Oh, das reicht euch nicht, wie? Wir sind heute wohl etwas anspruchsvoll, was?

Na schön, bitte. Ich werde euch ein Ende geben. Aber nicht, weil ich so ein netter Kerl bin. Ich tue es nur, weil ich unbedingt eure Gesichter sehen will, wenn Bastille stirbt. (Das habt ihr doch nicht etwa vergessen, oder? Ich wette, ihr haltet das für eine Lüge. Aber ich verspreche euch, dass es nicht so ist. Sie wird wirklich sterben. Wartet es nur ab.)

Bastille, Australia und ich rannten durch die Flure der Bibliothek. Die Räume mit den Büchern hatten wir schon hinter uns gelassen und waren nun bei den Schriftrollen angekommen. Auch die waren nach ihrem Alter sortiert. Wir waren fast da. Ich spürte es.

Und das beunruhigte mich. Bastilles Mutter lag im Sterben, und Kaz befand sich höchstwahrscheinlich in großer Gefahr. Unsere Chancen im Kampf gegen Kiliman standen schlecht. Wir waren ihm klar unterlegen, und er hatte uns in die Enge getrieben. Und nun begaben wir uns auch noch direkt in die Hände des Feindes.

Doch auch wenn das alles genauso war, hielt ich es für keine gute Idee, den anderen zu erklären, wie schlecht es um uns stand. Ich war fest entschlossen, die Contenance zu wahren, auch wenn ich gar nicht so genau wusste, was das eigentlich bedeutete. (Allerdings klang es irgendwie unbequem.)

»Also gut«, begann ich schließlich. »Wir müssen diesen Kerl fertigmachen. Über welche Ressourcen verfügen wir?« Das klang wie etwas, das ein Anführer sagen würde.

»Ein angeschlagener Dolch«, meldete Bastille. »Der aller Wahrscheinlichkeit nach nicht noch einen Angriff mit der Frostspenderlinse überstehen wird.«

»Und wir haben dieses Stück Faden hier«, fügte Australia hinzu, die Bastilles Rucksack durchstöberte, während wir weiterliefen. »Undhier sind noch einige Muffins. Oh, und ein Paar Stiefel.«

Na großartig, dachte ich. »Okay, und ich habe nur noch drei Linsenpaare. Wir haben meine Okulatorenlinsen – die uns nicht helfen werden, da Grandpa Smedry sich immer noch nicht die Mühe gemacht hat, mir beizubringen, wie man sie zur Verteidigung einsetzt. Wir haben die Sichtungslinsen, durch die wir den Mittelpunkt der Bibliothek finden werden. Und wir haben Australias Fährtenspürlinsen.«

»Und die Linse, die du in dem Grab gefunden hast«, ergänzte Bastille.

»Die wir aber blöderweise, so wie es aussieht, nicht handhaben können.«

Bastille nickte. »Aber wir verfügen auch noch über zwei Smedrys – also zwei Talente.«

»Stimmt. Wie ist das, Australia, musst du erst einschlafen, damit dein Talent funktioniert?«

»Natürlich, Dummerchen«, erwiderte sie. »Ich kann doch nicht beim Aufwachen hässlich sein, wenn ich vorher nicht geschlafen habe!«

Ich seufzte schwer.

»Aber ich kann wirklich gut einschlafen«, beruhigte sie mich.

»Na, das ist doch zumindest mal eine gute Nachricht«, brummte ich. Doch dann ermahnte ich mich selbst und setzte hinzu: »Ich meine, auf in den Kampf, Sturmtrupp!«

Bastille verzog das Gesicht.

»Zu viel des Guten?«

»Ein kleines bisschen«, meinte sie trocken. »Ich …«

Sie unterbrach sich, als ich warnend die Hand hob. Wir kamen mitten in dem stickigen Gang, in dem wir uns gerade befanden, zum Stehen. An den Wänden flackerten antike Lampen, und drei der stets präsenten Kuratoren schwebten um uns herum, immer auf der Suche nach einer Gelegenheit, um uns eines ihrer Bücher anzubieten.

