Lektion 8: Geschäftsessen

Von einem Geschäftsessen kann sehr viel abhängen: Ihre Beförderung, ein wichtiger Auftrag, ein neuer Geschäftskontakt. Wie Sie es schaffen, Ihre Gäste stilvoll auszuführen, das richtige Restaurant auszuwählen und eine gute Gastgeberin zu sein, lernen Sie in dieser Lektion.

Ziel eines Geschäftsessens ist, sich seinem Geschäftspartner oder Kunden von seiner privaten, menschlichen Seite zu zeigen. Die Umgebung des Geschäftsessens soll anregende Gespräche fördern. Da Sie bei einem Geschäftsessen über einen größeren Zeitrahmen (ca. zwei bis drei Stunden) verfügen als in einem Meeting, bekommen Sie mehr Informationen von Ihrem Gesprächspartner. Überlegen Sie sich vor dem Essen, welche Fragen für Sie wichtig sind.

Das Geschäftliche kommt nach dem Dessert

Natürlich möchten Sie während eines Geschäftsessens auch über das Geschäftliche sprechen. Bedenken Sie aber, dass Sie nicht die ganze Agenda, die Ihnen auf dem Herzen liegt, besprechen müssen. Nehmen Sie nur die ein oder zwei wichtigsten Punkte in Ihr Tischgespräch auf. Sprechen Sie diese Punkte möglichst erst nach dem Dessert an. Kommt Ihr Geschäftspartner aber von selbst auf das Thema Business, müssen Sie nicht länger zurückhaltend sein.

Gastgeber und Gäste sollen sich zwanglos in einer angenehmen Atmosphäre austauschen. Achten Sie im Übrigen darauf, das Restaurant sorgfältig auszuwählen. Durch die Wahl des Restaurants senden Sie Ihrem Kunden Signale von Status und Relevanz.

Geschäftsessen zielorientiert vorbereiten und durchführen

Bei der Vorbereitung eines Geschäftsessens sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Wo fühle ich mich wohl?

  • Wie hoch ist die Auftragssumme?

  • Welches Restaurant passt zum Gast und zum Anlass?

Wählen Sie einen zentral gelegenen Ort und eine für den Gast günstige Zeit. Suchen Sie nicht gerade ein Restaurant in der Stadtmitte aus, das in der Hauptverkehrszeit nur schwer zu erreichen ist.

Stellen Sie eindeutig klar, dass Sie die Gastgeberin sind und den Kunden einladen. Auch im Restaurant sollte dem Kellner schnell bewusst werden, dass Sie seine Ansprechperson sind. Dies zeigen Sie dadurch, dass Sie auf den Kellner zugehen und auf einen reservierten Tisch verweisen.

Was mag Ihr Gast?

Finden Sie im Vorfeld heraus, welche Vorlieben Ihr Gast hat. Ist er offen für Neues oder eher ein Liebhaber der traditionellen Küche? Entweder befragen Sie im Vorfeld die Sekretärin oder Ihren Gast direkt bei der Einladung.

Besuchen Sie mit wichtigen Kunden nur Lokalitäten, auf die Sie sich hundertprozentig verlassen können. Ein schlechter Service oder ungenießbare Gerichte hinterlassen bei Ihren Kunden keinen guten Eindruck. Und sind weder für die Verdauung noch für die Geschäftsbeziehung förderlich.

Vegetarier und Diätpatienten sollten sich als solche „outen“, sobald die Einladung ausgesprochen ist. Sind Sie eingeladen und haben eine Fischallergie, lassen Sie dies Ihren Gastgeber wissen. So kommt es nicht zu peinlichen Situationen, wenn Ihr Gastgeber Sie in das berühmteste Fischrestaurant in der Stadt einlädt. Laden Sie ein und wollen wissen, ob Vegetarier oder Diätpatienten in der Gruppe sind, fragen Sie gleich bei der Einladung nach oder bitten Sie die Teamassistentin um Informationen.

Erscheinen Sie unbedingt ein paar Minuten vor Ihren Gästen im Restaurant. So können Sie sich Ihren Tisch anschauen und letzte Korrekturen vornehmen. Außerdem müssen Sie Ihre Gäste ja begrüßen, sobald sie eintreffen.

Laden Sie eine große Gruppe ein (z.B. ab zehn Personen), ist es ratsam, ein Menu inklusive der Weinwahl vorzubestellen. So vermeiden Sie lange Bestellarien bei Tisch und können sich ganz und gar Ihren Kunden widmen.

