Lektion 3: Aktuelle Umgangsformen für Frauen im Geschäftsleben

Gerade Frauen, die eine der höheren Stufen auf der Karriereleiter erobert haben, fragen sich vielleicht, welche Umgangsformen für sie relevant sind. Sollen Sie sich so benehmen wie die meisten Männer in dieser Position? Gibt es spezielle Regeln, die nur Frauen beachten sollten? Beides stimmt. Es gibt allgemeine Regeln, die für alle gelten, und ein paar, die vor allem Frau beherzigen sollte – gerade im Ausland. Lernen Sie nun die wichtigsten Umgangsformen im Business kennen.

Ausschlaggebend für die geschäftlichen Umgangsformen sind – im Gegensatz zu den allgemeinen Umgangsformen – die Rangordnung und Position in einem Unternehmen.

So kann es heute vorkommen, dass eine Vorgesetzte ihren Mitarbeiter zum Essen einlädt. Sie veranlasst die Reservierung des Tisches und wird am Ende auch zahlen. Dies mag einigen Männern im Geschäftsleben unangenehm sein, ist aber, je weiter Sie in Europa Richtung Norden kommen, nichts Ungewöhnliches.

Halten Sie sich als Frau zurück und lassen Sie Ihren männlichen Chef als Erstes in den Aufzug steigen. Es spricht natürlich nichts dagegen, dass Sie sich von Ihren Kollegen die Tür aufhalten (wenn sie es noch tun!) oder sich in den Mantel helfen lassen.

Nicht immer werden Regeln eingehalten. Vieles im Umgang mit Menschen ist im Privat- wie im Geschäftsleben situationsabhängig. Aber wenn Sie die Regeln kennen, wird Ihnen das „Spiel“ mit den Geschäftspartnern einfacher fallen. Verhalten Sie sich so, dass Sie für das Wohl des anderen sorgen und niemanden im Geschäftsleben bloßstellen. Sie verschaffen sich so Glaubwürdigkeit und Vertrauen.

Der Businesscode beinhaltet eine Vielzahl von Etikette-Regeln. Um erfolgreich zu sein, sollten Sie sich die Regeln nicht bloß „anlesen“, sondern ihr Wirken erleben. Beobachten Sie Menschen, die sich gut benehmen können. Achten Sie aber darauf, dass Sie von den richtigen Leuten lernen. Es kann sein, dass selbst Ihr Vorgesetzter nicht alle Regeln korrekt beherrscht. Es wird jedenfalls Ihr Selbstvertrauen sehr stärken, wenn Sie die Regeln sicher beherrschen.

Höflichkeit, Respekt, Offenheit im Umgang mit anderen Menschen und die Fähigkeit, elegant mit den eigenen und fremden Fehlern umzugehen, sind die Basis für ein sicheres Auftreten. Respekt lässt sich in vielerlei Weise ausdrücken, ob es nun das Aufhalten der Tür ist oder das Aufstehen bei Tisch. Müssen Sie auch auf Reisen alle landestypischen Umgangsformen beherrschen? Nein, denn wer zu Hause gute Umgangsformen beherrscht, wird im Ausland nicht negativ auffallen. Ein Basiswissen über landestypisches Gepflogenheiten sollten Sie aber kennen und sich entsprechend verhalten.

„No ranks, no titles!“ wird zwar in vielen US-Unternehmen gepredigt und die Umgangsformen scheinen eher locker zu sein, dennoch herrscht in den USA ein starkes Hierarchiedenken, was Sie nicht unterschätzen sollten.

Allgemeine Verhaltensregeln

Zu den wichtigsten Verhaltensregeln gehört die Pünktlichkeit. Schon Lessing sagte: „Bester Beweis für gute Erziehung ist die Pünktlichkeit.“

Unpünktlichkeit signalisiert fehlende Wertschätzung, denn man stiehlt anderen etwas Kostbares und Unwiederbringliches: Zeit.

Musste jemand auf Sie warten, ist eine Entschuldigung natürlich unverzichtbar. Nennen Sie einen Grund für die Verspätung, denken Sie aber bitte daran, dass die „Im-Stau-gestanden-Geschichte“ wenig imagefördernd ist. Stau sollte bei der Anreise einkalkuliert werden. Am besten Sie entschuldigen sich nur für das Zuspätkommen. Seien Sie souverän.

Wenn ein Zuspätkommen unausweiclich ist, informieren Sie bitte die Beteiligten, bevor Sie zu spät eintrudeln. Am besten informieren Sie einen Kollegen, der sich schon am Meetingort befindet. So springt Ihre Nervosität und Hektik nicht auf die ganze Gruppe über. Wollen Sie sich nur mit einer Person treffen, informieren Sie die Assistentin oder Ihren Geschäftspartner direkt über Ihr Zeitproblem. Jetzt kann dieser die Zeit noch sinnvoll nutzen.

Im Ausland erwartet man den pünktlichen Deutschen

Im Ausland wird gerade von Deutschen erwartet, dass Sie pünktlich sind. Korrektheit und Genauigkeit gehören zu ihrem Image. Enttäuschen Sie Ihre ausländischen Geschäftspartner also nicht, indem Sie zu spät kommen.

Auf Pünktlichkeit wird vor allem im Norden Europas großer Wert gelegt. Das Wochenende ist für das Geschäftliche absolut tabu und Termine nach 16:00 sind nicht gern gesehen. Die Dänen werden auch ungerne in der Mittagspause 11:30 – 14:30 sowie in den Monaten Juli und August mit Geschäftlichem gestört. Sie werden sich wahrscheinlich auch schwer tun, überhaupt einen Skandinavier in der Sommerzeit anzutreffen. Die meisten Firmen schließen sechs bis acht Wochen im Sommer, um die im Norden doch so seltene Sonne zu genießen.

Das spanische Geschäftsleben beginnt meist erst um 9:30 und eine Siesta von 13:30 – 15:30 ist durchaus üblich. Auch wenn Sie wissen, dass man bei der spanischen Pünktlichkeit mit einer knappen halben Stunde Verspätung rechnen muss, kommen Sie dennoch zu Terminen pünktlich.

In Japan und China ist pünktliches Erscheinen zu Geschäftsterminen ein Muss. Obwohl die Bahnen in Japan über ein ganzes Jahr gesehen nur 2 ½ Minuten Verspätung haben, versuchen die Betreiber auch diesen „Fauxpas“ noch in den Griff zu bekommen. Höflichkeit, Pünktlichkeit und Geduld sind Hauptbestandteile der geschäftlichen und privaten Umgangsformen in Asien. Am wichtigsten ist es aber, sein Gesicht nicht zu verlieren.

Wenn Sie Gäste in Ihrem Unternehmen vom Empfang abholen und zum Besprechungsraum geleiten, versuchen Sie nebeneinander zu gehen und Ihrem Gast leichte Hinweise zu geben, in welche Richtung es geht. Ist der Flur zu schmal, übernehmen Sie mit einer kurzen Bemerkung wie „Ich gehe mal voraus.“ die Führung. Versuchen Sie leicht versetzt zu gehen, damit Sie jetzt schon den ersten Small Talk halten können und Ihr Verfolger Ihnen nicht auf die Hacken aufläuft.

