13. Kapitel

Rita blickte mehrmals zur Tür. Obwohl sie sich eigentlich sicher sein konnte, dass sie zu dieser Tageszeit niemand im Zimmer stören würde, das sie mit Emilia teilte, fühlte sie sich beobachtet.

Das Zimmer war nicht viel größer als die Kammer, die sie einst bei Agustina bewohnt hatten, aber immerhin hatte sie eine eigene Kommode, wo sie ihre Schätze aufbewahrte – unter anderem ihren längst zerfledderten Roman. In der letzten Zeit las sie allerdings kaum mehr darin. Ihr eigenes Leben erschien ihr im Moment viel aufregender als jede erfundene Geschichte.

Sie lauschte angestrengt, vernahm jedoch keine Schritte auf der Treppe und entschied sich schließlich doch, aus der Kommode das hervorzuziehen, was neben dem Roman ihr teuerster Besitz war: Es war ein Kapotthütchen aus weißem Filz, mit einem kleinen Schleier aus Tüll und angenähten Seidenblumen. Ehrfürchtig strich sie darüber. Bis jetzt hatte sie den Hut noch nie getragen, denn Emilia durfte ihn keinesfalls sehen. Emilia hätte sofort gefragt, woher sie ihn hatte, und wenn sie ihr die Wahrheit gesagt hätte, so hätte sie ihr gewiss entgegnet, dass man solche Geschenke niemals von einem Mann annehmen dürfe.

Auch ihr selbst war das fast ein wenig zu großzügig erschienen. Allerdings hatte er sie so lieb angesehen, als er ihr das Hütchen überreichte, dass es ihr wie eine schwere Beleidigung erschienen wäre, das Geschenk auszuschlagen.

Vorsichtig setzte sie die Kapotte nun auf und trat vor den runden Spiegel. Er war so klein, dass man nicht sein ganzes Gesicht darin sehen konnte, sondern sich für Augen- oder Mundpartie entscheiden musste. Noch nie hatte Rita das so sehr bedauert wie in diesem Moment, da sie doch so gerne herausgefunden hätte, wie ihr das Hütchen stand!

Leider befand Emilia, dass Spiegel unnötig seien, und sie gewiss keinen größeren kaufen würde. Rita war nicht sicher, warum sie das so sah: Weil sie Geld für Deutschland sparte? Oder weil sie sich selbst nicht im Spiegel sehen wollte, um nicht festzustellen, wie ihre Züge immer härter wurden, die Schatten um die Augen dunkler?

Auch wenn Rita nicht ihr ganzes Gesicht betrachten konnte – das wenige, was sie erkennen konnte, gefiel ihr gut, vor allem, dass ihre Haut eine Spur heller geworden zu sein schien, seit sie diese regelmäßig mit Milch einrieb. Nun gut, ihre Haare waren und blieben schwarz wie Kohle, ihre Augen auch, und sie war immer noch neidisch, wenn sie Emilias Locken betrachtete, aber er sagte, dass sie hübsch war. Und ihm glaubte sie es. Er hatte auch nie daran gezweifelt, dass sie eine Spanierin war.

Nach einer Weile nahm sie den Hut wieder vorsichtig vom Kopf und legte ihn in die Kommode. Wahrscheinlich hätte er gerne gesehen, dass sie ihn bei ihrem Treffen trug, aber das hätte bedeutet, damit durchs Haus zu gehen und von Emilia womöglich ertappt zu werden. Schlimm genug, dass sie Emilia wieder einmal mit der ganzen Arbeit im Stich ließ!

Allerdings – Emilia hatte auch einmal einen Mann geliebt und würde darum gewiss irgendwann die Heimlichtuerei verstehen.

Leise verließ Rita die Herberge und huschte mit gesenkten Augen durch die Straßen von Punta Arenas. In den letzten zwei Jahren hatte sich die Einwohnerzahl verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht – und obwohl das eigentlich nichts war, was in Ritas Augen den Ort liebenswerter machte, war Punta Arenas nicht länger die fremde, beängstigende Stadt wie anfangs. Nun war Punta Arenas seine und ihre Stadt.

Sie trafen sich dort, wo sie sich zum ersten Mal über den Weg gelaufen waren – in der Nähe eines Marktstandes, an dem einige der Aonikenk Guanakofelle und Mäntel aus Straußenfeder verkauften. Eigentlich war sie ungern in der Nähe der Aonikenk. Auch wenn diese nur wenig mit den Mapuche gemein hatten – die Weißen sahen in beiden Völkern verfluchte Rothäute, und früher hatte sie immer Angst gehabt, dass man Ähnlichkeiten erkennen könnte.