Befinden Sie sich im kleinen Kreis, lassen Sie Ihren Gast als Erstes aussuchen. Vergessen Sie auch nicht, sich vom Oberkellner die Tagesempfehlungen nennen zu lassen.

In einigen Restaurants gibt es die so genannte „Gästekarte“. Sie enthält keine Preise, so dass sich der Eingeladene ohne schlechtes Gewissen das aussuchen kann, worauf er gerade Lust hat.

Wie führt man einen Gast zum Tisch?

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  • Führt der Ober Sie zum Tisch, gehen Sie als Letzter.

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  • Führt der Ober eine Gruppe zum Tisch, gehen Sie und Ihre Angestellten zum Schluss.

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  • Gehen Sie alleine zum Tisch, gehen Sie voran.

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  • Verlassen Sie das Restaurant, geben Sie dem Gast den Vortritt.

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  • Führen Sie eine Gruppe zu Tisch, lassen Sie die Gäste in der Mitte gehen. Angestellte der gastgebenden Seite sollten hinter den Gästen gehen.

Geschäftsessen im Ausland

In Polen nimmt man die Hauptmahlzeit am Nachmittag um 15:00 Uhr ein. Planen Sie genügend Zeit für ein Dreigangmenü ein und rechnen Sie damit, dass Sie einen Wodka angeboten bekommen. Diesen abzulehnen, wäre für die Geschäftsbeziehung von großem Nachteil.

Ein Essen in Rußland bis zum Ende durchzuhalten ist auf jeden Fall eine wahre Leistung. Sie sollten so richtig hungrig erscheinen, da es als unhöflich gilt einen Gang auszulassen. Geschäftliche Dinge sprechen Sie lieber nach dem Essen oder besser noch bei einer anderen Gelegenheit an.

Eine Einladung zum Mittagessen ist in Italien der Höhepunkt der Gastfreundschaft. Planen Sie für ein solches Geschäftsessen ca. zwei bis drei Stunden ein. Auch in Spanien und Portugal hat das Essen eine große Bedeutung und sollte nicht durch Termine am Mittag gestört werden, es sei denn, Sie vereinbaren gleich ein Geschäftsessen. Ausgedehnte Geschäftsessen sind in Frankreich nichts Ungewöhnliches. Den Geschäftspartner hierbei persönlich kennen zu lernen ist neben dem guten Essen der Hauptgrund. Vermeiden Sie deshalb während des Essens über Geschäftliches zu sprechen. Nach der Mahlzeit ist dafür immer noch Zeit.

Sollten Sie in China zum Essen eingeladen sein, lassen Sie immer einen kleinen Rest auf dem Teller. Ansonsten wird angenommen, Sie seien nicht satt geworden und möchten noch mehr. Sind Sie der Ehrengast, werden Ihnen die wichtigen Speisen zum Kosten gereicht. Dies kann durchaus eine Herausforderung für Sie werden, sollten Sie Speisen wie Schlange oder Seeschnecken serviert bekommen und alle Augen auf Ihnen ruhen. Wenn Sie bei Tisch rauchen, müssen Sie allen am Tisch eine Zigarette anbieten. Nach einem Essen am Abend, das meist nie länger als 21:00 Uhr dauert, erfolgt sofort die Verabschiedung.

In Japan werden Sie vor dem Restaurant die Schuhe ausziehen und meist ebenerdig kniend speisen. Es gibt Restaurants, die Tische für Europäer haben, unter denen eine Mulde eingebaut ist, so dass Sie Ihre Füße ausstrecken können.

Vor dem Essen wird Ihnen ein heißer Waschlappen gereicht. Männer können sich hiermit neben den Händen auch das Gesicht zur Erfrischung abwischen (Frauen nur die Hände wegen des Make-ups!). Sie sollten sich aber damit nur die Hände und eventuell noch das Genick erfrischen. Achten Sie bitte darauf, dass Sie Japanern niemals Ihre Fußsohlen entgegenstrecken. Dies wird in Japan als Beleidigung aufgefasst.

Ihre Aufgaben als Gastgeberin

Als Gastgeberin haben Sie bestimmte Aufgaben bei einem Geschäftsessen wahrzunehmen: Sie reservieren den Tisch und wählen evtl. ein Menu aus, sollte es sich um eine große Gruppe handeln. Am Tag des Geschäftsessens sind Sie vor Ihren Gästen im Restaurant. Sie gehen auf den Oberkellner zu, melden sich an und verweisen auf die Reservierung. Spätestens jetzt sollte es für den Oberkellner klar sein, dass Sie bezahlen werden.