Tipp:

Falls Ihr Empfangsteam nicht immer den besten Eindruck hinterlässt, informieren Sie es über den erwarteten Besuch. Stellen Sie heraus, dass dieser Besuch von großer Wichtigkeit für das Unternehmen ist. Das Empfangsteam wird besonders motiviert sein und der Gast sich herzlich willkommen fühlen.

Ist die Besprechung vorüber, begleiten Sie Ihren Besuch wieder zurück zum Empfang. Lassen Sie ihn nicht den Weg allein zurückgehen – sei er auch noch so kurz – in der Hoffnung, dass er ihn sich gemerkt hat. Schließlich geht es auch um die Sicherheit Ihrer Unternehmensdaten, die eingesehen werden könnten.

Türen, Fahrstühle, Treppen und mehr

Kennen Sie die Situation: Sie gehen mit mehreren Kollegen und einem Vorgesetzten auf eine Tür zu. Sie möchten weder als unhöflich, noch als unterwürfig gelten. Wer hält nun wem die Tür auf? Und wie funktioniert dies bei den unterschiedlichsten Türen?

Drehtür

Fangen wir mit der Drehtür an, die bei uns in Deutschland seltener ist als in den USA. Drehtüren werden von einem Junior-Angestellten, dem Gastgeber oder der „stärkeren“ Person als Erstes betreten und so positioniert, dass der nächste „einsteigen“ kann. Er wartet, bis diese Person die Abteilung betritt und fängt dann an, die Drehtür zu drehen. Funktioniert natürlich nicht bei automatisch rotierenden Türen! Hier geht die Ranghöchste Person als erstes durch.

Türen

Türen, die Sie drücken, werden von dem Rangniederen oder dem Gastgeber geöffnet. Er geht durch und hält den Nachfolgenden die Tür auf. Achten Sie dabei darauf, dass Sie nicht im Türrahmen stehen bleiben. Lassen Sie dem Ranghöheren soviel Platz, dass er ohne Sie zu berühren durchgehen kann. Kommen Sie also nicht auf die Idee, die Tür mit der Hand aufzustoßen, um dann zu versuchen, den Gast an sich vorbeigehen zu lassen. Diese Aktion ist nicht nur anstrengend, weil Sie sich leicht verkrampfen, wenn die Tür wieder zurückfällt. Es sieht auch merkwürdig aus und derjenige, der durch die Tür will, muss sich erst an Ihnen vorbeizwängen.

Für Türen, die Sie aufziehen, ist die Regel einfach. Der Rangniedere hält dem Ranghöheren die Tür auf und geht dann als Letzter durch die Tür.

Tipp:

Möchten Sie, dass man Ihnen die Tür aufhält, verlangsamen Sie einfach auf dem Weg zur Tür Ihren Schritt.

Ein ranghöherer Mann kann entscheiden, ob er z.B. eine Mitarbeiterin vorgehen lassen möchte. Dann ergreift er selber die Tür als Erster, evtl. sogar mit einem Kommentar wie „Ladies first“ und bricht damit die Geschäftsregeln. Aber nur er darf dies entscheiden. Nehmen Sie als Frau Ihrem Chef nicht diese Entscheidung ab. Seien Sie auch nicht entsetzt, wenn Ihr Vorgesetzter sich diese Regel – hoffentlich wissentlich – herausnimmt und vor Ihnen durch die Tür geht.

Sind Sie mit Mitarbeitern gleichen Ranges unterwegs, ist es durchaus gängig, sich abwechselnd die Tür aufzuhalten. Übergeben Sie hierbei einfach die Tür einem folgenden Kollegen, indem Sie ihn anschauen und sich zum Durchgehen vorbereiten. Jetzt wird der Kollege die Tür übernehmen müssen und sie für die nachfolgenden Kollegen aufhalten.

Wenn wir schon bei den Türen sind, was ist eigentlich mit geschlossenen Türen?

Grundsätzlich gilt, dass Sie an jede geschlossene Tür vor dem Eintreten kurz und hörbar anklopfen. Es ist als eine Art Warnung zu verstehen. Sie vermeiden so auch, dass Sie Kollegen oder Kunden unangenehm „ertappen“.

Warten Ihre Kunden im Meetingraum auf Sie und die Tür ist zu oder angelehnt, klopfen Sie kurz aber bestimmt an. Sie müssen hierbei aber nicht auf das „Herein!“ oder „Ja, bitte!“ warten. Beim Eintreten ohne vorheriges Anklopfen könnten Sie den Wartenden leicht erschrecken.

Steht die Tür zu einem Zimmer offen, der Kollege ist aber gerade beschäftigt und sieht Sie nicht, können Sie sich durch ein Klopfen an die Tür seine Aufmerksamkeit verschaffen.

Fahrstuhl

Auch das Betreten des Fahrstuhls erfolgt in einer gewissen Reihenfolge. Der Ranghöhere oder Gast betritt den Fahrstuhl als Erster und sollte ihn auch zuerst wieder verlassen. Ist der Fahrstuhl allerdings so klein bzw. voll, dass die Regel „first in, first out“ mit Gerangel verbunden ist, lassen Sie die zweite Regel fallen und gehen der Reihe nach aus dem Fahrstuhl, wie es gerade am bequemsten geht.

Treppen

Auf der Treppe geht im Alltagsleben der Mann hinter der Frau die Treppe hinauf, um sie bei einem eventuellen Sturz aufzufangen. Haben Sie keine Angst davor, Mann könnte Ihnen dabei unter den Rock schauen. Wenn Sie sich an den Business Dresscode halten, kann Ihnen gar nichts passieren. Und die Zeiten, in denen es unschicklich ist, dass man Ihre Knöchel sehen könnte, sind ja Gott sei Dank vorbei.

Hinunter geht er zuerst, um Gleiches tun zu können, wenn Sie stürzen sollte. Ist die Treppe breit genug, geht der Mann beziehungsweise die stärkere Person links (wenn er Rechtshänder ist), um eine eventuell fallende Personen halten zu können. Im Geschäftsleben ersetzen Sie die Dame durch den Ranghöheren oder Gast.

  • Rangniedere öffnen und halten Türen für Ranghöhere.

  • Türen werden für Gäste und Kunden aufgehalten.

  • Menschen mit Behinderungen helfen wir beim Eintreten.

In Japan brauchen Sie als Frau ein dickes Fell

Japan ist ein „Männerland“. Erwarten Sie also als Frau keine Höflichkeiten von Männern und nehmen Sie ihnen dies auch nicht übel. Es kann sogar sein, dass Sie von Männern ignoriert werden. Noch zwei Besonderheiten: Einem Japaner den Rücken zudrehen gilt als beleidigend. Genauso wenig sollten Sie einem Japaner die Fußsohlen entgegenstrecken.