»Was ist los?«, fragte Bastille.

»Ich kann ihn spüren«, erklärte ich. »Oder zumindest seine Linsen.«

»Dann kann er uns also auch spüren?«

Ich schüttelte den Kopf. »Er ist kein Okulator. Seine blutgeschmiedeten Linsen machen ihn vielleicht schwer angreifbar, aber was das Wissen angeht, sind wir klar im Vorteil. Wir …«

In diesem Moment bemerkte ich etwas.

»Alcatraz?«, fragte Bastille irritiert, aber ich achtete nicht auf sie.

Direkt über dem Durchgang, der vor uns lag, war etwas an die Wand gekritzelt. Es sah aus wie die Malversuche eines Kleinkindes, das noch keine gerade Linie hinkriegt. Und es leuchtete in einem hellen Weiß.

Der Schein wurde durch die Sichtungslinsen hervorgerufen. Das Gekritzel war also noch ziemlich neu – nicht älter als ein paar Tage. Verglichen mit dem alten Mauerwerk und den Schriftrollen in diesem Gang strahlte es wie frisch gefallener Schnee.

»Alcatraz«, zischte Bastille wieder. »Was ist los?«

»Das ist die Vergessene Sprache«, sagte ich und deutete auf das Gekrakel.

»Was?«

Für sie mussten die Linien fast unsichtbar sein – nur durch die Sichtungslinsen konnte ich sie so klar erkennen.

»Sieh genauer hin.«

Schließlich nickte sie. »Okay, ich glaube, ich kann da oben ein paar Linien erkennen. Und, was solls?«

»Sie sind neu«, erklärte ich. »Erst innerhalb der letzten paar Tage da hingeschmiert. Und wenn das wirklich die Vergessene Sprache ist, kann das nur jemand geschrieben haben, der Übersetzerlinsen hat.«

Endlich schien sie zu verstehen, was ich ihr sagen wollte. »Und das bedeutet …«

»Dass mein Vater hier war.« Wieder musterte ich die Spuren an der Wand. »Und ich kann die Nachricht nicht entziffern, die er mir hinterlassen hat, weil ich meine Linsen aufgegeben habe.«

Schweigen senkte sich herab.

Mein Vater hat Linsen, mit denen er in die Zukunft sehen kann. Hat er mir vielleicht eine Nachricht hinterlassen, die mir im Kampf gegen Kiliman helfen könnte?

Ich war frustriert. Aber es gab keine Möglichkeit, diese Inschrift zu entziffern. Wenn mein Vater wirklich einen Blick in die Zukunft geworfen hatte, hätte er dann nicht sehen müssen, dass ich die Linsen nicht mehr haben würde?

Nein – Grandpa Smedry hatte gesagt, dass Orakellinsen sehr unzuverlässig seien und oft unzusammenhängende Informationen übermittelten. Es konnte also gut sein, dass mein Vater zwar gesehen hatte, dass ich gegen Kiliman kämpfen würde, aber nicht gewusst hatte, dass ich dabei nicht auf meine Übersetzerlinsen würde zurückgreifen können.

Nur um ganz sicherzugehen, versuchte ich es noch mit der Linse, die ich im Grab von Alcatraz dem Ersten gefunden hatte. Aber es war keine Übersetzerlinse, denn auch mit ihr konnte ich die Inschrift nicht lesen. Seufzend packte ich sie wieder ein.

Wissen. Das fehlte mir. Nun begriff ich endlich, was Grandpa Smedry zu sagen pflegte: Es ist nicht unbedingt immer der Mann mit der größten Armee oder den gefährlichsten Waffen, der die Schlacht gewinnt – sondern der, der die Situation am besten einschätzen kann.

»Alcatraz«, riss mich Bastille aus meinen Überlegungen. »Bitte. Meine Mutter …«

Ich musterte sie aufmerksam. Bastille ist stark. Ihre Zähigkeit ist nicht nur Show, so wie bei vielen Menschen. Aber einige Male habe ich miterlebt, wie sie wirklich, wirklich aufgewühlt war. Und zwar immer, wenn jemand, den sie liebt, in Gefahr schwebt.