Doch er sah nicht die Mapuche in ihr. Und er hatte auch keine Augen für die Aonikenk, sondern nur für sie.

Ihr Herz tat einen freudigen Satz, als sie in der Ferne seine Gestalt erblickte.

Jerónimo Callisto.

Bis er in ihr Leben getreten war, hatte sie Emilias Verlobten Manuel für den schönsten Mann auf der Welt gehalten. Aber Jerónimo war ohne Zweifel noch schöner – so groß gewachsen, wie er war, schlank und sehnig, mit heller Haut und dunklem Haar, einem spitzen Schnurrbart und zwei dünnen Bartstreifen, die über die Backen gingen und sich am Kinn trafen. Sein Kinn war stets entschlossen gereckt, seine Augen von einem klaren Graublau, die Kleidung immer ausgesprochen fein, elegant und sauber – obwohl Punta Arenas eine so staubige Stadt war.

Er war ihr sofort aufgefallen, als sich ihre Wege das erste Mal gekreuzt hatten. Natürlich hatte sie nicht gewagt, ihn offen anzustarren, aber sie hatte ihn aus den Augenwinkeln beobachtet und seine Schönheit und Eleganz bewundert. Und dann war er – es fühlte sich wie ein Traum an, wie ein glücklicher, lichter Traum, keiner ihrer dunklen – zu ihr getreten und hatte sie angesprochen. Hatte ganz selbstverständlich gefragt, wo man frischen Fisch kaufen und ob sie ihn dorthin begleiten könne. Sie hatte das Gefühl gehabt, sie würde schweben, als sie mit ihm zu einem der Stände gegangen war, wo Königsfisch und Meeraal angepriesen wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie den Gestank von Fisch gehasst. Seither gab es jedoch keinen köstlicheren Geruch – erinnerte er sie doch nun immer an ihn.

Die Tage, die auf die erste Begegnung gefolgt waren, hatte sie fast nur auf dem Fischmarkt zugebracht – und das Glück war ihr tatsächlich hold gewesen: Jeden Tag hatte sie ihn wiedergesehen, jeden Tag hatten sie kurz gesprochen. Und irgendwann waren ihre Treffen nicht mehr dem Zufall zu verdanken, sondern verabredet.

Als er nun zu ihr trat, sah sie eine riesige Schachtel mit Konfekt in seinen Händen.

»Für mich?«, fragte sie atemlos.

Eine Weile starrte er sie nur hingerissen an, ehe er mit samtiger Stimme fragte: »Für wen denn sonst? Ich sehe keine anderen Menschen mehr als dich, Margarita!«

Ja, für ihn war sie Margarita. Er nannte sie nie anders als mit dem ganzen Namen, den sie sich einst gegeben hatte, und sie liebte es.

Rita – das war das ängstliche Mädchen, das an Emilias Seite schuftete und vor Angst verging, dass man in ihr die Mapuche sah.

Margarita hingegen war der Name der Spanierin, die Jerónimo Callisto liebte. Und von ihm geliebt wurde.

Rita nahm das Konfekt an sich und drückte die Schachtel gegen ihre Brust. Sie wusste zwar nicht, wie sie diese später vor Emilia verbergen würde, aber das zählte nicht. Schon wieder hatte er ihr etwas geschenkt – so wie er es eigentlich jedes Mal getan hatte: einmal das Hütchen, ein anderes Mal Blumen, dann ein mit Spitzen besetztes Seidentaschentuch.

»Lass uns ein bisschen gehen«, schlug er vor.

Sie nickte hastig, und alsbald schritten sie gemeinsam die Hafenpromenade ab. Eigentlich war diese alles andere als ein schöner Ort. Immer rannten dort geschäftige Leute umher, die einem auf die Zehen traten oder die Ellbogen in den Leib rammten. Ohne Unterlass tönten missmutige Stimmen durcheinander, die Befehle schrien oder miteinander stritten. Und stets hing nicht nur der Geruch nach Fisch, sondern nach ungewaschenen Männern in der Luft.

Aber an Jerónimo Callistos Seite wäre Rita überall hingegangen.

Ein kühler Wind schnitt ihr ins Gesicht, doch sie merkte ihn kaum.

»Ist dir auch nicht kalt?«, fragte er besorgt.

Beinahe musste sie lachen. Hitze, Kälte – was zählte es in seiner Gegenwart?

»Nein, nein«, antwortete sie hastig.