Sitzreihen

Haben Sie bei Veranstaltungen – ob Vortrag oder Theater – Ihren Sitzplatz in der Mitte und alle anderen sitzen bereits, gehen Sie mit dem Gesicht zu den Sitzenden gewandt durch die Reihen. Entschuldigen Sie sich und bedanken Sie sich, falls die Sitzenden aufstehen. Drehen Sie nicht Ihren Rücken zu den Sitzenden, auch wenn Sie sich so besser an den Vordersitzen festhalten können. Im Privatleben sollte der Herr zuerst durch die Reihen gehen.

Allein in der Kirche wenden Sie sich nicht den Sitzenden zu. Hier sollte Ihr Blick auf den Altar gerichtet sein, wenn Sie durch die Reihen gehen.

Peinlicher Rückwärtsgang

In den 50er Jahren wurde Sekretärinnen gelehrt, dass Sie nach einem Diktat oder einer Besprechung mit dem Vorgesetzten das Büro immer mit Blick zum Vorgesetzten verlassen sollen. Sie mussten also rückwärts gehen. Eine Kandidatin war nach ihrem Vorstellungsgespräch mit ihrem zukünftigen Boss leicht aufgeregt. Sie erinnert sich heute noch an die folgende Situation: Sie öffnete die Tür – weiter den Blick auf den zukünftigen Chef gerichtet – und trat hinaus. Leider hatte sie die falsche Tür aufgemacht, so dass sie nun im Wandschrank stand.

Übung 18:

Sie stehen mit Ihrem Chef und einer Kollegin vor dem Fahrstuhl. Wer geht zuerst hinein?

Übung 19:

Welche Signale sind ausschlaggebend für den ersten Eindruck?

Übung 20:

Sie sitzen mit Ihrem Chef und einem Kunden im Meetingraum. Ihre Sekretärin bringt den Kaffee. Wer wird zuerst bedient?

Selbstsichere Körper- und Sitzhaltung der Frau im Beruf

Für einen ersten guten Eindruck spielt die Körperhaltung eine wichtige Rolle. Mit Ihrer Haltung drücken Sie Ihre Einstellung und Ihre Gefühle aus. Wenn Sie stehen, positionieren Sie Ihre Beine locker nebeneinander. „Brust raus, Schultern nach hinten“ gilt auch für die perfekte Haltung im Geschäftsleben. Am leichtesten bekommen Sie eine gute Haltung, wenn Sie den Kopf nach oben nehmen. Das streckt automatisch den Rücken. Drücken Sie die Schultern leicht nach unten. Sie dürfen als Frau ruhig den ganzen Raum in Anspruch nehmen, den Sie zur Verfügung haben.

Vermeiden Sie ein extremes Hohlkreuz ebenso wie eingefallene Schultern. Sie sollten weder stocksteif noch stolzierend wirken. Ertappen Sie sich ab und zu bei einer eingefallenen Haltung, korrigieren Sie sich bewußt. Ihr Rücken wird es Ihnen danken.

Achten Sie beim Gehen darauf, dass Sie als Frau einen „graziösen“ Gang haben. Ihr äußeres Erscheinungsbild wird durch einen trampeligen Gang stark beeinträchtigt. Drehen Sie die Füße nicht nach außen oder innen. Sie müssen keinen Catwalk erlernen, das wäre zu übertrieben und im Geschäftsleben alles andere als vorteilhaft. Einen geraden Gang können Sie übrigens üben, indem Sie Bücher auf dem Kopf balancieren.

Vermeiden Sie, in der Öffentlichkeit zu laufen oder zu rennen. Sollten Sie öffentliche Verkehrsmittel aber nur so erreichen, führt kein Weg daran vorbei. Versuchen Sie beim nächsten Mal einfach mehr Zeit einzuplanen.

So sieht die gerade Körperhaltung aus

Sie stehen mit leicht geöffneten Beinen und lassen den Oberkörper nach vorne fallen, so dass Ihr Kopf zwischen den Armen hängt. Nun kommen Sie ganz langsam, indem Sie Wirbel für Wirbel aufrollen, wieder hoch. Jetzt richten Sie die Schultern auf und als letztes kommt langsam der Kopf nach oben. Jetzt sollten Sie eine gerade Körperhaltung haben. Schauen Sie nach rechts und links und genießen Sie diese Haltung. Sie stehen jetzt in Ihrer ganzen „Pracht“ im Raum. Gehen Sie ein paar Schritte und verinnerlichen Sie diese Haltung.

Sitzhaltung

Egal ob beim Meeting oder in Ihrem eigenem Büro: Sie sollten möglichst aufrecht auf Ihrem Stuhl sitzen. Das tut nicht nur Ihrem Rücken gut, sondern auch Ihrem Image. Um eine gerade Sitzhaltung zu erreichen, bekam man früher einen Stock hinter den Rücken gespannt, der in den Armbeugen gehalten wurde. Auf solche Methoden verzichten wir heute lieber. Achten Sie einfach darauf, dass Ihr Rücken Kontakt mit der Stuhllehne hat.

Beugen Sie begeisterten Männerblicken vor

Als Geschäftsfrau sollten Sie vermeiden, die Beine beim Sitzen übereinander zu schlagen. Lassen Sie möglichst keine Einblicke zu. Halten Sie auch, wenn Sie Hosen tragen, beim Sitzen die Beine geschlossen. Eine entspannte Sitzvariante, die Sie oft bei Herren beobachten können, ist das Überschlagen der Beine, in dem ein Bein waagerecht auf dem anderen abgelegt wird. Auch das ist nicht gestattet. Weder bei Herren noch bei Frauen.

Am besten stehen die Beine fest auf dem Boden nebeneinander. So haben Sie Bodenkontakt und strahlen Sicherheit aus. Sollte dies auf Dauer zu anstrengend werden, können Sie die Füße hintereinander stellen oder die Füße leicht vergrätschen. Bedenken Sie aber, dass andere Ihre Körpersprache lesen können.

Königliche Haltung

Die Damen des britischen Königshauses sieht man häufig so sitzen: Die Knie befinden sich nebeneinander, die Füße umschlingen sich leicht. Insgesamt nehmen die Beine eine leichte Schrägstellung ein. Diese Haltung wirkt elegant und nicht verkrampft.

Was man oft bei Männern beobachten kann, ist ein Nach-hinten-Lehnen mit verschränkten Händen hinter dem Kopf. Dies mag wohl eine gewisse Lässigkeit ausdrücken, ist aber für niemanden eine angemessene Sitzhaltung. Das Strecken und Räkeln nach einer langen Besprechung ist auf jeden Fall entspannend für Ihren Körper, aber zu ausladende Bewegungen sind deplatziert.

Kommen wir zum Kippeln. Wer mit dem Stuhl kippelte, wurde schon in der Schulzeit ermahnt. Es gibt auch heute kein gutes Bild ab, sollten Sie während eines Meetings hin- und herwippen.

Stellen Sie sich vor, Ihr Vorgesetzter kommt in Ihr Büro, während Sie zurückgelehnt und entspannt am Telefon sitzen. Mit wem sprechen Sie eigentlich gerade? Auch für das Telefonieren gelten bestimmte Regeln. Mehr dazu später.

