden, bevor man sich zu einer Rundreise durch den Südwesten aufmacht. Die Umgebung von Margaret River (S. 509) bietet Weingüter, Surfstrände und dichte Wälder hoch wachsender Eukalypten, die nur in dieser Region vorkommen. Das nette Dorf Denmark (S. 514) prägt eine Prise Alternativkultur, die Kleinstadt Albany (S. 514) ist umgeben von wilder Küstenlandschaft aus Granitfelsen und Buchten, und wer die fünf bis sechs Stunden Autofahrt nach Esperance (S. 517) nicht scheut, wird mit einer noch ursprünglicheren Küste belohnt.

Must-see Highlights auf dem Weg nach Norden sind die seltsamen Sandsteinformationen der Pinnacles (S. 520) nördlich von Perth und die Schluchten, Felsklippen und Strände des Kalbarri National Park (S. 524). Weiter nördlich wartet die Küste mit einem Reigen von Naturattraktionen auf: die zutraulichen Delfine von Monkey Mia (S. 526) und das Ningaloo Reef (S. 530) bei Coral Bay – (noch) ist dieses Korallenriff weniger bekannt als das große Riffsystem auf der anderen Seite des Kontinents. In der Saison kann man dort Mantarochen und Walhaien (S. 530) im Wasser begegnen. An einigen Stränden des Cape Range National Park, zugänglich von Exmouth, legen Meeresschildkröten ihre Eier ab – allerdings in der Regenzeit von November bis März.

Nun befinden wir uns in der tropischen Zone, in die sich schon mal ein Zyklon verirren kann. Ein Abstecher von der Küste führt zu den grandiosen Schluchten der Pilbara im Karijini National Park (S. 537). Die etwa 600 km lange Strecke zwischen Port Hedland und Broome ist eine der ödesten in ganz Australien; umso mehr freut man sich auf den herrlichen Cable Beach von Broome (S. 545). Aber auch das Städtchen mit seinem tropischen Flair und seinem interessanten Bevölkerungsgemisch lädt zum Verweilen ein. Von der unbefestigten Gibb River Road (S. 554) hat man Zugang zu vielen Schluchten der Kimberley-Region; mit viel Zeit kann man noch die holperige Piste nach Norden nehmen zum Mitchell River National Park (S. 745). Die Geikie Gorge (S. 558) bei Fitzroy Crossing lässt sich vom asphaltierten Highway aus erreichen. Die Bungle Bungles (S. 559), eng stehende, braun-orange-schwarz geringelte Felskegel im Purnululu National Park, sind eine Landschaft wie nicht von dieser Welt. Ein Flug über die Bungle Bungles, mit dem Hubschrauber oder mit einer kleinen Maschine ab Kununurra mit Anflug über den Stausee Lake Argyle, zählt zu den Top-Aktivitäten in Australien.

Im „Top End“ des NT sind Katherine Gorge (S. 430), die Feuchtgebiete des Kakadu National Park (S. 420) und der kleinere Litchfield National Park (S. 417) die bekanntesten Attraktionen. Auf dem Weg nach Zentral-Australien kann man in der Oase von Mataranka und im Goldgräberstädtchen Tennant Creek haltmachen. In der Mitte von Zentral-Australien erstrecken sich die MacDonnell Ranges (S. 449), ein verwitterter Gebirgsrücken, 400 km von Osten nach Westen. Alice Springs liegt an einem Durchbruch in der Mitte. Gut eine Woche lässt sich damit verbringen, die Schluchten, Täler und Oasen in der Umgebung von Alice Springs zu erforschen. Südlich von „The Alice“ stehen der Watarrka National Park (Kings Canyon, S. 460), Kata Tjuta (Olgas, S. 467) und natürlich Uluru (S. 466) auf der Liste der Sehenswürdigkeiten.

Auf dem Weg nach South Australia muss man in der Opalgräberstadt Coober Pedy in den Untergrund gehen, und sei es auch nur zum Übernachten in einem Underground-Motel oder Underground-Campingplatz. Wer noch nicht genug vom Outback hat, kann noch einen Abstecher in die Flinders Ranges (S. 620) machen, bevor man in den Weintälern um Adelaide (S. 594) wieder in die Zivilisation eintaucht. Wer zurück nach Perth muss und nicht in Eile ist, sollte sich der One-way-Tour von Nullarbor Traveller anschließen, die herrliche Highlights ansteuert: die Gawler Ranges (S. 632), Schwimmen mit Delfinen und Seelöwen in Baird Bay bei Ceduna (S. 632), und in der Saison Wale beobachten in der Großen Australischen Bucht (Head of Bight, S. 634).