Schweigend gingen sie nebeneinander her, und sie störte sich nicht daran, dass er kaum Worte machte. Am liebsten hätte sie ihn einfach nur angeschaut, jedes Detail aufgesogen, um es später wieder heraufzubeschwören und sich damit zu trösten, wenn sie wieder einmal in der stinkenden Küche stand und von Emilia gescholten wurde. Schön … er war so schön. Fast zu schön.

Wie war es möglich, dass ein Mann wie er wie aus dem Nichts erschien und um sie warb? Und keine Fragen nach ihrer Vergangenheit stellte?

Das hieß, einmal hatte er durchaus Fragen gestellt. Wer ihre Eltern gewesen seien und woher sie stamme, hatte er wissen wollen. Etwas verlegen hatte sie geantwortet, dass sie aus dem Norden käme und Waise wäre – was, genau genommen, keine Lüge war. »Du Arme«, hatte er gesagt und nicht nachgebohrt. Seitdem war ihre Herkunft nie wieder ein Thema gewesen. Umgekehrt wusste auch sie nicht sonderlich viel mehr über ihn. Der Sohn eines Reeders sei er, hatte er ihr erzählt, doch nicht hinzugefügt, ob dieser noch lebte und ob er an dessen Seite arbeitete.

Nach einer Weile konnte Rita ihr Zittern kaum noch verbergen. Aber es war nicht die Kälte, die sie schließlich dazu trieb, von ihm Abschied zu nehmen, sondern der Gedanke an Emilia. So lange durfte sie sie nicht alleine lassen.

»Ich muss zurück«, bekannte sie kleinlaut.

Jerónimo verzog schmerzlich sein Gesicht. »Und wie soll ich ohne dich leben, süße Margarita!«

»Aber du musst nicht ohne mich leben«, sprudelte es aus ihr heraus.

Sie biss sich auf die Lippen, hatte kurz Angst, zu weit gegangen zu sein. In ihrem Roman wurden Frauen oft belehrt, dass sie sich gegenüber Männern etwas zieren müssten, um für diese reizvoll zu sein. Doch entgegen ihrer Ängste schien er sie weder für übereifrig noch für stümperhaft zu halten.

»Wir reden morgen darüber«, sagte er mit seiner samtigen Stimme.

Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Trotz des kühlen Windes erglühte ihre Hand.

»Ja«, stammelte sie mit geröteten Wangen. »Morgen …«


Emilia klopfte an der Tür, nicht laut, sondern äußerst vorsichtig – als wäre sie zu schüchtern, um ihn mit forderndem Pochen zu stören.

Als Arthur ihr öffnete, senkte sie schamhaft den Blick.

»Emilia!«

Er klang begeistert und irgendwie gönnerhaft. An alles andere hatte sie sich in den letzten Tagen gewöhnt – an sein stolzes Lächeln, das irgendwie immer auch herablassend war, seinen anzüglichen Blick, der meist bei ihrem Dekolleté hängenblieb, die eitle Geste, wenn er über sein lockiges blondes Haar strich – aber bei dem satten, siegesgewissen Klang seiner Stimme musste sie sich stets aufs Neue beherrschen, um ihm nicht sein Gesicht zu zerkratzen.

Sie unterdrückte ihren Ärger und setzte ihr allerliebstes Lächeln auf, so wie sie ihn während der letzten Tage stets angelächelt hatte. Sie hatte ihn nicht nur zuvorkommend bedient, ihm den besten Wein und das beste Essen serviert, sondern auch mit ihm gescherzt und gar Karten gespielt. Sie hatte schallend über seine Witze gelacht, hatte sich für das schroffe Verhalten am ersten Tag entschuldigt und Wiedergutmachung dafür in Aussicht gestellt – die er natürlich selbstgefällig ausschlug. All das war eine Überwindung gewesen und nur darum erträglich, weil er ihr immerhin viel von Hamburg erzählte – der Stadt mit den großen, breiten Straßen und den ebenso großen Häusern.

Sie hob zögernd den Blick.

»Ich möchte heute Abend gerne Fisch servieren – und werde darum angeln gehen. Vielleicht haben Sie … vielleicht hast du«, erst vorgestern Abend waren sie dazu übergegangen, sich zu duzen, und diese Vertraulichkeit fiel ihr immer noch schwer, »vielleicht hast du Lust, mich zu begleiten?«

Er blickte überrascht, und kurz befürchtete sie, es zu weit getrieben zu haben. Aber seine Unsicherheit rührte nicht vom Vorschlag, ihn zu begleiten. »Fische?«, fragte er irritiert. »Du willst selber Fische fangen? Etwa im Meer?«

Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt kleine Lagunen rund um Punta Arenas, und dort gibt es herrliche Fische. Es wäre eine Abwechslung zur üblichen Kost.« Als sie sah, dass er nach wie vor zögerte, setzte sie hinzu: »Sobald man die Stadt verlässt, ist das Land sehr einsam. Ich … ich … ich hätte gerne männliche Begleitung.«

Sie stammelte mit Absicht. Ganz am Anfang hatte sie noch befürchtet, es wäre zu übertrieben und er würde sie durchschauen. Unmöglich konnte er so dumm sein, den plötzlichen Wandel von der schrillen, strengen Wirtin zum zaghaften, scheuen Mädchen hinzunehmen!