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Zu entspanntes Sitzen ist eher fragwürdig.

Werden Sie zu Verhandlungen in islamische Länder eingeladen, achten Sie besonders streng auf die Etikette. In arabischen Ländern ist es unhöflich, dem Gegenüber die Schuhsohlen zu zeigen, denn der Boden und die Schuhe gelten als schmutzig.

Distanzen und ihre Einhaltung

Es gibt gewisse Distanzen, die Sie Ihrem Gegenüber einräumen sollten. Man unterscheidet folgende Abstände:

  • Die intime Distanz (0 – 0,5 Meter)

    unter Freunden, Liebenden

  • Persönliche Distanz (0,5 – 1,5 Meter)

    unter Familienmitgliedern z.B. beim Esstisch, Freunde beim Sport

  • Gesellschaftliche Distanz (1,5 – 4 Meter)

    unter Reisenden im Abteil, bei der Unterhaltung mit Fremden

  • Öffentliche Distanz (ca. 4 Meter)

    unter Passanten auf der Straße, Gästen im Restaurant

Sie werden schnell merken, ob Sie jemandem zu nahe gekommen sind und spüren sicherlich auch bei sich selbst, wenn Ihnen jemand auf die Pelle rückt.

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Distanzen gelten auch für den Schreibtisch Ihres Kollegen. Lehnen Sie sich nicht über jemanden, der an seinem Schreibtisch sitzt.

Tipp:

Warten Sie auf eine Einladung, gemeinsam auf den Bildschirm zu schauen. Oft werden Sie auch feststellen, dass Kollegen den Bildschirm „freigeben“, so dass immer eine Distanz gewahrt bleibt. Machen Sie sich Ihre Distanzzonen bewusst und verhalten Sie sich entsprechend. Dann liegen Sie genau richtig.

Flucht vor zuviel Nähe

In Südamerika sind die Distanzzonen geringer ausgeprägt als in Mitteleuropa. In einem brasilianischen Reitclub hatten derartige Missverständnisse zwischen Mitteleuropäern und Nordamerikanern schmerzhafte Folgen: Ein Schreiner musste das Geländer einer Veranda erhöhen, weil immer wieder Nordamerikaner und Nordeuropäer rücklings hinunter gestürzt waren. Ihre südamerikanischen Pferdefreunde hatten den üblichen „nordischen“ Gesprächsabstand von einer Armlänge nicht eingehalten und die Gäste hatten sich unbewusst bedroht gefühlt. Da sie Schritt um Schritt zurückwichen und die Südländer nachrückten, hatte dies fatale Folgen.

Ähnlich problematisch können Begegnungen zwischen kühlen Engländern, die Berührungen praktisch nie zulassen, und Männern aus Puerto Rico sein. Ein puertoricanischer Mann wird seinen Gesprächspartner, wie bei Beobachtungen gezählt wurde, bis zu 180-mal pro Stunde berühren. Für den Briten genau 180-mal zu oft. Der Engländer wird dem Puerto-Ricaner mit Sicherheit homosexuelle Absichten unterstellen. (Quelle: Focus-online 2.7.2004)

Allgemeine Do's and Don'ts

Was Sie tun oder lassen sollten, um sich den Umgang mit anderen Menschen erleichtern, lesen Sie in der folgenden Liste.

Do's

Danke, Bitte, Entschuldigung sagen.

Der Aufwand ist klein, aber die Wirkung groß. Stellen Sie sich vor, Ihre Kollegin hat Ihnen durch einen Schichttausch ermöglicht, dass Sie zu der standesamtlichen Hochzeit Ihrer Freundin gehen können. Nicht nur eine begeisterte Schilderung des Erlebten erfreut Ihre Kollegin am nächsten Morgen, sondern auch ein: „Dankeschön, dass Du mir diesen Tag ermöglicht hast“ wäre durchaus angebracht.

Gäste zur Tür geleiten.

Sowohl im privaten als auch geschäftlichen Bereich ein Muss. Gehen Sie nicht davon aus, dass sich Ihr Gast den Weg zum Ausgang gemerkt hat. Außerdem könnte er ungewollter Weise etwas sehen, was nicht für seine Augen bestimmt ist.

Jemandem die Tür aufhalten.

Schauen Sie kurz hinter sich, wenn Sie durch eine Tür gehen und halten Sie anderen Personen, die hinter Ihnen sind, auch die Tür auf – auch wenn Sie sie nicht kennen.

Dankesbriefe in der angemessen Zeit schreiben.

Haben Sie Geschenke bekommen, bedanken Sie sich am besten ein bis zwei Wochen nach Erhalt für das Geschenk. So weiß auch der Schenkende, dass es bei Ihnen angekommen ist.

Sich bei einem Gastgeber ein bis zwei Tage nach einer Einladung für den netten Abend bedanken.

Diese Geste ist leider etwas in Vergessenheit geraten. Jeder Gastgeber wird sich darüber freuen, wenn Sie nach einer Feier dem Gastgeber per Telefon, Karte oder E-Mail kurz für den gelungenen Abend danken.

Jemandem einen Platz anbieten.

Ob in der U-Bahn oder im Büro: Bieten Sie Gästen, Schwächeren, Schwangeren oder Älteren einen Platz an.

Behinderten und Alten helfen.

Dass wir Behinderten, Alten oder Schwächeren im Alltag helfen sollten, ist selbstverständlich. Manche haben aber Angst oder Scheu, ihre Hilfe anzubieten, denn sie wollen dem anderen nicht unbedingt vermitteln, dass er hilfebedürftig wirkt. Wenn Sie höflich fragen, ob Sie helfen können, sollte niemand ruppig oder böse reagieren. Und wenn es doch einmal passieren sollte, nehmen Sie es nicht persönlich.

Lächeln.

Für ein Lächeln beanspruchen wir weniger Muskeln als für ein grimmiges Gesicht. Probieren Sie es aus – es verändert das Straßenbild und Ihr Umfeld ungemein.

Don'ts

Zu dicht vor jemandem gehen, so dass er Ihnen ständig in die Hacken laufen muss.

Müssen Sie vorgehen, weil Sie beispielsweise den Weg weisen möchten, versuchen Sie schräg vor jemanden zu gehen, damit er seine Schrittlänge nicht zu sehr an die Ihre anpassen muss.

Finger knacken.

Diese Fingerübung sollten Sie lieber machen, wenn Sie allein sind. Knackende Finger sind für Zuhörer kein angenehmes Geräusch.

Fingernägel kauen.

Die Maniküre Ihrer Nägel sollten Sie grundsätzlich Ihrer Nagelschere oder der Kosmetikerin überlassen. Es sieht einfach besser aus und irritiert andere auch nicht.

Kaugummi kauen in der Öffentlichkeit.

Wir haben noch niemanden gesehen, der kaugummikauend gut aussieht.

Zahnstocher in der Öffentlichkeit benutzen.