Sollten Ihre Gäste noch nicht angekommen sein, warten Sie auf sie an der Bar oder in der Nähe des Eingangs und gehen dann gemeinsam mit Ihnen zum Tisch.

Geleiten Sie Ihre Gäste an den Tisch. Haben Sie keine Sitzordnung arrangiert, wird Ihr Gast sich als Erster einen Platz aussuchen. Fordern Sie Ihre Gäste auf, Platz zu nehmen. Bei einer größeren Gruppe bietet sich allerdings eine Sitzordnung an. (Siehe Sitzordnung.)

Die Gesprächseröffnung sollte privater Natur sein. Hier bieten sich die Themen an, die Sie aus dem Kapitel Small Talk kennen, z.B. Anreise, Stadt, Wetter.

Bei der Frage des Kellners nach einem Aperitif lassen Sie Ihren Gast entscheiden. Ist er zögerlich, schlagen Sie z.B. einen Champagner vor. Wählt Ihr Gast keinen Alkohol, nehmen Sie auch keinen.

Wie erwähnt wählt der Gast zuerst seine Speisen aus. Entscheidet er sich nur für ein Hauptgericht, verabschieden Sie sich von Ihrer Wahl eines Drei-Gänge-Menus, um den zeitlichen Ablauf nicht zu stören.

Sprechen Sie einen Toast aus

Als Gastgeberin suchen Sie den Wein aus und probieren ihn auch. Lassen Sie sich vom Kellner oder Sommelier eine Empfehlung geben. Sollten Sie sich mit Weinen nicht auskennen, ist das auch die leichtere und schnellste Variante.

Sobald die Weingläser gefüllt sind, heben Sie als die Gastgeberin das Glas und bringen einen Toast aus.

Das Wort Toast kommt daher, dass früher gewürztes Brot in den Wein gelegt oder getunkt wurde, um dem Getränk eine Würze zu geben. Anschließend wurde zu Ehren einer Person und auf die Gesundheit getrunken.

Halten Sie bloß keine lange Rede! Es genügt meist, wenn Sie Ihre Gäste kurz willkommen heißen und zum Ausdruck bringen, wie sehr Sie sich über dieses Zusammentreffen freuen. Dann darf mit dem Trinken begonnen werden. Sollten Ihre Gäste vor Durst umkommen und es ist bereits Wasser eingeschenkt worden, kann dieses gleich getrunken werden.

Tipp:

Behalten Sie immer einen kleinen Rest Wein in Ihrem Glas. Sie wissen nie, wann Sie mit den anderen wieder anstoßen müssen. Ist Ihr Glas dann leer, geht die Hektik los, wo Sie jetzt noch Wasser oder Wein herbekommen.

Der Gastgeber gibt zum Start des Essens ein Zeichen, sobald alle ihr Essen vor sich haben. Hierzu wird nicht das bekannte Startzeichen „guten Appetit“ gesagt, ein leichtes Nicken der Gastgeberin reicht aus. Die Gastgeberin nimmt das Besteck auf und beginnt mit dem Essen.

Behalten Sie als Gastgeberin – ob privat oder geschäftlich – so lange einen Bissen auf Ihrem Teller, bis auch der letzte Gast aufgegessen hat. So geben Sie niemandem das Gefühl, er sei zu langsam. Wenn Sie eine Schnell-Esserin sind, verlangsamen Sie Ihr Tempo. Ihre Gäste haben sonst das Gefühl, sich beeilen zu müssen.

Stellt Ihnen der Gesprächspartner eine Frage, während Sie kauen, antworten Sie nicht mit vollem Mund. Erst fertig essen.

Tipp:

Wählen Sie als Vorspeise eine Suppe. Sie werden öfter zum Reden kommen.