Doch auf seine Eitelkeit und seinen männlichen Stolz war Verlass, und beides bewog ihn auch jetzt, sein gönnerhaftes Lächeln aufzusetzen. »Aber natürlich kann ich dich begleiten, wenn du es so gerne möchtest. Ich werde mich rasch ankleiden.«

Emilia nickte dankbar und schloss die Tür. Kaum stand sie allein im Flur, musste sie grinsen. Sein dreistes Lächeln würde ihm schon noch vergehen! Wahrscheinlich prahlte er nun vor seinem hässlichen Freund damit, dass er sie spätestens heute Nacht kriegen würde, aber da hatte er sich gründlich geirrt!

Eine Stunde später ließen sie Punta Arenas hinter sich. Er hatte gefragt, welche Richtung sie nehmen würden und wie weit sie reiten müssten, doch sie hatte nur knapp bekundet: »Lass dich einfach überraschen.« Damit hatte er sich zufriedengegeben und folgte ihr nun mit siegesgewissem Blick.

Sie hatte vorgegeben, dass die beiden Pferde, auf denen sie ritten, ihr gehörten – in Wahrheit hatte sie sie von einem der Gäste ausgeliehen. Lange hatte ihr Plan an ebendiesem Detail zu scheitern gedroht, denn sie hatte nicht gewusst, wie sie Arthur am besten aus der Stadt locken sollte. Doch das scheue Lächeln, das sie bei ihm aufsetzte, hatte bei besagtem Gast Gleiches bewirkt: gönnerhafte Hilfsbereitschaft. Das Einzige, was sie jetzt noch zu befürchten hatte, war, dass Arthur ihr ansah, wie lange sie nicht mehr geritten war – nämlich seit dem Tag, da sie im Hafen von Corral angekommen waren. Doch er war wohl zu sehr mit der Überlegung beschäftigt, wie er sie verführen konnte, dass ihm entging, wie ängstlich sie sich an die Zügel klammerte und wie unwohl sie sich auf dem Pferderücken fühlte. Nach einer Weile wuchs ihr Vertrauen, sich im Sattel halten zu können, und nachdem sie die letzten Häuser der Stadt hinter sich gelassen hatten, betrachtete sie neugierig das Land, das ihr weitgehend fremd geblieben war.

Es war völlig flach, der Blick auf die endlose Weite des Horizonts nur dann und wann von kargen Baumgruppen verstellt. Sie ritten über gekrümmte Sträucher hinweg, Sand, gelbliches Gras und dorniges Unkraut – jedoch nichts, was auch nur annähernd an die saftigen Wiesen rund um den Llanquihue-See erinnerte. Nur die Wälder versprachen eine Ahnung von Grün, doch die Bäume waren niedrig und dürr und hatten nichts mit den duftenden Araukarien ihrer Heimat gemein. In einen dieser Wälder leitete sie ihr Pferd. Noch in ihrem ersten Jahr in Punta Arenas hatte sie herausgefunden, dass es dort viele salzhaltige Lagunen gab und regelmäßig Händler dorthin aufbrachen, um das Salz zu gewinnen. Zweimal hatte sie selbst mit Ana den wegen Wind und Sonne beschwerlichen Fußweg zurückgelegt, um das Salz billiger zu bekommen als in Punta Arenas, doch am Ende hatte sie befunden, dass dies denn doch zu viel Mühe für die wenigen ersparten Centavos sei.

Nun, heute war sie nicht wegen des Salzes hier, heute hatte sie andere Pläne.

Sie verbiss sich ein Lächeln und drehte sich zu Arthur um.

»So karg diese Einöde auf den ersten Blick auch ist«, stellte er fest, »sie ist nicht ohne Leben.«

Sie folgte seinem Blick und nahm sie nun ebenfalls wahr – die rosa Flamingos und die grauen Enten, die die Lagunen bevölkerten, die Trappen und Guanotölpel, die über ihren Köpfen kreischten und die aus dem Norden kamen, um auf Feuerland zu brüten. Geier und Raubvögel kreisten am Himmel, Sperlinge und Rebhühner raschelten im Gebüsch. Einzig von Kormoranen und Schwarzhalsschwänen war nichts zu sehen – diese brüteten näher am Meer.