Ich war mir nicht sicher, ob Draulin diese Loyalität verdient hatte, aber ich würde bestimmt nicht die Liebe eines Mädchens zu seiner Mutter infrage stellen.

»Klar«, sagte ich schnell. »Tut mir leid. Wir kommen einfach später wieder und beschäftigen uns dann damit.«

Bastille nickte. »Soll ich die Vorhut bilden?«

»Ja, aber sei vorsichtig. Ich spüre, dass er ganz in der Nähe sein muss.«

Sie brauchte nicht weiter gewarnt zu werden. Ich wandte mich an Australia. »Wie schnell kannst du einschlafen?«

»In ungefähr fünf Minuten, schätze ich.«

»Gut, dann mach dich an die Arbeit.«

»An wen soll ich dabei denken?«, fragte sie. »Ich werde wie die Person aussehen, wenn ich aufwache«, erklärte sie und verzog dabei gequält das Gesicht.

»Das kommt darauf an«, überlegte ich. »Wie vielseitig ist dein Talent? In was kannst du dich verwandeln, wenn du es versuchst?«

»Ich habe einmal von einem heißen Sommertag geträumt und bin als Eis am Stiel aufgewacht.«

Tja, diese eine Sache hat sie mir voraus, dachte ich.

Jedenfalls bedeutete das, dass ihr Talent extrem flexibel war – wesentlich stärker, als Kaz es dargestellt hatte.

Nur wenige Sekunden später kam Bastille zurück. »Er ist da«, flüsterte sie. »Er versucht, in eine Botenlinse zu sprechen, hat aber nicht sonderlich viel Erfolg dabei, wegen der Störungen, die von der Bibliothek ausgehen. Ich glaube, er will sich Anweisungen holen, was er mit dir machen soll.«

»Und deine Mutter?«

»Liegt gefesselt an der einen Seite des Raums«, erklärte Bastille. »Sie sind in einer großen, runden Halle, an der sich Fächer mit Schriftrollen entlangziehen. Alcatraz … er hat jetzt auch Kaz, er ist genauso gefesselt wie meine Mutter. Und Kaz kann sein Talent nicht einsetzen, solange er sich nicht bewegen kann.«

»Deine Mutter«, fragte ich wieder, »wie geht es ihr?«

Bastilles Gesicht verfinsterte sich. »Das war auf die Entfernung schwer zu sagen, aber ich konnte erkennen, dass sie noch nicht geheilt wurde. Kiliman muss also immer noch ihren Körperstein haben.« Sie zog vielsagend den Dolch aus der Scheide. Ich schnitt eine mitfühlende Grimasse und sah prüfend zu Australia hinüber. Immerhin, sie wirkte schon ziemlich müde.

»Also, wie soll ich denn nun aussehen?«, fragte sie.

»Bastille, du kannst den Dolch wieder einpacken«, sagte ich entschlossen. »Wir werden ihn nicht brauchen.«

»Aber das ist unsere einzige Waffe!«, protestierte sie.

»Nein, ist es nicht. Wir haben noch etwas viel, viel Besseres …«

*

Seid ihr euch sicher, dass ich nicht an dieser Stelle aufhören soll? Ich meine, der nächste Teil ist wirklich nicht sonderlich wichtig. Ehrlich nicht.

Also schön, dann halt nicht.

Bastille und ich stürzten in den Raum. Er war genau so, wie sie ihn beschrieben hatte – großflächig und rund, mit einer gewölbten Decke und Regalen voller Pergamente an den Außenseiten. Ich brauchte keine Sichtungslinsen, um zu erkennen, dass diese Schriftrollen wirklich alt waren. Es war ein Wunder, dass sie noch nicht zu Staub zerfallen waren.

Ein kleines Grüppchen Geisterkuratoren schwebte in der Halle herum, und einige von ihnen flüsterten Kaz und Draulin verheißungsvolle Worte zu. Die Gefangenen lagen auf dem Boden, direkt gegenüber dem Durchgang, den Bastille und ich als Eingang benutzt hatten. Kaz schien fuchsteufelswild zu sein, während Draulin krank und benommen aussah.