Verlangen Sie als Gastgeberin die Rechnung. Verwirren Sie den Ober aber nicht mit den Worten: „Können wir zahlen?“. Machen Sie deutlich, dass Sie die Rechnung begleichen. Zahlen Sie mit Kreditkarte, können Sie dies am Tisch erledigen. Es ist jedoch angenehmer, zum Bezahlen der Rechnung hinauszugehen, um eventuell Posten zu prüfen oder Trinkgeld zu geben. Bei Barzahlung kann so Ihr Gast nicht mitzählen, was Sie zu zahlen haben und wieviel Trinkgeld Sie geben. Wie hoch das Trinkgeld ausfällt, hängt selbstverständlich von der Güte des Services und Essens ab. In Deutschland hat sich ein Trinkgeldsatz von fünf bis zehn Prozent des Verzehrten durchgesetzt. Das bedeutet aber nicht, dass das Trinkgeld immer höher ausfällt, je größer die Gruppe der Gäste ist. Geben Sie einen Betrag, der Ihnen angemessen erscheint.

Fragen Sie sich beim Zahlen von Trinkgeld: Wie gut war der Service? Wie viele Personen haben uns bedient? Wie viele Personen wurden bedient? Was hätte der Service an Trinkgeld bekommen, wenn er jeden einzeln bedient hätte? All dies sind Anhaltspunkte, die Sie neben einem guten Service in das Trinkgeld mit einfließen lassen sollten. Lassen Sie hier am besten Ihr Gefühl entscheiden.

Es kann durchaus sein, dass Ihre Buchhaltungsabteilung genaue Vorschriften zum Thema Trinkgeld hat, an die Sie sich dann auch halten sollten. Sollte der Chef bedienen, wird ihm normalerweise kein Trinkgeld gegeben. Möchten Sie aber trotzdem etwas geben, können Sie dies mit dem Zusatz „für die Küche“ bzw. „für das Personal“ übergeben.

Besonderheiten in den USA

Die Zielsetzung bei Geschäftsessen in den USA sind mit unseren Absichten völlig identisch. Es gibt jedoch einige Unterschiede, die Sie kennen sollten:

  • Seien Sie unbedingt pünktlich. Auch wenn Amerikaner locker wirken, Verspätungen treffen auf Unverständnis und können die Geschäftsbeziehung empfindlich stören.

  • Oft kommt die Bedienung an den Tisch und stellt sich vor: „Hi, I'm Sandy, and I will be your waitress tonight.“ Diese Selbstvorstellung wird nicht erwidert.

  • Sich bei Tisch die Nase zu putzen, gilt in den USA als unhöflich – vor allem, wenn es mit lauten Geräuschen verbunden ist.

  • Es kann vorkommen, dass bei der Bezahlung vorgeschlagen wird: „Let's go Dutch!“ Das bedeutet, dass jeder für sein eigenes Essen oder Getränk aufkommt. Gezahlt wird jedoch nicht getrennt. Einer der Gäste streckt den gesamten Betrag inklusive Steuern und Trinkgeld per Kreditkarte vor und sagt dann: „That's 25 Dollars for everyone.“ Geben Sie ihm anschließend den Betrag. Das Rumhantieren mit Geld ist den Amerikanern nicht peinlich.

  • Wundern Sie sich nicht, dass nach dem Essen kaum Zeit bleibt, sich noch gemütlich am Tisch zu unterhalten. In den USA wird die Kellnerin fragen, ob Sie noch einen Wunsch haben. Verneinen Sie dies, wird Ihnen sofort die Rechnung gebracht. Nun wird es langsam Zeit, den Tisch zu verlassen. Sollten Sie dem nicht nachkommen, werden Sie sicherlich noch mehrmals gefragt werden, ob Sie noch etwas wünschen.

Sitzordnungen und ihre Bedeutung

Bereiten Sie ein Geschäftsessen oder sogar eine Veranstaltung für eine größere Runde vor, sollten Sie sich mit der Frage auseinander setzen: Wer sitzt wo? Für eine gute Sitzordnung bedarf es Fingerspitzengefühl und sie kann ausschlaggebend für das Gelingen des Abends sein. Die Sitzordnung dient dazu, anregende Gespräche zu fördern. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass der Ehrengast rechts neben der Gastgeberin sitzt, alternativ sitzt ihr der Ehrengast an einer langen Tafel gegenüber. Grundsätzlich kann man sagen: je wichtiger der Gast, um so näher sitzt er bei Ihnen als Gastgeberin.

Planen Sie ein Geschäftsessen, sollten Sie darauf achten, dass die Mitarbeiter mit gleichen Funktionen beider Seiten der Geschäftsbeziehung zusammensitzen. So ist ein anregendes Gespräch am wahrscheinlichsten. Setzen Sie deshalb nicht unbedingt den Buchhalter neben den Programmierer des Kunden. Sie werden nur schwer ins Gespräch kommen.