Emilia deutete auf einen Schwarm dunkler Vögel, der über sie hinwegflog. »Die Vögel, so heißt es, haben eine eigene Sprache, in der sie sich unterhalten. Sie tauschen sich aus, um den Weg nach Feuerland und wieder zurück zu finden.«

»Gleicht die Sprache mehr dem Deutschen oder dem Spanischen?«, fragte Arthur vermeintlich ernsthaft.

Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht sprechen sie so merkwürdig wie die Waliser«, schlug sie lächelnd vor und konzentrierte sich wieder auf den Weg.

Auch wenn er vor allem dem Zweck diente, Arthur zu bestrafen, begann sie Gefallen an dem Ausritt zu finden. Das Land im südlichsten Teil Chiles hatte sie bis jetzt immer nur als wild und weit befunden, als vorübergehenden Stützpunkt, der ihr nie Heimat werden konnte. Doch nun erkannte sie den Reiz, der in dieser Einöde lag. Hier gab es nichts bis auf die kargen Pflanzen, die endlose Weite und die kreischenden Vögel – auch keine Vergangenheit, keinen Schmerz, keine unerfüllte Liebe. In diesem riesigen Land war sie nur ein winziger Punkt, und es schien kein Gewicht zu haben, wer sie war, woher sie kam und dass sie aus Blutschande und Gewalt hervorgegangen war. All das wehte der Steppenwind fort, dieser wilde, ungebärdige Wind, dessen Stöhnen manchmal spöttisch klang und manchmal lockend, manchmal zornig und manchmal traurig, manchmal peitschend und manchmal zärtlich.

»Woran denkst du?«

Emilia schreckte hoch und schalt sich, dass sie für einen Moment keine Kontrolle über ihre Gesichtszüge gehabt hatte. Womöglich hatte er sie aufflackern gesehen – diese Sehnsucht, alles, was sie bedrückte, einfach mit dem Wind fahren zu lassen.

»Ich dachte an die ersten Menschen, die nach Patagonien kamen und hier lebten«, sagte sie schnell. »Ich glaube, vor vierhundert Jahren haben einige Spanier eine Kolonie in der Nähe gegründet. Doch als kein Transportschiff mit frischen Lebensmitteln kam, sind sie kläglich verhungert. Der dortige Hafen heißt bis heute Puerto del Hambre, Hungerhafen. Nach ihnen kamen zweihundert Jahre lang überhaupt keine neuen Siedler mehr.«

»Und dann?«, fragte er und schien tatsächlich interessiert.

Emilia zuckte die Schultern. »Im achtzehnten Jahrhundert gab es einige Expeditionen von Buenos Aires aus – zuvörderst, um Salz aus den Lagunen zu holen. Und dann kamen Robbenjäger, um die Tiere an den Küsten Feuerlands und auf den Falklandinseln zu jagen.«

Er nickte. »Bist du hier aufgewachsen?«, fragte er unwillkürlich. »Stammst du von hier? Du sprichst sehr gut Deutsch, aber hast du nicht auch erwähnt, dass du in Chile geboren wurdest?«

Die vielen Fragen überraschten sie – zum einen, weil in einer so jungen, wilden Stadt wie Punta Arenas für gewöhnlich niemand nach der Vergangenheit fragte, sondern für jeden nur das Jetzt zählte, zum anderen weil er kein Mann zu sein schien, der sich ernsthaft für eine Frau interessierte. Aber wahrscheinlich tat er das auch gar nicht – möglicherweise war das nur seine Taktik, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie überlegte kurz, ob sie ihm Lügen auftischen oder einfach die Wahrheit sagen sollte, entschied dann jedoch, geheimnisvoll darüber hinwegzugehen.

»Dort!«, erklärte sie rasch. »Dort müssen wir hin.«

Sie hatte ihm eine Lagune versprochen, doch der armselige Tümpel, auf den sie zusteuerten, wirkte eher wie eine große Pfütze, die von der Schneeschmelze oder vom letzten Regen zurückgeblieben war. Nicht einmal die üblichen Vogelscharen stakten darin.

Arthur schaute entsprechend skeptisch auf die schmutzigbraune Brühe. »Und hier soll es Fische geben?«, fragte er verwirrt.

Sie überlegte hastig, wie sie sein Misstrauen zerstreuen konnte. Dann aber fiel ihr ein, dass sie das gar nicht musste.