Stehen zwar oft auf Tischen in Restaurants, Ihre Zahnhygiene sollten Sie aber woanders betreiben. Beispielsweise auf der Toillette. Entschuldigen Sie sich kurz und entfernen Sie Fleischreste nicht hinter vorgehaltener Hand, sondern in aller Ruhe im Abseits – damit Sie nicht bald im selbigen stehen.

Husten oder niesen, ohne die linke Hand vorzuhalten.

Da Sie mit der rechten Hand andere begrüßen, vermeiden Sie es, Ihre Viren mit dem Handschlag zu überreichen.

Jemanden im Gespräch unterbrechen.

Ins Wort fallen gehört zu den Fauxpas, die bei Umfragen fast alle als erstes nennen. Nehmen Sie es sich zu Herzen.

Mit dem Finger auf jemanden zeigen; jemanden anstarren oder einer Person etwas zuflüstern, während andere reden.

Verunsichert die Personen, die betroffen sind. Nehmen Sie Rücksicht auf Vortragende oder Sprechende. Sie müssen sich konzentrieren und werden so leicht aus dem Konzept geworfen.

Laut lachen.

Ist unangebracht. Ebenso das Aufreißen des Rachens, dass man Ihre Mandeln sehen kann.

Mit der Zunge die Zähne säubern.

Jegliche Zahnhygiene gehört nicht in die Öffentlichkeit. Macht Sie jemand aufmerksam, dass Sie etwas zwischen den Zähnen hängen haben, versuchen Sie dies möglichst unauffällig zu entfernen.

Sich häufig kratzen.

So dass Ihr Gegenüber schon langsam glauben muss, dass er die Flöhe auch bald hat.

Auf den Boden schauen.

Sehr unangenehm für den, mit dem Sie gerade sprechen. Sie können gerne Ihre Augen schweifen lassen, wenn Sie überlegen. Sprechen sollten Sie allerdings möglichst mit Ihrem Gesprächspartner. Er kann Sie auch viel besser verstehen, wenn Sie ihn und nicht den Boden ansprechen.

Richtiger Umgang mit Trinkgeld

Wer viel unterwegs ist, trifft auch viel Servicepersonal. Ob in der Bahn, im Hotel oder im Restaurant. Doch dann stellt sich schnell die Frage, wer wie viel Trinkgeld bekommt. Und wie sind die Trinkgeldgepflogenheiten in den unterschiedlichen Branchen? Damit Sie in Zukunft bei Hotel- und Restaurantbesuch richtig liegen, haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt. Kennen Sie eigentlich die Bedeutung des englischen Begriffes für Trinkgeld, nämlich „tip“? „tip“ bedeutet: to improve promptness. So wird der eigentliche Sinn des Trinkgeldes klar.

Im Hotel

Der Page erhält einen Euro pro schwerem Gepäckstück, und zwar sobald er das Gepäck auf Ihr Zimmer gebracht hat. Wenn Sie nur eine Nacht im Hotel bleiben, sollten Sie dem Zimmermädchen ein bis zwei Euro hinterlassen, da der Empfang das Trinkgeld oft an das Personal nach einer Quote verteilt. Meist bekommt das Zimmermädchen dann gar nichts ab. Bei längeren Hotelaufenthalten können Sie einen Umschlag („Für das Personal“) im Zimmer hinterlassen. In diesem Betrag müssen Sie neben dem Zimmerservice auch den Nachtportier, der Ihnen morgens um vier Uhr den Schlüssel überreicht und den Zimmerkellner (falls Sie ihn in Anspruch genommen haben) berücksichtigen. Sie brauchen übrigens nicht bis zum letzten Tag mit dem Umschlag zu warten.

Trinkgeld wird in Deutschland nicht einfach auf dem Tisch liegen gelassen – nur beim Frühstückspersonal (ein Euro) darf man eine Ausnahme machen, wenn man es eilig hat.

Im Restaurant

In einem guten Restaurant sollten Sie fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrages Trinkgeld geben, bei Bezahlung mit Kreditkarte geben Sie den „Tip“ am besten in bar. So muss keine Provision an die Kreditkartengesellschaften abgegeben werden und es erreicht wirklich die Person, die Sie „tippen“ wollen.

Sie sollten aber auch Abstriche machen, wenn sich der Service eher durch Unfreundlichkeit als durch Qualität ausgezeichnet hat.

In Taxi, Bahn und Flugzeug

Im Taxi ist ein Trinkgeld üblich und wird sogar erwartet. Bei einer kurzen Strecke ist ein Euro angemessen.

Bekommen Sie in der Bahn von einem freundlichen Zugbegleiter ein Kaffee serviert, halten Sie sich dabei am besten an die allgemein gültige Gastronomie-Faustregel: Zwischen fünf und zehn Prozent vom Rechnungsbetrag sind angemessen. Das ist heute schon ein wirklich guter Service. Diese Empfehlung gilt auch im Speisewagen.

Im Flugzeug ist Trinkgeld geben verpönt. Stewardessen und Stewards erhalten kein Trinkgeld im Flugzeug, da sie als Gastgebende an Bord betrachtet werden. Das Personal renommierter Fluggesellschaften ist sogar angehalten, Trinkgelder einer karitativen Einrichtung zu spenden. Auch bei Billigfliegern, die an Bord Getränke verkaufen, ist das Zahlen eines Trinkgelds nicht üblich.

Trinkgeld für Dienstleister

Liefert Ihr Bote vom Kurierdienst regelmäßig pünktlich seine Päckchen bei Ihnen ab, freut er sich über ein bis zwei Euro pro Sendung. Bei Ihren Müllwerkern bedanken Sie sich an Weihnachten am besten mit einer Aufmerksamkeit auf der Mülltonne – Geld können Sie ja schlecht hinterlassen.

Zuverlässigen Hausmeistern und Putzfrauen sollten Sie an Weihnachten eher ein persönliches Geschenk überreichen, das wertet die Arbeit der wertvollen ‚Perlen‘ erheblich auf.

Beim Friseur dürfen Sie pro Leistung einen Euro Trinkgeld geben. Also Waschen durch den Lehrling, der Schnitt vom Meister und Färben durch den Jungfriseur bedeuten drei Euro Trinkgeld.

Der Chef bekommt kein Trinkgeld

Bedient Sie der Chef selbst, bekommt er kein Trinkgeld. Nicht im Restaurant und auch nicht beim Friseur. Ihr Trinkgeld werfen Sie in das Schweinchen, das meist auf den Empfangstheke steht. Es gilt die Regel, das Trinkgeld mit der Frage „Haben Sie eine Kaffeekasse für die Angestellten …?“ dort für die Angestellten zu hinterlassen.

Denken Sie immer daran, dass Servicepersonal oft ein niedriges Grundgehalt hat und von den Trinkgeldern lebt. Seien Sie also großzügig, wenn Sie mit der Leistung zufrieden waren. Begleiten Sie das Geben von Trinkgeld ruhig mit den persönlichen Worten des Lobes. Dies geht dem Empfänger „runter wie Öl“.

Wieviel Trinkgeld ist im Ausland üblich?