Kiliman stand in der Nähe seiner Gefangenen und hatte das Crystin-Schwert neben sich auf ein altes Lesepult gelegt. Als ich eintrat, sah er hoch, anscheinend völlig entsetzt. Selbst wenn er mit Schwierigkeiten gerechnet hatte, hatte er offenbar nicht erwartet, dass ich einfach so hereinplatzen würde.

Um ganz ehrlich zu sein, ich war selbst ein wenig überrascht von mir.

Kaz begann noch heftiger gegen seine Fesseln anzukämpfen, woraufhin ein Kurator zu ihm hinüberschwebte und drohend über ihm verharrte. Kiliman lächelte, sowohl die natürliche Hälfte seines Mundes als auch die metallischen Lippen verzogen sich. Hebel, Bolzen und Schrauben verschoben sich um sein glänzendes schwarzes Glasauge. Schnell packte er mit einer Hand Draulins Kristallschwert und zog mit der anderen eine Linse hervor.

»Meinen aufrichtigen Dank dafür, Smedry«, sagte er, »dass du mir die Mühe ersparst, dich suchen und herbringen zu müssen.«

Wir griffen an. Bis heute ist das wohl eine der lächerlichsten Situationen, an denen ich je beteiligt war. Zwei Kinder, gerade mal Teenager, ohne sichtbare Waffen, greifen einen über zwei Meter großen, halb-menschlichen Bibliothekar an, der ein riesiges Kristallschwert schwingt.

Wir erreichten ihn gleichzeitig – Bastille hatte sich zurückgehalten, damit sie mich nicht überholte –, und ich spürte, wir mein Herz zu rasen begann.

Was tat ich hier bloß?

Kiliman schlug zu. In meine Richtung, natürlich. Während ich mich zu Boden warf, um mich abzurollen, spürte ich den Luftzug des Schwerts, das über meinen Kopf hinwegsauste. Und genau in diesem Moment – als Kiliman abgelenkt war – riss Bastille einen der Stiefel aus ihrem Rucksack und warf ihn Kiliman an den Kopf.

Er traf mit der Sohle voran sein Ziel. Sofort entfaltete das Krallenglas seine Wirkung und ließ den Stiefel an Kilimans linkem Auge haften. Die Stiefelspitze ragte quer über seine Nasenwurzel, bedeckte einen Großteil seiner anderen Gesichtshälfte und raubte ihm so fast die komplette Sicht aus seinem natürlichen Auge.

Einen Moment lang verharrte der Bibliothekar regungslos. Er schien völlig außer Fassung zu sein. Was wohl die angemessene Reaktion ist, wenn man gerade einen großen, magischen Stiefel an den Kopf geknallt bekommen hat. Dann fluchte er und griff ungeschickt nach oben, in dem Versuch, sich den Stiefel vom Gesicht zu ziehen.

Ich rappelte mich auf. Bastille zog den zweiten Stiefel hervor und warf ihn – zielsicher – auf den Beutel an Kilimans Gürtel. Der Stiefel blieb an dem Glas hängen, das sich darin befand, und Bastille zog heftig an dem Draht, den sie in der Hand hielt – und der natürlich an dem Stiefel befestigt war.

Der Beutel löste sich, und Bastille zog das ganze Ding – also Draht, Stiefel und Beutel – zu sich heran, wie ein seltsamer Angler, der sich keine anständige Rute leisten kann. Grinsend öffnete sie den Beutel und zeigte mir voller Triumph den Kristall, an dem der Stiefel hängen geblieben war.

Dann warf sie mir das ganze Gebilde zu. Ich fing den Stiefel auf und deaktivierte die Sohle. Der Beutel fiel in meine Hand. Darin fand ich den Körperstein – den ich sofort zu Bastille zurückwarf – und noch etwas anderes. Eine Linse.