Das Geschäftsessen definierten wir als kleinen Kreis mit Kunden. Hierbei spielen die klassische oder Bonner Sitzordnung keine Rolle. Eine Aufgabe als Tischherr gibt es hier nicht. Alle teilnehmenden Gäste sind gleichberechtigte Partner. Im Folgenden sprechen wir über geschäftliche Veranstaltungen in einem größeren Kreis, die oftmals auch mit Partner durchgeführt werden.

Die klassische Sitzordnung

Die klassische Sitzordnung sieht vor, dass sich Damen und Herren immer abwechseln. Verheiratete Paare werden auseinander gesetzt, sitzen sich aber wenn möglich gegenüber oder zumindest in Blicknähe. Der Mann (Tischherr) sitzt bei der klassischen Sitzordnung links von der Dame und ist für ihr leibliches Wohl und die Unterhaltung zuständig. Er begleitet seine Tischdame zum Tisch und hilft ihr beim Platznehmen, d.h. er rückt den Stuhl vom Tisch und schiebt ihn für sie wieder ran. Der männliche Ehrengast sitzt im privaten Bereich rechts von der Gastgeberin. So muss er ihr nicht „dienen“, ist aber ganz in ihrer Nähe, so dass sie sich um ihn kümmern und ihn unterhalten kann.

Die Bonner Sitzordnung

Neben der gängigen klassischen Sitzordnung, bei der sich Damen und Herren abwechseln, gibt es noch die „Bonner Sitzordnung“. Die Reihenfolge lautet hier: Dame – Dame, Herr – Herr, Dame – Dame. An einer längeren Tafel sitzt der Gastgeber möglichst in der Mitte, da man so die meisten Gäste erreichen kann.

Der Sitzplan

In kleineren Runden genügt es, eine Sitzordnung mündlich direkt am Tisch festzulegen. Bei größeren Veranstaltungen sollten Sie an der Garderobe oder vor dem Speisesaal einen Sitzplan aufstellen, so dass sich Ihre Gäste schnell orientieren können. Hat der Herr seine Tischdame auf diesem Plan entdeckt, kennt diese aber nicht, lässt er sich vom Gastgeber die Dame vorstellen. Wo an welchem Tisch Sie schließlich sitzen, verrät Ihnen die Tischkarte an jedem Platz. Wahlweise können hier auch die Menükarten beschriftet sein.

Planen Sie Firmenveranstaltungen, die aus 30 oder mehr Gästen bestehen und in einem feierlichen Rahmen abgehalten werden, gibt es verschiedene Anordnungsmöglichkeiten von Tischen.

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Am kommunikativsten sind mehrere runde Achter-Tische. Die Tische werden im Raum so angeordnet, dass der Ehrentisch am nächsten zur Bühne oder Tanzfläche steht. Alle weiteren Tische werden dem Raum gemäß verteilt. Je näher Sie dem Ehrentisch sitzen, desto geehrter können Sie sich fühlen.

An jedem Tisch sollten Sie einen Mitarbeiter in einer Gastgeberfunktion platzieren. Der jeweilige Gastgeber gibt dann auch für seinen Tisch das Zeichen zum Start des Essens. Sobald der Gastgeber sich um die Gäste der anderen Tische kümmern möchte und sich mit diesen unterhalten will, sollte der Mitarbeiter (nicht ein anderer Gast!) seinen Platz für den Gastgeber frei machen und sich derweilen „anders“ beschäftigen.

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Eine lange Tafel ist unkommunikativ und eignet sich eher für eine Festgruppe von bis zu 14 Personen. Hier sitzt der Ehrengast entweder rechts neben dem Gastgeber oder ihm gegenüber (ähnlich wie bei einem Geschäftsessen). Je weiter Sie von dem Gastgeber und Ehrengast entfernt sitzen, desto „unwichtiger“ sind Sie.

Tafeln in Kamm- und U-Form

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Für große Gesellschaften mit nur einem Ehrengast eignet sich die Kamm-Tafelform oder U-Form. Hier sitzt der Ehrengast mit dem Gastgeber in der Mitte der Tafel und alle Anwesenden haben einen guten Blick auf den Ehrengast. Auch hier gilt: Je näher Sie am Ehrengast und Gastgeber sitzen, desto wichtiger sind Sie.