Zehn Prozent Trinkgeld sind in Frankreich im Restaurant üblich. Im Gegensatz zu Deutschland wird es beim Verlassen des Restaurants einfach auf dem Tisch liegen gelassen.

Auch in Griechenland wird das Trinkgeld, das zwischen fünf und zehn Prozent des Rechnungsbetrages ausmacht, auf dem Tisch liegen gelassen. Eine Rechnung aufzurunden ist eher unüblich.

Kleinstbeträge von 1 – 20 Cent als Trinkgeld anzubieten gelten in Spanien und Italien als Beleidigung. In Italien geben Sie höchstens zehn Prozent Trinkgeld. Im Hotel werden ca. fünf Euro pro Woche für das Zimmermädchen erwartet. Ein Taxifahrer hingegen erwartet kein Trinkgeld.

Trinkgeld beträgt in der Türkei zwischen 10 und 15 Prozent des Rechnungsbetrages. Am besten übergeben Sie dieses in der Landeswährung.

Sehen amerikanische Kellner einen europäischen Gast, reißen Sie sich nicht gerade darum, an seinem Tisch zu bedienen. Europäer sind dafür bekannt, zu wenig oder auch gar kein Trinkgeld zu geben. Kellner bekommen in den USA oft nur den halben Mindestlohn von ein bis zwei Dollar pro Stunde und sind deshalb auf das Trinkgeld angewiesen. Deshalb ist ein Trinkgeld von 15 Prozent des Rechnungsbetrages ein ungeschriebenes Gesetz. Planen Sie diese Tatsache beim Essen mit ein. Ein Trinkgeld in Höhe von 10 oder 20 Dollar kann schnell erreicht sein.

Übung 21:

Sie suchen eine wichtige Akte und schauen auf dem Schreibtisch Ihrer kurz abwesenden Kollegin nach. Ist das der richtige Stil?

Übung 22:

Wie ist die perfekte Sitzhaltung als Frau im Geschäftsleben?

Übung 23:

Sie sind in einer Besprechung, starren ständig auf Ihre Uhr, da Sie Ihr Flugzeug noch erreichen wollen. Wie verhält man sich stilgerecht?

Frauen im Geschäftsleben und auf Reisen

Auch wenn sich das Verhalten nach der Hierarchieordnung und Position im Unternehmen richtet, so sollten Sie als Frau dennoch bedenken, dass Ihre Weiblichkeit ein Faktor ist, der immer eine gewisse Rolle spielt. Sie bewegen sich nun einmal vornehmlich in Männerkreisen. Es geht also auch immer wieder darum, unmissverständlich klar zu machen, dass Sie Partnerschaft nur auf geschäftlicher Ebene wünschen.

Passen Sie Ihr Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht im Büro so an, dass eine Berührung wie das Auflegen der Hand auf den Rücken oder eine schnelle Umarmung nicht als romantische Geste verstanden wird. Experten schlagen sogar vor, jegliche Berührungen des anderen Geschlechts zu vermeiden, um den Verdacht der „sexuellen Belästigung“ erst gar nicht aufkommen zu lassen. Nur leichte Berührungen von neutralen Zonen wie Ellenbogen oder Schulter sind erlaubt sowie natürlich der Handschlag. Vermeiden Sie auch Gesprächsthemen und Bemerkungen, die jemanden erröten lassen oder peinlich sind.

Keine erotischen Signale!

Platzieren Sie als Frau Ihre Hände nicht im Schoß, sondern auf den Armlehnen, dass lässt Sie selbstsicherer und professioneller erscheinen. Vermeiden Sie Ihre Haare nach hinten zu werfen/schütteln oder die Beine übereinander zu schlagen. Beide Gesten können als sexuell provokativ interpretiert werden. Welche Kleidung Sie im Berufsleben tragen oder nicht tragen sollten, finden Sie im Kapitel Dresscode für Frauen. Die Grundregel lautet: Vermeiden Sie erotische Signale auch bei der Kleidung!

Bleiben Sie immer auf der Geschäftsebene

Halten Sie Besprechungen in der Öffentlichkeit ab und nicht in einem privaten Rahmen. Halten Sie sich auch an die üblichen Bürozeiten bei der Planung einer Besprechung. Sollte Sie sich außerhalb der typischen Bürozeiten treffen, nehmen Sie einen Kollegen mit.

Gehen Sie nicht vorher nach Hause und ziehen sich bequemere Kleidung an. Bleiben Sie in Ihrem Business-Outfit. Halten Sie sich auch an die zu besprechenden Geschäftsthemen.

Rufen Sie einen Kollegen während der Bürozeiten an und nicht am Wochenende oder abends. Egal ob er verheiratet ist oder nicht.

Arbeiten Sie für eine weibliche Vorgesetzte, lassen Sie sich nicht auf zu persönliche Gespräche oder Austausch von Problemen ein. Behandeln Sie jeden Vorgesetzten oder Kollegen gemäß der Business-Etikette und nicht nach seinem Geschlecht. Sie wollen sichergehen, dass dies nicht irgendwann zu Ihrem Nachteil ausgelegt wird.

Mit einem Mann auf Geschäftsreise

Sollten Männer und Frauen gemeinsam auf Geschäftsreise gehen, verhalten Sie sich so, wie es die Geschäftsregeln im Büro vorschreiben. Anders gesagt: Für andere Reisende oder Restaurantbesucher sollte schnell ersichtlich sein, dass Sie über Geschäftliches sprechen. Geschäftsreisen sind keine Gelegenheit, bei denen Sie von der Business-Etikette zu privaten Verhaltensregeln wechseln.

Als Frau im Hotel

Haben Sie immer genügend Kleingeld dabei, um Kofferträgern oder dem Consierge Trinkgeld zu geben.

Ein Hotelzimmer ist nicht der ideale Ort, um eine Besprechung abzuhalten. Sollte es aber keine andere Möglichkeit geben, gehen Sie sicher, dass keine persönlichen Dinge von Ihnen herumliegen.

Wenn Sie alleine essen, dann reservieren Sie einen Tisch im Voraus. Sollten Sie mit Ihrem Tisch nicht zufrieden sein, fragen Sie nach einem schöneren, wenn er verfügbar ist. Positionieren Sie sich so, dass Sie sich wohl fühlen.

Sind Sie in Bahn oder Flugzeug unterwegs und haben schweres Gepäck dabei, zögern Sie nicht, um Hilfe zu bitten. Sie müssen nicht das „starke“ Geschlecht spielen. Ab und zu können Sie Ihre weiblichen „Schwächen“ zulassen oder auch gezielt einsetzen. Sie müssen sich das Leben nicht unnötig schwer machen.

In Japan sind die Toiletten nicht abschließbar. Klopfen Sie an und warten Sie dann auf ein Klopfen des anderen. Hören Sie dieses nicht, können Sie die Tür langsam öffnen.