Erwartungsvoll holte ich sie raus. Aber es war nicht eine meiner Übersetzerlinsen. Es war nur die Fährtenspürlinse, mit deren Hilfe Kiliman uns verfolgt hatte.

Dann müssen wir uns eben später um die Übersetzerlinsen kümmern, dachte ich. Jetzt haben wir keine Zeit.

Kiliman brüllte auf, als es ihm endlich gelang, eine Hand in den Stiefel zu stecken und ihn sich mit einer Bewegung vom Gesicht zu reißen, die aussah, als mache er mit der Hand einen Schritt zur Seite. Das Krallenglas löste sich, und Kiliman warf den Stiefel beiseite.

Ich schluckte schwer. Da hätte er nicht so schnell draufkommen sollen.

»Netter Trick«, meinte er und schlug wieder mit dem Schwert nach mir. Ich wich ihm stolpernd aus und rannte auf den Ausgang zu. Aber Kiliman hob nur seine Frostspenderlinse und bereitete sich darauf vor, mir einen Schuss in den Rücken zu verpassen.

»He, Kiliman!«, ertönte plötzlich eine Stimme. »Ich bin frei und drehe dir gerade eine lange Nase!«

Verblüfft wirbelte Kiliman herum und entdeckte Kaz, der – von seinen Fesseln befreit – dastand und ihn breit angrinste. Neben ihm schwebte ein Kurator – aber diesem Kurator waren plötzlich Beine gewachsen, und er bekam eine immer größere Ähnlichkeit mit Australia, je mehr die Wirkung ihres Talents nachließ. Wir hatten sie als Erste reingeschickt, in der Gestalt eines der Geister, um die Gefangenen loszubinden.

Kiliman erlebte einen weiteren Moment der totalen Fassungslosigkeit, was Bastille dazu nutzte, den Körperstein ihrer Mutter in Kaz Richtung zu schleudern. Der kleine Mann fing ihn auf und schnappte sich dann eines der Seile, mit denen Draulin noch immer gefesselt war, während Australia sich das andere griff. Dann rannten sie los und schleiften den Ritter hinter sich her.

Kiliman stieß ein wütendes Brüllen aus. Es war ein furchtbares, metallisch klingendes Geräusch. Hastig richtete er seine Frostspenderlinse neu aus. Das Glas glühte bereits, und dann brach ein bläulicher Lichtstrahl daraus hervor.

Aber mein Onkel und die beiden anderen waren bereits verschwunden, durch Kaz Talent auf irgendwelchen Irrwegen in den Untiefen der Bibliothek verschollen.

»Smedry!«, rief Kiliman und drehte sich wieder zu mir um, als ich gerade den Durchgang erreichte. »Ich werde dich jagen. Selbst wenn du mir heute entwischst, ich werde dich verfolgen. Du wirst mich niemals loswerden!«

Ich zögerte. Bastille sollte eigentlich schon abgehauen sein, auf dem Weg in die Freiheit. Doch sie stand noch immer mitten in der Halle, an der Stelle, von der aus sie Kaz den Körperstein zugeworfen hatte.

Sie starrte Kiliman an. Er wurde sich ihrer Anwesenheit bewusst und drehte sich langsam um.

Lauf los, Bastille!, flehte ich sie in Gedanken an.

Und das tat sie dann auch. Direkt auf Kiliman zu.

»Nein!«, brüllte ich.

Später, als ich die Zeit hatte, darüber nachzudenken, sollte ich erkennen, warum Bastille so handelte. Ihr war klar, dass Kiliman es ernst meinte. Er würde uns verfolgen, und er war ein professioneller Jäger. Wahrscheinlich hätte es uns aufgespürt, noch bevor wir es aus der Bibliothek geschafft hätten.

Es gab nur einen Weg, um ihn loszuwerden. Und zwar, sich ihm zu stellen. Jetzt.

Dieser Gedankengang war mir damals nicht bewusst. Ich dachte einfach nur, dass sie sich vollkommen dämlich verhielt. Und dann tat ich etwas noch viel Dämlicheres.

Ich drehte mich um und kehrte in die Halle zurück.