Epilog
Da wären wir also. Das war der zweite Teil meiner Memoiren. Es ist natürlich nicht das Ende. Ihr habt doch nicht etwa gedacht, dass es so wäre, oder? Wir sind ja noch nicht einmal an der Stelle angelangt, als ich an diesen Altar gekettet war, kurz vor der Opferung! Außerdem erscheinen solche Geschichten immer in Trilogien. Mindestens. Sonst ist es schließlich kein Epos!
Dieser Band enthält einen wichtigen Abschnitt meines Lebens. Die erste Begegnung – auch wenn sie etwas bescheiden ausfiel – mit dem berühmten Attica Smedry. Meine ersten Erfahrungen als Anführer. Die erste Gelegenheit, bei der ich Sturmbringerlinsen als Düsentriebwerk benutzen konnte. (Davon kriege ich nie genug.)
Bevor ihr mich verlasst, schulde ich euch noch eine Erklärung. Es hat mit einem Schiff zu tun: mit dem Schiff des Theseus. Erinnert ihr euch? Jede einzelne Planke war ausgetauscht worden, bis es zwar noch so aussah wie das ursprüngliche Schiff, es aber nicht mehr war.
Ich habe euch gesagt, ich sei wie dieses Schiff. Jetzt, nachdem ihr dieses Buch gelesen habt, versteht ihr vielleicht, wie ich das meine.
Mein jüngeres Ich solltet ihr inzwischen einigermaßen gut kennen. Ihr habt zwei Bücher über Alcatraz gelesen und habt gesehen, welche Fortschritte er in seiner Entwicklung gemacht hat. Ihr habt sogar miterlebt, wie er einige heldenhafte Dinge getan hat, wie etwa auf das Dach eines Glasdrachen zu steigen, einem Mitglied der Gebeine des Schreibers die Stirn zu bieten und seinen Vater aus den Fängen der Kuratoren von Alexandria zu befreien.
Vielleicht fragt ihr euch, warum ich in der Schilderung meines Lebens so früh eingesetzt habe, zu einer Zeit, als ich noch gewisse Züge eines guten Menschen in mir trug. Tja, ich bin wie das Schiff des Theseus. Einst war ich ein Junge voller Hoffnung und Potenzial. Aber das bin ich heute nicht mehr. Ich bin eine Kopie. Eine Fälschung.
Ich bin die Person, zu der der Junge geworden ist, aber ich bin nicht er. Ich bin nicht der Held, als den mich alle bezeichnen – auch wenn ich so aussehe, als sollte ich es sein.
Der Sinn dieser Bücher liegt darin zu zeigen, welche Veränderungen ich durchgemacht habe. Euch zu zeigen, wie die einzelnen Teile meines Wesens nach und nach ausgetauscht werden, bis vom Original nichts mehr übrig ist.
Ich bin ein trauriger, armseliger Mensch, der im Keller eines pompösen Herrenhauses sitzt, das er nicht verdient, und die Geschichte seines Lebens niederschreibt. Ich bin kein Held. Helden lassen die Menschen, die sie lieben, nicht einfach sterben.
Ich bin nicht stolz auf das, was aus mir geworden ist, aber ich werde sicherstellen, dass alle die Wahrheit erfahren. Es wird Zeit, dass die Lügen ein Ende haben; Zeit für die Menschen zu begreifen, dass ihr Schiff des Theseus nur eine Kopie ist.
Falls das echte Schiff überhaupt jemals existiert hat.