Drei Dinge braucht die Frau

Die wichtigsten Dinge, die eine Frau dabei haben sollten, wenn sie das Haus verlässt, sind laut der norwegischen Mutter der Autorin Christina Tabernig: „Penger, nøkler og lommetørkle“ (Geld, Schlüssel und Taschentuch)

Christina Tabernig

Auto- und Flugzeug-Knigge

Wir möchten hier nicht auf Ihren Fahrstil eingehen oder zu einer defensiven Fahrweise aufrufen. Bei diesem Thema geht es vielmehr darum, wie Sie beim Kunden mit Ihrem Fahrzeug einen guten Eindruck hinterlassen. Gerade wenn Sie im Vertrieb beschäftigt sind und mit dem Auto zum Kunden fahren, sollten Sie einige Punkte beachten.

Erscheinen Sie möglichst fünf bis zehn Minuten vor dem Meeting am Treffpunkt. Hatten Sie einen langen Anfahrtsweg, können Sie sich nun noch einmal vor dem Meeting sammeln und sich auf das Treffen einstellen. Möglicher Fahrstress sollte jetzt von Ihnen abfallen und nicht mit ins Meeting genommen werden.

Ihr Auto ist keine rollende Mülltonne

Frauenautos sind oft schrecklich unaufgeräumt. Achten Sie darauf, wie Ihr Auto im Innenraum aussieht. Quillt der Aschenbecher über? Liegen Lippenstifte, Flaschen oder Verpackungen herum? Bringen Sie den Innenraum so weit auf Vordermann, dass Sie bei Bedarf Ihren Kunden in Ihrem Auto mitnehmen können, ohne sich dafür zu schämen. Halten Sie für die Entsorgung des Mülls bei einer Tankstelle oder Raststätte an.

Wie dreckig ist der Wagen von außen? Sicherlich, eine Fahrt in der Winterzeit hinterlässt schnell ihre Spuren. Fahren Sie aber im Sommer mit einem völlig dreckigen Auto durch die Straßen, wirft das kein gutes Licht auf Sie.

Nehmen Sie einen Kunden mit, achten Sie auch auf Ihren Fahrstil. Pöbeleien und Aufregungen am Steuer sowie rasantes Fahren vermeiden Sie unbedingt!

Die Frage, mit welcher Automarke Sie welchen Eindruck beim Geschäftspartner hinterlassen, wird oft mit der Dienstwagenregelung eines Unternehmens beantwortet. Fahren Sie mit Ihrem Privatwagen zum Kunden, überlegen Sie vorab, welchen Eindruck Sie dort hinterlassen könnten. Eventuell neidet der Familienvater Ihnen das sportliche Coupé.

Kunden abgeschreckt

Ein Handelsvertreter berichtete, dass, nachdem sein Audi A6 in die Werkstatt kam und er als Ersatzwagen einen Audi A8 bekam, ihm dies sofort von seinen Kunden quittiert wurde. Aussagen wie „Aha, das Geschäft muss ja gut laufen.“ waren an der Tagesordnung. Leider musste er auch feststellen, dass nach dem Auftritt mit dem Audi A8 einige Kunden nicht mehr anriefen.

Unterwegs im Flugzeug

Die Welt ist durch das Flugzeug kleiner geworden. Oft werden Sie dieses Transportmittel wählen, um schnell von A nach B zu kommen. Auch im Flugzeug gibt es gewisse Regeln, die zu beachten sind.

Es beginnt damit, wie Sie ein Flugzeug betreten und Ihren Platz einnehmen. Womöglich ist Ihr Platznachbar bereits eingestiegen und beobachtet Sie schon gespannt. Eine Geste der Höflichkeit, auf die Sie niemals verzichten sollten, ist ein freundlicher Gruß an Ihren Nachbarn. Schließlich werden Sie einige Zeit nebeneinander verbringen und im Idealfall einen neuen Menschen kennen lernen. Wenn Sie nicht in der Stimmung sind, ein Gespräch zu führen, müssen Sie es auch nicht tun. Signalisieren Sie dies am besten, indem Sie sich nach dem Setzen Ihrer Lektüre zuwenden oder einfach die Augen schließen. Bei Flugende verabschieden Sie sich, auch wenn kein Gespräch zustande gekommen ist.

Welche Lehne gehört Ihnen?

Bekanntlich gibt es in der Economy-Class immer einen gewissen Mangel an Platz, was den Sitzkomfort beeinträchtigt. Wem gehört denn nun welche Lehne und wie stehe ich auf, ohne meine Nachbarn zu stören?

Die Sache mit der Armlehne ist einfach. Handelt es sich um eine Sitzreihe mit drei Sitzen nebeneinander, gilt die Regel: Die Person am Gang bekommt die Sitzlehne, die zur Seite des Ganges ist. Dem Passagier in der Mitte sollten die Lehnen links und rechts zustehen, da er sich am wenigsten bewegen kann. Der Fensterplatz bietet immerhin noch die Möglichkeit, sich an der Wand/Fenster anzulehnen und so eine gewisse Freiheit zu haben.

Tipp:

Vorsicht am Gangplatz! Wenn Sie sich zu weit in den Gang lehnen, kollidieren Sie vielleicht mit dem Getränke- und Essenstrolli der Flugbegleiterinnen.

Fliegen Sie in der Business-Class Kurzstrecke, werden meistens die mittleren Sitze freigelassen, so dass die Frage nach den Armlehnen nicht aufkommt. Auf der Langstrecke haben die Sitze jeweils zwei Armlehnen, so dass man auf seinen Sitznachbarn diesbezüglich keine Rücksicht nehmen muss.

Achten Sie die Grenzen und ziehen Sie nicht nur Ihre Ellenbogen, sondern auch Gepäck und vor allem die Zeitung ein, sollten Sie eine lesen.

Wie stehen Sie vom Mittelsitz auf?

Bitten Sie zuerst Ihren Sitznachbarn darum, Sie herauszulassen. Dieser tritt dann in den Gang und lässt Sie aufstehen. Halten Sie sich jetzt bitte nicht mit den Händen am vorderen Sitz fest, damit Sie leichter rauskommen. Durch diese schlechte Angewohnheit wird der Sitz des Vordermanns nach hinten gezogen und beim Loslassen federt er wieder nach vorne. Sollte Ihr Vordermann geschlafen haben, ist er spätestens jetzt wach. Gleiches gilt auch für das Hinsetzen. Versuchen Sie sich nicht an den Vordersitzen festzuhalten oder abzustützen, sondern gleiten Sie einfach auf den ersten Sitz und dann auf den zweiten. Wenn Sie geschickt sind, schaffen Sie es durch Abstützen an Ihrem eigenen Sitz, sofort auf den Mittelplatz zu kommen. Stellen Sie Ihren Sitz auch nicht ständig hoch und runter. Es stört nicht nur Ihren Hintermann. Er könnte schließlich auch den Tisch ausgeklappt haben und die Getränke würden dann umkippen.

Esskultur im Flugzeug

Wird das Essen serviert, merken Sie schnell, dass hierfür wenig Platz vorhanden ist. Nutzen Sie diese Gelegenheit dazu, Ihre Tischmanieren zu perfektionieren. Die Arme bleiben eng am Körper, wenn Sie die Speisen zum Mund führen.