»Ach weißt du«, setzte sie mit kokettem Unterton an, »vielleicht will ich gar keine Fische fangen.«

»Sondern?«, fragte er überrascht.

Sie machte Anstalten, vom Pferd zu steigen, doch er war schon vor ihr auf den Boden gesprungen und bot ihr seine Hand, um ihr zu helfen. Sie ergriff sie nur ungern, unterdrückte aber den Widerwillen und lachte vielmehr girrend auf, als er ihre Taille umfasste und sie sachte absetzte. Er hielt sie länger fest als nötig, und sie musste alle Selbstbeherrschung zusammennehmen, um ihm keinen Klaps zu versetzen.

»Ich … ich wollte einfach nur mit dir alleine sein«, gab sie schließlich kleinmütig zu. »Um in Ruhe mit dir zu reden …«

Sein Lächeln konnte nicht noch breiter sein. Für Momente schien er kein erwachsener Mann zu sein, sondern ein kleiner Lausejunge, der sich sicher war, dass sein Streich gelang. Nicht nur der übliche Stolz lag in seinen Zügen, auch so viel Unbekümmertheit. Er konnte sich wohl gar nicht vorstellen, dass ihm irgendjemand Böses wollte, war so vertrauensselig und weltoffen, als hätte ihm das Leben noch nie einen groben Brocken zu schlucken gegeben.

Vielleicht war das auch so, und als sie ihn betrachtete, fühlte sie nicht nur Ärger und Rachsucht in sich aufsteigen, sondern Neid. Irgendwann, schoss es ihr durch den Kopf, war ich auch einmal so. Nein, gewiss nicht so dreist zu glauben, ich könnte jedes Herz brechen. Aber so unbeschwert, so hoffnungsvoll, so arglos – überzeugt davon, dass man etwas nur wollen muss, um es zu kriegen. Ob man seiner auch würdig ist – das zählte nicht.

»Worüber wolltest du mit mir reden?«, fragte er raunend. Er hatte ihre Hand nicht wieder losgelassen, seit er ihr vom Pferd geholfen hatte.

Emilia senkte vermeintlich beschämt ihren Blick. »Weißt du«, setzte sie an, »an diesem ersten Tag … in der Gaststube … da war ich sehr, sehr unfreundlich zu dir.«

»Ach was!«, rief er leichtfertig. »Das ist doch nicht der Rede wert! Du hast dich doch bereits dafür entschuldigt, und ich habe es längst vergessen!«

»Aber so einfach ist das nicht«, beharrte sie. »Ihr beide, du und dein Freund, hattet diese lange Reise hinter euch, und ich keife euch derart an. Ich will meine Herberge doch gut führen!«

»Das tust du doch, Emilia, das tust du!«

»Und besonders leid tut es mir, dass ich mich ausgerechnet gegenüber meinen Landsleuten so schäbig verhalten habe …« Sie verstummte, als er einen Schritt auf sie zumachte und sein Körper nun dicht an ihren gepresst stand. Dass er ein schöner Mann war, hochgewachsen und schlank, war bis jetzt eher ein Grund gewesen, ihn noch mehr zu verachten – imponiert hatte es ihr keineswegs. Nun ging ihr auf, wie fest und warm die Hand war, mit der er sie hielt. Sie spürte seinen Atem, roch seine Haut. Der letzte Mann, der sie umarmt hatte, war Pedro gewesen, aber der zählte trotz seiner Leibesfülle irgendwie nicht als Mann, glich vielmehr einem großen Kind. Und davor … vor Pedro … war es Manuel gewesen, der sie berührt, gestreichelt, gehalten hatte.

Sie schluckte trocken – verwirrt, dass die Erinnerungen an die gemeinsame Nacht ausgerechnet jetzt hochstiegen, das Beben, die Sehnsucht, der Schmerz und die Ahnung von Lust.

Vorsichtig löste sie sich aus Arthurs Griff und trat zum Tümpel. Die Oberfläche war so schmutzig, dass sie ihre Gestalt nicht reflektierte.

»Mach dir keine Gedanken«, tröstete er sie, »ich nehme es dir wirklich nicht übel, und …«

Er hielt inne, als ihr plötzlich ein lauter Aufschrei entfuhr. »O mein Gott!«, rief sie.

»Emilia, was hast du?« Prompt eilte er an ihre Seite.

Sie blickte starr auf den Tümpel. Eben noch sumpfig, kräuselte sich nun seine Oberfläche sanft.