Möchten Sie auf eine Tischordnung verzichten, können Sie diese auch auslosen. Die Paare finden dann durch eine Tombola zueinander. Diese Möglichkeit sollte aber eher in privaten Kreisen oder bei halb geschäftlichen Anlässen wie beispielsweise Weihnachtsfeiern praktiziert werden.

Die richtige Redner-Reihenfolge bei Firmenveranstaltungen

Nicht zwingend hat die ranghöchste Person Vorrang. Man kann die Grußreden mit dem Ranghöchsten beginnen oder aber auch enden lassen, um eine Spannung aufzubauen. Die Reihenfolge der Redner sollte sich also an den individuellen Gegebenheiten orientieren.

Sind Tischreden vorgesehen, so sollte der Gastgeber als Erstes nach der Vorspeise seine Rede halten. Wollen andere Personen Tischreden halten, sollte dies vorher mit dem Gastgeber oder Veranstalter abgestimmt werden. Lassen Sie sich einen günstigen Zeitpunkt nennen. Bei großen Veranstaltungen stimmen Sie auch die Inhalte aufeinander ab. Informieren Sie auch den Oberkellener von möglichen Tischreden, so dass sich die Küche darauf einstellen kann.

Tischreden und Toasts sollten immer zwischen den Gängen gehalten werden. Am Ende einer Rede wird das Glas erhoben und auf ein Ereignis, eine Person oder die Geschäftsbeziehung getrunken.

Unter einem Toast versteht man eine kurze Rede zu Ehren einer Person oder zu einem gegebenen Anlass.

Ihre Gastgeberinnenpflichten im Überblick

Fassen wir noch einmal zusammen, welche Aufgaben Sie bei einem Geschäftsessen zu erfüllen haben:

  1. Restaurantwahl

    • Vorlieben und Restriktionen des Gastes erfragen

    • Restaurant auswählen

    • günstigen Zeitpunkt wählen und Anfahrt regeln

    • Sitzordnung festlegen

  2. Begrüßung

    • Gäste an der Bar begrüßen (Rangfolgen beachten)

    • Gäste vorstellen und bekannt machen

    • Plätze zuweisen

  3. Essen und Getränke

    • Aperitif anbieten

    • über Anzahl der Gänge und Weine informieren, wenn Menu im voraus arrangiert wurde

    • bei der Auswahl behilflich sein

    • Wein auswählen oder Sommelier einbeziehen

    • Startzeichen geben

    • Tischsitten einhalten

  4. Gesprächsführung

    • bei Bedarf Tischrede halten

    • Themen vorbereiten (max. ein bis zwei geschäftliche Punkte)

    • alle Gäste einbeziehen

  5. Abend beenden

    • nach dem Kaffee die Tafel aufheben

    • diskret (nicht am Tisch) bezahlen

    • Rückfahrt klären, evtl. Taxi organisieren

Beherrscht man die Regeln und Sitten bei Tisch, ist es ein Leichtes, konzentriert dem Gespräch des Partners zu folgen. Ihre Gedanken kreisen nicht um die Kartoffel auf Ihrem Teller, nach dem Motto: „Darf ich sie nun schneiden oder nicht?“ Übrigens: Man darf heute!

Übung 49:

Dürfen Sie als Frau selbst den Wein nachschenken?

Übung 50:

Wie eröffnet man ein offizielles Geschäftsessen?

Übung 51:

Wie ist die richtige Redner-Reihenfolge bei Firmenveranstaltungen?

Übung 52:

Sie haben Kunden zum Geschäftsessen eingeladen. Nach dem Essen werden Sie die Rechnung begleichen. Wo ist hierfür der geeignetste Platz?

Übung 53:

Erstellen Sie die Tischordnung Ihrer Firmenveranstaltung, zu der folgende 40 Personen zugesagt haben:

1

Vorstand Ihrer Firma mit Partnerin (2 Pers.)

1

englischsprachiger Ehrengast mit Partnerin (2 Pers.)

1

Vertriebsmitarbeiterin ohne Partner (1 Pers.)

5

Vertriebsmitarbeiter ohne Partnerin (5 Pers.)

2

Mitarbeiterinnen Marketing ohne Partner (2 Pers.)

4

leitende Mitarbeiter mit Partnerin (8 Pers.)

10

Kunden mit Parterninnen (20 Pers.), die von den Vertriebsmitarbeitern benannt wurden.

Welche Tischanordnung wählen Sie?