Meist wird der Fenstergast zuerst mit Getränken bedient. Bekommt der Passagier am Fenster als Erster etwas zu trinken, muss seine Bestellung nicht über andere Getränke hinweg gereicht werden. Die Getränke der anderen können nicht umfallen. Gleiches gilt auch für das Essen. Reichen Sie das Essen an den Fensterplatzpassagier zuerst durch – es sei denn er hat ein anderes Essen vorbestellt.

Top Secret

Reisen Sie gemeinsam mit Kollegen, nennen Sie keine Namen, wenn Sie über Kunden oder deren Projekte sprechen. denn Sie wissen nie, wer hinter Ihnen sitzt und mithört. Auch das Lesen vertraulicher Unterlagen oder die Bearbeitung von E-Mails im Flugzeug sollten Sie so gestalten, dass kein anderer Passagier mitlesen kann.

Langstreckenflüge

Während des Fluges sollten Sie Ihre Mitreisenden nicht durch lautes Musikhören oder zu viel Alkoholgenuss belästigen. Gerade ein Langstreckenflug ist für die meisten Menschen anstrengend und trägt nicht unbedingt zur guten Laune bei.

Sie sollten nicht versäumen, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Aber bitte nicht nur Alkohol. Auf Langstreckenflügen stehen während der Ruhezeiten Getränke in der Boardküche zur Verfügung, die Sie sich jederzeit holen können.

Vergessen Sie auch nicht, sich zu bewegen. Auf den meisten Flügen gibt es bereits Animationsfilme, die der möglichen Gefahr einer Thrombose vorbeugen. Keiner wird es Ihnen verwehren, wenn Sie auf dem Gang auf und ab gehen, um so Ihre Portion Bewegung zu bekommen. Kommen Sie aber nicht auf die Idee, sich bei einem Gespräch mit anderen Passagieren auf dem Gang an fremde Sitze zu lehnen. Möchten Sie nicht ständig aufstehen und Ihre Mitreisenden stören, können Sie auch durch kreisende Bewegungen der Füße die Blutzirkulation antreiben.

Bedenken Sie beim Check-in Ihre Platzwahl. Plätze in den ersten Reihen haben auf Langstreckenflügen den Nachteil, dass Mütter mit Babys oder Kleinkindern dort platziert werden. Mit etwas „Lärmbelästigung“ sollten Sie dort also rechnen.

Wie verlassen Sie das Flugzeug?

Auch für das Verlassen des Flugzeugs gibt es Regeln. Auf den meisten Flügen verlassen alle Passagiere das Flugzeug über die Fronttür. Manchmal gibt es Dockingstationen, an denen auch hinten die Tür geöffnet wird. Steigen Sie auf dem Vorfeld aus, um mit dem Bus weitertransportiert zu werden, werden meistens auch zwei Türen geöffnet. In jedem Fall geht der zuerst raus, der der Tür am nächsten ist. Das Flugzeug wird also bei Nutzung der vorderen Tür von vorne nach hinten „entladen“. Sind Sie noch nicht fertig zum Gehen, lassen Sie ruhig anderen den Vortritt. Behinderten Menschen wird meist am Schluss geholfen, damit Sie durch Rollstühle oder Gehhilfen den Fluss nicht behindern.

Am Gepäckband

Spannend wird es am Gepäckband. Hier ist oft eine Ralley der Gepäckwagen um den besten Platz am Förderband zu beobachten. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und verstellen Sie den Zugang zum Förderband nicht mit dem Gepäckwagen.

Lassen Sie ca. einen Meter Abstand zum Förderband, so können alle ohne Behinderung beobachten, wann ihre Koffer kommen. Haben Sie Ihren Koffer entdeckt, drängeln Sie sich nicht an das Band vor. Sollten Sie Ihren Koffer verpassen, kommt er spätestens nach einer Runde auf dem Gepäckband wieder zu Ihnen. Bleiben Sie höflich und gelassen, auch unter Zeitdruck.

Im Ausland unterwegs

Durch die Euro-Einführung ist Europa wirtschaftlich noch enger zusammengerückt ist. Allerdings ist zu beobachten, dass die europäische Nationen nun um so stärker an Ihren Bräuchen und Gepflogenheiten festhalten. So wird beispielsweise in Südeuropa beim Betreten von öffentlichen Gebäuden Wert darauf gelegt, dass Schultern und Beine bedeckt sind.

Wenn Sie einen ausländischen Geschäftspartner zum ersten Mal treffen, fragen Sie netterweise in ein paar Brocken der Landessprache nach, ob Ihr Gegenüber eventuell Englisch oder sogar Deutsch spricht. So zollen Sie dem Gastgeber Respekt.

In den USA unterwegs zu sein ist recht einfach. Beim Einchecken gibt es nur eine Reihe pro Fluggesellschaft, die sich vor den Countern schlängelt. Das bedeutet: „Wer zuerst kommt, wird zuerst bedient.“ Haben Sie es allerdings sehr eilig, weil Sie Ihren Anschlussflug bekommen müssen, fragen Sie höflich beim Bodenpersonal nach, ob es eine Möglichkeit gibt, sie vor der ganzen Schlange abzufertigen. Jeder wird dafür Verständnis haben.

Das Zauberwort in USA für alle Gelegenheiten ist: „Excuse me!“ egal, ob Sie an jemanden vorbei müssen oder etwas fragen möchten. Sollten Sie versehentlich jemandem auf den Fuß steigen, sollten Sie aber ein „I am sorry!“ über die Lippen bringen.

Auf das bekannte „Hello, how are you?“ brauchen Sie keine ausführliche Auskunft zu geben. Es hat die gleiche Bedeutung wie das „ça va?“ im Französischen und ist eine reine Höflichkeitsfloskel. Ein einfaches „Hello, Thank you, I am fine. (And how are you?)“ ist mehr als ausreichend.

Chinesen achten sehr darauf, dass niemand sein Gesicht verliert. Versuchen Sie, sich danach zu richten. Wenn Sie durch eine Tür gehen, werden Sie feststellen, dass schon hierbei überlegt wird, wer der Ranghöchste ist. Sollten Sie sich diese Position herausnehmen und als Erste durch eine Tür gehen, kann es sein, dass der ranghöchste Chinese sein Gesicht verloren hat und dies eventuell auch durch Betrübtsein oder Ähnliches zum Ausdruck bringt. Respektvolles Benehmen ist in China ganz besonders wichtig.

Beziehungen sind in China das A und O. Hier kann sogar eine einfache Putzfrau durch ihre Beziehungen höher angesehen sein als ein Manager, der keinerlei soziale Beziehungen hat. Als Ausländerin haben Sie allerdings etwas, was die Chinesen gerne hätten: Beziehungen nach Deutschland. Deshalb werden Sie nicht nur einmal nach Ihrer Visitenkarte gefragt. Übergeben Sie die Visitenkarte mit beiden Händen (siehe auch Japan). Es lohnt sich, Ihre Visitenkarte in Deutsch und Englisch zu drucken. Visitenkarten werden fast so oft überreicht, wie Sie jemand die Hand geben.