»Ich habe es verloren!«, rief sie mit jämmerlichem Tonfall, den sie lange mit Ana geübt hatte. »Oh, ich habe es verloren!«

»Was denn?«

Er beugte sich tiefer über den Tümpel. Das Wasser war viel zu trüb, um etwas zu erkennen, und gerade das machte sie sich zunutze. Schließlich hatte sie nichts weiter hineinfallen lassen als einen winzigen Stein.

»Mein Gott!«, stieß sie wieder aus. »Das Armband! Das Armband meiner Großmutter!«

Sie schickte ein kleines Stoßgebet zum Himmel und hoffte, dass ihre Verzweiflung in seinen Ohren nicht so verlogen klang wie in ihren.

»Welches Armband?«, fragte Arthur verständnislos.

»Ich trage es immer bei mir! Seit ich ein kleines Mädchen war! Es war ein Geschenk zu meiner Taufe. O mein Gott! Es muss sich irgendwie von meiner Hand gelöst haben und ist in den Tümpel gefallen. O Gott, o mein Gott!«

Jetzt klang sie nicht einfach nur verzweifelt, sondern hysterisch. Hoffentlich verhielten sich die Fräulein, mit denen Arthur sonst kokettierte, genauso – blutleere Geschöpfe wahrscheinlich, die immer gleich in Ohnmacht fielen.

Sie griff sich an ihr Herz, verkrampfte die Hand zur Faust und überlegte, ob sie entweder schluchzen oder gegen seine Brust sinken sollte. Doch zu ihrer Erleichterung musste sie sich so viel Mühe gar nicht mehr machen.

»Der Tümpel ist nicht sonderlich tief«, stellte Arthur fest. »Man könnte nach deinem Armband tauchen.«

Sie wollte gerade einwenden, dass sie nicht schwimmen konnte, als er prompt aus seinen Stiefeln schlüpfte und danach sein Hemd ablegte. Sie verbiss sich ein Grinsen. Alles war noch viel leichter, als sie gedacht hatte.

»Du musst nicht …«, setzte sie an, aber da watete er schon trotzig entschlossen in den Tümpel. Das schmutzige Wasser reichte ihm selbst an der tiefsten Stelle gerade mal bis zur Hüfte.

»Wo genau hast du es verloren?«

»Gerade dort, wo du stehst!« Sie deutete auf eine Stelle in Ufernähe und sah mit Freuden zu, wie er untertauchte. Als er sich nach einer Weile wieder prustend erhob, war sein Haar nicht länger blond, sondern dreckig und sein schönes Gesicht schlammverschmiert. Er rieb sich die Augen.

»Ich sehe gar nichts, aber ich kann den Grund ertasten«, verkündete er stolz. »Du wirst sehen, ich finde dein Armband.«

»Gewiss!«, rief sie hoffnungsfroh und dachte im Stillen: Und danach erwartest du wohl, dass ich dir die Mühen mit einem Kuss, ja gar einer Liebesnacht entlohne …

Wieder verschwand er in der bräunlichen Brühe, doch diesmal wartete sie nicht ab, bis er prustend wieder auftauchte, sondern nahm rasch sein Hemd an sich. Kurz überlegte sie, ihm auch die Stiefel zu rauben, entschied sich jedoch dagegen – so böse wollte sie denn doch nicht sein. Hastig lief sie auf ihr Pferd zu, schwang sich darauf und packte auch seines bei den Zügeln.

Als er diesmal auftauchte, klebte noch mehr Schlamm auf seinem Körper; schwarz tropfte es von seinen Haaren, und er rieb sich wieder die Augen.

»Emilia! Emilia?«

Verwirrt drehte er sich mehrmals um die eigene Achse, blickte dann erst hoch und sah sie auf dem Pferd sitzen. Er kniff die Augen fest zusammen, riss sie dann weit auf. Seine Miene wurde ungläubig. »Was machst du denn da?«

Sie lächelte ihn zuckersüß an. Am liebsten hätte sie es ihm wütend und ungeduldig ins Gesicht geschrien, doch sie riss sich zusammen und erklärte ebenso freundlich wie gedehnt: »Dich zum Narren halten, was sonst?«

»Emilia …«

Das Lächeln schwand von ihren Lippen, ihre Stimme wurde hart und kalt. »Vielleicht lassen es sich die Frauen in Hamburg bieten, wenn man Wetten auf sie abschließt – aber ich ganz sicher nicht.«

»Du wusstest …?«, hauchte er fassungslos.

»Dachtest du wirklich, es täte mir leid, wie ich dich behandelt habe? Ha! Besser wär’s gewesen, nicht nur zu drohen, den Weinkrug auf dem Schädel zu zerschellen, sondern es sofort zu tun.«

Nun endlich löste er sich aus der Starre, watete durch den Tümpel und rannte, kaum hatte er das Ufer erreicht, auf sie zu. Noch ehe er hektisch nach den Zügeln der Pferde fassen konnte, hatte sie die Tiere schon angetrieben, und er griff nur mehr in die Luft.

»Du kannst mich doch nicht einfach hier zurücklassen!«, schrie er erbost.

»Große, starke Männer wie du schaffen es gewiss auch zu Fuß bis nach Hause!«, rief sie über ihre Schultern und hieb dem Pferd die Fersen in die Flanke. Als sie sich ein letztes Mal zu ihm umdrehte, sah sie, wie er ihr schlammverkrustet nachblickte und drohend die Faust hob, doch sie lachte aus ganzer Seele und konzentrierte sich dann wieder aufs Reiten. Wenn sie nicht achtgab, würde sie vielleicht vom Pferd fallen und er könnte sie einholen.

Schon beim Hinritt hatte sie den Wind genossen, jetzt wehte er noch stärker, wirbelte ihre Haare in die Lüfte, blähte ihr Kleid. Sie lachte und lachte, lachte so schallend laut, dass ihr ganzer Körper bebte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so gelacht und an etwas so großen Spaß gefunden hatte. Und dann, als ihr Lachen verstummte, genoss sie es, keinen Menschenlaut mehr zu hören, nur das Trampeln der Hufe, das Röhren des Windes und die Vögel, die den Himmel zerschnitten.

Als sie bei der Herberge ankam, war ihr Haar völlig zerzaust und ihr Gesicht gerötet.

Arthurs hässlicher Freund hockte auf einer schmalen Bank auf der Straße und blickte ihr verwundert entgegen. Er hielt ein Stück weißes Papier auf seinem Schoß und fuhr mit einem Kohlestift darüber. Schon in den letzten Tagen war ihr aufgefallen, dass er beides fast ständig bei sich hatte und immer etwas zeichnete – doch sie hatte sich noch nie angesehen, was es war.

Wendig sprang sie vom Pferd.

»Wo ist Arthur?«, fragte er überrascht.

»Schwimmen«, erklärte sie ernsthaft.

Er hob die Braue, und da konnte sie gar nicht anders, als wieder loszuprusten.

»Vielleicht sollten Sie ihm entgegenreiten«, schlug sie vor und reichte ihm den Zügel ihres Pferdes. »Ich glaube, er hat solch einen Freundschaftsdienst im Augenblick bitter nötig …«

Wieder lachte sie auf, doch noch ehe Balthasar eine Frage stellen konnte, huschte sie in die Herberge. Währenddessen bändigte sie ihre Haare und lief dann in die Küche.

Die übliche Arbeit wartete auf sie, so dass sie ihren Triumph kaum auskosten konnte, doch was sie sich bei aller Schufterei nicht nehmen ließ, war, immer wieder auf die Straße zu lugen und nach Arthur Ausschau zu halten. Dämmerlicht hatte sich schon über Punta Arenas gesenkt, als sie ihn von weitem fluchen hörte. Hastig eilte sie ins Freie und blickte ihm entgegen. Der Schlamm war getrocknet, und seine Haare sahen wie ein grauer Helm aus. Der Dreck, der auf seinem nackten Oberkörper klebte, schützte ihn freilich nicht vor Kälte. Er zitterte, weil er so fror – und Balthasar bebte, weil er so lachte.

Mit vor der Brust verschränkten Armen empfing Emilia die beiden. Sie ignorierte Arthur und trat stattdessen stolz auf Balthasar zu.

»Ich habe dafür gesorgt, dass Sie Ihre Wette gewinnen«, erklärte sie mit fordernder Stimme. »Nun sind Sie mir eigentlich einen Gefallen schuldig.«

Balthasar hörte kurz zu lachen auf und nickte anerkennend. »Eine geschäftstüchtige Frau sind Sie – das muss man Ihnen lassen.«

»Sie hat von der Wette gewusst«, knurrte Arthur. »Also gilt mein Einsatz nicht mehr.«

Da erst wandte sie sich ihm zu, beugte sich zu seinem Gesicht und küsste ihn spielerisch auf die Wangen. Dass dabei getrockneter Schlamm auf sie bröselte, machte ihr nichts aus. »So viel Einsatz kannst du gar nicht bringen, um am Ende gegen mich zu gewinnen«, spottete sie und ließ ihn einfach stehen.

Sie spürte seinen verdutzten Blick auf ihrem Rücken, und wieder lachte sie leicht und befreit.

Jenseits von Feuerland: Roman
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